führten Stierhaltungsgenossenschaften ein Mittel in der Hand, einen ausgiebigen, verbessernden Einfluß auf die Siierhaltung und somit auf die ganze Rindviehzucht zu nehmen, da diese Genossenschaften bekanntlich nicht unbedeutend unterstützt werden. Den beutigen hohen Stand verdankt die schweizerische Viehzucht nicht zum geringsten Teile den Zuchtgenossenschaften, dem ein trächtigen Zusammenwirken der Züchter in gemeinsam Fragen. Die Schweizer Zuchtgenossenschaften kaufen jahraus, jahrein
die besten Stiere auf, behalten die besten Kühe, der Erfolg kann nicht auSbleiben. Für den Verkauf der abgebbaren Tiere, deren vorzügliche Abstammung eben nachgewiesen werden kann, sorgt die Vereinigung sämtlicher Zuchtgenossenschaften — der Verband — durch ausgiebige Empfehlung weit über Europa hinaus, und diesem zielbewußten Arbeiten haben es die Schweizer zu verdanken, daß sie ihre Zuchttiere auch nach überseeischen Gegenden, wie nach Amerika, ja selbst nach Japan, verkaufen. Im heutigen Weltverkehr
ist das Aufsuchen neuer Absatzgebiete für die eigenen Produkte eine ge schäftliche handelspolitische Notwendigkeit. Der Schweizer hat seine überseeischen Beziehungen nicht nur auf seine Fabrikserzeugnisse beschränkt, sondern auch auf das tierzüchterische Gebiet ausgedehnt. Solche Verbindungen anzuknüpfen, gelingt dem einzelnen natür lich niemals oder nur schwer, höchstens zufällig. Bedeutend leichter aber gelingt dies organisierten Vereinigungen, die von den Re gierungen entsprechend gefördert
. Mit großer Gemütsruhe verlangt dort der Schweizer für seinen verkäuflichen Stier, gestützt auf die durch die Zuchtgenossenschaft nachgewiesene Abstammung, oft seine 2000 bis 4000 Franken. Da haben unsere Unterländer, die zum erstenmale in Ostermundingen waren, geschaut! Da sah man, was aus dem RinLerstalle herauszubringen ist, wenn man all da- befolgt, was immer empfohlen wird. Da überzeugte sich mancher, daß das, was von schweizerischen Zuchterfolgen hie und da in unseren Zeitungen sich verirrt
, oder was bei Versammlungen , erwähnt wird, nicht in das Reich der Märchen gehört, sondern für uns — beschämende Wahrheit ist. Allgemein wurde die Gutmütigkeit der Stiere bewundert; wenn diese Erscheinung auch zum Teile der zu tadelnden, verweich lichten Aufzucht der Schweizer Tiere zuzuschreiben ist, so ist sicherlich die^ruhige Behandlung der Tiere die Hauptursache ihrer Frömmig keit. Während wir gewohnt find, an unseren Stieren m erbar mungsloser Weise herumzuschlagen, spricht der Schweizer mit seinem hochwertigen