Echo erweckte, erhoben; sie haben einen Bauernbund gegründet, durch welchen sie das begonnene Werk fortsetzen wollen, bis sie endlich am Ziele ihrer Wünsche und Forderungen sind. Diese Bauernbewegung ist so manchen, die nicht Bauern sind, unbequem; und man sagt, ganz am unliebsten sei sie der Regierung, die in ihrem süßen Traume, auch fernerhin mit den Bauern — spielen zu dürfen, unliebsam gestört wird. Man hält nun den Bauern und ihren Wortführern vor, sie seien zu ungestüm, sie schreien zu laut
, sie seien demagogisch, fast aufrührerisch, und was dergleichen Liebenswürdigkeiten mehr sind. Ja, die Bauern würden auch lieber ihre Stimme sparen, sie würden lieber höfliche Eingaben unterschreiben, wenn sie wüßten, daß dies was nützt. So haben sie es auch früher gemacht, und es hat nichts genützt. Die Regierung hat ihre Ohren mit Baum wolle verstopft und darüber noch ein dickes Tuch gebunden, so oft die Bauern mit ihren Bitten gekommen sind. Nun bleibt diesen nichts anderes übrig, als zu rufen
und zu schreien, so laut, daß es auch verstopfte und verbundene Ohren hören. Dies tun nun die Bauern; und nun soll dies nicht recht sein. Man sagt, diesen Lärm braucht's nicht; und er nützt nichts. Und nun, Bauern, kommt etwas, was ihr euch merken sollt. Die Regierung hat nämlich unlängst bewiesen, daß man durch Schreien bei ihr zum Ziele kommt. Auf dem Innsbrucker Bauern tage war die Rede davon, daß die christlichsoziale Mehrheit des Landtages von Niederösterreich ein neues Schulgesetz beschlossen hat, worin
auf die Bedürfnisse der Landwirtschaft etwas mehr Rücksicht genommen war. Die Regierung hatte vorher ihre Zu stimmung gegeben, und das Gesetz wurde mit erdrückender Mehr heit im Landtage angenommen. Alle Abgeordneten der Land gemeinden und der Stadt Wien und noch andere stimmten dafür. Dann aber ging, wie auf Kommando der volksfeindlichen Freimauerei die Hetze dagegen los. Einige jüdische und juden freundliche Professoren, die sonstigen Judenliberalen und die Sozial demokraten protestierten dagegen
, daß dieses Gesetz die kaiserliche Sanktion erhalte. Sie hielten Versammlungen da und dort ab und schickten dann Deputationen (Abgesandte) zu dem Minister und verlangten, daß dieses Gesetz dem Kaiser nicht zur Sanktion vor gelegt werde. Der Unterrichtsminister erklärte einer solchen Depu tation, die Regierung müsse freilich auf eine solche Volksbewegung Rücksicht nehmen; und doch wußte er, daß die ganze Hetze nur künstlich gemacht und aufgebauscht war; er wußte, daß sich viele einmischten, die es ganz und gar