iro1ec Bave xnze ibrrng' Donn'nSlQg, dm 5. November 1936. 6. Nr. 45. Das Staudenlicht. Lin GeschichÜein au» den Bergen von Gottfried Eller. On de: wohlig warmen Stube des Kirchenbauern war ganz zufällig eine heitere Gesellschaft zusammengekommen. Anwesend waren außer den Hausleuten und einigen Nach barn noch drei Weiberleut aus dem Vnnertal sowie der Cppensteiner, im Volke kurz der „Steiner" genannt. Be sagter Steiner war rin schalkhafter Mensch, der um Streiche nie verlegen
! ha-ha", lachten die drei Angerodeten auf, „es gibt sowieso koa Staudnlichtl." „Na, na", fuhr der Steiner fort, „i moan, ihr wißt nit, wie die Sach mit'm Staudenlichtl i>st." ,-Geh, Steiner, erzähl!" sagte das Hannele, eine von den Dreien, für bieder Steiner eine gewisse Schwäche hatte. „I halt sunst wöllen hoamgiahn, ober weil du mi bettelst, muß i wohl derzöhlen, bist soviel a fein- Modele, ha, ha. Oetz lostet nur! Vor die gvoaße Güsse oa ist, Vst von Toldern a pfeilgerader Weg außer gangen, bis dört
, Mandl", erwiderte 'der Steiner, ,He getraust di in der Nacht holt nit außn, ober die si außn getrauen, söchn oft döS Licht. Hie und do steahts ba an Bam und schlagt fest ugn." Hierauf erhob sich der Steiner und verabschiedete sich eilig, denn er behauptete, zu Hause habe er eine „Kälber kuh". Die anderen saßen noch eine Weile beisammen, sie besprachen die Erzählung des Steiner und besonders Han nele leugnete hartnäckig, daß es so etwas gebe- un!d fürchten tüte sie sich auf keinen Fall, meinte
sie. Der Steiner wanderte inzwischen taleinwärts. Der Schnee knirschte unter seinem Tritt, am Himmel flimmerte ein Heer von Sternen. All diese Schönheiten, die einen Städter vielleicht in eine hochphilosophische Stimmung ge bracht hätten, kümmerten den Steiner herzlich wenig. Cr eilte nur soviel er konnte und lachte zuweilen vor sich hin. Es wurde spät, die drei Weiberleut mußten sich auf den Weg machen. Sie plauderten und lachten und schienen auf Schatz und Staudenkichtl ganz vergessen
sich einer Fichte und schon erklangen Schläge, -ganz geistevartige Schläge. Die Mädchen packte ein Grausen, sie machten kehrt und rannten eilig zum Kirchenbauer zurück. Erst am nächsten Morgen, es war Samstag, trauten sie sich heim. Der Steiner hatte am Sonntag einen heftigen Schnupfen. Als er nach dem Gottesdienst das Hannele traf, sagte er seufzend: „Oa, 's Staudenlichtl, dem verdank i den Schnupfen." Das Hannele wurde über und über rot, und weiterhin ward kein Wort zwischen beiden gewechselt an jenem Tag