. Die .Reichspost schreibt anläßlich des Fe stes: Die großen Dichter haben die Gabe des Helschens. IS 17, als wenige noch den Uni- oersilätsprofe-ssor Dr. Jgnaz Seipel kannten, schrieb Hermann Bahr in fein Tagebuch: ! »Ein vermittelter Mann, Äs den wir , Seipel schon aus feiner tüchtigen Schrift I über .Nation und Staat' kennen, ein Mann, i dem. bei größter Klarheit «chig messenden und wägenden Verstandes, doch nicht vcrbor- ! gen bleibt, daß Oesterreich nicht anzumessen und abzuwägen, daß dann immer
.' Es. war ein anderes Problem, das damals vor si. -en Iahren das österreichische hieß. Ein bisher noch von keinem Volke seit dem Untergänge Pol-N'- erlebtes Schicksal fiel auf das neue Oesterreich und gestaltete dieses neue österreichische PrMom in der regen Verschlungenheit seiner politischen und wirt schaftlichen Kreuzungen zu einem so unbe kannten. rätselvollen, daß viele an seiner Lö sung verzweifelten. Oesterreich, dem man die C dmaßen abgehauen hatte, sollte das j Kunststück vollbringen, doch wieder ein zan- ! zer
Organismus zu werden. Oesterreich, mit knapper Not dem Bolschewismus entgangen, i aber von schweren Uinvuhen erschüttert, ohne > alle Mochtnüttel der Staatsautorität, sollte j Ordnung im Innern schassen. Niemand >.u- ! vor im modernen Europa hatte einen Va- lutasturz, das Ertrinken der staatlichen Wirt- i schaft in den Sturzseen der Inflation mitge- ' macht, aber Oesterreich sollte erfinden, wie , man damit fertig werden müsse. Man hat ! viel Oesterreich zugemutet, so viel, daß sich die l wenigsten heute
noch daran «viimem, wie viel ! es war. j Das Wichtigste ist geschehen. Es war Pfad- finderarbeit in Europa. Äe knüpft sich an den Namen Dr. Seipel. Wer sonst in der Welt nichts von Oesterreich weiß, der weiß doch das eine, daß es durch diesen Mann gerettet wurde. * Es ist das Los derer, die auf die größte Dankbarkeit Anspruch haben, daß auf sie die größte Undankbarteil gefaßt sein müssen. Die Kugel des Iaworek, die Dr. Seipels Brust durchbohrte, hätte »inen anderen wenigstens iv der Seele tödlich
verloren ge gangen ist. Dr. Seipel wäre nicht der Staats mann, der er ist. wenn er nicht einen so echt priesterLchen Geist hätte. In diesem Staate, der so viel Wunden erlitten hat, darf die Kunst des Staatsmannes sich nicht auf das Körperliche beschränken, muß auch Seolen- sorge sein. Immer wieder hämmert deshalb Dr. Seipel in das Gedächtnis unseres Volkes die Erinnerung ein, daß Oesterreich zu seiner wirtschaMchen auch der geistigen Wiederge burt bedarf. In einem Schreiben, das ungewöhnlich