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Alpenländer-Bote
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Page 6 of 20
Date: 06.10.1929
Physical description: 20
hatte Franz nicht. Wer sollte dem jungen Lehrer, der stets ruhig seiner Wege ging, seind sein, feind in solchem Maße, daß er die mörderische Hand gegen ihn erhob? — Theodor hatte an kein Verbrechen glauben wollen. Jetzt hatte er die Antwort auf seine Frage. Der gegen den jungen Lehrer die Hand erhoben hatte — es war sein Bruder, sein eigener Bruder! Aus dessen eigenem Munde hatte er gehört, was er keinem andern geglaubt hätte. „Jakob, wie hast du das tun können? Und warum hast du es getan?" schrie

. Im Dezember 1916 erhielt er den Kardinalshut und wurde 1920 zum Erzbischof von Paris ernannt. fühlte in seiner Brust den Wunsch, daß der Bruder sicher die Grenze erreichen möchte. Eine polternde Stimme schreckte ihn auf. Sein Va ter war zurückgekehrt und fand das Haus, wie Jakob es eine Stunde früher gefunden hatte: die Türen offen, das Nachtessen fast unberührt auf dem Tische, alle Zim mer leer. „Martha, was ist denn da los? Wie sieht es hier aus? Wo ist die Mutter?" hörte Theodor durch ein offenes

Fenster den Vater fragen. „Ich bins nicht imstande — ich kann es ihm nicht sagen", stöhnte der unglückliche Cohn. Und, o Gott, was hatte Jakob gesagt? Hatte er nicht den Namen des Vaters genannt? Sollte Theodor ihm nicht sagen, er solle sich mit Franz vergleichen? Gegen unfern Herr gott könne keiner an? Was bedeutete das? Die Un- terredung, die Franz mit dem Müller gehabt, das ver störte Aussehen des letzteren am gestrigen Abend — hing das alles zusammen mit dem Verbrechen, das. Ja kob begangen

? „Ich kann ihn jetzt nicht sehen.- Theodor strich mit der Hand über seine feuchte, kalte Stirne. Dann wankte er dem Hause zu. Am Fuße der Treppe lehnend hörte er, wie Ambros dem Müller das Ereignis des Abends erzählte; Marthas Stimme klang berichtigend dazwischen. Es beruhigte Theodor, sie im Hause zu wissen; offenbar hatte die Mutier, die nicht von der Seite des Verunglückten wich, sie zurückge schickt. Aus der Küche tönte das Klirren von Tellern und dazwischen die Stimme Bärbels: „Wenn jetzt d' Welt nit bald untergeht

-Straße 15, sowie ir deren Filialen und Zweigstellen. Theodor schloß die Schreibstube. Dann näherte er sich wieder der Haustüre. „Bist dus, Jakob?" Der Müller hatte Schritte gehör und rief über das Treppengeländer hinunter. „Nein, ich bins, der Theodor. Jakob kommt heute nacht nicht nach Hause. Ich gehe zu Breuners, will dort wachen." Schwer fiel die Haustüre hinter ihm ins Schloß. Der Müller verbrachte eine rastlose Nacht. Wo wo: Jakob? Hatte er eine Reise vorgegeben? Würde Breu- ner wieder gesunden

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Alpenzeitung
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Page 3 of 6
Date: 19.11.1935
Physical description: 6
der Welt. Sie sind jetzt aber von den Japanern geschlagen worden. Denn bei 93 Millionen Bevölkerung zählen die japanischen 4Z Millionen Konten. Sind Abeffiniens Kaiser Slave»? Theodor von Äthiopien — ein serbischer Bauer?... Das verrälerrische Mullermal. Ende Februar 1916 war es soweit. Die Akten liefanden sich jetzt, wie die neuesten Geheimberichte meldeten, im österreichischen Generalkonsulat zu Zürich, dem Hauptsitz des vereinigten deutschen und österreichischen Spionagedienstes. Der italienische

man aus einem Staunen ins andere. Man fand nicht nur die Privatakten des Grafen von Armand, andern auch genaue Informationen über die poli zeiliche Ueberwachung, die die Deutschen über den n Ludwigshafen wohnenden Flugzeugerfinder Fokker verhängt hatten, weil er versucht hatte, Die Belgrader Tagespresse nimmt sich mit Ver gnügen einer Geschichte an, die zwar schon lange Zeit zurückliegt, aber heute den Reiz großer Ak tualität genießt. Diese Geschichte spielt in den Jahren 1856-57, in jener Zeit, als Kaiser Theodor

die Belgrader Zeitung „Schu- madinka' hervor, die am 6. November 1856 eine den Umstände^' entsprechende ausführliche Schill derung Abessiniens und seines Kaisers Theodor veröffentlichte. Dieser Artikel fand aber ein ungeahntes Echo. Es tauchte ein Mann in Belgrad auf, Mata mit Namen, ein Glaser und Schriftsteller, der im Banat einen Onkel namens Theodor hatte. Besagter Theodor hatte einen Sohn, der in jungen Jahren ausgewandert war, erst nach Ägypten, dann weiter. Zuletzt war eine Nachricht aus der Gegend

des heutigen Korosko zu seinem Vater gedrungen, mit der Mitteilung, daß er weiter nach Süden wandern wollte, also nach Abessinien, wo ihm Macht und Ehre winkten. Aber Mata, der Glaser, batte sich durch alle möglichen Urkunden die feste Überzeugung verschafft, daß damals, 1856, der äl teste Sohn des Banater Bauern Theodor noch am Leben sei, in Abessinien, und niemand anderer sollte es sein als jener Kaiser Theodor I., von dessen Taten man nun so viel spreche. Die Zeitung „Schumadinka' nahm

diese auf sehenerregende Mitteilung mit leisen Zweifeln auf, gab sie aber wieder, ebenso wie einen langen Brief, den Mata, der Glaser-Schriftsteller, an Kaiser Theodor gerichtet' hatte. Diese, Brief ist in seiner Art ein unübertrefflich.- Kuriosum. Mata ver faßte ihn serbtt^ fügte aber eine französische und eine englische Übrsetzung bei, was er in dem Brief damit erklärte, daß der liebe Vetter Theodor in der langen Zeit ja die Muttersprache vergessen haben könnte. Es hieß in dem Brief weiter, daß Mata, Theodor

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Alpenzeitung
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Page 3 of 8
Date: 28.11.1937
Physical description: 8
, ob Sie sie ausleihen würden für den Nach mittag.' „Mein lieber Rolf', brummte ich, hat er an dir und deinen Schwestern nicht genug?' „Sie wissen', sagte er, „ich bin einundzwanzig, und die Zwillinge feiern nächste Woche ihren achtzehnten Geburtstag. Nein, mein Vater braucht kleine Kinder.' „Kleine Kinder'' Will er etwa einen Kin dergarten gründen?' „Nein, aber unser Patenonkel Theodor kommt zu Besuch.' ^ „Sag deinem Vater, er kann meine Kinder gern haben', sagte ich, stundenlang kann er sie ha ben

. Aber was hat es denn mit viesem kinderlie ben Onkel Theodor für eine Bewandtnis?' Rolf schwang sich mit einem Satz über die Gar tenmauer. „Onkel Theodor ist ein Jugendfreund meines Vaters', sagte er. „Es gibt ein Bild von ihnen als junge Studenten, wie sie vor dem Heidelber ger Schloß stehen. Mrin Vater hat seinen Arm um Onkel Theodors Schulter gelegt. Sie tragen beide lange Bärte. Man würde sie heutzutage für Professoren halten.' „Nun. lind?' „Dann lernten sie auf einem Sommerfest mei ne Mutter kennen, und beide liebten

sie. Mein Vater ging als Sieger hervor, Onkel Theodor segnete die beiden zum Abschied, wanderte nach Amerika aus und wurde Millionär. Er hat nie geheiratet.' „Das ist nur recht und billig', antwortete ich. „Doch woher kommt bei ihm die Kinderliebe?' „Als ich zur Welt kam', fuhr Rolf fort, ohne auf meine Frage zu antworten, „schrieb meine Mutter an Onkel Theodor und bat ihn. Pate zu stehen. Ein gerührte rBrie fkam zurück mit einem Scheck für Ivll Dollar.' „Wirklich sehr vornehm', murmelte ich. „Sie haben recht

an Onkel Theodor und meldete ihm die Geburt eines vier ten Patenkindes an. Die hundert Dollar halfen uns über das Schlimmste hinweg.. Seitdem sind nun sechzehn Jahre vergangen. Sie wissen, mein Vater ist Maler, er hat keinen regelmäßigen Ver dienst. Wir waren manchmal in finanziellen Schwierigkeiten. Kurz und gut, wir müssen Onkel Theodor, wenn er hente auf der Durchreise drei Stunden bei uns verweilt, zehn Patenkinder vor setzen.' „Zehn?' rief ich entsetzt. „Mit meinen sind es aber nur sieben

er meine älteste Tochter „Ulli.' „Ulli?' fragte Onkel Theodor befremdet. Rolfs Mutter rettete die Situation. ' „Wenn man ko viele Kinder hat. lieber Theo dor'. sagte sie, „so muß man kurze Namen Koben, sonst dauert das Rufen zu lanlg. Dies ist hier un sere Clementine. Wir nennen sie Ulla.' „Und du? Wie heißt du?' wendete sich der On kel an den älteren der beiden Arztsöhne. „Konstantin.' Onkel Theodor sah Rolfs Vater fraaend an. „Dies ist unser lieber Paul', sagte Rolfs Vater. „Und da nennt ihr ihn der Kürze

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 3 of 8
Date: 04.02.1905
Physical description: 8
durch seine Be- glMmg gehindert wurde. - Aestgewinner beim Sebastianifest- und Gesell- schastsschießen am 22. und 29. Jänner 1905. 1. Fe st- s ch ei b e: Noflatscher Jakob, Lageder Alois, Linke A. W., Steinkeller Theodor, Trebo Engelbert, Stocker Alois, Steinkeller Theodor, Schöpfer Georg, Pattis Eduard, Schober Johann, Schäfer Josef, Pattis Eduard, Debiasi Peter, Schaller Franz, Lageder AloiS, von TschUrtschenthaler (Oberschützenmeistev), Saltuari Franz, Leitner Franz, Schaller Franz, Pittertschatscher Fritz

, Höller Joses, Hueber Fritz, Pohl Johann, KerschVaumer Karl, Trebo Josef, Mair Anton (Schützenrat). 2. Schlecker: Noflatscher Jakob, Lageder Alois, Linke A. W., Steinkeller Theodor, Trebo Engelbert, Stockner AloiS, Steinkeller Theodor, Pattis Eduard, Schober Johann, Pattis Eduard, Debiasi Peter, Schaller Franz, Stockner Alois, Lageder Alois, von Tschnrtschenthaler (Oberschützenmeister), Ga bosch Alois, Saltuari Franz, Leitner Franz, Schaller Franz, Pittertschatscher Fritz, Plank Karl, Steinkeller

Anton, Steinkeller Julius, Stein keller Julius, Debiasi Peter, Baader August, Major Hauber, Pan Johann, Pan Johann, Plank Karl, Mumelter Jgnaz, Cagol ValeriaN, Schöpfer Georg, Pichler Franz Junior, Pohl Johann, Gasser Peter, Wieser Alois, Schäfer Josef. 3. S e r i e nbeste: a) Altschützen: Lageder Alois, Pattis Eduard, De biasi Peter, Steinkeller Julius, Schaller Franz, Steinkeller Theodor, Gasser Peter,' Pan Johann, Stockner Alois, Schöpfer Georg, von Gelmini Paul, Hauck Georg, Massetti Joses

, Wieser Alois, Schober Johann, Saltuari Franz. d) Jungschützen: Schäfer Josef, Pichler Franz Junior, FranceSconi Otto, No flatscher Jakob, von Faeckl Georg, Hueber Fritz, Trebo Anton, Cagol Valerian, Gabosch Alois, Käfer Josef, Behmann Marius. 4. Armee-Figuren scheibe: a) Tiefschuß: Steinkeller Julius, Pattis Eduard, Lageder Alois, Daniel Ludwig, Gasser Anton, Steinkeller Theodor, Langer Josef, Schober Johann, Käfer Josef, Pircher Alois. b) Kreisbeste: Steinkeller Julius, Gaffer Anton, Lageder Alois

, Steinkeller Theodor, Debiasi Peter, Pattis Eduard, Leiwer Franz, Gasser Peker. 5. Prämien: a) für die ersten und letzten Nummern am 22. Jänner: erste Nummer Steinkeller Theodor, zweite Debiasi Peter, dritte Pattis Eduard, letzte Plank Karl; am 29. Jänner: erste Nummer Saltuari Franz, zweite Steinkeller Theodor, dritte Gabosch AloiS, vierte Pattis Eduard, fünfte Pan Johann, sechste Pattis Eduard, letzte Steinkeller Theodor, vorletzte Lageder Alois; b) Schußprämien am 22. Jänner: Schober Johann, Lageder

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Bozner Zeitung
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Page 4 of 30
Date: 14.12.1906
Physical description: 30
den 35 Jahre alten Mo-tographen Theodor Wospiel und deffen Gattin K«charina, geb. Sdebensühr. beide Mis Wien, wegen vollbrachten unÄ versullKen Betruges irnd wegen Bettelns. Den Borsitz süh-rt Herr LaudesgerichtsiWt Hu Her. die Anklag? vertritt Herr Staatsa«vaü> Gubstitut Dr. LhristancL. Als Verteidiger für Theodor Wospiel sMMsrt Herr Dr. Pfaff, die Berteidiguzrg der Kachasina Wospiel hat Herr' Koktar PMtzer Kei '.lmnmen. Die GeschworMM ba«k Mrrds gebWet aus den Herr«»-. Joses Aivort. Sllms TrÄbo. David

Atz. Franz Bund. DM Knapp. Alois Haas, Sebastisn Christanrll Kvanz Mach Johann AzWerger, A,idra Mün- Demplel- ZmÄ KmW WTer. OrÄchmAku M»«r. - - We MMSi«rg her NMaze SMt : Theodor Wospiel stanunt aus wohlhabender Wiener Bürgerfcunikie. Seme Mutter Fanny Witwe Wospiel und sein Bruder Rudolf betreiben ein Schivnrzeschäft und verfügen über Vermögen. Der Beschuldigte scheint scho-n seit langem kein Freund der Arbeit gewesen zu sein. Seine Frau Katharina, von Haus aus vermögenslos, beschrieb

ihn selbst als einer ersprießlichen Tätigkeit nicht zugetan. Theodor Wospiel gibt zu. im Laufe der Jahre an väterlichen Abteil und vermöge Unterstützun gen seite>G der Mutter eine Summe von 4V V0V Kronen möglicherweise verbraucht zu haben. So lange mm seine Mutter ihre schützende Hand über ihn hielt, hatte sein sträflicher Leichtfimi keine schweren Folgen für iHn; wenigstes bis jetzt noch nicht. Ii» Uiiriier l9V4 hatte er mrter dem falschen ?!mnen seimr Mutter, die in Wörishofen sehr bekannt war. dorthin an mehrere Personen

um Geld telegraphiert u:U> das Geld durch seine Frau beheben lassen. Hindurch erzielte er für sich eine Slnume von 22V Mark. Später berief er sich auf feine Mutter, von der er erwartete, daß sie zahlen werde. Tatsächlich trat sie für ihn ein und befriedizte die Gläubiger. Diesem Umsrcnrde allein hat er es zu verdanken, daß er wogen seines Vorgehens nicht verfolgt tvird. Von Mitte März bis Oktober 1903 hatten Theodor und Katharina Wospiel in Graz ein Kroiwattengefchäft betrieben, das schlecht ging mrd

nach kurzem zufannnenbrach. In» Oktober ver» schlvanden die beide« Beschuldigten von Graz. Sie wurden am 3. Mai 1904 vom k. k. Landesgerichte Graz tvezen schuldbarer Krida imd Exckutions- vereitelung zu drei Wochen ftreirgkn Arrestes ver- urteiit. Vom 9. Zuli bis 19. September 1905 hielten sich beide in Brünn ans. Damals tvar Theodor Wospiel in guter Stellung bei eines» Photozraph^n nnd zahlte feine Mutter für ihn die Wohnimg. Änl 19. September 19VS wurde ihm die Arbeit gekündigt und mln faßte er den Plan

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Alpenzeitung
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Page 6 of 8
Date: 20.06.1937
Physical description: 8
: Kabarett Strasburg. 20.30: Bunter Abend Toulouse, 20: Bunter Abend Wien, 20.05: Erstes Schlußkonzert der Preisträger des internationalen Wettbewerbs sür Gesang Zürich, 20.35: Die der! Raben, Märchen nach Grimm, Musik von Humperdinck Ein Kauz namens Theodor Tierskizze von Philipp Gottfrieid Maler. Es handelt sich in diesem Falle um einen wirk lichen Kauz und nicht einfach um einen Eigenbröt ler, der in einer auf Gleichmaß gestellten Welt entlegene Wege geht. Ein Sonderling freilich ist Theodor

auch. Er ist eines der wunderlichsten Wesen, die man sich den ken kann, still, nachdenklich, mißtrauisch gegen Fremde. Wenn Tier und Menschen schlafen gehen, beginnt sein Tag. Er hört das Unhörbare, blickt dich rücklings markerschütternd an und ist dem kleinen Geflügel verhaßt. Wenn er mich sieht, wenn er auch bloß einen Zipfel meiner Jacke ent deckt, ruft er mit einer Zärtlichkeit, die man sei nem krummen Räuberschnabel nicht zutraut. Als Theodor zu mir kam, war er noch ein Kind, von Gestalt ein Heller, gelber WollbaU mit dunklen

großen Kugelaugen. Tagsüber saß er in einem Schränkchen aus' Pappe, abends kam er hervor und teilte das Zimmer mit mir. Ich versichere, daß Theodor ein beglückend ruhi ges Temperament hat; ich versichere, daß unsicht barer Wald ihn umgibt. Wo er sitzt, ist Nacht und Traum, Mondlicht, Sterne, Abgeschiedenheit. Ich halte Theodor als Symbol. Ich glaube, wenn die Menschen Käuze kännten, würden sie auf vieles verzichten, was zu erstreben ihnen der Mühe wert dünkt. Wenn du abends in deiner Stube sitzt, flü

- gelt es lautlos um dein Haupt. Hast du lange ge nug gelesen, so blicke Theodor an! Den flockigen Körper wiegend, kreist er mit seinem großen Ge sicht, um irgendetwas ins Auge zu fassen, dessen Bedeutung du nicht kennst. Wenn er sich auf deine Schulter fetzt, fühlst du dich mit Lob überschüttet. Ein Kauz und ich — ein Kauz und du, wenn das nicht ein schönes Paar ist, so will ich nichts von der Stille verstehen. Seit langem lebt Theodor hinter meinem in ei nem Haus aus Draht und Holz, dessen Größe

ihm gestattet, auf seine Art zu leben. Es hat sich ge zeigt, daß er gar nicht so lichtscheu ist, wie man glaubt. Am hellen Mittag verläßt er sein Versteck und sitzt zwei Stunden lang schlafend und blin zelnd in der Sonne. Sein Gefieder, gelb, braun, es sei denn, sie glichen in Aussehen und des Näheren seinem Herrn. ^ Wollt ihr mein Wappentier mißachten, wei« ein Feind des hastenden Tages ist? Oh ni.'Z würdet auch ihr Opfer für ihn bringen,'we^I Theodor kenntet, vielleicht für ihn auf Min ' gen

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Alpenzeitung
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Page 3 of 8
Date: 28.01.1934
Physical description: 8
Geschichten Von Bodo M. Vogel Onkel Theodor ist trank. „Lieber Freund' erklärt der Arzt nach der Un tersuchung, „Sie müßten viel Obst essen, Weintrau ben zum Beispiel. Trauben sind eine vorzügliche Medizin.' „Das glaube ich schon', meinte Önkel Theodor, „aber könnte ich diese Medizin nichts anderes ein nehmen, als in Pillensorm?' Einmal hat Onkel Theodor seinen siebenjährigen Neffen mit aus die Neise genommen. Wie alle Kin der fragt der Junge, sragt: er fragt den armen Onkel Theodor sörmlich tot

. Und dann kräht er: „Aber Onkel, bevor dieses Gesetz von der Polizei erlassen wurde — da konnte man doch in den Himmel fliegen .nicht?' Onkel Theodor hat sich später geweigert, wissens- durstige kleine Kinder wieder mit auf die Neise zu nehmen. „Heute habe ich geträumt', erzählt Onkel Theo dor am Stammtisch, „daß meine SÄilviegcnnuttcr die Treppe heruntergesallen ist.' „Aber Du bist ja gar nicht verheiratet!' wirst einer ein. „Stimmt', grunzt Onkel Theodor, „aber gefreut

habe ich mich doch.' Noch eine andere Junggejellenaneldote von Onkel Theodor. Leim Stammtisch sagt er in vorge rückter Stunde zu einem Freund! „Was sagst Tu denn zu Deiner Frau, wenn Du immer so spät nachts nach Hanse kommst.?' „Erlaube mal', erwiderte der Freund empört, .ich bin genau so wie Du Junggeselle!' „Unbegrcislich', staunt Onkel Theodor, „warum gehst Du denn eigentlich so spät nach Hause?' Onkel Theodor kommt mittags vom Geschalt nachhause. Die Wirtschafterin, die nicht besonders gut kocht, empfängt ihn mit den Wortten:,, Heute war eiu

Bettler da; ich habe ihm einen Teller Suppe und zehn Psennig gegeben.' „Hat er die Suppe gegessen?' „Natürlich!' „Na', lacht Onkel Theodor, „dann hat der arme Kerl den Groschen ehrlich verdient.' Einmal reist Onkel Theodor geschäftlich nach Po len. Von dort hat er dann eine nette Anekdote mitgebracht. In Polen, auf den ganz entlegenen Kleinbahn- streclen, kennt man noch kein Hundert-Kilometer- Tempo. Die Lokomotiven schleichen schlampig da hin und halten auch oft ganz gemütlich aus offe ner Strecke

. Da steht dann manchmal eine Kuh mitten aus den Gleisen... Aber das Tier entfernt sich bald wenn der Lokomotivsührer die Damps- pseise ertönen läßt. Einem edlen Polen, der neben Onkel Theodor situ, wird es schließlich doch zu bunt. Nachdem eben erst der Bummelzug hielt, weil eine Kuh den Weg versperrte, stoppt jcht der Zug schon wieder aus ossener Straße. Der Pole schreit zum Fenster hinaus: „Pschakrew! Schon wieder eine Kuh auf den Schienen?' „Nein, Panje', flötet Onkel Theodor/aus dem Fenster sehend

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 4
Date: 18.05.1922
Physical description: 4
ihm noch an, und er konnte sich offenbar nicht von ihnen befreiem „Mir fällt jetzt übrigens ein," sagte Eugen plötzlich, „ich glaube, ich mutz wohl diese Racksoles irgendwie belohnen. Ich bin Ihnen wirklich dankbar. Was meinst du dazu?" - „Mer, lieber Eugen!" rief Aribert. „Weißt du denn nicht, daß Theodor Racksole unser ganzes Land von einem Ende zum andern aufkaufcn könnte, ob ne daran zum Bett ler zu werden?" „Was soll ich dann tun?" „Nichts, außer deinem Dank. Alles andere wäre eine Beleidigung. Theodor Racksole

Theodor Wolfs zu ihm aufblickt. Und Theodor Wolfs hat eine gute Witterung! Die Deutschen reden jetzt fast gar nichts. Zwei Jahre lang haben sie fortwährend gesprochen, Erklärun gen und Proteste abgegeben. Wenn dieses Volk einmal zu schweigen beginnt, dann bedeutet das, daß es arbeitet. „Ich meine jene Nacht in Ostende, während meiner Krankheit. Du dachtest, ich sei im Delirium, vielleicht war ich es auch. Jedenfalls erinnere ich wich aber mit außer ordentlicher Deutlichkeit daran, Leu Kopf

sein werden, wird sie nicht einen Augenblick zö gern, das Geld in meine Hände zu Legen, um mit mir in Gütergemeinschaft zu leben," sagte Aribert kühl. „Du wirst entschiedeu sehr reich sein," meinte Eugen und dachte an Theodor Racksoles Reichtum. Dann fuhr er fort: „Aber hast du auch daran gedacht" — seine sanften Augen glühten wieder wie im Irrsinn — „hast du auch daran gedacht, daß ich ledig bin und jeden Augenblick ster ben kann, chnd daß der Thron dann auf dich übergeht, Aribert, auf dich?" „Der Thron wird nie auf'mich übergehen

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Neueste Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 14.03.1928
Physical description: 8
GMtMOWOLUD Familienprozesse !m Hause Dreher. Die Rechtslage Lurch zahlreiche Todesfälle kompliziert. Wien, 13. März. Im Jahre 1921 starb der bekannte Groß industrielle Anton Dreher, einer der reichsten Großgrundbesitzer der alten Monarchie. Er besaß Güter und Brauereianlagen, die heute über die Nachfolgestaaten zerstreut sind. Anton Dreher hinterließ drei Söhne, Anton Eugen, Eugen und Theodor Dreher. Theodor Dreher war mit Edeltraut Gräfin Bopp von Oberstadt verheiratet, die nach .dessen Tod

starb, daß Theodor Dreher am 19. April 1934 einem Autounfalle zum Opfer fiel und daß dessen Sohn Oskar Anton Dreher vor einiger Zeit im Alter von zwölf Jahren an der Riviera einer Grippe erlag. Auch der Kurator des kleinen Oskar Anton Dreher, eines Sohnes Theodor Drehers, Graf Bopp von Oberstadt, ist inzwischen gestorben. Aus dieser verwickelten Rechtslage sind verschiedene zivilrechtliche Auseinandersetzungen entstanden, deren zwei eben beim Wiener Zioillandesgerichte zur Verhandlung gelangten

Klage begehrte der Rechtsanwalt Dr. Otto Horner von der Gräfin Edeltraut Kulmer für rechtsfreundliche Vertretung einen Betrag von 230.000 8. Dr. Horner habe die Beklagte, bezw. deren Sohn Oskar Theodor, Jahre hindurch rechtsfreundlich beraten und sich insbesondere mit Erfolg bemüht, das Verhältnis zwischen ihr und ihrem Schwiegervater, dem alten Dreher, erträglicher zu gestalten. Im Dezember 1925 habe die Beklagte dem Kläger die Vollmacht gekündigt. Er verlange für seine Bemühungen 300.000

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Tiroler Post
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Page 11 of 16
Date: 03.03.1905
Physical description: 16
des Spindler-Denkmales in Kufstein zu erwähnen, die mit größeren Fest- und Freischießen verbunden waren und durch die Anwesenheit oder das Protek torat des Erzherzogs Eugen ausgezeichnet wurden. Auch die Schützenbünde haben fich vermehrt; in Vorarlberg wurde ein „Vorderländer-Standesschützen- bund", im Vintschgau ein „Bezirksschützenbund Nauders" und ein „Untervintschgauer Schützenbund" gegründet. — Landeshauptmann Doktor Theodor Kathrein ist Landes-Oberschützenmeister von Tirol als Nachfolger des Grasen

eines außerordentlichen Universitätsprofessors verliehen. — i An Stelle des verstorbenen Herrn Theodor Hoschek, Professors der Geographie und Geschichte am Feldkircher Staatsgymnasium, j wurde als Supplent Herr Dr. Wolf aus Hall i. T. ernannt. — Der Posthilfsbeamte Anton Amann ist zum Postmeister in Mühlau ernannt und der Postexpeditorin Barbara Arnold die Postexpedientenstelle in Tersens, dem Franz Luxener jene in Schlitters und der Postexpeditorin Bice Chiettini jene in Aldeno verliehen worden. — Der Reservekadett

Eduard Girstmayer wurde von der Dienstleistung beim bosnisch-herzegowinischen In fanterieregiment Nr. 2 enthoben und beim 1. Tiroler Kaiserjäger- Regiment eingeteilt. — Der Hauptmann Heinrich Jarolimek wurde vom Platzkommando in Trient zum 8. Korpskommando und der Hauptmann Franz Cozzi vom Platzkommando in Her mannstadt zu jenem nach Trient transferiert. Der Militär- verpflegsoffizial dritter Klaffe, Theodor Müller, wurde vom Militärverpflegsmagazine in Kaschau zu jenem nach Trient transferiert

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Alpenzeitung
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Page 5 of 8
Date: 24.02.1929
Physical description: 8
zu verduften. Veritss Von Luigt Lucatelli Nach kurzer Krankheit, die ihn für einige Tage ans Haus gefesselt hatte ' und während welcher er allerlei Betrachtungen angestellt hatte, stand Theodor Wasica, der Weise, mit folgendem unerschütterlichen Entschluß auf: Ich muß der Wahrheit leben. - Hierauf zog er sich an und ging aus. Auf der Stiege traf er Frau Lucia, eine senti mentale alte Jungfer, die für ihn eine kleine Schwäche hatte. «Herr Theodor', sagte sie zu ihm, «steht mir dieser neue Hut gut?' Theodor

liebäugelst. Dasselbe gilt für dieses alte Vieh von deiner Frali.' Nach diesen Worten ging er fort, während der entsetzte Portier den Toten des Herrn Theo dor im stillen «in paar Grobheiten nachsandte. Besagter Herr Theodor ging schnurstracks in sein Stammcafe, um zu frühstücken. Der Kellner trat ihm mit einein Freudenausruf entgegen: „Endlich wieder gesund? Es hat mir unendlich leid getan, Sie krank zu wissen!' „Cs hat dir', setzte der Weise hinzu, «um 80 Pfennige leid getan, das heißt um die Summe

von acht Trinkgeldern zu je 10 Pfen nige!' „O, Herr Theodor!' entgegnete erröknd der junge Mann, „Sie verkennen mich!' „Nein, es ist dir unangenehm, daß ich dir di« Wahrkeit sage, weil du daran nicht gewöhnt bist. Und wenn ich dich anch' verkenne» würde, läge mir nicht das Geringste daran. !o wie dir und allen hier anwesenden Herren nicht das Ge ringste all mir liegt.' Ein alter, fast tauber Herr, der neben den; Platze des Herrn Theodor saß, reckte die Nase in die Luft und sagte: „Der Herr Theodor

. Der Inhaber des Kaffeehauses lud daher Theodor höflichst ein, das Lokal zu verlassen, und teilte ihm mit, daß er ihn auf Schaden ersatz klagen würde. Theodor fing an, in seinen» Vorhaben schwan kend zu werden. Noch gab er jedoch nicht nach. Er besuchte ein Dame, d«r er krampfhaft den Hof machte, und fand sie stickend in ihrem Salon. «Guten Tag, lieber Freund!' sagte die Dame lächelnd. „Es freut mich, Si« gesund «iederzu- lànl' Die spricht die Wahrheit, dachte der Weise und antwortete

sich freudig Theodor und küßte ihr die Hand. Im Vorzimmer hörte er jedoch, wie die Dame drinnen zu ihrem Mädchen sagte: „Wenn dieser Gorilla das nächstemal kommt, sage ihm, ich sei ausgegangen. Und jetzt trage diesen Brief zum Leutnant!' Theodor ging übelgelaunt uachhause. Der Kopf schmerzte ihn, er war um eine Illusion ärmer, um eine Verletzung und zwei Schadm- ersatzklagen reicher. Aus welchem Grunde ei auch einem Freund der ihn vor dem Tor seines Hauses fragte, wie es ihm ginge, antwortete „Danke

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Bozner Nachrichten
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Page 9 of 12
Date: 11.10.1896
Physical description: 12
Ar S3S „Höre Olga,' sagte er, zu dem eben besprochenen Thema im schärfsten Widerspruch, „du könntest mir einen Gefallen damit thun, wenn du auftragen lassen wolltest. Mein Magen meldet sich, trotz der früheren Stunde, zu der ich heimkehrte^ — Sie werden doch unser Gast sein, Herr Eichenberg?' „O, mit Vergnügen!' antwortete Theodor, der keinen anderen Weg sah, den Hausherrn allein sprechen zu können, weshalb er doch einzig hierhergekommen war. „Das heißt, wenn Fräulein Olga der Gast

, als sie auch bereits dermaßen in Angst gerathen sei, daß jetzt binnen zehn Minuten zn Tisch gegangen werden könne. Unter Lachen und Scherzen ging die kurze Zeit hin. Und dann nahm Olga den Mittelplatz, die beiden Herren die Seiten- sihe an der Tafel ein. Es war ein ebenso amüsantes, wie köstliches Mittagsmahl,, welches die.drei hier hielten, und Theodor konstatierte im stillen, daß man in der Villa Wölber nicht schlechter, wenn nicht gar noch besser aß, als im alten Eichenberg'schen Hause. Und die drei

, die an diesem Diner theilnahmen, harmo nierten auch so prächtig miteinander. Man konnte sich keinen lustigeren Erzähler als Theodor, keine dankbarere ZuHörerin als ^lga und keinen gutmütigeren Vater angesichts solches offenbar insgeheim miteinander einverstandenen jungen Paares als Franz Wölber denken. . Als nach aufgehobener Tafel der Kaffee gereicht worden war, erhob Theodor sich, um den Hausherrn um eine geschäftliche Unterredung zu bitten. Sofort stand auch Herr Wölber auf. „Daß die Herren

doch alles in das Geschäft hineintragen müssen!' rief Olga mit einer Schmollmiene. „Wir vom andern Geschlecht sollen uns immer unterordnen. Die Männer sind die wahren Tyrannen!' „Dann sollte zur Strafe kein junges Mädchen sich mehr verheiraten!' sagte Theodor lachend. „Aber müssen wir das denn nicht?' rief Olga. „Wir wollen doch alle einmal ein eigenes Haus haben!' „Das ist meine Tochter, die so spricht!' stimmte Wölber bei. «.Das hat Melodie! Und dabei bleib' nur, mein Kind! Damit fährst du jedenfalls am vernünftigsten

! — Ich bitte, Herr Eichen- berg! Ich stehe vollkommen zu Ihren Diensten!' Mit einem Handkuß an die erzürnte junge Gebieterin des Hauses folgte Theodor dem Voraufschreitenden in dessen Arbeits zimmer, dessen Thür sich indes kaum hinter beiden geschlossen hatte, als Franz Wölber jede Förmlichkeit abwarf und, die Hände m die Seitentaschen seines Hausjacketts versenkend, gegen The odor gewandt rief: d junger Herr, was haben Sie denn schon wieder? Wo ruckt Sie denn nun wieder der Schuh

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Bozner Nachrichten
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Page 7 of 8
Date: 27.05.1899
Physical description: 8
«r.ZS« Der Hraum vom HoLöe. Roman von Grmanvs Sa«dor. (55. Fortsetzung.) Was gesprochen wurde, hörte Theodor nicht; er wollte auch nicht lauschen. Mit einer leichten leichten Handbewegung, schob er den Vorhang zur Seite, blieb aber erstaunt aus der Schwelle stehen. Das Zimmer war noch ganz dunkel. Man erkannte nur die Umrisse der barocken Möbel und die Schatten der beiden Personen, die vor dem Flügel saßen und vierhändig im Finstern musizierten. „Ich habe Mut!' sagte Eliza eben. „Und was frage

ich' nach diesem Menschen und nach jener Sippe?' „Huten Abend !' sagte Theodor laut und ruhig. Das Paar am Flügel fuhr erschrocken von seinen Plätzen empor. „Du, Theodor?' stieß Eliza aus, die ihren Schwager an der Stimme erkannt hatte. „Wir hatten uns in unserm Spiel ganz vergessen, — ich werde sogleich Licht machen!' Und sie drückte auf den kleinen Hebel der elektrischen Leitung, worauf sofort das bizarre Gemach bis in die ent ferntesten Ecken in blendenden Lichtganz getaucht schien. „Gestatten die Herren

, daß ich Sie miteinander bekannt mache !' Eliza hatte nach dem ersten Schreck ihre Fassung vollkommen wiederlangt. „Herr Robert Hellmut, von Gottes Gnaden Künstler im Reiche Apolls, zur Zeit erster Tenor des hiesigen Stadttheaters. Mein Schwager, Theodor Bar- tholdy.' Der Professor beantwortete ziemlich gemessen die höfliche Verbeugung des Sängers. Ein unangenehmes Gefühl wand sich wider seinen Willen in ihm empor, ein unbestimmter Verdacht. Ob unter den Gerüchten in betreff Frau Eliza's, die er. immer so scharf

. „Du machst ja ein Gesicht, wie sieben Meilen böser Weg, Schwager Theodor!' sagte Eliza, als der Künstler gegangen war, in ihrem gewohnten lustigen, kecken Ton. „Ist dir etwas Uebles widerfahren? Ich dächte, du kämest eben vom Bräut- chen! Was hast du?' Der Professor schwieg einige Minuten. „Ist dieser Hellmut ein Verwandter von dir, Eliza ?' fragte er. Die junge Frau stutzte. Dann lachte sie hell auf. „Sonderbare Frage!' rief sie. „Weshalb sollte er denn , ein Verwandter sein? Wie kommst

du auf die Vermut- tung?' ' ^ „Du solltest dergleichen Besuche zu anderer Tageszeit em pfangen,' sagte Theodor ernst. „Ueberhaupt sollte eine junge Frau deines Standes in betreff derartiger Herrenbekannt schaften vorsichtig sein. Der Ruf einer Frau ist ihr Spiegel; schon ein Hauch trübt-ihn!' „Willst du mir Moralpredigten halten?' sagte Eliza schnippisch. „Darauf reagiere ich nicht! Ich Verkehre, mit wem ich will, und empfange meine Besuche, wann ich Lust habe. Darüber lasse ich. mir durchaus keine Vorschriften

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 3 of 20
Date: 30.03.1912
Physical description: 20
die neue Flottenvorlage zu. Nach dieser ist der Neubau von neunzehn Kriegsschiffen — darunter acht Dreadnoughts — vorgeschlagen. Die Vorlage verteilt den Flottenbau auf drei Jahre. Landeshauptmann Dr. Theodor Freiherr v. Kathrein beging am 25. März feinen 70. Geburtstag, aus welchem Anlaß ihm zahlreiche Glückwünsche aus offiziellen und Parteikreisen zugingen und er der Gegenstand vieler Ehrungen war. Aus Schön brunn erhielt Freiherr v. Kathrein folgendes Tele gramm: „Se. k. u. k. Apostolische

hat dem Landeshauptmann den apo stolischen Segen übersendet. Auch der Thron folge r gratulierte. Am 24. März vormittags fand in der festlich dekorierten Kapelle des Innsbrucker Landhauses eine von der Beamtenschaft des Landes veran staltete und vom Abt von Wilten, Prälat Andrian Zacher, zelebrierte Festmesse statt. An derselben nahmen außer sämtlichen Landesbeamten und Landesangestellten, sowie den Vertretern der Landesanstalten, Landeshauptmann Dr. Theodor Freiherr v. Kathrein samt Gattin und Sohn, Schwiegertochter

bestehende Schützende pu- tation. Am 23. März brachten unter Führung des Obmannes Dr. Josef v. Wackernell die in Inns bruck weilenden Mitglieder des konservativen Landtagsklubs und der Parteileitung dem Landes hauptmann die wärmsten Glückwünsche dar. •H- Dr. Theodor Freiherr v. Kathrein wurde als Sohn eines Lehres am 25. März 1842 in Salurn geboren, studierte an den Gymnasien in Bozen, Trient und Venedig und absolvierte seine juridischen Studien an der Universität in Inns bruck. Als Gymnasiast zog

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Unterinntaler Bote
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Page 3 of 20
Date: 30.03.1912
Physical description: 20
Stntermntale* Bote die neue Flottenvorlage zu. Nach' dieser ist der Neubau von neunzehn Kriegsschiffen — darunter acht Dreadnoughts — vorgeschlagen. Die Vorlage verteilt den Flottenbau auf drei Jahre. Landeshauptmann Dr. Theodor Freiherr v. Kathrein beging am 25. Mürz seinen 70. Geburtstag, aus welchem Anlaß ihm zahlreiche Glückwünsche aus offiziellen und Parteikreisen zugingen und er der Gegenstand vieler Ehrungen war. Aus Schön brunn erhielt Freiherr v. Kathrein folgendes Tele gramm

hat dem Landeshauptmann den apo stolischen Segen übersendet. Auch der Thron folge r gratulierte. Am 24. März vormittags fand in der festlich dekorierten Kapelle des Innsbrucker Landhauses eine von der Beamtenschaft des Landes veran staltete und vom Abt von Willen, Prälat Andrian Zacher, zelebrierte Festmesse statt. An derselben nahmen außer sämtlichen Landesbeamten und Landesangestellten, sowie den Vertretern der Landesanstalten, Landeshauptmann Dr. Theodor Freiherr v. Kathrein samt Gattin und Sohn, Schwiegertochter

bestehende Schützend pu- tution. Am 23. März brachten unter Führung des Obmannes Dr. Josef v. Wackernell die in Inns bruck weilenden Mitglieder des konservativen Landtagsklubs und der Parteileitung dem Landes hauptmann die wärmsten Glückwünsche dar. Dr. Theodor Freiherr v. Kathrein wurde als Sohn eines Lehres am 25. März 1842 in Salurn geboren, studierte an den Gymnasien in Bozen, Trient und Venedig und absolvierte seine juridischen Studien an der Universität in Inns bruck. Als Gymnasiast zog er im Jahre

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 5 of 8
Date: 23.04.1901
Physical description: 8
sein. » . - - ' » A«er. (Resultat des internationalen Freischießen am k. k. Gemeindeschießstand in Au er vom 8. bis mcl. 17. Aprll 1901.) Be st g e w in n e r : I. Kaupt. Kronen Theiler 1. 50 Johann Etzthaler von Meran 170 2. 40 Trebo von Bozen 211 3. 30 Emil Pasolli von Branzoll 253 4. 25 Stephan Moser von Niederdorf 336 5. 20 Alois Pfitscher von Montan 346 6. 18 Theodor Steinkeller von Bozen 415 7. 16 Peter Pernter von Truden 552 8. 14 Josef Kaserer von PartschinS 557 9. 12 Johann Mölgg v. Steinhaus (TauferS) 608

.) 10. 20 Theodor Steinkeller von Bozen 193 11. 20 Josef Kastlunger von PartschinS 221 12. 18 Theodor Steinkeller von Bozen 224 13. 16 Georg Steinlechner von Schwaz 233 14. 15 Josef Meßner von Villnöß 244 1.5. 15 Achille Della Maria von Levico 251 16. 15 Josef Tapfer von Auer 262 17. 15 Jngenuin Ritzl von Zell (Zillerthal) 277 18. 15 Anton Baron Goldegg von PartschinS 281 19. 15 Max Hauser von Weer (Unterinnthal) 282 20. 14 AloiS Simonini von Auer 283 21. 13 Johann Geier von Tramin 293 22. 12 Jngenuin Ritzl

von Zell (Zillerthal) 295 23. 10 Josef Weiß von Sill (bei Kufstein) 327 24. 10 Josef Dellemann von Nals 331 25. 10. Josef Dellemann von NalS 336 26. 10 Eduard PattiS vok Welschnofen 343 27. 10 Anton Agreiter von Predazzo 346 28. 10 Georg Steinlechner von Schwaz 348 29. 10 Andreas Pernter von Radein 350 30. 10 Hugo Wiedenhofer von Eppan 352 III. Seriengewm« zu drei Schufs. Kronm Schusszeichen 1. 50 Theodor Steinkeller von Bozen 4, 5, 5 2. 40 Johann Schwarzer von Eppan 4,-6, 4 3. 35 . Hermam Schwarz

„ Brandenberg 14. Erste „ AloiS Auserer „ Eppan Letzte „ AloiS Simonmi „ Auer 15. Erste „ AloiS Pfitscher „ Montan Letzte „ Peter Pernter „ Truden 16. Erste „ Johann Schwarzer „ Eppan Letzte „ Josef PattiS „ Welschnofen 17. Erste „ Anton Fulterer „ TierS . Letzte „ Theodor Steinkeller „ Bozen Tag ' 8. Meisten „ Julius Steinkeller „ Bozen » 5 Theodor Steinkeller „ Bozen 9. „ „ Dr.Ritterv.Metnitz „ Wien „ „' Pirmin Steinlechner „ Schwaz 10. „ „ Peter Perkman „ Bregenz „ . „ Johann Radinger „ Albach

sUnterimtthal) 11. „ „ Franz Ritzt ' „ Fügen Meisten Nummer Anton v. Verocai von Neumarkt 12. „ Anton Thoman „ Wörgl ? » „ Jngenuin Ritzl „Zell 13. ^ „ Eduard PattiS ^ „ Welschnofen „ „ Hermann Schwarz „ VolderS 14. „ „ Anton Monsorno „ LeiferS „ „ Alois Auserer „ Eppan 15. „ „ Arthur Auer „ Eppan „ tt Wtz Danzl > „ Innsbruck 16. „ A.Baron Golldegg „ PartschinS „ > Theod. Steinkeller ^ Bozen. 17. „ „ Theod. Stemkeller „ Bozen „ - „ Karl Nagele „ Meran Ducaten-Prämie für 20 Nummern: Theodor Stemkeller

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Alpenzeitung
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Page 3 of 8
Date: 24.04.1938
Physical description: 8
von ihrem friedlichen Eheherrn Auskunft über die absonderlichsten Dinge. So ging es spat, so ging es früh. Theo dor fand seine Ruhe nur noch im Büro, nnd schon diese Feststellung genügt, um die UnHaltbarkeit solcher Zustände erken nen zu lassen. Eines Tages aber zeigte sich der so dringend erforderliche Ausweg. Theodor bekam es auf den Rat eines Freundes hin auf einmal mit den Ohren zu tun. Erst war die beginnende Schwerhörigkeit noch als Folge der Kriegsteilnahme maskiert. Bei Witterungsumschlägen äußerte

sie sich besonders schlimm. „Wie bitte?' fragte er unentwegt, um- muschelte das Ohr mit seiner Hand, grin ste voller Liebenswürdigkeit und sah sein« Frau verständnislos mit großen, offenen Augen an. „Die Grippe soll wieder stark um gehen!' verkündete Fran Eva nun be reits zum dritten Male mit immer gestei gerter Lautstärke. Theodor machte eine gefügige Kehr wendung. ..Umdrehen? Warum?' wun derte er sich ehrlich erstaunt mit freund sprach streute Frau Eva die Bedenken, aber doch unwillkürlich leiser. Theodor

an zusehen, stand. Theodor vor den beiden Frauen. Aber die waren gar nicht erschrocken, zitterten nicht, heulten nicht. „Na,also', sagte nur ganz -ruhig jFrau Eva Weichert, geborene Neumann. „Da haben wir ja den Beweis. Du bist uns also richtig auf den Leim gekrochen. An den Geschichten hier ist natürlich nicht das geringste dran, das war nur Komödie. Aber mit deiner Schwerhörigkeit, lieber Theodor, ist es nicht weit her. Sehr lqut haben wir nämlich verabredetermaßen auch nicht gesprochen.' Erst stutzte

Theodor. Ausreden,. Fin- ten, geschicktes Manöver? Fast hätte er lich lächelnder Miene, schüttelte den Kopf jetzt gewünscht, daß es so wäre. . Wer Als und hielt sein Ohr noch dichter an den er dann seine triumphierende Eva' an Mund der Sprechenden. blickte und sah, wie sich die so arg beschol- Theo war ganz hingebungsvolle, freund-«tene Chlotilde einfach vor Lachen bog, liche Bereitschaft. Frau Eva aber gab da überkam ihn jäh und abgrundtief die es auf für heute. — -Erkenntnis von der Lächerlichkeit

seiner „Der Regen draußen, es ist heute wie- großen Pose. der ganz schlimm mit meinen Ohren', gab Theodor kleinlaut zu und hatte für diesen Abend seine Ruhe. Eines Nachmittags saßen beide in noch ganz nagelneuer, friedlicher Ruhe. Er rauchte und las in seinem Zimmer, sie hatte, nebenan. , ihre. FxeuMin ChlMde zu Gast/./,' ^ , . ' ' Erst horte Theodor mit keiner Silbe darauf hin, was die beiden Frauen mit einander im Nebenzimmer zu tuscheln hatten. Dann aber stellte er plötzlich die Ohren. „Wenn wir morgen

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Der Tiroler / Der Landsmann
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Page 2 of 8
Date: 13.06.1923
Physical description: 8
VlLnsdorf. Onkel Theodor ist Erfinder. Und das ist Tm'.u? Ngaches größter 5tummer. „Wenn er wenigstens nüUiche Sachen erfinden wollte.^ pfleg' sie zu sagen, „mit denen viel Geld zu verdienen ist? Aber immer prvdiert er aller lei L'.ödsinn, der nichts taugt-' Sc sehr ich Onkel TI)cc»dor auch als einen der besten und gutmütigsten Menschen schätze, ich muß Tante Agatlx doch recht geben; denn wenn der Onkel seine Erfindungen nic!)t selbsl bewunderte, gäbe es überhaupt nie manden. der es täte! Neulich kam

ger Windstoß ins Treppenhaus und druckre zwei Fensterscheiben Kinaus. Als ich kurz daraus hinkam, stand Onkel Theodor auf einer Leiter auf der Hoisten Stuse und hämmerte am Dach. Ick) fragte ihn, ob er sich in Akrobatenkunststückcn ül.e-, zuerst war er gelränkt, dann erklärte er mir aber, de.ß das hinausfliegen der Fensterscheil'en durch den inneren Ueberdruck im Treppenhaus ge kommen sei und daß er deslxrlb eben ein Si cherheitsventil aufs Dach setze, das bei einer halben Atmosphäre Ueberdruck

abliefe, !o daß kein zu hoher Druck mehr entstehen könne. Onkel Theodor hat auch eine sinnreich« Wecknorrichtung erfunden. Er setzte sein Bett auf Rollen und verband es mittels Pleuel stange mit der Kurbelwelle eines Elektromo tors. Der Schalter wurde durch einen Kontakt des Weckers betrieben: zu? bestimmten Zeit seilt« sich das Bett in Bewegung und fuhr in gleichmäßigem Rhythmus hin und her. Die Vorrichtung funktionierte sehr gut, Tante Agache ließ jedoch keinen zweiten Versuch

, -Kehrerin- n?:>. -Küchinnen? Bei der bcieits andeu teten Lczirkseinteilung würde es gewiß nicht an Material schien, um es ans eine Probe ankommen zu lassen. Jeder Distrikt hätte dann seinen „Champion', was unge ahnte Möglickkeiten erös-i'.en würde. Und es gäbe kein Dienstbotenproblem mehr. * « » Er erfültt« zwar nicht ganz seinen Znzeck, in dem b?r überaus kräftige Elektromagnet nur die NZn?l ans den Sohlen zon, der Stiefel alier am Fuß sihen blieb. Onlel Theodor war aber doch sehr stolz

ai-s seine Erfindung- Onkcl Theodor hat viele Bekannte. Er ist daher oft genötigt, zu griißen. Da lag es na?e für ihn, einen Grußapparat zu erfinden, eine S6)wenkvorrichtung, die unter den Armen um die Brust geschnallt wurde und mit e,i«m Arm den Hut gesaßt hielt Eine Auslösevor- richtung schwenkte den Hut im Bogen her unter und stülpte ihn wieder auf den Kops, zurückgetrieben durch eine Feder, die nur ge- ringer Unterstützung durch eine kleine ruck artige Bewegung des Oberkörpers bedurfte. — Seitdem der Orrkel

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Bozner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 21.06.1871
Physical description: 4
jenes undankbaren, jenes leichtfertigen Mannes' — „Rede nicht so von ihm', unterbrach hier Theodor. „Du sprichst von einem Todten — gestern haben wir ihn begraben!' .Um so besser — gestern haben wir ihn begraben, — o, hat Dein Gemüth dabei nicht zugleich auch Deine Einsicht begraben? Theodor, nie hätte ich sol ches von Dir, dem Sohne des nüchternen, berechnen den Kaufmanns Hermann erwartet!' „Aber noch ist ja nichts Unwiderrufliches geschehen, beschwichtigte die Mutter den aufgeregten Gatten. „Ein ruhiges Wort

wird Theodor von der Tollheit seiner Absichten überzeugen.' .Mutter!' rief Theodor im Gefühle des tiefsten Schmerzes. „Nichts da!' sagte der Kaufherr strengen Blickes; „ich sehe, die Giftpflanze hat noch nicht allzutiefe Wurzeln geschlagen. Handeln wir sofort, damit die selbe bald wieder absterbe.' „Was willst Du thun, Hermann?' fragte die Mutter besorgt. „Theodor muß in eine andere Atmosphäre versetzt werden, das ist alles!' „O, das kann Dein Ernst nicht sein — ohne Theo dor würden meine Tage freudlos

zerrinnen.' „Welche Mutterforgen!' sagte Hermann rauh. „Theodor thut es überhaupt Noth, daß er sich noch etwas die Welt beschaut, bevor er zum Stammhalter meines Todfeindes avancirt. Die Welt wird ihn ku- riren! Sie filtrirt das überfchwängliche Herz mit dem Verstände derkalten Praxis.' „Und was sagst Du dazu, Theodor?' fragte die greise Kauffrau mit zitternder Stimme, welche deut lich da« Bangen ihrer Mutterliebe verrieth. „Nichts', lautete die ruhige Antwort. „Ich werde mich fügen, vielleicht

wird der Vater dann dereinst sich meinen Wünschen zugänglicher zeigen.' „Gut', fiel Hermann ein, „Du reist noch mor gen Abend von hier ab nach Bordeaux. Im Kauf- Haufe Vaillant k Co. wirst Du Stellung finden. Frau Hermann schluchzte laut, als sie von diesen Anordnungen vernahm. „Theodor, Theodor', sagte sie unter Thränen, „Du hast Dein Herz belhört, um das meine zu verwunden und um das Deines Vaters zu empören.' „Ich fühle es, Mutter', erwiederte der junge Mann sanft, „daß ich Euch weh gethan. Aber ich that

weiblich.' Hermann sen. schwie». Er saß plötzlich in Nach denken versunken und schüttelte mehrere Male mit dem Kopse. Ob er seiner Werbung um das schöne Bmgermädchen gedachte? Er fuhr sich mit der Hand über die Stirn und murmelte Sann einige unverständ liche Laute. „Was sagtest Du, Vater?' fragte Theodor, der ihn in diesem Augenblick betrachtet hatte. „Fort, fort, sage ich — keine Erinnerung!' war die heftig hervorgestoßene Antwort. Der junge Mann erhob sich.

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