, sie war für jenes Parlament, in welchem sie beschlossen wurde, nichts weiter als ein Verlegenheitsausweg. Möglich, daß die Re gierung dabei daran gedacht hat, es könnte früher doch oder später zum allgemeinen gleichen und direkten Wahlrechte kommen, mag man es wünschen oder nicht, und daß sie darum in diesem Anhängsel zum alten Wahlrechte den Versuch machen wollte, wie sich das allgemeine gleiche, direkte Wahlrecht in Oesterreich ausnehmen würde. Dieser Gedanke ist, wenn ihn die Regierung gehabt hat, das einzige
, was dem Monstrum der fünften Kurie, wie wir es in unserem Reichstagswahlgesetze haben, wenigstens einen Schein von Berechtigung verleiht. Es wird, meine Herren, nun die Frage sein, wie es möglich wird, speziell für den Landtag eine ähnliche Ausdehnung des Wahlrechtes durchzuführen. Soviel ich weiß, ist gegenwärtig die hohe Regierung auf den: Standpunkte, daß sie eine andere Form, als die nun einmal für den Reichsrat als Exempel auf gestellte, nicht zuläßt. Es wird Sache des Aus schusses
über diese Sache beraten, wie viele Vorschläge sind hierüber gemacht worden! Die Lösung der Frage ist an den übertriebenen Forderungen der Italiener lind am Widerstande sowohl der Regierung als der Landtagsmehrheit selbst immer gescheitert. Anfangs der neunziger Jahre war die Angelegenheit wieder in Verhandlung, da wurde der Landtag auf einmal von der Regierung geschlossen und die Beschlußfassung dadurch verhindert, Alls das hin haben die italienischen Landtagsabgeordneten durch zehn Jahre Abstinenz getrieben
, das heißt, sie sind nicht mehr in den Land tag gekommen. Inzwischen haben sie vom öster reichischen Abgeordnetenhaus etwas gelernt, — freilich nur die Obstruktion, die Verhinderung der Arbeit. Im vorletzten Winter und auch im letzten Sommer sind sie wieder im Tandtage erschienen, aber nur, um zu obstruieren, wenn nicht die Regierung und die deutsche Landtagsmehrheit ihnen nachgibt. Dies ist nicht geschehen und darnin haben sie obstrniert, sie haben den Landtag zu keiner fruchtbriugeuden
derjenige erscheint, welcher in seinen Autonomie-Forderungen am weitesten geht. Darum wollen auch die andern Nlcht zurückbleibe« — aus Menschenfurcht; sie fürchten, ihr Ansehen, ihre Geschäftsverbindungen n. dgl. zu verlieren, wenn sie nicht auch recht viel fordern, geht es auch gegen ihre eigene Ueberzeugung. Andere wieder verlangen viel, um wenigstens etwas zu erreichen; die Italiener sind bekanntlich das „Han deln' gewohnt. Es ist eine harte Nnß, die der Landtag und die Regierung aufzuknacken