¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
doch die übrigen Abgeordneten aus Österreich, soweit sie rechts standen, mit ganz wenigen Ausnahmen, wie der schon erwähnte Dekan Lienbacher, josefini schen Grundsätzen und zeigten eine starke Gleichgültigkeit, wenn nicht Feindselig keit gegen alles Kirchliche 6 ). Noch schärfer hatten es Beda Weber und seine kalt lischen Landsleute in Frankfurt auf die österreichischen Abgeordneten der Linken, „die sich keine Gelegenheit vorübergehen lassen^ ihre Geringschätzung für das katho lische Kirchenwesen an den Tag
zu legen' 7 ). Auch daß diese eine monarchische Spitze im neu zu schaffenden deutschen Staatsgebilde ablehnten, machte sie bei den konservativen Tirolern, solange diese auf einen habsburgischen deutschen Kaiser hoffen konnten, alles eher denn beliebt. Diese österreichischen Demokraten mit ihrem lauten und heftigen Wesen verleideten den Tirolern auch den Besuch der Sokrates-Loge, J ) B. Weber, Charakterbilder, S. 353. — Auf der anderen Seite wollte aber B. Weber alles eher denn die Wiederkehr der „alten
Zeit mit 38 verschiedenen Einzelstaaten, ohne inneren Zusammenhang und mit der unerträglichen Willkür kleinstaatlicher Übermacht in allen Bürger- und Volksangelegenheiten' (ebendort, 8. 356). Konsequenz im politischen Denken war eben nicht B. Webers stärkste Seite (vgl. Streiter, Studien eines Tirolers, S. 180). *) B. Weber, a. a. 0., S. 334f. 3 ) Erdinger, a. a. 0., S. 37; Lanznaster, a. a. 0., S. 108 u. a. m. 4 ) Lanznaster, a, a. 0., S. III u. a. m. s ) Auf diesen „einzigen Deutschtiroler
, welcher zur Linken zählt' ist B. Weber nicht gut zu sprechen, er nennt ihn einen „steril gewordenen Geist, der sich selbst überlebt hat' (a. a. 0., S. 356). 6 ) B. Weber, a. a. 0., S. 330f£, 347,370, vgl. auch Schnabel, a. a. 0., S.37, Lempp, a. a. 0., S.30. Der bei aller konservativen Grundhaltung doch wieder zuweilen fast revolutionär vorwärts stürmende B. Weber, der ja besonders in seiner Jugend sehr freiheitliche Anwandlungen ge zeigt hatte (vgl. Enzinger, a. a. 0., S. 68 f.) hat an diesen Männern
über alles junge Staatsleben, daher der verbissene Groll gegen die kath. Priester, welche sich nicht zu den Akten legen lassen; daher die Bitterkeit des Gemütes im Gefühl, daß ihre Zeit vorüber ist' (Charakterbilder, S. 330ff.). 7 ) B. Weber, a. a. 0., S. 347.