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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 19.12.1893
Umfang: 8
erklären sich für die Ausnahms verfügungen, Prinz Schwarzenberg that dies trotz des lärmenden Treibens der Jungczechen mit vornehmer Ruhe. — Als Generalredner der Gegen partei sprach Abgeordneter Lueger und verglich die Begründung - der Ausnahmsverfügungen mit anderen Erscheinungen, vornehmlich mit dem Verhalten der liberalen Partei. Die.„ordnungs liebende' liberale Partei kam dabei übel weg. Lueger erinnerte an Reden von Liberalen über Freiheit und Kaisertreue, verwies auf das Ver höhnen

- der katholischen Religion in Judenblättern, Verherrlichen der Revolution, Nationalitätenhetze, um zu zeigen, wo die ärgsten und wirklichen Auf wiegler sind. Er verglich das Treiben der Ungarn und Jtalienissimi mit dem der Czechen und das Verhalten der Liberalen bei der Verhängung des Ausnahmszustandes über Wien. Lueger konnte mit Recht sagen: „Der Kampf, den ich hier führe, gilt nur einer Partei, und das ist die liberale Partei, welche ich für das Unglück Oesterreichs halte.' (Es ist noch nicht lange her, dass

, als die ich mir gebildet, wie die Tiroler Schul gesetze zur Thatsache geworden; ich glaubte und glaube jetzt, die Haltung jedes katholisch-con- servativen Tirolers und der ganzen katholisch- conservativen Partei sei diese: 1. Da die Gesetze einmal zustande gekommen sind und Gesetzeskraft erlangt haben, so muss man mit dieser Thatsache rechnen und sich dessen immer klar bewusst sein. 2. Jeder katholisch-conservative Tiroler soll nach seinen Kräften beitragen, dass die Schule Tirols blühe und gedeihe in allem, was gut

, üt (das Recht auf die Spitze getrieben, verkehrt sich in die größte Härte und wird zum Unrecht), dort soll jeder einzelne und die ganze conservative Partei mit aller Kraft, mit allem Einflüsse, mit allen, selbstverständlich nur gesetzlichen Mitteln einstehen, um es zu verhindern. 4. In der öfter schon genannten Versamm lung wurde von „Nergeleien' gesprochen. Ueber diese Nergeleien hat Schreiber dieser Zeilen auch seine eigenen Gedanken. Es ist ja bekannt, wie zugeknöpft die Regierung, besfer gesagt

, der hoch liberale provisorische Hasner'sche Landesschulrath, selbst gegen die Landesvertretung war in Mit theilungen bezüglich Schule Und statistischer Daten, wie aber die liberale Presse und auch die liberalen Abgeordneten äußerst freigebig waren, mit Vor würfen von Schulfeindlichkeit, Hartherzigkeit gegen die armen Lehrer u.s.w. herumzuwerfen. Erst im Jahre 1890 kam man dort in der Nähe vom Rennwege in Innsbruck zur Einsicht, dass der conservativen Majorität kein Schulgesetzentwurf ausgeschwätzt

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 20.11.1894
Umfang: 8
Erscheinungen,' so schreibt die „N. Fr. Pr.', „dieser von dem demagogischen Laienthum gegen die kirchliche Autorität und traditionelle Führung der katho lischen Partei ertrotzte Katholikentag, und seiner Entstehung entsprach sein Verlauf. Es war ein ' dreitägiges Siegesfest der Lanzknechte, welche die, ultramontane Partei aus dem Auswurfe der radi kalen Demokratie angeworben, über die Partei selbst; ein öffentliches Bekenntnis, dass binnen kurzer Zeit das Verhältnis sich total umgekehrt hat und die Kirche

sich ein Geheul auf allen liberalen Linien. Liberale Führer fühlen selbst, dass es abwärts geht, aber ihrer Gefolgschaft wollen sie weismachen, dass es ganz gut stehe. Blicken wir auf die Wahlen in den Städte- und Landgemeindebezirken Niederösterreichs. — Vor 20 Jahren war Niederösterreich mit einer einzigen Ausnahme (Dr. Härant) im Reichsrathe durch lauter liberale Abgeordnete vertreten. Zwei Aus nahmen abgerechnet (Bräuer und Dechant Renk), waren auch in den niederösterreichischen Ländtag von den Städten

und Landgemeinden nur liberale Abgeordnete gewählt. Eine kleine Wendung trat im Jahre 1885 ein. Da fielen schon in Wien liberale Größen, und wurden Dr. Lueger und Dr. Pattai gewählt. Eine furchtbare Niederlage erlitt aber der Liberalis mus bei den Landtagswahlen im Jahre 189V und bei den Reichsrathswahlen im Jahre 1891. Bei den Landtagswahlen wurden in Wien selbst fünf Sitze von den Antiliberalen gewonnen, und kamen außerdem Muth, Troll, Mayer, Bau mann, Jax u. s. f. in den Landtag; die Land gemeinden sind seit

erhielt im Landgemeindenbezirke bei der Reichsrathswahl der Liberale Pirko 174 „Briseener Chronik.' Stimmen, der Antiliberale Berger 142 Stimmen; auf Pirko entfielen daher 55 Procent und auf' Berger 45 Procent der Stimmen. Bei der Reichs rathswahl im Jahre 1891 aber erhielt Muth 237 Stimmen, Pitko 135 Stimmen; statt 55 Procent im Jahre 1885 musste sich im Jahre 1891 Pirko mit gut 36 Procent der Stimmen begnügen. Sieger war Muth mit mehr als 63 Procent der Stimmen. Muth starb, und es wurde vor kurzem

Wird. In Sachsen geht aber eine Petition herum, in der die schärssten Maßregeln gegen die Socia listen verlangt werden. Diese Petition, die in 1900 Ortschaften bereits 80.000 Unterschriften bekommen hat, geht von der Dresdener „Ordnnngs- . Partei' aus. „Ordnungsparteien' —so nennen sich die Gegner der.Socialisten sowohl in Deutschland als in Oesterreich. Auch die Liberalen zählen sich bazü, obwohl gerade sie den Grund zur Un ordnung gelegt, die Unordnung geschaffen haben. Es ist darum sehr bedauerlich, .dass

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 19.10.1894
Umfang: 8
. — Die „N. Fr. Pr.' füllte zu gleicher Zeit ihre Spalten (nicht weniger als sieben) mit dem Berichte über die Versammlung der Vertrauensmänner des deutschen Volkes (!) in Böhmen. Von den 800. Geladenen waren 300 „zahlreich' erschienen, um die liberale Partei, die immer Weh«., zu,,. zexbrKckM' begannt,- „Hoher zusammenzuflicken. Die Errichtung einerslovenischen Unterrichtsanstalt in Cilli wurde in langen Reden als Schmerzensanliegen der Partei behandelt. — Die Herbstsession des Abgeordnetenhauses ist am Dienstag eröffnet

der Clericalen. Die Liberalen hatten ihre Kraft offenbar sowohl im Kampfe gegen die Clericalen, wie gegen die Socialisten überschätzt.' „Das neue Wahlrecht hat die clericale Herrschaft nicht erschüttert, den Socialisten eine Genug thuung verschafft, den Liberalen aber einen furcht baren Schlag versetzt.' Seit 44 Jahren hat es für Belgien (d. h. für die liberale Partei) keinen verhängnisvolleren Tag gegeben als den gestri gen.' „Ein neues Belgien ist an Stelle des alten aus der Wahlurne emporgestiegen

des Wahlrechtes das gleiche Schicksal blühen würde? Man begreift das Interesse der Liberalen an der Coalition, die ihnen künstlich ein Dasein verschafft. Die „N. Fr. Pr.' gestattet sich folgende Aeußerung: „Die liberale Partei werde sich endlich entschließen müssen, aus ihrem Tabernakel, wo sie sich anbetete, herauszutreten und zum Volke zu gehen, wie es die Clericalen und Socialisten thun.' Rußland bereitet sich vor, die Mand schurei für sich zu rauben, wenn China zer fällt. — Jüngst wurden die Bauern

der ch r i st e n f e i n d l i ch e l i b e- rale Capitalismus in den Sand gestreckt worden ist. Hier in Wen ist er zuerst über wunden woxden, und unsex Sieg ist das Signal gewesen für den Befreiungskampf, zu welchem sich weit und breit das christliche Volk erhebt. Jeder Streiter, die Mannschaft und die Führer haben ihre Pflicht wacker erfüllt. Einer aber that und thut mehr als seine Pficht.' Dr. Lueger dankte unter brausendem Beifalls, und indem er der christlich-socialen Partei wünschte, dass sie siegest möge über Capitalismus, Judäis- mus

' jetzt, wo er sich eingelebt hat, umso wirksamer fungieren'. Die Coalition ist also jedenfalls nicht mehr als bloßer Nothbehelf anzusehen, wie anfangs die Parole lantete. - , Steiermark. Im Städtebezirke Bruck-Leoben wurde bei der Reichsrathswahl der liberale Candi- dat Lorber mit 767 Stimmen gegen den Deutsch nationalen Walz, der 687 Stimmen erhielt, ge wählt. Nach dem Grundsatze, der Liberalismus müsse vor allem gebrochen werden, scheint man nicht überall vorzugehen. — Was die Nieder lage der Liberalen bedeutet hätte

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Seite 2 von 6
Datum: 05.11.1901
Umfang: 6
wie die Riesenstädte der antiken Welt vom Boden Oesterreichs verschwunden ist, als ob sie niemals existiert hätte? Der Grund davon ist der vermessentliche Hochmuth, die Erbsünde, die im Paradiese entstand, und die alles Unheil in die Welt und unter die Menschen, ja sogar in den hochheiligen Himmel gebracht hat. Diese hochmögende, mit gewaltigem Pathos, mit den vornehmsten Namen, Würden und Titeln austretende liberale Partei ver schmähte es, herabzusteigen zum Volke. Die Hünen der politischen Gesellschaft

Oesterreichs waren nicht so besonnen und einsichtig wie jener Hüne in der Volkssage, der das Geständnis ablegte: Es sprießt das Mark der Riesen aus Bauernmark hervor, Der Bauer ist kein Spielzeug, da sei uns Gott davor. So hoch empor sie gestiegen war und so hoch, so unerschütterlich sie dazustehen schien, so stürzte die liberale Partei doch jämmerlich zu Boden und zer schlug in Scherben, da sie in ihrem Ueber muthe die treuen und starken Schultern des Volkes verschmähte, da sie die Massen des Volkes

mussten diesen „privilegierten' Herren neuerlich beweisen, dass man das Volk nicht unge straft ignoriert. Aber wozu greifen wir denn so weit in die Vergangenheit zurück! Bleiben wir bei unseren Zeiten! Die älteren Politiker waren noch alle Zeitgenossen jener durch Geburt, Geist und Geld so glänzenden und unseren Kaiserstaat völlig be herrschenden Partei — der liberalen Partei. Was war denn die Ursache, dass diese mit Recht stolze und große, dass diese völlig dominierende Partei heute fast so spurlos

als qualitativ mind erwer thig ver- verachtete, da sie erklärte, das Programm der Partei sei längst bekannt, und es sei völlig unnöthig, dasselbe in Punkte zu gliedern, dem Volke in die Hand zu geben, dem Volke verständlich zu machen. Das Volk hat sich auf das hin allmählig von der liberalen Partei abgewendet, hat sie immer mehr im Stiche gelassen und endlich völlig vergessen. Denn das Wort, das einem österreichischen Prinzen von be zaubernder Volksthümlichkeit auf den Denkstein ge setzt wurde

, ist ein wahres Wort: Unvergessen lebt im Volke, wer des Volkes nie vergaß. — Die wachsende Unpopularität der liberalen Partei nutzten die Radikalen aus und führten das Volk in den politischen Sumpf, bis endlich muthig und treu ein Mann sich erhob und an die Spitze einer gewaltigen, einer ganz erstaunlichen Volksbewegung trat mit dem Banner, auf dem das Kreuz stand, in der Faust. Er wurde der Begründer einer großen, christlichen Volkspartei und fand auch in unserem vom Radika lismus leider Gott so surchtbar

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 08.10.1901
Umfang: 8
vor einigen Jahren eine SchM herausgegeben hat, in welcher er das Duell in den schärfsten Ausdrücken verurtheilt. Die Wahlen in Ungarn haben verschiedene Überraschungen gebracht. Sie haben zwar die herrschende liberale Partei nicht gestürzt, aber doch geschwächt; sie gewann 16, verlor aber zugleich 53 Bezirke und zählt bisher 257 Abgeordnete. Unter ihren durch» gefallenen Candidatsn finden sich mehrere theure Häupter: vor allem der greise calvinischs Staats mann Coloman Tisza, ehemaliger Minister- Präsident

mit den Kossuthianern: sie verabscheuen zwar vorgeblich die hochverrathe» rischen Ziele der letzteren, aber begrüßen sie als wackere Bundesgenossen im Kampfe gegen die katholische Kirche. Daher haben die liberalen Blätter gegen die Siege der Kossuthianer nichts einzuwenden. . Bis 5. October wurden 257 Liberale, 74 Anhänger Kossuths. neun Parteigänger Ugrons. elf Parteilose, 20 Mitglieder der VolksMtei, fünf Nationalitätencandidaten und ein Demokrat gewählt. Die liberale Partei gewinnt 16 uno verliert 53 Bezirke

und Führer der nach ihm benannten starken Gruppe der liberalen Partei, der gegen den Kossuthianer Barabas in Großwardein unter legen ist. Dis katholischen Wähler haben zn dissem Durchfalls des alten Kirchenfeindes wesentlich beigetragen- Ferner find dmchgesaMn der frühere Just-zminister Plosz und der duell- wüthige Gajari. Tisza soll sich geäußert haben', er werde einen Club der Durch gefallenen gründen. — Hingegen ist Apponyi, dessen Durchsall vom Telegraph schon gemeldet war, Sieger ge blieben

sind außer den ersten Opfern noch vier Verletzte gestorben; ihre Geister werden Herrn v. Szell noch lange an dis „reinen' Wahlen erinnern, die er vielleicht gewollt, aber nicht erzielt hat. Dis «Reinheit' dieser Wahlen beweist auch der liberale Abgeordnete Graf Karaesovyi. der sich seine Wahl eine halbe Million kosten ließ. Tramig ist, dass katholische Priester und Adelige gegen die Volkspartei für die Liberalen eingetreten sind.. Zwei Geistliche, die als Liberale candidierten, sind verdienterweise

durchgefallen. Trotzdem daher die Volkspartei einen äußerst schwierigen Stand hatte, hat ste nicht nur ihre Mandate behauptet, sondern fünf neue erobert. Rakovszky wurde sogar doppelt gewählt. Am meisten Fortschritt hat die Kossuth -Partei auszuweisen, die in Ungarn das ist, was bei uns die Alldeutschen sind. Die Kossuthianer haben 29 Mandate neu gewonnen und neun verloren; sie besitzen nun deren 74. Wie bei uns me Judenliberalen mit den Alldeutschen, so liebäugeln jenseits der Leitha erstere

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 10
Datum: 09.06.1893
Umfang: 10
. Ueberall Versammlungen, überall Reden, in denen dem Volk jede Partei das Beste und Schönste verspricht. In München haben Centrum und Antisemiten gemeinsame Candidaten aufgestellt. Diesen stehen liberale,demokratische undsocialdemokratischeGegen- candidaten gegenüber. In bäuerlichen Kreisen dauert die Gährüug fort. Hier blüht vor allem der Weizen des bekannten Dr. Siegel. Dieser ist als Candidat im Wahlkreise Kelheim aufgestellt und dürfte ziemliche Chancen haben, da er bei der letzten Wahl

Seite 2. Brixen, Freitag, andere Parteien rüsten sich zum Wahlkampfe. Am 29. Mai waren in der Umgebung 16 Centrums versammlungen und hier die große liberale. Donnerstag, 25. Mai, sprach auch hier der greise Centrnmscandidat Dr. Marle vor einer sehr be suchten Versammlung; diesem edlen, verdienstvollen Manne gegenüber wird der socialdemokratische Candidat nicht auskommen. Ein weiterer Bericht aus Freiburg lautet, wie solgt: Das sonst so ruhige Freiburg ist durch die Auflösung des Reichstages

zu rechnen, einberufen von Candi- daten des Freisinnes; ich will Ihnen darüber kurz berichten: Die Herrscher jener Versammlung waren weniger die Freisinnigen als hauptsächlich die Nationalliberalen, die Patent-Patrioten und lieben Kinder der badischen Regierung; nie aber erlitt diese Partei der Volksverdummer eine ärgere Niederlage, nie wurde mit ihr schärfer ins Zeug gegangen als an diesem Abende; die Wirkung war vernichtend; der vollangefüllte Saal hörte zuerst die Candidatenrede des freisinnigen

Rechts- anwaltes Fromherz an, welcher sich in sehr ge schickter und maßvoller Weise seiner Arbeit ent ledigte. Die Hauptpunkte waren: „Vollständige Ablehnung der Militärvorlage, Religionsfreiheit :c.' Hernach wandte er sich auch in den schärfsten Ausdrückengegen das liberale Wirtschaftsprogramm und wies nach, dass die Liberalen es gewesen, welche nur Jnteressenpolitik verfolgt und dem Volke seine Rechte genommen haben, welche auch jetzt wieder dem Volke eine Forderung anpreisen, welche schon

durch den gesunden Menschenverstand verurtheilt werden müsse! Gewaltiger und an dauernder Beifall krönte seine gelungenen Dar stellungen. Nun traten in Reihenfolge sechs liberale Professoren aus, welche sich bemühten, nachzu weisen, dass die Militärvorlage vom Freisinn und Centrum (!) selbst gerne angenommen worden wäre, wenn nicht der Hass gegen die National- liberalen den Patriotismus überwunden hätte (!!), dass die Militärvorlage unumgänglich nothwendig sei zur Sicherung des Deutschen Reiches (!), dass

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Der Burggräfler
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Seite 3 von 8
Datum: 21.09.1907
Umfang: 8
mehrerer Gemeinden im Zillertal zu Zell a. Z. überreicht wurden, die Leute darauf vorzubereiten, daß zu gelegener Zeit auch seine Partei wacker zu- greifen wird. Laut Bericht des „Deutschen Volksbl.' führte Abg. Schraffl aus: „Die Christlichsozialen, sagte Redner, sind eine Volkspartei und im steten Kontakte mit den Wählermassen, deren Interessen sie stets nach bestem Können und Wissen zu ver treten haben. Die Christlichsozialen werden daher immer jene Situation wählen

, in der sie die er forderliche Ellenbogensreiheit haben, um die Interessen des christlichdeutschen Volkes mit Macht zu fördern. Finden dieselben diese Freiheit in der Re gierung. dann werden sieauch sofort den ihrer Stärke entsprechenden Einfluß an den Regierungsgeschäften fördern und rücksichtslos durchsetzen. Finden sie diese Freiheit in der Regierung nicht, dann werden sie außerhalb der Regierung ihre Hebel ansetzen und demselben Zwecke zustreben. Persönliche Ambitionen gibt es in der christlichsozialen Partei

des Kabinettes zu sprechen und führte diesbezüglich aus: Welche Ministerien die Christlichsozialen beanspruchen zu können glauben, bildet einen beliebten Diskussionsstoff. Ich kann nur sagen, daß diese Frage in der christlichsozialen Partei noch nie erörtert worden ist und daß alles, was darüber im gegnerischen Lager verlautete, nicht richtig ist. Eines kann ich aber sagen: Treten die Christlichsozialen tatsächlich in ein Ministerium ein, so wird das ein wirk liches und nicht ein Ministerium ohne Ressort

ich der Gegenstand heftiger Angriffe in den altkonservativen Tiroler Blättern. Da es mir nicht gleichgültig ist, wie unsere Haltung vom Tiroler Volke beurteilt wird, so erkläre ich kurz folgendes: Die Vereinigung er folgte: 1. weil sonst die sozialdemokratische Partei die größte Partei des Abgeordnetenhauses gewesen wäre und vollen Anspruch auf die Präsidentenstelle gehabt hätte; 2. weil die Vereinigung ein Wunsch des weitaus größten Teiles der christlichen Be völkerung war; 3. weil durch die Vereinigung

die auf positiv christlichem Boden stehenden deutschen Abgeordneten die größte Partei des Abgeordneten hauses geworden sind und weil ohne diese Ver einigung die christlichen deutschen Parteien an Größe sogar von der liberal-nationalen Vereinigung über troffen worden wären. Konnte das erstrebenswert sein? Durste es sein? Daß wir unser katholisches Programm aufgcgeben haben sollen, ist eine grundlose Verdächtigung. Wir (Dr. Lueger, Dr. von Fuchs, meine Wenigkeit und viele andere) haben nach der Vereinigung

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 17.04.1891
Umfang: 8
dann in allen seinen Schattierungen die große conservative Partei. Als I. Vicepräsident des Clubs wurde Doctor Johann Rapp, als II. Vicepräsident Klaic ge wählt. Die katholisch-eonservative Gruppe hat auch noch den Prälaten Msgr. Karlon ans Graz in der sogenannten parlamentarischen Commission. Leider steht diesen erfreulichen Nachrichten die unangenehme Thatsache zur Seite, dass im Parla mente selbst die conservative Partei nicht mehr über die Majorität des Hauses verfügt, und dass daher vorerst an eine conservative größere

Action wohl nicht gedacht werden kann, was jedoch die katholischen Abgeordneten gewiss nicht abhalten wird, ihren bisherigen Standpunkt in principiellen wie materiellen Fragen nicht nur aufrechtzu halten, sondern auch energisch zu betonen. Hoffentlich wird die Einigung der Tiroler Abgeordneten in Einen Club in Wien auch dem Zwist im Lande selbst die Spitze benehmen. Gebe Gott, dass daraus dem Lande ersprießlicher Erfolg, der katholischen Partei dauernde Einigkeit erwachse! Politische Rundschau

. Oesterreich-Ungarn. Die Gemeinderaths wahlen im I. Wahlkörper Wiens sind, wie vor auszusehen war, liberal ausgefallen. Esgiengen aus der Urne 44 Liberale und nur 1 Anüsemit hervor. Eine Stichwahl ist in Hernals nöthig. Unter den Gewählten ist der bisherige Bürger meister Dr. Prix. Bis auf eine Stichwahl zählt der neue Gemeinderath 96 Liberale und 41 Anti liberale. Der Oberste Sanitätsrath stellte einen Ent wurf eines Jmpfgesetzes fest, beruhend auf dem Grundsatze der allgemeinen obligatorischen Impfung

von Oberösterreich betreibt gegenwärtig mit vieler Thatkraft den Plan der Errichtung einer medicinischen Hoch schule zu Linz, wie eine solche vom Landtage beschlossen wurde, um den Aerztemangel zu be heben. An die Regiemng ist eine Denkschrift abgegangen. In Böhmen geht man allen Ernstes an die Gründung einer katholischen Partei. Für die Zeit der Schulferien sino hiefür Berathungen katholischer Männer aus dem ganzen Königreiche in Aussicht genommen; wie Graf Erwin Schön- born im katholisch-politischen Vereine

für das Königreich Böhmen mittheilte, sollen auch Arbeiter zu diesen Berathungen eingeladen werden. Es besteht also die Absicht, auch die katholische Arbeiterschaft in den großen Organismus der katholisch-conservativen Partei einzubeziehen. Dem Gedanken solgt aber mit rühmlicher Entschlossenheit die That. Schon hat am 9. d. M. in Prag eine Besprechung stattgefunden, an welcher Vertreter des Clerns aus Prag und vom Lande, der „Brixener Chronik.' katholischen Presse und der katholischen Arbeiter schaft theilnahmen

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 14.02.1893
Umfang: 8
Seite 2. Brixen, Dienstag, fordern, dass die principiellen Fragen zurückgestellt werden, wie kann siebe- Häupten, dass an dem Staatsgrundgesetze und an dem Reichsvolksschulgesetz nicht gerüttelt werden dürfe? Die Regierung ist es, welche die liberalen Gesetze hält und stützt, sich dafür mit ihrer ganzen Macht verwendet und den Liberalen ihren Besitz stand an liberalen religionsfeindlichen Gesetzen sichert. Ob das etwas anderes ist, als eine liberale Parteiregierung? Ach, sagt man vielleicht

, eine liberale Parteiregierung könnte noch viel ärger sein, wir haben es ja durchgemacht unter der offen so genannten liberalen Regierung. Daraus folgt aber nicht, dass der jetzige Zustand nicht auch schmachvoll ist, und dass die jetzige Regierung nicht auch eine liberale Parteiregierung ist. ^ 4. Die Regierung betrachtet die Berück sichtigung der religiösen Gefühle sogar als eine große Gnade, so groß, dass die principiellen Forderungen zurückgestellt werden können und sollen. Nach dieser Auffassung

Verweigerung einfach ein Widerspruch zu dem Gesetze ist, wornach die katholische Religion zu den berechtigten Staats religionen gehört, dass die Regierung selbst diese Schonung der religiösen Gefühle im administrativen Wege unterlässt, wenn die Forderungen nach einem confefsionellen Schulgesetze etwas schärfer hervorgekehrt werden — dann ist das ein neuer Beweis, dass wir eine liberale Parteiregierung haben. Bei dem berühmt gewordenen Schulstreit in Preußen handelte es sich vielfach um die gesetzliche

hat nun auch die Säulen des Liberalismus zum Reden gebracht. Mit vielem Aufgebote der Redekunst forderte der liberale Abgeordnete Beer „die volle Herrschaft des Staates über die Schule'. Das Schreckge spenst der Herrschaft der Kirche wurde grau in grau gemalt, obwohl die Kirche in Oesterreich erst bitten muss, dass die religiösen Gefühle nicht Wanderbischof war auch der hl. Jngenuin. Wohl finden wir schon seine Vorgänger, als deren ersten die fromme Ueberlieferung den hl. Cassian bezeichnet, auf Säben. Indessen

uralten Martyrologien und Kalendärien „BrixVner Chronik.' muthwillig verletzt werden. Der liberale Abge ordnete Sueß ferner, der alle Goldadern der Welt kennen soll, hätte in der Schulfrage doch besser das Gold des Schweigens entdecken sollen. Er hat den ganzen Unsinn liberaler Religions forschungen wieder einmal aufgewärmt und eme förmliche Kirchenstünnerei versucht. Seine Aus führungen über das Wirken und die Entwicklung der Religionen können als classischer Unsinn gelten. Ob man noch behaupten

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Brixener Chronik
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Seite 9 von 10
Datum: 03.06.1896
Umfang: 10
gegossen worden, die ihren Platz auf der Kuppel der neuen Kathedrale zn Vercelli finden soll. Die Statue ist beinahe drei Meter hoch und wiegt nur 150 Mogramm. (Die liberale Partei und das sociale Elend.) Ein liberaler Amsterdamer, Professor Qnack, schreibt in der „Socialen Zeitschrift': „Der grau samste Jammer, die ergreifendsten Scenen ließen den Liberalismus kalt. Die liberale Partei in Europa that in der Regel nichts: nichts für die Herbeiführung eines Uebereinkommens zwischen Ar beitern

und Arbeiter klagten ihm ihre große Noth, überall war Mangel an Arbeit. Der König war bewegt, aber er und seine Minister meinten, man müsse alles den natürlichen Gesetzen überlassen. „Was kann ich thunfragte er, und die Ant wort lautete: „Ich kann nur darüber seufzen.' Das ist der Standpunkt des doctrinären Staates, jener Staatsmänner. In England und Deutsch land hat man den Anfang zu einer gesetzlichen Arbeitseintheilung und Arbeitsregelung gemacht, aber die liberale Partei als solche hat wenig

und Arbeitgebern; nichts für Einsetzung von Arbeitsräthen zur Begleichung der Streitigkeiten zwischen beiden Theilen; nichts für gesetzliche Vorschriften, die Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter in den Fabriken betreffend; nichts für Fachunterricht der Arbeiter; nichts für Heran bildung der Lehrlinge; nichts für wirkliche Sonntagsruhe; nichts gegen die Verfälschung der Waren. Der liberale Staat stand immer noch auf dem Standpunkte Louis Philipps, der im Jahre 1832 Elsaß bereiste. Die Fabrikanten

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 12
Datum: 07.10.1909
Umfang: 12
zuteil wird. Die „Reichspost' schreibt, daß Herr Gussenbauer erst mit der Ein verleibung des linken Donauufers der christlich sozialen Partei zugeführt wurde und daß er noch sehr die Eierschalen des Judenliberalismus an sich trage. „Ein .Antisemit', der ... . nach dreißigjähriger Aufklärungstätigkeit der christlich sozialen Führer, nach dreißigjährigen Beweisen, wie das liberale Judentum das Schlagwort vom ,Klerikalismus' erfunden hat, um das christliche Volk zu spalten, wieder die alten, törichten

Seite 2. Nr. 120. Donnerstag, „Brixener Chronik.' 7. Oktober 1909. AÄI. Jahrg. Ueberzeugung gelangen, daß innerhalb der christlichsozialen Partei der Klerikalismus keinen Platz finden kann und darf.' Güssen bau er hat auf diese seine Aus führungen vom führenden christlichsozialen Organ in Oesterreich, der „Reichspost', sowie von sämt lichen bedeutenderen Blättern der christlichsozialen Reichspartei, auch denjenigen in den Provinzen, eine Zurechtweisung erfahren müssen, wie sie etwa Schulkindern

Redensarten vom ,Klerikalismus' vorbringt, sogar gegen Parteigenossen vorbringt, muß noch sehr viel lernen, bis er zu Betrachtungen über die ,Leitsätze des christlichsozialen Parteiprogramms' sähig ist. Wir wissen uns mit allen Führern der christlichsozialen Partei einig, wenn wir diese Expektorationen auf das ent schiedenste als einen gröblichen, wenn auch unzureichenden Versuch, Zwietracht in die Reihen der Partei zu tragen, ver urteilen. Da auch nicht der Schein bleiben dars, als wäre es einzelnen Fron

deuren erlaubt, beliebig gegen die Partei sich zu vergehen, muß im Namen der erdrücken den Mehrheit der christlichsozialen Partei anhänger der bestimmte Wunsch ausge sprochen werden, daß diese Vorgänge offiziell bereinigt werden.' Selbst das „Deutsche Volksblatt', das Organ des linken (nationalen, antisemitischen) Flügels der Christlichsozialen, das um die Nieder ringung des Judenliberalismus in Wien immer hin manche Verdienste für sich in Anspruch nehmen darf, weicht für sich der Frage

aus, ob die christlichsoziale Partei antiklerikal sein müsse, und schreibt nur, daß sie nicht klerikal ist: „Die christlichsozlale Partei in Wien hat ihre Parteigenossen aus allen christlichen Kon fessionen genommen, sie ist niemals eine aus gesprochen katholische Partei gewesen. Und was den Klerikalismus als solchen an belangt, liegen unzählige Enunziationen aller Führer vor, die mit großer Ent schiedenheit den von den Gegnern erhobenen Vorwurf klerikaler Tendenzen zurückw eisen. Tatsächlich hat die Partei — wir müssen

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 25.03.1902
Umfang: 8
Seite 4. Nr. 34. Dienstao, „Brixener Chronik.' 25. März 1902. Jahrg. XV. Politische Verhältnisse m Italiemschtirol. Trient, 2V. März. Die Leser der „Chronik' werden es nicht ungern sehen, wenn sie über die politischen Ver hältnisse in Italiemschtirol objectiv aufgeklärt werden. Animosität oder gar Abneigung ist dabei ausgeschlossen. Der Schreiber dieser Zeilen gibt da nur die Gesinnung guter Jtalienischtiroler wieder. Es gibt in Italiemschtirol folgende Parteien: Liberale, Conservalive

' in Italiemschtirol sind einige wenige Priester, die eine Versöhnung in der Praxis mit den Liberalen für möglich halten. Das kommt am prägnantesten zum Ausdruck bei den Wahlen: die gemäßigten Liberalen und die gemäßigten „Clericalen', in Italiemschtirol gleich bedeutend mit ,konservativ', theilen unter sich die Mandate aus. Zu den Conservativen gehören dann auch einige gute Laien vom alten Schlage, die unsere Zeit nicht mehr zu verstehen scheinen. Auch diese Partei ist dem Aussterben nahe. Die „clericalen

' Jntransigenten sind jetzt schon die stärkste katholische Partei; zu ihr halten die katholischen Bauern- und Arbeiter vereine, die Raiffeisencassen und Consnmvereine, der Clerus fast vollzählig, zwei Reichsraths- abgeordnete (die hochw. Herren Delugan und Maffei), die katholische Bank in Trient mit sechs Filialen, die Zeitungen: »Vves oatwReg,*, s lavoro«, äells kÄmiZIie', der katholische Lehrerbund mit seinem Organ seuola, popolsrs eMoliea-, der Verein katholischer Universitätsstudenten mit seinem Organ

Partei der baldigen Zukunft. Sie nennen sich „clericale' Jntransigenten, weil sie fest zu den christlichen Grundsätzen halten wollen und im Kampfe sich nicht auf die gemäßigten Liberalen stützen. Die Socialisten haben ihr Lager in Trient, Rovereto und einigen wenigen Markt flecken. „Ihr Hauptorgan ist „U xopolo« („Das Volk'). Diese Zeitung wird überall verbreitet und gelesen, weil sie sehr bissig, pikant und epikuräisch geschrieben ist. »Mimur in vstiturn', sagt ein Sprichwort („Wir neigen

zum Verbotenen'), und diese Zeitung versteht es, viele Leute zu angeln. Als Partei hat der Socialismus vorläufig wenig Bedeutung. Bei den Wahlen arbeiten die Socialisten zwar mehr als alle anderen; die Arbeit der Socialisten besteht darin, die allge meine Unzufriedenheit auszunützen und noch zu steigern. Weil sie aber nicht alle befriedigen können, wird der ganze Rummel damit enden, einige wenige zu bereichern und mit der Zeit einen Sitz im Reichsrathe zu erlangen, z. B. für Doctor Battisti, Redacteur

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Brixener Chronik
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Seite 10 von 12
Datum: 10.03.1910
Umfang: 12
nachdem er das Wahl recht erlangt hatte, trat der AdvokaturskonzipM Doktor Lueger in den „Landstraßer Bürgerklub' ein. Damals war Wien in liberalen Händen und auch der Klub gehörte dieser Richtung an. 1875 entsendete dieser Bezirk Dr. Lueger in den Gemeinderat; aber kaum war Lueger in die liberale Partei eingetreten, so sah er, daß unter der Maske des Liberalismus die Korruption üppig blühte. Infolgedessen veran- laßte er den Bezirksausschuß Landstraße, gegen zahl reiche Unregelmäßigkeiten

vom 1. Ap>il 1895 er gaben, trotz der riesigen Agimtionsmittel, die dem liberalen, sogenannten „eisernen' Bürgermeister Dr. Prix zur Verfügung standen, das überraschende Resultat: 68 Liberale, 64 Antiliberale und 6 Wilde. Am 29. Mai desselben Jahres wurde Dr. Lueger im dritten Wahlgange zum ersten Male mit 70 Stimmen zum Bürgermeister gewählt, doch er lehnte ab, da er damals eine entsprechende Majorität nickt hinter sich hatte. Bereits am 30. April wurde der Gemeinderat aufgelöst und Bezirksham'tmann Doktor

christlichsoziale Partei als die einzige Partei, die wirklich staatserhaltend wirken kann, als das Ergebnis der Mühen Luegers da. Dr. Luegers politischer Werdegang bietet die Grund lage zum Verständnis der politischen Verhältnisse Oesterreichs. Im Anfang verlacht, dann fanatisch bekämpft, war der Bürgermeister von Wien Ende seines Lebens der Herr der politischen Situation. Als das österreichische Parlament seine Sommer. ' tagung beendet hatte, da schrieb zähneknirschend di- „Neue Freie Presse', das alte

gegen jede Verlotrerung des öffentlichen Lebens gekämpft und ist rücksichtslos gegen dieselbe auf getreten. In diesem Kampf sind ihm verschiedene Bundesgenossen zur Seite gestanden, mit denen er rechnen mußte, aber seinen Anschauungen blieb er immer treu und das Resultat der jahrelangen Kämpfe war endlich die Bildung jener Partei, die heute nicht nur als die stärkste deutsche und christ liche Fraktion im Parlament dasteht, sondern auch zahllose Gesinnungsgenossen in allen übrigen Nationen besitzt. Im Jahre 1872, kurz

Kampf gegen die Korruption und dessen Hauptträgerin, gegen das international organisierte jüdische Großkapital. Dr. Lueger versuchte nun, gegenüber dem korrupten Liberalismus eine demo kratische Opposition zu organisieren; doch scheiterte dieses Bemühen, da unter den damaligen Demokraten sich leider auch Juden befanden, welche in Doktor Lueger den gefährlichsten Feind erkannten und mit Hochdruck trachteten. Dr. Lueger auch aus dieser Partei hinauszuekeln. Im Jahre 1883 hatte Doktor Lueger wemge

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Volksblatt
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Seite 2 von 10
Datum: 03.06.1911
Umfang: 10
., um daS Vaterland zu retten. Nun folgte Herr Redakteur Burg er, der gleichfalls seine Befriedigung aussprach, daß man sich hier in sachlicher Weise mit den Herren der andern Partei über die Gegensätze und über die wichtigen, die Oeffentlichkeit berührenden Ange- legenheiten überhaupt aussprechen könne. Die liberale Versammlung in Bozen habe einen üblen Eindruck gemacht, weil man sich dort um die be deutendsten wirtschaftlichen Fragen scheu herum drückte. So tue er nicht. Er wolle, weil schon die Steuerfrage

. In der Entwicklung seines Programmes wolle er kurz, klar und bündig sein. Nicht lange reden in den Ver sammlungen, dafür aber im Parlamente fest ar beiten. (Beifall.) Der Herr Graf legte nun das religiöse Programm dar. Ihm gelten in Wien die selben kirchenpolitischen Leitsätze, wie hier im Lande. (Beifallssturm) Die Freiheit der Aktion wolle er sich wahren und sich nicht im vorhinein an eine Partei fesseln, er werde aber jede nützliche An regung, woher sie immer komme, annehmen und unterstützen. In nationaler

in die Parole der katholisch-konservativen Partei: „Für Gott, Kaiser und Vaterland', Sollten ihm die Wähler das Ver trauen schenken, werde er für die Interessen der Gemeinden und jedes einzelnen stets ein geneigtes Ohr haben, mit den Wählern in engster Fühlung bleiben und auch gern nach Brixen kommen, um die Wünsche der Brixner Wähler zu vernehmen. Lang anhaltender lauter Beifall lohnte die Ausführungen des Herrn Grafen. Nun ersuchte der Vorsitzende, sich zum Worte zu melden. De? erste, der sich meldete

Partei ein möglichst freundliches Verhältnis anzu- streben. Professor Hilber erklärte sich aä 1 nicht befriedigt, aä 2 freue eS ihn, im Grafen Hartig wenigstens einen Bundesgenossen zu finden. Nun erhielt das Wort Msgr. Waitz. Gras Hartig sei den Christlich-Sozialen in ritterlicher Weise entgegengekommen und habe Parteigezänke vermieden. Möge es in der ganzen Versammlung so folgen, damit sie keinen Stachel des gesteigerten Unfriedens hinterläßt. Der Wahlbezirk sei ein schwieriger. Die 13 Gemeinden

hat die konservative Partei gleichfalls aus grundsätzlichen Beweggründen ihre Kandidaten aufgestellt. Die christlich soziale Partei hat die pro grammatische Verschiedenheit beider Parteien betont, indem sie sich weigerte, die katholischen Grundsätze des Landesprogramms im Reichsprogramm anzu- erkennen. Wir haben Kandidaten aufgestellt, weil die Verhältnisse im Parlament einer Aufbesserung bedürfen. Der Parteienstandpunkt überwuchert heut» zutage im Parlament alles. Zuerst die Partei, heißt

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 12
Datum: 30.09.1909
Umfang: 12
beneidenswerte Aufgabe, obzwar ihm die liberale Partei nicht zu viel Prügel in den Weg werfen wird. Wie es mit ihr steht, hat kürzlich der jungliberale Führer in München aus der Schule geschwätzt. „Wer sagt, der Liberalis mus', verkündete er in öffentlicher Rede, „nimmt m der oder jener Frage diese oder jene Stellung ein, der lügt, weil es gar keine Parteianschauung gibt, sondern nur die Meinung einzelner Per sonen.' Damit gleicht er an Parteiintelligenz' fast dem bekannten Tier, das nicht selten im ABC

in Rauch auf. — Indes der deutsche Monistenbund bei seiner letzten Tagung in München den ein stimmigen Beschluß faßte, zu scheffelweiser Ver breitung des Häckellichtes hier einen eigenen Flugschriftenverlag ins Leben zu rufen, machen die „Münchener Neuesten Nachrichten', das juden liberale Hauptblatt, das leider auch in den an grenzenden Kronländern, zumal in Gasthäusern, vielfach anzutreffen ist, wieder einmal prote stantische Propaganda. „Ein Weckruf' ist der diesbezügliche Artikel betitelt. Darin

, daß er, da nun einmal, trotz aller Donner hallrufe, ohne Geld die Evangelisation nur mit Schneckenschritten vorankommt, eifrig die Trommel rührt für eine Geldbeschaffung nach Art der slawischen Banken. Katholiken Oesterreichs! Hiermit erseht ihr, welche Wirksamkeit der „Süd mark' den Freisinnigen im Reiche ganz besonders gefällt, und könnt euch darnach richten. Wer die Jugend hat — der hat die Zukunft. Die sozialdemokratische Partei in Oesterreich hätte nie einen solchen Umfang annehmen

hat z. B. an vielen Orten Jugendausschüsse gebildet, die aus den Vertretern der Partei-- und Gewerkschafts organisationen und aus Jugendlichen zusammen gesetzt sind. Solche Ausschüsse sind, wie der Parteisekretär Ebert in Leipzig mitteilte, bis jetzt bereits in über 300 Orten gebildet worden. In der kurzen Spanne Zeit von einem halben Jahre sind bereits an 36 Orten Jugendheime errichtet worden, darunter 34 mit einer besonderen Jugend bibliothek. Einzelvorträge für die Jugend sind 327 abgehalten worden

Exemplare zur Verteilung gelangten. Dr. Liebknecht trat für die Gründung von Jugend heimen ein und forderte, die Auflage der „Arbeiter jugend' müsse mindestens auf 100.000 Exemplare steigen. Auch in Oesterreich steht zu befürchten, daß die sozialdemokratische Partei mit verstärktem Eifer ihre Anstrengungen fortsetzen wird, die proletarische Jugend für die sozialdemokratische Weltanschauung zu begeistern. Die Jugend wird den Kern der Partei bilden und die Massen, die heute der Partei noch fernestehen

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 10.01.1901
Umfang: 8
nicht besonders erfreut sind, ist selbstverständlich, aber unbefriedigt treten Wir vom Kampfplatze auch nicht ab. Denn wenn wir das Wahlergebnis in den einzelnen Wahl orten durchblicken, dann sehen wir es deutlich, dass die christlichsociale Partei in Nordtirol bereits festen Boden gefasst hat, und dass kein Hochdruck imstande ist, unsere Partei zugrunde zu richten. Im zweiten Wahlgange haben sich die Gegner der Wahl zumeist enthalten; Herr Jörg hat in der Stichwahl acht conservative Stimmen verloren und fünf

zu nichts, und doch kamen sie von allen Ländern; ein Wort, und eine halbe Million Menschen sind da. Da war ein Leben in Rom rechts vom Tiber wie in einer Welt stadt ; der Papst erschien in seiner Gefangenschaft wieder einmal als Herrscher. Selbst Gegner des Papstes blieben staunend und nachdenkend vor dieser Erscheinung stehen. So schrieb z. B. der liberale Abgeordnete Chiesi im Mailänder »Lsoolo« zum 12. Oktober 1900: „Es gibt ein doppeltes Rom, eines links vom Tiber, eines rechts. Das erste hat man ungeachtet

für die „Neue Freie Presse'. Die czechisch-liberale „Politik' hielt der „Neuen Feien Presse' folgende Lection: „Wenn die ,N. Fr. Pr/ in ihrer giftigen Art das Manifest des conservative« Großgrundbesitzes bekrittelt, so wird das niemandem verwunderlich erscheinen. Es ist der zersetzende Geist dieses Blattes, der auch hier waltet, jener zersetzende Geist, welcher das liberale Deutschthum auf gerieben hat, und welcher nun auch in fremde Parteikörper einzudringen sucht. Aber er wird hier keinen empfänglichen

Niveau einer Partei, wie es der böhmische Großgrundbesitz ist.' Vorgängers, um der Welt dieses Schauspiel zu geben, das uns mit einemmale die Bedeutung und weltumspannende Macht des Papstthums zeigt: die Freiheit und Lebensfähigkeit in, der Kirche, die Katholicität derselben. Und könnte man es nur erkennen, wa? das Jubiläum sonst noch alles gebracht hat! Kostbare Lehren für Italien, wenn es darauf hören wollte. Rom kann nicht die Hauptstadt eines Landes sein, es gehört der Welt und dem Papste. Kost

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 8
Datum: 10.03.1891
Umfang: 8
auf die Jungczechen 3, auf die Altczechen 1, auf die Deutschliberalen 8, auf die Polen 3, den Coroniniclub 3, die mährische Mittel partei 4, die Deutschconservativen 1 Mandat. Unter den Gewählten befinden sich Plener und Coronini. Bei den 4 Stichwahlen zwischen Alt- und Jnngezechen in Prag enthielt sich die altezechische Partei der Wahl, wodurch 4 Jungczechen durch drangen. Auch Rieger ist demnach unterlegen und kommt nicht mehr in den Reichsrath. Bei den Wahlen der Handels- und Gewerbekammern in Prag gaben

die Altczechen leere Zettel ab, so dass zwei Jungczechen mit 11 jungczechischen Stimmen gewählt wurden. — Die einst so im ponierend dastehende altezechische Partei ist eigent lich vernichtet und hat in Böhmen selbst nur ein einziges Mandat gerettet. - Von den 13 mährischen Städtewahlen sind 11 bekannt: 8 Deutschliberale und 3 Altczechen. Die Deutschliberalen nahmen den Deutschnationalen ein Mandat ab. Sonst ist der Besitzstand un verändert. Die Landgemeinden in Steiermark wählten 5 Katholisch-Conservative

, 2 conservaüve Slovenen und einen Deutschnationalen. Die Landgemeinden von Kärnten wählten wieder wie gewöhnlich 4 Liberale. In Czernowitz wurde der Liberale Wagner gewählt. Bei den Stichwahlen in Galizien wurde Rntowsky, Czerkawsky. und Bloch, bei der Stichwahl in Parenzo der Italiener Vergottini gewählt. In Gradiska wurde Dompropst Jordan gewählt. Die Handelskammern in Linz, Brunn und Olmütz wählten liberal. Ebenso sandten die schlesischen Städte 4 liberale Abgeordnete. In den krainischen Städten

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 11.11.1902
Umfang: 8
Fetty, welcher 689 Stimmen erhielt. Die Volklichen besitzen nun im Landtag sieben Mandate, dieFortschrittlichensechs und die Sozialisten ein Mandat. Außerdem werden im Landtag 13 liberale und drei kon servative Großgrundbesitzer sein. Die Christlich sozialen allein besitzen (den Abgeordneten Krumpöck mitgerechnet) 46 Mandate, verfügen also (unter 78 Sitzen) über eine entschieden «Mehrheit im Land tag. Da die drei konservativen und manchmal auch einige verfassungstreue Großgrundbesitzer sowie zwei

Virilstimmen (Erzbischof von Wien und Bischof von St. Pölten) mit ihnen gehen dürften, so steht ihnen auch eventuell eine Zwei drittelmehrheit zur Verfügung. Außerhalb Niederöstereichs. In Steiermark wurden am 7. November bei den Landtagswahlen aus der Städte kurie drei Mitglieder der Deutschen Volks partei und ein Mitglied der Gewerbepartei ge wählt. Letzterer erklärte, der Deutschen Volks partei als Hospitant beizutreten. In den übrigen Städtebezirken wurden 13 Volksparteiler

, ein Deutschfortschrittlicher und der Führer der Bauern- bündler Baron Rokitansky gewählt. Mit Hinzu- zählung des genannten Anhängers der Gewerbe- Partei zur Deutschen Volkspartei bleibt der Be sitzstand unverändert. Die Konservativen hatten in diesem Wahlkampf gar nicht eingegriffen. — Die Handelskammer in Leoben wählte wie bisher zwei Voiksparteiler und einen Deutschfortschritt lichen; die Handelskammer in Graz wählte drei Deutschvolkliche in den Landtag. In Oberösterreich wurde am 6. No vember bei der Stichwahl in Vöcklabruck

der , Fortschrittliche Kirner mit 472 Stimmen ge wählt. Der bisherige konservative Vertreter Fellner erhielt 452 Stimmen. — Bei den Wahlen in der Linzer Handelskammer wurden der Volks parteiler Karl Wöhrls und die Fortschrittlichen Emil Dierzer und Karl Reininger gewählt. Die Konservativen enthielten sich der Wahl. In Salzburg wurden aus der Städte kurie 1 Konservativer, 5 Liberale und ein Volks parteiler gewählt. Die Handelskammer wählte zwei Liberale (Fortschrittliche). In Kärnten sind bei den Stichwahlen

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 6
Datum: 06.02.1891
Umfang: 6
, welches die vorbereitenden Schritte zur Gründung eines katholischen Vereines mit dem Sitze in Brünn einzuleiten hat. — Aber auch liberalerseits ist man überall schon in voller Thätigkeit. Ein liberaler „Niederösterreichischer Partei tag' hat unter dem Vorsitze des Dr. Kopp in Wien stattgefunden, an welchem liberale Ver- und waren damit — zufrieden. Von einer Ver einigung mit Rom wollten nach Erreichung dieses Zweckes weder Zankov noch andere etwas wissen. Unterdessen war ein solcher neuernannter bul garischer Bischof

Ausgleichspunctationen sind; der Aufruf erklärt die Bereitwilligkeit der Jungczechen zu einem Ausgleiche mit den Deutschen auf Grund lage der vollständigen Gleichberechtigung, der Aufrechthaltung des „böhmischen Staatsrechtes' und der Unteilbarkeit Böhmens. In den letzten Tagen haben in Wien Be sprechungen hervorragender Katholikenführer statt gefunden, welche die Lage der katholischen Partei, die Schulfrage und die Einberufung eines Katho likentages betreffen. Der dritte österreichische Katholikentag ist für Jänner 1892 in Wien

in bestimmte Aussicht genommen. Das wäre wieder eine freudige Nachricht, wenn nur auch die That folgt. Im Kronlande Mähren fängt man sich katholischerseits mehr zu regen an. Am 27. Jänner fand im Brünner bischöflichen Valais eine ver trauliche Besprechung bezüglich oer Reichsraths wahlen statt, an der Bischof Dr. Bauer, Propst Landsteiner, Graf Spiegel und andere Persön lichkeiten der conservativen Partei Mährens teil nahmen. Nach mehrstündiger Discussion wurde ein Comite gewählt

calculieren, wenn man annimmt und hofft, dass das bul- garisch-schismatische National-Kirchenthum einem wissenschaftlichen, moralischen, dogmatischen und politischen Krach und Bankerott entgegengeht, wie unseligen Angedenkens der Altkatholicismus oder wie das heutige „ofsicielle, liberale Cnspi-Ztaken' und dann erst die Kirche mit ihrer kräftigen, rettenden Hand die Wi äisxsrsi (die venrrten 6. Februar 5395. Seite 3. Frankreich. In Paris gab es am 30. Jänner wieder Studentenkrawall. Eine Schaar

man 314 regierungsfreundliche Abgeordnete und 97 oppositionelle, worunter 60 Liberale, 30 Republikaner und 7 Carlisten. Portugal. Dort erhebt die Revolution ihr Haupt. Aus Lissabon wurde am 31. v. M. telegraphiert: Drei Regimenter in Oporto ver suchten eine republikanische Bewegung. Es erfolgte ein Zusammenstoß mit der Municipalgarde, welche der Regierung treu geblieben. Weiter wird fol gendes berichtet: Das amtliche Blatt veröffentlicht einen Erlass, welcher die Behörden ermächtigt, die Sicherheit

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Brixener Chronik
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Seite 5 von 8
Datum: 13.03.1891
Umfang: 8
wie Heuer, hat sich die liberale Partei bei den Wahlen noch nie be nommen.' Besteht etwa in solch unehrlichem Stimmenbettel ein Stück ihres Fortschrittes, da sie sich nicht mehr „liberal' zu nennen getraut, sondern sich „Fortschrittspartei' heißt. Es wäre eine dankbare Arbeit, wollte etwa die „Chronik' den Fortschritt und Freiheitssinn dieser Clique etwas näher beleuchten. Nun noch etwas vom Heimweg. Als die Wähler mit der frohen Sieges botschaft heimwärts giengen, fanden sie an Ort und Stelle

der Landgemeinden iu Niederösterreich zu den bereits früher verlorenen vier Mandaten auch noch die vier übrigen ver loren. Zu den Gründen dieses Schlages zählt der Ofsiciosns im Amtsblatte den Umstand, „dass die Politik der deutsch-liberalen Partei während der letzten Jahre, die ja weniger auf wirtschaft liche Ziele gerichtet war, nicht das Interesse und den Beifall der Landbevölkerung Niederöster reichs finden konnte.' Das ist doch ein inter essantes Geständnis und eine aufrichtige Illustration

zu den liberalen Wahlaufrufen! — Die Land gemeinden Unterinnthals wählten ihren bisheri gen Abgeordneten wieder, der liberale Candidat war ihm höchst ungefährlich. Wenn halt in ein paar Gemeinden mit allen Mitteln auf die Wahl liberaler Wahlmänner gearbeitet und mit fehr knapper Noth auch erreicht wurde —sei es nun, um etwas apartes zu haben, oder um ihrer Ge meinde einen nobleren oder furchtbareren Anstrich zu geben — so schadet das ja gar nichts und ist den Herren diese sehr unschuldige Freude

zu begeistern. Wien, 10. März. (Zu den Reichsraths wahlen.) Die Wahlschlachten find vorüber. Nur der 1., 2., 3. und 9. Bezirk Wiens sind noch im Besitz der Liberalen. Nach hartem Kampfe ist in der Stichwahl Dr. Lueger und Prinz Alois Lichtenstein gewählt worden. Jetzt rüsten sich die LiberalenznmWahlkampfe für die Gemeinde rathswahlen von Groß-Wien. Dieselben sollen schon im April stattfinden. Die Wahlcomits der liberalen und antiliberalen Partei bleiben in Permanenz. — Unter den Forderungen, welche Prinz

mit 1356 von 2561 abgegebenen Stimmen. II. Bozen-Meran-Glurus: Mdmaml Hold Meran 261 128 Glurns 42(!) 10(!) Bozen 443 242 Gesammtresultat 746 380 Also Freiherr t>. Widmann ist gewählt mit 746 von 1126 Stimmen. III. Pusterthaler und Eisackthaler Städte bezirk nebst Kältern und Tramin. Das Resultat haben wir bereits in voriger Nummer mitgetheilt; nur haben wir zu berich tigen, dass in Brixen nicht 46 sondern 56 liberale Stimmen abgegeben wurden. In Summa wurden 1008 giltige Stimmen und 5 ungiltige abge

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