979 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1899/21_10_1899/BZN_1899_10_21_7_object_2410040.png
Seite 7 von 8
Datum: 21.10.1899
Umfang: 8
gedämpften Schrei, fuhr der alte Mann zurück. „Um Gottes willen, Graf Oberon!' rang es sich von seinen erbleichten Lippen. Seine alten Knie schlotterten, seine bebende Hand suchte das Treppengeländer.. Fast zärtlich umfing ihn der Arm des Fremden und hielt ihn aufrecht. „Also du erkennst mich noch, alter Freund meiner Kindheit ? Dank dir!' Der alte Mann hatte sich gefaßt. Voll Innigkeit, wenn auch mit einem Blick nach oben, flüsterteer: „O, in stockfinsterer Nacht hätte der alte- Klaus Gras Oberon

am Klang der Stimme erkannt. Ist's doch ganz die Ihre, die wir einst so sehr geliebt, mein alter Graf und ich und die hinübergehen mußte in all ihrer wunderbaren Schön heit, all ihrem süßen Liebreiz, als ihr kleiner Graf Oberon kaum erst den herrlichsten aller Namen, das süßeste aller Worte: »Mutter' lallen konnte. Ach, sie — sie gab Ihnen ja den Namen: Graf Oberon. „Mein Oberon bist du,' sagte sie, „mein Elfenkönig von der Ried!' Und mein alter Graf nahm den Aamen

auf und wir alle, alle! Doch verzeihen Sie, Graf Oberon --- nein doch, Graf Arnold — ja, ja, für mich ge- buß, gewiß immer Graf Oberon, Graf Arnold — füi dort Aen und wiederum warf der alte Mann einen scheuen -«uck die breite, mächtige Treppe hinauf, — „ach, leider nur—' _ „Herr Bettack, — ich weiß!' ergänzte der Fremde finster, ms der alte Mann nicht weiter sprach. „Der Name Ihrer Mutter, Graf Oberon, —— Graf Arnold, — — Herr Bettack, — — Ihrer schönen, lieben 'i^ter!' murmelte der alte Haushofmeister in halber Verwir rung

gesehen hat — —' „Kern, mein Alter, hat die Wahrheit gesagt,' fiel der Fremde dem Greise ins Wort. „Er weiß in der That seit meiner Mündigkeit nichts von mir, wie auch ich nichts von ihm wußte. Also das Riedschlößchen ist verpachtet?' „So ist's, Graf Oberon Graf Arnold — — Herr Bettack — —' Der Fremde mußte lächeln. „Nun, vielleicht giebt mir mein Riedschlößchen doch für eine Nacht Unterkunst, Alter,' sagte er. „Die Zimmer, die meine Mutter einst darin bewohnte, werden schon reserviert sein. Darin

kenue ich Kern.' „Sie sind es, Graf Oberon. Ich weiß es, denn ich habe mich sogleich, als ich von der Verpachtung hörte, selbst bei Kern erkundigt, und er schenkt mir Vertrauen. Aber oben? Sie wollen, Graf — — Herr Bettack?' ' „Sei rukig, Alter!' sprach der Fremde fest. „Nichts weiter, — bei Gott, Nichts weiter, als noch einmal, Mann gegen Mann jetzt, fragen, Graf Detlev fragen, ob der Sohn seines Vaters in Schloß Tornowburg einen Bruder hat oder nicht? Sollst mich nicht melden, Alter

1
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1899/01_04_1899/BZN_1899_04_01_7_object_2406921.png
Seite 7 von 8
Datum: 01.04.1899
Umfang: 8
. Mit schwankenden Schritten, an allen Gliedern vor innerer Aufregung bebend, und doch mit einem eigenen Gefühl der Befreiung im Herzen, verlieh sie das Zimmer und begab sich in ihr eigenes, trau liches Kämmerchen. „So glatt, wie Sie sich das denken, werden Sie die Sache wohl kaum abwickeln, Herr Graf,' sagte Braun, als Hilda hinaus war. „Das lassen wir uns nicht so ohne weiteres gefallen. Als Ihr Sohn sich mit meiner Tochter verlobte, war er noch nicht entmündigt. In Gegenwart von Zeugen

, denn ihr ganzes Herz hängt an Graf Jokay und die Entsagung seines Besitzes wird sie für ihr ganzes Leben unglücklich machen. Damit bin ich nicht zufrieden. Als Vater habe ich die Pflicht, für das beste meines Kindes'zu sorgen.' - „Was wollen Sie?' stieß der Graf grollend aus. „Ich dächte, die Sache wäre erledigt!' „Ich werde eine Klage wegen Nichteinlösung des Ehever sprechens anhängig machen!' entgegnete der alte Braun mit erhobener Stimme. „Aha, dahin läuft der Hase!' rief der Graf, höhnisch auflachend

. „Auf eine Erpressung soll das ganze hinaus!' Sie werden beleidigend, mein Herr!' sagte Braun, der seine Kaltblütigkeit wiedergewonnen hatte und nun entschieden Herr der Situation war, gemessen. „Ich will deshalb nicht weiter mit Ihnen streiten. Die Gerichte mögen entscheiden, ob es sich unsererseits um eine Erpressung oder um wohlbe rechtige und begründete Ansprüche handelt.' „Wieviel verlangen Sie denn?' fragte Graf Gilkas un geduldig. „Ich bin allenfalls bereit, Ihrer Tochter einige tausend Gulden

für den ausgestandenen Schreck und das Auf geben der Illusion, Gräfin Raczenzi zu werden, zu schenken. Freiwillig thue ich das, denn von berechtigten Ansprüchen kann natürlich keine Red6 sein.' »Ich betrachte unsere Unterredung als beendet!' er widerte Braun stolz. „Wir wollen die Entscheidung dem Ge lichte überlassen. Erkennt dasselbe unsere Ansprüche als un berechtigt an, so bescheiden wir uns freiwillig und verlangen auch nicht einen Kreuzer geschenkt von Ihnen. Das ist mein letztes Wort. Damit Punktum!' Graf

machte „Was fordern Sie denn eigentlich?' fragte Graf stirn runzelnd. „Ich fordere eine den Verhältnissen des jungen Grafen, entsprechende Entschädigung für meine Tochter,' erwidertete Braun, „eine halbe Million Gulden.' Graf Gilkas lachte wütend auf. „Ueber einen allzureichlichen Mangel an Bescheidenheit verfügen Sie sicher nicht!' rief er. „Eine halbe Million Gulden! Ich glaube, Sie sind verrückt, Mann!' „Ich glaube, daß das Gericht das Wort eines Grafen Raczenzi womöglich noch höher schätzt

2
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1899/29_10_1899/BZN_1899_10_29_9_object_2410170.png
Seite 9 von 16
Datum: 29.10.1899
Umfang: 16
M M. 249 der .Vln icr Nachrichten' vom 29 October Z.^'.'9> Hrnf Hberon Eine Familiengeschichte von E. Spielma«». (7. Fortsetzung) „Bin ich, die FineAsmns, Graf Oberon '' bestätigte jene- „Das heißt: ich war es ! Jetzt frage ich den Namen des Alten dort, der da eben die Laterne bringt und den ja Graf Oberon auch noch kennen müssen. Es ist der Stoffer Dange, den der selige Graf damals, als das Riedschloß für Graf Oberon's schöne, liebe Mutter in Stand gesetzt wurde, zum Kutscher hier machte

, wie mich zur Wirtschafterin und Köchin. Wir haben uns gefunden später, der Stoffer und ich, wenn er am Ende auch, als wir uns heirateten, — Graf Oberon erinnern sich wohl noch? — schon ein wenig alt für mich war.' „Nun, junge Fine, alt werden wir alle !' klang die lachend gegeb.ne Antwort. „Auch wir beide, du und ich, find nicht jünger geworden, seit wir uns zuletzt sahen vor langen Jahren. Gräme dich also nicht weiter, daß er alter war, dein Alter, als du, da ihr Hochzeit machtet. Aber wie mir das gleich den Riedhof

wieder so heimisch macht, euch beide hier noch zu finden, von dem Mirakel, Onkel Friedrich als zeitweiligen Schloßt Herrn des Riedhofes so ohne alle Vermutung alles dessen hier zu entdecken, ganz zu schweigen. Aber voran jetzt mit deiner Leuchte, alter Stoffer ! Der Hengst bedarf der Krippe und des Lagers !' Ein großes, saalartiges Zimmer war es, welches Graf Friedrich bewohnte. Braungewordene Eichentäfelung bekleidete die Wände in dreiviertel Höhe derselben, darüber alte, ver schossene, einst reich

hatte und nun mit allerlei Gutem zu essen und zu trinken bestellte. „Zieh' dich aus. Junge, hier aus !' sagte Onkel Friedrich, als Graf Oberon aus dem Stalle zurückkam. „Mach' dir's be quem hier im warmen Zimmer! Da ist noch ein guter Fuchs pelz! Sagen sich hier ja „Gute Nacht!' bei uns, die Füchse! Da sind warme Babuschen. In der Ecke hinterm Ofen findest du auch Wasser, Handtuch und was sonst dazu gehört, dem 4-kib seine Reinlichkeit zu geben, nachdem man den Tag über auf dem Gaul gesessen hat, was bei dir der Fall

sind auch die Gast stuben in der Mansarde. Also mit dem Lager für den Rest dieser einen Nacht ' . »Welche Menge Reden du da machst, Onkel Friedrich, — oyne Not machst!' erwiderte Graf Oberon lachend. „Beim n^Mkhen, wie du siehst, bin ich schon 8»N8 sseoe, und schlafen? Ach werde in einem der Lehnstühle, die für Zwerge ja cyt berechnet sind, so bequem schlafen, — kommen wir über haupt nock zum Schlafen diese Spanne Nacht, — wie auf ^ Bette. Vorerst aber denke ich noch gar nicht ans enak denn ich brenne

3
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1899/30_03_1899/BZN_1899_03_30_9_object_2406885.png
Seite 9 von 12
Datum: 30.03.1899
Umfang: 12
Beilage zu Nr. 73 der „Bozner Z Der Hraum vom HoLde. Roman von Ormanos Sandor. ^24. Fortsetzung.) v ' Während der Fahrt nach Wien wurde fast nichts geredet. ' Finster schweigend, lehnte der Graf in einer Ecke des Koupees. Die ab nndzu hineingeworfenen Bemerkungen des Agenten beantwortete er entweder kurz abweisend oder auch gar nicht. Am Spätnachmittag langten die beiden Herrn in Wien an. Hilda war von ihrem Vater gezwungen worden, ihre heimliche Verlobung mit Graf Jokay aufrecht zu erhalten

. Der alte Braun bewachte seine Tochter wie eine Gefangene und tyrannisierte sie, wie nie zuvor. Als Hilda am Morgen nach jenem Abend, an welchem der Graf ihr seine Erklärung ge macht hatte, schwankend erschien und nicht übel Neigung zeigte, dem jungen Grafen rund heraus zu sagen, daß es ihr lieber wäre, wenn die stattgefundene Unterredung gar nicht stattge sunden hätte, wurde Braun wütend und stieß die entsetzlichsten Verwünschungen und Drohungen für den Fall, daß sie ihr Vorhaben durchführe

und Purpur geheimnisvoll und magisch schimmernden Zukunft. Und das blendete ihr die Augen und ließ sie alles vergessen. Graf Jokay aber war wie trunken vor Liebesglück. Er dachte an nichts mehr, als an die Erfüllung seiner Sehnsucht, die holde Geliebte ganz zu besitzen. Was lag ihm an dem Zorn des Vaters, an H>er Trauer der Mutter, wenn er nur sein Ziel erreichte! Er hatte nie entsagen gelernt, und er war mündig. Der Vater mochte ihn enterben; — die Millionen, die sein Großvater mütterlicherseits direkt

Anspielungen auf diesen Punkt. Aber Braun stellte ihn eines Tages vor die Wahl. Hilda's Engagement in Wien war in den nächsten Tagen abgelaufen. Entweder müsse Hilda gleich heiraten oder vorläufig nach Berlin, erklärte der alte Fuchs dem Grafen. Das letztere wollte nun Graf Jokay natürlich auf keinen Fall zugeben. Schon ohnehin hatte seine Eifersucht es nur mit Widerstreben zugelassen, daß die Geliebte noch auftrat und durch hundert Operngläser angestarrt und von Hunderten von Männeraugen bewundert wurde

, dem sie - unbedingt vertraute, es entschieden abgelehnt hatte, Jokay's Trauzeuge zu sein und überhaupt an der stillen Feierlichkeit teilzunehmen, trug ebenfalls nicht dazu bei, ihre Stimmung zu verbessern. W Frühmorgens schickte der Graf ihr ein wundervolles Bou- quett dunkelroter Rosen und Orangenblüten und in elegantem, mit weißen Sammt gefüttertem Saffian-Etui einen kostbaren Brillantschmuck. Sie bewunderte die herrlichen Steine, legte achr ichten' vom 30. März 1899 den Schmuck auch vor dem Spiegel

4
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1909/09_01_1909/BZN_1909_01_09_11_object_2497192.png
Seite 11 von 12
Datum: 09.01.1909
Umfang: 12
Ny 5 „Bszner Nachrichten', SamStag, 9. Janner 1909 11 Schuldig oder nichtschuldig? Roman nach A M. B r aem e von E. Felsi n g. (43. Fortsetzung.) AVer das unglückliche junge Weib konnte auch danach Wä>er sprechen noch sich bewegen. . . « „Herr Graf,' ertönte da auf einmal die Stimme des. alten Kellermeisters, der das Zinnner gegen alle Regel un aufgefordert und hastig betreten hatte, „wurden Sie die 'Güte haben und in die Halle kommen?' Im nächsten AugenMck war Lord Arden gegangen, und Pe sckß

Arden zu nennen?' donnerte der Graf, und da die Diener bestürzt Zurückwichen, sah der Graf sich dem Fremden allein gegen über. ^ . ^ sie oder ihren Mann sprechen!' wiederholte er beharrlich. „Ich werde nicht eher hinausgehen!' . . .,^ch bin Lord Arden,' sagte der Maf. - „Was Wünschen bon mir? . ^zames, holen Sie einen Schutzmann! Ich will mit diesem Menschen nichts zu tun haben!' Ein plötzliches Schweigen entstand; die Züge'des Man- eine gewisse Würde, obwohl sein Gesicht schon Park gerötet

^ war und seine Tugen vor Trunkenheit wild glänzten- Er betrachtete das schöne Gesicht und die edle Gestalt des vor ihm Stehenden. ^lso sind Lord Arden?' sprach er. „Dann, Herr Wras, befolgen Sie meinen Rat -—um Ihretwillen und auch Ml um emer Person willen, die Ihnen fehr nahe steht, hören Sie mich an, doch allein ehe Sie mich auf die Wachs sichren lassen! ' ' Da trat der Diener, der schon vorher gesprochen hatte, mit erschrecktem Gesicht auf den Grafen zu< < ^ „Verzeihen Sie' mir, Herr Graf,' sagte

er, „aber dieser Mensch spricht so verworrenes Zeug. Es KÄre doch vielleicht ^sser, wenn der Herr Graf ihn allein anhören möchten, «r führt so seltsame Reden über unsere Frau Gräfin -—' . Zornig unterbrach Lord Arden ihn: „Was kümmert es nnch, was solch ein Mensch über die Gräfin sagt?' „Schenken Sie mir nur fünf Minuten Gehör, Herr ^raf,' überschrie Adam Ramfey ihn, „nur fünf Minuten. Langer will ich Sie gar nicht aufhalten. Sie werden es sonst Byr ganzes Leben hindurch bereuen, mich nicht angehört

su haben!' . B . Aord Arden war entschlossen, nicht nachzugeben. Warum Mte er auch? Er würde den Mann wegen dieser Störung ins Gefängnis Werfen lassen, aber er wollte sich nicht soweit Herabwürdigen, mit ihm zu sprechen. Warum sollte er das auch tun? . ^ Doch mit unverkennbarer Ernsthaftigkeit näherte sich, ihm ^er Mann. „Um Ihres Weibes willen!' flüsterte er ihm zu. „Ich ich will Ihnen sagen, wer Ihre Frau ist! Sie müssen daL wissen!' ^ Da erhob der Graf seine starke Rechte, und Adam Rmn- sey hätte nie

5
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1898/22_10_1898/BZN_1898_10_22_7_object_2404438.png
Seite 7 von 8
Datum: 22.10.1898
Umfang: 8
Nr 241 „Bozner Nachricht««^ Die Liebe das Leben. Roman von Dietrich von Gelchten. i. - . ...' (50. Fortsetzung.) ^ . Und wild streckte er die Arme von sich. ' . „Woran erkannten Sie denn, daß es Gräfin Caraven war? setzte der Graf das Verhör fort. Ein -- Ausdruck von Schlauheit stahl sich über des Sterbenden Züge. . . A „An dem Shawl, dem silbernschimmernden Shawl!' stieß er aus. >„Den trug sie auch, als ich sie zum erstenmal sah!' /.„Sie haben sich schrecklich zu rächen versucht!'< sagte Graf

Caraven, erschüttert über einen solchen Abgrund in einer Menschenseele. i „Was war das gegen mein Schicksal,^ ächzte der Sterbende, „gegen das, was ich um-ihretwillen.hu leiden hatte? Ueberall, wo !ich war, ward ich abgewiesen, weil ich auf Navensmere Knall und Fall fortgeschickt sei: Da schwor ich mir, sie zu töten und ich habe es gethan!' - „Gottlob/daß Sie es nicht thaten !' sagte der Graf. „Ihr mörderischer Schuß traf meine Frau nicht. Die Dame, welche Sie verwundeten^-- ist Ihnen eine völlig

Fremde, i> eine. Gräfin Hamilton. Sie trug Gräfin Caravrn's Shawl und daher ent stand also, nach Ihren eigenen Worten der Irrtum, daß Sie jene fremde.Dame für Gräfin Caraven hielten!' . Die Züge des Sterbenden verzerrten sich zu satan ischem Haß. . v . .. .. „So- habe ich sie verfehlt!' stieß er aus. „Ja !- anwortete Graf Caraven scharf. „Eine Unschuldige einzig haben Sie verwundet. Derjenigen aber, welcher Ihr Schuß galt, ist kein Haar gekrümmt worden. Und ich kann nur dem Himmel danken

für sie ^ein wird!' . ' Erschöpft fiel er'zurück/ und seine Lippen' blieben - von nun an geschlossen.' Der Graf versuchte ihm zuzuredenfreundliche ^Pflegerinnen knieten neben seinem Lager und ein ernster Prediger betete für ihn,, aber alles umsonst. Nach dem einen schrecklichen Fluch that er den Mund nicht wieder auf. Hatte der Himmel ihn gestraft? ^ Konnte er nicht mehr sprechen? Oder wollte- er es nicht?- Wer wußte «es ? Er starb, ohne seine schrecklichen Worte zuriichunehmen; ^ ° . Der Gras, der bis ans Ende geblieben

. V '„Das ist wohl wahrversetzte er. „Allein in einem bin und bleibe ich schuldig! Wie konnte ich nur so blind sein und sie verkennen^ ^ „Wen verkennen?' fragte Raoul aufhorchend. ^„Hildegard!' antwortete Caraven leise. „Du glaubtest natürlich, wie die anderen, ihr Vater habe sie wirklich rufen lassen ?' „Natürlich!' sagte Raoul mit großem Staunen. „War es denn nicht so?' „Nein, und das ist das Schlimmste von allem!' preßte der Graf hervor. „Ich habe sie fortgeschickt!' , „Du hast Hildegard - fortgeschickt

6
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1895/05_01_1895/BZN_1895_01_05_5_object_2274797.png
Seite 5 von 12
Datum: 05.01.1895
Umfang: 12
und von Fall zu Fall ein Grundstück für einen zu benöthigenden Bau der Stadtgemeinde Bozen absenken wür de. Die. seitens. der Vertreter des hohen Landesausschusses Hofrath Dr. Joseph Graf Melchiori und Dr. Freiherr von Graf mit den Gemeinden Zwölfmalgreien und Gries gepflogenen Verhandlungen blieben resultatlos und haben nun beide Gemeinden auch ihr schrift liches Erklären im ablehnenden Sinne abgegeben. Der Herr Referent gab dem Gemeinderathe mit Bedauern kund, daß das Mitglied des Comite

in Stellvertretung Se. Majestät des Kaisers, die Erzherzoge Rainer, Ernst, Carl Ferdinand, Otto, Franz Salvator, Ferdinand, Albert Salvator, der Großherzog von Toscana, der Graf von Caserta, Bruder des verstorbenen Königs von Neapel, der Herzog Von Parma, Herzog Carl Theodor von Baiern, Herzog Siegfried von Baiern, Herzog von Alencon, zwei Söhne des Grafen Caserta, der Erbprinz von Hohenzollern als Stellvertreter des deutschen Kaisers, dann alle Hofwürdenträger des Königs von Neapel, sodann der Herzog della

Grezia mit seinem SohneZweitgebornen, Graf Carl Luchesi Pali, Graf. Gaetani, der Vicomt Peyet, Graf Champeans Vermeuil, Fürst della Scaletta Rnffo, Baron Erlanger, Se. Excellenz der Herr Statthalter Graf von Merveldt, der Corps commandant FZM. Reicher, der Graf Ceschi a St. Croce, Excelleriz Baron Piret, Haushos meister des Erzherzogs Albrecht, Hofrath Graf Giovanelli, Graf Peter Conjolati m Stellver tretung der Großherzogin von.Toscana und viele Kämmerer und Würdenträger. Erzherzog Albrecht konnte

,' von der Fmanzwache, von der Feuerwehr und den Magistratsdienern ge. bildet würden. Längs der Magnolienallee waren in zwei Reihen zwei Jägerbataillone aufgestellt unter dem Befehle des Brigadiers Baron von Henikstein, des Obersten Graf Giovanelli und

7
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1903/23_08_1903/BZN_1903_08_23_6_object_2438673.png
Seite 6 von 20
Datum: 23.08.1903
Umfang: 20
ist folgender: Die Kreuzhütterbuben. Sie kratzt nimmer. — Der Waldbauer, dieser Dodel. —- Die schlaue Almerin. — Hextens 60.000 Gulden. — Das Unglück in Rieselwand. —««««' Neueste Post und Telegramme. Unser Kaiser nach Rom? Paris, 21. August. Der „Rappel' erhält aus Rom die Meldung, die österreichisch-ungarische Diplomatie sondiere das Terrain im Vatikan, um festzustellen, ob jetzt ein- Bestich des Kaisers Franz Josef im Vatikan möglich fei. Graf Franz Hartig -f-. Wartenberg, 21. August. Abgeordneter

, und damit ist der eriic ! offizielle Schritt zur Entwirrung der Lage gemacht. Als Erster betrat um 1 Uhr Nachmittags der Präsident des Mag- i natenhauses Albin Graf E s a k y das Arbeitskabinet des Monarchen, um den: König ein ausführliches Referat zu er statten. Dem Grafen Csaky folgte der Präsident des Abge- ! ordnetenhauses Albert Graf A p Pony i. Nach den beiden Präsidenten wurde Graf Alexander K a roly i vom Monar chen empfangen, nach diesem Graf Julius A ndrassY. ^ - Es entzieht sich noch zur Stunde

der Öffentlichkeit, was die Parlamentarier mit dem Monarchen gesprochen haben; so viel stcht aber fest, daß sowohl Graf Csaky als auch Graf Karolyi den in der letzten Rede des Grafen Apponyi ausge führten Standpunkt, die nationalen Concessionen betreffend, vertreten haben. In welcher Richtung sich aber der Monarch demgegenüber aussprach oder überhaupt eine Meinung äü ßerte, darüber können momentan nur die Empfangenen Aus klärung geben. Diese jedoch bewahren bis zur Stunde streng stes Stillschtveigen

über die Audienzen beim Monarchen. Ver merkt zu werden verdient, daß Graf Khuen mit dem Grafen Tisza heute Vormittags im Ministerpräsidium eine volle Stunde konferierte, daß neuesteus auch der Reichstags-Abge- ordnete Max Falk, sowie Daranyi und Lukacs zur Audienz berufen wurden, Der Monarch bleibt bis zum 29. d. in Bu dapest. Für morgen sind Graf Julius Szapary, Baron Banffy, Hyeronimi uud Hopossy zur Audienz befohlen. Während des Dirigirens gestorben. Komorn, 21. August. Ein aufregender Fall trug sich die ser

8
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1899/24_09_1899/BZN_1899_09_24_9_object_2409623.png
Seite 9 von 16
Datum: 24.09.1899
Umfang: 16
Lady Georgina. Des Grafen Gesicht erglühte. „Sie ist hier ?' „Baronesse, ich liebe dieses junge Mädchen, welches mir entflohen, und habe mir zugeschworen, daß sie dennoch die Meine werden soll. Wie gefällt sie Ihnen, Ge orgina ?' „Ich sah nie ein liebreicheres Mädchen, als Lady Blanche. Sie hat mein Herz gewonnen.' <„Und das meinige auch!' rief der Graf. „Ich trauerte nicht um meine verstorbene Gattin. Wie Sie wissen, schloß ich diese Heirath nur der hohen Verbindung und der fürstlichen Mitgift

ich Sie, zu gestatten, daß Lady Blanche un verzüglich wieder in meiner Begleitung dieses Kloster verlasse.' Auf Lady Georgina's Antlitz lag ein tiefer Ernst. - „Sie sind also gekommen,' fragte sie, „Lady Blanche aus dem Schutz dieses Hauses auf Ihr Schloß zu führen?' ' ' ? „Ja. Ich werde sie nach Schloß Hartsom bringen,' ent- gegnete der Graf. „Ist sie erst in meiner Macht, wird sie bald meinem Willen gefügig werden.' „Ich will in Gütte gegm sie Verfahren und nur im äußer sten Fall zu Zwangsmaßregeln meine Zuflucht

nehmen,' fuhr der Graf Conelly fort. „Dann aber,' setzte er mit festere* Stimme hinzu, „soll sie in mir ihren Herrn erkennen.' Lady Georgine zögerte mit der Antwort. „Der Rath einer Frau wird ernsteren Einfluß aus Lady Blanche haben,' fuhr der Graf nach kurzem Stillschweigen fort. „Rathen Sie ihr, daß Sie sich meinem Willen fügen soll. Verwenden Sie sich bei ihr zu meinen Gunsten, Georgina, und es wird eine Zeit kommen, wo ich Ihnen Ihre Güte zu vergelten im Stande sein werte.' . „Ein Wort, Mylord

war. Er wurde von Balthasar Annesley adoptirt und von demselben als Sohn erzogen.' „Ist das Alles, war Sie über Max wissen ?' Der Graf sah die Priorin überrascht an. „Was sollte man mehr darüber wissen?' „Ich habe gehört, daß Max von den Wellen des Meeres an's Land getrieben wurde,' sagte die Priorin. „Er wurde von Fischern nach dem großen Novembersturm vor einund zwanzig Jahren an der Küste aufgefunden und zu Mr. Balt hasar Annesley gebracht. Meinen Sie, daß es sich so verhält?' „Nein,' sprach der Graf

eifrig, „das ist eine erfundene Geschichte! Von wem hörten Sie dieselbe?' „Lady Blanche erzählte sie mir,' erwiderte die Priorin ruhig. „Sie wissen, daß bei jenem Sturm, wie wir glaubten, mein und Albert's Sohn in den Meereswogen sein Grab fand.' Der Graf vermochte seine Unruhe und Verwirrung kaum noch zu bemeistern^ kalter Schweiß trat nun auf seine Stirne. ' „Lady Blanche ist falsch unterrichtet,' stammelte er. „Sie hörte diese Erzählung von ihm selbst,' erwiderte die Priorin „und ich glaube

9
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1909/12_01_1909/BZN_1909_01_12_10_object_2497288.png
Seite 10 von 12
Datum: 12.01.1909
Umfang: 12
10 „Bozner Nachrichten', Dienstag, 13. Jimner 1W9 Str.Z mit quälendem Gesicht, daß auch das härtest? Herz Mitleid damit gefichlt haben Wierde. „Sag ihm, daß er gelogen hat!' wiederholte der Graf eindringlich, aber das böse Lächeln aufMam Ramsey's Ge sicht verschloß ihr die Lippen. „Sie kann es nicht, Herr Gras!' rief derselbe. „Sie kann es nicht! Hefter Blair wurde fälschlich des Mordes beschuldigt aber Hefter Blair kann keine Lüge aussprechen!' Zu-seiner unaussprechlichen Verminderung

und Bestür zung sah Lord Arden, wie ihr Weißes Gesicht ihr lvieder auf die Brust, sank, und er erkannte mit Schrecken, daß sein Weib nicht die Kraft zu einer Antwort fand, daß sie jenem Menden nicht ins Gesicht schauen und daß sie ihm nicht sagen konnte, i welche furchtbaren Lügen er ausgesprochen hatte. / „Herr Graf!' sagte Adam Ramsey, „machen wir dieser Szene ein Ende! Geben Sie mir den Preis meines Geheim nisses und lassen Sie mich dann gehen! Hefter Blair kann es nicht leugnen

, das mit dem- Aus druck der Angst an ihren Lippen hing?. Rufen Sie Mngus Graham Blair's Freunde herbei, die auch Hefters Blair's Freunde waren! Lassen Sie sie herkommen: Sir Man Flet- cher, HmHtmann Douglas, Sir James Hart—' Und der Graf der sein Weib fest an sein Herz gedrückt hült, fühlte, wie ein Beben bei Nennung eines jeden dieser . Nomen durch ihre Gestalt ging. Warum erbebte sie so? Sie nmßte diese Namen kennen und die Trager derselben mußte sie als Zeugen fürchten! ' , „Und schließlich,' fuhr Adam Ramsey fort

, „tun Sie das woran noch keiner gedacht hat, forschen Sie nach in dem Bu- . reau der „Perlenstadt,,, und man wird Ihnen dort berichten, daß Hester Blair, die sich Annie Malcolm nannte, gar nicht mit abgefahren ist. Das Dampfschiff ging ohne sie ab; Wohl . stand ihr Name auf der Liste der Passagiere, sie selbst alber . befand sich nicht an Bord. Herr Graf, muß ich Ihnen erst alle . diese Beweise beibringen, damit Sie mir den Preis meines ' Geheimnisses auszahlen? Wenn Sie klug wären

. So würden Sie ihn mir ohne irgend welche Nachforschungen einhändigen da diese nur Verdacht erregen könnten, und das wäre noch nicht, einmal das Schlimmste.' ' Der Graf fühlte sich bis ins innerste .Herz getroffen. Bis seht war sein Glaube an sein schönes Weib noch nicht eine Minute ins Schwanken geraten. Er hatte fest geglaubt, in Adam Ramsey einen ivahnsinnigen Menschen vor sich zu sehen; er war aus dem Grunde geduldig und nachsichtig zu ihm gewesen, er wollte sein Weib nicht beleidigt wissen, selbst durch die Irreden

10
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1913/02_12_1913/BZN_1913_12_02_6_object_2422705.png
Seite 6 von 8
Datum: 02.12.1913
Umfang: 8
mit, die für Leute seines Ranges passen,' „Gewiß, Graf,' entgegnete ich. „Ich wollte : Ihrer Majestät bloß einen Begrisf. von der Geschicklichkeit Seiner Hoheit beibringen... Das Schießen.zahmer Tauben ^ordert nämljch. . . ' ' „Ich will nichts hören von Leuten, die zahme Tauben schießen,': fiel;sie unwillig ein.. „Es ist mir unbegreiflich, wie Sie das mir gegenüber zu erwähnen wagten!' Sie warf mir einen Blick zu, der mich veranlaßte, an gelegentlich die Innenseite meines Hutes zu betrachten. Jetzt wandte

sie sich dem Minister zu., ,Müt, Graf Varitza, ich tadle Sie nicht, daß Sie diesen Plan gefaßt haben. Ich setze ja voraus, daß für die Staats männer und Politiker das Herz einer Konigin ein bloßer Spieleinsatz ist/' '- - -- „Nein, Madame,' begann er., - - „Lllso dann ein Ding, über das man rechtmäßig verfügen kann/ Natürlich ist dem Prinzen Konstantin gegenüber noch nichts erwähnt worden?' - . -j Graf Varitza sah unbehaglich aus. , „Es sind vorläufig Unterhandlungen, Andeutungen —' Sie sprang auf, stampfte init

dem Fuße und schlug auf das Pult, daß es dröhnte^. ^ „Was?' rief sie mit blitzenden Augen. „Das haben Sie gewagt, ohne mich zu fragen? Jetzt hören Sie mich an, Graf Varitza! Ich sage Ihnen, daß ich diesen. Herrn zum Gatten gewählt habe und ihn heiraten werde/ Es ist Ihre Sache, das zu ordnen. Aber ehe ich ihn aufgebe,, danke ich ab, und dieser.Konstaytin kann Aönig sein und in den könig-- .lich'enMärte'w 'zahme' Taübeir schießen.' / Graf Varitza seufzte und verbeugte sich. . „Ich bin Eurer Majestät

treuer Diener,', sagte er resigniert. ,;Jch will mein Bestes tun. Eurer'Majestät in allen Dingen zu gehorchen. Darf ich Eure Majestät ver lassen und mich mit dein großen englischen Rechtsanwalt, Sir Francis Sewell, der Eurer Majestät schon unschätzbare Dienste erwiesen hat, beraten und ihn dann hierher bringen?' ^ V ^ .. i Sie neigte das Haupt und Graf Varitza verließ das Zimmer. .. Kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlosien/ als sie von ihrem Stuhl aufsprang und lachend mit den Händen klatschte

mir, daß ich für dich dieselbe bin!' ' - Ich sagte es ihr in der Weise, die sie wünschte/ und wir hatten gerade wieder eine würdevolle Haltung angenommen, .alsHrafWantzaMfsSir-Francis Sewell eintrat; der große Mann warf mir einen verschmitzten Blick zu. ' . . Wir nahmen alle Platz. . „Madanie,' begann Graf Varitza, „ich habe Herrn Fran cis Sewell den Inhalt unserer Unterredung mitgeteilt. Da er die Notwendigkeit der sofortigen Gegenwart, Eurer Majestät m Montalba anerkennt, rät er zu einer Ein willigung in die. Wünsche Eurer Majestät bezüglich

11
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1908/05_03_1908/BZN_1908_03_05_17_object_2487276.png
Seite 17 von 20
Datum: 05.03.1908
Umfang: 20
2. Vellage zu Nr. 54 der ,,Bozne r Nachrichten' vom 5. März 1S03. Folgen tragen ^missen. Der Väter Schuld erbt sich fort aus Kind und Kindeskinder — das erfahren wir jetzt.' Ich war tief bewegt von dem stolzen Edelmut und der ruhigen Würde, mit der der Graf das Unvermeidliche trug. Da blitzte mir ein Gedanke durch die Seele und wenn er mich auch schmerzlich erregte, so erschien er mir doch/die Rettung aus all.diesen Wirren zu bieten. Ich brachte dabei ein Opfer —- das größte meines Lebens

werden. So war es zwischen meiner Mutter und mir verab redet worden. Jetzt verstehe ich meine Mutter! Jetzt Weiß ich, daß sie beiden Teilen gerecht werden wollte. ' Das geht, nun nicht mehr an.' . - . ? „Weshalb nicht, Herr Graf?' - , Er sab mich gros; an. „Weil dadurch das wirkliche Unrecht nicht gesühnt wird,' sagte er nach einer Weile. „Weil die Unehre, welche auf dem Namen, auf dem Leben Ihres Vaters lastet, nicht von ihm genommen wird. Es wäre ein neuer Betrug, den wir der Welt vorspiegelten. Ich mag mich nicht dazu hergeben

^ wie meine Braut meine Gattin ... Das Wort war gesprochen. Ich atmete tief auf, und stand in zitternder Erregung da. - ' „Und davon haben wir nichts geahnt' fragte ^r Graf, st wie in einem Traum befangen. „Und Weiß Amalgunde von Ihrer Liebe?' - „Ich glaube, sie ahnt sie aber ich habe niemals gewagt, von meiner Liebe zu sprechen —' und jetzt -— setzt ist ja doch alles vorüber -. . . sie selbst sagte es ja vorhin . . . Des GMfen Wge richte mit tiefem Ernst .auf mir. Dann reichte er mir die Hand und sprach

Frau von Mensloe. Original-Roman von Q E l st e r. ' (28. Fortsetzung.) ' ^ Er sah mich verstört an. „Aber diese Papiere . . .? Zu welchem Zweck sollten sie anders dienen, als — als — uns — meine Kinder ehr los zu machen?' . „Ich habe diese Papiere nicht beschafft, Herr Graf. Mein Ohe im tat es, um damit von Ihnen Geld zu erpressen. Ich nahm ihm diese Papiere fort, ihn verpflichtend, nichts in der Angelegenheit 'zu tun. Er hat aber doch geplaudert, ich werde ihn dafür zur Rechenschaft ziehen

.' . , - „Wenn ich Ihnen glauben könnte?' „Ich schwöre es, Herr Graf, bei dem gemeinsamen Blut, das in unseren Zldern fließt, daß mich nichts bewogen haben könnte, dieses Geheimnis zu enthülsen.' „Und doch — oh, der Gedanke ist entsetzlich. Sie, Sie der eigentliche Erbe von Schloß Oldensloe . . . der Erbe des Namens . . : und ich, mein Kind, meine Mutter, meine Gattin, — alle, alle sind wir ehrlos na nenlos!' Er brach in ein Wehes Schluchzen aus, er war gänzlich fassungslos, und auch ich wußte mcht. was ich sagen

12
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1921/28_11_1921/BZN_1921_11_28_5_object_2481282.png
Seite 5 von 8
Datum: 28.11.1921
Umfang: 8
Kr. Z6S „Bozner Nachrichten', den 28. November 192^ !' Seite 5 '»on verschiedenen Personen, welche noch Ange- Drige in russischer Kriegsgefangenschaft haben, Warten übermittelt, welche mit der Unterschrift Graf Rüdiger, Leutnant zur See, Mrsehen, die Nachricht von dem baldigen Ein treffen oder dem Wohlbefinden des Erwarteten enthielten. Auf eine an die Marineabteilung Oes Reichsministeriums in Berlin gerichtete An frage vom 17. August l. Js. erhält nun das Rote Kreuz mit Zuschrift

vom 19. November die Nachricht, daß ein Seeoffizier Gras Rüdiger l^zw. Rüdiger Graf in der deutschen Kriegsma rine nicht dient und auch nie gedient hat. Auch die beim Heer angestellten Ermittlungen nach «wem Offizier dieses Namens sind ohne Erfolg geblieben. h. Am Kmhremmarkt in Klausen, welcher Freitag, den 25. November statthatte, waren -Aufgetrieben 346 Großrinder, 5 Kälber, 23^ Schafe, 101 Ziegen und 78 Schweine; Pferde waren 53 am Platze. Der Markt war zwar Ahr stark besucht, der Handel aber flau

kann aus seiner Haut heraus. Am wenigsten ein Mann wie W.' Die alte Dame blickte ihn fest an. „Und was soll nun werden? Ich meine mit Zhrer Enkelin? Sie ist arm und heimatlos, Zenn in das Haus ihres Stiefonkels will sie um Mnen Preis zurückkehren. Wollen Sie sie wirk- Nch Zwingen, bei fremden Leuten sich ihr Brot zu verdienen? Verträgt sich das mit Ihrem Standesgefühl?' Der Graf saß schwer atmend da, den Blick verwirrt zu Boden gesenkt. Ein harter Kamps spiegelte sich in seinen Zügen. „Ich bin bereit

, von dem die Frau von Degen ihr sagte, daß er sie als Ge sellschafterin engagieren wolle. - Unter seinem kalten, fast feindlichen Blick zog sich ihr Herz unwillkürlich fröstelnd zusam men. Aber sie kämpfte die Empfindung tapfer nieder. ! „Ich werde mir alle Mühe geben, Herr Graf, Sie zufrieden zu stellen und Ihre Wünsche zu erfüllen,' sagte sie freundlich. ' Der Graf horchte auf. Der weiche Klang . ihrer Stimme erinnerte ihn seltsam an eine an- s dere, halb vergessene Stimme und das be- ' unruhigte

Ihre Aufmerksamkeit mehr dem Haushalt zu als mir.' Jetzt schlug Brigitte zum erstenmal die Au gen auf und sah ihren zukünftigen Gebieter groß und voll an. „Aber . . . dann brauchen Sie mich ja gar nicht, Herr Graf!' sagte sie leise und traurig. Ronsperg erbebte unter diesem seltsam tie fen, sehnsüchtigen Blick der blauen Kinderaugen. Das waren die Augen feines Sohnes! Und g>'- nau so hatte Edgar ihn immer angeblickt, wenn er die leidenschaftlichen Annäherungsversuche des Knaben durch kühle Strenge zurückgewiesen

13
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1899/26_09_1899/BZN_1899_09_26_7_object_2409652.png
Seite 7 von 8
Datum: 26.09.1899
Umfang: 8
machen sollte.' „Halten Sie ein!' sprach die Baronesse stolz. „Bedenken Sie, was Sie unternehmen wollen, und daß wir nicht schutz los sind. Alle umwohnenden Pächter wie die Brüder von St. Marienstift werden freudig zu unserm Beistand herbeieilen, wenn diesem Kloster Gefahr drohe. Hüten Sie sich vor dem Zvrn des Königs, der uns unsere Rechte verliehen hat, und vergessen Sie nicht, daß ein gewaltthätiges Vorgehen gegen' dieses Kloster die ganze Bevölkerung der Insel empören würde.' Graf Conelly gewann mit innerer Wuth

niederge lassen und Lord Conelly und seine Begleiter ritten wieder zu dem vor dem Kloster harrenden Gefolge zurück. Hinter ihneH wurde die Brücke wieder aufgezogen und das Thor geschlossen^ Der Graf ertheilte Befehle zum Aufbruch und der Zug schlug wieder den Heimweg ein. ^ „Wie soll ich mich des Mädchen bemächtigen?' murmelte Lord Conelly, als er im kurzen Trabe dahinritt und sinnend vor sich niederblickte. „Ja, es bleibt mir nichts weiter übrig,'- fuhr er sodann in seinem Selbstgespräche fort

, „ich muß zur List meine Zuflucht nehmen. Aber könnten, .wir nicht zuvor einen Angriff auf das Kloster noch in dieser Nacht wagen? Ja, so soll es sein — jetzt, oder nie!' Der Zug hatte während dessen einen freien Platz im Walde erreicht und der Graf befahl. Halt zu machen. Die Männer verließen ihre Pferde und der Graf versammelte nun die hervorragendsten Mitglieder seines Gefolges nm sich, um mit ihnen zu berathen, auf welche Art ein erfolgreicher Angriff auf das Kloster zu unternehmen sei. ' V XXVIII

nach Schloß Hart- som auf. Der Graf war still und niedergeschlagen, und Element Cottin, welcher ihm zur Seite ritt, hütete sich, ihn in seinem Nachsinnen zu stören. Im Schlosse angekommen, ging der Graf mit großen Schritten in seinem Zimmer auf und ab, auf einen Plan sinnend, wie er sich Lady Blanche's bemächtigen könnte. Er kannte sehr gut den unbeugsamen Charakter der Lady Georgina und wußte, daß sie durch uichts zu bewegen im Staande sein würde, ihm das Mädchen auszuliefern, welches in ihrem Kloster

als Gärtner und Forstausseher bitten. Es muß erst ein Jahr vergehen, bevor Lady Blanche unwiderruflich den Schleier nehmen kann. Und während dieser Zeit will ich Alles vorbereiten, so daß mir doch der schließliche Sieg bleibt.' Er klingelte und befahl dem eintretenden Diener, daß Walters zu ihm kommen sollte. Der Gerufene war ein ver trauter Diener des Grafen, der schon zu mancher Nichtswürdig keit seine Beihülfe geliehen hatte und von semem Herrn dafür reich belohnt worden war. Der Graf konnte

14
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1897/19_11_1897/BZN_1897_11_19_2_object_2289749.png
Seite 2 von 8
Datum: 19.11.1897
Umfang: 8
einen Betragsüberschuß von 4,^90.147 Gulden. In den Budgetausschuß der Delegationen des Re»chs- rathes wurden gewählt die Delegirten: Graf Attems, Bar- winski, Freiherr v. Chlumecki, Freiherr v. Czedik, Graf Deym, Freiherr v. Dipauli, Dumba, Graf Dzieduszyski, Dr. Troß, Ritter v. Jaworski, Kaiser, Kramarsch, Lupnl, Pacak, Popowski, Dr. Scheicher, Dr. Stransky, Graf Vetter, Freiherr v. Wal- terskirchen, Ritter v. Zaleski und Graf Zedwitz. In den Peti tionsausschuß wurden gewählt die Delegirten: Axmann, Kien mann

in der französischen Kammer versetzt die ohnehin heißblütigen Franzosen in größte Aufregung ; alle Blätter, ohne Unterschied der Parteien, besprechen den Inhalt und die Folgen der bereiis bekannt gegebenen Briefe und beurtheilen den Fall nach ihrer Meinung. Alr- die Anzeige des Bruders des verurtheilten Capitains Dreyfus bekannt geworden war, hat der Major Graf Esterhazy sofort an den Kriegsminister telegraphirt: „Herr Minister! Ich lesein den Zeitungen eine gegen mich gerichtete infame Beschuldigung. Ich bitte

stürzte noch diese Nacht dorthin und weckte den Hausmeister, von dem er erfuhr, daß Walsin Esterhazy — der Bedienstete nannte ihn „Graf', in der französischen Rangliste wird dieser Titel jedoch nicht angeführt — nicht zu Haase sei; Frau Wal* sin sei mit den Kindern allein. Der Hausmeister hatte Wal sin seit etwa drei Monaten nicht mehr gesehen. Walsin erschien in Paris bald in Uniform, bald in Civil. Ueber seinen gegen wärtigen Ausenthalt vermochte der Mann nichts zu sage«; Briefe

würden in den (?sro1s uMts-irs nachgesandt. Auch der Schließer des vereis mMairv wurde sofort zur Rede gestellt und erklärte, der Graf komme seine Briefschaften selbst holen, und noch vor einigen Tagen sei ihm ein Bündel überreicht worden. Dagegen schreibt der „Libre Parole' wieder: Die ganze Geschichre der Familie Dreyfus von dem neuen Verräther sei ein kunstvoll geschmiedetes Complott, um den Hauptmann Dreyfus, der der einzige und wahre Verräther sei, zu entlasten. Das Blatt schloß: „Möge Scheurer -Kestner

15
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1898/04_09_1898/BZN_1898_09_04_9_object_2401291.png
Seite 9 von 16
Datum: 04.09.1898
Umfang: 16
Beitage zu Nr. 201 der „Bozner Nachrichten' vom 4. September 1893 ' ^Nein, gewiß nicht!' versetzte der Oberst mit Eifer. „Ich darf mir wohl schon ein Urtheil erlauben, denn ich sah manches schönes Weib aus aller Herren Ländern und ich versichere dich, daß ich nie ein vollendeteres Wesen gesehen habe, als eben deine Frau!' „Es freut mich, wenn du der Ansicht bist,' warf der Graf nachlässig hin. Ich theile dieselbe jedoch nicht, wie du weißt; sie ist nicht nach meinem Geschmack. Bewundern

sie andere, — ich habe nichts einzuwenden. Aber da tönt die Glocke. Folgen wir ihrem Rufe zur Tafel!' Gräfin Caraven schritt auf Raoul zu. Der Graf sprach einige Worte mit ihr, welche sie mit stolzem Älick beantwortete. Als Raoul sie in der nächsten Minute anredete, war es ein völ lig anderes Gesicht, welches sie ihm zeigte und mit dem sie ihm ihren Arm bot. Es wäre grausam, sich auf einen so schönen Arm zu stützen, wo Guido's starker Arm da ist!' wollte er ihr wehren. „Aber mein Arm ist stark durch guten Willen!' beharrte

, wenn die beiden allein waren. Ahnte der Graf seinen Gedankengang? Er sagte plötzlich: Ich habe heute keine Gäste gebeten, weil ich fürchtete. Du seiest zu angegriffen, Raoul. Wir essen sonst niemals allein!' Die junge Gräfin entgegnete nichts. Sie ließ sich zn keine? Erwiderung hinreißen, so bitter und sarkastisch ihr Gemahl auch gesprochen hatte. ^Die Tugend der Selbstbeherrschung hat sie,' sagte Raoul !H. „und. das ist der Boden sür viele andere!' Wenn er in ihrem Innern hätte lesen können! Me Liebe

und Weib liebten sich nicht. Sie, die sich Liebe bis zum Tode geschworen hatten, standen einander fremder gegenüber, als die fremdesten Menschen draußen in der Welt. Durch das Herz schnitt ihm der Gedanke. Die Mittagsglocke hatte bereits angeläutet, als der Graf nach Hanse zurüKehrte. Gräfin Caraven war die erste, die den Salon betrat, in . welchem Raoul sie erwartete. Sie sah wunderlich aus in der ^ eleganten Abendtoilette von weißem, leuchtendem Stoff mit purpurnen Ringeln Sie trug rote und weiße

Blumen und einen herrlichen Opalschmuck i Raoul hatte sie schön gefunden am Morgen; aber nun mit dem schneeigen Hals, mit den runden rosigen Armen erschien sie ihm berauschend. Ihre Augen leuchteten auf, als sie ihn sah. „Es kommt mir so vor, in diesen alten Rämen ein freundliches Lächeln zu sehen!' gab sie ihren Gedanken Aus druck. „DaS sollte durchaus nicht der Fall sein!' entgegnete er ihr warm. In diesen Augenblick trat der Graf ein. Er begrüßte seine Gattin mit einer formellen Verbeugung

16
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1921/05_12_1921/BZN_1921_12_05_6_object_2481474.png
Seite 6 von 8
Datum: 05.12.1921
Umfang: 8
» Meinhardstratze Nr. 10. 1Z87 deren Haus verließen und eine bezahlte Stellung suchten? Schließlich muß es Ihnen dort ja viel besser gegangen sein als hier?' Brigitte starrte ihn betroffen an. Es war das erstemal, daß der Graf überhaupt eine Frage über persönliche Dinge an sie richtete. Und ge rade diese Frage.— Verwirrt und tief errötend schwieg sie. „Nun?' fragte Ronsperg ungeduldig. „Wa rum antworten Sie nicht? Müssen Sie sich der Ursache etwa schämen?' „Nein!' Brigitte warf mit einer plötzlichen Bewegung

den Kopf stolz in den Nacken. „Ge wiß nicht! Ich ging, weil mein Onkel wünschte, daß ich eine mir widerwärtige Heirat schließe. Außerdem hat meine Kusine mich beleidigt'. „Wodurch?' „Indem Sie mir eine niedrige Gesinnung zutraute!' „Oho — das nahmen Sie so krumm? Sie bilden sich Wohl ein, ein Anrecht auf besonders vornehme Gesinnung zu haben?' Brigitte sah ihn verständnislos an. „Ich verstehe Sie nicht, Herr Graf? Muß man darauf denn ein besonderes Anrecht ha ben?' „Nun ich meinte

nur, Sie werden nicht vor nehmer denken, als man es sonst in . . . Ihren Kreisen tut. Als auch z. B. Ihre Kusine?' Brigitte ließ den letzten Satz unbeachtet. ^ ' „Ich glaube, vornehm denken heißt ganz etn- z fach anständig- denken und ist nicht an gewisse j Kreise gebunden? Ein anständiger Mensch kann doch kewesfalls etwas Niedriges tun!' - Sie sagte das mit einem so natürlichen Aus druck des Adels, daß der Graf ganz verblüfft sthwiTK. > Aber schon nach kurzer Pause, begann er j ärgerlich von neuem

: „Wie war das mit der Heirat? Warum wollten Sie nicht darauf ein gehen? War wohl eine schlechte Partie?' ,Zm Gegenteil. Es handelte sich um einen sehr reichen Mann. Aber ich empfand nichts für ihn.' V - ' - ^ „Wäre das denn so unbedingt nötig gewesen?' lächelte der Graf spöttisch. „Mädchen ohne Ver mögen greisen sonst nur zu gerne zu, wenn es sich um Reichtum und Versorgung handelt.' ' „Aber doch nicht Mädchen, die Gefühl für Anstand und Würde haben! Selbst die bitterste Armut kann eine so gemeine Spekulation

haben, Herr Graf, daß Sie an wahre Liebe nicht glailben! Ich aber glaube daran, denn meine eigenen Eltern sind mir dafür ein leuchtender Beweis!' „Ach, Ihre Eltern . . . !' lachte Ronsperg bitter und spöttisch. „Sie haben mir noch nie von ihnen gesprochen . . . Die haben also auch solch eine — angebliche — Liebesheirat geschlos sen?' „Keine „angebliche' sondern eine wirkliche. Und das ist das einzige, was ich eigentlich von ihnen weiß, denn beide starben, als . ich kaum wenige Monate alt

17
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1919/26_10_1919/BZN_1919_10_26_2_object_2463653.png
Seite 2 von 12
Datum: 26.10.1919
Umfang: 12
Seit? 2 , , Auf eine Bemerkung des Abgeordneten Sinzheimer, ob Graf Bernstorff an den Ernst dieser Friedensvermittlung geglaubt habe, sagte er, daß er hiebei den Intentionen der deutschen Regierung entspreche. Auf die Frage des Vorsitzenden, ob Bernstorff nach seiner Rückkehr nach Deutschland aus der Art seines Empfanges im großen Hauptquartier habe Schlüsse ziehen können, erwiderte Bernstorff, er habe am ersten Tage nach seiner AnKunst eine Unterredung mit Bethmann-Hollweg gehabt

betrachte und von der man glaubte, daß sie zum Siege führen werde. Der Vorsitzende fragte ferner, wann Graf Bernstorff nach feiner Rückkehr vom Kaiser empfangen worden sei. Graf Bernstorff erwiderte: NaB 6 oder 7 Wochen nach meiner Heimkehr. (Be wegung und Heiterkeit). Auf die Frage, ob ihm dies nicht unge wöhnlich erschienen sei. antwortete Graf Bernstorff: Es schien mir damals so. Abg. Dr. Schücking erklärte: Haben Sie Gründe zur Annahme, daß Ihre ganze Ver mittlungstätigkeit in Amerika in Deutsc

hland in Kreisen, die für den uneingeschränk ten U-Bootkrieg arbeiteten, mißbilligt wor den sei. Er habe vor allem diesen Eindruck gewonnen aus einer Besprechung mit dem General Ludendorff. Graf Bernstorff antwortete, er hatte am Mai eine Unterredung mit General Lu dendorff, aus der er den Eindruck gewonnen habe, daß ihm seine Tätigkeit unerwünscht war. General Ludendorff empfing ihn mit den Worten: Sie wollten in Amerika Frie den machen! Sie dachten wähl, wir wären zu Ende. ! Ich erwiderte: Nein

wird am 31. Oktober stattfinden. Es wird an diesem Tage der frühere Reichskanzler Bethmann- Hollweg vernommen werden. Der Bot schafter a. D. Graf Bernstorff wird zu even tuellen Gegenüberstellungen zu dieser Ta gung geladen werden. Politische Nachrichten. Detttfchösterreich. Jodok Fink --- Obmann des christlichsoz. Reichsratsklubs. ' Wie die Blätter melden, hat in der gestri gen Klubsitzung der christlichsozialen Partei der Obmann des christlichsozialen Reichs- ratsklubs Landeshauptmann Hauser de missioniert

18
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1905/18_06_1905/BZN_1905_06_18_17_object_2457991.png
Seite 17 von 28
Datum: 18.06.1905
Umfang: 28
! habe. Sie können die neuangökommenen Noten mit auf Ihr Zimmer nehmwl und durchsehen.' bereits die ungewöhnlich matte Stimme der Gräsin aufgefallen, so erschien es ihr noch befremdender, als diese sich mit geschlossenen Augen auf der Chaiselongue zurück legte. „Sie sind nicht wohl, Frau Gräfin? Soll ich Ihr Kammermädchen! oder den Grafen rufen?' fragte sie. „Nein, nein, lassen Sie das, ich danke!' ward ihr im vor- heWen Tone zur Antwort.-'-- „Gleich wie ich befindet sich auch der Graf im Banne einer seelischen Depression

bemerkte Jutta gär nicht, wie unlogisch diese Worte waren. Sie stürmte fort und lvartete an der Thür des Grafen kaum das „Herein!' auf ihr Klopfen ab. - Der Graf war in übelster Stimmung. Die..Szene zwischen Edgar und seiner Gattin wirkte noch in ihm nach. Er grollte Edgar, daß er es gar nicht verstand, sich mi^ seiner Stiefinni- ter auf guten Fuß zu setzen, und fand es von derselben ganz korrekt, daß sie den renitenten jungen Menschen in seine Schranken verwies, wenn er den schuldigen Respekt

gegen sie vergaß. Nun kam aber noch etwas hinzu, was seinen Groll gegen den Sohn verstärkte. Soeben hatte nämlich der Graf die Entdeckung gemacht, daß ihm auf unerklärliche Weise ein sehr lve.rth voller Brillantring, den er gestern Abend in eine Onixschale auf seinen Toilettentisch im Schlafzimmer gelegt hatte, abhanden gekommen war. Die Dienerschaft war durch aus zuverlässig und nie war Aehnliches /vorgekommen. Da stieg wie eine schreckhafte Vision die Gestalt seines Sohnes vor seinem, geistigen Auge auf. Wer

smist als dieser konnte der Thäter gewesen sein? Zwar sprach in seiner Brust eine^ Stimme gegen diese Annahme, doch sie schjvieg allmählich, da die Beweisgründe zu gravierend gegen diese waren. Edgar hatte sich ja schon einmal in ähnlicher Weise vergangener 'hatte wenigstens glaubte dies der Graf -—Schulden..und befand sich in Geldverlegenheit, — konnte da noch ein Zwei fel bestehen, daß er der Dieb gewesen war? Nun aber mar terten ihii die bittersten Selbstvorwürfe. Trug er nicht selbst die Schuld

über Edgar mitgetheilt ! Ist es wahr, daß er — daß er—' Sie brach die Anschuldigung nicht über die Lippen. Ge radezu ungeheuerlich erschien ihr dieselbe erst jetzt, da sie sie aussprechen sollte. ' . ^ ... „Was ist's mir Edgar?' fragte der Graf, der im Augen blick nur an den. verschwundenen Ring dachte, und schier um den Verstand brachte ihn der Verdacht — der Verdacht gegen den eigenen Sohn! - - Von dem, lvas in dem Grafen vorging, konnte Jutta keine Ahnung haben. Zllles sonst in der Welt

20
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1907/27_01_1907/BZN_1907_01_27_17_object_2474655.png
Seite 17 von 24
Datum: 27.01.1907
Umfang: 24
manches gilt geworden — ein Tag ändert so viel!' ' , Düster wandte sie sich noch einmal nach den: jungen Paare nur, dann« verhüllte sie ihr runzeliges, häßliches Ge sicht nnd lveinte bitterlich. — „Sie sind Mr. Marlys Freund, Mylo^d?' fragte Graf Helmut?) sondierend; er war ganz erfüllt von den soeben empfangenen. Eindrücken. . ,,Ja/ entgegnete Burkham. langsam, sich der dargebo tenen Zigarren bedienend, „die Verschiedenheit unserer Cha raktere bindet uns; das mag scheinbar ein Widerspruch

sein, ist aber in Wirklichkeit erprobte Tatsache. Nur weil un sere Neigungen und Ansichten himmekveit auseinandergehen, werden wir so gut miteinander fertig. Es ist der eine dem anderen niemals im Wege.' „Auch eine Logik,' lächelte Graf Helmuth, „und Wie mir scheint, gar keine so üble! Bei Gleichgesinnten Seelen füh ren die kleinen Verschiedenheiten in Liebhabereien' und Lau nen leicht zu! unliebsame?!! AuKeinandersetzungen, jeder Teil behauptet uM vertritt Ä mMW M UM; dM Am w Nächrichten' vom 27^ Jänner 1907 diesem Falle

nicht vorkommen, .da jeder von: Ihnen weiß, daß er den anderen doch nicht überzeugen würde.' „So ist es,' bestätigte der Lord vergnügt, „bedürfen wir jedoch eines Rates, so sind wir überzeugt, diesen nirgend aufrichtiger zu finden als bei. dein Freunde.' „Dann sind Sie auch Mr. Marlys Vertrauter, Mylord?' „Ich bin es im denkbar engsten Sinne.' .5 „Und Sie gestatten mir einige Fragen bezüglich Mr. Marlys?' „Ich stehe ganz zu Diensten, verehrter Herr Graf.' „Da Mr. Marly der Jugendfreund meiner Enkelin

ist, so interessiert mich der Charakter desselben besonders. Ich halte den jungen' Mann für ehrenhaft nnd bin überzeugt, daß er eine Frau hoch beglücken wird.' „Sie besitzen Scharfblick, Herr Graf; ich 'kann Ihr güti ges',UrtÄl uur bestätigen.' „Ich danke Ihnen.? Ich muß leider bekennen, daß ich meine herzige Enkelin bisher in unverantwortlichster Weise vernachlässigt habe. Sie ist unter Mr. Marlys Obhut er zogen worden. John Marly liebt meine Enkelin, nnd soeben teilt mir mein Bruderl mit, daß der reiche

Ausländer sich um meine Nichte beiviM.' „Ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß John nicht daran denkt, sich um! Komtesse Jsabelln zu bewerben; aber selbst wenn dies der Fall Wäre, so würde das die Ruhe von Komtesse Burghof nicht stören, denn sie liebt meineil Freund nicht!' „Nun, die Freude über Mr. Marlys unerwartetes Er scheinen ließ wohl nur e i n e Deutung zu!' „Sie täuschen sich, Herr Graf, Komtesse sieht in meinem Freunde nur den Jugendgespielen, den brüderlichen Be schützer. Sie ahnt

21