Mythen und Bräuche des Volkes in Oesterreich : als Beitrag zur deutschen Mythologie, Volksdichtung und Sittenkunde
Z6i er zum Grafen nach Kaprun und sagte ihm, daß er alle Thiers binnen drei Tagen vom Berge heim treiben solle, denn nach dieser Zeit werde das ganze Wiesbachhorn und alles was dort lebe vernichtet, und aus den blühenden Triften ein Ferner werden, damit die Welt sehe, wie Gott den Mermuth strafe. Der Graf lachte und sagte spottend: Machst du das Horn zum Gletscher, so mache es nur schön weiß, damit man es recht weit sehen kann. Kaum waren drei Tage vergangen, als ein furchtbares Donnerwetter
aufstieg, wie seit Menschen gedenken keines ge wesen. Die schwarzen Wolken hüllten das Wiesbachhorn drei lange Tage ein, und dann verschwanden die Wolken, das Horn aber stund da, wie es jetzt steht, ganz weiß. Kein Sommer sah den Ferner schwinden, ja er wurde immer mächtiger. Seit jener Zeit bestieg kein Christ den von Gott ver fluchten Berg, bis einmal der Erzbischof von Salzburg, Fürst Schwarzenberg, mit einigen den Versuch machte. Sie erklommen mit vieler Mühe den Gipfel, pflanzten dort eine Stange