Bilder aus dem welschen Nonsberg : Vortrag, gehalten in der Alpen-Vereins-Section München 1886
IV. Alle deutschen Reisehandbücher schreiben: „Das ganze Thal ist verweis cht, einige Bergdörfer im obersten Nonsberg gegen den Gampenpass zu gelegen ausgenommen, in denen noch deutsche Sprache und Sitte herrscht.* Die Eingeborenen, die sich nicht mehr wie früher Süd- oder Welsch - Tiroler nennen, sondern seit Erfindung der Irredenta „Italiani' — widerstreiten dieses und behaupten, di© Nonsllinder mit Ausnahme der genannten deutschen Dörfer sind römischer Ab kunft, die deutschen Elemente
haben sich nur eingedrängt und so die deutsche Sprache ins Thal geschleppt. „Der Welschtiroler thut sich nicht wenig darauf zu gut, von den Körnern abzustammen, obgleich so viele Völkerströmungen seit jener Zeit das römische Blut hinweggespült haben! Wenigstens die Kriegslust ihrer Ahnen theilen sie nicht, indem sich nirgends so viele Leute dem Kriegsdienst auf alle mögliche Weise zu ent ziehen suchen, wenn sie gleich Scipio und Cäsar heissen.' Also A. Schaubach Bd. IV, p. 229. Erwägt man nun die hier folgenden
geschichtlichen Thatsaehen, erinnert man sich auch hieb ei, dass ehedem das longobardisch- deutsche Element bis Verona, das damalige Bern, gereicht hat und nimmt man noch hinzu die einschlägigen Schriften : Dr. Steub*) und Dr. H. J. Biedermann**) u. s. w. zur Hand, so dürfte es unschwer sein, sich bald die richtige Anschauung zu bilden, Nach verschiedenen Schriftstellern, z. B. auch laut Storia della Val di Sole per cura del Tomaso Bottea 1884, waren die wilden Genaunen des Horaz die ursprünglichen Bewohner