13. Juli 1898 „Tiroler Volksblatt' Seite 3 so dass die Stadthearn van ins Bauern learnen können, wia a Haus'n Lait sich guat aufführen soll'n. — Recht so, Seppl, dös srait mi van enk, weil man sust alle weil sogt, insere Bauern sein stearisch und tückisch. Ober do hob'ns die Boazner amol g'söch'n, dass die Bauern a die Bilding hob'n. Aber gell, wenn's no amol ist, lasst's ins Weiberlait a mit. — Na Threnl, sell geaht nit, mit enk konn man nix moch'n; ös that's olle va lauter Rühring in Zacher
vorgegangen würde, damit ^ sich nicht jeder echte Tiroler von einem dentschnationalen Steckenpferdreiter überrumpeln lassen kann; denn diese „geleerten' Köpfe kommen hie und da aus's Land und kramen in einem beliebigen Gasthaus ihre ordinären Grundsätze aus. Dass dabei eifrig „Pfaffensresserei' betrieben wird, versteht sich von selbst. Wenn aber das Landvolk das wolfische Jagen mit seinen Hintergedanken und Verdrehungen kennen würde, könnte man einem solchen Maulhelden auch eine entsprechende Antwort
werden nicht von Jedermann gelesen, wohl aber belehrende Worte von Jedermann verstanden und gerne gehört. Aus dem Sarnlhale. (Kaiserjubiläum. Protest Versammlung. — Socioderwas? und Anderes.) Je mehr die Unkrautbrüder, die Kornblümler den dustenden Alpenrosen und ihrem Hüter Lebewohl sagen, desto mehr rüsten sich die treuen Alpen-Söhne Sarnthals, 'ihrem greisen Landesvater Freude zu machen. Feierlicher Gottesdienst, warme Ge bete und das für den Tiroler nothwendige Kaiser schießen sollen den Vaterlandsverräthern zeigen
, dass sich der Tiroler auch heute noch, wie vor 100 Jahren aufs Rofenkranzbeten und deN^tutzen gleich gut ver stehe. — Schon die Nacht von Peter und Paul brachte die ersten Nachrichten der Protestversammlung auf die höchsten Berge. Das Interesse, die Begeisterung und genaue Berichterstattung, womit uns die ersten Boten erfreuten, legen deutlich Zeugnis ab, dass unsere wackeren Tiroler Bauern nicht- wie unwissende „Schafe' zusammengetrieben wurden, sondern den Zweck, sowie den Erfolg ihres Auftretens
in Bozen wohl durch schauten und zu würdigen verstanden. — Zwei Herren schämten sich nicht über die Versammlung zu witzeln; schade, dass kein Bauer in jenem Gasthause war, sie hätten ein zweitesmal ihren Hasenmuth zur Schau tragen können, wenigstens hätten sie erfahren können, dass der Tiroler Bauer nicht nnwissend diesen weiten und langen Weg gemacht; nein, der Tiroler wusste nur zu gut, um was es sich handelte, nämlich um den katholischen Glauben, um die Vertheidigung des Glaubenshüters des Bischofes