? Oder wenn die Advokaten schon so geschworne Feinde des Bauern sind, wie kann der Bauernbund seine Mitglieder der Wieuerpartei zuführen, an deren Spitze fast lauter Advokaten stehen': Dr. Lueger, Dr. Neumayr, Dr. Porzer, Dr. Weißkirchner? Wie kann die Tiroler christlich-soziale Partei selber den Advokaten Dr. Kapferer als Bauernvertreter kandidieren? Wie verträgt es sich, daß sie eigene Bauernadvokaten ausstellt — radikale und andere — und dafür Reklame macht? Der Herr Dr. Thurner, der auch nicht viel Mist getragen
haben dürfte, geht doch auch zu den Bauern und belehrt sie, freilich nicht über Landwirtschaft, sondern über Pflichten und Rechte der Bischöfe. Er hat zwar, soviel mir bekannt, im Gerichtssaale als Bündler-Vertreter noch keine großen Lorbeeren errungen, aber er gehört doch dem Advokatenstand an, ist also offiziell Bauernfeind. Nein, meine Herren I diese Advokatenfeindschaft ist so wenig echt, wie alles andere an dieser Partei, außer der schnöden Selbstsucht. Die Advokaten sind ihr recht als Redner
, als Vertreter, als Führer, nur dürfen es keine konservativen Advokaten sein.. Auch die Geistlichen, Bischöfe und die Prälaten wären ihr recht und würden auf einmal Bauernfreunde, wenn sie unter die Führung Schöpfers und Schraffls gingen. Ich erinnere daran, wie der Fürst bischof von Trient zuerst in der Presse dieser Partei ge feiert wurde, aber sobald die Herren ihren Irrtum ein sahen und erkannten, daß er kein Schöpferischer Partei mann ist, haben sie ihn öffentlich insultiert ohne Rücksicht
auf seine Würde und Stellung. Aber noch herziger ist eine weitere Betrachtung über diesePartei der Widersprüche. Während im ersten Teile der Versammlung über die „Tintenklexer' gewettert wird, kommt im zweiten ein solcher und zwar ein wirklicher, ein Aushilfsschreiber und belobt den Schraffl und seine Leute und bietet sein Bündnis an unh das feiner Partei gegen die „finstere' Macht der Konservativen. Und siehe da, dieser radi kale Schreiber wird in Gnaden aufgenommen, der Vertreter einer anerkannt
kirchlichenfeindlichen Partei wird im katho lischen Tirol als Verbündeter begrüßt, während man für die katholischen Vertreter des Landes, die treu zu ihren Bischöfen stehen, nur Spott und Hohn hat. Die Ver brüderung mit dem Jmster Aushilfsschreiber fft schließlich nichts gewesen als eine Tragikomödie, der arme, naive Mann, der da glaubte seinem Zorn über diese „finstere' Partei, das sind wir, wirksam auslasten zu können, ist schließlich allein geblieben und Schraffl war der Gefoppte; aber dre Sache hat einen tieferen