Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
249 Gymnasium mit deutscher Sprache in Bozen seit 1780. deutschen Anstalt gemacht hatte, „zur Freude der Bürgerschaft" eine höhere Schule ein. 1 ) Dieselbe hat um 1710 noch bestanden, bei den Ver handlungen wegen der Gründung des Gymnasiums zu Meran wird darauf hingewiesen. 2 ) Aber diese Schule scheint sich nicht recht weiter entwickelt zu haben, denn um 1780 bewarb sich die Stadt Bozen bei der Regierung um die Bewilligung, anstatt der bisherigen Lateinschule ein dreiklassiges Gymnasium
Bischofsstädte damals noch nicht der unmittelbaren Hoheit der Tiroler Landesfürsten unterstanden. Ferner, daß an dem Bozner Gymnasium auch Jünglinge aus den welschen Konfinen studieren und hierbei leicht die deutsche Sprache erlernen könnten, deren Ver breitung in jenem Gebiete die Regierung angelegentlich wünsche. 4 ) Das Bozner Gymnasium war auch weiterhin nach Art der österreichischen Gymnasien mit deutscher Unterrichtssprache gehalten. Während der Zugehörigkeit Bozens zum Königreich Italien von 1810
bis 1813 war an Stelle der griechischen die italienische Sprache als Unterrichtsfach einge führt, 1814 aber wieder abgeschafft. 5 ) Die Nord-, d. h. Deutschtiroler Franziskanerprovinz hat seither wieder die Lehrkräfte beigestellt, ein weltliches Staatsgymnasium, das im Jahre 1872 die damals herrschende liberale Regierung in Bozen errichtet hat, ist im Jahre 1887/88 wieder aufgehoben und das Franziskanergymnasium zur Staatsanstalt mit Öffent lichkeitsrecht erklärt worden. 6 ) Als im Jahre 1880
die Regierung erwog, in Trient deutsche Gymnasialklassen einzuführen, meinte hierzu das Über das Franziskanerkloster 1 ) Hirn, Erzherzog Max, S. 284. 2 ) Wieser Gesell, d. Gymnasiums in Meran S. 7. 3 ) Vgl. Simeoner, S. 518, Propst ZFerd. 7, S. 140. in Bozen s. oben Bd. x, S. 132, Zeile 1 von oben. 4 ) Gutachten des Gübemiums v. 31. März 1780: ,,Es wird (durch Errichtung eines Gymnasiums zu Botzen) den Einwohnern und besonders den Handelsleuten an den Welschen Konfinen die Bequemlichkeit verschaffet