Seite 14 Jubiläumsausgabe der Volks- Zeitung diese ungewohnte Erscheinung anmutete. Aber schließlich gewöhnten wir uns auch an diesen Anblick und hatten die Ueberzeu- gnng: Auch in Tirol werden einmal lichtere Zeiten kommen. Im übrigen ging es uns, was die Versor gung des Magens anbelangt, nicht schlecht. Wir erhielten auf unser Bitten, das mit dem notwendigen hilfesuchenden Blick vorge bracht wurde, immer das Notwendigste. In den Dörfern, die wir durchstreiften, gab es auch vor einem halben
Erkenntnis hindurch strahlte. Die lichteren Zeiten, von denen ich schon einmal sprach, waren angebrochen. Diese blauen Flecke in der grauen Wolkenschicht haben sich seither nicht nur wesentlich er weitert, es sind ihrer auch, wie ich sehr wohl weiß, bedeutend mehr geworden. Es ist um vieles, vieles lichter geworden im ehemali gen schwarzen LanJ Tirol . . . Wie groß das Verdienst des jubilierenden Blattes, der Volks-Zeitung, an dieser Ent wicklung zum Lichte ist, darüber wird sicher August Kopetzky
sich zu einer Landesorganisation Tirols verbanden; überdies erfreute uns im Jahre 1932 das vierzigjährige Jubiläum der „Arbeiterinnen- Zeitung“, die am 1. Jänner 1892 zum ersten Male erschien. Sie war, durch den Wandel der Organisationsformen hindurch, bis heute Obligatorium für alle sozialdemokratisch or ganisierten Frauen Oesterreichs. Aus der Zeitungsform hat sie sich vor einigen Jahren zum Monatsheft gewandelt und trägt jetzt den Titel: „Die Frau“. Nun aber feiert außerdem, uns alle ergrei fend, jene Presse, die Volks
-Zeitung, ihr ebenfalls vierzigjähriges Jubiläum, die, im engeren Kreise, im Bundeslande Tirol, un seren eigensten Tag miterlebt und wieder spiegelt. Sie lebt mit uns, ja! Sie lebt aber auch durch uns. Sie müßte selbst sterben, wenn wir unser Eigenleben, wenn w i r unser Parteileben je einmal aufzugeben ver möchten. Vierzig Jahre haben die Parteigenossen und -genossinnen, haben mit ihnen die Par teifreunde das Organ ihres öffentlichen Aus druckes, ihr Sprachrohr, die Volks-Zeitung, auszubauen
und zu erhalten vermocht gegen alle Widerstände und Verfolgungen, wie sie der politische Kampf mit sich bringen muß, wie sie aber auch nicht weniger ausgehen von dem Hochmut erbgesessener Meinungs fabrikanten, die teilhaben am Gewinn des kapitalistischen Systems, und, auf gepölzten Geldsäcken thronend, den armen Mann ver höhnen und sein Menschenrecht, seine Er rungenschaften immer wieder auszutilgen versuchen. Auf Hunderttausende von Druckseiten hat die Volks-Zeitung in diesen vierzig Jahren