, die ruhlos von Zimmer zu Zimmer, von Platz zu Platz geflüchtet war; und des Bruders, der am Abendtisch, aus dem bleischweren Schweigen heraus, plötz lich gefragt hatte: „No? Laßt ihr euch am Ende scheiden?" Jetzt, freilich, war die Sonne wieder da. Der Winter von gestern dahin. Aber: für wie lange? In hoher Majestät, ohne Wolke, wölbt sich der Himmel. Der Süden und der Westen, von den Vorgebirgen des Gardasees tief unten bis herauf, rechts, zum Einbruch des Etschtals in die Mulde von Meran und, links
, zum Latemar, lag aufgetan restlos in der Feier des Lichts vor ihren Augen; der Felsen, auf dem sie saß, zwischen Waldrand und Abgrund, in der sen genden Flamme der Sonne. Rot, brandig stürzte er über gebrochene Wetterbäume, riesige Schierlingschäfte, rostige Weideoasen, Ahorn- und Eschenblaugrau in did Tiefe nach Leifers nieder. Schimmernd zu seinen Füßen brach das Leben der Dorsschaften von Aichholz und Tramin bis empor nach Lana aus dem sanften Grüngold des Bodens, durch den lautlos der Strom rollte
Grate der Ultener, der Oetztaler, der nördlichen Welten ins Klare. Und die Sonne, die so leicht die Spuren des gestrigen Winters gelöscht hatte, brannte gleichmäßig huldvoll über Norden und Süden! „Und dennoch, es gibt keine Grenzen!" stieß sin jäh, wie im Traume hervor. „Nur die Menschen setzen sie! Aber nicht der Schöpfer!" Im Nu, wie auf das erlechzte Stichwort hin, stemmte sich des Bräutigams Gestalt vom Felsen ab. „Trient", rief er, ohne noch einen Augenblick länger zu säumen, knapp und hart