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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 20 von 22
Datum: 28.09.1905
Umfang: 22
? Oder wenn die Advokaten schon so geschworne Feinde des Bauern sind, wie kann der Bauernbund seine Mitglieder der Wieuerpartei zuführen, an deren Spitze fast lauter Advokaten stehen': Dr. Lueger, Dr. Neumayr, Dr. Porzer, Dr. Weißkirchner? Wie kann die Tiroler christlich-soziale Partei selber den Advokaten Dr. Kapferer als Bauernvertreter kandidieren? Wie verträgt es sich, daß sie eigene Bauernadvokaten ausstellt — radikale und andere — und dafür Reklame macht? Der Herr Dr. Thurner, der auch nicht viel Mist getragen

haben dürfte, geht doch auch zu den Bauern und belehrt sie, freilich nicht über Landwirtschaft, sondern über Pflichten und Rechte der Bischöfe. Er hat zwar, soviel mir bekannt, im Gerichtssaale als Bündler-Vertreter noch keine großen Lorbeeren errungen, aber er gehört doch dem Advokatenstand an, ist also offiziell Bauernfeind. Nein, meine Herren I diese Advokatenfeindschaft ist so wenig echt, wie alles andere an dieser Partei, außer der schnöden Selbstsucht. Die Advokaten sind ihr recht als Redner

, als Vertreter, als Führer, nur dürfen es keine konservativen Advokaten sein.. Auch die Geistlichen, Bischöfe und die Prälaten wären ihr recht und würden auf einmal Bauernfreunde, wenn sie unter die Führung Schöpfers und Schraffls gingen. Ich erinnere daran, wie der Fürst bischof von Trient zuerst in der Presse dieser Partei ge feiert wurde, aber sobald die Herren ihren Irrtum ein sahen und erkannten, daß er kein Schöpferischer Partei mann ist, haben sie ihn öffentlich insultiert ohne Rücksicht

auf seine Würde und Stellung. Aber noch herziger ist eine weitere Betrachtung über diesePartei der Widersprüche. Während im ersten Teile der Versammlung über die „Tintenklexer' gewettert wird, kommt im zweiten ein solcher und zwar ein wirklicher, ein Aushilfsschreiber und belobt den Schraffl und seine Leute und bietet sein Bündnis an unh das feiner Partei gegen die „finstere' Macht der Konservativen. Und siehe da, dieser radi kale Schreiber wird in Gnaden aufgenommen, der Vertreter einer anerkannt

kirchlichenfeindlichen Partei wird im katho lischen Tirol als Verbündeter begrüßt, während man für die katholischen Vertreter des Landes, die treu zu ihren Bischöfen stehen, nur Spott und Hohn hat. Die Ver brüderung mit dem Jmster Aushilfsschreiber fft schließlich nichts gewesen als eine Tragikomödie, der arme, naive Mann, der da glaubte seinem Zorn über diese „finstere' Partei, das sind wir, wirksam auslasten zu können, ist schließlich allein geblieben und Schraffl war der Gefoppte; aber dre Sache hat einen tieferen

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 9 von 14
Datum: 11.05.1905
Umfang: 14
eines Bauernregimentes proklamierte. Jedoch die Blätter seiner Partei in der Reichshauptstadt haben diesen Passus gestrichen. Warum wohl? Weil sie bei den Wiener Bürgern damit schlecht ankämen. Der Bewohner der Reichshauptstadt fühlt sich hocherhaben über den „Provinzler' und noch mehr über den Bauern und eine Partei, welche ihre Leitung in der Reiihshaupt- stadt hat, wird nie dieses Ziel ernstlich anstreben. DaS ist so selbstverständlich, daß eS keines Beweises bedarf. Schraffl und sein Büchsenspanner Kienzl

zurückgeführt worden. Aber die schärfste Beleuchtung haben Schraffls Steuerreformpläne im Parlament gefunden, wo ein diesbezüglicher sehr zahmer Resolutionsantrag vonseite der Regierung und des Refe renten im Budgetausschuffe der schärfsten Kritik unter zogen, vom Ausschuß einschließlich der engern Partei mitglieder Schraffls abgelehnt und von ihm selber im Stich gelassen wurde. Diese Steuerreform als Ziel der Bewegung braucht man also nicht mehr ernst zu nehmen* Ein Ziel dieser Partei müßte schon

nach ihrem Namen die soziale Frage sein, ihre Lösung oder wenigstens die Anbahnung derselben. Diesbezüglich gehen aber die Meinungen der Partei weit auseinander. Schraffl sagte am 3. Jänner des vorigen Jahres in Kältern gegenüber Baron L. Bicgeleben, er habe die soziale Frage viel studiert und noch nie gefunden, daß es sich dabei um eine religiöse Frage handelt. Bei der sozialen Frage, meinte er, handelt es sich umS Steuerzahlen, ums Geld. Was habe damit die Reli gion zu tun? Jetzt finden

wir einen lesenswerten Aufsatz über die soziale Frage, der zu dem Schlüsse kommt: „Die so ziale Frage der Gegenwart ist zugleich die religiöse Frage.' Also nicht bloß eine religiöse Frage, sondern die religiöse Frage. Und wer ist der Gegner Schraffls in diesem eminent prinzipiellen Punkte? Kein geringerer als Herr Dr. Aemil. Schöpfer. Ei scheint also auch in dieser Frage Schraffl nicht den Bei fall seiner eigenen Partei zu haben. Aber vielleicht ist es' ein näherliegendes Ziel, nach dessen Erreichung

die andern höher» Ziele erst fixiert werden. Zuerst will man das Werkzeug, dann erst mirs bestimmt, wozu man es brauchen wird. Ein sonderbarer Vorgang, aber bei der herrschenden Unklarheit immerhin denkbar. Als solches nächstes Ziel erscheint in den Ver sammlungen die Wahlreform. Schraffl ist in dieser Frage der Klarste; er steht Schulter an Schulter' bei der Sozialdemokratie: Allge meines, gleiches und direktes Wahlrecht! Aber steht auch die Partei hinter ihm? In Brixen hat die „Chronik' vorsichtig

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 4 von 10
Datum: 27.09.1888
Umfang: 10
Justizministers Doktor Prazak, die Bauernschaft wirklich von der Leistung des Robot und Zehent entlastet wurde. Es liegt indes im Vortheil der liberalen Partei, den Nordamerikaner Hans Kudlich zum Mittelpunkt einer Bauernbefreiungslegende zu machen, und deswegen wird er jetzt im Triumphzuge durch Böhmen und Mähren herumgeführt. Hiebei werden ihm zu Ehren Kom merse (Freuden- oder Trinkgelage), Festversammlungen und Festzöge veranstaltet, lauter Gelegenheiten, bei denen Hans Kudlich die Schleusten

standes von Robot und Zehent ist sicher eine hocherfreuliche That und die konservative Partei hat am allerwenigsten Anlaß, sich nicht mit Freude der Erinnerung an diese Er lösung von einer drückenden Fessel, welche den Bauernstand niederhielt, hinzugeben. Es nach aber denn doch aufmersam gemacht werden, daß, wenn auch die Aufhebung von Robot und Zehent ein großer Fortschritt war, dieser Fortschritt später gerade durch die Thätigkeit der liberalen Partei, deren eifrigster Anhänger Hans Kudlich

ist, in sehr wesentlicher Weise eingeschränkt wurde. Man hat den Bauer im Jahre 1848 selbstständig gemacht, aber die liberale Partei hat diese Selbstständigmachung dazu benützt, um den Bauernstand unter die Herrschaft des Großkapitals und der Großindustrie zu bringen. Es ist eine Thatsache, die gar nicht geläugnet werden kann, daß der Bauernstand unter den Rodotverhält- nisten vor materieller Noth weit mehr geschützt gewesen ist, als er heute in unserer Zeit der Geldherrschaft und der Zinssklaverei Schutz findet

. Es ist die Schuld der liberalen Partei» diese Zustände herbeigeführt zu haben, indem sie mit ihren Gesetzen, namentlich mit der Aufhebung des Wucher- gesetzes, mit der Einführung der Freizügigkeit und Drei- theilbarkeit den zügellosen Schwindel der Güterschlächterei, der Zerschlagung des Grundbesitzes und der Aussaugung des Bauernstandes Thür und Thor geöffnet hat. Schließlich hat die liberale Partei politische Leidenschaftey und nationale Hetzerei derart unter die Bauernschaft getragen

, daß dieselbe vollständig zerklüftet und gespaltet ist, und daß über diesen Hetzereien die wirthschaftlichen Jnteresten vernachlässigt und. zurückgesetzt werden. Das sind ohne Zweifel traurige Ver hältnisse, die schlecht zu dem Festjubel stimmen, zu dem die liberale Partei für Hans Kudlich die Bauernschaft aufforderte und in lächerlicher Weise ausbeutet. Viel besser wäre es, wenn statt dieses Festjubels die Bauernschaft energisch zu sammentreten wollte, um die Folgen der liberalen Gesetz macherei auf dem Gebiete

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 3 von 10
Datum: 03.10.1895
Umfang: 10
wird, so mögen sich die Liberalen ihre Parteischule auf ihre eigenen Kosten und mit ihren eigepen Opfern für die Partei, aber nicht auf Kosten der Gemeinde gründen. Die Konser vativen und mit ihnen die Gesammtheit der Bürgerschaft Inns brucks stehen seit 200 Jahren auf diesem Standpunkte des billigsten und gerechtesten Ausgleiches, die Liberalen als Partei müssen sich erst auf diesen Standpunkt des Ausgleiches stellen dadurch, daß sie ihre geforderte liberale Parteischule aus eigenen Mitteln bestrciten

v. Plener wiedergewählt, aber eS war nur eine Demonstration; denn wie man vorausgesehen, hat ' er abgelehnt ein Mandat anzunehmen. Es fehlt der Partei ein eigentlicher Führer. Sie will jetzt in Wien einen Partei tag halten und ihr Programm verneuern; wird aber kaum viel helfen. Die liberale Partei hat eine sehr empfindliche Nieder lage bei den Wiener Gemeindewahlen erlitten. Sie konnte nur ein Drittel der Sitze retten, während die Antiliberalen es auf eine Zweidrittel-Mehrheit brachten

. - Es ist jetzt kein Zweifel, daß Dr. Lueger Bürgermeister wird. Dann beginnt für ihn und seine Partei allerdings erst der wichti gere Theil der Arbeit. Bis jetzt galt es blos niederzureißen, jetzt heißt es aufbauen. Dazu ist die Partei, welche sich um Dr. Lueger sammelt, aus den verschiedensten Elementen, auch aus ganz unchristlichen, zusammengesetzt. Wir werden der Entwicklung der Dinge ruhig folgen. Auch die Jungczechen haben in diesen Tagen eine Berathung abgehalten. Es scheint, als ob sie geneigt wären, ihre Taktik

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Seite 2 von 14
Datum: 22.03.1900
Umfang: 14
können. Wenn man auf die Verhandlungen der letzten Session zurückblickt, so muss man sagen, dass in derselben zwar nichts Besonderes und auch nicht recht viel geschehen ist, aber immerhin war diese Periode fruchtbarer und ruhiger als die frühern; jedenfalls hatte Herr von Körb er das Glück, mehr Einfluss auf die Parteien zu gewinnen, als dies seinen letzten Vorgängern gelang. Man sagt dem derzeitigen Ministerpräsidenten nach, dass er wohl der einzige ist, der vielleicht im Stande ist, das Parlament

wieder dazu zu machen, was es sein soll, nämlich eine Stätte ruhiger, fachlicher, zielbewusster Arbeit zum Wohle des Staates und seiner Völker. Wie überall bekannt, hatte sich das schöne Haus in Wien zum geraden Gegentheil umgewandelt; eine be sonnene Verhandlung schien dort schon beinahe überhaupt nimmer möglich, die wildesten Scenen spielten sich da ab, die allerärgsten Schimpfworte warfen sich hier die „aus gewählten' Vertreter der verschiedenen Nationen an den Kopf und noch mehr. — Wie gesagt, in den letzten Wochen gieng

einmal noch nicht in Anwendung und man darf wohl hoffen, dass auch in der Session nach Ostern die besonneren Leute die Partei davon abzuhalten vermögen. So ist also noch immer die Majorität fest gefügt. — Bezüglich der Arbeitsfähigkeit des Parlamentes in der Zukunft hoffen einige Abgeordnete, dass sich die Ver- hältniffe, wenn auch nur sehr langsam, aber doch stetig bessern werden. Andere hingegen glauben, dass dem kranken, altersschwachen Parlamente für die Länge nicht zu helfen sei. Der Kohlenarbeiterstrike nimmt

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Seite 3 von 10
Datum: 09.05.1889
Umfang: 10
bei den Bezirks wahlen, welche an diesem Tage stattgefunden hatten. Darauf brachte Graf Bloome noch einen Trinkspruch aus anläßlich der früher erfolgten erfolgreichen Gemeindeersatzwahl. In allen Kreisen hat man Achtung vor der imposanten Einheit, schneidigen Entschlosienheit und vollständigen Klar heit, welche auf dem Katholikentag in allen Beschlüssen religiöser und sozialer Natur zu Tage trat, und man bekennt offen, daß eine andere Partei dies nicht nachzuahmen ver möchte. Selbst liberale Männer vermögen

diesem Eindrucke sich nicht zu entwinden. Er spiegelt sich wieder in einem Leitartikel der „Presse', worin es heißt: „Es ist unmög lich, . . . das Gewicht dieses Parteimeetings und ihre Er gebnisse zu verkennen oder auch nur zu unterschätzen. Es war eine höchst ansehnliche Repräsentanz der klerikalen Partei in Oesterreich; doch verschafft dieser V-rsammlung einen An spruch auf ernste Behandlung auch die Form, in welcher die Berathungen und Beschlußfassungen sich abspielten. Man darf dem Katholikentag

die Anerkennung nicht vorenthalten, daß er einen sehr ernsten und würdigen Verlauf genommen h.t; in einer Zeit, wie der jetzigen . . . verdient es bemerkt, zu werden, wenn in einer großen politischen Versammlung das reiche Talent und die hohe Intelligenz einer Partei in würdiger und sachlicher Berathung sich entfalten. Es war aber auch Zeit darzuthun, daß es hierzuland noch eine klerikale Partei mit großen Zielen und ernsten Tendenzen gibt . . . daß die konservative Partei sie wieder in ernster und würdiger

Weife in Erinnerung brachte, ist ein Erfolg, den ihr auch der Gegner nicht bestreitcn kann.' Ein anderer Theil der liberalen Partei und Presse kann sich über den Erfolg des Katholikentages kaum' vor Wuth fasten. Die „Deutsche Zeitung' fastelt von „Geister spuk im Musikoercinsfaal' und bezeichnet die Theilnehmer als „Jakobiner und Umstürzler'. Aerg'er noch treibt es die „Neue Freie Presse', welche ihren ganzen Zorn gegen den Fürsten Liechtenstein richtet, von dem sie, wie vom Grafen Bloome per

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Seite 7 von 10
Datum: 06.06.1895
Umfang: 10
der liberalen Partei eintreiben wollen. Schon zwei Jahre hat die Gewerbe partei im dritten Wahlkörper in eigenen Wahlversammlungen Kandidaten aufgestellt, welche das Erklären abgaben, daß sie im Sinne und Geiste des Gewerbeprogrammes wirken wollen. Auf Grundlage desselben wurden vor drei Jahren die kon servativen Dr. Hirn und Dr. Wackernell, und vor zwei Jahren der konservative Schuhmacher Rößler gewählte Die Funktionsdaucr der beiden erstgenannten konservativen Ge» meinderäthe ist mit dem heurigen Jahre

war, diese Erklärung auch abzugeben, der vielmehr hartnäckig darauf bestand, daß er eine Kandidatur nur annehme, wenn ihn auch die liberale Partei als Kandidaten aufstelle. Durch diese Probewahl haben sich die theilnehmenden Gewerbetreibenden, welche Theuerl ihre Stimme gaben, in Widerspruch mit ihrem eigenen Pro gramm gesetzt; sie haben dasselbe aufgegeben, da sie den erklärten Nurliberalen auf den Schild erhoben. In der Wählerversammlung der Konservativen am 22. Mai wurden Hackl, Dr. Hirn und Dr. Wackernell

als Kandidaten der Ge werbepartei angenommen, der nur liberale Theuerl aber ver worfen. An deffen Stelle wurde der Metzgermeister und Hausbesitzer Schwemberger als Kandidat aufgestellt, der schon in der gewerblichen Versammlung mit 35 gegen 40 Stimmen für Theuerl in der Minderheit geblieben war. Weil Hackl von der Gewerdepartei und von der konservativen und liberalen Partei, Theuerl von der liberalen Partei und der Gewerbe versammlung, Dr. Hirn und Dr. Wackernell von der Gewerbe- und der konservativen Partei

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Seite 32 von 34
Datum: 31.10.1901
Umfang: 34
ausgesprochen hat. Und das, meine Herren, thut eine Partei, die dann ganz kaltblütig in ihr Programm schreibt, sie anerkennen die Kirche als maßgebende Auctorität in jenen Dingen, welche die kirchliche Auctorität selbst als ihr Gebiet bestimmt. Meine Herren! Ich richte diese Partei nicht nach ihren Worten, sondern nach ihren Thaten. Die Gründung und Er haltung des „Tirolers' gegen den ausgesprochenen Willen der Bischöfe ist einfach ein Scandal und solange derselbe fortbesteht, müssen

wir die Versicherung der Unterwürfigkeit gegen die Bischöfe von Seite dieser Partei für Heuchelei halten. (Stürmischer Beifall.) Meine Herren! Man hat uns öffentlich vorgerupft, dass die „Stimmen' nicht mehr verbreitet seien, weil sie nicht volksthümlich seien, weil sie gewissen heute gang und gäben Schlagwörtern widerstehen. Wenn die Verbreitung für die Güte eines Blattes allein maßgebend wäre, dann, meine Herren, müsste das Wiener Extra-Blatt mit der bekannten Raubmörderseite oder die „Münchner Neuesten

ich, dass ihr hauptsächlich der Charakter fehlt, und darin muss die gute Presse, wenn sie diesen Namen ver dienen will, mit gutem Beispiel vorangehen. Man muss der Presse auch Freiheit lassen. Ich meine nicht die gesetzliche Freiheit, die haben wir ja. Aber ich meine die Freiheit einer begründeten Meinung und da fehlt es in der Partei oft genug. Ich will es erklären. Als ich zum zweitenmal die Redaction übernahm, da wurde auf einer geistlichen Conferenz ein Beschluss gefasst, dahin lautend

für die katholische Sache im Lande begreifen und dass sie ihre kleinlichen Eifersüchteleien zurückstellen, um der großen Sache zu dienen, dann müssen wir, die katholisch-conservative Partei, diese Aufgabe er-

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 3 von 10
Datum: 24.01.1889
Umfang: 10
irgend einen Vortheil für ihre Partei erspähen, wie dies jetzt in Südtyrol wieder zu Tage tritt. Die katholische Bewegung gewinnt in der Reichshaupt stadt Wien stetig an Kraft. Es vergeht fast kein Tag, an dem nicht irgend eine Versammlung eines katholischen oder des christlich-sozialen Vereins stattfinden würde und alle diese Versammlungen sind derart stark besucht, daß in letzter Zeit schon dreimal während einer Versammlung Personen unwohl wurde und die Polizei einer Ueberfüllung

entgegentreten mußte. Die katholischen Vereine in der Leopoldstadt und im V. Bezirk haben in ganz kurzer Zeit Hunderte von Mitgliedern neu aufzunehmen gehabt und ebenso mehren sich die Mitglieder der anderen Vereine. Dagegen herrscht innerhalb der liberalen Partei, gerade auf dem Gebiete der Vereinsthätigkeit ein vollständiger Stillstand. Die „Wiener Allgemeine Zeitung' jammert in einer ihrer letzten Nummern, daß, „während für die Veranstalter antiliberaler Versammlungen der größte Saal zu klein sei

von Wien Erklärungen gegen die konfessionelle Schule mit unterzeichnet hat. Dabei ist nur wunderbar, daß er nicht auch als „Zeit- genoffe' noch in die Agitation mit eintrat. Die Erörterun gen der „Allgemeinen Zeitung' zeigen also, in welch' schwin- delhafter Weise die liberale Partei überall bei den Kundge bungen in der letzten Zeit gearbeitet hat. Die Erkenntniß davon hat in der deutschliberalen Partei selber Verdroffenheit und Mißmuth wachgerufen. So sagt die „Allgemeine Zeitung': „Statt in die Arena

hinunterzusteigen, thronen die Führer der liberalen Partei — nur wenige Ausnahmen sind zu ver zeichnen — in unnahbarer Höhe; statt in Reih' und Glied tapfer mitzukämpfen, Leid und Freud des Heeres zu theilen, anzueifern, anzuspornen, sondem sich die Führer vornehm ab und scheinen den Kontakt mit den Wählern förmlich zu scheuen, ein Heer ohne General — bald, wenn es nicht anders wird, Generäle ohne Heer.' Dem haben wir nichts weiter beizufügen, als den innigen Wunsch, daß die letzte Voraussage baldmöglichst

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Seite 3 von 14
Datum: 03.01.1901
Umfang: 14
stützen und zu fördern, begann man einen Kampf gegen, sie, zuerst versteckt und später, als sie genug herabgesetzt und angeschwärzt waren, auch öffentlich, aber immer mit recht bedenklichen, Mitteln. Wir erinnern nur daran, wie wurde doch gleich von Anfang an gehetzt und gear beitet. um ja das führende Blatt der conservativen Partei, die „ 31 . Tir. Stimmen' aus den WidumS und öffent lichen Localen zu verdrängen. Der Kampf gegen dieses Blatt ist so alt, als sich Dr. Schöpfer auf das politische

Volks partei, wenn fie ihnen nicht als ein Ding der Unmöglich keit gelten würde. Der Grund ist einfach, weil die Deutschen in Oesterreich gegenüber den anderen Völker- stämmen weit in der Minderheit find. WaS vor 30 Jahren, als doch die Deutschliberalen allein regierten, nicht durchzuführen war, kann heute noch viel weniger Solingen. ES ist also die Forderung der deutschen Staats sprache geradezu ein Unfinn, besonders weil auch ohne fie viele andere und wichtigere Dinge im Reichsrathe be handelt

auf Erfolg. Dann nahm Florian P u n t von BurgeiS das Wort und anerkannte die trefflichen Eigenschaften und die Rednergabe des Herrn Schraffl, den er als intelligenten Mann schätze und hochachte. Hierauf führte er aus» dass die alte conservative Partei Haueir und Baron Di Pauli als Candidaten aufgestellt hätte; aber ein Theil von der alten Partei wollte von den bezeichneten Candidaten nichts wissen und dies beson ders solche Herrn, welche vor wenigen Jahren in Bozen Herrn Baron Di Pauli als intelligenten

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Seite 3 von 10
Datum: 27.03.1884
Umfang: 10
Die Vernichtung der Existenz Gottes, die Vernichtung jeden Trostes, der aus dem Christenthume kommt, ist diesen Leuten „Förderung der Erkenntniß und Befreiung von den Fesseln des Wahnes'. Was soll das Volk sich denken, wenn gerade ein solches Organ mit der Bedeutung, die es bei der liberalen Partei hat, weiter bemerkt: „Die Heimstätte in der Erinnerung des Menschen, das ist seine Auferstehung, das ist seine Unsterblichkeit. David Strauß hat sich die Unsterblichkeit nicht anders gedacht

, als daß man im Gedächtniß fortlebe.' Wenden Sie jetzt diesen Grundsatz an, so hat HerostratuS, ein Hugo Schenk, sich diese Unsterblichkeit bereits erworben. Er lebt in der Erinnerung fort, und fortleben in der Erinnerung ist nach Ihrer „N. Fr. Preffe' die Unsterblichkeit. Die liberale Partei hat, wie Sie wiffen, die Gesellschaft atomisirt, sie hat von keinem korporativen Rechte mehr etwas wiffen wollen; über das Recht der Länder, über das Recht der Einzelnen, selbst über die Rechte der Gewissen ist sie einfach

, der sich nie und nimmer von seinem Throne stoßen läßt, Rechnung hält, ob diese Prinzipien wahr oder falsch sind. Man hat eben diese Lehren — ich habe sie seit mehr als zwanzig Jahren praktisch erfahren — tradirt, wie der franko-schwe- dische Philosoph Cartefius diesen Gedanken, weil er ein sublimer war, praktisch durchgeführt hat. Man ist mit ihm in die Löwengrube gestiegen, wo er die Autorität vollständig in Stücke zerrissen hat. Das ist der Haupt philosoph der „vorgeschrittenen' liberalen Partei. Cogito

, der Staat sei Gott und das Parlament sein Prophet. Darum, meine Herren, die drakonische Strenge, die drakonische Rücksichts losigkeit. mit welcher die Gesetze dieses neuen Gottes durch geführt werden; natürlich, wenn der Staat Gott ist, so ist er infallibel. Was wäre der Papst mit seiner Jnfalli- bilität gegen den Staat, wie die liberale Partei sich ihn denkt! Da gibt es Freiheit der Wissenschaft, aber wohl- gemerkt! Niemand darf zum Lehren zugelassen werden, der nicht dieses neue Glaubensbekenntniß

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Seite 3 von 14
Datum: 07.08.1902
Umfang: 14
Rehbock born Schalter in Weißland zum Geschenke be kommen. Oberinuthal, 31. Juli. Gegenwärtig schaufelt die „Tiroler Post' wieder einmal wacker, wie sie glaubt,, am Massengrabe der Conservativen. Wir find überzeugt, dass, solange es echtes Christenthum, gute Sitte und Bildung auf der Welt gibt, diese Redaction keinen großen Bekehrungserfolg ausweist und keine Partei begräbt, wohl aber gerechten Unwillen erregt und wohlbegründete Ver- urtheilung auch bei den eigenen Parteigenoffen findet

. Es ist nur zu wundern, dass eine Partei, die sich mit Emphase die „christliche' mnnt, solch ein allen Anstandes bares Borgehen eines ihrer Blätter duldet. Es ist eine Schande und kann nur destructiv wirken, dass eine Zeitung unter dem Deckmantel christlichen Eifers eine Sprache spricht, deren roher Ton selbst das unge bildete, das ist sonst derbe Volk aneckelt. Im Uebrigen leben und wirken wir mit Gottvertrauen weiter und zwar, solange es Gott will und nicht die „Tiroler Post'. Wenn die Conservativen

. Wippthal, 1. Aug. (Zur Lehrergehalts frage.) Die letzte Nummer der „Tiroler Post' wurde wieder einmal in Unmafie als Gnadengabe unter die tirolische Lehrerschast geschleudert, um für die christliche Partei Propaganda zu machen. Die Nummer enthielt eben die „Tabelle', wie die provisorische Aufbesserung der Lehrer von dieser rettenden Partei (wahrscheinlich von derselben erst nach Schluss des Landtages ausge arbeitet, gedacht war. Warum haben sie sich mit der selben nicht früher herausgewagt

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Seite 3 von 8
Datum: 21.04.1887
Umfang: 8
Hange der Juden, sich und Andere der Militärpflicht zu entziehen, eine feste Schranke gezogen werden. Deutschland. — Der bayerische Justizminister Dr. v. Fäustle ist am Sonntag Abends plötzlich am Herz schlag gestorben. — In Preußen sucht die sozialistische Partei neuestens wieder in den großen Garnisonsstädten Anhänger für ihre Pläne aus der Armee zu werben. In Berlin wur den jüngst aufhetzende Flugblätter, betitelt: „An die Ar beiter im Soldatenrocke!' massenhaft verbreitet. Selbstver ständlich

wurden diese Flugschriften durch die Polizei konfis- zirt. — Bei den jüngsten Verhaftungen in Hamburg wurde angeblich das Geheimarchiv der sozialistischen Partei mit zahlreichen Korrespondenzen und Verzeichniffen entdeckt, welche über die Organisation der Partei wichtige Ausschlüffe enthal ten. Aus den von der Polizei mit Beschlag belegten Papieren gehen die Namen verschiedener Vertrauensmänner hervor, gegen welche auf Grund des Sozialistengesetzes vor gegangen werden soll. Schweiz. Man meldet

aus Brüffel am 11. April: „Der Kongreß, welcher seit Beginn einen stürmischen Verlauf nahm, endete mit der Spaltung der sozialistischen Partei Belgiens in zwei Gruppen. Die südbelgischen Arbeiter verließen den Kongreß und erklärten den allgemeinen Strike, den gewalt samen Umsturz als die einzigen Mittel zur Verbefferung der Arbeiterlage. Dagegen proklamirten die Arbeiter des nördlichen und östlichen Belgiens unter Führung des bis herigen Generalrathes der Arbeiterpartei, an dem Grundsatz friedlicher

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Seite 4 von 8
Datum: 27.04.1882
Umfang: 8
der s. Z. gegen diesen Abgeordneten bei den Wahlen durch- gefallen war. Dem entgegen rief Dr. Kronawetter eine all gemeine öffentliche Wählerversammlung, ein, der er offen und frei Rede stehen wollte. Obwohl die liberalen Blätter schon über seine voraussichtliche Niederlage sich freuten, die liberale Partei hätte ja bereits die Studenten zum Niederschreien des ihr höchst mißliebigen demokratischen Abgeordneten mobilisirt, kam es doch ganz anders. Kronawetter wurde zum furcht barsten Ankläger

der Verfaffungspartei und die Wählerver sammlung gestaltete sich zu einem noch nie dagewesenen Got tesgericht über die angeklagte Partei. Er wies unter dem Beifalle seiner Wähler nach, daß der ehrliche Name der deut schen Nation von der Verfaffungspartei in Verbindung ge bracht wurde mit dem Schwindel, der Ausbeutung der Be völkerung und daß hinter dem Deutschthum Sonderintereffen verfolgt wurden und Ungerechtigkeit und Vergewaltigung. ClaffenegoiSmus, Börsenliberalismus oben auf kamen. Er wolle nichts zu thun

haben mit dieser Partei, die sich aus Männern und Schleppträgern jener Männer rekrutirt, die in irgend einer Weise, sei es unter Herbst oder Laster an Bör- senschwindel und Gründungen betheiligt waren, die 20 Mil lionen jährlich für Eisenbahnsubventionen hinausgeworfen ha ben, die die Staatsvorschußkaffen gegründet haben, das Deficit der Sparkassen verschuldet und damit den Chabrus bezahlt haben, so daß jetzt statt 6 Percent nur 3 Percent den Aermsten, den kleinsten Dienstboten gegeben werden kön nen. Er könne

, da sich nicht leugnen läßt, daß bei einem solchen Zustande des po litischen Lebens theils die klerikale, theils aber die Partei der Communisten gewinnt. England. Der Attentäter auf die Königin, Mac- Lean wurde von den Geschwornen als unzurechnungsfähig erklärt und seine Verweisung in eine Irrenanstalt verfügt. Der bekannte Naturforscher Darwin, welcher die Ab stammung des Menschen vom Thiere vertrat, ist gestorben. ßßronik. (Amtliche Personal-Nachrichten.) Der Statthalter hat den Diurnisten Jos. Leonardi

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Seite 3 von 14
Datum: 12.04.1906
Umfang: 14
, Leopold Steiner aus Wien über die politische Lage in Oesterreich, Schraffl über die Wahlresorm und ihre Bedeutung in Oesterreich und Tirol, Kienzl über die Organisation des Tiroler Bauernstandes, endlich Dr. Weiskirchner auS Wien über die Zukunft Oesterreichs und die christlich soziale Partei sprechen. Der letztere Redner war aber nicht er schienen. Die Versammlung war maffenhaft besucht, doch waren die Sozialdemokraten, welche schon lange vorher den großen Saal besetzt hielten, in der Mehrheit

Zugkraft ausübte. Man mochte darin nur den Köder erblicken, welcher be stimmt war, den parteipolitischen Agitationsreden und dem Kampf gegen die alte Partei als Lockspeise vor auszugehen. Die Spitze der Versammlung war doch ganz offenkundig gegen die Konservativen gerichtet, und wurde von den Christlichsozialen nicht im mindesten in Abrede gestellt. Im G-genteil, ihre Blätter faselten noch dazu von angeblichen Störungsabfichten seitens der Konservativen, um die Versammlung intereflant

zu machen und'sich „einen massenhaften Besuch der Bauernbündler und Christlichsozialen aus dem Burggrafenamte' zu sichern. Derselbe scheint nun den Erwartungen freilich nicht voll entsprochen zu haben, ein Beweis, daß der Ge schmack für die Partei des Herrn Schraffl und die Art ihrer Parteihetze auch im schönen Süden nicht so allge mein geteilt wird, wie seine Blätter weismachen wollen. Ueber die Rede des Wiener Abgeordneten Steiner berichtet die Wiener „Korrespondenz Herzog', er habe auch die „Klerikalen

' (sprich Konservativen) heftig ange griffen. Das geschah voraussichtlich um der schönen Augen der vielen Sozialdemokraten willen. Herr Steiner mochte die Absicht haben, mit den Ausfällen auf die „Kle rikalen' sich das Wohlwollen des roten Auditoriums für seine übrigen Ausführungen zu erkaufen. Es war ver gebene Mühe. Mit Konzessionen gegenüber dem Radi kalismus und Liebäugeln mit dem Gegner wird eine katholisch sein wollende Partei weder Anhänger für sich noch Schonung seitens des Gegners ergattern

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 3 von 14
Datum: 25.01.1906
Umfang: 14
SS Ungleichheit einfkhren. Wir find überzeugt, daß der Dauer nur verlieren kann, wenn er als Z'ff r behandelt wird und nicht als Stand. Das haben wir seit Jahr und Tag bewiesen und haben die glänzendste Zustimmung ge funden Vonseite der niederösterreichischen also- christlichsozialen Bauern organisation. Wenn die christlichsoziale Partei das Wahlrecht der organisierten Stände als das Ideal hinstellt und bedauert, daß dasselbe nicht durchführbar ist, weil die Grundlage fehlt

, so ist dieser Gedanke nicht neu. son dern von konservativer und katholischer Seite längst ver treten worden in Olsterreich und in Deutschland. Wenn aber dieselbe Partei gleichzeitig das Gegenteil de- modern ständischen Wahlrechtes, daS sozialdemokratische gleiche verlangt, welche» alle Stände und Unterschiede leugnet und nur dem Proletarier auf den Leib geschnitten ist — so ist das ein unlösbarer Widerspruch. Das ist unsere Meinung in Bezug auf die Gleichheit. Wenn aber dieselbe trotzdem eingeführt

. Ist die fünfjährige Seßhaftigkeit ausreichend, welche die Wiener Partei fordert, oder die einjährige, welche die christtichfozialen Arbeiter verlangen? Gerade die Frage der Seßhaftigkeit wird, nie es scheint, einen Hauptgegen stand der Dlskusfion bilden; rin Programm, welches sich um diese Frage mit einem nichtssagenden Wort herum drückt, ist kein Programm. WaS aber dir Gleichheit anlangt, so fragen wir, soll er noch Kurien geben? Natürlich antwortet man keine AdelSkurie und keine Prälatenkurie! Aber eine Städte

Wahlrecht wie der Städter. In den italienischen Landgemeindewahlkreifen aber trifft ein Abgeordneter gar erst auf 54.713 Einwohner — da wären also Wähler erster, zweiter und dritter Klasse. Und so etwas schilt man gleiches Wahlrecht! Erler beruft sich für seinen Vorschlag auf die Steuer leistung. als wenn diese beim gleichen Wahlrecht in Frage kommen könnte. Erler sagt am Ende seiner diesbe züglichen Ausführungen: „Unsere Partei wird für die Wahlresorm zu haben sein, vorausgesetzt

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Seite 2 von 14
Datum: 21.01.1904
Umfang: 14
, daß eS die christlichsoziale Partei eigentlich viel mehr zu den Roten hinzieht, als zum Friedensschluß mit den Konser vativen. Es bleibt dabei allerdings merkwürdig, daß sie sich trotz dieses Geständnisses in einem Wiener Blatte dem Volke gegenüber, das ist bei uns im Lande, auf Ver sammlungen usw. als die bischöfliche Partei auszuspielen versucht. DaS ist denn doch eigentlich der deutlichste Widerspruch: auf der einen Seite ja nicht klerikal ge kannt sein wollen, also: „Los vom Bischof', der doch dem Klerus voransteht

, dann aber gleich wieder: „Wir find die Bischöflichen!' Man sieht diese Leute drehen den Mantel nach dem Winde und das kann die Konservativen nicht einladen, mit ihnen zusammenzugehen. Wenn die Konservativen aber trotzdem zum Frieden bereit sind, so bestimmt sie dazu 1. daß die Bischöfe den selben wollen; 2. daß das Wohl de8 Landes denselben notwendig hat. Sie erwarten dabei allerdings, daß sich die christlichsoziale Partei endlich definitiv entscheide und den Frieden auch in aller Form halte

. Dies kann aber leider nicht erwartet werden, weil sie neuerdings erklären am Namen festzuhalten und an ihrem Programm, ferner die Zusammengehörigkeit mit der Wiener Partei nicht aufzugeben. In den Delegationen hat Abg. Dr. Tollinger wiederholt das Wort ergriffen. Unter anderem hat er wieder den- Duellunfung mit scharfen Worten kritisiert und besonders die wenig noble Haltung der Regierung gegenüber der Antiduelliga. Er fordert ferner ein befferes Einvernehmen der Heeresverwaltung mit den Produzenten bei Ankauf

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