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Alpenzeitung
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Seite 2 von 6
Datum: 15.06.1927
Umfang: 6
,- Das Lasvverk Merano kàlt am l^ager elne grosse àsivabl der modernsten (ìasapparate, vie Koclier (Zasberde aucll kllr Koks und tto>2, Ladeöken mit und oline Douclie, Automaten kllr liilcben, ttotels, Ambulatorien etc. ?u billigstem preise und gering stem llasverbrauà g» LuZen von Historischer Roman von L. Mühlbach. I. Die Gräfin von Soissons „Ist das Ihr letztes Wort. Madame?' fragte der Kriegsminister Louvois mit strengem, fast drohendem Ton. „Es ist mein letztes Wort,' erwiderte» die Gräfin von Soissons

stolz. „Meine Tochter ist noch zu jung, um sich zu vermählen, und außer dem wünsche ich sie in der Wahl ihres Gemahls nicht zu beschränken. Sie soll sich nach ihrem Herzen vermählen.' „Sie wollen mir damit sagen, daß Ihre Tochter nicht im Stande ist. meinen Sohn zu lieben?' fragte Louvois hastig. Die Gräfin zuckte die Achseln und schwieg, aber ein stolzes, spöttisches Lächeln umspielt!' ihre Lippen und ein schneller feuriger Blitz ihrer großen schwarzen Augen flog über das zorngerötete Antlitz

, daß es nicht eines Tages heißt: die Mancinis sind nicht glücklich bei den Louvois.' „Soll das eine Drohung sein?' rief die Grä fin. sich stolz emporrichtend. Jetzt war es Louvois, welcher die Achseln zuckte und schwieg. „Ich habe Liebe gesäet und Haß geerntet,' sagte er dann mit langsamer, drohender Stimme. Die Gräfin von Soissons brach in ein lautes fröhliches Lachen aus. „Ach,' rief sie, „es be liebt Eurer Exzellenz die iu'ue Mode anzuneh men, welche die Frau von Maintenon jetzt in Aufnahme bringt. Sie zitieren

Worte aus der heiligen Schrift und die Propheten sind ihre Lieblingsdichter geworden.' „Ich begnüge mich mit den Propheten', sagte Louvois lachend. „Wollte Gott, daß es andere auch so machten, daß sie sich mit den Propheten der heiligen Schrift begnügten nnd nicht zu den Propheten der unheiligen Welt ihre Zu flucht nähmen.' Die Gräfin stutzte und das Lächeln erstarb einen Moment auf ihren Lippen. „Was wollen Sie damit sagen?' fragte sie hastig. „Ich will damit sagen, daß die Frau Gräfin von Soissons

, die Nichte des Kardinals Maza- rin, nicht zu den frommen Schülerinnen der Frau von Maintenon gehört,' erwiderte Lou vois mit einem boshaften Lächeln. »Sie zie hen es vor, nicht in der heiligen Schrift, sondern in den Sternen zu leseil.' „Und in den Sternen stand es geschrieben, daß unsere Familien sich nie sollten lieben,' parodierte die Gräfin pathetisch. Was können wir also dafür, nnd weshalb wollten wir uns deshalb zürnen? Das Schicksal hat es so ge wollt nnd wir müssen uns in Demut fügen. Sie sehen

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Alpenzeitung
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Seite 2 von 12
Datum: 01.01.1928
Umfang: 12
I àoklen- u. Vràètt - Kontor ! ?«»«». «a» ooàànd ?«>«». «à I la. p/ìMLi'T'ex ULkMlMo u. VLM.WVM Kieinen-öö6en jecier Rrt VVanà- unà öoüen-platten k>r!n2 ^uZen von 8avo^en Historischer Roman von L. Miib« back- (l8l. Forisetzung) Sie hatten jetzt die im Souterrain befind liche Küche erreicht, nud traten in dieselbe ein. Zwei große, von der Decke herniederhängende Lampen verbreiteten Tageshelle in dem gro ßen Raum und ließen die Gräfin die blitzen den kupfernen Kessel und Kasserollen sehen

, welche auf dem breiten Bord oberhalb des Feuerherdes standen, während andere auf dem Feuer sich befanden, deren Inhalt mit seinen -aufsteigenden Dämpfen gar lieblichen Wohl- geruch durch die Küche verbreitete. Zwei ganz in weiße Gewänder gekleidete Köche waren, unterstützt von zwei Küchenjungen, mit dem Anfertigen der Speisen beschäftigt und hatten in dem Eifer ihrer Beschäftigungen nicht ein mal die Gräfin gewahrt, welche an der Tür stand, und hinter dec das neugierige, lauschende Gesicht àes hübschen

in einen eleganten Palast verwandelt hat, wird zuletzt doch aus seinem Inkognito hervortreten, denn es ist nicht anzunehmen, daß er das alles getan, ohne dafür wenigstens einen Dank von mir zu beanspruchen'. - Sie kehrte in den Salon zurück Und, sich in den Diwan niederlassend, schaute sie mit einem Gefühl unendlichen Behagens auf alle diese ele ganten und kostbaren Dinge, die sie umgaben, beschäftigte sie sich mit der Frage, wer wohl der Freund und Wohltäter sein mächte, welcher die Gräfin Canossa so zu rechter

Zeit aus einer peinlichen Verlegenheit erlöst, und sie in ihre Würde und ihren Rang wieder «ingesetzt habe. Das Eintreten des Dekorateurs unterbrach sie in ihrem Nachsinnen. Er kam, der Frau Gräfin zu melden, daß das Boudoir setzt zu ihren Diensten stehe, und daß die befohlene Einrichtung des Salons, des Boudoirs, des Cß« faales und des Vorzimmers jetzt vollendet sei, und hoffentlich zur Zufriedenheit der Frau. Gräfin. »Zu meiner vollkommenen Zufriedenheit', erwiderte Lukretia mit eiyem gnädigen

Neigen ihres schönen Hauptes, „und was die Bezah lung anbetrifft, so—' „Der Herr Intendant der Frau Gräfin hat mir gefagt> daß er um 12 Uhr zu mir in meine Behausung kommen werde, um alles zu be richtigen; die Frau Gräfin erlauben daher wohl, daß ich mich entferne, um den Herrn In« tendanten nicht länger warten zu lassen!' , »Ich hätte den Menschen eigentlich Hegleiten sollen, um.meinen Herrn Intendanten kennen zu lernen', sagte Lukretia, dem Dekorateur nachschauend, der leise auf den Zehen den Salon

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Seite 2 von 6
Datum: 12.07.1927
Umfang: 6
, sich immer mehr ver düsterte, bewahrte das schöne Gesicht der Gräfin seine stolze Ruhe und nicht einen Moment ver blaßte das sanste huldvolle Lächeln aus ihren Lippen. Endlich hatte man den Pre aux Clerks, diese lange prachtvoll« Avenue erreicht, in welcher der königliche Hos damals in der Mittagsstunde seine Spazierfahrt zu halten pflegte, und wo sich demgemäß um diese Stunde die ganze hohe Ari stokratie, der ganze hohe Adel von Pa?,s ver einigte, uni dem Üvnig seine Huldigung darzu bringen

von königlichem Geblüt, ihren Wagen anhalten lassen, damit der Gräfin von Soissons die Passage frei bliebe, da-mu sie im Vorüberfahren sie begrüßen, ihr huldigen konn ten! O, und dies alles mußte wiederkehren, alle die Triumphe sollten ihr auss neue wieder wer den. Die Voisin hatte es ihr ja versprochen, und der seurige Trank, den sie genommen, durchglühte noch ihre Adern. Der ilönig mußte sie nur sehen, er mußte nur ihrem Blick begeg; nen, damit der Trank seine Wirkung übe, damit sein Herz

wieder zn ihr zurückkehre! Da, am Ende der Allee, da, wo im Klinten Gedränge die Equipagen zu beiden Seiten auf gefahren waren, da war der König, da war der Hof! Man sah schon die beiden Vorreiler da her sprengen, man sah jetzt schon die mit Strau- ßenfedern geschmückten Köpfe der Pferde sei nes Wagens. Der Wagen der Gräfin hielt an. Olympia richtete sich ein klein wenig aus ihrer ruhenden Stellung empor und ihre Wangen überflog ein Schimmer höherer Röte. Der entscheidende Mo- ment war gekommen, der Trank der Voism

sich einen Moment zu dem Oberstallmeister hin, welcher neben dem Wagenschlag reitet, und scheint ihm etwas zuzurufen. Der Oberstalk meister sprengt vorwärts, und auf einmal setzen die Pferde vor der königlichen Equipage sich in raschere Bewegung, sausen pseilschnell heran» pfeilschnell vorüber an der Gräfin von Soissons, welche der König gar nicht bemerken kann, da er das Haupt nach der anderen Seite gewandt, sich eben mit seiner Gemahlin Maria Theresia un terhält. Und da der König das Zeichen zum rascheren

Fahren gegeben, folgt der Cortege seinem Bei spiele. Die Wagen der königlichen Prinzen und Prinzessinnen, der Herzoge und Fürsten, der Marquis und Grafen, sie brausen alle im Ga lopp vorüber, so rasch, daß man kaum diejeni gen erkennen kann, welche in den Wagen sitzen, so rasch, daß diese die Gräfin von Soissons, die da zur Seite in ihrer glänzenden Equipoge hält, gar nicht gewahren, und daher sie nicht begrü ßen könneii. Jetzt ist der letzte Wagen vorübergeöraust. „Befehlen Frau Gräfin den Anschluß

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Seite 2 von 6
Datum: 22.06.1927
Umfang: 6
, sich an das genannte Institut wenden. prm? von Zavo^en Historischer Roman,von L. Mühldal (4. Fortsetzung.) Das Kratzen an derselben wiederholte sich: wider ihren Willen beschlich eine Regung von Furcht das stolze Hyrz der Gräfin und die dro henden Worte des Ministers Louvois tönten wieder vor ihren Ohren. Wie, wenn es Häscher wären, die er abgeschickt, wenn er vom König sich einen lettre de cachet erwirkt hätte? Wenn — aber nein! Er durste es nicht wagen, so weit zu gehen, er durfte nicht Hand anlegen

an die Gräfin von Soissons, die ,Nichte des Kardinals Mazarin nicht allein, sondern auch die Richte des regierenden Herzogs von Savoyen, die Schwiegertochter der Fürstin von Carignan, welche eine so angesehene Stellung am Hose einnahm. Nein. Olympia hatte nichts zu fürchten! Das Laboratorium konnte nichts mehr verraten und das Fläschchen war geleert. Die Zukunft ge hörte ihrl Mit ralàn beherzten Schritten näherte sie sich der Ti^und schob den Riegel zurück. Eintreten,-ries sie gebieterisch. Die Tür

iìffnetNàh sofort und ein junger Mann trat ein. Em Lächeln flog bei seinem Erscheinen über das Antlitz der Gräfin. Ach, mein Sohn, rief sie mit einem leichtfertigen Achselzucken, du bist es nur! Ja. erwiderte der Jüngling ernst und traurig, ich bin es nur! Aber ich komme, màe gnädigste Mutter um eine Unterredung zu bitten. III. Die Gräfin von Soissons antwortete auf diese Bitte nur mit einem leisen Kopfnicken und einem Wink ihrer Hand; es lag fast etwas Hochfahrendes und Spöttisches in dem Blick

, ivelchen sie auf ihren Sohn heftete. Dieser Blick schien zu sagen: wie kann man so klein, so un der Sohn der schönen Gräfin von Soissons zu sein! Und in der Tat. die Erscheinung d?s jungen Mannes hatte beim ersten, flüchtigen Anschauen etwas Unbedeutendes und Nichtssagendes. Die Gestalt war klein und von wenig ansprechen den Formen. Der Kopf, der zwischen breiten Schultern auf einem etwas allzàngen Halse ruhte, mar gegen die Gestalt von auffallender Größe, das Antlitz lang und schmal, von dunk

schweren Locken nieder, und faßte das ganze schmale bleiche Antlitz wie mit einem dunklen Nahmen ein. Aber etwas gab es doch in diesem nicht schönen, nicht geist reichen, nicht jugendfrischen Angesicht, das alle die Mängel desselben vergessen ließ, und oft sogar dasselbe mit einer überraschenden, nie geahnten Schönheit überstrahlte. Dieses Etwas auf die Einladung der Gräfin zu warten schien, ihr näher treten zu dürfen. Sie erteilte ihm dieselbe, indem sie mit einer langsamen, nachlässigen Bewegung

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Seite 2 von 6
Datum: 07.01.1929
Umfang: 6
wieder zu sehen, nicht wahr? Nun hören Sie, Freund, ich will Ihnen etwas sagen, was bis jetzt hier noch niemand weiß, ein Geheimnis, das erst bekannt werden darf, wenn wir Venedig verlassen ha ben. Ich will Ihnen den Namen meiner Ge liebte sagen, es ist die Gräfin Lukretia Canossa. Nun? Sie schreien nicht auf vor Entzücken? Sie fallen mir nicht um den Hals? Sie begreifen nicht?' ' ' , «Ich kenne die Frau Gräfin..nicht', sagte Eugen, »ich kann.daher nicht ermessen —' »Was Sie das angeht, nicht wahr? Herr

, mein Grit, dieser verstockte Sünder hat-in Ve nedig gelebt, wie in einein Studierzimmer, wo hin kein Ton der Welt, dringt. Er weiß nicht einmal, was es ihn angeht, wenn ich ihm sage, daß die Gräfin Canossa meine Geliebte ist. Freund, Waffenbruder, hören Sie also: die Gräsin Canossa ist die Schlvester des Marchese Strozzi'. „Die Schwester meines Todfeindes', sagte Cugen düster. „Ja, und sie haßt den Marchese vielleicht ebenso sehr, als? Sie, während der eifersüchtige Marchese die Dnmmheit

hat, ihr zu vertrauen. Sie ist außer Mademoiselle Viktorine die ein zige, welche die Zimmer der Marchesa Vtrv'ji betreten darf-, . . ' Es fuhr wie ein leuchtender Blitz über Eu gens Antlitz hin, und feine Angen flammten höher auf. „Sie kennt sie?' fragte er atemlos. „Sie <vht zu ihr?' ^ „Ja, und Sie sollen mit ihr gehen! Es ist hente großes Maskenfest heim Admiral Moce- à>o, die Gräfin Canossa erscheint als Königin Maria Stuart im langen Schleppkleid. Sie wird vorher einen Besuch im Palast Strofi

machen, sie wird in all ihrer Herrlichkeit sicn der Marchesa zeigen, und der Page, welcher ihre Schlepve trägt, wird natürlich mit ihr in nas Gemach der Marchesa eintreten. Sie, mein lie ber Eugen, Sie werden dieser Page sein'. Eu/ien stieß einen Schrei des Entzückens aus und warf sich dem Kurfürsten in die Arme. „Es war am Nachmittag dieses Tages, als die glänzende Staatsgondel der Gräfin Canossa vor dem Palaste Strozzi anhielt. Die Gräsin, das Antlitz verhüllt von einer Maske, im pracht vollen Kostüm der schönen

Griff eines Dolches hervorblitzen. W'ie-«r hinter der Gräsin her die Stufen hinaufschritt, funkelten seine Äugen wie Flammen aus den dunklen Oessnungen der Maske hervor, und dieser fun». kelnde Blick war es. vielleicht, Äer den Portier, welcher die geschlossene Pforte geöffnet hatte« aufmerksam und. mißtrauisch machte. „Gnädigste Frau Gräfin', sagte er, »der Page darf wohl in der Gondel auf die Rück kehr von Ew. Gnaden warten?' Die Gräfin war schon einige Schritte in die, Halle hineingegangen

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Seite 2 von 6
Datum: 31.12.1927
Umfang: 6
. Wahrlich ein Grund, sich des Lebens zu freuen. Die Menschheit hängt ja so sehr an Aeußerlichksiten und Formalitäten, und, wenn man nur will, so kann man an jedem beliebten Tags einen LuZen von Historischer Nomon von L. W üb'back- t lM. Il'mcizung. „Du siehst es wohl', sagte die Gräfin voll kommen ernsthaft, „es war die höchste Zeit, daß ich ineine Möbeln erneuerte'. „Ah, Em. Gnaden sehen aus wie eine Fee', rief Manetta freudig. - „Ich bin auch eine Fee', erwiderte Lukretia lachend. »Ich habe eineil

, Berlin; Gehèimjlt tizrai Bertold Wagner von Blumenthal, Osnabnick', Central: Cesare Tardivo, Usf. Gen. Verona. „Und Du zeigtest ihm alles?' „Ja, gnädigste Contessa. Er sah sich alles sehr genau an und schrieb zuweilen etwas in kein Notizbuch. Hier in diesem Zimmer blieb er am längsten, und ich glaube, er hat sich förmlich eine Zeichnung von demselben gemacht, weil ich ihm sagte, dies sei das Wohnzimmer der Frau Gräfin'. „Mein Gott', murmelte die Gräfin, einen beschämten Blick nmherwerfend

von Bayern die Gräfin Canossa ans dein hohen Hause der Strozzi für eine so leichte Beute, halte, daß man sie mit Geld uud Geldes- wert erkaufen könne. „Wann war dieser Herr hier, und wie sah er aus?' fragte sie düster. „Es war um die Mittagsstunde, als er kam, gnädigste Gräfin. Die Regatta hatte eben be gonnen, denn die zwanzig Kanonenschüsse wa ren eben abgefeuert'. „Got fei Dank, er mar es nicht', sagte Lukre tia aufatmend zu sich selber. „Er befand sich mi iener Zeit neben mir in meiner Gondel

werden. Das Zen- tralverwaltungsaint wird seinerseits die einge laufenen Summen den Provinzialämtern gut schreiben. . Während im laufenden Jahre für Mitglieds karten und Mitgliedsbeiträge von den E'nzelncn L. 44.— bezahlt wurden, machen wir aufmerk sam, daß im kommenden Jahre die bsireffen- den Quoten auf L. 39.— herabgesetzt werden.. wir hatten erst kurz zuvor unsere Bekanntschaft gemacht'. Ein leises, schüchternes Klopfen an der Tür nach dem Salon weckte die Gräfin aus ihrem Nachsinnen

. Es war der Dekorateur, welcher um die Erlaubnis bat, das Boudoir der Gräfin in Ordnunn bringen zu dürfen. „Treten Sie ein, mein Herr', sagte Lukretia, „aber beeilen Sie sich, denn, wie ich glaube, ist es bald 1 Uhr'. „Die Pendule im Salon hat eben die elfte Stunde geschlagen, gnädigste Contessa', er widerte der Tapezierer,' der jetzt in der reich gekleideten Dame sogleich die Gräfin Canossa erkannt hatte. - „Die Pendule, ich habe also eine Pendule', dachte Lukretia, und sie eilte in den Salon, um sich die große

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Seite 4 von 10
Datum: 11.11.1939
Umfang: 10
; «Und Sie find schuld daran, Fräulein.' „Warum denn?' „Wenn Sie dem Pferd nicht so sehr die Sporen gegeben hätten, mußte sich Gui? Landmore nicht so plagen. Ihnen nachzukommen.' „Entschuldigen Sie, Lady, aber Sir Euri mar nicht mein Kavalier.' „Das ist alles eins!' schnappte Gräfin Murray zurück und ritt weiter. Gabriella blieb undewc<>lich und b ß sich auf die bleich gewordenen Lippen. Dann blickte sie non einem Bn;der zum andern, fast als ob sie erkunden wollte, welcher von beiden sie verteidigen

würde. Aber keiner sprach. Beide hatten vor sich eine anüere Da me und Gabriella verteidigen zu wollen, kam einer Beleidigung der anderen gleich Schließlich lag viel Wahres in den Wor ten der Gräfin. Bei der Gruppe hatte auch Guildsord .halt gemacht und nun sagte er lächelnd etwas zu Lady Bartlay,'um die pein liche Lage zu tiberbrücken. Gabriella sak> die beiden Brüver noch mals eindringlich an, dann gab sie ihrem Tier die Sporen und sauste im Galopp davon. Sofort ritten ihr die beiden nach, doch Lawrence schrie

seinen Bruder an; „Kümmere dich um deine Dame!' „Und d» um die deine!' gab Land- more Zurück, Es traf jedoch ihn nachzugeben, weil sie etwa hundert Schritte voraus d'e Gräfin Murran s.ihen, welche dem ste henden Pserd die Zügel locker gelassen hatte und gerade dabei war, wieder et was Puder aufiu'.egen. Kein Zorn war me!r auf ihrem Ge sicht zu lesen. Sie halte den ganzen Groll mit dem spöttischen Satz àn Gabriella aufgebraucht. Kaum sah sie die zwei Reiter auftau chen, bemerkte sie^ ..Sie ist dorthin

Frau i''ch befand, d'e sür eine Hul digung an ihre Schönheit unempfindlich geblieben war. Da das Mädchen nicht sprach, iragte er es: „Was Haber Sie? Und war'm 'chatten Sie immer wieder nach rückwärt;,?' Diesmal wurde Gabriella über und über rot. Lawrence bemerkte; „Sie erwarten Landmore, nicht wahr?' „Nein.' „Da>> ist wohl qelogen Auf alle Fäl le mache ich Sie daraus aufmerksam, daß Landmore von der Gräfin Murray festgehalten wird.' Gabriella wurde znrnw. Mit einer Stimme, aus der eine kind liche

Wut zusammen mit einem bevorste henden Tränenausbruch herauszitterte, erklärte sie: s „Mich interessiert w:der Ihr Bruder, ,'noch Sie selbst, noch die Gräfin Murray, !Ich interessiere mich nur für mich selbst Ich wollte, ich märe uichl mitgekommen, das ist alles Es wäre v el besser gewe sen. n enn man mich zu àuse gelassen !'ätte. Ich wo'.Ue. ich wäre nicht hier!' In die'en unzusammenhängenden Wor ten lag ein wirklicher Schmerz und eine Beleidigung, ' Lawrence iühlte das. Mit garn anderer Stimme

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Seite 2 von 6
Datum: 28.07.1927
Umfang: 6
ihn und lasset ihn groß werden vor der Welt!' Nachdem fie diesen Segen gesprochen, grüßte sie Eugen nut einem letzten Liebesblick und eilte hinaus, lim den Wagen zu besteigen, als Bäue rin ihre Reise fortzusetzen und aus Frankreich zu entfliehen. Die Gräfin von Soisfons hatte indessen auch dann noch, als sie bereits die Ereiuen Frank reichs überschritten hatte, noch viele Gefahren zu bestehen, viele Demütigungen zu erdulden. Die Kuriere und Boten ihres Feindes Louvois waren ihr überall zuvorgekommen. „Herr

von Louvois,' erzählt ein Zeitgenosse von Olym pia, „Herr von Louvois möchte die Gräfin selbst bis in die Hölle verfolgen. In allen Städ ten und Dörfern, welche sie auf ihrer Flucht passierte, weigerte man Ich in den Gasthäu sern, sie aufzunehmen: oft mußte sie auf Stroh schlafen und die Verwünschungen eines unver schämten Pöbels dulden, der sie Hexe und Gift mischerin schalt. Herr von Louvois sandte selbst bis nach Brüssel einen Vertrauten, einen Hauptmann, der dort an die Bettler Geld aus teilen mußte

, damit sie die Gräfin insultierten. Als sie eines Tages ins Beguinenkloster gegan gen war, um dort Spitzen zu kaufen, sammel ten sich vor demselben Tausende von Men schen, die laute Verwünschungen zögen sie aus stießen, und schwuren, daß sie die Giftmische rin zerreißen würden, wenn sie heraus käme. Die Gräsin mußte die Stacht im Kloster blei ben, um dem wütenden Pöbel zu entgehen.' „Ein anderes Mal,' schreibt Frau von Sövigny ihrer Tochter, „hatte das Volk erfahren, daß die Gräfin sich in der Gudulekirche befände

und unter furchtbarem Katzengeheul führte das Volk vor der Kirche einen Tanz aus, indem die Leute schrien, sie wären Teufel und Hexen, die zu Ehren der Giftmischer!» den Sabbath feierten und die Seele der Gräfin abholen wollten. Nur dadurch, daß die Gräfin aus einer Seitenpforte der Kirche entschlüpfen konnte, entging sie dein wütenden Volk. Indessen machte der Freund der Gräfin, der spanische Gouverneur der Niederlande, Gras von Mon- tarey, endlich diesem Unwesen ein Ende und erklärte laut, daß er die Gräfin

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Seite 3 von 8
Datum: 27.03.1931
Umfang: 8
lang stand die Gräfin ver- «.V da; dann begriff sie. daß ihr Kind ihre 'licht erraten habe. Sie trat einen Schritt und führte das Glas an die Lippen, aber à-n U 'ìcht die Zeit, den Inhalt zu leeren, i>à hinzugesprungen und hatte mit Migex Gebärde den Arm ihrer Mutter erfaßt. 'K ihr das Glas aus der Hand, warf es st'h. und die Mutter an sich ziehend, A'à sie dieselbe leidenschaftlich, lief à ein Beben durch deren Körper -..^.Wortlos, ohne einen Seufzer auszustoßen, itnr^ ? ^ àe Tote, mit den Augen

um sich làl^? die Gräfin die Besinnung. Er» sich die Frage stellend, ob sie nicht zu sj. ^''getreten, rief Elise laut um Hilfe, und «/'?'krfrau, die sich in Bereitschaft gehak- Am m ^ ? diesem Ruf, ià 'in sie sofort eintrat. Eewnk»^ ^ìt ihr hob Elise die vollständig ö«rn-l7. dem Boden, auf dem sie nie- Hei't!»« » '^6ten sie auf die Ottomane und ìhr« schläft« mit Kölnischem Wasser. Die Gräfin atmete nun ruhiger und einen Augenblick legte sick» die Beunruhigung der bei den. um sich aber alsbald

des Deliriums, die der Krisis solgten, wich Elise Tag und Nacht nicht von der Seite der Mutter. Sie schlief ne ben ihrem Bett auf einem Fauteuil. Der Graf schalt sis sanft, d!e Kammerfrau wollte sie ver treten, sie aber machte keinerlei Konzessionen und ließ sich in nichts von der Pflicht abbringen, die ihr so süß erschien. Es war. als ob sie eine Ehre dareinsetze, durch Zärtlichkeit, durch Sanft mut. durch Pflege all die Härte zu lohnen, die die Gräfin ihr erwiesen. Ueberdies wußte sie recht gut

sie wiederer kenne Eines Morgens aber sprach die Gräfin von Ehrenstein mit matter Stimme: „Elise, richte mich ein wenig in den Kissen «mpor und reiche mir einen Spiegel.' »Du würdest Dich ermüden, Mania', sprach das junge Madchen, das befürchtete, Sie Eitel keit der Mutier könne leiden, Venn sie sähe, welche Wandlung sich In ihrem Aussehen voll zogen hatte. „Nein, nein, ich will es', entgegnete diese be harrlich. , Elise begab sich in das Toilettezimmer, nahm einen Handspiegel und legte

diesen auf das Betst Dann trachtete sie sanft das Haar der Mutter zu ordnen, sie zu s^mücken und nach Möglichkeit zu verkAönern. Bei dieser liebkosenden und zar ten Sorgfalt tackelte die Gräfin. wàr-l> sie ganz reizend aussah, und bemerkte in scherzhaf tem Ton: „Du willst mich über mein Aussehen tinv schen.' „Quäle Dich nicht, Mama, denn Du bist seh« schön.' Sie hielt ihr den Sviegel vor die Augen, dl« Gräfin betrachtete sich lange und ernsthaft, dann seufzte sie und sprach einfach: „Ich danke Dir.' Der Tag

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Seite 2 von 6
Datum: 29.12.1927
Umfang: 6
, daß die Einschiffung in Trieste aM 13. Februar, in Venezia am 14. und in Bari an? 15. Februar erfolgen wird, und daß die Fahrscheine hin und zurück vom 9. Februar bis zum 5. März gültig sind. LuZen von Savo^en Historischer Nomon von L. Mühldal <178, Forilelziuig) Und der Graf, welcher zu den näheren Be kannten der Gräfin Canossa geHörle, war zu ihr in die Gondel gekommen, nin ihr seinen Be such zu machen, und hatte um die Erlaubnis ge beten. ihr den Kurfürsten von Bayern vor stellen zu dürfen

. Sie hatte diese Erlaubnis ge währt, und jetzt war der schöne Kurfürst auch zu ihr in die Gondel gekommen, und in inter essanter und heiterer Unterhaltung waren die beiden Herren bis zum Ende der Regatta bei ihr geblieben. Dann am Abend hatte die Gräfin den schönen Kurfürsten wieder getroffen auf dem Feste, welches der Admiral Mocenigo den fremden Fürsten zu Ehren gegeben. Wie glän zend war dieses Fest, wie viel schöne Kavaliere waren da zugegen gewesen. Aber der schönste, der glänzendste

von ihnen allen war doch der Kurfürst Max Emanuel gewesen. Sein Anzug ivar so übersät von Brillanten, daß bei seinem Anschauen die Augen von dem Glanz derselben geblendet wurden, aber feuriger noch, als wie alle seine Brillanten', war das Funkeln seiner Blicke gewesen, wenn er zu ihr gesprochen, zu der Gräfin Canossa, der er den ganzen Abend seine Huldigungen und Aufmerksamkeiten ge widmet halte. Iedennann hatte es bemerkt, und alle Damen hallen sie beneidet um die glän zende Eroberung, welche sie gemacht, sie hatte einen Triumph

der Tu- belkulofe S. E. der Präfekt von Bolzano hat mit Dekret vom 21. ds., in der Meinung, daß nach den auf die verarmte, heruntergekommene Gräfin Canossa herab zu sehen. Zuletzt hatte der Kur fürst um die Erlaubnis gebeten, ihr am näch sten Morgen seinen Besuch machen zu dürfen, sie hatte sie ihm bewilligt und es zugestanden, daß er heute vormittags um 1 Uhr zu ihr kom men dürfe. Wie sie daran jetzt gedachte, sprang sie entsetzt von ihrer Ottomane empor und warf einen prü fenden, trostlosen Blick in dem öden

ich mich befinde, und er wird annehmen, daß meine Eroberung für ihn nur ein leichtes Spiel sei. Die Gräfin Canossa, welche er gestern in ihren Samtgewändern mit so viel Ehrfurcht und Be wunderung betrachtete, wird sehr in seiner Ach tung sinken, wenn er sieht, in welchen demüti genden Verhältnissen sie lebt. Ich werde mich ihm also desto stolzer und hochfahrender zeigen müssen, um die Armseligkeit meiner Umgebung wieder gut zu machen, und vor allen Dingen will ich setver wenigstens eine passende

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Seite 2 von 6
Datum: 04.01.1928
Umfang: 6
ser ««demütigt werde, Oesterreichs, Größe und Macht nicht noch höher emporwachse, und Frank reich muß alle Mittel in Bewegung setzen, um diese Gefahr von sich und von Europa ab- zuwznden. Ich erlaube mir die Frage, ob ich mich verständlich ausgedrückt habe, und ob die Frau Gräfin die Gnade gehabt, mir Ihre Auf merksamkeit zu schenken?' „Ich versichere Sie, daß ich mir Mühe gebe, zu verstehen, und daß ich anfange zu begreifen', fagk die Gräfin lebhaft. Der Marquis verneigt« sich. „Ich sagte

. „Aber da es Oesterreich sehr wichtig war, den Kurfürsten in seiner Liebe und An hänglichkeit für Oesterreich zu erhalten, so schickte der Kaiser von Deutschland den Grafen Kaunitz als Gesandten nach München, und seine Gemahlin mußte ihn begleiten. Denn man wußte sehr wohl, daß der Kurfüst die schön« und geistreiche Gräsin Kaunitz liebe. Es ist der Gräfin auch gelungen, die Liebe Max Ema« nuels bis Zur höchsten Leidenschaft zu steigern, und die Gräfin Kaunitz hat so großen Einfluß auf den Kurfürsten

, daß er um ihretwillen der ergebenste Diener und Bundesgenosse Oester reichs geworden ist und sich unbedingt allen Forderungen desselben unterordnet'. „Ah, der Herr Kurfürst von Bayern hat also eine Geliebte?' rief Lukretia glühend. „Und er betet diese Frau an?' „Cr hat sie angebetet, Signora, bis — »Nun, Herr Marquis, fahren Sie fort. Bis —' „Bis er die Gräfin Canossa gesehen hat'. „Sie glauben,'daß er imstande wäre, seiner geliebten Gräfin Kaunitz ungetreu zu werden?' fragte Lukretia mit flammenden Augen

sein?' „Sie sagen aber, der Kurfürst liebe ditz Grä fin Kaunitz?' fragte sie mit düsterer Miene. „Desto größer wird der Ruhm sein, ihn von dieser schönen und geistreichen Rivalin ab zuwenden'. „Ist die Gräfin hier in Venedig?' „Natürlich, sie ist überall da, wo der Kurfürst „Man muß sie von hier entfernen', rief Lu kretia mit dem Ausdruck des Hasses. „Oder noch besser, man veranlaßt den Kur fürsten, sich zu entfernen und die Gräfin Kau nitz als „Didone abbandonata' zurück zu lassen. Wollen Sie dies schwierig

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Seite 3 von 8
Datum: 28.03.1931
Umfang: 8
xnnzititxiie >zevttnet Roman von Georg von Htllern Urheberrecht!'-' ^eni Vit. Dur. M. Lincke, iZI. . ^ortjeguiig) ^ Gräfin umschlang ihr« Tochter, zog sie sich und umarmt« sie nach langer Zeit zum 'Iwnmal wieder. Ganz leise fragte si« dann: :,Und er? Was Ist aus ihm geworden?' s<> - ist In der verfloss«nen Woch« als Gesandt- iMstsatachee nach Pet«rsburg abgereist.' 'Hat er sich nach mir erkundigen lassen?' »!> >e zögerte, sollte sie ihre Mutter täuschen ihr die voll« Wahrheit sagen? Sie ent

- W°K sich für letzteres. . »^iein, Mama', sprach sie, ,,«r hat sich nicht ' erkundigt, aber er wird ohne Zweifel von 'derer Seit« Nachricht«» erhalten haben.' e Gräfin war schmerzlich zusammengezuckt, ^'dte sich ab, damit Ihre Tochter die Trä- n nicht sehen sollte die langsam über die Wan- ° u perlten. Dann stieß sie einen tiefen Seuf- aus. das mar aber auch alles. Das Opfer t»° w°.à'cht. Von jener Stunde an machte 'àszenz rasche Fortschritt«. Die dà t, ^'Ne eiserne Will«nskraft. So- à n , uNeder aufstehen konnte

, erwachte auch «il,..7^enslust von neuem, doch diese so wohl- 1ov!-s n ° Trau von fünfundvierzig Jahren, die ''ml und Jugend besaß, schien nun mit ihrem wirklichen 'Alter zu entsprechen. <0cke ibrs« war gebleicht und sah oberhalb der Stirne wie eine weiße àhleife aus. „Du mußt dies« wenigen weisen Har« unter de«, anderen verbergen', sprach Elise. „Nein, das will ich nicht.' entgegnete die Gräfin, „denn ich sind«, daß sie mir ganz gut stehen. Früher hätte man meinen können, daß ich mir die Haare färbe

, setzt ist das unmöglich.' Im Wesen gegen ihre Tochter war sie sehr liebenswürdig geworden und schien die entsetz lichen Konflikt«. die «s zwischen ihnen gegeben, ganz vergessen zu haben. Dieser im pulsive. heftige Geist war während der glühen den Fieberanfalle gezähmt m»rden und die reiz bare, sarkastische, heftige Gräfin schien niemals bestanden z'u haben. Den Gatten hatte sie nicht wieder gesehen seit jenem entsetzlichen Abend, an dem kie beide den Kampf herausgefordert, der so rasch zum Ab schluß

. Wenn jemand imstande ist, die Gräfin zu vernünftigen Entschlüssen und annehmbaren Verfügungen zìi bewegen, so ist es Elise. Wenn der Augenblick gekommen, in dem Du eingreifen sollst, wird sie Dich davon in Kenntnis setzen. Dann^beginnt Deine Auf gabe. Sie wird nicht leicht sein, Du bedarfst ohne Zweifel großer, diplomatischer Fertigkeit, erhabener Gedanken und vor, allem sehr viel Herz. Ich weiß aber, daß Du das alles haben wirst! Du wirst nicht allein s»in. Deine Tochter' steht Dir zur Seit

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Seite 2 von 8
Datum: 29.01.1931
Umfang: 8
von Hillern (21. Fortsetzung) «Ich kümmere mich ja nicht darum, aber was wird denn geschehen?' „Das weiß ich nicht.' „Können uns nicht Unannehmlichkeiten dar aus erwachsen?' „Du wirst doch nicht glauben, daß die Gräfin der wir alles zu verdanken haben, darauf aus gehen wird, uns Verdruß zu bereiten?' ..ìèaiin man wissen, was einer so hochgestell ten und so leidenschaftlicheil Frau in den Sinn tonimi?' »Sie weisz sehr gut. das; wir ihr ganz ergeben sind Wir haben es ihr bewiesen.' „lind rrem, sie hierher

käme?' ,Das eben fürchtet Herr Limmer!' „Sie könnte am Ende die Hilfe der Gendar men >» Anspruch nehmen!' „Kannst Dn Dir die Gräfin vorstellen, wie sie in Begleitung des Gendanneriemachtmeistera hier erscheint, um ihre Tochter zurückzufor dern?' „Erstens haben wir das Fräulein nicht wegge holt, zweitens find wir gerne bereit, es ihr zu rückzugeben.' „Um das handelt es sich nicht.' „Denkst Du einen Augenblick daran, ein Kind !n der Auflehnung gegen die Mutter zu listar celi?' »Ich weiß nicht, wozu

, daß so einfache Leute wie wir, in' eine solche Angelegenheit ein bezogen werden! Es wivd uns nur Unannehm lichkeiten eintragen, aber wir können uns nicht davon zurückziehen.' „Aber, was sagt Herr Limmer eigentlich?' „Er behauptet, daß ihn die Streitigkeiten die ses jungen Mädchens nichts Hümmer», nachdem sie nicht seine Tochter sei.' „Äst das wahr?' „Mein Gott! Es ist möglich.' „Davon hast Du mir nie etwas verraten.' „Wozu hätte ich darüber sprechen sollen? Wir verließen das Haus der Gräfin, nachdem

sie und alles gegeben hatte, um uns hier einzurich ten. Wir halten nichts anderes zu tun, als ihr für ihre Güte dankbar zu sein.' »Ich glaube. Du warst Zeuge bei den Ereig nissen, die das Verschwinden des Grafen zur Folge hatten?' „Ja, ich war bei der Gräfin, als !skch die schrecklichen Dinge abspielten.' „Und was ist eigentlich geschehen?' Vor dem Herd, in dem die Kohlen langsam zu verglimmen begannen, blieben die beiden Leute, ermüdet von der Tagesarbeit und durch die un-vorhergesehenen Schwierigkeiten v. Sor

ge gequält, noch lange beisammen, im Gespräch über vergangeile Zeiten. Die wichtigen Ereignisse, die Fanny andeutete, hatten sich vor sechzehn Iahren abgespielt. Die Gräfin l>att«>. auf mit ibrer kleinen Tockter und cer Dienerschaft auf das Landgut bei Murnau zurückgezogen, und Mar im August, zu der Zeit, wo sie sonst in Baden-Baden war, um den Nen nen beizuwohnen. Der Graf war einer Iagd- àladung seines alten Freunden Oberst Fer- gusson, nach Ungarn gefolgt. Der Oberst war Adjutant des Kaisers

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Seite 4 von 8
Datum: 04.12.1929
Umfang: 8
. Bevor er den spa llisi,: Truppen zu Hilfe eilt, Heiratet der Graf Murillo seine süße Braut und läßt sie auf dem Schlosse. Gleich nach der Heirat eilt der Graf zu seinen Truppen, als auch schon die Avrhut der napoleonischen Truppen das Schloß erreicht. Um ».cht ohne männlichen Schutz zu sein, aibt i>'c sunge Gräfin einen Händler für den Grasen, ihren Gemahl aus. Mit den französischen Trup pen kommt Prinz Stefan und der General Do- sta» am Schlüsse an lind wird vom vermeint lichen Grafen empfangen

. Die beiden Franzosen beginnen sofort, der schöllen jungen Gräfin den Hof zu machen uud wetteifern um ihre Gunst. Ter Graf Murillo kann fern von seiner Zungen Frau nicht leben und kommt, als Bauer oer kleidet, ills Schloß zurück. Cr Wird jedoch ent deckt und wäre ins Gefängnis geworfen wor den, wenn nicht die Gräfin für ihn Fürsprache eingelegt hatte. Abends erzählt die junge Gräfin d e Legende von einer früherei? Besitzerin des Scklosses, die sich einem Hauptmann geschenkt haben sollte, um dei: Gatten

zu retten. Der General möchte des gleichen Glückes teil haftig werde» und dringt nachts in das Schlaf- gcmach der Gräfin, findet sie jedoch in den Ar men des Bauern. Cr zieht sich diskret zurück und träumt, die Gräfin wirklich besessen zu haben. So lebhaft war dieser Traum, dah er vcii der Wirklichkeit fest überzeugt, de» echten Grafen rettet und die Truppen abziehen, zur größten Wut des Prinzen Stefan. D>e beiden Jungvermählten genießen ihr ungetrübtes Ehe glück. — Spielzeiten: 3, 6.30, 8 und 0.30 Uhr

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Seite 2 von 6
Datum: 26.07.1927
Umfang: 6
mendatore Domenico Longo, Bologna; Gene raldirektor Dr. Wilhelm Westerkamp, Pots dam: Baronin (»abina Bocchigliero, Neapel; Ernst Moritz Baron Felsenstein, Leipzig: Hof rat K. Balin, Kopenhagen; Erik Hollinger- Hialmör, Universitätsprofessor, Upsala: Doktor Otto Heinrich, Eisenbahndirektor, Lübeck; Wil liam Reynolds, Admiral, Washington; Gräfin A. Orsini-Rosenberg mit Tochter, Rom; Hofrat Grawowsky mit Gemahlin,. Spandau; Stu dienrat Ruhl mit Gem., Hannover; Oberban- rat Rudolf Kothe mit Gem., Dresden

.' fagte sie gebieterisch, „und an der nächsten Bauernhütte halten Sie an.' Der Wille der Gräfin ward vollführt und in dem elenden Dorfe, welches sie jetzt erreichten, ward Halt gemacht. Der Bauer, vor dessen nie derer Hütte sie anhielten, und der ganz erstaunt war, vor seiner Tür eine so glänzende Equi page zu sehen, erklärte sich für einige Geldstücke gen, bereit, die Herrschasten in seine Hütte ein treten zu lassen, wenn sie sich begnügen lassen wollten, an dem Lager von Stroh, das allein

mit mir nach Flandern hinein, die ganze Nacht durch. Ich gebe Euch dafür fünfzig Louisd'or, wenn Ihr mich fahren wollt.' „Topp, ich nehme an,' rief der Bauer ver gnügt. Für fünfzig^Louisd'or bekommt Ihr den Sonntagsanzug memer Frau, ein Abendessen, und ich fahre Euch die ganze Nacht hindurch, fahre Euch, wenn Ihr wollt, bis nach Chimay, was schon mitten in Flandern liegt.' «Es sei, bis nach Chimay,' rief die Gräfin. „Jetzt, liebe Frau, bringt mir euren Anzug!' Die Frau eilte atemlos vor Erstaunen von bannen

also, daß ich dich mit Gewalt zwinge, meinen Befehlen zu gehor chen? . „Es gibt keine Gewalt, die mich zwingen .könnte, etwas zu tun, das ich für feig und ehr los halte,' rief Eugen ungestüm. „Ich darf dir .nicht gehorchen, Mutter> ich darf dich nicht ver lassen.' Die Gräfin sah ihn einen Moment an mit Blicken, die wie grünliche. Flammen leuchteten. .Plötzlich zuckte ein Lächeln über ihr Angesicht And das, zornige Leuchten ihrer Augen mil derte sich. „Ich will meinen Sohn nicht zwingen, feig und ehrlos zu sein,' sagte

hier herein zu brin gen, denn ich bin hungrig und müde zu glei cher Zeit, und sehne mich, zu essen und zu schla fen. Und jetzt» liebe Frau, helfen Sie mir, Ihren hübschen Anzug anzulegen.' Eine Viertelstunde später ließ die Gräfin ihren Söhn wieder zu sich rufen, und trat ihm, in eine Bäuerin verwandelt, mit lächelndem Gruß entgegen. ^ ' »Ich finde dies Kostüm ganz allerliebst,' sagte sie, „und die Maskerade fängt an, mich zu amüsieren. Wir werden ein köstliches Vild ge ben auf dem Ochsenwagen

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Seite 3 von 6
Datum: 01.02.1938
Umfang: 6
der Schatten, den er auf den Boden, ^ wirft. Diese Parias müssen ihre Einkäu- Gräfin Geraldine hat eine sehr sorg- ,se. wenn sie überhaupt solche machen ' fältige Erziehung erhallen, die durch viele Tirana, 31. Jänner. Heute vormittag verlas del Präsident der Kammer vor dem Parlament die offizielle Ankündigung von der Verlobung des Königs Zog mit der ungarischen Gräfin Geraldine Apponyi. An der außerordentlichen Parlaments- sitzung nahmen die königliche Familie, die Familie Apponyi, die Regierungsmit

Volke kundgetan und lösten ungeheuren Jubel aus. Die Menge begab sich vor den königlichen Palast und rief laut nach dem Herrscher, der vom Bal kon aus für die Huldigungen dankte. Eine zweite Ovation wurde vor der Wohnung der Gräfin Geraldine Apponili veranstaltet: als sich die Braut des Kö nigs am Fenster zeigte, brach die Menge in begeisterte Freudenkundgebungen aus. Gräfin Geraldine Apponyi wurde am 6. August 1S16 als Tochter des Hofmar schalls, Abgeordneten und Husarenhaupt manns Julius Apponyi

sowie der Ame rikanerin Virginia Gladys Stewart ge boren. Ihr Vater starb am 27. Mai 1924. Bald darauf heiratete ihre Mutter einen französischen Major und übersiedelte nach Frankreich. Damals wurde Gräfin Geral- dine der Obhut ihrer Tante Adele, ver ehelichten Kräfin Karolyi, einer Schwe ster ihres Vaters, anvertraut. können, in bestimmten Läden und zu de stimmten Zeiten tätigen, damit der Ver- .käufer nicht Gefahr.läuft, seine Kund schaft zu verlieren. Aehnliche und noch strengere Beschränkungen

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Seite 2 von 8
Datum: 21.03.1931
Umfang: 8
, denn sie waren ihm bereits begegnet. Cr Hatte mit dem General Domprobst gespeist, der die phantastischen Dinge in bezug auf ihn zu be richten wußte, so zum Beispiel, daß der Gras mit einer Gallone von Geld angekommen sei und sich in Amerika ein riesiges Vermögen er worben habe.' Die Gräfin unterbrach ihn ungeduldig: „Das beruht alles auf Wahrheit.' „Teufel', rief Rhoden, „das ist eine Heim kehr, die Ihre ganze Situation wesentlich ver ändert.' „Sie vereinfacht dieselbe.' „Gewiß, bis zur Mittellosigkeit.' „Nein

, in materieller Hinsicht bleibt alles gaiìz unverändert. »Ich fremd mich dessen für Sie', warf Rho den lebhast -in. „Es ijì immer gut, von jemand im Zaum gehalten zu werden, der das Rechnen versteht. Sie geben gerne aus. und werden 'sich finn ^wenigstens gezwungm sehen, zu behalten. WS sie besitzen. Ich vermute überdies, daß dl« Autorität des Grafen sich in einer Weise Gel tung verschaffen wissen wird, die alle unsere schönen.Projekte über den Haufen wirft.' , Gräfin Lucie beobachtete den Geliebten seit

bin ich kein Geldmann. Wir wollen uns also keinen wei teren Täuschungen hingeben. Wie Sie vorhin ganz richtig bemerkten, ist die Situation we sentlich vereinfacht, besonders für mich, ich kann mich nun nur mehr mit Ihnen befassen und bin dessen sehr froh, denn im Grnnde genommen ehiirt ja mein ganzes Denken wie meine ganze Zärtlichkeit nur Ihnen allein ' Die Gräfin machte eine freundliche Bewegung und ihre Züge verklärten sich förmlich. „Endlich', rief sie, vernehme ich jene Wori«, deren ich schon so sehnsüchtig

von Ihnen hän ge ich ab, ich bin Ihr ergebenster Diener, Ihnen leidenschaftlich zugetan, das wissen Sie nur zu genau. Sie brauchen nur ein Zeichen zu ma chen, und ich opfere Ihnen mein Leben, wenn dieses.Ihrem Glücke förderlich ist!' Die Gräfin zog ihn an l'ich und schmiegte ihn an sein« Brust, Diese so stolze Frau war in diesem einen Pmikt von unglaublicher Schwäche. „Mein Herz war wie erfroren, Du hast « neu belebt. Wie qualvoll habe ich seit dem ge strigen Tage gelitten, der Worte harrend

, di« ich jetzt vernommen, und die mich volltoniW beruhigen.' . Rhoden zog sie nun seinerseits an sich w sprach in scherzhaftem Ton: «Gegen mich haben Sie gesündigt, >»^' ! schöne Lucie, Sie fühlten sich,bennruhigtl WM Sie ,auch nur dèn'Schatten, iein<!s Rechtes W ' gehabt/' - ^ „Nein', rief Gräfin von Ehrenstein m>t denschaftlicher Zärtlichkeit, „und ich beschiM mich ja auch selbst, aber wenn Sie wüßten, >w ich zu ertragen hatte, ich bin gemartert worM Der Graf sprach gestern abend mit entsejM, Heftigkeit

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Seite 3 von 6
Datum: 04.02.1936
Umfang: 6
er den Auftrag ausführte. Aber so wie Ambrogio den seltsamen Vorschlag hörte, errötete er und stotterte heraus, daß er es nicht übernehmen könne... weil... es tue ihm unendlich leid, er würde für die Gräfin Beatrice durch's Feuer lau fen, das wisse sie... aber zu jener Frau in Via del Vivajo könne er nicht gehen, weil... Aber er solle ja auch nicht selbst gehen... Wenn auch, er könne nicht. — „Ich verstehe', sagte Beatrice, „Sie sind schon im Auftrage meines Gemahls in der Via del Vi- vajo

gewesen!' So viel Scharfblick machte den Alten starr. »Ja, Frau Gräfin, ich war dort; Frau Gräfin wußten also....?' „Alles!' Nun wohl, dann konnte er es nicht verhehlen, er hatte dieser Frau 500 Lire gebracht und ihr ge sagt, sie solle nicht mehr schreiben, denn es würde vergebens sein: der Herr Graf würde den Brief nicht einmal öffnen. „Und wie war diese Frau?' „Sie hinkte.' „Und übrigens?' „Man sah, daß sie nicht häßlich gewesen.' „Und sonst?' «Sie taugte wohl nicht viel.' „Aha, sie taugte nicht viel!' «Ja, Frau Gräfin

, so wenigstens hatte es Am brogio geschienen.' Weiter begehrte die Gräfin nichts zu wissen. Es war ihr lieb, daß ihr Gatte sich nicht herabgelassen hatte, jener Frau schriftlich zu antworten: lieb, daß er ihr ein Almosen gegeben und ihr hatte sagen lassen, sie möge nicht wieder schreiben; fast war es ihr lieb, daß es Ambrogio geschienen, diese Cesira tauge nicht viel — das war aber auch das einzige Tröstliche — sie weinte heimlich, wie ein Kind, wie ein Törin. Die Zeit verging, und Beatrice

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Seite 2 von 6
Datum: 06.07.1927
Umfang: 6
, Francois. Gib mir Deinen Arm und mache, daß wir uns durch die Menge hindurchdrängen nach dem Tor, damit wir zuerst hinaus kommen'. „Nun', rief Eugen hinab, „Ihr habt erst einmal gerufen! Gereut es Euch, und wollt Ihr. daß der Kampf aufs neue beginne?' „Es lebe die edle Gräfin von Svissons! schrie und brüllte die Menge. „Vivat hoch!' Und zum drittenmal: „Es lebe die edle Gräfin von Soissons!' „Mein Sohn, ich danke Dir', sagte Olympia mit einem stolzen Lächeln. ..Du hast mich auf eine sehr pikante Weise

an Louvois gerächt. Ganz Paris wird lachen über die drollige Wen dung dieser Erneute.' Eugen antwortete nicht. Seine Augen hatten jede Bewegung dieses Menschen verfolgt, den die Gräfin als den Sohn Louvois bezeichnet hatte, und er begriff sehr wohl, weshalb der selbe jetzt so eilte, sich durch die Menge hindurch zu drängen. „Er will zu den ersten gehören, welche das Tor passieren', murmelte Eugen. «Er hofft, unerkannt hinaus zu kommen. Ich habe aber Luft, ihm ein paar Abschiedsworte zu sagen

'. „Ah, mein Sohn, ich sehe wol>l, Du Host den Verstand Deines Großoheirns Mazarin geerbt', rief die Gräfin lächelnd. „Schließt das Tor auf! Laßt uns hinaus!' brüllte und schrie die Menge. „Wollen Ew. Gnaden die Güte haben, je mand hinab zu senden, der das Tor öffne?' fragte der Offizier der Scharwache. „Ich selber werde hinab kommen', erwiderte Eugen, sich leicht gegen der, Offizier verbeu gend. „Mein Sohn, Du wirst doch nicht wagen, dem Pöbel so nahe zu kommen?' fragte die Gräfin entsetzt

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