Krankheit lag der Kaiser nur auf seinem Feldbett, d. i. ein mit Heu gestopfter Maroquin-Sack, ein eben solches Rollkissen, zuge deckt mit einer Decke und dem Mantel. Erst am 23. Febr. wurde der Zustand als entschieden bedenklich bezeichnet. In der Nacht von diesem Tage zum 1. März verschlimmerte er sich reißend Die Aerzte fürchteten eine Lungenlähmung. Am Abend deS I. März war der Kaiser schon aufgegeben. Die Kaiserin und der Thron solger baten ihn, auf Verlangen der Aerzte, daS Abendmahl
zu nehmen. Bei dieser Gelegenheit scheint der Kaiser zuerst die wirk liche Gefahr seines Zustandes aufgefaßt zu haben. Doch soll eine Erschütterung an ihm kaum bemerkbar gewesen sein. In der Nacht (vom 1. zum 2. März) eröffnete Dr. Mandt dem Kaiser, daß er gefährlich krank, und daß namentlich seine Lunge stark in Mitlei denschaft getreten und für diese zu fürchten sei. Der Kaiser ant wortete sehr ruhig: »So rtSkire ich wohl eine Lähmung der Lunge?« Dr. Mandt erwiederte: »DaS ist wohl möglich.« Darauf
nahm der Kaiser sehr ruhig und gefaßt das heilige Abendmahl, nahm Ab schied von der Kaiserin, den kaiserlichen Kindern und KindeSkin- dern, segnete und küßte jeden einzelnen, mit fester Stimme dabei den Segen sprechend, und behielt dann nur die Kaiserin und den Thronfolger bei sich. ES geschah daS etwa 4 Uhr früh. Später sagte der Kaiser zur Kaiserin: »Gehe jetzt etwas zur Ruhe, ich bitte Dich.' Sie erwiederte: »Laß mich bet Dir, ich möcht? mit Dir heimgehen, wenn «S möglich wäre.' Der Kaiser sagte
tarauf: »Nein, Du mußt noch hienieden bleiben; sorge für Deine Gesund heit, damit Du der Mittelpunkt der ganzen Familie sein kannst; gehe nur, ich werde dich rufen lassen, wenn der Augenblick heran naht.« Diesem so bestimmt ausgesprochenen Willen folgte die Kai- serin und gieng. Der Kaiser ließ dann Graf Orlvff, Graf Adler- berg und Fürst Dolgoruki eintreten, dankte ihnen für ihre Treue und nahm Abschied. Später ließ der Kaiser seine specielle Diener- chast eintreten, tankte für ihre Dienste, segnete
sie und nahm Ab schied, wobei der Kaiser selbst sehr ergriffen gewesen sein soll. End lich ward die Kammerfrau v. Rohrbeck befchieden. Der Kaiser dankte auch ihr für die Treue, die sie der Kaiserin stets bewiesen, für die Sorgsamkeit, mit der sie sie stets in den Krankheiten und noch neuerdings gepflegt habe; bat sie, die Kaiserin nicht zu ver lassen, und fügte endlich hinzu: »Und grüßen Sie mir mein liebes Peterhof.« Der Kaiser ergriff auch des Dr. Karell Hand, und sagte ihm: »Sie sinv nicht daran Schuld