und Sonntag vertrauliche Sitzungen ab, um zu beraten, was nun geschehen solle. Einige dieser Sitzungen wurden der Sicherheit halber in Finnland und zwar in Wiborg abgehalten. Es wurde beschlossen, daß die gesprengte Nationalversammlung sich nun mehr nicht offiziell versammeln solle. Schon wird behauptet, daß die Extremen sich zusammentun und sich als provisorische Regierung konstituieren wollen. Ein von den Mitgliedern der Duma an das rus sische Volk gerichteter Aufruf wurde von sämtlichen anwesenden
erfüllend, ver faßten wir Gesetze, um dem Volke die Freiheit zu sichern. Wir forderten die Entfernung der unver antwortlichen Minister, welche ungestraft die Ge fetze verletzend, die Freiheit unterdrückten. Zualler erst wollten wir jedoch ein Gefetz schaffen, betreffend die Landverteilung an die arbeitenden Bauern, und ihnen zu diesem Zwecke die der Krone, den Apanagen, dem Kabinette, den Klöstern und den Kirchen gehörigen Ländereien unter Zwangsexpro priation anweisen. Die Regierung sand
ein solches Gesetz unzulässig, und als die Duma nochmals dringend ihren Beschluß betreffend die Zwangs expropriation betonte, ersolgte die Auslösung der Duma. Die Regierung verspricht, eine neue Duma nach sieben Monaten einzuberusen. Ganze sieben Monate muß Rußland ohne Volksvertretung bleiben, zu einer Zeit, da das Volk am Rande des Ruins steht, da Industrie und Handel untergraben sind, da das gesamte Land von Unruhen ersaßt ist, da das Ministerium endgültig eine Unfähigkeit be wiesen hat, den Volksbedürfnissen
gerecht zu werden. Sieben Monate wird die Regierung in Willkür handeln und gegen die Volksbewegung ankämpfen, um fügsame Dienstbeflissene gegen die Duma zu erzielen. Wenn es ihr jedoch gelingen sollte, die Volksbewegung vollständig zu unterdrücken, wird die Regierung gar keine Duma zusammenberufen. Bürger! Steht für die mit Füßen getretenen Rechte der Volksvertretung, für die Reichsduma ein! Nicht einen Tag darf Rußland ohne Volksver tretung bleiben. Ihr besitzt die Mittel, um dies zu erlangen
. Die Regierung ist nicht berechtigt, ohne Einverständnis der Volksvertretung vom Volke Steuern einzuheben und das Volk zum Militär dienst einzuberufen. Daher seid Ihr jetzt, wo die Regierung die Duma aufgelöst hat, berechtigt, weder Geld noch Soldaten zu liefern. Wenn jedoch die Regierung zum Zwecke der Geldbeschaffung Anleihen machen sollte, so sind derartige ohne Zu- stimmung der Volksvertretung gemachte Anleihen ungültig. Das russische Volk wird sie aber nie an erkennen und braucht sie nicht zu bezahlen