anfing und stets bereit war, das Blut seiner Untertanen zu vergießen. Und doch ist mir der Krieg eine Greuel, und es tut mir im innersten Herzen wehe, daß so viel Menschen- l'lut unter meiner Regierung vergossen wird. Aber doch muß ich mich dessen getrösten, daß es vergossen wird ad „ad majorem dei glo- riain'. Und Leopold, welcher nicht bloß ein Zögling der Jesuiten, sondern als Kaiser von Deutsch land dennoch ein weltliches Mitglied dcs Jesuitenordens mar, neigte ehrfurchtsvoll sein Haupt
Gelehrten blicken mit Stolz auf Euch und nennen Kaiser Leopold den Ersten ihren Zunftgenrssen. Wisset Ihr nicht zu komponie ren und das Spinet zu spielen^ wieder besten- Künstler einer? Malt Ihr nicht so kunstvoll und schön, wie es nur Eure Hofmaler Hermann, Schildbach und Hamilton verstehen? Entwerft Ihr Euren Architekten nicht selbst die Risse zu den Gebäuden, welche sie fich aufbauen sollen, und ist nicht der große Baumeister Fischer von Erlach selber erstaunt gewesen über die weisen Ratschläge
als Ew. Majestät es sind?' „Wenn man Euch hörte, Kircher', sagte der Kaiser lächelnd, »so sollte man vermeinen, der Gott der Griechen, der Apollo, sei selber vom Himmel hernieder gestiegen, um sich als Kaiser Leopold aus den Thron von Deutschland nieder zusetzen'. „Und nennt man Ew. Majestät nicht schon den Apollo? Hat nicht der kaiserliche Biograph Sigismund von Birken aus dem Namen Leo- poldus A, welches A Augustus bedeuten soll, sehr sinnreich und doch einfach und wahr dys Änagramm Deus Apollo gemacht
?' „Es lassen sich freilich die Buchstaben versetzen zu einem zierlichen Anagramm«, mein lieber Kircher, aber man müßte Berge versetzen und Jahrtausende auslöschen, wollte man aus einem ernsthaften, armen und demütigen Kaiser von Deutschland den heiteren, schönen Gott des alten Griechentums machen. Lassen wir es also nur so, wie es ist! Verlange gar nicht der Deo Apollo zu sein, bin es schon zufrieden, wenn man mich dereinst nicht den blutgierigen und streitsüchtigen Kaiser Leopold nennt. Con siglio