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Volksblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 25.02.1891
Umfang: 8
selbst und den Staatconsolidirenwürde, ist natürlich nicht nach dem. Geschmacke einer, Partei,die den AugenblickMl;rveisehv^ weiöh^M' das StaatSschisf ^n^den IlippÄ des Nationa lismus zerschellt. Daß diese Partei mit der deutsch-conservativen nicht rechnet und sie aufs äußerste befeindet, ist nur selbst verständlich, denn die deutsch-conservative Partei ist im höchsten Sinne, in edelster und hingebendster Art eine kaiser- und reichs treue Partei. Dafür zieht es die Steinwendergruppe

der. Steinwenderianer und Schönererianer, die wiederholt von competenter reichsdeutscher Seite die gebührende Zurückweisung und eine wohlverdiente moralische Züchtigung gesunden haben, ist deshalb nur dazu da, um den Bund der mittel europäischen Kaiser, dem auch wir Deutschconservative mit vollem Interesse und lebhafter Zuneigung begegnen, in Mißkredit zu bringen und dessen Fortbestand zu bedrohen. Somit ist auch von diesem Gesichtspunkte aus das politische Vorgehen der „deutschen National partei' ein höchst

Oesterreich war, und mit »elcher dem Liberalismus und Manchesterthume die allein maß gebenden Rollen zugefallen waren. Noch nie hat eine Partei einen so jähen und unver mittelten Gesinnungswechsel vollzogen, vielleicht niemals ecke' Partei ihrer gaUzen VerganKnheit so in'S Antlitz geschlagen, als eS diesmal durch den Wahlaufruf der liberalen Partei geschehen ist. Denn.wer dieses Programm aufmerksam liest, der muß sich fragen: Wie darf eine Partei, die durch mehr als 40 Jahre

alles daS, was sie jetzt im eigenen Na men fordert, auf das Rücksichtsloseste bekämpft hat, es wagen, überhaupt noch vor die Wählerschaft hinzutreten ? Entweder sind die Börsensteuer, die progressive Ein kommensteuer, die Entlastung von Grund und Boden/ die Reform deS Gewerbewesens, der Schutz der wirth- schaftlich Schwachen gegenüber der Allgewalt deS jüdischen Großkapitals wirklich gerechte Forderungen, dann muß die liberale Partei eingestehen, daß sie bis in die jüngste Vergangenheit hinein an ihren Wählern und am ganzen

Staate schwer gesündigt hat; daß sie trotz besserer Ein sicht genau daS Gegentheil von dem gethan, waö gerecht und vernünftig war, und daß sie daher verdient, von der so lange irregeführten und betrogenen Wählerschaft zerschmettert zu werden. Oder eS ist das ganze jetzt ausgerufene, sociale ReforM 'Programm nur ein echt semitisch-advokatischer Wahlkniff; und dann verdient eine solche Partei der Lügner und Heuchler nur die volle Verachtung des gesammten Volkes. Genau so ist eS mit der nationalen Frage

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 12.09.1893
Umfang: 8
Seite 2. Brixen, Dienstag, dreibeinigen Majorität gebrauchen, von der Re gierung mit einem Schein von Macht umkleiden und auf die gleiche Arena des Taaffe'schen Mario nettentheaters stellen, um nur der conservativen Partei Schrecken einjagen zu können und sie zu einem ähnlichenAbhängigkeitsverhältniszuuöthigen, zu dem sie sich herbeilässt. Die Intrigue wird aber mit allen Mitteln soweit getrieben, dass es angeblich den Anschein hat, als ob es kein anderes Mittel gäbe, die Rechte

der katholischen Kirche und des katholischen Volkes zu schützen, als in der gegenwärtigen abhängigen und unwürdigen Stellung des Hohenwartclubs. — Ist diese An schauung richtig? Wir verweisen gerade auf einige Aussprüche des Abgeordneten Dr. Ebenhoch in der letzten Rede. Es sind drei Punkte darin fest genagelt, und wenn diese richtig sind, dann wird man obige Auffassung nicht abweisen können: Dr. Ebenhoch sagte: 1. „Die Regierung müsste blind sein, wenn sie noch glauben sollte, die alte liberale Partei

, selbst in jüngster Schichte, habe im Volke noch einen Boden.' 2. Trotz alledem ist die „Vereinigte deutsche Linke' heute die erste Regierungs partei im Hause.' 3. „GrafTaasfehat bis heute stets die eine Partei gegen die andere ausgespielt' (also auch die liberale gegen die katholisch-conservative Partei). «Nicht würdig ist dieses Spiel mit Volksvertretern und mit Volksinteressen, und schäd lich ist es für das Vaterland.' Aber wenn dieses Ziel für jede Partei unwürdig ist, so ist es dies für die katholische

Partei vielmals mehr als sür die anderen, weil sie noch einen Boden im Volke hat, die liberale (nach den Worten Ebenhochs) aber keinen; „weil die katho lischen Abgeordneten nichts anderes ins Parlament geschickt hat, als das ehrenvolle Vertrauen des Volkes, das zu rechtfertigen sie (wie Dr. Ebenhoch sagt) jederzeit nach bestem Wissen und Gewissen bestrebt sind', während die liberale Partei eine kleine Jnteressentengruppe vertritt und dem Gelde oder dergleichen ihren Bestand verdankt; weil endlich

die Abgeordneten die katho- lischen Interessen des Volkes zu schützen und zu vertheidigen haben, während die Vertreter der liberalen Partei derlei hohe Rücksichten ganz aus dem Spiel lassen. Wenn durch das unwürdige Spiel mit Volksvertretern nicht bloß die Per sonen missbraucht werden, sondern auch die In teressen derer, die sie vertreten, dann wahrlich erfahren die katholischen Abgeordneten thatsächlich die unwürdigste Behandlung von allen, und man hat Recht, von einem Taaffe'schen Marionetten theater

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Bozner Zeitung
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Seite 2 von 8
Datum: 11.08.1905
Umfang: 8
empfehlen. GrafTisza an die liberale Partei. Im „Az Ujszag' ist ein Mahnwort des Grafen Stephan Tisza an die Mitglieder der liberalen Partei erschienen. Graf Srephan Tisza nimmt Stellung zu der Bewegung, die im Schoße der liberalen Partei aufgetaucht ist und die Auflö sung der liberalen Partei bezweck:. Er stellt sich diesem Gedanken mit aller Entschiedenheit entge gen. Er führt aus, daß infolge der Katastrophe, die über das Land hereingebrochen ist, die Eini gung aller auf der 67er Grundlage stehenden

Parteien immer notwendiger erschein!. Diese Ver einigung könne aber nur aus zwei Wegen gesche hen, und zwar erstens, daß die zur Koalition ge hörigen 67er Parteien sich auf einen Standpunkt stellen, der die Möglichkeit zur Lösung der Krise bietet. In diesem Falle könnte die neue Partei- brldung unter Mitwirkung der ganzen liberalen Partei erfolgen und dann müßte niemand aus der liberalen Partei austreten. Der zweite Weg wäre der Entschluß der Mitglieder der liberalen Partei, das Programm der Koalition

zu unter stützen. Diese zweite Möglichkeit würde nicht nur ,nit dem ganzen bisherigen Verhalten der libe ralen 'Partei im Widerspruche stehen, sondern auch keineswegs das angestrebte ZiÄ erreichen. Graf Tisza wirft einen Rückblick aus die Erfolge, die die liberale Partei in ihrer dreißigjährigen Ta iigkeit errungen hat. Dann schildert er die Ver Wüstungen, auf. zvrrtschaftlichem' Gebiete und auf dem der Aechtsforderung. wehche die ku rze wiaNherrschaft der Koalition herbeigeführt hat. und kommt zu dem Schlüsse

, daß „kein patriotisch füh lendes Mitglied der liberalen Partei sich dieser Bewegung anschließen könne/' Graf Tisza führt noch 5en Gedanken aus. daß es unbedingt zu ei ner neuen Parteigruppierung kommen müsse, in WÄche die ganze liberale Partei eintreten könne. In diesem Falle würde er gerne für seine Per son die Folgerungen ableiten. Wenn dies aber »ächt geschieht, dann ergibt sich für die Partei die Pflicht, gegenüber einer zerstörenden nationalen Politik eine gesunde, mit den wirklichen Bedürs nissen der Nation

rechnende Refornridee zu ver treten. An diesem Kampfe würde auch er Anteil nehmen. Graf TizZa stellt zum Schlüsse? folgende Bitte: „Es ist Pflicht der Partei gegen sich selbst isrd gegen das Land, nicht zwecklos und ruhmlos zu zerfalle»!. Die Beratung vom 23. d. wird da rüber entscheiden, ob die Partei aufrecht erhalten bleiben könne oder nicht. Zu dieser Beratung müs- en wir alle erscheinen, um dafür einzutreten, die 67er Grundlage zu retten.' Ausland. Der Aufstand in Portugiesisch- frika

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 12.09.1893
Umfang: 8
die Aussichten der liberalen Partei be schrieb, war es, als ob Schrecken und Entsetzen in die Reihen der Plener'schen Schutztruppe ge fahren wären. Und nicht geringere Aufmerksamkeit Henkt beispielsweise die „N. Fr. Pr.' der Rede, die Abgeordneter Dr. Ebenhoch erst vor wenigen Tagen in Sarleinsbach gehalten hat. Sie bemüht sich, freilich vergebens, den kampfgerüsteten Ab geordneten lächerlich zu machen, indem sie aus dieser Rede einen Gegensatz zu den düsteren Prophezeiungen des früheren Artikels von Reichs

des Liberalismus Schrecken verbreitet. Sobald wirklich Ernst gemacht oder auch nur gedroht wird, die gegenwärtige, mit der dreibeinigen Majorität betriebene Auto matenwirtschaft zu sprengen, und mit der unab hängigen Stellung einer katholischen Partei Her- vorgerückt wird, dann befällt die liberale Partei Furcht, dass sie ihren Einfluss verlieren könnte, ein Beweis, dass sie sich bei dem Ausspielen der verschiedenen Parteien am wohlsten befindet und bei dem Wechsel der Dinge wirklich was zu ver lieren

hat. Sobald aber mit einer gewissen Vor sichtigkeit der Fuß vom Kampfplatz wieder zurück gezogen wird, dann ist Heller Jubel bei den Libe ralen. Wenn sie sich sicher fühlen, dass der Sturm nicht gewagt wird, und dass die katholisch -conser- vative Gruppe in der conservativen Partei doch wieder sich drückt, dann bezeugt ihr Spott- und Hohngelächter, dass die Nacht, in der ihnen der „Wauwau' so groß und fürchterlich vorgekommen ist, vorüber sei, und sie wundern sich, wie sie sich haben so fürchten

können. Es ist ein Verdienst der Reden Ebenhochs, dass die liberale Partei so Farbe bekennt und erkennen lässt, was sie zittern und was sie aufathmen macht. Ziehen wir aber nun einmal daraus eine Folgerung. Man hält uns oft vor, dass die liberale Partei nichts so sehnlichst wünsche, als die Zertrümmerung des Hohenwartclub oder das selbstständige Auf treten einer katholischen conservativen Partei, dass dann mit dem Zurücktreten der katholisch-eonserva- tiven Gruppe vom Hohenwartclub der Liberalismus mit einemmale obenauf

komme und die katholische Partei gar allen Einfluss verliere, man jagt, dass der Hohenwartclub der liberalen Partei die Stangö Kalte, und darum sei die Bildung einer unabhängigen katholischen Partei das größte Unglück, im Hohen wartclub sei das katholische Oesterreich und der gleichen Dinge mehr. Kann man denn nicht mit ebensoviel Recht die ganze Sache umdrehen und auf Grund der Furcht- und Schreckensscenen der liberalen Partei, die der Abgeordnete Ebenhoch wie das „Btld.' constatiert haben, sagen

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Der Burggräfler
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Seite 2 von 12
Datum: 07.09.1904
Umfang: 12
der/radikalen nationalen Partei ausgeliefert. Beide-Parleien. die gemäßigten-Liberalen und die Nationalkkerlkalen/haben es unterlassen, im öffent lichen Leben sich Geltung zu verschaffen und sind so untergegangen. Während sie dem< Verfalle ent gegengingen, entwickelten sich neue Parteien: aus der liberalen Partei ging die radikale nationale und die sozialistische hervor, an die Stelle der Na tionalklerikalen trat allmählig . die von Fürstbischof Balussi organisierte katholische Partei hervor

, die aber durch organisatorische Tätigkeit vor allem aber-volkswirtschaftliche Arbeit für das öffentliche Auftreten-den'Befähigungsnachweis liefern i wollte. D iesm al wagte 'die junge Partei noch nicht in die Wahlen einzutreten, weil die Nationalklerikalen noch über Anhänger verfügten und ihrerseits am Kompromiffe-mit den Liberalen festhielten, um- mit Liesen eines ruhigen Todes zu sterben. Eswäre nur die S paltung der Katholisch-Gesinnten zutage getreten. Nachdem die Nätionalklerikalen in dieser Wahlbewegüng

— von einem Kämpfe kann/man nicht' sprechen — untergegangen sind, ist für die neue'katholische Partei kein Grund mehr Vorhänden, eine-! krä^oolle politische : Tätigkeit zu ihrer segens reichen/wirtschaftlichen Arbeit hinzuzufiigen. ' Diese- selbständige Organisation scheint' auch un verzüglich-'in Angriff' genommen zu werden' Die „Vo«'/enthält eine Aufforderung zur Bildung eines politischen B o l k s v e r c i n e s, dessen Statuten bereits vom 'verstorbenen Fürstbischof Balussi approbiert worden

im Landtage sichert ; in den Verfassungsfragen wird er eine zweckmäßige Dezentrali sation der>Staatsverwaltung anstreben; in nationaler Beziehung -wird er für die Gleichberechtigung ein treten; er wird endlich speziell die nationalen Rechte des Drentino verteidigen und- die « administrative Autonomie- desselben zu erreichen suchen. Die Partei als solche wird den Namen Unione politica popolarä« (Politische Volksparteij führen, der Aufruf zum rBeitritt hat bereits lebhaftes Echo gefunden

jüngsten Mahlen aber, so erklärt er in dem von der „Voce Cattölica' veröffentlichten Schreiben, hätten, zur Evidruz erwiesen, daß dir Kompromiß zeiten definitiv vorüber -seien und nun bekenne auch er, sich zur.Notwendigkeit, zur Bildung einer neuen selbständigen/Partei.An anderen Stellen der „Voce Cattölica' wird das Ende 'des Kompromisses in lebhaften Worten als eine! Erlösung begrüßt. Hoffen tvir, daß die Partei sich/ kräftig entwickele und Klar heit in'die politischen Wirren , Südtirols bringe

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 8
Datum: 01.02.1867
Umfang: 8
Ma jorität Publio Colle. » Innsbruck, 1. Febr. Die gestrige Wahlschlacht dahier endete mit einem >sicgc der konservativen Partei. Von den 802 Wählern (darunter L3 von hier Ab wesende) erschienen 557 am Wahltische. Die Herren Hofrath Dr. Haßlwanter und Notar Dr. Rapp wurden Ersterer mit 379, Letzterer mit 318 Stimmen wieder zu Abgeordneten gewählt. — Herr Landes hauptmann Dr. Johann Kiechl erhielt 238 und Herr Dr. Florian Blaas, k. k. LandeSgcrichtS-Adjunkt 16V Stimmen. 13 Stimmen fielen auf Hrn

. Dr. Nautenkranz stets gemäßigte Denk-, HandlungS- und Sprachwcise. Es ist ihnen weiter bekannt, daß ihre Gcgcnbestrcbungen demselben die Majorität nie ent ziehen können, aber Partei bildn ng geht über Alles, und dem muß jede Rücksicht weichen; der Boden der Zwietracht scheint dcr beste für das Gedeihen der Gemeinde- und höhern Interessen. Ist das recht, oder auch nur klug oder dankbar? Am festen Sinne der Bürgerschaft jedoch, hoffen wir, werden diese Hebel dcr Parteispaltung sich zerbrechen; — wäre

- werther Seite zukömmt, ohne pro oder contra Partei zu nehmen, und überlassen dahzr dem geehrten Herin Ein» sender die Vertretung des Mitgetheilten Anm. d. Ned. schung der Wähler berechnet sind. Dahin gehört z. B. die auch in ein hiesiges Blatt aufgenommene Erklärung: Hr. Kiechl werde das Mandat für Bozen nicht anneh men, weil ihm die Wahl für Innsbruck gesichert sei, und er natürlich die letztere vorziehen werde, obgleich seine schon früher gegebene Zusage bestimmt bekannt gegeben wurde

, daß er sich in diesem Falle für Bozen erklären werde. Ein lebhaft betriebener Versuch, die Beamten für ihre Sache zu gewinnen, ist, wie wir vernehmen nicht ganz gelungen. Auf dcr andern Seite scheinen jedoch die Konservativen auch nicht unthätig zu bleiben; sie halten für ihren hochachtbaren Kandidaten fest zusammen, und es ficht sie auch gar nicht an, daß man selbst wegen des zufälligen UmstandeS einen Schat ten anf demselben zu werfen sucht, weil er in Inns bruck das Vertrauen auch der liberalen Partei besitzt

feindlichen Parter unterlegen. In Borgs wurde für die Marktgemeinde als Abgeordneter Baron Josef Hippoliti gewählt. sf Trient, 30. Jän. Meine im Schreiben vom 23. d. M. gegebenen Andeutungen hinsichtlich des Aus- gangeS dcr Wahlen in den Landgemeinden. welche heute stattfanden, haben sich zuni großen Theile als richtig herausgestellt. Wie ich es voraussagte, hat die österreichische Partei in dem, ganz Judikarien umfassenden Wahlbezirke Tione glänzend gesiegt, in dem ihre Kandidaten

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 23.04.1895
Umfang: 8
kommt. Für die katholisch- conservative Partei halte ich es für das Beste, wenn sie sich als selbständige Partei con- stituiert — unabhängig von der Regierung und unabhängig von den übrigen Parteien des Hauses. Als solche hätte sie alle Vorlagen, die in Berathung stehen, sachlich und mit Rücksicht auf ihre principiellen und programmäßigen Forde rungen zu prüfen und darnach Stellung zu nehmen. Bündnisse mit anderen Parteien könnten je nach dem Inhalte der Gesetzesvorlagen von Fall zu Fall eingegangen

werden. Solcherart hätte auch die katholisch-conservative Partei eine größere politische Bedeutung als jetzt, und sie wäre für jede Regierung, welche sich nützliche Reformen zur Hebung des sittlichen und materi ellen Wohlstandes des Volkes zur Aufgabe gestellt hat, ein nicht zu unterschätzender Bundesgenosse, und dies dann umsomehr, wenn die Partei von dem Vertrauen weiter Kreise der Bevölkerung begleitet und unterstützt wird. Allerdings muss jeder Ab geordnete im Dienste der conservativen Sache seine Pflicht

thun und nach seinen intellectuellen Fähigkeiten und Kräften mitwirken. Politische Müssiggänger und Parlamentsbummler verträgt unsere Zeit nicht. Eine Spaltung und Trennung innerhalb der katholisch-conservativen Partei, um solches Ziel zu erreichen, würde ich bedauern, aber dann ge rechtfertigt halten, wenn der derzeitige lethargische (schlafähnliche) politische Zustand in unbestimmter Zeitdauer fortwähren sollte. Aber auch wenn eine unabhängige eonservative Partei, d. i. eine Art katholisches

muss es aber das ernste Bestreben der auf das katho lisch- und politisch-conservative Princip gewählten Abgeordneten sein, ihren Zusammenhang mit der Bevölkerung, das Vertrauen der Wählerschaft nicht zu verlieren. In dieser Einheit liegt die Stärke und politische Bedeutung unserer Partei, und nur, wenn wir uns des Rückhaltes und vollen Vertrauens der Wählerschaft bewusst sind, können wir Ersprießliches wirken. Eine Partei ohne festen Rückhalt im Volke ist in sich schon lahmgelegt und kann nur eine Scheinexistenz

führen. DieZukuuft gehört denBolks- parteien! Eine Angelegenheit von höchster politischer Wichtigkeit ist die Mahlreform, mit welcher sich derzeit das Subcomitü des Wahlreform ausschusses beschäftigt. Von dem Zustandekommen der Wahlreform hängt die Coalition der Parteien und die Coalitionsregierung in ihrem gegen wärtigen Bestände ab, von der Art und dem Umfange der Reform ist aber auch die Zukunft und Machtstellung jeder Partei abhängig. Aber nicht jede Partei im Abgeordnetenhause ist gleich mäßig

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 23.08.1895
Umfang: 8
ist, welcher Feindseligkeit die „scharfe Tonart' sich bei der liberalen Partei erfreut; ganz anders als das „T. Tagbl.' unlängst seinen Lesern vor geschwindelt hat. Das Blatt schreibt: „Der bisher mehr verborgene Krieg im clericalen Lager hat nun eine bestimmte, auch für den Gegner erkennbare und fassbare Gestalt an genommen. Der Schlachtruf der Jungen (!) lautet: Fort mit allen jenen, die nicht gegen das Wehrgesetz gestimmt haben! (Das ist stark!) Nun weiß man genau, auf wen es die Herren Zallinger, Schöpf (!?), Walter

von schwer wiegender Bedeutung den Landtag beschäftigten: die italienische Frage, die Schul-, die Grundbuchs-- und die Wehrfrage. In derwälschtirolischen Frage zeigte slch die elericale Partei nach außen hin einig.... Nun kam die Schulfrage. Da trat schon der Zwiespalt zwischen den Extremen (wo rin extrem? D. R.) und den Gemäßigten in der clericalen Partei offen zutage, obfchon sie durch das bezügliche Gesetz Dank der Nachgiebjg- , Liberalen die Herrschaft über die Volks schule vollständig

. Ein Wahlsieg dieser Partei würde daher nicht bloß einen Stillstand, sondern geradezu einen Rückschritt in der Cultur entwicklung zur Folge haben. Er müsste daher vom Standpunkte der Landesinteressen nur lebhaft bedauert werden.' Das ist das Urtheil des Liberalismus über Herrn v. Zallinger und die „scharfe Tonart', ausgesprochen von einem Blatte, das so gern die liberale Partei in Tirol von obenher schul meistert und den Ton anzugeben sucht. Fassen wir unser Urtheil darüber zusammen: Es ist ein Unsinn

denn die Regierung doch besser gethan, sich früher genauer zu unterrichten. Erst kürzlich hat ein Blatt die Ansicht geäußert, die Verlegung sei erfolgt, weil die Wählerlisten bis zu der Zeit nicht hätten fertig gestellt werden können. Am nächsten kommt man vielleicht der Wahrheit mit der Anficht, dass die Verhandlungen in Wälschtirol diese Verzögerung veranlasst haben.) „Doch hören wir, dass bereits die verschiedenen Parteien (wir zählen im Lande deren vier, die conservative Partei, die Partei der scharfen

Tonart, die gemäßigt- liberaleund die deutschnationalePartei) sich zu den Wahlen rüsten.' (Wir glauben, es ist nicht klug vom „Vaterlayd', so zu schreiben und eine derartige Scheidung bezüglich der conser- vaiiven Partei zu proclamieren — eine conser vative Partei für sich darzustellen und davon die scharfe Tonart grundsätzlich zu trennen, als sühre diese zum „Anarchismus' und zur „Revolution', und stehe der conservativen Partei so ferne wie die gemäßigt-liberale und die deutschnationale Partei

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 04.07.1893
Umfang: 8
Seite 2. Brixen, Dienstag, natürlich das Centrum als volksfreundliche Partei dastehen. Um diesen Preis, das Volk zu retten vor der Socialdemokratie, kann ja auch die katholische Partei den Sp ottruf: „Demagogische Partei', der von höchster und hoher Seite ihm zutheil geworden ist, leicht ertragen. Das „Vaterland' nimmt ferner ganz mit Recht entschieden Stellung gegen „die Abneigung, von den Ansichten und Auslassungen der social demokratischen Partei Kenntnis zu nehmen, theils aus Missachtung

haben, und erklärt ihnen haar klein, warum sie den Boden verloren haben. „Der Liberalismus in Deutschland, so lautet ihre erste Strafpredigt, versäumte es, mit dem Volke Fühlung zu halten, er beschränkte sich darauf, sich in der Rolle des großen Uneigennützigen zu gefallen, dem es nur um Grundsätze zu thun sei'. — „Die Einwirkung der gebildeten führenden Elemente der liberalen Partei auf die Massen blieb aus.' Der Socialdemokratie dagegen habe die Organisation der Massen zu einem Ganzen die Macht verliehen

. Die Socialdemokraten hätten Arbeiterschulen, Gesangvereine gegründet, Theater, Rauchclubs und Debatteclubs benützt, um neben der Geselligkeit das Feuer der Begeisterung für die gemeinsame Sache wachzuerhalten u. dgl. Darum, weil die Liberalen eine rein politische Partei in Deutschland seien, habe der liberale Gedanke aus den Massen zurückweichen müssen. Das ist alles ganz richtig. Die „N. Fr. Pr.' unterlässt es, anzufügen, dass und warum das Centrum in Deutschland nicht dem gleichen Schicksal anheim fiel

, und warum das Centrum allein mit der Socialdemokratie den Kampf auf nehmen kann. Schwarz oder Roth! Wäre das Centrum nicht eine Volkspartei, würde es die Fühlung mit den Massen verlieren, hätte es sich begnügt, eine rein politische Partei zu sein, anstatt sich der Volksiuteresseu mit allem Eifer anzunehmen, würde es jetzt nicht heißen: Schwarz oder Roth — in Deutschland! Gilt das auch anderswo? Die „Germania' schreibt kaum mit Unrecht: „Deutschland scheint in der That berufen zu sein, wie schon

ist nur eines neugewonnen worden. Trotz allem wird allerseits anerkannt, dass sich die katholische Partei in Anbetracht der Verhältnisse bewunderungswürdig gehalten habe. „Der Rückgang,' schreibt die „K. V.-Z.', „ist im . Vergleich zur Größe der Partei und den inneren und äußeren Schwierigkeiten, mit denen die Centrums partei bei der Wahl zu kämpfen hatte, so un bedeutend, dass man selbst bei den Gegnern nichts mehr von dem Triumphgefchrei über den Zerfall des Centrums hört.' „Die kleinen Verluste der Partei

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 01.12.1879
Umfang: 8
ist, unter den jetzt obwaltenden Verhältnissen unverändert aufrecht bleibe. Die Majorität der liberalen Partei in Ungarn behandelt diese Frage vorweg als eine Machtfrage, aber nicht als eine Machtfrage der Partei, sondern als eine Machtfrage des Reiches. Aber in dem sie diesen Standpunct als den allein maßgeben den festhielt, kräftigte sie auch ihre eigene politische Stellung. Die Majorität von 47 Stimmen, welche das Wehrgesetz votirte, constatirte von Neuem die Regierungsfähigkeit der liberalen Partei

und des ihr entstammenden Ministeriums Tisza. Von Seite der deutsch-liberalen Partei hat man sich dahin geeinigt, Vorerst für eine Reduction deS Präsenzstandes von 255.000 auf 230.000 Mann, jedoch für die Ver längerung auf zehn Jahre zu votiren, eventuell jedoch die Bewilligung des Gesetzes nur auf drei Jahre zu beantragen. Die Vertreter der deutsch-liberalen Partei wollen somit ihren Wählern gegenüber das öffentlich und wiederholt eingegangene Engagement ein lösen, daß sie, die Gewählten, eine Herabsetzung deü

HeereSaufwandeS anstreben werden. Wir suchen, wie wan sieht, die leitenden Motive der Partei in dieser Frage nicht in dem consequenten Bemühen, der jetzigen Regierung eine tendenziöse Opposition zu machen, son dern in der politischen Geschichte der Partei und in den persönlichen Ueberzeugungen ihrer Vertreter. Wir achten diese Geschichte und diese Ueberzeugungen. Nur waren und sind wir stets der Meinung, daß die Situation der Welt und unserer Monarchie sich nie mals nach den Traditionen und Ueberzeugungen

einer Partei wenden lasse, sondern, daß die staatsmännische Einsicht und Klugheit jeder Partei gebieten, ihre Ac> tion nicht nach früher eingenommenen Standpuncten einzurichten, sondern nach der Natur der factischen und im gegebenen Momente einzig bestimmenden Ver hältnisse. Die deutsch-liberale Partei im Abgeord netenhause hat nur deu momentanen Effect im Auge und auch dieser wird in seiner Schwäche sehr rasch durch das Verhalten im Herrenhause dahinschwinden. Die parlamentarische Situation

Ueber zeugung dieser. anerkannten .„Staatsnothwendigkeit' unterzuordnen, weil die momentane Einigung der Clnb- ' beschlüsse höher steht als die StaatSnothwendizkeit und als .die politische Zukunft der liberalen Partei in Oesterreich.' —Das „W.Extrablatt' schreibt: „Wir gestehen, daß wir die Wehrgesetzfrage von allem An fange her als eine eminent technische, als eine Frage der Fachwissenschaft aufgefaßt haben, über welche zu nächst den Fachmännern das Wort gebührt. Als eine politische Frage erscheint

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Brixener Chronik
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Seite 4 von 12
Datum: 02.12.1892
Umfang: 12
Seite Brixen, Freitag, „Vriseener Chronik.' 2. Politische Kundschau. Gesterreich-Uttgartt» Es gibt kaum einen ekelhafteren Stolz als den, welchen die liberale Partei im Parlamente gegenwärtig zur Schau trägt. Die ganze Geschichte Oesterreichs soll sich um dies eine Ereignis, dass Graf Taaffe die Liberalen beleidigt hat, drehen; alle anderen Fragen sollen zurücktreten, das Parlament ein halten mit seinen Berathungen, damit der Herr Ministerpräsident und die Liberalen Zeit finden könnten

in einer der schwierigsten (!), von lausend Zu fälligkeiten bedrohten (so!) finan- ciellenOperation, dem Wechsel der Währung und der Herstellung der Metalleirculation, stehe, von deren Gelingen auf Jahrzehnte hinaus das wirtschaftliche Wohl ab hängig i st'. (Das meinten wir auch immer, aber Dr< Steinbach bringt dies ja im Hand umdrehen fertig, und ohne dass das Volk was davon g'spürt!) In solcher Zeit, meint die „Neue Fr. Pr.', sei es doppelt, ja zehnfach zu beklagen, dass die „deutschliberale Partei in einen Ver

zweiflungskampf getrieben werde'. Wie ringt sie im Namen der liberalen Partei die Hände um die verlorenen, schönen Ministersitze, die sür Plener und seine Getreuen schon lange in den Lüften baumelten. „Was man auch Schlimmes dieser Partei nachsagen, und welche Fehler sie auch schon begangen haben mag, das wird man nicht leugnen, dass sie eine — vielleicht die einzige — öster reichische Partei (Gott, wie schön!), dass sie, durch eine lange Leidensschule belehrt (wo Gras Taaffe mit dem ganzen Beamtenheer

, dass man kältere Füße dadurch bekomme, wie viele Leute glauben, das Gegen hat), in ihren Ansprüchen gemäßigt (sehr), social, politisch, freiheitlich, wirtschaftlich, in jeder Be ziehung eine Partei des Husts imlisu (eine über alle Maßen vollkommene Partei) ist. Graf Taaffe hat noch keine deutliche Antwort auf das Entlassungsgesuch des Ministers Kuenburg gegeben. Eine Zeitung meint, dass sich jetzt Graf Taaffe etwas weiter nach rechts wenden werde; eitle Hoffnung. „Das ist immer der alte Taaffe

', wie Dr. Lneger nach der berühmten Rede zu dem Grafen Taaffe gesagt haben soll. ,,Wer er soll's nur nicht zu laut sagen', soll darauf Taaffe gesagt haben, und da hat er Recht. DerHilsernf an die Jungczechen. Ach, dass sie doch Raison annehmen möchten — die Jungczechen, so klingt's zwischen den Zeilen einer katholischen Zeitung durch — dann wäre die Majorität ohne die Liberalen vorhanden. Ja, ganz gewiss, dann wäre die Frage gelöst, die liberale Partei trocken gesetzt

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Zeitungen & Zeitschriften
Brixener Chronik
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Seite 1 von 8
Datum: 13.02.1904
Umfang: 8
, daß die Christlichsozialen seit mehr als einem Jahrzehnt mit kräftiger und vielfach glücklicher Hand in die Politik Oesterreichs ein gegriffen haben, daß sie eine achtunggebietende Partei im Abgeordnetenhaus bilden und wegen ihrer christlichen und sozialen Politik von allen staatsfeindlichen Elementen, Juden, Sozialdemo kraten und Deutschradikalm, am meisten gehaßt und gefürchtet und am wütendsten bekämpft werden. — Wer sollte auch gerade den Cyristlichsozialen die politische Tätigkeit, d. h. die Ausübung

der jedem freien Staatsbürger zustehenden Rechte, verbieten? Die weltliche Genialt hat es nichl getan und wird es auch nicht zu tun wagen. Der heilige Stuhl hat mit unverhohlener Freude die großartigen Erfolge der christlichsozialen Partei, vor allem die Wiederverchristlichung der Reichs- hauptstadt Wien begrüßt; Bürgermeister Doktor Lueger ist wiederholt vom großen sozialen Papst Leos XIII. aufs huldvollste empfangen worden; wiederholt hat ihm und dem Wiener Gemeinderat derselbe Papst seinen Segen gesendet

. Der vor einem Jahrzehnt unternommene Versuch, die junge, kampflustige Partei in Rom verurteilen zu lassen, ist vollständig gescheitert an der hohen Weisheit Leos XIII. und ist später nicht mchr erneuert worden. Trotz alledem hat man von gewisser Seite die Behauptung aufgestellt: Die Christlichsozialen setzen sich in Widersvruch mit der höchsten kirchlichen Autorität, wenn sie sich politisch betätigen. In dieser Behauptung begegnen sich eigentümlicherweise konservative und — liberale Blätter. Am 20. März 1902 schloß

das tirolische konservative Hauptorgan einen mit „Die Christlichsozialen und der Vatikan' überschriebeyen Artikel also: „Es wird eine Sache der christlichsozialen Parteileitung sein, sich zu entscheiden, ob die christlichsoziale Partei fortan als politische oder soziale Partei oder ob sie, die Mahnungen des heiligen Vaters mißachtend, als politische und soziale Partei weiter bestehen wird. Wählt sie das letztere, so ist der höchsten kirchlichen Autorität in einem sehr wichtigen Punkt derSehorsam gekündet

, politischem und sozialem Betracht der liberalen Partei gegen uns dienen, behauptet wird, die Mahnung des hl. Vaters, daß die Wirksamkeit der christlichenDemokratie nur chari- tativ, nicht aber politisch sein solle, gehe alle Katholiken und nicht bloß die Italiener an. Darauf erwiderte der hl. Vater, daß der betreffende Punkt nur die Italiener angehe, die aus be sonders wichtigen, nursürJtaliengültigen Gründen an dem politischen Leben nicht teil nehmendürfen; er betreffe abernicht die christlichen

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Volksblatt
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Seite 2 von 10
Datum: 11.01.1896
Umfang: 10
bekommt ihren Theil. Diese Partei habe schon im Mutterleibe die Coalition erwürgt. (Jedenfalls ein großes Verdienst. D. Red.) Die Gemeinschaft derKatholischenVolks- partei mit den Chr istlich socia len, die in „wider licher Heuchelei (!!) das Christenthum mit ihrer volks vergiftenden (d. h. den christlichen Geist in Wien neu belebenden! D. Red.) Agitation verflechten' stelle ihren Grundcharakter als conservative Partei „bedenklich in Frage.' (!) Redner berührt auch die Ernennung Luegers

zum Ehrenbürger von Kältern. Freilich kläre sich diese Erscheinung auf, wenn man erfahre, daß der „geistige Herr und Leiter von Kältern, der Gründer der Katho lischen Volkspartei mit der Firma Liechtenstekn-Lueger in mannigfachem Geschäftsverkehre steht. Solche Ver buche, in Tirol Filialen des Wiener Antisemitismus zu errichten, müssen wir all? tief bedauern, obwohl die schlimmeren Folgen nur die in zwei Lager gespaltete conservative Partei verbüßt.' (!> Nun bekommen die gemäßigten Conservativen eine gute

Lehre: Das Um sichgreifen dieser radical demagogischen Partei zu ver hindern ist zunächst Sache der gemäßigten Elemente der conservativen Partei, wolle sie noch länger als staats- erhaitende Partei, als Schutzwehr gegen die Socialdemo kratie gelten, dann mögen sie sich den Radau-Antisemi tismus, den ein treffender Witz den „Socialismus des dummen Kerls' genannt hat, 'vom Leibe halten. Nach« dem nun von Dr. v. Grabmayr in so „anschaulicher' Weise über Alles Mögliche — Pardon über die Agrarreform

der Furcht, daß diese Partei, die die Volksmassen ergriffen hat, den Liberalen wirklich jenes Grab bereite, welches Dr. v. Grabmayr noch immer in weiter Ferne sieht. Der Vorredner hält sich über die Freundschaft der „Katholischen Volkspartei' mit den Christlichsocialen auf, man sieht aber die Liberalen in einer freilich sehr natürlichen engen Freundschaft mit dem Großjudenthum. Redner weist die Bezeichnung der christlichen Bewegung in Wien als „Kreuzzugsepidemie' zurück. Alsdann stellt Redner die Frage

, daß die Re gierung möglichst bald den alternden Reichsrath nach Hause schicke. Wahrscheinlich geschehe dies nicht aus zarter Rücksicht für jene Partei, deren Gesinnungsge nosse der erste heutige Rebner ist. Dr. v. Grabmayr hade Gruppenbilder aus dem Parlamente in drama tischer Weise vorgeführt. Redner fragt, wo waren denn die l00 Gesinnungsgenossen Grabmayrs in der leeren Sitzung am II November, um somehr als der An trag betreffend die Agrarenquete ein von liberaler Seite gestellter war. Es sei wirklich traurig

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Der Bote für Tirol
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Seite 2 von 6
Datum: 12.04.1881
Umfang: 6
zu bringn». Wahrscheinlich dürste auch eine Tom» i pagnie berittener Bürgergarde die Prinzessin nach < Wien als Ehrenescorte begleiten. > Aus Madrid wird der „Pol.-Corr.' unter ^ anderem folgendes geschrieben: Zwei leitmde Per- ' sönlichkeiten »er „rothen' republikanischen Partei sollen jüngst geäußert haben, dass die Partei sich zur < Stunde organisiere, um dann, wenn sie gerüstet ist, < ihren Willen kundzugeben. „Wenn die Herren Zo- » rilla, Figueras und Piy Margall — so äußerten

i sich die beiden Reformatoren — wenn die Lenker l unserer Partei sich über die zur Regenerierung der s spanischen Gesellschaft nothwendigen Schritte geeinigt c haben werden, werden wir anBackbord und Steuerbord i Feuer legen und in Madrid, Saragossa, Barcelona, s Valencia, Cordova, Sevilla, Cadix und Valladolid e gleichzeitig zur That schreiten. Wir hoffen, dass r ganz Andalusien und die vier Departements der t Provinz Catalonien sich dann wie ein Mann zur s Unterstützung der revolutionären Bewegung erheben

s werden.' Hoffentlich vergisst das herrschende Mi- c nisterium nicht, was es der Sicherheit der Dynastie, t des Staates und der ruhig denkenden Bürger schuldet, k Aus dem am Sonntag mit der Verurtheilung ^ sämmtlicher Angeklagten zum Tode durch den Strang j beendeten Attentatsprocesse in Pstessburg heben > wir Folgendes hervor: Nyssakoff erkannte seine Schuld - in Betreff des Verbrechens vom 13 März an, ver neinte aber die Angehörigkeit zur Partei der »Na- roduaja Wolja.' zu deren Mitgliedern nur Leute

mit einer gewissen revolutionären Vergangenheit ge hören, welche er nicht besitze, ^er angeklagte ^iichai- ' lvff bezeichnete sich als Mitglied der russischen so- ' cialdemokratischen Partei, jedoch nicht der terrori stischen Fraction angehörig. Kibaltschitsch sagte: er habe den Zwecken der Partei nur durch seine tech nischen Kenntnisse und wissenschaftlichen Rathschläge gedient. Er wies auf die Ursachen hin, welche die Socialisten zum terroristischen Auftreten trieben, näm lich auf die Verfolgung

der friedlichen Propagandisten im Volke seitens der Regierung. Alle von der Partei angewandten Sprengmaterialien seien von ihm ge meinschaftlich mit anderen Personen verfertigt. Die Perowskaja erkannte an, Mitglied der Partei „Na- rodnaja Wolja' und Agentin ves revolutionären Exe- cntivcomitä's gewesen zu sein; sie betonte die rein passive Rolle der Helfmann. Scheljaboff gab in längerer Rede Andeutungen hinsichtlich der Organi sation der revolutionären Partei und hob seine Be theiligung an der terroristischen

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Volksblatt
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Seite 6 von 8
Datum: 29.04.1891
Umfang: 8
von Niederösterreich, Gras Kielmann, und der bisherige Bürgermeister von Wien, Dr. Prix, das Haupt der jadenliberalen Partei im Wiener Ge meinderathe. - Ihnen wallen war .die tiefgreifende Verschiebung der Wählermassen zwischen dem 3. und 2. Wahlkörper, welche durch die Wahlordnung des neuen Gemeinde- stätuts herbeigesührt werden mußte, bekannt; und für sie allein mochte der Ausfall der Wahlen im 3. Wahl körper nichts erschreckendes haben. ES unterliegt nämlich jetzt keinem Zweifel mehr, daß in dem neuen

Gemeindestatute eine überaus künstliche Wahlgeometrie zur Anwendung kam, welche den aus schließlichen Zweck verfolgte, der im Ganzen und Großen bankerotten judenliberalen Partei noch für einige Zeit ihre so verderbliche Herrschaft zu sichern. Während in der ganzen Welt der Grundbesitz als eminent konservatives Element, welches zugleich die größten öffentlichen Lasten trägt, bei der Eintheilung in die Wahlkörper, wo solche bestehen, sich einer ge wissen Berücksichtigung erfreut, wurde in Wien

bei der Neubildung der Wählercnrie» seitens der judenliberalen Partei das gerade Gegentheil bestätigt. Tausende von kleinen Hausbesitzern wurden aus dem 2. Wahlkörper, dem sie bisher angehört hatten, in den 3. Wcchlkörper hinabderscht, weil diese Wahlkategorie mit Recht im Geruch? einer conservativen, antiliberalen Gesinnung steht. An ihre Stelle wurden die höher gestellten Beamten der zumeist ganz in den Händen des jüdischen Groß kapitals befindlichen Banken und anderer Creditinstitute, der Eisenbahnen

und Aktiengesellschaften für Industrie und Handel in den 2 Wahlkörper versetzt, die als unbedingt verläßliches Materiale sür die judenliberale Partei betrachtet werden konnten. -Dazu nahm man noch eine Anzahl größerer Ge schäftsleute in den 2. Wahlkörper auf, die zumeist dem Volke Israel angehören. Und um ganz sicher zu gehen, gestattete man sich eine gewisse Freiheit bei der Zusammenstellung der Wählerlisten, durch die dort, wo es besonders noth wendig schien, zu Gunsten der liberalen Partei vielleicht nur zufvllig

.) Uebrigens sagt Jakob Grimm (Deutsche Rechtsalterthümer, Vorrede, S. 16): „DeS GeredeS über Feudalismus (des Mittelalters) wird kein ist gewiß eigenthümlich, daß unter den so Begünstigten zelativ zahlreiche Juden sind . - . . Zugleich wurde von Selte der liberalen Partei, welche über den gesammten commuualeu Verwaltungsapparat uneingeschränkt Zersägte, ^ nnd /-dexz Much die staatlichen Funktionäre, soweit sie der höheren Bureaukratie ange hören, sehr freundschaftlich gegenüberstehen, ein uner-- hörter

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Der Bote für Tirol
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Seite 1 von 8
Datum: 21.01.1897
Umfang: 8
Innsbruck, Donnerstag Jahrgang. monatlich 90 kr. ? Monats-Brstkllungen mit müssen poft frei Ämtlicher Theil. ^uuduiacyung. Das k. k. Handelsministerium hat den Postmeister Ludwig Töll in Mczzolombardo znm Postosfieial er nannt. Innsbruck, am 19. Jänner 1397. K. K. Post- und Tclcgraphen-Dircction. Nichtanitjicher Zu den Neichsratshwahlen. Am 18. dö. fand hier eine gemeinsame Versamm lung den dcntfchlibcralcn und dentschnationaleu Partei statt, die den Zweck hatte, die Candidaten beider Par teien

Partei der Versammlung vor. Zu Beginn seiner Rede sagte er, dass er nur aus allgemeines Drängen seiner Parteigenossen zur Annahme eines Mandates sich oereit erklärt habe. Im weiteren verwies Dr. Kofler aus die neugeschaffene Wählerclasse, die snnste Curie, seruer darauf, dass die diesmaligen ReichsrathSwahlen auch infoseriie unter einer anderen, eigenthümlichen Er- schcinungSform sich vollziehen, als hcute eine Reihe fest- geschlossener Parteien den Liberalen entgegentritt, wäh rend die Wählerschaft

früher nur in zwei große Grup pe» getrennt war. Der liberalen Partei gebürc das Verdienst, all das, was wir hcute an freiheitlichen Errungenschaften besitzen, gcschasscn und erhalten zu haben. Dies könne nicht dadurch ucrdunlclt werden, dass man ihr vorwirft, sie habe es unterlassen, das Geschaffene sortzucntwickcln und auszugestalten. Ihre Principien stünden hcntc noch in voller Frische da, und wenn bereits die Begeisterung dafür gesunken sei, so sei das daraus zurückzuführen, dass

Schienenweg, sowie endlich für Hebung des Bauern- und ArbeilerstandeS ans und versicherte, auch für die Interessen des BeamtenstandeS einzutreten. Im Reichsrathe werde er sich jener Partei anschließen, welche unter Anerkennung der von ihm vertretenen Grundsätze die Wahrung der Interessen des deutschen Volkes sich zum obersten Gesetz gemacht habe. Nach Herrn Dr. Kofler sprach , der Candidat der deutschuationalen Partei, Herr Dr. Emil Jung, Herausgeber der „Tiroler Wochenschrift', und ent wickelte

in längerer Rede das nationale Programm. Dr. Kofler habe in feinen Ausführungen den StaatS- gedanken als oberstes Princip hingestellt, für nelch'^ die Förderung des deutschen VolkSthumS nur ein Mittel zum Zweck sei, während die dcutschuatiouale Partei das nationale Interesse als Selbstzweck betrachte, dessen Förderung bei nuscreu innerstaatlichen Verhältnissen auch in vornehmster Weise in» Interesse des Staates selbst gelegen sei. Aus dem nationalen Gedanken ergebe sich von selbst der Gegensatz

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 16
Datum: 29.11.1892
Umfang: 16
Leite 2. Brixen, Dienstag, dürfe nicht daran denken; denn würden die Minister daran denken, so würden sie einen Staatsstreich machen wollen. Und er selbst schaue doch nicht so aus, als ob er einen Staatsstreich machen wollte. Die Liberalen hatten sich so große Hoffnungen auf ihre Partei gemacht; dagegen ließ Graf Taasfe deutlich merken, was er von den Parteien halte. „Eine Organisation der Parteien,' sagte er, „lässt sich nicht durch einen Ukas commandieren, lässt sich nicht durch einen Erlass

bestimmen, sondern diese Organisation muss von selbst eintreten durch Kry stallisation.' „Es ist ferner erwähnt worden, dass sich die Dinge im hohen Hause nicht so ganz glatt gestalten wie in anderen Parlamenten, dass die liberale Partei eigentlich nicht liberal und auch die conservative nicht con- servativ sei. Es ist dies ja sehr natürlich. Wenn wir unsere österreichischen Verhältnisse betrachten, so können wir kein Parlament haben, wie es in England und vielleicht auch in anderen Ländern

ist, wo sich die Konservativen vollkommen von den Liberalen abschließen, weil bei uns noch etwas inzwischen liegt — ich weiß nicht, ob dies die Herren bemerkt haben — das ist die Nationalität. Diese macht es eben, dass sich die Conservativen nicht sammeln können und auch nicht die Liberalen, weil Liberale bei der einen wie bei der anderen Partei und entgegengesetzt vorhanden sind.' Ueber die schon viel verhandelte böhmische Sprachenfrage sagte der Herr Ministerpräsident: „Ich möchte die Aufforderung an sämmtliche Herren

: Die Schulfrage, obwohl sie sein Borredner so deutlich hervorge rufen hatte. Warum? Wollte Graf Taaffe etwa bloß die liberale Partei in ihrer Vertrauensseligkeit und ihrer Hoffnung, den Herrn Ministerpräsidenten von sich abhängig und sich verpflichtet machen zu können, täuschen? Bei den Liberalen hat er es jeden falls, wenn man den Wuthausbrüchen der führenden liberalen Blätter glauben darf, glücklich erreicht. Die „N. Fr. Pr. zählt auf, was die liberale Partei alles für den Grafen Taaffe in den letzten

Jahren geopfert hat, um Regierungspartei zu werden, und wie schmählich ihre (nämlich der liberalen Partei) Hoffnungen getäuscht worden sind. „Die Linke,' schreibt sie, „ist vor die entschei- Der Feib des heil. Franciscus Faverms. Zum Feste des heiligen Franciscus Taverius (3. Dec.) wird es den Lesern der „Chronik' von Interesse sein, etwas Näheres über den jetzigen Zustand des Leibes dieses großen Heidenapostels zu hören. Dass Gott in seiner heiligen Kirche den Leibern vieler seiner Heiligen die Gabe

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Brixener Chronik
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Seite 3 von 8
Datum: 27.11.1894
Umfang: 8
zu besuchen. „Die Kirche ist zum Werk zeuge in den Händen derjenigen geworden, die nicht in erster Linie katholische, sondern ander weitige politische Ziele verfolgen,' schreibt die „N. Fr. Pr.'. Die kirchliche Autorität und traditionelle Führung der katholischen Partei haben sich dem „demagogischen Laienthum' gebeugt, dem „Auswurfe der radicalen Demokratie'. Und „es wird sich zeige», wie weit der Episkopat und die tatholischeSache mit dieser Taktik gelangenwerden', wamt die um die katholische Kirche

besorgte „N. Fr. Pr.'. Graf Sylva-Tarouca habe den Nacken unter das caudinische Joch gebeugt, Eben hoch den großen Lueger umwedelt und der über müthige Volkstribun die Coalitionsgenossen die Peitsche fühlen lassen, die altclericale Partei, der Episkopat an ihrer Spitze, aber habe den Kampf des Maulwurfs gegen den Igel aufgegeben. Diese Judenblätter überbieten sich geradezu in Spott und Hohn über diesen Katholikentag, wie sich aus einer Kraftprobe der jüdisch-demokratischen „Franks. Zeitung' ergibt

. Wie die „N. Fr. Pr.' den Dr. Lueger zur Zielscheibe ihres Spottes nimmt, so das demokratische Organ den Prinzen Liechtenstein, um jenes Zusammengehen zu stören und der einen oder der anderen Partei zu ver leiden. „Mag es auch,' schreibt der geruchs feine Knoblauch-Jude, „den weihrauchgewohnten Nasen unangenehm sein, mit dem Tabaksqualm Bekanntschaft zu machen; für die antisemitischen Agitatoren, die das ganze Jahr über im Tabaks qualm ihres Berufes walten, ist es ein erhebender Genuss, einmal auch Weihrauch zu athmen

und Liechtenstein miteinander verglichen. Und zum Schlüsse heißt es: „Diese Führer (der anti semitischen Bewegung) waren auf dem Katholiken tag anwesend und haben dort mit dem hohen Clerus und dessen Politischem Anhang die Höflich keiten ausgetauscht, sie haben vor ihm den Nacken gebeugt, sie haben ihm die Hände geküsst, und der Clerus hat dafür ihren Reden frenetischen Beifall gespendet.' Das macht die Furcht vor der Möglichkeit, dass die altconservative Partei etwa mit „frischem demagogischen Blut' aufge

frischt werde, und bei der „N. Fr. Pr.' die Furcht, dass über dieser Einigung die Coalition oder vielmehr die Stellung der liberalen Partei zertrümmert werden könnte. Etwas anderes wird ja aus dieser Einigung gar nicht hervorgehen als eine „Brixener Chronik.' einige katholische Volkspartei, die gemeinsame Prucht der Diplomatie und der Agitation oder in anderer Wendung der Organisation und der Agitation. Denn eine Organisation kann ohne Agitation nicht durchgeführt werden, wie die Agitation

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Brixener Chronik
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Seite 2 von 8
Datum: 10.06.1892
Umfang: 8
er die Stellung der alttirolischen Partei zu den anderen politischeu Parteien und zur Regierung kennzeichnen. Zuerst kam bei dieser Umschau der Liberalismus an die Reihe. Der Redner bewies ganz zutreffend und mit schlagenden Argumenten, dass die liberale Partei kirchen feindlich, nicht gut österreichisch gesinnt und wirtschaftlich mindestens unfähig sei. Hierauf wurde die Antisemitenpartei besprochen, Schönerer und seine Getreuen, der Bauernvere'm und die übrigen Anhänger des Antisemitismus. Diese Partei

, wurde dabei bemerkt, sei eigentlich oder grundsätzlich nicht verschieden von der liberalen Partei. Die Führer der Bewegung seien ehe malige Liberalen und ihr Princip nur ein nega tives, und die Organe dieser Parteien seien nicht besser. Es wurde bewiesen, wie unsinnig es sei, wenn Schönerer sich als Retter des Bauern standes aufspiele. Dann wurde über die Berech tigung des Antisemitisnius im allgemeinen ge handelt. Der Antisemitismus sei so alt wie die Kirche und die Judenverfolgung begreiflich

der Antisemitismus ein fremdes Ge wächs. Wir könnten allerdings auch von dieser Partei profitieren, aber wir sollen uns nicht von ihr benutzen lassen. Dann besprach der Redner das Verhältnis der eonservativen Partei zur Regierung. Die Partei könnte eigentlich recht gut die Verantwortung für die gegenwärtige Wirtschaft ablehnen; denn nicht sie sei am Ruder gewesen, sondern das Ministerium Taaffe, und das sei nicht eine Regierung von unserem Fleische. Aber weil man behaupte, die eonservative Partei

habe das Ministerium gestützt oder wenigstens nicht gestürzt, darum müsse darüber gesprochen werden, was die Partei unter diesem Regime erreicht habe. Die Regierung habe entschiedenes Entgegenkommen gezeigt. Der Redner zeigte dies in kirchlicher, politischer und socialer Be ziehung. Die eonservative Partei habe gearbeitet und Erfolge aufzuweisen, und dies sei geschehen im Kampfe mit dem Liberalismus. Einen ein gehenderen Bericht unterlassen wir, weil uns mit getheilt wurde, dass das, was diese Rede be handelte

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Der Burggräfler
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Seite 1 von 10
Datum: 05.06.1889
Umfang: 10
50 deutsche Ab geordnete, und zwar 33 konservative und 17 liberale: die anderen 18 Abg. gehörten der italienischen Nationalität an und zähl ten hievon 7 zur konservativen und 11 zur liberalen Partei. In religiösen Fra gen standen darum 40 Abg. gegen 28. Die bevorstehenden Landtagswahlen voll ziehen sich bei einer starken Bewegung. In Deutschtirol stehen sich die deutschkonser vative und die liberale Partei scharf ge genüber. Innerhalb der deutschkonservativen Partei besteht die Richtung der Unzufrie denen

, welche von den Liberalen sympathisch betrachtet wird. Die liberale „Meraner Zeitung' hat sogar den Liberalen den Rath gegeben, wo immer möglich für die Kandidaten dieser Richtung gegen die Kan didaten des deutschkonservativen Zentral- wahlkomitös einzutreten, weil die Wahl eines Regierungsstürmers einen Vortheil für die liberale Partei bedeutet. Trotz dieser Spekulation auf die Uneinigkeit im deutsch konservativen Lager wird die liberale Par tei in Nordtirol blutwenig Erfolge errin gen. Die Vertrauensmänner der katho

lischen Partei in Tirol sind längst über ihr Vorgehen einig und werden den Wahl kampf mit Muth und Entschiedenheit durch- fechten. In Wälschtirol liegen die Dinge aber anders als in Deutschtirol. Wäh rend in Deutschtirol der Gegensatz zwischen Katholizismus und Liberalismus entschei dend ist, handelt es sich in Wälschtirol um nationale Verschiedenheiten. Drei Richtun- LeG. stehen dort einander gegenüber; die Nationalliberalen,, di^ Nationalklerikalen und endlich jene, welche im Bewußtsein

Partei im Landtage als eine wichtige Vorberei tung der Trennung zwischen Wälsch- und Deutschtirol. Die Liberalen in Wälschtirol sind für diese Anschauungen Feuer und Flamme und ebenso warm verficht sie der „Popolo', das Organ des bisherigen Abg. Bazzanella. — Bazzanella, ein Priester, meint, daß der bisherige Besitzstand der konservativen Partei in Jtalienischtirol nur dadurch erhalten werden könne, daß die dortigen Konservativen der nationallibera len Richtung Rechnung tragen. Dabei

will er in religiösen Fragen mit der deutsch- konservativen Partei Hand in Hand gehen und betrachtet es überhaupt als erste Noth wendigkeit, daß im Landtage eine katho lische Mehrheit vorhanden sei. Leider bin det erfahrungsgemäß jedes dauernde Zu sammengehen der streng Kirchlichen mit den Liberalen den erstern die Hand und verwischt mit dem Aufgeben des pflicht-- mäßigen Kampfes die wesentlichen Unter schiede der beiden Richtungen in religiöser Beziehung; denn in dem Angeubliäe, wo der Kampf gegen den Liberalismus

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Brixener Chronik
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Seite 1 von 10
Datum: 27.05.1911
Umfang: 10
. lll. Konservativ wählen heißt Abgeord nete ins Parlament schicken, die dorr ohne Ein fluß und ohne Bedeutung mären und das in einer Zeit, wo alle arbeitenden Stände nach staatlicher Fürsorge und staatlicher Hille verlangen. Konservativ wählen heißt aber auch eine Politik treiben, die höchst überflüssig ist. Denn es ist gar keine Not wendigkeit, rein deswegen konservative Abgeordnete zu wählen, um im Parlament eine- katholische Partei mit einein katholischen Reichsprogramm zu markieren

. Für die Vertretimg der katholischen Interessen, der religiösen und kirchenpolitischen An gelegenheiten ist durch die christlichsoziale Partei so gesorgt, daß zum mindesten eine ganze Reihe von Kirchensürsten damit zufrieden ist. Und eine Reichs partei aus 4 Mitgliedern dürfte nicht allzuviel Eroberunzen machen. Noch viel geringer ist das Bedürfnis, durch die Wahl konservativer Abgeord neter im Parlament die Idee einer „bischöflichen Partei' markieren zu wollen. Dieses Schlagwort ist seit den Jnnsbrucker

Konferenzen dein Fluch der Lächerlichkeit verfallen. Wenn man unangenehme bischöfliche Worte verschweigt, andere dreht und wendet, wieder anderes „hinzuerzählt', dann hat man das Recht, dieses Prädikat von der „bischöflichen Partei' sich beizulegen, gründlich verwirkt. Bei den Artikeln der „Neuen Tiroler Stimmen' über „bischöf liche Partei' ist jenes Wort lebhast in Erinnerung gebracht worden, das ein Freund dieses Blattes einmal geprägt hat: „Die .Neuen Tiroler Stimmen' haben immer recht

und wenn sie nicht recht haben, dann wenden und drehen sie die Sache so lange, bis sie recht haben. Aber sie haben doch nicht immer recht.' — Das wurde zu Zeiten des Redak teurs Jehly gesagt. Daß es jetzt noch viel mehr gilt, bezeugt der H 19, der jetzt Jahresregent der konservativen Presse zu sein scheint. Es regnet nnr so Berichtigungen und dies ist eine famose Bestäti gung, daß sie nicht immer recht haben: am wenigsten mit dem Schlagwort von der bischöflichen Partei, seitdem die Bischöfe der Reihe nach darauf

war und die Person desselben so ungeeignet ist wie nur möglich, sollte es mit gemeinsamem Bemühen doch wohl möglich sein, Erfolge zn erzielen. Um wie viel mehr Kräfte könnten auf Innsbruck ll verwendet werden, wenn der konservative Generalstab dort Er- obernngsfeldzüge nnternehmenwürde statt imOberland! Wir fragen aber weiter: Was schadet es? Die Schwächung der christlichsozialen Reichspartei. Wer dafür kein Interesse hat, daß im Abgeordnetenhaus die eine christlich deutsche Partei die Oberhand

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