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Bozner Zeitung
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Seite 3 von 10
Datum: 15.04.1870
Umfang: 10
den, um ihn zu bekehre» und den alten Avam aus zuziehen. Der alte Adam aber w>ll keinen neuen Adam anziehen und hört nicht auf die Stimme deS Pfarrers, denn er glaubt nur mehr an Gott. Der alte Adam wird begraben, vicht an der Seite seiner Rachel, sondern still verscharrt in einem scheuen Win kel der Erde, weil er nicht gehört hat auf des Pfar rers Wort. Der irdische Richter hat ihn verdammt, der himmlische wird ihm gnädig sein. — Veai oreator Lpiritus! Geist GotteS, wo bist du so lange geblieben? Komm herab

und durchwehe die Erde mit deilnm Athem, auf daß der Menschen» haß nicht mehr den Glauben, die Hoffnung und die Liebe versenge. Kehre vor allem ein im Vaiican zu Rom. Sie haben dich gerufen und bedürfen deiner gar sehr. Ja, erleuchte sie, damit sie endlich sich selbst erkennen unv wissen, daß alle Menschen menschlich und alle» Menschliche dem Irrthum unterworfen ist. Geist der Wahrheit, laß deine feurigen Zungen leuch- ten, damit sie erkennen, daß sie die Apostel des Frie dens, die Diener ter christlichen

dem heutigen Staate gegenüber eingenommen haben. Der Standpunct des Börfassers ist nicht ein atheischer^ auch »icht ein skeptischer, es ist der Stand- Punct eines gebildeten Christen. Wenn die Staats behörde das Gegentheil behauptet, so habe ich kurxzu erwähnen, daß sie den Beweis dastr schuldig geblie ben ist. — In Bezug auf die iueriminirten Stellen behauptet, die Aullage, daß der hl. Geist als Gottheit heravgewürdigt sei; den Beweis dafür hat sie aber «icht geliefert. Ja Bezug auf die zweite Stelle

daß sie die Priesterschaft in «hrem eigenen geistigen Wirken zum Gegenstande der Verhöhnung macht. Man könnte sagen, eS ist in diesem Artikel, welcher vielleicht aus Anlaß des einen Tag vor seinem Erscheinen eröffneten Concils geschrie ben worden ist, das ganze Wirken des Priesters das Leben des Menschen hindurch in allen ieinen Stadien verfolgt und zum Gegenstande von Glossen und Her abwürdigungen gemacht. Er beginnt damit, dag er sagt: „Der Geist ist gewichen n. s. w.' Was thut der Geistliche? Er intervenirt

und das JgnaziuS-Wasser auch kirchliche Gebräuche oder Einrichtungen. Präsident: Ich glaube mich auch noch ein we nig an den Katechismus erinnern zu können, und da findet sich das Tamgelübde, während das Wetterläu- ten nicht enthalten ist, so muß eS als eine Lehre und als ein Gebrauch der kath. Kirche angesehen werden. Angekl. Ich kann mich zu dieser Ansicht nich t bequeme». Präsident: Einen ^ weiteren Anlaß Hgibt der erste Passus: „Komm' schaffender Geist . . . bis Lrsstor Spiritus!* Da scheint

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Bozner Zeitung
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Seite 4 von 10
Datum: 15.04.1870
Umfang: 10
' mit folgenden Worten beginnt: „Komm, schaffender Geist' u. f. w. Weiter heißt es in die sem Artikel: „Kaum geboren' u. s. w. Prüft man den ganzen Inhalt dieses Artikels, so muß man an erkennen, daß in demselben die Lehren, Gebräuche, Einrichtungen nicht bloß der kath. Religion, sondern überhaupt einer im Staate anerkannten christlichen Religion herabzuwürdigen gesucht werden, und na mentlich enthält die »rste Stelle in ihrer frechen Sprache und Haltung eine Verspottung der Glaubens lehre vom hl. Geiste

, welchen nicht bloß der Katholik, sondern jeder Christ von was immer sür einer Con- session als Gott anbetet. In dieser Stelle wird der hl. Geist als gewichen und mit der Person des Geist lichen identifieirt dargestellt. Allein der Autor begnügt sich nicht mit dem spöttischen Thema vom hl. Geiste, sondern er ergeht sich in höchst unpassenden Aus drücken und Entstellungen über hl. Sacramente und namentlich über die hl. Taufe. Schon die Eingangs worte dieser Stelle: „Kaum geboren' u. s. w. zeigen unverkennbar

wäre.' Der. Herr Angeklagte hat, vom Herrn Vorsitzenden über dl^ Anklage zur Rede gestellt, die Nothwehr vor gegeben, im Kampfe des modernen Staates gegen die Uebergnffe der Kirche; allein einer Ausschreitung der Presse bedarf es nicht, um die Ausschreitungen desi Klerus zu widerlegen. Der Herr Angeklagte will we der den hl. Geist noch die kirchliche Lehre vom hl. Geiste herabzuwürdigen beabsichtigt haben, er läugnet- die böse Absicht; allein prüft man den Inhalt deS Artikels in der ersten Stelle

, so geht die böse Absicht, den hl. Geist, namentlich aber die Glaubenslehre der katholischen Kirche vom hl. Geist zu verhöhnen, Hohl unzweideutig daraus hervor. Der Unterschied, den der Angeklagte zur Rechtfer tigung und Beschönigung anführt, daß er nämlich den hl. Geist mit großen Lettern bezeichnet, und daß er den Geist, der geschwunden ist und den er nicht als Gottheit bezeichnen wollte, mit kleinen Lettern schrieb, ist wohl nur eine Ausflucht des Angeklagten; für den Leser bleibt

, sondern eine bloße Druckschrift geschrieben habe, und daß man es mit einer Druckschrift nicht so genau nehmen solle wie mit einem Buche, wird vom Gesetze als unstatt haft erklärt. Das Gesetz lastet die ganze Verantwor tung, sei es bei einem Buche, sei eS bei einer Flug schrift, dem Verfasser auf, der jeden Artikel wohl zu erwägen und zu prüfen hat. Ebenso ist nicht anzu nehmen, daß der Herr Redacteur die Meinung oder den Geist der hierortigeu Bevölkerung nicht gekannt habe, daß er nicht geglaubt

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Bozner Zeitung
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Seite 12 von 16
Datum: 16.04.1870
Umfang: 16
«ttwerlhet, herabgewürdigt hat, weil man den sreien Staatsbürger, L>cr diese Einrichtungen kritisirt, nichts Hätt, nicht vor Gericht belangen kann, ohne daß ihm die StaMgesetze selbst sich zur Vertheidigung dar- Meten. - ! . > . Der Herr Staatsanwalt hat noch in einer andern Stelle eine Verspottung gesehen, nämlich in der An- fangSstclle „Komm schaffender Geist u. s. w.' Er hat von groben. frechen Ausdrücken gesprochen: ich Muß indessen gestehen, daß ich von einem Beweise dieser Anschuldigung

kein Wort vernommen, und daß ich grobe AiiSdrückc in dieser Stelle nicht gesunden habe. Die groben Ausdrücke stehen mithin nur in der Anklageschrift. Der Herr StaatSanwalt hat fer ner behauptet, in dieser Stelle sei der HU Geist als göttliche Person angegriffen; dann wäre aber der Ver lasse»- nicht auf Grund des §. 303 sondern des Z. 122 Kt. s. Str.-G. anzuklagen gewesen. Daß die Anklage nicht auf Verletzung dieser gesetzlichen Bestim mung gerichtet wurde, beweist, daß der HerrStaatS- anwalt

selbst nicht der Ueberzeugung ist, diese Stelle enthalte, eine Herabwürdigung der Gottheit. Der In halt der Stelle schließt die Annahme einer Herabwür digung des hl. Geistes, einer Jdentifizirnng desselben mit dem Geistlichen geradezu aus; denn der Geist liche wird da gerade vom hl Geist nnterschiet»cn. In dieser Stelle wird nicht mir uicht gesagt, der hl. Geist fei nicht Gott, sondern derselbe wird angerufen als Gottheit, und darin kann keine Herabwürdigung liegen. Der Herr Redacteur hat sich bezüglich dieser Stelle

über eine durch dcn und er mußte dem gebildeten ;e>er auch in die- Artikel vollbracht sein sollende Beleidigung der Kirche fem Artikel von Bedeutung erscheinen. - abgelegt, auch hat der Herr StaatSanwalt kein Man- ES ist auch darauf aufmerksam gemacht worden, j dat vom Bisckof oder Mons. Siadtpfarrer beigebracht, daß der Herr Redacteur bei Abfassung des Artikels ! es ist also auch in dieser Beziehung nicht oer geringste Aicht auf den Geist der hierortigen Bevölkerung re- - Beweis für die Strafbarkeit des Artikels

direct veranlaßt hat, denn eS gibt gewisse Leute, die sich an Allem stoßen, was mchr zu ihrer Farbe gehört. Das Aergerniß ist, wie Lessing sagt, ein Popanz, m t dem gewisse Leute gerne allen und jeden Geist der Prüfung verscheuchen möchten. UebrigenS ist von Seite der Staatsanwaltschaft nicht der geringste Beweis hier vorgeführt worden. daß durch diesen Artikel irgendwo ein Aergerniß oder eine Störung der öffentlichen Ruhe und Ordnung erregt worden fei, und es wurden weder Zeugen noch Sach

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 23.10.1896
Umfang: 4
von Geist und Gaben wirft es dem kommenden in den Schoß. Als der gewaltige Bezwinger ewig waltender Naturkräfte stellt eS die letzte Staffel der neu zeitigen Kultur dar. Staat und Kirche, Wissenschaft und Kunst haben neue Entwicklungsbahnen beschriften- und mehr denn je beherrscht die Gottheit im Menschen, der Geist, denselben. Unter dem Zeichen deS Verkehrs ist der Erdball zu einem HandelSmarkt geworden und unter dem Zeichen deS Schwerte« sichert sich die moderne Kultur den Frieden. Ein unstäteS

, wenn sie übertreten, z, Genuß uud Freude, wenn sie innegehalten werden. Leib uud Seele sind die Lebenselemente des Menschen. Die Gesundheit des einen bedingt die Gesundheit des andern und umgekehrt. Der hagere Bücherwurm, der ohne frische Luft und Licht zu genießen, seinen Kopf voll Weisheit pfropft, kann »» jenes Wohlbehagen empfinden, welches nach körperlicher Arbeit uns die erquickende Ruhe bringt. Es besteht eine schöne Har monie zwischen Leib und Seele, zwischen Körper und Geist. Diese Harmonie erfordert

daS Ebenmaß beider Theile zu einander, diz der eine nicht vom andern erdrückt werd«, „klens ssuo iy corpore 8äno„ (in einem gesunden Körper nur kann ein gesun. der Geist wohnen), lautet das Wort des Lateiners. Wir könn» nicht sagen, daß diese grundlegende Harmonie zwischen Körper und Geist sich in diesem Jahrhundert verbessert hat. Es iß zweifellos, daß das' leibliche^ Element im Rückgänge begriffen ist. DaSgeistige-Element hingegen ist üb« daS Äewuaß hinan« mächnger geworden und alle die unzähligen

Pflege ange- deihen läßt. Die Kultur also, die deu Weg von der Natur abnahm, muß. diesen wieder suchen.- Hat sie deu. Leib vernachlässigt,: die: Harmonie zwischen Körper und Geist noch mehr gestört, s«. mich sie entsprechend wieder ausgleichen. Der Naturmensch hat diese Harmonie meist festgelegt in seiner Lebensart, der Kulturmensch muß sie sich zu erhalten suchen, er muß Körper und Geist gleich, zeitig beherrschen und erziehen lernen. So hat nun unser ner vöses Jahrhundert aus dem Schott

, da wird keine Schicht bevorzugt, sie ist der Menschen GesundheitStrank geworden — unser deutsches Turnen, unser deutsches Spiel! ^ D?m deutschen Turnen sind Rivalen entstanden. Der Kasten geist, der auch die Kulturmenschen in unzählige Grade eintheilt und unsere ganzen Einrichtungen zum Theil beherrscht, fand etwa« Besseres, wie der moderne Ausdruck lautet, auf diesem Gebiete, etwas, was nicht jeder hatte, den Sport. Sport und Turneir ringen heute um die Gunst der Massen: Der Sport stellt die Einseitigk.it

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Bozner Zeitung
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Seite 13 von 16
Datum: 16.04.1870
Umfang: 16
dcrConstitutionellen Bozner Zeitung, schnldig.^durch die in Nr. 2»1 der Bozner Zeitung vom 9. Dezember 1869 in dem Auf säße „Vsoi oreator Lpiritns' vorkommende Stelle: „Komm', schaffender Geist und sieh dich wieder ein mal um in deiner Schöpfung, steh, was daraus ge worden ist, — eine schöne Wirthschaft das', der Geist ist gewicheil. nur der Geistliche ist uns geblieben — als oreator Spiritus.' — dii. Lehre der christkatholischen Kirche in Bezug auf den heiligen Geist verspottet zu haben? II. Eventuelle Frage

, für den Fall der Ver neinung der Frage »ä I. Wird durch die in der Frage aä I enthaltene incriminirte Stelle die Lehre der christkatholischen Kirche in Bezug auf den heiligen Geist verspottet? III. Hauptfrage. Ist der Angeklagte schuldig, durch die in der Frage aä I enthaltene incriminirte Stelle die Lehre der christkatholischen Kirche in Be zug auf den heiligen Geist herabzuwürdigen ge sucht zu haben? IV. Eventuelle Frage für den Fall der Vernei nung der Frage nci ILI. Wird durch die in der Frage

aä I enthaltene incriminirte Stelle die Lehre der christkatholischen Kirche iu Bezug auf den heiligen Geist herabzuwürdigen gesucht? V. Hauptfrage. Ist der Angeklagte schuldig, durch die in dem »ci I erwähnten Aufsatze vorkom mende weitere Stelle: „Kaum geboren, schleppt man uns schon zum Altare, und der Pfarrer fragt: Adam, willst du getauft werden? Und Adam zieht ein schie fes Maul, und das soll heißen: ich will.' — die Leh ren, Gebräuche oder Einrichtungen der christkatholi schen Kirche in Bezug

Geschwornen einige Erklärungen über die Bedeutung der Fragestellung zu geben. Sie werden erkannt haben, daß es sich um 2 Stellen des incriminirte» Artikels Handels nämlich um eine, welche im Sinne der Anklageschrift auf die Lehre der Kirche vom hl. Geist, und um eine zweite, welche auf die Lehre von der Nothwendigkeit der Taufe und auf die dabei vorkommenden Gebräuche Bezug hat. » Bezüglich beider Stellew macht der Gerichtshof den I Unterschied zwischen der Thathandlung des Redac- »teurs (Ist er schuldig

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 4
Datum: 21.10.1896
Umfang: 4
zu erlangen und zu behaupten, den siaallichcr- seitS vorgeschriebenen Lehrplan einhalten und auch die Staats prüfung ihrer Lehrkräfte nachweisen muß. Allein ein Lehr plan ist immer nur eine todte Form; das Leben, das sich in diese Form gießen läßt und das kein Schulaufscher über wachen und regeln kann, kann von verschiedenartiger Beschaf fenheit sein. Auch eine Befähigungsprüfung bestimmt nicht im entferntesten den Geist, den der geprüfte in seiner Schule pflegt. Da« Leben, der Geist einer Schule

ist Leben und Geist des Lehrers, der Lehrer ist, kurz gesagt, die Schule. So war es stets, und so wird e« immer sein, und ans dieser Wahrheit schöpfen wir auch de>> Trost für den drohenden Fall, daß unsere Schulgesetzgebung ein reaktionäres Gepräge erhallen könnte. Was sind nun die Lehrer in den Ordensschulen ? Stecken und Stäbe in den Händen des KlerikaliSmuö. Wo wäre der Schulbruder, wo wäre die Nonne, von denen man annehmen könnte, sie hätten sich einen freien, selbständigen Geist bewahrt gegenüber

an das Kind, bei ihnen Mißtrauen gegen dasselbe; bei uns Entbindung der Geisteskraft, bei ihnen Einschnürung und Abtödtung derselben; bei uns das Ziel der feste Charakter, bei ihnen daö Ziel die Marionettcn- natur. Durch eine ganze Welt sind wir von ihnen geschieden. Was den OrdenSschulcn in der Gegenwart ein besonders bedenkliches Gepräge verleiht, das ist der Geist der Unduld samkeit, dem sie verfallen müss en, der KlerikaliSmus, der sie verfallen müssen. Der Geist, der die Neuschule durchivaltet

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Bozner Zeitung
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Seite 1 von 4
Datum: 17.11.1869
Umfang: 4
wird unter allen Umständen aus den Concilberathungen hervorgehen: die Klarstellung der Parteien. Es muß sich zeigen, ob der deutsche EpiS» copat wirklich gegen die jesuitische Allgewalt in Rom Front machen, ob die Bischöfe Frankreichs die Auto nomie der gallicanischen Kirche auf ihre Fahne schrei» ben werden, wie «S schon so oft mit großer Genug thuung von liberalen Publicistea gepredigt, von kleri kalen in Abrede gestellt worden, oder ob der Geist deS SyllabuS, daS Reich der Finsterniß an die Stelle deS Lichtes gesetzt

werden wir entschiedener Stellung nehmen müssen. Und das ist auch gut. Einige Bischöfe haben bei ihrer Abreise nach Rom die Gläubigen ihres Sprengels zum Gebete aufge fordert, damit der hl. Geist die Väter des Concils erleuchten möge. Das ist die schönste Mission, welche die Seelenhirten seit lange ihren Schäflein gegeben, und wir stimmen diesem frommen Wunsche aus vollem Herzen bei, denn wir wissen so gut wie die Kirchen- surften, wie sehr die römische Curie des hl. Geiste» bedürftig ist, deS Geistes nämlich

Desjenigen, der da sagte: Der Friede sei mit euch! Wo Friede ist, da ist Eintracht, und wo die Eintracht ist, da ist der Geist Gottes. Seit lange aber ist von unseren „ge heiligten' Stätten der Geist des Friedens gewichen, in der Gesellschaft lodert die Fackel der Zwie tracht, und im Kreise der Familie schiebt sich eisig die Scheidewand zwischen Vater und Mutter, zwischen Bruder und Schwester. Kann eS der lebendige Geist des Christenthums sein, der diese» fluchbeladene Schisma zu Stande gebracht

reißt ihr auch den Glauben mit in den Abgrund. Bedenkt es wohl, ihr Väter von Rom! Die heutige Gesellschaft solgt an deren Spuren, und wenn je die Gesetze des Staate» vom Geiste der christlichen Nächstenliebe angehaucht waren, so ist eS heute der Fall. Reform an Haupt und Gliedern ! sei eure Losung, ihr Väter von Rom. Kehret zurück zu den Lehren Christi, dessen Reich nicht von dieser Welt ist, und haarspaltet nicht mit den Satzungen des Himmelreiche»; denn der Buch stabe tödtet, der Geist aber macht

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Seite 1 von 8
Datum: 29.12.1905
Umfang: 8
Süden war wie geschaffen für Eriötung kulturellen Entwickeln». Im Meer der Berge konnte der Klerikalismns erblühe», Tirol blieb eine Art Tibet. Wo aber der Geist grknech» let ist, daß ihn Dogmen und Gewalt nähren iol» len, da erkalten Herz und Hirn. Das Sichabra- ckcrn wird zwecklos, wo der Menjch nilgends Ent gegenkommen finoet. nirgends ein Ziel vor Au gen hat. Es bleibt beim .Uiiödel stofflich wie gei stig. Nichl einmal ins andere Tal durste io eur Bauer gehen, um sich ein Weib zu holen; das Blut

blieben die Wälder, Sq's Vieh wurde nicht nutzbar gemacht, nicht das Ge birge, der Geist blieb geknechtet, denn nicht das Nationale war das Leitwort, sonder» das .Meri- kale. „Zuerst klerikal, dann national!' predigte der Äaplan. lind so brachte er den Bauer dort hin, wo er ist, nämlich wo der welsche Geist, der zuerst nnd vor allem nationale, seine Nahrung jindet. Und der Zraat, anstatt seinerzeit Tirol als Ganzes zn lassen, machte ans Tirol die Schüs sel mir zivei Suppen, der welschen nnd der deut

sche». Hätte die Politik seinerzeit den Italienern Welschrirol gegeben und das deutsche Tirol als ein Ganzes entwickeln lassen, so wäre die Gefahr, die heute vorhanden ist. gar nicht möglich gewe sen. So sand der welsche Geist, was er brauch:, denn der welsche Geist ist der politische Geist, der handelt und betrachtet — sie zählte aber ihre sieb zehn Jahre. Wie n'.'.r ihrer habhast werden? Sie kam in diesen Tagen, da Mercedes krank war, nicht nach der Uhlenhorst hinans, konnte auch, bei der Lage

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Bozner Zeitung
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Seite 5 von 8
Datum: 24.03.1898
Umfang: 8
selbst eine Caroline Schlegel, als sie deren erste Wirkung ans die literarische Gesellschaft Berlin's schilderte. Dies Urtheil über ein Ge dicht. welches ein Wunderwerk von poetischer Formulirung und in gewissem Sinne das deutscheste aller vorhandenen deutschen Gedichte ist, erscheint überaus bemerkenswerth. So gleichgiltig es an sich ist, so wichtig und weit tragend ist es in seiner symptomatischen Be deutung. „Der nüchterne Geist war dem idealen Geist seind.' (Rembrandt als Erzieher. Von einem Deutschen

.) Der ideale Geist trug aber den Sieg davon, und das Gedicht ward der Liebling des deutschen Volkes. Doch rächte sich der Geist der verstandesmäßigen Nüchtern heit dafür, daß er gerade dieses Werk vor zugsweise zur Zielscheibe der Parodirung er kor, ein Geschick, dem mittelmäßige, oder nicht populär werdende Geistesprodukte entgehen und nur das Große Erhabene verfällt. Wenige Werke sind so grausam parudistisch zergückt worden, als die Glocke und man kann nicht umhin zugestehen, daß die vielen sprunghaften

Uebergänge darin aus den prosaischen Vor gängen beim Glockenguß in die idealen Be ziehungen, welche der Dichter daraus zieht, oft einen komischen Beigeschmack haben, der ironische Seelen herausfordert. Gehörte doch ein starker Idealismus dazu, den Glockenguß und die Anwendung der Glocken in dem Geist und Sinn aufzufassen und poetisch zu ver klären, wie Schiller es gethan. Wir zweifeln. ob dieser, falls er z. B. in Bozen gelebt hätte, seinen dichterischen Vorsatz ausgeführt

melodischen Faßlichkeit bei übrigens recht guter Arbeit im älteren Sinne überall gehalten, umsomehr, als sie der Aufführung wenig Schwirigkeiten machte, und ist erst durch Bruch's Arbeit verdrängt worden. Wir erinnern uns noch lebhast der großen Beliebtheit, deren sich Bomberg's Glocke bei Gymnasial-Chören und Gesang-Vereinen kleinerer Städte ersreme. Nun > ist sie wohl überall verstummt und in ihre-c Simplicität auch kaum noch genießbar, nachdem der Geist des Modernen in der Musik durch tausend Kanäle

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 10
Datum: 15.04.1870
Umfang: 10
? enthaltend, sind t S kr. zuhaben. au die Geschwornen und beeidet si/. Der Schrift führer verliest hierauf die Anklageschrift, welcher wir die wesentlichen Stellen wie folgt entnehmen : „In Nr. 281 der ^oast. Bozner Zeitnog voar 9. Dezbr. v. I. erschien ein Artikel, betitelt: „ Vsni vrsntor spintns.' Dieser Artikel beginnt mit des Worten: 1. Kamm, schassender Geist, und steh' dich wieder einmal um m deiner Schöpfung, sieh', wa» daranS geworden ist — eine schöne Wirthschaft daS l Der Geist ist gewichen

. aameut- lich aber sind .ie ia der Eingangs angeführten Stelle aä I di-seS Artikels enthaltenen Auslassungen eine Verspottung und Herabwürdigung ver Lehren der christlichen A rch: in Bezug auf den heiligen Geist, welchen jeder Christ als Gz,t anbetet, während durch die Ausfälle »cl II dieses Artik ls die Lehren, G.'» brauche oder Elarich'u gzu der g-uauvteu Kirche in B-zug auf die Taufe, die jeder Christ als Sakrament verehrt, m t groben, höchst unpassenden Ausdrücken uud Enlst-UiM^ea verspsltct uid

den verantwortl ch.n R-dacteur Herrn G-orA MiUinzer wird eventuell die Äla^e erhoben wegen Uebrrtretung der Vernachlässigung der pflicht-uäßigen Aufmerksamkeit durch Veröffentlichung der otcitirten Stellen nach Artik.l III. Al. 1. 4 und 5 des Gesetze» vom 18. October 1863.' Hierauf w-rd durch den Schriftführer der incrimi- nirte Artikel verlesen, welcher lautet: VonL oroator Spiritus. Komm, schaffender Geist, und sieh dich wieder ein mal um in deiner Schöpfung, sieh, was daraus ge worden ist — eine schöne

Wirthschaft daS! D-r Geist ist gewichen, nur der Geistliche ist uns geblieben — als orostor Spiritus. Kaum geboren, schleppt man uns schon zum Altare, und der Pfarrer fragt: Adam, willst du getauft wer» den? Uud Adam zieht ein schiefes Maul, und da» soll heißen: Ich will. Und der Knabe nächst heran und will lernen : lesen, schreiben und rechnen; denn er soll das Ge schäft des VaterS fortführen, Briefe empfangen, Briefe beantworten und seine Bitavz ziehen. Aber da kommt der Pfarrer wieder und sagt : Halt

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Seite 1 von 8
Datum: 13.04.1904
Umfang: 8
dem Gat tezr übermittelin, nachdpin sie Tanner würde der lassen haben. Das war der ZwÄ ihres heutigen Besnchcs den sie ihm stockend und nach Atem rimgend mit teilte, .nachdem sie! sein^- Alifforderung gefolgt nnd auf Lsm Eckdivan n^en ihm Platz genommen hatte. Graf Leone« folgte tief erschüttert der unlogischen Dml^ung ihr^ GedMkÄr und Absicht . und g«? kailgte zu der traurigen. Überzeugung./daß seinier Schwägyrini Geist doch Wohl gelitten haben mußte. Vr^.wpllte ihre ÄilfMung l^schwichtigeii

, bei welchen! Priestelr Du auch Dein bekümmertes Herz durch die Beichte von seiner Last befreien magst, ja, wenn Du dies durch Gebet in Dein!eir Kammer tnst— es gilt gleich: denn Gott ist überall, di? Form ist nicht der GW, der Geist aber allein ist Gott/' „Aber der Böse,' wandte Gräfin Mary ein, „der Kaplan schildert ihi? so schrecklich, daß ich an Gott zweifeln möchte, der solch eine furchtbaresWesen neben sich duldet.' „Die höchste Vollkommenheit, Gott. kqMte nie- inals das Böse, dH, Teufel zeugcil,' erklärte Graf

Leonce -ernst, „ebensowenig wie die Wahrheit! di>z Lüge, die Lieibe dein Haß. Gott schuf den Menschen und mit ihm den Kampf der Siniie gegLft dclul Geist. Daß der Geist i?r' diesem KÄupfe nicht un- tchliege. vrelinehr im ehrlichen Streite mit Begier den. und Leidenschaften als gekräftigter Geist ge läutert hervorgeht, das ist die hoho Bestimmung des Menschen.' Graf Leonce hatte in diesck. Worten den W^eg

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Seite 4 von 6
Datum: 20.01.1858
Umfang: 6
zu nachtschlafender. Zeit nicht reckt Lausch» war. Während sie die dicke Brennsuppe fleißig nach Maulländ löffelten, neckten sie den -Hansel, wenn er so furchtlos sei soll « eS wagen und heute in der Schupfe auf frischem Heu übernach- ten.-> DqS Di-ig fing den Prahler an zu giften, er fuhr ^auf wie «in Wiesel «ud schrie unter Poltern lnit schSumendcm M^nde: Ha, Ha bleibe ich euch Furcht- haken' inr Schande und dem Geiste zu Trotz. Er «ruck mit «»klug dem I soll nur kommen der Geist, wenn er sehen will, wer

der Hansel sei. Sie glaubten anfangs, Hansel scherze nur, aber als sie sich zum Heimgange anschickten, sahen sie wohl, daß dem Hansel ernst sei; sie suchten «S ihm nun wieder abzureden, aber sie kamen damit nicht zu Stande, der Hansel blieb dabei und oben und schickte dtn Heimgehenden einen Jauchzer nach dem andern nach. Der Hansel ist aber nicht lange lustig geblieben, um Mitternacht ist der Geist wohl gekommen mit feurigen Augen und glühenden Stilet in der Hand, mit halb Schuh langen Klauen an Händen

und Füßen uud einem zottigen Schweif, der sich dreimal um daS Ungeheuer ringelte, und einen Mantel von Schlangenhäuten geflochten auf den Schultern, und der Geist hat den Hansel vom Heu» stocke herunter gerissen und vor der Schupfe aufgehängt und mit schneidigem, feurigen Stilete geschunden; den Leib hat er vertragen und die Haut auf daS Dach geschmissen. Bis zum Unterplattner herab hat man Hanfels Wehgeheul vernommen. AIS die Andern den Tag4arauf von unten heraufkamen, da fanden sie den Hansel nirgends

mehr, wohl aber erblickten sie eine große Lache BluteS vor der Schupse, daß allen wilveS Graulen zuging und vor Entsetzen die Kniee schlotterten; zugleich schrie eine Stimme wie vom Dach herunter: Ihr Knecht' und Mägde laßt euch sagen: Den Hansel hat der Geist vertragen; Auf dem Dach, da liegt die Haut Euch zur Warnung, kommt unv schaut!' So hat der Barthl erzählt und schwieg dann still. Ueber eine Weile wandtk er sich zu seinem Nachbar, dem Steffel mit dem langweiligen AltagSgcsichte

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Seite 3 von 4
Datum: 17.08.1870
Umfang: 4
zu Rimini AM des Kaisers willen, falsches Zeugniß abgelegt, wider klares, besseres Wissen — wir wollen es nicht hoffen: er hätte nicht Menschen, sondern dem heil. Geist gelogen. Aber Dank, herzlichen Dank jenen echten Nachfol gern der Apostel, welche in der P-üsung bewährt er funden und durch den feurigen Ofen der Trübsal, den man in Rom ihnen angezündet, unversehrt am Glauben hindurchgegangen sind! An ihnen hat der hl. Geist sich mächtig erwiesen; er hat sie gestärkt, jener schwersten Versuchung

IX kann nur eine Krone erringen, die des BkißerS. Er hat alle Warnungen, Belehrungen und Mahnungen verschmäht, auch die letzte und ernsteste. Wir müssen ihn Gott und seinem Gewissen überlassen, von unse ren Bischöfen aber hoffen uud vertrauen wir, daß sie ganz und voll und unzweideutig, ohne Zaudern und Rückhalt thu» werden, was ihres Amtes ist. um der Kirche den Frieden wiederzugeben und !die Schwachen und Schwankenden vor schwerer Versuchung zu ve- wahren. Der göttliche Geist, der sie in Rom so sichtbar geleitet

, welche drückend auf den Völ er» lag, er wird der uu ruhigen Hast ein Ende inachen, welche zu religiös n und politischen Extremen trieb, cr wird alle Illusio nen eingebildeter Mächte zerstören uns die Gemüther mit jenem Geist heiligen Ernstes erfüllen, und die egoistischen Ziele des Hochmulhs in den Hintergrund drängt. Geschieht das nach Gottes heiligem Willen, dann wird ein nenes Concil die Mängel des alten rasch ersetzen, indem eS Hand anlegt, au jene wahre Reform d r Kirche an Haupt und Gliedern

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Seite 2 von 6
Datum: 23.09.1901
Umfang: 6
' gemalt. Auch wenn sich für diese Au nähme Kine Beweise finden, verdienen die meister haft gemalten Fresken ein besseres Schicksal als dasjenige, das ihnen jetzt droht, nämlich durch Mauerfeuchtigkeit und verständnislose Behandlung zugrunde zu gehen. Nach Angabe der Bewohner der Gegend wurden schon mehrfach bei dem geist lichen Konsistorium in Salzburg, dem die Kapelle untersteht, Vorstellungen erhoben, um eine bessere Erhaltung der Bilder herbeizuführen, jedoch ohne Erfolg. Wie wenig Verständnis

hier ein Geisterfpnk viel zu reden welcher im benachba» -n Dorfe Jnnichberg die Be wohner eines Bauernhauses in Auslegung versetz Der „Geist' machte sich durch Klopse», welches in den vormitternächtlichin Stunden und zwar selt samer Weise vor der >,Geistcrstunde', gehört wurde, bemerkbar, und dem Besitzer, einem ledigen Manne in den besten Jahren, soll der unheimliche Ga auch schon erschienen sein und ihm eine Mittheilung gemacht haben, welche sich auf einen vom verstor benen Vater des Bauers vor langer Zeit

verlorenen Prozeß bezieht. Das Geister-Gespräch erhielt neue Nahrung, als auch fremde Leute, welche von den Hausbewohnern, dem Bauern, seiner Mutter und mehreren Tanten, zu ihrer Beruhigung gebeten worden waren, im Hause -zu -schlafen, das unhcim- iche Klopfen hörten. Der hochw. Herr Propst von Jnnichen, der ersucht worden war, den „Geist' zu >annen, lehnte seine Intervention ab und soll den Leuten den vernünftigen Rath gegeben haben, bei Tage tüchtig zu arbeiten, damit sie nächtlicher Weile iesser

schlafen. Veiwundert über die ablehnende, ungläubige Haltung des Propstes sollte die Hilfe eines klösterlichen Geisterbeschwörers in Anspruch genommen werden. Mittlerweile interessirte sich? aber >ie politische Behörde für die Sache und dieser cheint es thatsächlich gelungen zu sein, den Geist u erlösen.-Sie ließ bei. Nacht Gendarmerie in das gespenstige Haus einrücken und der Störenfried hat es seitdem aufgegeben, seinen Spuck zu treiben. Wahrscheinlich gelingt es sogar, den unheimlichen Gast näher

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Seite 2 von 4
Datum: 17.11.1891
Umfang: 4
und Stille trat ein, als wäre eiu Engel, oder, wie junge Fräuleins sagen, der Geist eines jungen Lieutenants durch das Zimmer geschritten. Diese Pause will ich benützeu, um jenen meiner verehrten Leser, welche das TischrLckeu uur vom Hörensagen kennen, eine kleine Jnstructio« über die dabei zu beobachtenden Regeln zu geben: a. Geräth der Tisch in eine wellenförmig schwan kende Bewegung, so kündigt dies die Anwe senheit eines conversationLlusti?eu „Geistes' an. I>. schlägt der Tisch mit dem Fuße

auf eine au den „Geist' geeignete Frage einmal auf dem Boden auf, so bedeutet dies eine Verueiouug, zweimal eine unbestimmte Antwort, dreimal eine Bejahung. ES währte uicht lauge, da begann der Tisch, sich erst langsam hebend, iu eine immer mehr sich stei geude wellenförmige Bewegung zu gerathen, plötzlich stieß er mit wuchtigem Schwünge auf den Boden auf. Man schloß auf die Anwesenheit eines ent weder sehr hervorragenden, oder eiueS sehr red-- selige» „Geistes'. Das Ungestüm des kleinen Rumorers

und holte sein Pendant herbei, doch auch dieses erfaßten bald die Tobsuchtsanfälle seines Vorgängers. Nun be gann auch mich das Verhalten des kleines Spekta- kelmachers zu intercssireu, der sich wie ei» Stabs offizier der Heilsarmee iu Ekstase geberdete, und ich erbat mir die Eilaubniß, allein dem vorlauten Gesellen auf den Zahn fühle» zu dürfen. Welche Frage an den durch den Tisch mit uns conver- sirenden „Geist' wäre aber in den für Baiern so schweren Tagen brennender, natürlicher

gewesen, als die uach dem künftigen Lose des bejammernSwerthen und tiefbedauerten Königs? Resolut frug ich den angemeldeten „Geist': „Ist dem Könige noch ein langes Leben beschicken? Eiu einmaliger Stoß des Tisches erfolgte, — ein spiritistisches Nein. Wir.sahen uns schweigend an. Nun frug ich weiter: „Kannst Du u»S vielleicht die Lebensfrist bestimmen, welche ihm noch gegönnt sein wird?' Der Tisch schlug zweimal auf. Da Kies weder eiu Ja noch eiu Nein bedeutet, »folgerte ich daraus die Zahl der Jahre und frug

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Seite 2 von 6
Datum: 03.11.1871
Umfang: 6
vorgenommen, beide, weil sie die Beschlüsse des vaticanischen Con cils nicht anerkennen. Die excommunicirten Geist lichen sind indessen nicht gewillt, sich hiedurch au der Ausübung ihrer pricsterlichen Funktionen hindern zu lassen. Pfarrer Hosemann hat folgende Ansprache an , das katholische Volk erlassen: „Der Erzbischof von München-Freising hat mich heute am 28. October, persönlich in Tuntenhausen erscheinend, excommuuicirt, weilich «ich Hen Beschlüssen des vaticanische« Schein- Wir sollten

Hautausstülpungen erweisen. Ihrer Gestalt conchs nicht Mtrwoxftti Hav^nachiiem es dmh die an Geist hervorragendsten Würdenträger dieses Con cil als „eine Verschwörung gegen göttliche Wahrheit und Recht' geschildert und erklärt hatten, „daß die neuen Dogmen weder von den Aposteln gelehrt noch von den Vätern geglaubt wurden; daß sie seelenver- derbliche Irrthümer sind, im Widerspruch mit der ächten Kirchenlehre, gegründet auf Betrug. eineScharde für Katholiken.' Bischöfe und Erzbischöfe

. Wenn angenommen wird, daß dieses Concil vom heiligen Geist geleitet wurde, so erscheint im Gegensatz zu jenen Concilien der hei lige Geist, beziehungsweise die Kirche im Widerspruch mit sich selbst. Wo aber Selbstwiderspruch ist, da ist nicht die Wahrheit, sondern Unwahrheit; wer also das vaticanische Concil anerkennt, muß folgerichtig auch die Unfehlbarkeit der Kirche längnen. Ich für meine Person will ein Glied der katholischen Kirche bleiben, wie sie vor und bis zum 18. Juli 1870 ist, nicht ein Glied dcr

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Seite 1 von 4
Datum: 09.12.1869
Umfang: 4
»,t> u. Münch,n. Ru»»lf M«ff» i» «nll» u. Manch«». 281. Otnzelae ?tr. » kr. Dmmrstig, dm S. Dezembn. Nr. 4 kr. / Von! orsstor Spiritus. Komm, schaffender Geist, und sieh dich wieder ein« wal um in deiner Schöpfung, sieh, waS daraus ge worden ist — »ine schöue Wirthschaft daS! Der Geist ist gewichen, nur der Geistliche ist unS geblieben — als creator Spiritus. Kaum geboreu, schleppt mau uoS schon zum Altare, und der Pfarrer fragt: Adam, willst du getauft wer« den? Und Adam zieht eiu schiefes Maul

hat ih» ver dammt, der himmlische wird ihm gnädig sein. — Veiü oreator öxiritus! Geist GotteS, wo bist du so lange geblieben? Komm herab und durchwehe die Erde mit deinem Athem, aus daß der Menschen- Haß nicht mehr den Glauben, die Hoffnung und die Liebe versenge. Kehre vor allem ei» im Baticau zu Rom. Sie haben dich gerufen und bedürfe» deiner gar sehr. Ja, erleuchte sie, damit sie endlich sich selbst erkennen uud wissen, daß alle Menschen menschlich und alles Menschliche dem Irrthum unterworfen

ist. Geist der Wahrheit, laß deine feurige» Zungen leuchten, damit sie erkennen, daß sie die Apostel des Friedens, die Diener der christlichen Liebe — sein sollen. Neige ihr stolzes Haupt in Demuth zur Erde, damit sie fühlen, daß sie nur Staub und Asche find wie alle deine Ereaturen, daß der Staub nicht über de» Staub Gericht halten soll, um sich vor dem Fluch der Lächerlichkeit zu bewahren. Und darum Veni orestor Lpiritas, Ziestes worum visita, Imxle suxerva gratis, Huse ta oressti xeotora

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