Nr. 180 „Bozner Nachrichten', den 9. August 1922 Seite 3 würde, würde er sicher fragen, warum die ande ren keinen Anteil daran haben sollen. Die Note fährt fort: Während aber die bri tische Regierung zu ihrem Bedauern gezwungen ist, die französische (italienische usw.) Regierung zu' ersuchen, Vorkehrungen zu treffen bezüglich ihrer Schulden an Großbritannien, wünscht sie zu erklären, daß der Betrag der Zinsen und der Amortisation, um den sie ersucht, nicht so sehr von dem abhängt
, was Frankreich und die an deren Alliierten Großbritannien schulden, als vielmehr von dem, was Großbritannien a n Amerika zu zahlen hat. Die Politik der bri tischen Regierung gehe dahin, auf den britischen Anteil an den deutschen Reparationen zu v e r z i ch t e n und durch eine gleiche Trans aktion die Gesamtheit der internationalen Schulden abzuschreiben. Wenn dies sich indessen ols unmöglich erweisen sollte, müsse England erklären, daß es keinesfalls wünsche, aus ir gendeiner weniger befriedigenden
Uebereinkunft Vorteile zu ziehen. Unter keinen Umständen be absichtige England, mehr von seinen Schuldnern zu verlangen, als notwendig ist, um Englands Gläubiger zu bezahlen. Mehr verlange England nicht, mit weniger werde es sich aber schwerlich begnügen. Die Frage der internationalen Schulden gehe aber nicht nur die Alliierten untereinan der an: die vdrmals feindlichen Länder sind auch darin verwickelt. Der größte der internationalen Schuld ner ist Deutschland. Nun schlägt die bri tische Regierung
finden könnte. Eine allgemeine Regelung würde nach An sicht der britischen Regierung von größerem Wert für die Menschheit sein, als irgendwelche Vorteile, die aus einer noch so erfolgr ei chen Eintreibung alter Verbindlich keiten erwachsen könnten. Soweit die Note des englischen Schatzmini sters. Dieselbe ist auch so eine Sache, über welche der Franzose nicht will reden lassen. Italien. Verlobung des Kronprinzen von Italien. Aus LuZern wird gemeldet) Die Zeitungen erfahren aus Madrid, daß der Prinz
auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Der „Mondo' meldet, da^ 70 Sozialistenführer, darunter Turati und Treves, von den Faschisten aus Mailand verbannt worden sind. Für den Fall ihrer Rückkehr werden die schwer sten Repressalien angedroht. — Sämtliche Hafen arbeiter von Ancona sind zum Faschismus über getreten. Osterreich. Wer mag Oesterreich? London, 8. August. Der Wiener Korre spondent der „Westminster Gazette' meldet sei nem Blatte, daß die österreichische Regierung den in London versammelten Ministern