' Kaiser» Kwangsu.) Anders, als es in anderen gesitteten Län dern und Staaten der Fall zu sein pflegt, vollzieht sich im Reiche der Mitte der Eintritt des Throninhabers» in den heiligen Stand der Ehe. Gerade jetzt gewinnt dieses Thema aktu elles Jnterefle> wo Kaiser Kwangsu von semer und sein' Name in aller Munde ist. Im Jahre 1883, ein Jahr vor seiner Ver heiratung, wurde dem Kaiser eine „Fei' ge geben. ein vornehmes mandschurisches Mäd chen von 15 Jahren, dem das Ehrenamt z« Theil wurde
, ihn für die Ehe vorzubereiten. Im Oktober 1839 vermählte sich der Kaiser mit Aeh-ho-na-la, einer Tochter des stellver tretenden Bannergenerals Kweihsiang, welche aus nicht weniger als 1KVV Kandidatinnen, läuter Töchtern von prinzlichen Geschlechtern des Mandschuvolkes, die das Privilegium haben, die Kaiser mit Gemahlinnen zu ver sehen, auserwählt worden war. Die Wahl einer Kaiserin ist eine Ceremonie, die der Kaiser selbst vorzunehmen hat. An dem dasür bestimmten Tage zieht durch das Labyrinth der Pekinger
Straßen eine lange Prozession von verdeckten Ochsensuhrwerken, in denen die Mandschuprinzen mir ihren Töchtern, die sie dem Kaiser vorsühren, sitzen. Durch das Nord thor der Kaiserstadt werden die Heirathskandi- datinnen in den inneren Hosraum geführt. Kurz darauf erscheint der Kaiser, an seiner Seite die Regentin-Mutter mit einem großen Gefolge von Eunuchen. Von hölzernen Täfel chen, die auf einem Tische liegen, liest der Kaiser Namen und Familie jeder der Prin zessinnen ab, die beim Namensaufruf
, begleitet von ihrem Vater und dem Gouverneur ihrer Provinz, durch einige Eunuchen dem Kaiser vorgesührt wird. Der Kaiser spricht mit ihr und mit ihren Begleitern, zieht über ihre Person Erkundigungen ein, und die Toilette der jungen Dame gibt ihm Gelegenheit, sich auch ein Urtheil über die Vorzüge ihrer Erscheinung zu bilden. Es sei hier bemerkt, daß die Man- dschus nicht die abscheuliche Sitte der Chinesen angenommen haben, die Füße ihrer Töchter zu verkrüppeln. Gefällt die Kandidatin dem Kaiser
nicht, so wirft er das Namenstäselchen in einen — Papierkorp, und ein Wint mit seiner Hand gibt dem Mädchen die Erlaubniß, sich zurückzuziehen; auf die Namenstäfelchen der ihm gefallenden Damen schreibt der Kaiser eine Klassifikation, die drei Stufen umfaßt, und legt das Täfelchen bei Seite. Nach Durch« führung dieser Examination werden die Prin zessinnen alle aus dem Palaste geführt, und nach vier Tagen erhalten jene, die nicht ge fallen haben, die Erlaubniß zur Heimkehr. Die übrig gebliebenen