wir stehen geblieben?' Schwere Anklagen des „Fremdenblatt' gegen Rußland. Gegenüber der in dem russischen Manifeste auf gestellten zweideutigen und unsäglich heuchlerischen Behauptung, daß Rußland um der kleinen Völker willen das Schwert gezogen habe, stellt das „Frem denblatt' fest, daß Rußland gegen die Monarchie Krieg führt, weil es die von ihr den kleinen Völkern gewährte Freiheit und Selbständigkeit, dieses gefähr liche Beispiel für seine eigenen unterdrückten Natio nen, nicht länger dulden
will. Das ganze Verbrechen, welches Rußland seit vielen Jahren entschlossen war, uns büßen zu lassen, ist, daß wir ein wirk licher Nationalitätenstaat sind, das heißt, ein Reich, das seine Nationalitäten als wirklich sichtbare Kom ponenten bestehen, leben und sich entwickeln läßt. Was Rußland will, ist nichts anderes als die Entnationalisierung und die Russifizierung zu erst unserer Slawen und, wenn dieser Bissen verschluckt und almagamisiert wäre, die der nicht slawischen Völkerschaften. Mit dem hochge
bildeten Volke der Finnländer wurde der Anfang gemacht, und wenn Rußland von den Serben und Bulgaren das Opfer ihrer Sprache und der natio- /*fh» gBEggtttffeg nalen Eigenkultur nicht verlangte, ist dies nichts anderes als eine Taktik, weil man sie nur so als Elemente des künftigen Flankenangriffes gegen die Monarchie gewinnen könnte. Mit Hilfe der noch immer verblendeten Serben und der mittlerweile zur Einsicht gelangten Bulgaren sollte die Monarchie zertrümmert werden, damit auch der Weg zur echt
, führt Rußland den Krieg für die ruchlose Idee des despotischen Altrussen- tums. Der Krieg dieser beiden unversöhnlichen Ideenwelten wurde schon früher diplomatisch im nahen Orient geführt. Man stelle sich nur vor, daß die Monarchie aufhörte zu existieren, wie schnell würden die Schmeicheleien, mit denen Rußland die Balkanvölkcr umgarnen will, Drohungen weichen, die schon jetzt jedesmal gegen sie ausgestoßen werden, wenn sie es wagen, Politik nur nach eigenem Vor teil zu machen. Leicht
wird — schließt das „Frem- dcnblatt', —die Nachwelt klar erkennen, warum Ruß land, welches ein Staat gegen seine Nationalitäten ist, gekämpft hat. Wie aber werden die Geschicht schreiber der kommenden Zeiten cs sich erklären kön nen, daß England und Frankreich an der Seite des russischen Völkerwürgers käm pfen konnten? Daß Rußland in der Stunde, da es von seinen Unterdrückten Treue und Waffendienst verlangt, ihnen bürgerliche Gleichberechtigung und Freiheit im Gebrauche ihrer Muttersprache und im Bekennen