nach Konstanz war seine Sache unwiederbringlich verloren. Bedenken wir die kurze Zeit, die erst seit der Flucht Johanns aus Konstanz verflossen war. Der Papst hatte am 20. März 1415 das Konzil heimlich verlassen, am 30. April zog Friedrich in Konstanz ein, um sich Sigmund zu unter werfen. Es war also nur ein guter Monat verflossen. Der Herzog hatte ja gar nicht ernstlich bedacht, über welche Hilfsmittel er noch verfügen könnte. Der Schwarzwald und der Breisgau und besonders unser Land ivaren ihm ja treu
als Gefangener in Konstanz saß, war natür lich keine Hilfe mehr zu erwarten. Nachdem die Flucht Johanns geglückt war, hätte Fried richs nur fest bleiben brauchen. Vielleicht wäre es auch klüger gewesen, statt in die vorderöstereichischen Länder in unser Land zu kommen. Ins Gebirge wären ihm die ganzen Kräfte, die Sigmund zum Angriff auf Fried rich geführt hatte, nicht so leicht nachgefolgt, hier hätte er sich sicherer gefühlt. Da hätte er auch alle aufkeimenden Bestrebungen des Adels, in Verbindung
mit Sigmund seine Ziele zu erreichen, überwachen und in ihren Anfängen ersticken können. Gewiß, Sigmund, war kein zu verachtender Gegner. Dieser Herrscher, der die Gabe hatte, großzügige staatsmännische Ideen zu erfassen, war auch ein ausgezeichneter Diplomat. Er konnte seine großen Momente haben. Ein solcher war es gewiß, wie er alle Konzils teilnehmer zusammenriß und ihnen seine Energie einflößte, als sie nach der Flucht Papst Johanns sich in alle Winde zu zer streuen drohten. Aber eine Eigenschaft
hemmte so oft wichtige Taten seiner Regie rung. Sobald Sigmund etwas begonnen hatte, erlahmte er oft mitten im schönsten Anfang bei den ersten Widerständen und ließ seine schönsten Pläne wieder fahren. Diese Eigenschaft, die viele gute Kenner der Per sönlichkeit Sigmunds an ihm feststellen, würde vielleicht auch für den Erfolg Fried richs bei längerem Standhalten bürgen. Wir haben gerade aus der Zeit des Konstanzer Konzils ein kleines Beispiel, wie ein Fürst für eine schwere Untat unbestraft blieb