172 Ergebnisse
Sortieren nach:
Relevanz
Relevanz
Erscheinungsjahr aufsteigend
Erscheinungsjahr absteigend
Titel A - Z
Titel Z - A
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1895/25_06_1895/BRC_1895_06_25_2_object_131108.png
Seite 2 von 8
Datum: 25.06.1895
Umfang: 8
frei geworden für den Kampf gegen den Liberalismus, für jenen Kampf, der ein Lebenselement für jede katholische Partei bildet, jenen Kampf gegen den gemeinsamen Feind, der umso nothwendiger ist, je gewaltiger und verderblicher die nächste Folge des Liberalismus, die Socialdemokratie, auf tritt. Es geht nun einmal nicht an, die Social demokratie bekämpfen wollen und zugleich die liberale Partei als eine „st aats er haltende' Partei anerkennen und sich mit ihr zu verbinden auf der Grundlage

der Gleichwertigkeit, die dem Liberalismus noch die Möglichkeit bietet, seine Grundsätze aufrecht zu erhalten und zu ver breiten. Diese Anschauung wird gerade durch das bekräftigt, was jetzt zum — Lobe oder zur Ent schuldigung der Coalition gesagt wird. Das einzige, was ihr nachgerühmt wird, ist: Die liberale Partei sei durch die Coalition geschwächt worden, Graf Hohenwart habe die liberale Partei in Schach gehalten und gezähmt. Es ist von großem Nutzen, dass man die Schwächung der liberalen Partei in dieser Weise

als ein erstrebens wertes Ziel hinstellt. Angenommen, dass Graf Hohenwart dieses Ziel durch die Coalition er reicht hat, so wird man doch auch so gerecht sein, der christlich-socialen Partei ein derartiges Verdienst außer der Coalition zuzuerkennen. Umso leichter wird man sich aber auch auf diesem Boden wieder finden. — Wird doch jetzt als glaub würdig (!) berichtet, Graf Hohenwart habe sogar die Unterstützung der Jungczechen (!) gesucht, um die liberale Partei zu schwächen, und die Jung ezechen seien

auf dem Wege, regierungsfähig zu werden. Noch eine andere Freiheit oder Unabhängig keit ist gegenwärtig außer Frage. Die conservative und die liberale Partei waren in der Coalition Regierungsparteien. Jetzt ist es auch die con servative Partei nicht. Es ist nun zwar leicht denkbar, dass eine ganze liberale Partei in einem Staate als Regierungspartei sich eines behaglichen Daseins erfreut, aber es wird in keinem con- fessionslosen modernen Staate vorkommen, dass eine ganze katholische Partei

, Weife für die liberale Partei zu fructificieren sucht, und mit einer gewissen Absichtlichkeit be tont, dass er der erste protestantische Minister des Innern in Oesterreich ist. Wir machen kein Hehl daraus, dass insbesondere der letztere Um stand in unseren Konservativen Kreisen Miss stimmung hervorgerufen hat. Aber wir müssen, um der Wahrheit die Ehre zu geben, auch an führen, dass während der Amtsführung des jetzigen Ministers als Statthalter, so viel wir wissen, trotz der mannigfachen kirchlichen

1
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1896/08_04_1896/BZZ_1896_04_08_2_object_390729.png
Seite 2 von 4
Datum: 08.04.1896
Umfang: 4
Nr. 80. „Bozner Zeitung (Südtiroler Tagblatt'). Mittwoch, den 3. April t836. Aus dem Wege nach Damaskus. Die „Neue Freie Presse' ist auf dem Wege aus einem SauluS ein Paulus zu werden. Auch ihr dämmert nun die Erkenntnis aus, daß die liberale Partei nicht immer der Liberalismus ist. Was in diesen Blättern .-schon vor nun neun Iahren verirrten wurde, nämlich, daß die deutsche Partei den Unterströmungen, welche eine neue Zeit mit anderen Bedürf nissen und Anschauungen hervorgerufen

hat, sich anpassen müsse, das wird nun von der „N. Fr. Presse', jenem Or gane, welches am hartnäckigsten den modernen Anschauungen Widerstand leistete, in einem Osterarlikel ausgesprochen. „Einer Umgestaltung wird sich die liberale Partei unterziehen müssen; d e n n s i e i st a l t g e w o rd e n und wer alt wird, sagt Goethe, wird eines wichtigen Menscbenrechtes beraubt: von seinesgleichen beurtheilt zu werden.' Ja, wirklich ist die liberale Partei alt geworden, während der Liberalismus selbst jung geblieben

bei ihr ihren Sammel- und Zu stuchtSort finden, alle deutschen Minoritäten in den Ländern auf ihre Unterstützung rechnen können, jedes an irgend einem Punkte der Monarchie gesährdete deutsche Interesse muß von der ganzen Partei ausnahmslos und solidarisch als das ihrige betrachtet und mit den äußersten Mitteln vertheidigt werden, dann wird dem deutschen Volke auch dort das Vertrauen zur Partei wieder« kehren, wo es zum Theile schon verloren gegangen ist. Die deutsch-liberale Partei muß ferner liberal

und im Landtage die liberale Partei nennt, sich zu einer solcken Verjüngung aufraffen kvnrte. Die „N. Fr. Presse' sagt ja selbst, daß sie alt geworden ist und ein Greis kann sich nicht, beim besten Willen nicht, zum Manne zurückleben. Wenn die „N. Fr. Presse' eS ernstlich meint mit ihrem Ruf nach einer nationalliberalen Partei, so muß sie den Ruf nach neuen Männern erheben, nach Männern, deren GesichtSweite groß genug ist, um die moderne Welt zu überblicken, nach Männern, die nicht zu müde sind, um den Kampf

mit den feindlichen Mächten wirklich aufzunehmen und die eS ver schmähen, alles von der Gunst der Regierung zu erwarten, nach Männern, welche den Weg zum Volke wieder finden, den die deutschliberale Partei als solche verloren hat. Diese neu? liberale Partei wird nicht nur unbeugsam national, nicht nur unbeugsam freiheitlich und antiklerikal, sie wird auch sozial sein müssen. Sozial nicht im Sinne einer Gnade, welche die oberen Stände den unteren erweisen sich ein wenig mit deren Bedürfnissen zu befassen, sozial

2
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1892/02_12_1892/BRC_1892_12_02_4_object_141564.png
Seite 4 von 12
Datum: 02.12.1892
Umfang: 12
Seite Brixen, Freitag, „Vriseener Chronik.' 2. Politische Kundschau. Gesterreich-Uttgartt» Es gibt kaum einen ekelhafteren Stolz als den, welchen die liberale Partei im Parlamente gegenwärtig zur Schau trägt. Die ganze Geschichte Oesterreichs soll sich um dies eine Ereignis, dass Graf Taaffe die Liberalen beleidigt hat, drehen; alle anderen Fragen sollen zurücktreten, das Parlament ein halten mit seinen Berathungen, damit der Herr Ministerpräsident und die Liberalen Zeit finden könnten

', wie Dr. Lneger nach der berühmten Rede zu dem Grafen Taaffe gesagt haben soll. ,,Wer er soll's nur nicht zu laut sagen', soll darauf Taaffe gesagt haben, und da hat er Recht. DerHilsernf an die Jungczechen. Ach, dass sie doch Raison annehmen möchten — die Jungczechen, so klingt's zwischen den Zeilen einer katholischen Zeitung durch — dann wäre die Majorität ohne die Liberalen vorhanden. Ja, ganz gewiss, dann wäre die Frage gelöst, die liberale Partei trocken gesetzt

nur versucht), Graf Taaffe habe das Ma növer angestellt, um denHohenwarthclub zusammen zuflicken, auf dessen Zusammenbrechen ja die liberale Partei so große Hoffnungen gesetzt hatte. Und das habe Gras Taaffe nicht gethan aus purer Liebe zu den christlichen Gesinnungen seiner Ge treuen, sondern einzig, weil der Herr v. Plener den Kamm zu hoch trug und etwas stark an Ministerstühlen rüttelte und die Herren meinten, es gienge so leicht, den Herrn zu spielen gegen über dem Chef. Jedoch wir wollen zuwarten

, sich zu versöhnen. Ach, es wäre ja so ein heilloses unbegreifliches Unglück, wenn nicht alle Wünsche der Liberalen erfüllt würden und Graf Taaffe sich nicht hinneigen würde mit der ganzen Breitseite seiner Gunst! — Die neuesten Stufen in der Entwickelung des parlamentarischen Streites sind folgende: Schon wieder soll sich — es berichten das liberale Blätter — Graf Taaffe etwas bemüht haben, die Liberalen zu gewinnen und wirklich eine Majorität zu gründen, aber mit den Liberalen, den Polen, dem Coronini- club

in einer der schwierigsten (!), von lausend Zu fälligkeiten bedrohten (so!) finan- ciellenOperation, dem Wechsel der Währung und der Herstellung der Metalleirculation, stehe, von deren Gelingen auf Jahrzehnte hinaus das wirtschaftliche Wohl ab hängig i st'. (Das meinten wir auch immer, aber Dr< Steinbach bringt dies ja im Hand umdrehen fertig, und ohne dass das Volk was davon g'spürt!) In solcher Zeit, meint die „Neue Fr. Pr.', sei es doppelt, ja zehnfach zu beklagen, dass die „deutschliberale Partei in einen Ver

3
Zeitungen & Zeitschriften
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1903/25_06_1903/SVB_1903_06_25_1_object_1944570.png
Seite 1 von 8
Datum: 25.06.1903
Umfang: 8
ist nämlich nicht mmder Szell, nur in etwas anderer Form, der Mann Börse, der Mann des Liberalismus. Man und wünschte, daß er die liberale Partei diese, nicht um Ungarn oder um die handelt es sich—, man hoffte und wünsch t?, liberale Partei ebenso wie sein Vorgänge ^^uhalten und ihre Herrschast im Lande sichern Tirol,», werde; einige Blätter teilten zugleich mit der Nachricht von seiner Berufung schon die ganze Ministerliste mit; sie meldeten, daß die Opposition, besonders die UnabhäugigkeitsparA ganz

bestürzt sei, daß der Präsident des Reichstags, .Graf Apponyi, nicht bloß das Präsidium, sondern sogar das Mandat nieder legen werde, daß somit die liberale Partei viel geeinigter und stärker dastehen werde. Und siehe, nichts von alldem ist eingetroffen. Stephan TiSza hat kein Ministerium zusammengebracht; nur den einzigen, den Honved- (oder LandeSverteidi-! gungS-Minister Fejeroary, dessen Verbleiben im Kabwett der Kaiser verlangt hat, nur diesm konnte er für sein Kabinett gewinnen

wurde. Ein Kabinett Khuen-Hederoary wird aber sür Ungarn zum allermindesten dasselbe bedeuten, wie das Kabinett Badeni sür Oesterreich. Daß eS ihm gelingen werde, die bestehende Krise zu beseitigen, davon ist keine Rede, schon deshalb nichts weil die Frage „Was wird nun kommen?' noch etwas anderes bedeutet/ nämlich: - 2. welche Parteigestaltung in Ungarn wird eS nun abgeben? In letzter Zeit hat es nämlich in Ungarn eine sehr große liberale Partei gegeben, die seit dem Eintritt der Nationalpartei

. Mittwoch 1. Theobald E., Verena I. Hört, ich will gehorsamst sagen,. Was euch in die Seele schneidet: Jeder zollbreit guten Namens Wird von eurem Stolz beneidet: Seb. Brunner. Die poktische Lage in Ungarn. Wien, 20. Juni 1903. Wie die Geschicke Oesterreichs durch Böhmen so werden die Geschicke der Gesamtmonarchie durch Ungarn bestimmt, wenigstens seit dem Jahre 1848. Ungarn oder vielmehr die dort herrschende Partei hat eS verstanden, die Monarchie Nicht zur Ruhe kommen zu lassen und seit 18K7

; alle anderen, die er anging, haben ihm ewe Absage erteilt. Nicht bloß diese; ein sehr beträchtlicher Teil der liberalen Partei. 80—1l)0 Mann, haben einen förmlichen Absagebrief geschrieben. Die Unabgängigkeitspartei, anstatt bestürzt zu sein, hob Yen Kopf wegen dieses Miß erfolges ihres Gegners nur um so höher; und der unbequeme Apponyi erklärte, nachdem kein Ministerium existiere, müsse er das Präsidium behalten und die zwei Vizepräsidenten, mit ihm stehen und fallen zu wollen. Apponyi ist eben ein schlauer Fuchs

4
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1895/26_11_1895/BRC_1895_11_26_4_object_129278.png
Seite 4 von 8
Datum: 26.11.1895
Umfang: 8
, die Bundesgenossenschaft mit den Christlichso eialen zurückzuweisen, weil letztere den Namen katholisch zur Bezeichnung ihrer Partei nicht brauchen, ob umgekehrt die Christlichsocialen dadurch fehlen, dass sie an ihrer Betonung des „christlichen' Charakters der Bewegung festhalten.' Politische Rundschau. Oesterreich-Ungar«». Wie peinlich den Regierungsfreunden vvn den unterthänigst er gebenen Polen bis — via liberale Partei — zu den Hochconservativen die spontane Ovation für Doctor Lueger am 16. November war, ergibt

von einer oder mehreren Sitzungen zu heben.' Nur den Austand wahren! Böhmen. Den böhmischen Landtagswahlen werden in den Zeitungen lange Betrachtungen gewidmet, weil sich ein gewaltiger Umschwung vorzubereiten scheint. In den Wahlen der Land gemeinden wurden 43 Jnngczechen, 26 Deutsch- liberale, 3 Deutschnationale, 2 von der Bauern partei, 1 Altczeche. 1 Christlichsocialer und 1 Partei loser gewählt. Die „N. Fr. Pr.' ist von den Wahlen entzückt, obwohl die deulschliberale Partei vier Mandate verloren hat. Die social

über die National- Slovenen und Radical-Sloveneu, im ganzen 16 Mandate, ergeben. Unter den Unterlegenen befindet sich auch der liberale Bezirksrichter Visnikar (das ist doch wohl der Reichsrathsabge ordnete, Mitglied desHohenwart-Clubs?) gegen über Can. Klun. Die katholisch - slovemsche Partei stellte auch für die Städtewahlen Can- didaten auf. deren Sieg, nach der Befürchtung der „N. Fr. Pr.' zu schließen, nicht gar so un wahrscheinlich ist. Ungarn. Kossuth II. besucht gegenwärtig jeden Sonn- oder sonstigen

als Führer der ganzen anti liberalen Wahlarmee aufgetreten ist, und dass er sich als Führer der christlichsocialen Partei an das christliche Volk überhaupt wendet. Thatsache ist, dass sich die der christlichsocialen Partei nicht ungehörigen Wähler die Zurechnung zum christlichen Volke haben gefallen lassen. Gar so weit dürfte also der „Osservators komano' mit seiner Uebersetzung nicht in die Irre gegangen sein.' — Dann stellt der Verfasser seine Frage genauer so: „Ob die Conservativen gut und recht thun

ein christlicher Abgeordneter! So schreiben die hochconservativen Blätter. Allerdings, aber sür Böhmen ist das schon ein Erfolg, und außerdem haben die anderen christlichsocialen Abgeordneten, selbst Geistliche, namhafte Minoritäten errungen. Es ist ungefähr soviel, wie wenn die verschiedenen Provinzhaupt städte: Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz ernstliche Wahlerfolge erzielen würden. Krain. Die Landtagswahlen der Landge meinden haben einen vollständigen Sieg der katholisch - slovemschen Partei

6
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1883/26_05_1883/SVB_1883_05_26_2_object_2473930.png
Seite 2 von 6
Datum: 26.05.1883
Umfang: 6
Arbeiter führer und Schriftsetzer in Wien, Höger, hat un mittelbar «ach dieser Expertise i« „Vorwärts' am 11. d. M. Folgendes veröffentlicht: „Ma» hat endlich auch in Oesterreich die Noth wendigkeit erkannt, de» Schwache» in Schutz zunehmen gegenüber de» Bedrückungen des Starken, und man einsehe» gelernt, daß es die Pflicht deS Staates ist, diese» Schutz durch zweckmäßige Gesetze zu regeln. „Die liberale Partei in Oesterreich, welche 20 Jahre lang an der Herrschaft gewesen, hat trotz ihrer so oft

- und Kinderarbeit und die So»»tagS- und Feiertags arbeit, zu schaffe« und endlich will man in dieser Abtheilung zum Gewerbegesetze auch eine Zustimmung bezüglich des NormalarbeitStageS festsitzen. ' „Daß ei« solcher Gesetzentwurf »icht nach dem Geschmacke der Liberale», ist begreiflich nach dem, waS wir bisher von dieser Partei erfahren haben. Und wir haben es erlebt, daß sich einige Stimmführer dieser Partei mit aller Kraft ihrer Lungen gegen die „neue Ord»u»g der Diuge' auflehse». „Um ein möglichst klares

war der Wahlkampf der Bozner Land gemeinden ein so lebhafter wie dieses Mal. Als Zal- linger zumReichSraths-Abgeordneten gewählt wurde gab eS in diesem Theile seines Wahlbezirkes nur 11 „liberale' Stimme». Diese 11 hatte» heute Vormittags mit dem Schlagworte: Wählt Bauer»! »och. 25 Wahl männer auf ihre Seite gezogen, und als eS zur Nach-, Wahl kam, da gab eS im Ganzen schon 44 Summe«: für den allerdings nicht als „liberal' zu bezeichnenden Bauer Mairegger, wozu übrigens die 13 Anhänger Giovanelli's, bezeichnend

» so sehr aus der Fassung gebracht werde! Jetzt voll führten die „Liberalen' aus de« „U»terla»de' ei» solches Zettergeschrei, daß der Herr Statthaltereirath erschien, dem Zallinger auf Befragen, was eS gebe, erwiderte: Diese Herre» nennen sich „Liberale' und sind so wenig freisinnig, daß sie «eine Gegenwart also beunruhiget. Was weiter geschah, sehe» die Leser aus obiger Berichtigung. — Die Arbeiter und die „Liberalen'. Der den Lesern des „Tiroler VolkSblatteS' auS den Berichten über die Gewerbeenquete bekannte

und so ausdringlich betonten „Arbeiter- srenndlichkeit' sich nicht die Zeit genommen, Gesetze zum Schutze der Schwache» im Staate zu schaffen. Sie hat die soziale Frage vornehm ignorirt, > indem sie ihr bei Bodenbach Zollschranke» zu setzen meinte, inLem sie dies.lbe, als sie trotz dieser Zoll- ? schranken bis nach Wien sich eingeschmuggelt hatte, in - höhnender Weise in eine» Biersalon verwies. „Seit der Herrschaft der gegenwärtige» Partei hat sich nun in söftrne ein Umschwung vollzogen, als diese Partei

7
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1905/03_11_1905/MEZ_1905_11_03_4_object_647512.png
Seite 4 von 8
Datum: 03.11.1905
Umfang: 8
unentgelt lichen Volksunterricht, die Erhöhung der Ge hälter der Lehrer, des niederen Klerus, der Be amten und der Gemeinde- und Kreisnotare, fer ner Verstaatlichung der Kommunalbeamten und die Einführung einer Dienstespragmatik zur Si cherung der politischen Freiheit der Beamten; schließlich verspricht die Regierung die Errich tung eines Kreditinstituts, welches die Schulden der Staats-, Kommunal- und Eisenbahnbeamten konvertieren soll. Die liberale Partei Ungarns hielt am 30. Nov. eine Kznsereilz

ab, in d?r Graf Tifza nach längerer Rede folgende Resolu tion beantragte: Die liberale Partei erblickt in zahlreichen Punkten des Regierungsprogramms die Reproduktion ihrer eigenen Prinzipien. Sie Vermag in dem wirtschaftlichen und sozialpoli tischen Teile des Programms umsoweniger einen rettenden Gedanken zu erblicken, welcher der öffentlichen Stimmung eine neue Achtung zu geben und den friedlichen Verlauf des verfas sungsmäßigen Lebens wieder herzustellen ver mag, als das Programm nur Ziele verfolgt

, die von sämtlichen Parteien bereits längst gestellt worden find, die Grundsätze zu ihrer Verwirk lichung aber nicht einmal im allgemeinen bezeich net. Anderseits erfordert die Verwirklichung die ser Ausgabe riesige materielle Opfer und dadurch wird dieselbe in Frage gestellt. Den bedeut samsten Punkt des Programms bildet das all gemeine, geheime und direkte Wahlrecht. Die liberale Partei erklart, daß sie gleichfalls eine Abänderung des in vielen BezielMngen veralte ten Wahlrechtes als notwendig erachtet

. . . Die liberale Partei erachtet aber die Einführung des allgemeinen Stimmrechtes als ein solches End ziel, das erst nach einer die Arbeitsfähigkeit des Abgeordnetenhauses sichernden Parlaments-Re- form verwirklicht werden kann, wenn die natio nale Denwkratie genügend entwickelt sein wird. Die jetzige Einführung des allgemeinen StimM- rechtes würde jedoch die heiligsten Interessen der Nation gefährden und eine nationale Politik auf der.Gnmdlage des 1867er Ausgleichs unmöglich Machen. Infolgedessen lehnt

die liberale Partei das Programm ,der Regierung ab und unterstützt nicht eine dessen Verwirklichung bezweckende Ak tion. Diese Resolution wurde einstimmig an genommen, worauf die Konferenz geschlossen wurde. Unter dem Titel „Freie Stimmen aus Oesterreich-Ungarn' beginnt soeben im Verlage von B. Mischer Nachfolger in Leipzig eine Serie von Schriften über die Habs bur gische Monarchie Fu.erscheinen. In dieser Sammlung werden verschiedene hervorragende österreichische und ungarische Federn zu Worte Sommen

8
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1891/07_07_1891/BRC_1891_07_07_1_object_147367.png
Seite 1 von 8
Datum: 07.07.1891
Umfang: 8
bestreiten, dass Graf Taaffe in den letzten zwölf Jahren, mit einer sogenannten conservativen Parlaments majorität mit Hilfe oder beziehungsweise durch seine liberale hohe und niedere Bureaukratie eigentlich, wenn auch mehr unter der Hand die Geschäfte der liberalen Partei besorgt hat, daher auch keine Partei mit dem Ergebnisse dieses zwölfjährigen „conservativen' Regiments zufrieden ist, außer gerade die Liberalen und etwa noch das polnische Chamäleon, das gleich dem schlauen Hansel zu jenem Regiments

ich selbst, er kann es ja nicht, weil er mit der liberalen Partei ja nicht regieren kann, er wird lavieren, und die liberale Partei wird es auch, damit beide zum Ziele gelangen. Taaffe stellt seine Sache auf die Thronrede und die liberale Partei auch. Der Schwerpunkt der Thronrede liegt in den socialen Reformen. Die darin aufgestellten Titel sind eigentlich nichts anderes als Schlagworte, die erst zu deuten, leere Gefäße, denen erst der Anhalt zu gehen ist, und alles kommt darauf <tn, wer sie deutet, wer ihnen den Inhalt gibt. Die Katholiken

hält, wo man die größten Knödel macht. Ich denke die Koriphäen der Linken werden heute die Stellung des Grafen Taaffe zu ihrer Partei besser kennen, als der „Burggräfler', zumal, als „die augenblickliche innere Lage' es ihm gestattet, jenen die Hand zu reichen, die während der letzten zwölf Jahre seinem Herzen sichtlich viel näher standen, als jene, mit deren parlamentarischer Beihilfe er regierte. Dass er sich der liberalen Partei nicht ausliefern wird, das glaube

wollen die nationalökonomische und sociale Frage auf der Grundlage der christ lichen, eigentlich katholischen Religion lösen, sie erblicken die Lösung dieser weltbewegenden Fragen unr in der Wiederverchristlichnng der Gesellschaft, indem sie die breiten Volksschichten für christliches Denken, christliches Fühlen wiedergewinnen (con- fefsionelle Schule) und weiters die volkswirt schaftlichen und gesellschaftlichen Einrichtungen auf christlicher Grundlage auferbauen, beziehungs weise reformieren wollen. Wie aber die liberale

Partei und der mit ihr befreundete Graf Taaffe diese Reform gestalten werden, das lässt sich bei dem verbissenen Hasse dieser Partei gegen die Forderungen der katholischen Kirche, die eigentlich und selbstverständlich keine anderen sind, als die Forderungen der katholischen Religion, und bei der Gleichgültigkeit, wenn nicht Abneigung der Regierung des Grafen Taaffe gegen dieselben leicht denken. Es werden höchstens auf die Krank heitssymptome gerichtete Palliativmittel sein — nicht einmal fromme

9
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1892/27_07_1892/MEZ_1892_07_27_1_object_621587.png
Seite 1 von 8
Datum: 27.07.1892
Umfang: 8
, ohne die werkthätige Mithilfe der Deutschliberalen zu einem erheblichen Resultate in irgend einer Angelegenheit gekommen wäre. Es hat Momente gegeben, wo die liberale Linke Grund hatte, anzunehmen, daß die mit ihr getroffenen Stipulationen ein todter Buchstabe zu bleiben drohten, und es waren innerhalb der Partei Dränger genug, welche von ihr eine energische Abkehr von ihrer bis dahin beobachteten Haltung begehrten. Allein die Führung der Linken zog es vor, mit Klugheit und Vorsicht die Vortheile

, hat die liberale Partei eben durch ihr staatsmännifches Verhalten erreicht. Und selbst ihre ärgsten Gegner werden ihr zugeben müssen, daß sie diesmal viel geeinigter, kräftiger und politisch consolidirter aus dem Hause gehe, als sie hinein gegangen ist. Dieses befriedigende Bewußtsein redlich erfüllter Arbeit drückte sich in den Reden aus, die bei dem kürzlichen Abschiedsbanket der Deutschen Linken gehalten wurden, Reden, die sich über das Niveau Aus Tiroler Soulluerflischell. Ferialplauderei von Robert Pohl

«, well man sie bequem in jedem Reisehandbuch nachschlagen kann. Sie sind aber alle höher, SS. Jahrgang. von so gnt österreichischen nnd patriotischen Gesichts punkten geleitet ist und den Staatsbednrfnissen gegenüber sich so opferwillig zeigt, wie die deutsch liberale Linke. Ueberblicki mau nnn ihre Haltung zn den ver schiedenen, ihr und zugleich der Regierung gestellieit Problemen, so muß'man mit der in der Banket- rede des Führers der dentscytiberalen Partei. Herrn v. Plener, ausgedrückten

und Zamjlag, Abend» >/,? Uhr. » Nr. 148. Me Politik der Ktreinigte» jiiille». Meran, L6. Juli. Das „Neue Wiener Tagblatt' bespricht in einem bemerkenswerthen Aufsatze die Politik der Vereinigten Deutschen Linken im letzten Sessions abschnitte und findet, daß die Partei nicht nur ihre Positionen energisch vertheidigt, sondern sogar auch neues Terrain gewonnen habe. Niemand, sagt das genannte Blatt, wird zu bestreiten vermögen, daß weder irgend Jemand im Abgeordnetenhaus?, noch die Regierung

und die Nachtheile ihrer Position zu erwägen, und nach dieser Prüfung entschloß sie sich, mit Zähigkeit und Geduld die einmal beschrittene Bahn weiter zu verfolgen. Und die Deutschliberalen haben gut daran gethan. Es giebt keine einzige Partei in Oesterreich, die trinmphirend aus dem Parlamente heraustreten und auf immense Erfolge hinweisen könnte. Dazu ist unsere parlamentarische Situation überhaupt nicht angethan; aber man kann sagen: waS unter den gegebenen schwierigen Verhältnissen erreicht werden konnte

10
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1892/17_02_1892/SVB_1892_02_17_5_object_2448751.png
Seite 5 von 12
Datum: 17.02.1892
Umfang: 12
sind, ja sich so sehr mit< derlibetälen Parte? vermischt haben, wie das Salz mit' det Suppe. Wir können uns die liberale Partei gar nicht ohne Jude«' denken, daher gebrauchen wir, um die libetäle' Partei z« bezeichne», auch sofort daS Wort^ „judenliberal'. Dies? judenliberale Partei, welche sich zum Theil schon 1848 ausgezeichnet hatte, kam mit dem Jahre 1867 an die Regierung, die wohl auch gegenwärtig nicht de« Namen konservatv verdient. Zwar wurden die ärgsten Schmußer etwas zurückgesetzt, weil sie zu arg geschmußt

hatten ; aber die RegietMg blieb und bleibt liberal. Der Taaffe'sche Konservatismus ist eine Konservirung j der bestehenden liberalen Institutionen^ mit ihren unseligen Folgen. Aber trotz der Machtsülle, welche die Juden und die» Liberalen heutzutage innehabe«, kommen sie doch nie zur Zufriedenheit. Die liberale Partei ist und bleibt „factiöS'. Dieses Wort kommt nicht von uns, sondern von unserem erlauchten Kaiser selbst und be-

haben, wir wollen absehen vom Citate der „Fr. pädag. Blätter', wonach ein Großtheil der Lehrer freimaurerifch gesinnt sein soll. Wir sehen davon ganz ab, das kümmert uns jetzt einmal nicht. Für heute wollen wir jktzt einen liberale« Lehrer, wie er leibt und lebt, sammt Haut und Haar, unter die Loupe nehmen. Dieser liberale Lehrer soll aber zu« K fällig gar nichts wissen von einer Freimaurerei, wir l meinen vom Worte Freimaurerei. Da entsteht nun wiederum die Frage, wird ein liberaler Lehrer, welcher nicht nnr aus Mode

war eS SeM, welcher damals in d'et Skandal- und Uüisturzpresse de« Befähigungsnachweis lieferte. Liberäle Lehrer gab eS damals noch nicht. Die Revolution von 1848 scheiterte aber, scheiterte an dem Widerstände des „dummen', nöch nicht aufgeklärten Volkes. Die Liberale« mußten warte«, — sie warteten bis nach der unglücklichen Schlecht von Sadowa, kenn zeichnend genüg! ftlr sie. Jetzt war ihr Stündlein ge kommen; freier Tisch war ihnen bereitet. Die Liberalen' katnen auch- alle, uÄ sich cln dem gut

die Bemerkung machte, ob er »icht auch geträumt' habe, gehenkt worden zu sein. Dieser Curanda wurde nachher eine Säule der liberalen Neuerung und erhielt sdgar den Leopoldoiden. Wenn wir unS nicht täuschen, finden wir aN dieser Tafelrunde auch viele Männer mit langem Kaftan, den Pelzmützen und den widerwärtigen Haar-' locken) die an jeder Seite des scharf geschnitten Pro files herabhängen. Es Müssen Semite»/Julien, fein, welche bei der liberale» Regierung wieder zu Gnaden'- gekommen

11
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1896/13_03_1896/BRC_1896_03_13_3_object_128465.png
Seite 3 von 10
Datum: 13.03.1896
Umfang: 10
im Landtage drei Liberale für dieZuweifung des bezüglichen Antrages an ein Comite stimmten, dass sich drei Mitglieder dieser Partei ohne Widerstreben in dieses Comite wählen ließen, und dass — um der Sache die Krone aufzusetzen — die ganze Fraction mit Ausnahme dreier Clubgenossen, der Abgeordneten Dr. Blaas, Payr und Dr. v. Hellrigl, für das Festprogramm und die entsprechenden Geld aufwendungen stimmte. (Ist übrigens nicht ganz richtig. Herr v. Grabmayr wenigstens verließ vor der Abstimmung den Saal

.) Diese Haltung lässt sich nur einigermaßen dadurch erklären, dass es der liberalen Partei mit Rücksicht auf die wichtigen Gesetzvorlagen, welche durchzubringen waren, namentlich mit Rücksicht aus das Grundbuchs gesetz, an einem ungestörten Einvernehmen mit der officiellen clericalen Partei zu thun sein musste. Wie es den Anschein hat, ist also der liberale Candtagsclub auf dem besten Wege, mit der altclericalen Partei in einen unterschieds losen Brei zusammenzurinnen, und es muss aus dieser Rücksicht

noch mit einer gewissen Be» friedigung begrüßt werden, dass durch den Eintritt der Mannen der „scharfen Tonart' in den Landtag ein gewisser Hauch frischer Gegensätzlichkeit in die träge Masse gebracht wird.' — Dieser Erguss dürfte übrigens das Tiroler Volk wenig aufregen. Ob die liberale Partei derartiges sich zu Herzen nimmt, ist eine andere Frage. Das Blatt der hohen Intelligenz ist zu Zeiten auch über die liberale Partei in Niederösterreich fchlechtzu sprechen. — Der weitere Theil des Artikels beschäftigt

der Brader, beziehungsweise Baratieri ange sehen wird.' Nachträgliches zum Tiroler Fandtag. Die „N. Fr. Pr.' hat eine längst ver säumte Pflicht nachzutragen gehabt — nämlich sich über den Tiroler Landtag wegen des An trages über die Herz Jesu-Feier in entsprechender Weise auszulassen. Es geschieht nun einen ganzen Monat nach Landtagsschluss, indem der libe ralen Partei der Text gelesen wird über ihre „Gesinnungsflauheit'. „Muss es schon,' heißt es in dem aus Südtirol datierten langen Artikel

sich mit der Thätigkeit des Dr. v. Grabmayr, der nach Ansicht der „N. Fr. Pr.' „zweifellos der bedeutendste Kopf der liberalen Partei und ein brillanter, temperamentvoller (!) Redner' ist, seinem Agrarprogramm, der Grundbuchsdebatte und dem Antrag Hirn auf Einführung des obligatorischen Unterrichtes der italienischen Sprache an den deutschtirolischen Gymnasien. Der Agrarsieg des „temperamentvollen' Grabmayr wird trotz kleiner Bemängelungen gebürend gefeiert, leider aber verschwiegen, dass die schönste Heldenthat

12
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1891/08_07_1891/SVB_1891_07_08_1_object_2450672.png
Seite 1 von 8
Datum: 08.07.1891
Umfang: 8
ihm und vielen semer Parteigenossen der Muth uüd am meisten in einem Augenblicke, wo die liberale Partei den Ministerstühlen näher rückt. Das zeigte sich ganz deutlich in der Budgetrede des ClubobmanncS Steinwender; ohne jeglichen Grund spielte er die stärksten Trümpfe gegen den Führer der Deutschconservativen, Dr. Ebenhoch, aus, nur damit er nicht in den^ Verdacht komme, mit einer christlichen Partei zu sympathisiren. Er buhlte förmlich um den Beifall der „Vereinigten deutschen Linken', die ihn ünd

aus materiellen Gründen die in Ungarn herrschende jüdisch-liberale Clique, die durchaus nicht mit dem hochherzigen magyarischen Volke zn ver wechseln sei, eine den wahren Interessen Oesterreichs entsprechende Orienipolitik stets zu verhindern wisse. Er wieS zugleich daraufhin, daß die liberale Partei, die sich in West-Oesterreich stets als Hüterin des Deutsch- thums geberde, in Ungarn jenen zujuble, die den mehr als eine Million zählenden Deutschen gewaltsam ihre Nationalität genommen haben. Und es machte

sind, wenn sie von konservativer Seite nur einiges Entgegen kommen finden. Fürst Schwa^enberg erfaßte diese beabsichtigte Front veränderung nicht, wie eS im Interesse seiner Partei gewesen wäre, sondern nahm «neu ziemlich abweichenden Standpunkt gegenüber den Jungczechen ein. ' Diese'Haltung ist bei der gegenwärtigen Lage, wo eine Mndung 6er Regierung nach links erfolgt ist ^uA Fürst Schwarzenberg in einem Athsm der Regierung, den Liberalen und dem Polen-Club zugleich den Ab sagebrief schickte, wenig klug, weil dadurch

der christlichen Sozialreform, welche im heftigsten Kampfe gegen die judenliberale Partei gewählt wurden. Der Führer dieser Partey Professor Steinwender, ist eine unentschiedene Natur, die nie zu einem festen Entschlüsse zu gelangen vermag. Meint er es mit feinem sozialpolitischen Programme ehrlich, das ihn auf den Kampf um die Erhaltung des Mittelstandes und die Zurückdrängung des jüdischen Großcapitals ver pflichtet, so muß er der liberalen Partei mit aller Entschiedenheit entgegentret, n Dazu'aber fehlt

gegen den Dreibund und brachte eine wahre Verhimmlung Ruß lands vor. ,. Die Ausführungen dieses enkaat terridle (Schreckens kind) der jungczechischen Partei, die über alles nur Er denkliche handelten, die Stellung Oesterreichs zu Italien, Frankreich, Rußland und. Deutschland berührten, er regten allseitig «eg^Hr. an die Adresse des Czaren- reiches gerichteten ^LieKeslverbungvt/ die theilweise in patriotischer Hinsicht' als seh? bedenklich angesehen werden müssen^ Entrüstung und Heiterkeit. Mit Recht wurde

13
Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1892/04_10_1892/BRC_1892_10_04_4_object_142340.png
Seite 4 von 8
Datum: 04.10.1892
Umfang: 8
liberale Partei hat kein Schutzdach gegen den Sturm gehabt, darum suchte sie Schutz bei dem wett er kundigen Kronawetter. Ach, sie würden nicht bei sammenbleiben, wäre der Sturm nicht! Das hat man sehen können bei der Wählerversammlung in der inneren Stadt, wo der wetterharte Mann sich seinen liberalen Wählern vorgestellt hat. Er selbst, sagte er, habe seine Candidatur nicht aufgedrängt, sondern eine so intelligente Wähler schaft (bei der es Vermessenheit wäre, sich auf zudrängen

) habe ihn zu ihrem Vertreter gewählt. — Trotzdem habe aber die liberale Partei nicht kapituliert (weil er halt so eine Größe ist, wahr scheinlich !), beide Parteien seien darin einig, dass jeder Schritt des bereits Errungenen mit äußerster Mühe zu vertheidigen sei. (So groß die Gefahr, so gewaltig der Sturm.) Er selbst habe immer der freiheitlichen Richtung angehört (das der eine Regenschirm, der über beide Parteien ausgespannt ist). Aber nun kam der Mann schon ins Gedränge. Zuerst zog er los gegen die Hofministerien

Seite Brixen, Dienstag, Politische Rundschau. Oesterreich-Ungarn. Ein traulich Paar unter einem Regenschirm könnte man die Ver einigung der Deutschliberalen mit dem rabuli stischen demokratischen Kronawetter nennen. Der Sturm hat sie zusammeng ewettert. Der Sturm, den die Christlich-Socialen gegen die jüdisch-liberale Herrschaft erregt haben. In dem vornehmsten Stadttheil Wiens, „in dem hervorragendsten Wahlbezirk' der Reichshauptstadt wüthet der Simm, und die officiös-regiernngslüsterne

, er stelle ihn jedoch wegen seines freiheitlichen Sinnes als Kandidaten auf. Das ist die Geschichte von dem Kronawetter, dem letzten Nothhelfer der jüdisch-liberalen Partei in dem vornehmsten Stadttheil Wiens. Das hat mit ihrem Treiben die christlich-sociale Partei gethan. — Noch greller tritt dieses Missverhältnis aus einem anderen Berichte der „N. Fr. Pr.' zutage. Auch einige gewerbliche Wähler (wieviel, wird nicht gemeldet) hielten eine Wahlbesprechung, um gegen die Aufstellung eines clerical-feudalen

Ungarns der Huldigung des Revolutionärs entgegengewirkt habe.—Erfreulicher ist das Vorgehen eines Frauen Vereines. Katholische und calvinische Frauen hatten eine Versammlung und beriethen darüber, ob an einem Hospital barmherzige Schwestern angestellt werden sollten. Mit leidenschaftlicher Heftigkeit stemmte sich die calvinische Partei, an ihrer Spitze die Frau des gewesenen Ministerpräsidenten Koloman Tisza, gegen den Beschluss, aber sie unterlag. Mit mehr als 300 Stimmen siegten die wackeren

14
Zeitungen & Zeitschriften
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1882/11_03_1882/SVB_1882_03_11_1_object_2477393.png
Seite 1 von 8
Datum: 11.03.1882
Umfang: 8
habe und kein liberÄeS Blatt - hat darüber fein Bedauern auSgeorückt. Jetzt fteilich schreiben sie, als . wenn sie seit Jähren die heftigsten Vertheidiger -der Ausdehmn»g des ^ Wahlrechtes auf-die Fünfguldenmänner, gewesen wärm und die Zeit gar nicht mehr erwarten könnten, wenn diese Wahlreform Praktisch geworden ist. Leider ist dieser Eifer zu spät, nämlich dann erst zu 5 Lage getreten, als die Durchführung dieser Reform gesichert war, gleichviel ob die liberale Partei im Reichsrathe darüber fingt oder weint. Jadeß

durchsichtig, daß Nie mand dadurch sich wird täuschen lassen. Die liberale Partei hat bei dem Wahlgesetze, das sie grichkffen - hat, die Absicht verfolgt, dem Liberalismus und damit? dem ausbeutenden Großkapital für ewjge Zeiten die Herrschaft Hu sicher». Deswegen mußte- die Zahl der ' Wähler möglichst, eingeschränkt weide», denn die Freiheit, sagt ei» liberales Blatt, verträgt keine breite Grundlage. Ganz be onderS kam es den Liberale» darauf an, die Männer der Arbeit und den Klein besitzer vom Wahlrechte

fern zu halten, weil diese ihrer Natur »ach conseivativ sein müssen. DaS ist der wahre Grund warum die liberale Partei nie in eine Reform deS Wahlgesetzes einw lligte und warum sie auch jetzt trotz der heuchlerische» mit bittersaurer Miene gegebe»e» Zustliümusg jede Ausdehnung deS Wahlrechtes zu hintertreiben sucht. ' Rundschau. - Inland. Das Abgeord»ete»hauS erledigte daS.Unter- richtSbudget und die fünf ^ersten Titel des Budgets des Handels ministeriums. Am 9. ds. nah» eS die Titel .Post

in der parlamentarische» ' Mehrheit für die Ausdehnung des Wahlrechtes äüf die sogenannten- - ^ Fünfguldinmänner hat ün den Reihen der liberalen Partei ' große ' Bestürzung Hervorgerufen? Es ist geradezu komisch, wie ihre Presse sich ^ jetzt windet und dreht, uiit über die Verlegenheiten hinwegzukommen, ^ welche dieser Antrag des Hofrath Lienbacher für die maSkirte« Hilden '' Her Freiheit geschaffen hat?' Jahrelang geberdete« sie sich als die ge- - borene» Schützer deS Rechtes und der Freisinnigkeit, in der letzten

'Zeit spielten sie sich noch als die Anwälte deS armen ManneS aus, aber niemals dachten sie daran, ihre Worte in Thaten umzusetzim. ' Ihr Führer Dr. Herbst hat erst vor wenigen Mo»aten in einer Ver sammlung seiner Getreue» versichert, daß eine 'Wahlreform zur Zeit - nicht angehe, weil sie der liberalen Partei nur Schaden bringen ^ würde. Es fiel darum ein schwerer Alp von den libesalenHerzen als Blätter kürzlich meldeten, daß die Erweiterung des ' Wahlrechtes ^auf die Fünfguldenmänner keine Aussicht

15
Zeitungen & Zeitschriften
Volksbote
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/VBS/1929/31_05_1929/VBS_1929_05_31_2_object_3125944.png
Seite 2 von 12
Datum: 31.05.1929
Umfang: 12
ohne Arbeitslose, ein Land mit glänzender Wohlfahrt, mit riesenhaften Goldschätzen, die Ratifikation des Schulden abkommens verzögere. Es ist auch sicher, datz ein Erotzbritannien, mit einer Arbeiterregienlng an der Spitze, nicht zögern würde, in bezug auf die Reparationen und in bezug auf die Ab rüstung eine bedeutend entschiedenere Haltung einzunehmen als das gegenwärtige Kabinett. Ebenso würde de» Zustand für Frankreich sich verschlechtern, wenn die liberale Partei das Zünglein an der Wage wäre

: Konser vative 891, Labour 876, Liberale 816, Kom munisten 34, Unabhängige 34. Seoßmann, Schetnmam, Zu Magdeburg wurde am 26. Mai der Partei tag der Sozialdemokratischen Partei Deutsch lands durch eine Rede des Parteivorsitzenden Wels eröffnet, der den Eintritt der Sozial demokratie in die Reichsreaierung und die scharfe Kampfstellung der Partei gegen die Kommunisten begründete. Eine Teilerscheinung de« Kampfe», der jetzt in Deutschland gegen den Kommunismus ge führt wirb, ist es, daß der Berliner

und Marine zu verschärfen. Unter dem Eindruck dieses Briefes bemächtigte sich einer hinreichen den Zahl englischer Wähler eine panikartige Angst vor dem Kommunismus. Die Nutznießer waren die Konservativen, die bei den Wahlen einen erdrückenden Sieg davontrugen. Bei der Auflösung des Unterhauses am 10. ds. verteilten sich die Mandate wie folgt: Konser vative 396, Labour lArbeiterparteiler) 160, Liberale 46, Unabhängige 7, Erledigte Sitze 6, insgesamt 618. Die absolute Mehrheit beginnt, wie man sieht, Lei

er in Deutschland Aufenthalt und trat aus der bolschewistischen Partei aus. Natürlich wurde er aller Aemter enthoben. Für jene deutschen Banken, die Rußlandgeschäfte ge tätigt haben, wird Scheinmann, der in alle Ge heimnisse der russischen Finanzpolitik einge weiht ist, als Berater von größtem Wert sein und so wird er in Berlin wahrlich nicht hungern. Wie die Reichsregierung entschlossen ist, Putsche von rechts und links von vornherein zu verhindern, zeigt der Umstand, daß sie be schlossen

hat, das Republikschutzgesetz auf drei Jahre zu verlängern. Steeemwitz und Sstitst Bundeskanzler Streeruwitz hielt auf der Generalversammlung der christlichsozialen Par tei Niederösterreichs eine Rede, in der er indirekt nicht nur gegen die Linksradikalen, sondern auch gegen den Heimwehrführer Steidle Stellung nahm. Streeruwitz betonte einleitend, daß er nicht auf eigenen Wunsch, sondern im Auftrag seiner Partei und aus Pflichtgefühl den Posten des Bundeskanzlers übernommen hätte, um einen Ausweg aus den besonders

16
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1895/27_08_1895/BZZ_1895_08_27_2_object_395503.png
Seite 2 von 4
Datum: 27.08.1895
Umfang: 4
Es sei dies um so bedenklicher, als die Frist bis zu dm Neuwahlen eine sehr kurze sei. Wenn die liberale Partei gegenüber dem Grasen Badeni dieselbe schwächliche Haltung wie bisher beibehalte, so könne die von demselben gehegte An nahme, die liberale Partei werde auf sechöundsechzig Mandate zusammenschmelzen, immerhin wahr werden. Wenn man dieser Eventualität entgegenhalte, daß sich nirgends ein an derer sester Krystallisationö p ult k t der Deutschen bilde, daß auch die nationale Partei

' der sich entwickelnden Situation wivmet. Das Organ sagt: „Richtet Graf Badeni, wie eS nicht anders zu erwarten ist, an die Linke die Einladung, sein Ministerium zu unter stützen, wird es Sache dieser Partei sein, den bitteren Er fahrungen der letzten Jahre gebührende Rechnung zu tragen. Die Koalition stand unter der Führung des Grafen Hohenwart, und das war ihr Verderben. Der Eintritt der Linken in eine neue Regierungsmehrheit, welche unter derselben Führung stände, würde gegen die Ehre der Partei verstoßen

zu gehen, sind die Deutschböhmen so gut wie die Deutsche» der Alpeilländer hinaus. Es dürfte demnach zu einer Spaltung kommen und ein Theil der Ver einigten Linken den Kern zu einer künftigen nationalen Par teibildung abgeben. Sollten sich die Dinge in dieser Weise entwickeln, dann ist es klar, daß auch der gemäßigte Theil der Deutschnationalen sich an diesen Kern an,»gliedern hätte. Eine Partei von einigen fünfzig Mann wäre immerhin, wenn sie nackensteif und unermüdlich in der Agitation ist, stark

gegenüberstehen. — Der letzten Abendmahlzeit des Grafen Goluchowski sollen — nach Zeitungsberichten — auch Herr von Kallay und der Gesandte Graf Chotek, ein Vertreter des Magyarenthums und ein Vertreter des tschechischen Feudal adels beigewohnt haben. Zwischen Polen, und Magyaren bestehen gute Beziehungen, die eben jetzt durch einen Besuch magyarischer Gäste aus Dcbreezin in Lemberg und ein Festmahl mit den üb lichen BerbrüderungS-Trinksprüchen aufgefrischt wurden. Es ist jedoch fraglich, wie die liberale

Deutschthum gegenüber statt des „vlvicie et iwpera' das „Viribus uuitis', unbesorgt um die nationalen Empfindungen, die man ja den Polen so reichlich gestattet, anwendete und ernstlich mit starker Hand alle deutschen Elemente zusammenfaßte, so würde mau eine große Partei nach Art deS Polenklubs erhalten, die mit diesem zusammen sowohl die extremen Elemente niederhalten »ls auch vernünftige Reformen durchführen könnte. England. Der Afrikareisende St anl ey,'bekanntlich jüngst zum Mit gliede des Unterhauses

17
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1905/05_08_1905/BZZ_1905_08_05_1_object_393736.png
Seite 1 von 12
Datum: 05.08.1905
Umfang: 12
mit der Kossnth-Partei währt, gehört die Raltiierung der reinen K7er Parteielemente uü das Reich der frommen Wünsche, gleichviel wei chen Form- oder NamenÄwechsel die liberale Par tei etwa vollziehen wird. Der ..Pester Lloyd' glaubt, daß die neue Sezession die Absicht verfol ge, den L7er Gruppen der Koalition eine leben dige Brücke zu errichte,», auf welcher fie zu ihren alten Positionen außerhalb der vereinigten Mehr heit zurückkehreil könnten. Bedauerlicherweise ist jedoch bei der jetzigen Sachlage

die Möglichkeit nicht ansgeschlossen. daß die Lösung der Krise nicht erzielt, die liberale Partei aber völlig zn- grunde gerichtet wird. Ob die ganze Partei oder ein ansehnlicher Teil derselben aufs Geradewohl sich zu Experimenten hergibt, der Effekt wäre je denfalls der, daß eine liberale Partei, die etwas bedeutet, nicht mehr existieren würde, während sie sonst doch trotz des Wandeis der Zeiten nnd der Verhältnisse »och immer eine ernste Mission zu erfüllen hat. Deutschtum in Westnngarn

Preise beklagt sich über „Begünstigmig' der Los vom Rom-Bewegung durch die Staatsbehör den !! I Der Zerfall der liberalen Partei in Ungarn. Die Gärung, welche in der libe ralen Partei eintrat an dem Tage, da Graf Ste phan Ti'sza die Führerschaft niederlegte, wird von Tag zu Tag größyr nnd größer, nnd es wird nach Annahine ernster Politiker vrtraussichilich noch lan ge ivähren, bis die Partei wieder zu irgend einer festen Formation gelangt sein wird. Der Verzicht des Grasen Tisza auf die Fiiherschaft

18
Zeitungen & Zeitschriften
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1896/02_08_1896/MEZ_1896_08_02_1_object_658561.png
Seite 1 von 14
Datum: 02.08.1896
Umfang: 14
— »Aesta clei per Lbenkock.< Wenn Ebenhoch glaubt, daß die liberale Partei im raschen Zerfalle begriffen sei und sich in die Opposition begeben wird — warum kümmert sich Ebenhoch uoch um die Thaten einer Partei, die er als hinfällig hinstellt? — so verlangen Gott und die Religion, daß sich Eben hoch und seine Partei der Regierung an fragen, oder, wie Ebenhoch sagt, die „oppositio nellen Gelüste der Linken aus geeignete Weise aus zunützen.' Ebenhoch wünscht also die Mitwirkung der Regierung

fl, 3,SV;» / . 7«W^V'''-Iuserlne. Nr. 93. Sonntag, den Ä. August 18SH« I». Jahrgang. Der „Zchuh des Himmels'. Die Politik, heißt es, verdirbt den Charakter. Das ist bei den Herren Dipauli und Ebenhoch und bei ihrer einjährigen kleinen „katholischen Volkspartei' gewiß nicht der Fall; denn die Grundsätze dieser Partei sind, wie der fromme Advokat Dr. Ebenhoch letzten Sonntag in St. Agatha in Oberösterreich ausdrücklich gesagt hat, dem „Schutze des Himmels' anvertraut — und „da' sich die Partei den Segen des Allmächtigen

für ihre Arbeiten erfleht, so — sagt Dr. Ebenhoch — liegt darin der be st e Beweis, daß ihre Worte aufrichtig sind. „Laßt unsern Herrgott aus dem Spiele der Politik!' möchte man diesen Muckern und Augen- verdrehern zurufen. Aber schon im Titel ihrer Partei zerren sie die Religion in dasjenige menschliche Ge triebe, welches mit Beten ebensowenig zu thun hat, wie das Leute - Erschlagen im Kriege, in welchem List und Unausrichtigkeit eine große Rolle spielen, bei welchem der Mensch am allermeisten

sich selbst mißtrauen muß, weil er sich durch Verbissenheit und Leidenschaftlichkeit allzu leicht vom Wege der Tugend abbringen läßt. Etwas Widerlicheres wie eine politische Partei, die Gott anruft und den Bauern weiß machen will, daß sie eben darum die richtige Partei für ihn sei, ist nicht leicht denkbar. Das „Mit Gott!' des Kaufmannes, welcher die Uebervor- theilungen seiner Kunden verzeichnet; das „Mit Gott!' des Scharfrichters, der einem armen Sünder den Strick um den Hals legt; das „Mit Gott!' des Banditen

' und „Katholizismus' nur hersagt, um die Andern, welche sich durch solchen Speck fangen lassen, zu täuschen. Gott zu Reklamezwecken, die Religion als Aushänge schild für eine politische Partei — das empfindet Jemand, der die höchsten Dinge nicht in den Tages- koth gezerrt wünscht, als eine Gotteslästerung, als eine Herabwürdigung des Gottesbegriffes. Beide sind freilich Mode geworden, seit es Christlich-Soziale und selbst katholische Parteien gibt, die mit gerade so viel Hinterlist und Unehrlichkeit Politik

19
Zeitungen & Zeitschriften
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1889/29_04_1889/BZZ_1889_04_29_1_object_439249.png
Seite 1 von 4
Datum: 29.04.1889
Umfang: 4
mit den Wählern iu inniger Wechsel beziehung treten werden. Es ist aufrichtig zu bedauern, daß dies nicht schon längst der Fall gewesen, und daß man so spät eist zu der Ein sicht gelangt ist. daß das, was andere Parteien thun, auch die liberale Partei nicht von sich weisen dürfe. DEs kann nicht verschwiegen werden, daß andere Parteifraktioneu, welche den Libera lismus jederzeit in heftigster Weise bekämpf ten, in mehreren Wahlbezirken nur darum Siege errungen haben, weil die liberale Partei den Wählerschaften

. sich nicht nur in ih.er hervorragenden Stellung zu behaupten, sondern auch neues An sehen und neue Macht zu erringen. Man möge sich nämlich lin Lager der Autilideralcn ja nicht einbilden, daß die liberale Partei nur mehr auf die Vertheidigung angewiesen ist. Wir sind dessen gewiß, daß Verstöße ganz überraschender Art di«. Gegner verblüffen werden. Hoffentlich gehen auch di? wcüestqebenoeu Er wartungen, die hinsichtlich der neuen Parteiorga nisation ^u liegen sind, in Erfüllung und wird dadurch den Fuhrern

nicht jene Aufmerksamkeit schenkte, die nun einmal nothwendig ist, um die Leute zusammen zu halten. Das persön liche Erscheinen, eines Führers in eirer Wähler- versaqimlung übt eoen einen Eindruck auf den Einzelnen wie auf die Gesammtheit. Man fühlt es in Wählerkreisen als eine Zurücksetzung, wenn sich die leitenden Männer es als gar nicht für nothwendig erachten, durch persönliches Erscheinen in Vereinigungen der Partei ihr Interesse auch für anscheinend geringfügige Ereignisse kund zu geben. Endlich, und das wäre

werden, weil von diesem Schnitte eine Wiedererstlnkung der liberalen Parteiorganisation zu erwarten ist, die heute mehr denn je zur drin genden Nothwenoigkeit geworden. Dem Ansturm der antiliberalen Parteien muß eben mir Ent schiedenheit entgegengetreten werden, wie es dem Ansehen und der Stellung der liberalen Partei entspricht. Es wird der liberalen Partei in den bevorstehenden Kämpfen um die Schule und hin sichtlich sozialpolitischer Projekte Gelegenheit genug gebou u werden, zu zeigen, daß su es ver steht

20