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Bozner Nachrichten
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Seite 10 von 32
Datum: 05.07.1914
Umfang: 32
sandten zwei Kränze, von denen der erste aus roten, der zweite aus Weißen Rosen gewunden ist. Ferner kamen Kränze von Erzherzogin Maria Josefa und Erzherzog Max, Erzherzog Leopold Salvator und Ge mahlin mit Kindern, Erzherzog Eugen, Erzherzogin Maria Annunziata, deren Schwester Fürstin Elisabeth Liechten stein und ihrem Gemahl Prinz Louis Liechtenstein; weitere prachtvolle Kränze von Ferdinand Burg, Graf und Gräfin H. Larisch, Graf Alfred Salm, Graf Mycielski und vielen anderen. Die Auffahrt

der Trauergäste. Um 3 Uhr bereits begann die Auffahrt der Spez i a l- gesandten der fremden Souveräne: Es erschienen: Der Nuntius Erzbischof Scapinelli, der deutsche Botschafter Herr v. Tschirschky, der italienische Botschafter Herzog von Avarna, der amerikanische Botschafter Mr. Pen - field, der französische Botschafter Mr. Duma ine, der russische Botschafter Schebeko, der spanische Botschafter Vi! la - Urutia, der bayerische Gesandte Freiherr von Tucher, der belgische Gesandte Graf deDudzeele

, der griechische Gesandte Jean Gry Paris, der sächsische Ge sandte Graf v. Re x,' der niederländische Gesandte Jonkheer de Weed e, der schwedische Gesandte Baron Beck - Friis, der rumänische Gesandte Mavrocordato, der serbische Gesandte Dr. Iovanovic, der bulgarische Geschäftsträger Dr. Stanciow und der japanische Geschäftsträger Nishi. Ferner waren in Vertretung ihrer Regierungen alle übrigen fremdländischen Vertreter am Wiener Hof erschienen. Weiter hatten sich die Offizier s d e p u- tationen

zu Liechtenstein, Prinz Philipp von Sachsen- Coburg und Gotha, Fürstin Fanny Starhemberg, Graf Ja- roslav Thun, Graf Mycielski, der Bischof von Erlau, Dr. Ludwig v Szmrecsanyi, Statthalter Fürst T h u n, Kardinal Fürsterzbischof in Prag Dr. Leo Freih. v. Skrbensky. die Prinzen Friedrich und Ferdinand Lobkowitz, Gras Joh. Hadik. Graf Johann Zichy, Graf Heinrich Larisch, Graf Adalbert Schönborn, Fürst Paul- Sapieha, Graf Aladar Zichy, Graf Oswald Wolkenstein, Graf Wladimir Mit- trowsky, Fürst Chlodwig Hohenlohe

, Graf Franz Eltz, Graf August Eltz und Statthalter a. D. Leo PininsÄ, Kardinal Fürstprimas von Ungarn Baron Karl Hornig, Kommandant des 9. Korps s. Hortstein, FML. Graf Stürgkh, FML. Karg v. Bebenburg, FML. Graf Zedtwitz, Graf Fritz Strachwitz, Graf Chorinsky, Pinnz Jaroslav Lobkowitz, Prinz Franz Lobkowitz, die Oberste Viktor Seßler und Weber, Dr. Alexander Wekerle, Graf Albert Apponyi, Graf Ottokar Westphalen, Graf Christian Thun, den Senatspräsidenten Dr. Franz v. Bubla und Korpskommandanten

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Bozner Nachrichten
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Seite 13 von 16
Datum: 11.08.1904
Umfang: 16
will.' „Ich will erzählen,' rief da eine schrille Weiberstimme; ein älteres Arbeitsweib hob, als ob es sich melden wollte, die rechte Hand empor und schob, sich selbst hindurchzwängend, die Anderen zur Seite. Vor dem Grafen stehen bleibend, begann sie, sich bekreuzi gend und scheu, nach dem Walde schielend, folgende Erzählung: „Herr Graf, es klingt wie eine Räubergeschichte, aber es ist bei Gott wahr. Jetzt nicht, aber vor einigen Wochen wars, da ging Michalina, was meine Jüngste ist —' „Bei Gott, es ist wahr, Herr

Graf', erklang es auf ein mal zugleich aus dem Munde mehrerer Weiber. „Aber laßt doch die Frau erst aussprechen,' drohte der Jnspcktor. ^ Und die Frau erzählte Weiter: „Da gingMeine Michalina so gegen Abend, als es noch nicht ganz finster war, aus dem Teich hinter der kleinen Scheune dort unten Wasser zum Wa schen zu holen. Schneller, als wir sie erwartet hatten, kam jedoch meine Tochter nach Hause gerann, ohne Wasser, Herr Graf, aber Thränen in den Augen.' Weiter kam das Weib vorläufig

nicht; denn dicke Thrä- nentropfen quollen aus ihren Augen, und mit ihre weinte und schluchzte die ganze Corona. „Na, warum weinte sie denn?' fragte der Graf, der mit dein Inspektor das Lachen nicht verbergen konnte. „Herr Graf, lachen Sie nicht,' bat das Weib, „denn es kommt noch schrecklicher.' Sich mit der Schürze die Wangen trocknend, fuhr sie fort: „Es war ihr hinter der kleinen Scheune nämlich der Mann mit dem grauen Kittel, von dem Herr Graf soeben gesprochen, erschienen, der doch nichts Gu tes im Sinne

haben kann.' „Und was-wollte der Mann von Eurer Tochter?' forschte der Graf weiter. „Hen: Graf', antwortete das Weib schluchzend, „das wissen wir nicht. Michalina lief, was sie laufen konnte, als sieden Mann im grauen Kittel sah, und der liebe Gott hatte wein Kind wieder einmal vor dem Schlimmsten bewahrt.' Dabei bekreuzte sich das Weib wieder und trat zu den ande ren Frauen zurück. „Hm,' sagte der Graf belustigt, „das War ja eine über aus gruselige Geschichte, die Ihr uns da erzählt habt.' Und KU den Männern gewendet, sagte

er: „Hat Jemand von Euch den Mann im grauen Kittel einmal gesehen oder gesprochen?' „Gesehen haben wir ihn Alle, Herr Graf,' antwortete, hervortretend, ein Arbeiter, „aber gesprochen hat ihn Keiner. Denn, wenn Jemand von uns sich ihm nähern wollte^ lief er davon, als ob er was gestohlen hätte. Er lief immer gleich schnurstracks in den Wald hinein. Wir sind ihm auch gefolgt; aber er war wie verschwunden und blieb es auch, bis er am nächsten Abend wieder erschien. Und da wiederholte sich im- wer

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Seite 2 von 8
Datum: 11.04.1906
Umfang: 8
war er Präsident des Ver waltungsgerichtshofes. Graf Julius Andrassy ist der jüngere Sohn des ehe maligen Ministerpräsidenten und Ministers des Aeußern Grafen Julius Andrassy. Er wurde am 30. Juni 1860 ge boren. Sein Vater ließ ihm, gleichwie seinem Heuer verstor benen älteren Bruder Theodor eine äußerst sorgfältige Er ziehung zutheil werden. Nach Beendigung seiner Studien betrat Graf Julius Andrassy die diplomatische Laufbahn und wirkte als Attaches bei den Botschaften in Konstantinopel und Berlin. Er stand

hier in dem intimsten Verhältnis zu Bis marck und der Familie des großen Kanzlers. Mittlerweile diente er auch als Freiwilliger bei den Husaren und wurde 1884 zum Reserveoffizier des 4. Husaren-Regiments er nannt. Zum ersten Male erschien Graf Andrassy im unga rischen Reichstag im Jahre 1884, wohin ihn die Wähler von Csik-Szent-Marton entsendeten. Der junge Abgeordnete schloß sich der liberalen Partei an. Im Jahre 1887 wurde er von dem genannten Bezirk wiedergewählt. Im Jahre 1892 wurde Graf Andrassy

zum Staatssekretär im Ministe rium des Innern ernannt; er vetrat in dieser Periode den 6. Bezirk Budapests im Reichstag. Im ersten Kabinett W e- kerle übernahm Graf Andrassy im Juni 1894 das Portt.feuill des Ministeriums a latere, er demissionierte zu gleich mit dem Kabinett am 16. Jänner 1895. Im Jahre 1897 nahm er als Vertreter des Rozsnyor Bezirkes wieder einen Sitz im Abgeordnetenhause ein. Anläßlich der Ob struktion im Jahre 1898 trat mit den Dissidenten auch er aus der liberalen Partei aus und bezeichnete

als den ersten notwendigen Schritt zur Lösung der Krise den Rücktritt des Ministerpräsidenten Baron Banffy. Nach dem Sturze Banffys trat Andrassy mit den Dissidenten wieder in die liberale Partei ein. Im Jahre 1899 wurde Graf Julius Andrassy zum wirklichen Geheimen Rath ernannt. Wäh rend dieser und der nächsten Jahre war er mit liierarischen und rechtshistorischen Arbeiten beschäftigt, als deren Frucht im Jahre 1901 der erste Band eines großen, umfassenden Werkes über die „Gründe des Bestandes

und der verfassungs mäßigen Freiheit des ungarischen Staates' erschien. Im Jahre 1906 erschien von ihm das Werk: „Der Ausgleich . Ungarns mit Oesterreich'. Graf Andrassy tritt in diesem Buche mit großer Entschiedenheit für die Unverletzlichkeit der 1867er Basis ein und wendet sich sehr energisch gegen die Bestrebungen der Unabhängigkeitspartei. Die politische . Qhätigkeü des Grafen Andrassy m den letzten ^ahrcn ist noch in allgemeiner Erinnerung. Nach dem Versu'ye des Grafen Tisza, die Geschäftsordnung zu öichcrn

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Seite 2 von 8
Datum: 19.09.1903
Umfang: 8
gestaltenden 'Verhältnisse auf dem Balkan verursacht wurden. Die nächste Zeit wird Wohl zeigen, welche Früchte die Wiener Entrevues gebracht haben. Der Empfang in Wien. Die Ankunft des Hofsonderzuges erfolgte um 9 Uhr 3t) Min. Vormittags auf dein Südbahnhofe. Der Hofwartesalon und die große Halle waren festlich geschmückt und mit Palmen und Pflanzen geziert. Zum Enipfange hatten sich eingefun den: Stadtkommandant FML. von Engel, Statthalter Graf Kielmannsegg, Polizeipräsident von Habrda, Bürgermeister

der Südbahn vor und begaben sich in den Hofwartesalon. Der Kaiser trug die Uniform eines preußischen General-Feldmar- schalls und auch' jene Herren Erzherzoge, die Inhaber eines preußischen Regiments sind, trugen preußische Uniform. Auf dem Bahnhofe hatten sich ferner eingefunden der öst.- ung. Botschafter in Berlin von Szögyeny-Marich, der Rath der Deutschen Botschaft in Wien, Graf Botho Wedel, die Bot schaftssekretäre Freiherr von Fürstenberg und Graf Bracks darf-Rantzau, die Attaches Major von Bülow

und Kapitäns Koch, die deutschen Generalkonsuls von Liebig (Wien ) und Below (Budapest) mit dem Vicekonsul von Vivenot, die Ge sandten Graf Rex (Sachsen) Frhr. von Tücher (Bayern), der Vorstand des Vereines „Niederwald', der deutsche Hilfs verein, die Leitung des deutschen Erzieherinnen-Heims und der Verein der Bayern in Wien. Es war ein ungemein festliches, buntes Bild, das die große, säuberlich geputzte Bahnhofshalle bot. Ein kaleidoskopartiges, ewig wechselndes Bild von Uni formen aller Arten

W i l h e l m in östreichischer Uniform sichtbar wird. Die Monarchen eilen aufeinander zu, umarmen. und küssen sich zweimal. Dann schreitet Kaiser Wilhelm die Front der Eh. renkompagnie ab und begrüßt sodann die Herren Erzherzoge und die übrigen Würdenträger. Kaiser Franz Jasef nimmt hierauf die Vorstellung der in der Suite des.Kaisers Wilhelm befindlichen Persönlichkeiten entgegen. - ^ > - Mit dem deutschen Kaiser ist auch das Gefolge eingetroffen und zwar Reichskanzler Graf. Bülow, Oberzeremonienmeister A. Graf

zu Eulenburg, der Chef des Geheimen Zivilkabinets Geheimer Kabinetsrath Dr. von Lucmrus, Generaladjutant G. d. I. v. Messen, Generaladjutant Generalleutnant Graf Hülsen-Haeseler, Gesandter v. Tschirschky, Geheimer Hofrath und Hofstaatssekretär Schwerin, Geheimer Hofrath Abb vom Zivilkabinet, Geheimer Hofrath Tinney vom Militärkabinet, Hofrath Seele vom Auswärtigen Amt, GM. k Löwenfeld, Flügeladjutant Major V. Schmettow und Leibarzt Oberstabs arzt Doktor Jlberg. Im Hofzuge befanden sich auch der dem Kaiser

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Seite 6 von 8
Datum: 21.07.1898
Umfang: 8
« .Bsjv«» K« ch?ßcht»«* »r. Die Liebe dcrs Leben. Roman von MetriH von Gelchte«» (2. Fortsetzung.) >. „Vor kurzer Zeit noch hätte ich jeden die Peitsche fühlen lassen, der mir einen solchen Vorschlag zu machen gewagt hätte,' bemerkte der Graf. „Können Sie denn nichts für mich bewerk stelligen, ohne daß ich Ihre Tochter heirate?' ^ ) „Nein,' antwortete der Advokat ruhig. „Wie gesagt, hätte ich einen Sohn, so wäre Ravensmere sein geworden, abe^ ich habe keinen, und nun soll mein Tochter

die Herrin werden.^ „Nicht durch mein Zuthun!' sagte der Graf stolz. Der Advokat zuckte die Achseln. Wenn Sie es ausschlagen, wenn Sie völligen Äuin, Schande und Tod der Heirat mit einem jungen, Unschuld gen Mädchen vorziehen wollen, deren.Vermögen Ihnen jeden Wimfch erfüllen kann, so ist das eben Ihr eigenster Wunsch. Wollen Sie meine Tochter nicht zur Gräsiu Caraven machen, so ist sie auch so in zwei Monaten Besitzerin von Ravensmere und Sie haben mit Ihrer Weigerung nichts gewonnen.' > Der Gras sah

dies ein, und zum erstenmal während die Unterredung war es aus mit seiner Ruhe. »Ich habe das Mädchen nie gesehen', rief er, „ich w ik nicht, ob ich sie überhaupt leiden könnte! Ich sage Jhum, Ramson, diese Affaire übertrifft selbst die Angebote des Sklaveis - mcnktes!' ! „Durchaus nicht, Herr Graf. Ich handle nur nach franzö sischer Sitte. All der Unsinn von Liebe ist noch ein Ueberbleibs l mittelalterlicher Minnesängerzeit. Frankreich ist die aufgeklärtes e Nation unseres Jahrhunderts. Sagen Sie selbst, wie komm

,' entgegnen Namsvn. „Mancher würde sich an meiner Stelle zweimal b^ danken, ehe er ein Vermögen und eine Frau einem Herrn am böte, der -— verzeihen Sie! — es so w.'nig verdient.' Sie können Ihre Tochter unmöglich lieben, wenn Sie sü einem Verschwender opfern!' sagte der Graf. „Graf Caraven, hier bekommt jeder seinen Preis heraus I ch brauche Titel, Rang und Ehre für mein Kind, Sie können Ihr das alles geben. Sie brauchen Geld, meine Tochter bringt es Ihnen zu. Wollen Sie mir jetzt antworten

?' „Ich würde kein Bild kaufen, ohne es angesehen zu haben; ich kann unmöglich eine wildfremde Dame heirathen.' „Sie sollen sie sehen, Herr Graf, und sofort, wenn Sie wünschen!' Der Graf sah sich um. „Wo ist sie?' Der Advokat wurde l rennendroth. ^Eine Dame lebt nicht zwischen Akten und Pergamenten, Graf Caraven. Meine Tochter wohnt in ihrer eigenen Villa. Ist es Ihnen recht, so fahren wir gleich dorthin.' „Ich weiß nicht! Es ist nicht recht, und ich frage nichts danach, mich selbst um solchen Preis zu retten

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Seite 6 von 8
Datum: 20.10.1898
Umfang: 8
er. „Dn selber kannst von dem Thema nicht fortfinden!' „So laß uns über das Wetter reden, über Politik, über die neueste Litteratur, — über alles, was du willst!' schlug der Graf vor. ..Aber dabei fällt mir ein, — gewiß kommt die Geschichte ins Ausland und die Zeitungen werden eine sensationell Affaire darausmachen.' „Ich dächte, wir wollten dieses Thema vermeiden!' sagte Raoul ruhig. „Nun bist du aber der Schuldige !' „Ja! Und noch zur Verschlimmerung der Lage kommt dort der Doktor!' rief der Graf

mit einer verzweifelten Geste. Doktor Randail trat eilig und unangemeldet ins Ziynner. Der Graf sprang auf beim Klänge seiner aufgeregten Summe ; er erbleichte. „Ist Gräfin Hamilton kränker?' stieß er aus. „Nein besser!' lautete die einfach? AnWort. „Aber ich komme nicht wegen Gräsin Hamilton, Gras Caraven, sondern wegen eines Mannes, zu dem ich gerufen wurde und der hier früher als Verwalter fungierte, — John Blantyre.' „John Blantyre?' wiederholte der Graf mechanisch. „Ist er krank?' Die Neuigkeit interessierte

ihn nicht sehr; er war zu sehr mit den eigenen Interessen beschäftigt. „Nun nicht krank im gewöhnlichen Sinne,' antwortete der Arzt. Er liegt im Sterben!' „Sie sprechen in Rätseln, Doktor!' rief der Graf. „Mir selbst ist es ein Rätsel,' sagte der Arzt. „Vielleicht können Sie es lösen. Er hat einen Selbstmordversuch gemacht! Doch — darf ich in einer durchaus privaten Sache offen sprechen ?' setzte er zögernd hinzu. Der Graf sah ihn minntenlang verdutzt an. „Gewiß !' antwortete er dann schnell. „Ich habe keinerlei Geheimnis vor meinem Vetter

!' „Ich verstehe freilich die ganze Sache selbst nicht recht,' begann der Arzt nun. „Aber vielleicht verstehen Sie dieselbe desto besser, Herr Graf. Also — ich wurde geholt und fand Blantyre sterbend; er hatte einen Selbstmordversuch gemacht, einziger Schrei ist nach Ihnen» Graf Caraven!.' „Ich wünsche ihn aber durchaus nicht zu sehen, Doktor,' versetzte der Graf sehr rasch. Aufrichtig gesagt, reuige Sünder und Totenbetten sind nicht mein Fall. Ich könnte ium doch keinen Trost bringen.' 'Darüber vermag

!' ries der Graf. „Der Mann muß wahnsinnig sein! Er kennt Gräfin Hamilton gar nicht. Wie also sollt er dazu kommen, sie zu hassen?' „Das ist eben das Merkwürdige bei der ganzen Ange legenheit,' erklärte der Doktor, „Er behauptet, Gräfin Caraven erschossen zu haben, und das gerade ist mir unverständlich! „Mir nicht!' fiel Raoul kurz ein. „Gräfin Caraven hat ihn entlassen, und er hat ihr dasür Rache geschworen. Dieses nun war seine Rache. Er glaubt, die Gräfin tö)tlich getroffen

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Seite 3 von 24
Datum: 02.05.1912
Umfang: 24
deko riert waren. Die Tasel, sowie der Saal bot einen herr schen Inblick und wirkte durch die geschmackvolle Grrrppie- S zeigen und hat sie sich ihrer Aufgabe in der glänzendsten Weise entledigt. Auch die prächtigen Hochzeitsbuketts für alle Damen hat diese renommierte Firma geliefert. Die Sitzordnung bei der Festtafel war die folgende: An dem Tisch der Neuvermählten nahmen Platz: rechts vom Brautpaar: Fra Carl Thun,'Gräfin Neipperg, Msgr. Propst Trenkwalder, Gräfin Platen, Graf Clani-Gallas

, Statthaltern rat R. v. Haymerle; links vom Brautpaar: Fürstin Windischgrätz, Se. Em. Galeazzo Graf Thun, Prin- zessiu Ludwig Windischgrätz, Graf Max Thun, Prinzessin Ernestine Auersperg, Graf Rudolf Thuu. Gegenüber dem Brautpaare: FML. Baron'Kirchbach, Gräsin Adolf Wald- stein, Fürst Hugo Windischgrätz, Gräfin Waldstein, Fürst Franz Auersperg, Gräfin Thun-Salms, Fürst Windisch?! grätz, Gräfin Dubsky, Graf Neipperg, Fürstin Hugo Win?? dischgrätz, Graf Waldstein, Fürstin Lobkowitz. Am zweiten Tische saßen

in der Reihensolge der Tischordnung: der kleine Graf Lamberg — der als Page die Brautschleppe trug —^ Gräfin Elisabeth Wolkenstein, Graf Adolf Waldstein, Baro-- nin'Thiennen, Graf Paul Apponyi, Gräfin Thun-Mirach, Graf Withelin Wolkenstein, Gräfin Toggeirburg, Baroik Mirbach, Erbgräfin Neipperg, Fürst Hugo Windischgrätz, Gräfin Gabriele Clam-Salm, Graf Enzenberg, Gräfin Bossi-Fedrigotti, Prälat Roller, Gräfin Lamberg-Waldstein, GM Pokorny, Gräfin Szapary, Graf Forni, Baronin Fa- nopheus, Major Baron Unterrichter

, Gräfin Anna Neip perg, Dr. v. Guggenberg. — Am dritten Tisch: Frl. von Clanner, Prinz Max Lobkowitz, Baronin Unterrichter, Stiftspfarrer ?. Jmfeld, Frau v. Clanner, Prin.z Eduard Windischgrätz, Gräfin Rndolf Thun, Erbgraf Neipperg, Grä fin? Forni, Graf Eberhard Neipperg, Gräfin Christiane Clam, Graf Bossi-Fedrigotti, Fürstin Wilhelmine Windisch grätz, Gräfin Marie Enzenberg, Baron Huncker, Gräfin Mathilde Thun, Gras Toggenburg, Gräfin Apponyi, Graf Lamberg, Gräfin Ceschi-Windischgrätz, Frh

Verlauf rmhm, hielten Ansprachen an das Brautpaar: der Vater der Braut, Fürst V5 i n dischgrätz. der herzige kleine Graf L a m- berg (Braut-Page) uud Fra Carl Thun. An das Brautpaar sind im Laufe der Tafel Zahlreiche Glückwunsch depeschen eingelangt. Gegen 2 Uhr nachmittags wurde die Tafel aufgehobeu und der Kaffee im Garten genommen. Die Neuvermählten haben inzwischen Reisekleider an gelegt und mit dem Expreßzuge um .halb Ü Uhr die Hoch zeitsreise nach Italien angetreten» Der größte Teil

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Seite 9 von 12
Datum: 08.09.1898
Umfang: 12
Beilage zu Nr. 264 der „Vozner Nachrichten' vom 8. September 1898 Die Lisöe ö>crs LeHen« Roman von Dietrich VS» Gelchte«. (23. Fortsetzung.) „Sie wollen Gräfin Caraven malen?' fragte er. „Und ich hörte immer, Sie wären so sehr wählerisch in Ihren Mo dellen?' „Das hoffe ich, Graf Caraven, in diesem Falle mehr denn je zu bethätigen,' entgegnete der Maler stolz und kühl. „Kein Künstler könnte sich ein schöneres Vorbild für seinen Pinsel wün schen, als die Gräfin Caraven.' „Nun,' sagte der Graf

kopfschüttelnd, „dann fange ich an zu glauben, daß ich blind bin. Falls Gräfin Caraven eingewilligt, habe ich nichts einzuwenden.' „Ich danke Ihnen!' antwortete der Künstler einfach. „Morgen werde ich bei Ihrer Frau Gemahlin um die gleiche Einwilligung nachsuchen !' „Die ich Ihnen im voraus zusagen kann!' rief Raoul enthusiasmiert. „Die Gräfin ist eben so gütig wie schön, und ihr Gemälde wird das herrlichste unter allen'anderen inRavens- mere werden!' „Wem: ich je dulde, daß es dorthin kommt!' sagte der Graf

. ' Es war ein leuchtender Junimor^en. Graf Caraven hatte ausnahmsweise mit der Gräfin und Raoul gefrühstückt. Sie sprachen von ihren Sommerplänen, als der Graf mit gutgelauntem Lachen einfiel: „Ich bin dieser ewigen Titel aber herzlich müde! Wenn du doch deine verwandtschaftlichen Rechte geltend machen willst, Raoul, weshalb sagst du dann nicht: Hildegard? Und weshalb geben Sie Ihr zeremonielles .Oberst' nicht auf und nennen ihn einfach Raoul?' Die letzten Worte galten Hildegard. „Mir soll es schon recht

sein, wenn meine liebe, schöne Kousine es erlaubt,' versetzte der Oberst nut einem fragenden Blick auf diese. „Gern, wenn Sie es wünschen, Oberst Raoul!' antwortete sie liebenswürdig. „Nein, wir müssen gleichberechtigt sein!' protestierte er. „Nun, dann gern, Raoul!' Ihr Gesicht erglühte, während sie das sagte, und in ner vöser Hast spielten die schlanken Finger mit dem Brillantkreuz auf ihrer Brust. ' „Das läßt sich eher hören!' äußerte der Graf. „Einem wurde dabei ja selbst ganz formell zu Sinn

. Haben Sie die Ein ladungen schon geschrieben, Hildegard?' „Ja,' entgegnete sie und schob ihm eine Anzahl Briefe hin. „Wie aber, wenn alle ja sagen und kommen?' „Desto besser!' entgegnete der Graf. „Das ist indes nicht wahrscheinlich. Einige sagen immer ab. Falls sie indes wirk lich alle zusagen sollten, so ist RavenSmere immer noch groß genug !' „Ich lege einige von meinen Briefen dazu, die mit der selben Post fort müssen,' bemerkte Hildegard, und Raoul sah, wie sorgfältig sie eine Berührung mit dem Grafen vermied

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Seite 7 von 8
Datum: 13.09.1898
Umfang: 8
Ar. S»S Me Liebe das Leben. Roman von Dietrich Von Gelchte«. (31. Fortsetzung.) 24. Kapitel. Hildegard fand an diesem Tage keine Gelegenheit mehr, mit ihrem Gemahl über die Sache zu sprechen. Am folgenden Tage jedoch war sie fest entschlossen, ihr A lliegen vorzubringen. Aber weder das erste, noch zweite Frühstück brachte ihr die gewünschte Gelegenheit. So blieb ihr nur ein letzter Rettungs anker. „Raoul,' wandte sie sich an diesen, in dessen Zimmer tretend, „Graf Caraven kommt stets, sobald

Sie nach ihm ver langen. Wollen Si^ ihn nicht einmal kommen lassen? Ich muß ihn notwendigerweise sprechen und kann keine Gelegenheit dazu finden.' Raonl ließ den Vetter ohne Verzug zu sich bitten. Resolut brachte er einen aus der Luft gegriffenen Plan vor, und der Graf ging lebhaft darauf ein. Er h-,tte seiner Frau eine kurze Ver beugung gemacht, aber kein Wort mit ihr gesprochen. Nun trat sie auf ihn zu. „Graf Caraven, hätten Sie wohl zehn Mitnuten Zeit für mich?' richtete sie das Wort

hatte, ein- gutes W ort für sie einzulegen. „Graf Caraven,' sagte sie freundlich, „ich werde Sie nicht lange aufhalten. Wollen Sie mit mir in mein Zimmer kommen?' Der Graf zog die Augenbrauen befremdet in die Höhe. Nur Raoul hatte die Bewegung gesehen, mit innerlicher Empörung. »Ich folge Ihnen,' antwortete Guido indes, seiner Bewegung entgegen im verbindlichen Tone seiner jungen Frau. Sie traten in Hildegard's Boudoir. Es war ein reizendes, achteckiges Zimmer, mit gemalter Decke und reich mit rosa Seide

ausgejchlagenen Wänden. Der Duft unzähliger Blumen durch strömte das Zimmer. „Ein echtes Damen«Bondoir!' sagte der Graf. ^Blumen, Spitzen, Parfüm! Welch ein zierliches kleines Nest !' Dann fiel es ihm ein, daß er zum erstenmal ein Zimmer betrat, das seiner Frau gehörte. »Ich sehe dieses Zimmer heute zum erstenmal !' sagte er. 'Wie hübsch ist es!' Halb stolz demütig verbeugte sie sich mit unnachahmlicher Grazie. »Es freut mich» daß ich Sie darin willkommen heißen darf,' sagt sie. Der Graf lachte. Er that

daS immer, wenn er irgend eine Gefühlsäußerung vermeiden wollte. „Hildegard,' rief er, „Sie haben wahrhaftig schon einen Anstrich von Raoul's Wesen angenommen!' „Mein Wesen ist mir vollkommen nur selbst eigentümlich !' gab sie stolz zurück. „Graf Caraven, ich möchte Sie um etwas bitten!' Sie hatte ihn um etwas zu bitten! Wie den Grafen diese Worte berührten! Er lehnte den hübschen Kopf gegen daS Polster des Lehnsessels zurück. Sie sah ihn an, und für einen Augenblick kam eS wie glühende Sehnsucht

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Seite 1 von 12
Datum: 13.01.1923
Umfang: 12
. (Nachdruckverboten.) lSchluß.) T-er Graf beeilte sich zu gehorchen. Bald kam er wieder in den Hof, bestieg das Pferd und sprengte davon. Tie Seele der Frau war vor ihm aus der Pferdemähne; manchmÄ glaubte er sie zu sehen. Die Flucht ging durch den wilden Wald. Schon nach kurzer Zeit eökannte der Graf, daß sie verfolgt wurden, und als das Pferd über eine Lichtung lief, schaute er zurück. Da sah er den Zauberer, der sie, aus dem Bären reitend, verfolgte; der Bär lief schneller als das Pferd und kam immer naher

. Da sagte die Seele der Frau: ..Nimm eine Nuß und wirf sie hinter das Pferd.' Der Graf tat es und im Boden entstand eine Mulde, welche die Verfolger aufhielt. Dies wieder- bolte sich mehrfach. Ms man wieder in.den Ball; kam, blieben die Verfolger allmählich zurück. Stun denlang ging es kreuz und quer bis zu einem dunk len Dickicht. 'Jetzt wären wir sicher', bemerkte die Seele, „wenn wir den Wald hinter uns hätten; aber das Pferd kann nicht mehr, es muß rasten!' Der Reiter stieg ab und sie verbargen

sich in dichtem Gebüsch unter einer Felswand. Da blieben sie den ganzen Tag; das Pferd war so erichopst, daß es kaum stehen konnte. Erst gegen Abend/ ccks ein kühler Wind auskam, erholte es sich und als dann der Mond am Himmel stand, brachen sie auf. Sie hatten nichts bei sich als den Sack und das Schwert. Bald schien es ihnen, als wäre der Zauberer neuerdings auf^ ihrer Spur. Das Pferd begann schneller zu laufen. Jedoch der Bär war noch schnel ler. Der Graf öffnete den Sack und warf die letzten Nüsse

aus. wodurch das Pferd wieder Raum ge wann. Sie waren inzwischen aus dem Walde heraus gekommen und befanden sich in einem öden Tale. Das Pferd strengte' sich an und lief mit großer Schnelligkeit; fast schien es, als hätten die Verfolger die Spur verloren, denn sie blieben weit zurück. Aber nach einiger Zeit hörte man sie wieder. Da sagte die Seele: , Wirf den kleinen Spiegel aus!' Der Graf gehorchte — die Erde tat sich auf und es entstand ein schwarzer, unheimlicher See. Sofort stürzte sich der Bär hinein

und schwamm; aber das dauerte lange. Indessen, auch das Pserd mußte nun langsamer traben, weil sein Weg bergauf ging; erst als es die Höhe erreicht hatte, begann es wieder zu laufen. Und wieder kamen die Verfolger heran und der Graf warf nun den großen Spiegel aus. „Das ist meine letzte Hoffnung,' fagte die Seele, «wenn das nicht hilft, weiß ich nichts mehr.' Auf das hin warf der Graf auch den Sack fort und hielt nur noch das Schwert in der rechten Hand. Aus dem abgeworfenen Spiegel

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Seite 1 von 20
Datum: 28.04.1901
Umfang: 20
> S.Ktz Hr. «7 Sonntag, Z8 April tSvt I Iayrg. 8 Die Baretterthcilimg. - . ! / Budapest, 25. April. Heute Vormittags um 11 Uhr fand, wie schon gemeldet, in der Hofburg die feierliche Barett-Ertheilung an die neuen Kardinäle, Fürsterzbischof von Prag Frhr. v. S k r b e n s k y und Fürstbischof von Krakau Dr. v. Puzy n a statt. Um halb 11 Uhr wurden die päpstlichen Ablegaten Monsignores Graf Julius Z i ch y und Graf Kämillo Caccia, jeder in Begleitung eines Geistlichen, in die Burgkirche geleitet

die übrigen hier wei lenden Minister, die Statthalter Graf Coudenhove und Graf Pminski, zahlreiche Mitglieder der österreichischen und unga rischen Aristokratie. Die Familien der beiden neuen Kardi näle waren im Oratorium oberhalb des Chores placirt. Nach- dein Se. M a j e st ä t sich zu dem im Presbyterium aus der Evangeliümseite errichteten Throne verfügt hatte, erfolgte die Barett-Ertheilung gemäß dem Zeremoniell. Se. Majestät setzte den auf der obersten Stufe des Thrones knieenden Kar dinälen

bei Sr. Majestät dem Kaiser anmeldete. Während der Audienz gestattete Se. Majestät die Vorstellung des päpstlichen Ablegaten Msgr. Zichy, des Nobelgarden Graf Salvator Salinei und des geistlichen Gefolges. Nach der Audienz entfernte sich der Kardinal mit 'demselben Zeremo niell, wie beim Kommen. Der Empfang und die Audienz des Kardinals Puzynä ging in der nämlichen Weise vor. sich.— Die Arcieren und ungarische Leibgarde bildeten im Weißen Saale, die Trabanten-Leibgarde und Leibgardereiter-Eska dron

im. Bilderzimmer und die Krönwache auf der Stiege das Spalier. . ^ v ^ ' Bei der Feier der Varett-Ertheilimg?waren anwesend: Sektionschef Graf Szecsen, der Präsident des Abgeordneten hauses v. Perczel, der Präsident des Verwaltungsgerichts hofes Dr. Wekerle, der kommandirende General FZM. Prinz Lobkowitz, Banus Gras Khuen-Hedervary, Baron Desider Banffy, die Geheimen Räthe Desider v. Syilagyi, Graf Theo dor Andrassy, Erzbischos Csaszka, die Bischöfe Hornig, Pavel und Radu, sowie zahlreiche Mitglieder

der Aristokratie. Heute fand eine Allerhöchste Hoftafel statt, an wel cher die Kardinäle Schlauch, Freiherr v. Skrbensky und N. v. Puzyna, der päpstliche Nuntius Taliani, der Minister des Aeußern Graf Goluchowski, die Ministerpräsi denten Dr. v. Koerber und v. Szell, Unterrichtsminister Dr. N. v. Hartel, die Statthalter Graf Coudenhove und Graf Pininski, der Erste Obersthofmeister Fürst Liechtenstein, Obersthofmarschall Graf Cziraky, die Gardekapitäne Prinz Windisch-Grätz und Graf Palffy, Hofmarschall Graf

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 8
Datum: 11.02.1910
Umfang: 8
2 „Bozner Nachrichten', Fr Erster Obersthofmeister Fürst Montenuovo und Fürstin Montenuovo, Fürst und Fürstin Trauttmansdorff, Oberst kämmerer Leopold Graf Gudenus, Obersthoftnarschall Bela Graf Cziraky und Gräfin Cziraky, Oberstküchenmeister Au- ssmt Graf Bellegarde und Gräfin Bellegarde und Tochter, Oberstjägermeister Mar Graf. Thu i uno Gräfin Thun und Töchter, Oberzeremonienmeister Eduard Graf Choloniewski und Gräfin Choloniewska und Tochter, Oberstftallmeister Ferdinand Graf Kinskv

und Gräfin Kinsky. .Hofmarschall für Ungarn Mrst Palfm. Mgeladjutant Oberstleutnant Karl Freiherr v. Brmin und Freiin v. Bronn. Von den Leibaarden waren : Kännnerer Oberst Graf Thun und Gräfin Thun-Larisch, Rittmeister Franz v. Adamovich, die Oberleutnants Leonhard Graf Thun und Karl Graf Schall und Leutnant Kämmerer Oswald Graf Wolkenstein. Aus dem .Hofstaat der Erzherzoge und der Erzherzogin nen hatten sich eingefunden: Kammervorsteher Rittmeister Freiherr v. Rumerskirch und Freiin v. Rumerskirch

, Oberst- bofmeister Zukamt Altaraf Salm-Neifferscheidt und Altgrä fin Salm-Reifserscheidt. Kammervorsteher Oberst Zdenko Prinz Lobkowitz. Obersthofmeister Oberstleutnant Mar Frei herr v. Lilien, Hofdame Anna Gräfin Dürckheim, Kammer vorsteher Kämmerer Rittmeister Kcffimir V. Tarnozy, die .Hofdamen Ottilie Gräfin Eoreth und Marie Gräfin Dirrck- beim, Kommervorsteher Maior Aucmst Prinz Lobkowitz und Prinzessin Lobkowitz, Obersthofmeister FMÄ. Anton Graf Biaot de St. Ouentin, Rittmeister Gvula v. Pronay

, Ritt meister Johann Gra? Valffn, Obersthofmeisterin Karoline Gräfin Wimvsfen-Szechenyi. .Kamm-erVorsteher Philipp Graf EaPPV. die Hofdamen Eleonora Gräfin Zamovska und Marie Freiin v. Ludwiastorff. Obersthofmeister FML. Max Graf Orsini und Rosenberq und Gräfin Orsini und Rosen- bera und Tochter, OberstbofmeNerin-Stellvertreterin Gräfin Thun-B ugiwy, Rittmeister Friedrich Graf Wurmbrand. Auch das diplomatische Korps war zahlreich vertreten. Das Souper. Um ^12 Uhr wurde das vom Wirtschaftsdirektor

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Bozner Nachrichten
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Seite 2 von 12
Datum: 22.06.1919
Umfang: 12
Prantner. der nun in Untersuchung gezogen wurde, gab an. er habe lediglich als Beauftragter des Josef Graf gehandelt. Dieser habe ihm erzählt, daß er von Franz Gamper zwei Ochsen gekauft habe, die ir gendwo in Völs in Futter stehen, er mögS ihm helfen, die Tiere herabzubringen. Er habe ihm auch ein Notizbuch gezeigt, in dem der Kauf, bestätigt war. Josef Graf, der mit nach Völs gegangen sei, vor dem Hofe der Maria Kompatscher angeblich wegen Fuß schmerzen aber zurückbleiben mußte, habe ihn beauftragt

, die Ochsen abzuholen und er mußte dieselben noch in der Nach! nach Kollmann, treiben. Für seine Bemühung habe er von Josef Graf IVO Kronen bezahlt erhalten. Josef Graf bestätigte die Dorstes lungen des Karl Prantner und wurde daher das Strafverfahren gegen letzteren einge stellt. weil Prantner lediglich von Graf als Werkzeug zum Verbrechen benützt wurde. Aber auch Graf leugnet die betrügerische Ab sicht und behauptete., er habe im Auftrage des Peter Resck gehandelt und dieser habe die Ochsen von Franz

Gamper tatsächlich ge kauft. Er gab anfänglich an. die Ochsen in Kollmann um 4500 Kronen verkauft und vom Erlöse 3500 Kronen für sich behalten und 1000 Kronen dem Peter Resch einge händigt zu haben. Peter Resch leugnet eben falls ein betrügerisches Vorgehen und be hauptet. er habe wegen Zeitmangel den Viehhändler Joses Graf beauftragt, die Och sen anzusehen, damit er mit Franz Gamper den Kauf abschließen könne. Den Auftrag, die Ochsen zu verkaufen, habe er dem Josef Graf nicht gegeben

. Am 21. oder 22. März 1919 habe ihm Joses Gras von den Gamper- schen Ochsen erzählt und ihm 1000 Kronen ausgefolgt mit dem Bemerken, er habe der malen nicht mehr Geld. Wie festgestellt er scheint, hat Joses Graf die Ochsen in Koll mann dem Leonhard Ulm. Bauer in Neu markt, nicht um 4500 Kronen, sondern um 9600 Kronen verkauft und von Ulm den Betrag von 9000 Kronen bar ausbezahlt er halten. Josef Gras mußte diese Tatsache nachträglich zugestehen. Auch gestand er, daß er die Notiz über den Kaufabschluß mit Gamper

selbst in sein Notizbuch geschrieben habe. Der Wahrheit am nächsten liegend dürfte sein, daß Peter Resch der Anreger zum Verbrechen war, er aber von seinem Genossen Josef Graf zum größten Teile um die Früchte der Uebeltat gebracht wurde, in dem dieser den wahren Verkaufspreis der Ochsen mit 4500 Kronen angab. Heimatliches. B o z e n, 21. Juni. Besitzwechsel. I mWege der Verlassenschaft nach Johann Josef Unterhof er sind nachstehende Rea litäten und zwar der Hos „Bühler in Unter- nin' bestehend aus Wohnhaus

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 06.08.1904
Umfang: 8
„Bozner Nachrichten', GamStag, 6. August 1904. Nr: 178 Das Geheimnis der alten BeNuscha. ' Roman aus Atußlands jüngster Vergangenheit. . Von Julms Berger. l3. Fortsetzung.) „Gnädigster Her, ich habe vorhin bei offener Thür mei nes Zimmers deutlich aus dem Eßzimmer die Stimme eines fremden Mannes gchört.: „Die von dem neuen Inspektor hernihrte,' ergänzte der Graf, „der heute bier eingetroffen ist und diese Nacht im Fremdenzimmer schläft.' ' „Das weiß ich alles,' fuhr die Alte, unbeirrt fort

, „doch die Minmie klingt so bekannt^ so, so .YI') ^ „Nun, so, so,..: machte der Graf, offenbar erregt. „So, so, als ob. es des Zerrn Grafen Stimme wäre aus jener Zeit, da der Zerr Graf noch um mehr als 20 Jahre jünger waren,' entgegnete die Me. „Hm. bm,' saate jetzt der Graf, aezwunaen lächelnd, „das ist doch nichts Sonderbares, Bettuscha! Es ähneln sich doch viele Stimmen unter- den Menschen.' „Mag sein, gnädigster Herr,' liek sich die Me jedoch nicht beirren: „aber in des Fremden Stimme liegt

auch noch eine andere Stimme-, die mir auch wohlbekannt ist. Und diese beiden Stimmen zusammen erinnerten mich so sehr an vergan gene Zeiten, bm, an Zeiten, die ich am liebten längst be graben wünschte.' Die Alte wischte sich Thränen aus den Aligen.'' ^ - „Unünn, Unsinn, Bettuscha!' sagte der Graf,' „Du bist alt und Deine Phantasie ist erreat. Hier liegt Deinerseits eine offenbare Täuschung vor. Gehe zu Bett, bemhige Dich; morgen ist Dein Traum zerstoVen.' ' - -ache,'^Well:berMädiae Herr es wünschen,' antwor tete das Wnb

Und gingj, im Gehen noch die Worte murmelnd:. «Gott sei mit unserem Hause!' . Und wieder sank der Graf in sein Brüten und flüsterte, kaum hörbar: „Unter einem Dach mit ihm!' - Die Phantasie malte weiter ihre wundersamen Bilder; toer ist eine Künstlerin wie sie? . : 3. Kapitel. Am. nächsten Morgen nahm das gewohnte Leben und Treiben auf dem Girte seinen Fortgang. Ein neues Rad war dem Uhrwerk eingefügt: der neue Inspektor — sonst war Mes beim Alten geblieben. Im Verein mit Vater und Sohn, denen

. Landwirth zu sein.' . »Wladschu war dessen zufrieden; denn die Möglich- ^ ' seinen geliebten Sohn Renau dauernd dem elterlichen oause zu'erhältelr, war dadurch wesentlich in die Nähe gerückt. Acht viel älter tvar der Inspektor, als Renau; derUnter- tm^ kamn vier Jahre. So kam es, daß die Änsich- ^oer beiden jungen Männer viele Berührungspunkte auf- Glücklich, dieser einen, fast der schwersten Sorge seines Lebens überhöben zu sein, faßte Graf Wladschu, als sie an einein immer noch schönen Herbsttage

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 16
Datum: 30.04.1899
Umfang: 16
Sie von Haus und Hos treiben, sind Sie auch nicht mehr hoffähig. Das Mädchen ist rein und tugendhaft. Sie könnten mit Ihrer Frau ins Ausland gehen, wo weder Hund, noch , Hahn nach der Herkunft der Gräfin Sakken kräht!' „Sie scheinen ja ganz begeistert zu sein von der Idee!' lächelte der Graf. . „In Ihrem Interesse, lieber Freund! Und in zweiter Reihe auch in meinem Interesse!' lautete die trockene Ent gegnung. „Ich habe Zeit meines Leben darauf gewartet, ein mal einen Hauptkoup

mit der betreffenden jungen Dame die Summe von fünfzigtausend Mark auszu zahlen.' „Und das nennen Sie auf .ehrenhafte' Weise Geschäfte machen?' fragte der Graf ironisch. Der Hauptmann trank ruhig sein Glas aus. „Gewiß bezeichne ich daS so!' sagte er. „Uebrigens will ich Ihnen keine Braut aufdrängen. Ich machte Ihnen nur in Ihrem Interesse einen Vorschlag. Sie können ja thun und lassen, was Sie wollen!' „Und wenn ich mich nun auf eigne Faust an die schöne .Sturmnixe' heranmache und mir durch mich selbst ihre Hand

und ihr Herz gewinne?' versetzte der Graf spöttisch. „Besuchen Sie es!' erwiderte Larensdal lakonisch. Der Graf klingelte bereits nach der dritten Flasche Tokayer. Sein Gesicht glühte vor Hitze uno Erregung. „Draum keine Feindschaft, Herr Hauptmann!' rief er. „Wir wollen sehen und überlegen ! Stoßen wir vorläufig noch einmal an auf unsere Bekanntschaft und aufbleibende Freund schaft !' Hell klangen die Gläser aneinander. DaS Heiratsthema wurde nicht weiter ausgesponnen. Graf Botho fand aber keinen Schlaf

zurück gezogen, und zu semer unangenehmen Ueberraschung erfuhr Graf Botho, daß sie überhaupt keine Besuche annehme. Er wartete, bis sie aus ihrer Loge herauskam. Dann trat er auf sie zu und nannte ihr, tief den Hut ziehend, seinen Namen. Sie nickte flüchtig, beinahe etwas hochmütig, ließ sich aber in keine Konversation mit ihm ein, sondern schritt an ihm vor über, dem Ausgang zu, wo ihr Mädchen sie bereits erwartete. - Etwas ärgerlich trat der Graf deu Rückzug an. Eine derartige demütigende Abweisung

war ihm noch nicht widerfahren. Nicht beachtet zu werden! Er war es gewohnt, immer so leicht zu siegen. Aber das reizte ihn und machte das Mädchen m seinen Augen nur noch interessanter. Acht Abende nacheinander suchte er nach einer Gelegenheit Hilda eine Minute allein zu sprechen, aber immer ohne Erfolg. Mit kühlem Kopfnicken dankte sie jedesmal ans seinen ehr erbietigen Gruß und ging vorüber, ohne ihn nur eines Blickes zu würdigen. ^ z/s Graf Botho dachte kaum mehr an die lockende halbe Million ; sein leicht entzündbares

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Bozner Nachrichten
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Seite 5 von 8
Datum: 24.03.1898
Umfang: 8
' auf den Kaiser seine Thätigkeit zu beginnen. Das Haus folgte dieser Aufforderung, worauf der Präsident die Sitzung für eröffnet erklärte und die Zuschrift betreffend die Ernennung des neuen Ministeriums zur Verlesung brachte. Die neuernannten Mitglieder Ritter von Zborowski und Freiherr von Löbl leisteten die Angelobung. Ministerpräsident ersuchte um Vornahme der Wahl in die Delegation und in die Quotendeputation. Graf Falkenhayu beantragte, diese Wahlen sofort vorzunehmen. In die Quotendeputation wurdet

: gewählt: Dr. Beer, Dumba, Graf Meran, Graf Montecuccoli und Friedrich Graf Schönborn: in die Delegation: Graf Buquoy, Baron Chlu- mecky, Graf Chotek, Fhr. von Czedik, Dumba, Fhr. de Fin, Ritter von Gomperz, Ritter von Gorayski, Freiher? von Helfert, Jagic, Korcian, Graf Kottulinsky, Ferdinand Graf Starhemberg, Fürst Karl Trauttmaunsdorff, Graf Vetter, Max Graf Trauttmausdorff, Freiherr von Walterskirchen, Ritter von Zaleski. Marxenschnee. Aus Arnoldstein bei Villach wird dem „N. W. Tgbtt

L. Caleden, England Gräfin M. Palffy und Kammerjungfer Graf Moritz Palffy, k. n. k. Legationssekretär, Ungarn P. Brochied und Frau, Fabrikant, Nürnberg Ernst Kemter, Kaufmann, Groß-Breitenbach Albert Silberstein, Kanfmanli', Berlin Otio Rekchenberger, Kaufviann, Teplitz Karl Moldauer, Landesgerichtsrath, Mcrau Franz Stauder, Gastwirth. Lana Cav. Gins. Goldschmidt, Offiziell, Italien Katharina Klassen, Rentier, Wiesbaden Hermann Winter, Kaufmann, Ckemnitz Lorenzoni, Kaufmann, Wien . Theodor Lang, Kaufma

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Bozner Nachrichten
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Seite 7 von 8
Datum: 24.10.1899
Umfang: 8
„V^ne? Nachrichten' 7 Krclf Aberon Eine Familiengeschichte von G. Spielm««». (4. Fortsetzung) „Was willst du?' wurde sie zornvoll angeherrscht. „Du hättest mit Tora und den Kindern hinausgehen sollen. Thue es sofort, zur Stelle!' „Soll ich gehen, Detlev ?' fragte die junge Frau den «Gatten. Graf Detlev murmelte etwas Unverständliches^ „Du horst, das dein Mann dir zu gehen befiehlt, dein Mann und deine Mutter!- Ich dächte, schon letzteres dürfte dir genug sein!' zischelte

wieder die eine der älteren Damen ihr zu. Mit einem Blick des tiefsten Mitleids aus Graf Detlev verließ jetzt auch diese junge Frau den Saal. „Nun, mein Herr?' fragte nun gebieterisch, hochfahrend zum zweitenmal die Dame, welche zuletzt gesprochen hatte, und griff abermals nach dem Glockensirang. ^ -Ich sehe, wie Sachen hier stehen,' sagte mit kalter Ironie Her Fremde. „Doch mit welchem Rechte sprechen denn Sie im Schlosse des Grafen Detlev Tornow?' „Mit dem Rechte, mein Herr, das mir meine Würde als Mutter der Gemahlin

des Schloßherrn von Tornowburg giebt!' klang die scharfe Antwort zurück. „Vortrefflich!' Der Fremde verbeugte sich. „Und in welches hochgeborne Geschlecht des Landes hatt denn Graf Detlev Tornow hineingeheiratet, Madame?' Die Dame zitterte vor Zorn über die Impertinenz des Fremden. Aber war es die furchtbare, schneidende Ironie, mit welcher der Fremde das Wort: ,Madame^ gesprochen hatte, oder war es, daß sie sich vor der Vornehmheit, der eiskalten Ruhe des Fremden unwillkürlich beugte, sie antwortete

: „In das Geschlecht der Ellernbaeck, der Barone Ellernbanck, mein Herr Herr Bettack!' „Sie können auch Doktor Bettack sagen, Frau Baronin Ellernbaeck!' erklang die scharfe Antwort. „Graf Botho Tornow's Sohn, ob nun ein ausgestoßener Rechtloßer oder nicht, — rite graduirter Doktor der Medicin ist er dennoch! Selbst Frau Fürstin Julie. Dyk dürfte , es nicht fertig - bringen, mit allen -Kniffen der Rabulisterei, ihm diese Würde zu nehmen. Doch war es vielleicht des Herrn Finauzministers Baron Ellernbaeck 'Ex »ellenz

, die dem Grafen Detlev die Tochter gab?' „Ich bin die Witwe des einstigen Finanzministers Baron Ellernbaeck. Meine Tochter Asia ist Gräfin Detlev Tornow. Was soll's?' entgegnete die Baronin nnsich er. „Was es soll, Exzellenz ?' erhielt sie schneidend zur Ent gegnung. „O, nur eine simple Kleinigkeit! War es nicht der Hen Finanzminister Baron Ellernbaeck, Ihr Herr Gemahl, gnädige Frau, der für den Steuer-Fiskus einen Prozeß ein leitete gegen Onkel Friedrich — Graf Friedrich Tornow, Exzellenz, meinetwegen

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Bozner Nachrichten
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Seite 6 von 8
Datum: 19.10.1899
Umfang: 8
wieder auf. ' „Sind Sie bekannt in Tornowburg?' wandte er' sich dann an Jakob. „Ganz gut, Herr. Das heißt wenn Sie auf dem Grafen schloß meinen, —- dort natürlich nur so, wie eben unsereins in Grafenschlössern bekannt sein kann.' „Der junge Graf, — wie heißt er doch?' „Graf Detlev.' „Ganz recht.- Ist er verheiratet?' „Verheiratet und beerbt, Herr. Zwei Jungen, ein Mädchen bereits. Das Haus ist gesichert.' Der. Fremde lächelte. Aber es legte sich dabei ein bitterer Zng um seinen Mund. „Sagen Sie doch, Mann, der verstorbene

alte Graf, Graf Detlev's Vater, war er nicht zweimal verheiratet?' „Wie man's nehmen will, Herr. Ja und nein.' „So? Die Sache hatte also einen Haken? Mir ist aber als hätte man mir erzählt, auch aus dieser zweiten Ehe des alten Grafen wäre ein Sohn dagewesen, etwa fünf Jahre jünger als Graf Detles. Verhält sich dac so?' „Kann schon sein, Herr. Gesagt wurde es.' „Und was ist aus diesem Sohn geworden ?' „Weiß nicht, Herr. Soll verschollen sein.' Vielleicht auch gestorben und verdorben

!' , ^ / „Und des verstorbenen alten Grafen Bruder, Graf Friedrich ?' Jakob Falk erschrak ein wenig bei dieser Frage und seine Augen faßten den Fremden scharf. < „Graf Friedrich? Hm! Soll zu den Türken gegangen sein oder noch weiter dort unten hin. Auch verschollen, Herr, auch verschollen.' Danke, Mann, danke! Adieu, Leute!' , Und der Fremde stieg in den Sattel und ritt davon. „Ein Pferd, das Wein trinkt, hab' ich auch noch nicht gesehen!' sagte Matthes Kleist, als der Reiter außer Hörweite war. „Aber daß ich den Reiter

! Insbesondere die Frau Fürstin und gar erst die Exzellenz, die Frau Schwiegermutter! Schönen Hallo! Ja, ja. Wenn er unversehens wiedet dasteht, der — der Graf Oberon, — der — der Graf — ja, ja, — der —^>er' Graf Elfenkönig von der Ried!' Nach dieser Vision wnrde aber der Nebel vor Matthes Kleist's Augen so dicht, daß er nur uoch so ein ganz klein bischen blinzelte, der biedere Krugwirt. „Einen Buddel Stettiner Krätzer und'sechs Grüne drauf, — beinahe auch für mich zuviel! — Ja, ja! Schönen Hallo geben! Graf

Oberon — Graf Elfenkönig von der Ried!' murmelte er noch. Dann sank sein Haupt schwer zurück iü den großen, fettigen Backenlehnstuhl, in dem er neben dem riesigen schwarzen Kachel ofen saß, und er entschlummerte zum späten Mittagsschlaf und bald so tief, daß die Schwingungen seines Gaumensegels tönten, als würden eichene Knäste durchsägt. Jakob Falk ließ, in Vredewart angekommen, die Stina, seine alte Hansklncke, die Hunde besorgen und den schon wartenden Mägden die Fische geben zum üblichen

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Bozner Nachrichten
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Seite 9 von 16
Datum: 25.03.1899
Umfang: 16
und gebe euch doch meinen Segen!' Hilda hatte sich bei dem Räuspern des Vaters gewaltsam aus den Armen des Grafen befreit; die ganze Szene war ihr unendlich peinlich. Sie warf einen hilfesuchenden Blick auf den Impresario, der sehr ernst und gemessen aussah. Auch Graf Iokay schaute abgespannt und verdrießlich drein; die Störung und die kordiale Begrüßung seitens des Vaters seiner Erwählten war ihm augenscheinlich nichts weniger als angenehm. „Ich denke,' fuhr Braun indes, der nichts davon merkte

, aufgeräumt fort, „wir feiern den Herzensbnnd unseres Pärchens ganz im engen Kreise bei uns zu Hause! Habe zufällig noch etwas Rotwein und Sekt in Vorrat! Mr. Wilson macht natürlich mit —' „Aber, Vater, ich bitte dich, — laß das doch!' sagte Hilda flehend. „Ich meine auch, es wäre das beste, Sie führen mit Fräulein Hilda jetzt nach Hause,' sagte der Impresario ernst, „und der Herr Graf geht vielleicht noch in ein Kaffeehaus, um eine Flasche Sodawasser zu trinken. Das schlägt vom Kopf und beruhigt

die Pulse. Fräulein Hilda wird morgen auch frischer und zum Ueberlegen, das ja in jeder wichtigen Schache not thut, geneigter sein, nachdem sie die Nacht gut geschlafen hat.' . Jetzt wurde Braun aber ernstlich böse. „Mr. Wilson, Sie haben eine sonderbare Manier, die Herzensangelegenheit des Brautpaares zu beurteilen!' sagte er stirnrunzelnd. „Sie waren selber Zeuge, daß der Herr Graf meiner Tochter ein Eheversprechen in aller Form gab, und nun thun Sie, als handle es sich nur um eine leicht fertige

Liebelei, der man weiter kein Gewicht beizulegen brauche. Das verbitte ich mir im Namen meiner Tochter und auch im Namen des Herrn Grafen! Das ist eine Beleidigung! Nicht wahr, Herr Graf ? Bitte, reden Sie, verwahren Sie sich gegen eine solche Zumutung —' „Ich meine, man sollte über so zarte Angelegenheiten überhaupt nicht so viele Worte machen!' erwiderte der Graf etwas ungehalten. „Wir wären Ihnen jedenfalls dankbar ge wesen, wenn Sie, anstatt mit einem Schwall von Worten uns die erste Aussprache

unserer Empfindungen zu profanieren, etwas mehr Diskretion nnd Rücksicht geübt hätten.' „Ich als Vater sollte mich stillschweigend zurückziehen, wenn ich, und zumal noch in Gegenwart eines andern Herrn, meine Tochter in den Armen eines Mannes finde ?. Das ist eine etwas starke Zumutung!' sagte Braun gekränkt. „Aber ich will es Ihnen nicht übel nehmen, Herr Graf. Sie sind erregt und deshalb hochgradig empfindlich. Kommen Sie, Mr. Wilson, wir wollen dem Verlobten Paare Zeit lassen, Abschied zu nehmen

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Seite 9 von 16
Datum: 29.10.1899
Umfang: 16
M M. 249 der .Vln icr Nachrichten' vom 29 October Z.^'.'9> Hrnf Hberon Eine Familiengeschichte von E. Spielma«». (7. Fortsetzung) „Bin ich, die FineAsmns, Graf Oberon '' bestätigte jene- „Das heißt: ich war es ! Jetzt frage ich den Namen des Alten dort, der da eben die Laterne bringt und den ja Graf Oberon auch noch kennen müssen. Es ist der Stoffer Dange, den der selige Graf damals, als das Riedschloß für Graf Oberon's schöne, liebe Mutter in Stand gesetzt wurde, zum Kutscher hier machte

, wie mich zur Wirtschafterin und Köchin. Wir haben uns gefunden später, der Stoffer und ich, wenn er am Ende auch, als wir uns heirateten, — Graf Oberon erinnern sich wohl noch? — schon ein wenig alt für mich war.' „Nun, junge Fine, alt werden wir alle !' klang die lachend gegeb.ne Antwort. „Auch wir beide, du und ich, find nicht jünger geworden, seit wir uns zuletzt sahen vor langen Jahren. Gräme dich also nicht weiter, daß er alter war, dein Alter, als du, da ihr Hochzeit machtet. Aber wie mir das gleich den Riedhof

wieder so heimisch macht, euch beide hier noch zu finden, von dem Mirakel, Onkel Friedrich als zeitweiligen Schloßt Herrn des Riedhofes so ohne alle Vermutung alles dessen hier zu entdecken, ganz zu schweigen. Aber voran jetzt mit deiner Leuchte, alter Stoffer ! Der Hengst bedarf der Krippe und des Lagers !' Ein großes, saalartiges Zimmer war es, welches Graf Friedrich bewohnte. Braungewordene Eichentäfelung bekleidete die Wände in dreiviertel Höhe derselben, darüber alte, ver schossene, einst reich

hatte und nun mit allerlei Gutem zu essen und zu trinken bestellte. „Zieh' dich aus. Junge, hier aus !' sagte Onkel Friedrich, als Graf Oberon aus dem Stalle zurückkam. „Mach' dir's be quem hier im warmen Zimmer! Da ist noch ein guter Fuchs pelz! Sagen sich hier ja „Gute Nacht!' bei uns, die Füchse! Da sind warme Babuschen. In der Ecke hinterm Ofen findest du auch Wasser, Handtuch und was sonst dazu gehört, dem 4-kib seine Reinlichkeit zu geben, nachdem man den Tag über auf dem Gaul gesessen hat, was bei dir der Fall

sind auch die Gast stuben in der Mansarde. Also mit dem Lager für den Rest dieser einen Nacht ' . »Welche Menge Reden du da machst, Onkel Friedrich, — oyne Not machst!' erwiderte Graf Oberon lachend. „Beim n^Mkhen, wie du siehst, bin ich schon 8»N8 sseoe, und schlafen? Ach werde in einem der Lehnstühle, die für Zwerge ja cyt berechnet sind, so bequem schlafen, — kommen wir über haupt nock zum Schlafen diese Spanne Nacht, — wie auf ^ Bette. Vorerst aber denke ich noch gar nicht ans enak denn ich brenne

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Seite 11 von 18
Datum: 21.01.1913
Umfang: 18
5K. 16. „Bozuer Nachrichten', Dienstag, 21. Jänner 191Z 1t als er einsame Sommer in Rabenau und einsame Winter im Süden mit seinem kranken Sohn verlebte, davon spra chen nur die gramvollen Augen. Nie kam ein Wort der Klage über seine Lippen, aber in jenen Tagen stellten sich zuerst die Vorboten einer Herzkrankheit ein. Die Nachbarn und Freunde des Grafen Ravenau er fuhren nie recht, was eigentlich geschehen. Durch die Diener schaft ward verbreitet, Graf Hans-Georg sei mit seiner Ge- . mahlin

ergeben gewesen. Am Bett saßen sein Vater und Fritz von Gsrlachhausen und hielten seine erkaltenden Hände. . Als er den letzten Seufzer aushauchte, trippelten draußen ln der langen Galerie leichte Kinderfüßchen an der Tür vorbei. Das 6jährige Komteßchen spielte mit seinem Dackel und jauchzte bor Vergnügen über seine possierlichen Sprünge. Dieses Jauchzen durchschnitt Graf Rudolfs Herz. Mit fmsterer Miene starrte er nach der Tür — dann drückte er die gebrochenen Augen seines Sohnes zu und wandte

seinen Blick nicht mehr von den geliebten Zügen. Graf Rudolf verfiel fortan in eine finstere Schwermut. Die kleine Jutta, die noch zu jung war, um zu begreifen, was ihr der Tod genommen, durfte ihm nicht vor Augen ^ kommen. ^ Vergebens suchte Fritz von Gerlachhausen zwischen dem verbitterten Mann und seiner unschuldigen Enkelin zu vermitteln. Voll Liebe nahm sich Frau Henriette Wohl gemut, die brave Haushälterin, des Grafen, der kleinen Kom tesse an. Wußte sie doch manches, was das übrige Haus personal

nicht erfuhr. Fritz von Gerlachhausen wollte Jutta seiner Frau zur ^Ziehung überbringen. Graf Rudolf aber lehnte das An erbieten finster ab. Er schickte die Kleine wenige Wochen nach dem Tode des Vaters in die schon erwähnte Genfer Pension. ' ' . Nun lebte Graf Rudolf von Ravenau während der letzten <lahre fast ganz verlassen in seinem großen Schlosse. Er Mach nur mit seinen Beamten und hin und wieder ein paar z^orte mit der Haushälterin. Hans-Georgs Kammerdiener Mef war Kastellan im Schönroder Schloß

geworden. Er ichwieg wie das Grab über die Tage in. Nizza. . Ganz allein saß Graf Rudolf bei seinen Mahlzeiten in dem großen Speisesaal an der reichgedeckten Tafel mit dem herrlichen Silbergeschirr Hinter ihm, am Kredenzschrank Wegte dann Herr Franz Seidelmann zu stehen und mit den ^ugen die Diener zu dirigieren. Franz Seidelmann war eine Art Vertrauensmann des Grafen. Halb Kammer- blener,^halb Haushofmeister, nahm er die erste Stelle unter ?en männlichen Dienern ein, während Jettchen Wohlgemut

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