546 DIE VILLA MALTA IN ROM Jugend her wohlgeschulte Männer, wie Overbeck, Martin Wagner und der von Originalität sprühende Naturmensch Koch, ein tiroler Bauer, aber wie Schiller in der Karlsschule erzogen. Mit ihm wetteiferte der Landschaftsmaler Reinhardt, welchem der König Lud wig im Jahre 1829 auftrug, die vier Aussichten der Villa Malta zu malen, wofür ein eigenes Zimmer in München bestimmt werden sollte. Unter den Besuchern der Villa zeichnete sich der Leip ziger Ernst Platner
aus als ein Mann von Studium und Bildung. Er erkannte in Rom, wohin er schon im Jahre 1800 als Maler gekommen war, daß er seinen Beruf verfehlt habe, und wandte sich literarischer Tätigkeit zu. Auf Niebuhrs Aufforderung widmete er diese der römischen Stadtbeschreibung, und in ihr sind viele das Mittelalter betreffende Partien von ihm verfaßt. Er war im Jahre 1823 diplomatischer Agent Sachsens in Rom geworden : als er dort 1855 starb, erhielt seine Stelle der Maler Thürmer, ein schöner, aber mit einem kleinen
Verdruß von Natur behafteter, und vielleicht diesem zum Trotz sehr selbstgefälliger Mann. Daß Ma ler damals in Rom diplomatische Posten erhielten, war immerhin ein Zeugnis sowohl für die idyllischen Zu stände jener Zeit in der Ewigen Stadt, als für die Ach tung, welche dort die Künstler genossen. Freilich wa ren diese Stellungen sehr bescheidener Natur. Allein diese sächsischen Konsuln durften doch behaupten, daß sie seit Rubens die ersten Maler seien, die es zu einer diplomatischen Karriere gebracht
hatten. Viele andere Künstler, die Brüder Riepenhausen, Over beck und Veit, Führich, Riedel, Rhoden, Flor, die Engländer Gibson und Macdonald, die Römer Camuc- cini und Tenerani, sah der König in seiner Villa, eif rig an ihren Arbeiten teilnehmend. In den Nischen der Außenwände seiner Glyptothek ließ er die Statuen Canovas, Thorwaldsens, Teneranis und Gibsons auf stellen, sowohl um ihre Verdienste zu ehren, als zum Denkmal seines persönlichen Verkehrs mit diesen Mei stern in Rom. Die Villa Malta verwaltete