erwägend. Es ist der Volks wirtschaftler der „Münch. Augsb. Abd.ztg.', der die Lösung, die einmal für Oesterreich kommen müsse, im Zusammenschluß mit dem Deutschen Reich erblickt. Der Mann schreibt: Daß der zerstückelte Staat Rest-Oesterreich als solcher trotz aller Genfer Medizin wirtschaft lich nie lebensfähig wird, ist nachgerade klar. Ueber kurz oder lang wird die Frage, die die En tente mit allen Mitteln zu vertagen suchte, dock spruchreif: der Anschluß an das Reich auch in wirtschaftlicher
Beziehung. Zwar gehen dessen Gegner noch mit der Zoll union der Donaustaaten krebsen. Plötzlich be sinnt man sich wieder auf Vorzüge des alten Oesterreich-Ungarn, die zuleugnen man ehe- d e m keine Mühe scheute. Aber auch dieser Frontwechsel hilft nichts. Die auf ihre Selb ständigkeit erpichten Nachfolgestaaten taten al les, sich zu möglichst gegensätzlichen Gebilden auszuwachsen: Zollbarrieren, oft künstlich forcierter Industrieschutz und Industrieschaffung, stark differenzierte Handelsverträge
- und Zoll tarife lassen es fast aussichtslos erscheinen, die vier oder fünf Nachfolgestaaten unter einen Hut zu bringendes geht nicht an. alte österreichisch ungarische Institutionen einfach wieder aufleben zu lassen, zumal ja auch das Gebiet dieser Nach- .folgestaaten ein ganz anderes mit völlig verschie denen Ansprüchen ist, als das der Donaumon archie. Käme aber wirklich die — höchst un wahrscheinliche Einigung zustande, so wäre gerade das heutige Oesterreich, dem man doch da mit helfen
wollte, der größte Leidtragende, der nun erst recht zugrunde ginge Denn, da ihm die Partner durch keine nationalen Sympathien oerpflichtet sind, liefe alles auf ein rein wirt schaftliches Geschäft hinaus. Dessen Vorteil be steht, wenn es beide Teile befriedigen soll, in Ge^ ben und Nehmen. Oesterreich aber ist in diesem Zollbunde bar seder Druckmittel, folglich der schwächste Verhandlungsteil. Genau wie Deutsch land ist es auf gesteigerte Ausfuhr angewiesen, von deren Aufnahme die neuen Industrien
Produktionsbedingungen zwanasläufig aus, je mehr sich neben den Zöllen auch die Steuern, die sonstigen Lasten, die Löhne, die Tarife für Frachten, die Arbeitszeit usw. daran angleichen müssen. Nur zwei/ nicht fünf Staaten brauchen sich hier zu verständigen, und Zwar zwei Staaten mit denkbar größter Ge meinsamkeit im Lebenszuschnitt, wiederum im ^gensatz zu den Nachfolgestaaten. Für das Reich bedeutet Oesterreich auch wirtschaftlich viel: es ist ihm der Zugang zu seinem Absatz markt auf dem Balkan und im Orient. Für Oesterreich