f^YVofogno. italienische Stadt mit 100.000 ) Einwohnern, Siegesdenkmal, Königspa last, Korpskommando, Drllsusbrücke und »Denkmal, von Mussolini zur Großstadt erhoben, Sitz der Präfektur, vieler Aemter usw. usw. Vielleicht werden wir es einmal so in einem italienischen Reiseführer lesen... Aber diese Stadt meine ich ja gar nicht, ich kenne sie auch nicht, sie lebt nur in Rersebüchern und in den Träumen italienischer Phantasten... Ich will von Bozen reden, vom bescheidenen deutschen Städtchen
, mit seiner herrlichen Pfarr kirche und den kühlen Laubengängen. Und den alten traulichen Weinstuben Um diese Stadt zu sehen, muß man heute schon ein bißchen abseits gehen, sich vielleicht auf eine Hausbank niedersetzen, wo ein Alter sitzt und mit ihm ein Gespräch beginnen über die Zei ten von einst. Es ist auch nicht immer gut gewe sen, dieses Alte, aber unter dem Staub liegt manches Goldstück und manche Perle, die wir ein bißchen ausgraben und uns besehen wollen. Das ist die Stadt Bozen, wie ich sie sehe
wieder so viel Aufhebens davon: die Boznerstadt hat schon eine Drusus- Alt-Bozen: Dr. Streitergasse brücke mit Faschistenbeil und Rutenbündel, und nun bekommt sie zu allem Ueberflusse noch ein Drususdenkmal von der Stadt Rom, damit es vom neuen Stadtteile zum Walter in der Alt stadt herüberschaue. Wer war eigentlich Drusus? Nero Claudius Drusus,' der in den Geschichts büchern allgemein als Stiefsohn des Kaisers Au- gustus gilt, wahrscheinlich aber sein mit der Gat tin Neros vor deren Scheidung gezeugter, echter Sohn
Kämpfen errichtet worden waren. Mit dem 20- jährigen Krieg, den die Erben Dietrichs von Bern gegen Kaiser Justinian (527—665) bis zu ihrer Vernichtung (553) zu führen hatten, be ginnt für Südtirol eine fast 200 Jahre andau- ernde Leidenszett in welcher die Stadt Bozen, nach dem Zeugnis der alten Chronisten, nicht weniger als sechsmal zerstört worden sein soll. Um 600 beherrschen bereits die Bayerir den Ein gang ins Eisacktal, das Castellllm Bauzamliil ist ihr südlichstes Bollwerk geworden, die Stadt
. Wie sie meine Vaterstadt war. Wo wir Buben uns in den Straßen herumtollten und Papierstückchen in die Ritschen warfen, weil dort das Wasser so rasch floß, daß wir Mühe hatten, mit dem Pa pier mitzukommen... Wenn auch diese Stadtritschen längst nicht mehr offen rinnen und so vieles anders gewor den ist, man kann auch heute noch Bozen ge nießen und den Eindruck von früheren Zeiten haben... Aber es ist nicht mehr leicht und man muß sehr früh aufstehen, 31 t einer Stunde, wo das neue welsch: Leben noch ruht und dorthin