hat, ist eg nicht auszuhalten mit ihm.' ,,Sie meinen wohl den Herrn Assessor von Malesius? Seit wann hat der denn so viel Geld', und woher wissen Sie das denn?' „Na, früher, da kam er oft: .Walburg, holen Sie mir doch mal zehn Zigaretten zu drei. Sie müssen es aber auslegen. Gestern haben sie mich mächtig gerupft.' Und auf ein mal raucht er die teuersten Zigaretten. Hat immer ganze Schachteln da und tut, als ob er wer weih was wäre. Seitdem ich ihm gesagt habe, ich kümmere mich nicht darum, was der Herr von Seeburg
recht. Wer da keine Geduld hat und Unbequemlichkeiten nicht mit In den Kauf nimmt, keine Ausdauer hock, der wird es zu nichts bringen.' Mit veränderter Stimme fuhr Doktor Miller fort: „Nun beantworten Sie mir mal ein paar Fragen. Seit wann bemerken Sie die Ver änderung bei Herrn von Malesius? Ist das ganz plötzlich gekommen?' „Ja! Wie lange es her ist. weiß ich nicht genau. Vielleicht acht Tage. Da war er erst noch ganz nett und stöhnte, daß er kein Geld habe. Am anderen Tage kam er ganz ver stört
ins Amt. Am nächsten Tage war er wie ausgewechselt. Mit den teuren Zigaretten fing es an, dann hatte er plötzlich ein neues Etui, und gestern kam er mit einem feinen, neuen hellen Anzug, den ich noch nie ge sehen habe. Er hatte nicht sehr viele Sachen. Jetzt ist er ganz merkwürdig: mal ganz still, beinah bedrückt, und dann schnauzt er plötz lich! Früher war er froh, wenn er seine Arbeit fertigmachen konnte. Jetzt guckt er in jede Mappe hinein und erkundigt sich nach Dingen, mit denen er gar
nichts zu tun hat. Da haben sich andere mich schon darüber gewundert.' „Was sind das für Dinge, nach denen er fragt?' „Na. ob Herr von Seeburg diese Sachen bearbeitet oder ein anderer. Und wo Herr von Matzow wohnt. Ob er die Vertretungs- lists, die ihm doch nichts angeht, bekommen könnte. Wann der Vorsteher von Büro vier auf Urlaub geht, und lauter solche Sachen, Herr Doktor!' „Sonst noch etwas, Walburg? Ueberlegen Sie mal, ob Ihnen noch etwas einfällt?' „Doch! Neulich kommt der Hubermann
— das ist ein Kollege von mir — der fragt mich: .Was ist denn mit eurem Malesius los? Der konnte doch früher nie erwarten, daß er fort kam, wenn Schluß war. Und gestern hat er sich plötzlich im Postbüro aufgebaut. Er hätte doch noch nie gesehen, wie die Post fertig gemacht wird — das wollte er sich mal an- schauen. In jeder Mappe und in jeden Brief korb hat er hinein geguckt, bis der Vorsteher zu ihm gesagt hat: Verzeihung. Herr von Malesius! Ich darf das nicht erlauben. Ich habe Anweisung, daß sich hier niemals