2,097 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1911/30_04_1911/MEZ_1911_04_30_9_object_590735.png
Page 9 of 20
Date: 30.04.1911
Physical description: 20
Smmtaa, 30.' April 1911 ..Meraner Zeitung' Nr. 52. Seite 9 Stuvmesivogen. ^ Roman pon Wilhelm von Trotha. (Nachdruck »erbot«»? »Ei, Du - willst mir wohl Vorschriften machen, Onnen! Nicht? da. mein Junge, die ganze Welt soll es sehen, daß die Tochter des entehrten Jensen eine — — ist, die — —/ er konnte nicht fort fahren. Rose stieß einen Schrei aus, der den Alten zur Besinnung, brachte; Onnen war mit einem Satz auf den Mann losgesprungen uud schloß ihm mit der Hand den Mund. .Kein . Wort

weiter über die ,Rose! Hier ist sie unter' meinem Dach und wenn der eigene Vater .sie nicht Zu schützen versteht, so steht hier einer, der sein; zukünftig Weib in Ehren zu halten weiß!' - „Ein! Soldat, ein Unteroffizier der Marine/ hohnlachte Jensen. «Fort mußt Du, zu gehorchen hast Du, und ich gebe meine Tochter, wem ich will!- Du kannst Dir das Mädel aus dem Kops schlagen. Du bist zu gul für sie! Die braucht einen, wie den roten Klaas und der wird sie schon holen kommen, dafür laßt mich sorgen!' .Nun gebt Ruhe

vor der Tür. .Nun müssen wir allein sehen, wie wir durch« kommen. Rose, in welch' furchtbare Lage hat uns Dein' Vater gebracht? Ich kann Dich keine Stunde mehr unbewacht lassen. Du bist bei ihm weniger sicher^ wie im Wasser, mitten unter den gefräßigen Haien.' Er.brüteteHumps vor sich hin. ^Onnen, ich gehe jetzt. Komm' heute Abend an den Gartenzaün unter die Linde, dort findest Du mich!'» Flüchtigen Schritts verließ sie die Stube. Wie angedonnert stand er allein mitten im Zimmer und jetzt erst wurde

ihm klar, was der Alte meinte. ' ' ^ Ja, er hatte recht, Oimeu war ein Mann, der nicht frei über sich vf^ügen konnte. Er hatte sich gebunden) und nun war er machtlos. ' Rose konnte er nicht, schützen,'und'dieser Gedanke brachte ihn zur Verzweiflung. Wie wäre es, wenn er desertierte? . ^„Ja, das ist das Richtige,' sagte er zu sich selbst, „dann sperren sie mich auch ein, dann steht die Partie ja gleich, er entehrt und ich entehrt, ja dann kann er mir die Rose nicht verweigern!' Erst dieser Gedanke

brachte Ruhe in sein rastlos arbeitendes Gehirn; er schritt in seine Kammer und begann Stück für Stück seiner Uniform abzulegen. Liebevoll strich er noch einmal über jedes Kleidungs» stück hin. Er war gern Soldat gewesen, aber es ging eben nicht mehr. Die Verhältnisse waren stärker, sie verlangten das Opfer und er brachte es ja ihr— seiner Rose! — Morgen sollte er in die Garnison zurückkehren, mochten die dort in Kiel warten, er Onnen Tomsen, der Obermaat, wird nicht kommen, er muß

1
Newspapers & Magazines
Tiroler Post
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIPOS/1910/17_06_1910/TIPOS_1910_06_17_9_object_8203363.png
Page 9 of 12
Date: 17.06.1910
Physical description: 12
den 13 Hauptfragen vorgelegt, von denen alle, bis auf die fünfte, einstimmig bejaht wurden. Die fünfte Haupt- ftage betraf die Schuld des Franz Pump und wurde mit 7 Stimmen Nein und 5 Stimmen Ja beantwortet, weshalb der Gerichtshof den Angeklagten freisprechen mußte. Die übrigen Angeklagten wurden wie folgt (Nachdruck verboten.) 5 Die wilde Rose vom Kapland. Mag Paul van Gülpeu, wie all die „Jun- gens" manches auf dem Gewissen haben. Die sem Mädchen gegenüber sind seine Gedanken und Empfindungen die reinsten

mit der Nachrichr in die Küche eilte, daß Rauch aus der Tauschkammer dringe. Bei der sofortigen Nach suche fanden die Kinder, daß es an der dem Hause bergseits zugekehrten Ecke am Boden und an den beiden Wänden bereits brannte und daß insbesondere an der Ecke eine Stelle in Kopfgröße stark angebrannt und Niemand in Büffel-Goldfeld ahnt, wie das Mädchen leidet unter diesem Lernzwang. Ist es nur der Anfang zu anderen tiefen Leiden, die den frohen Kindersinn der „Rose von Kapland" brechen

werden? Wird auch diese wilde Blume nicht verschont bleiben vom Sturme des Lebens, so daß sie nach leidenschaftlichem Kampfe ermattet das Köpfchen senkt und sterben möchte vor Weh? .... 3. In klarster Bläue funkelt der Himmel über den kleinen Blechbaracken von Büffel-Goldfeld, über den Palmen- und Mangoplantagen, über den in weiter Ferne im Schweiße ihres Ange sichtes arbeitenden Goldgräbern. Langsam reitet Rose auf ihrem Pferdchen 'die blütenvolle Oase entlang. Wie alle wild aufwachsenden Menschen, steht auch sie unbewußt

, trällert Rose mit ihrer frischen, klaren Stimme ein frohes Lied chen vor sich hin. die beiden Wände in der Ausdehnung von 1 bis 2 Meter geschwärzt waren. Anna Stecher hatte auch beobachtet, daß die Wände größere und kleinere feuchte Flecken zeig ten, denen — deutlich erkennbar — das Feuer nach züngelte. Am Boden an der Wand fanden Anna und Josef Stecher, die sofort um Wasser geeilt waren, und den Brand löschen konnren—eine Mineralwasserflasche, die mit der Oefsnung der mehrerwähnten Ecke zuge kehrt

kommt ein braunes Pferd hinter dickem Buschwerk hervor und trabt direkt aus Bill zu. Es ist gesattelt, doch der Reiter fehlt. Rose stutzt. Aufmerksam späht sie um sich. Dann steigt sie ab und inspiziert die Fußstapsen des Tieres auf dem weichen Sandboden. Wiehernd folgen ihr die beiden Pferde. Ein eigentümlich raschelndes Geräusch läßt sie aufhorchen. Eine Wolke von Heuschrecken flattert in einiger Entfernung, hebt und senkt sich und läßt sich plötzlich aus den Boden nieder

2
Newspapers & Magazines
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1910/03_06_1910/IS_1910_06_03_2_object_996431.png
Page 2 of 8
Date: 03.06.1910
Physical description: 8
Wohnzimmer versammelt, um nach all den Strapazen ^ein wenig auszuruhen und gemeinsam den Tee einzunehmen; denn' keiner wollte allein sein, alle hatten das Bedürfnis nach mensch licher Gesellschaft. Auch Jsa war bereits außer Vett und saß^ in ein bequemes Hausröckchen gekleidet, im Lehnstuhl. Rose goß den Tee in die Tassen, und Tante Ann, die auch zum Be gräbnis gekommen war, schloß eben ihr Handköfferchen; in einer Stunde ging ihr Zug, sie hatte mithin noch Zeit, ihr empfind sames Herz auszuschütten

aber mcht. ' „Mein Gott, mein Gott', schloß sie, „überall Jammer und Elend, überall Kummer und Tränen! Am fürchterlichsten ist mir die Einsamkeit, so allein mit der Kranken, Tag und Nacht!' Sie Mt ganz nahe an Rose heran un!) hielt ihr die Hände bittend entgegen. „Rose, liebe Rose, Hab doch Erbarmen und komm mit mir, komm mit mir, und wenn's auch nur auf einige Wochen ist. Der Pflege Tante Relis bist du enthoben, hilf mir nur ein bißchen Tante Jean pflegen.' Alle sahen erstaunt auf Tante Ann

, die mit schwärmerischem Augenaufschlag neben Rose stand. „Aber Tante Ann', sagte' das junge Mädchen ruhig, „wo denkst du hin! Ich kann jetzt noch viel weniger fort von hier als früher — mein Platz ist bei den Kindern, ich werde sie nicht verlassen. Du hast ja, wie du sagst, Krankenschwestern, vlso bist du doch nicht ganz allein.' 7„Und wenn auch', sagte Onkel Peter, „wir würden nie zu geben, daß Rose eine neue Krankenpflege übernimmt, sie hat wahrlich auf diesem Gebiete genug geleistet, und wenn's nach mir ginge

— — —' -„Aber, bester Peter, so meine ich's ja gar nicht! Die Pflege, die eigentliche, haben die Schwestern übernommen, sie soll nicht Pflegerin, nur Gesellschafterin sein. Da schau sie nur an, wie blaffte ist; sie bedarf einer gründlichen Erholung üach all den Strapazek; sie bedarf der frischen Landluft, und bei uns'ist's jetzt so schön, o, so schön, alles steht schon in der Blüte.' „Ganz richtig', sagte Niko. „Rose bedarf der Erholung und soll Ländluft haben, aber nach Mödling darf sie nicht.' Rose lächelte

wehmütig. ' . » - ^ „Was ihr euch alle einbildet! Ich bin absolut nicht er holungsbedürftig und bleibe ruhig hier bei meinen Lieblingen; in zwei Monaten ziehen wir ohnehin zum Sommeraufenthalt nach Voslau, und bis dahin gehen wir fleißig auf dem Ring und in dem Prater spazieren, nicht wahr, Kinder?' „Ja, ja!' riefen sie Kinder Wie aus einem Munde und hingen sich an Rose, die ihnen liebevoll über den Scheitel strich. „Geht jetzt in eure Ecke, 'Kinder, und spielt ruhig weiter, ich bringe euch die Milch

3
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1926/10_10_1926/AZ_1926_10_10_6_object_2647026.png
Page 6 of 8
Date: 10.10.1926
Physical description: 8
Hab' ich doch nicht.' Hühner. „Sie sind doch Zoologe, Herr Doktor, sagen Sie mir doch, «wie man Me «von jungen Hüh nern unterscheidet?' „An den Zähnen.' „Hühner haben doch keime Zähne!' „Ader ich!' Die Rose als Slume der Liebe Studie von Fritz Leutenthaler. Zur Zeit, wo es die Menschen alljährlich hinaustreibt in die neu ergrünende Frühlings- slur, wo es auch in ihren Herzen wärmer wird, so wie in der ganzen erwachenden Natur, in der es ringsum knosvet und sprießt, blüht und duf tet, zu den sonnigen Tagesstunden

, der sie als zarte, sinnige Spende, als schüchternes Ge ständnis seiner Liebe, der geliebten Jungfrau weiht: darum gilt auch die Rose allgemein als die Blume der Liebe, als ihr geheiligtes, dufti ges Symbol! So kann es uns auch nicht Wunder nehmen, wenn das Volk die Heimat der Rose in das Pa radies verlegt, obwohl Zentristen der Voden ist, von donr sie ihren Sivgesgug durch alle Länder der Erde antrat. Schon bei den ältesten Völkern findet sich der Rosenkultus ausgeprägt, l'°i den Iranern. Indern, Babyloniern

, Aegyp ten und Griechen; allen ist sie ein Symbol der Heiligkeit und Schönheit, des unvergänglichen kiebesreizes! «Vom ìNvrgenlìanè- verbrekete sich die Rose über Italien in die anderen Länder Europas »nd wtt'.^e im Laufe der Jahrtausende für die gk..„c Welt jene Blum«, die als Symbol der Liebe altorts gebraucht wurde. Die phmitasie- reichen und genußsüchtigen Römer machten die Rose zum Sinnbild fröhlichen Verkehrs, bedeck ten mit ihr die Tische bei den Gastmählern, schlangen sie als Kränze

um das Haupt der Kna ben, die die Pokale mit Wein füllten, sowie um die Stirnen der Tänzerinnen, die nach oer Tafel die Gäste unterhielten. Unter Kaiser Nero dann erhielten auch die Gäste Rosenkränze aufs Haupt gedrückt und sie konnten sich in Rosenwasser Hände! und Angesicht erfrischen; der Festival war ebenfalls über und über mit Rosen geschmückt. Auch bei den alten Germanen war, wie bei den meisten anderen Völkern des Altertums, die Rose das >Lkhàmbol und die Jungfrau gab dem Geliebten eine rankende

Rose zum Zeichen, daß sie sich ihm anschmiegen wolle, wenn er ihr Halt uno Stütze gewähren würde. Die Frauen gaben den ausziehenden Kriegern Rosenknospen, mit auf den Weg, damit diese sie vor den Spee ren der Feinde schützten. Auch bei allen Festlich keiten dienien die Rosen als sinniger Schmuck, soweit die Feste mit der Blütezeit der geliebten Blume zusammenfielen. St» war also den Ger manen die Blume des Lebens und der Liebe, die so lange sie blühte das Herz aller Menschen er freute

4
Newspapers & Magazines
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1911/13_05_1911/LZ_1911_05_13_34_object_3296897.png
Page 34 of 36
Date: 13.05.1911
Physical description: 36
hätte, daß der Besucher sich möglichst bald empfehlen sollte. Über rascht richtete er sich auf, als Rose erschien. Mit einer bittenden Gebärde näherte sie sich ihm und sagte bestimmt: „Lieber Vater, du wirst dem Herrn die erbetene Frist gewähren, nicht wahr? Ich habe alles gehört und ich bitte für diesen Herrn!' Der junge Mann war aufgesprungen; Begeisterung flammte in seinem Blick. Es schien, als wolle er auf seine schöne Für sprecherin stürzen und zum Danke ihre Hände küssen. Dann aber stand

er unbeweglich; nur seine Augen entzückt auf die junge Dame gerichtet. Ihr Vater aber sagte abwehrend: „Mein Kind, das verstehst du nicht! Das sind Geschüftssachen und ich muß dich ersuchen, mich mit dem Herrn allein zu lassen!' „Aber Vater', wandte Rose-Marie noch dringlicher ein, „Vater, wie kannst du?' Eine Handbewegung, gebieterisch und unwiderstehlich, ließ sie verstummen; sie wendete sich zum Gehen. Ehrerbietig verneigte sich ihres Vaters Besucher vor ihr. „Heißen Dank, mein gnädiges Fräulein!' sprach

er bewegt und er beugte den Kopf so tief, daß Rose sein kurzgeschnittenes, gerade gescheiteltes Haar sah. Wie ein feiner weißer Strich schimmerte der Scheitel aus dem dunklen Blond, und es war plötzlich dem Mädchen, als müßte es mit leiser, kosender Hand über diesen geneigten Kopf hinstreicheln. Doch es blieb beim Gedanken, da schnellte der Kopf auch schon wieder in die Höhe, sekundenlang sahen sich zwei Augen paare durchdringend, forschend an — und der Mann wie das Mädchen erröteten tief, beide dachten

in dem Augenblick dasselbe: „Schade, daß du mir nicht schon früher begegnet —' Rose-Marie hatte das Zimmer verlassen, nur ein Hauch ihres feinen Veilchenparfüms verriet, daß sie dagewesen war. Noch immer stand Kurt von Hohenlinden unbeweglich auf derselben Stelle. Senator Karsten räusperte sich. Auf seinem vorher so kalten Gesichte lag ein warmer Schein und er sagte, mehr zu sich selbst: „Das war nun meine Rose-Marie, meine einzige Tochter!' Dann wendete er sich heftig im Sessel herum und fragte zornig fast

kam es ihm vor, als scheine keine Sonne mehr und doch flutete sie helle in den Raum. Gebrochen war des jungen Mannes frischer Mut, dahin die freudige Erregung, welche ihn vorhin beim Eintritt Rose-Maries gefangen genommen hatte. Verstört suchte er nach seinem Hut und stockend sagte er zu Karsten: „Ich begreife nun Ihre Handlungsweise, wenn ich sie auch nicht gerade billigen möchte. Mich trifft Ihre Rache — nicht meinen Bater. Der ist ein alter, kranker Mann, der mit raschen Schritten dem Grabe

5
Newspapers & Magazines
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1910/17_06_1910/IS_1910_06_17_2_object_996038.png
Page 2 of 8
Date: 17.06.1910
Physical description: 8
auch schaudernd an Alice denken, die gar keinen Blick für Naturschönheiten hatte und ihn immer unsanft mit einer banalen oder gar zynischen Bemerkung aus allen Träumen riß. Rose dagegen stand zwischen den beiden. Auf ihrem Gesichte laq deutlich, was sie empfand; sie konnte auch ihrem Entzücken, ihrer Bewunderung Worte leihen; aber schon in der nächsten Minute konnte sie erzählen, daß es mit tags gefüllte Tauben gebe und Walderdbeeren zum Dessert. Es stieß nicht ab, es verletzte nicht — man war nur immer rasch

freuen in seiner Gesellschaft. Daß solche schöne Zeit ein Ende nehmen mußte! Niko empfand einigermaßen verwundert, welches Leben, welche Anregung Peter ins Haus brachte; ^a, nicht nur die Kinder waren eitel Freude und Jubel, auch Rose war wie um gewandelt: sie ging so mehr aus sich heraus. Er beobachtete plötzlich mit merkwürdig unbehaglichem Empfinden die beiden: wie das vertraut tat, wie das verständnisinnige Blicke wechselte! Und es war ihm eines Tages, als erwache er aus einem tiefen Traum

noch jedem Weibe gefährlich werden! Er beobachtete einmal die zwei, als sie sich allein glaubten, und da kamen ihm wieder Zweifel; sie taten da gar nicht ver traulicher als in Gegenwart anderer. Diese Zweifel quälten ihn und er beschloß, der Sache auf den Grund zu gehen — einfach Peter direkt darum zu fragen. Es war nach Tisch. Die Kinder hatten eben das Zimmer verlassen, um sich auf der Wiese zu tummeln, und Rose be reitete in einer kleinen Kaffeemaschine den Mokka. Die Brüder hatten sich Zigarren angezündet

auf den Tisch. Der Brief war nach Wien adressiert und von dort hierher geschickt worden. Rose hatte einen Blick darauf geworfen, und alle Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen; mit unsicherer Hand goß sie den Kaffee in die Tassen; sie sah noch, wie Niko ohne die ge ringste Erregung den Brief vom Tische nahm und ihn ruHig entzweiriß, dann packte sie die Karte für Jsa und huschte damit lautlos zur Tür.hinaus. > Niko aber erhob sich, entzündete ein Streichholz und steckte beide Briefhälften in Flammen, warf

sie dann in den großen Kachelofen, hockte davor hin und sah zu, bis das letzte Stückchen in Asche verwandelt war. Peter beobachtete scharf jede seiner Bewegungen; er mußte an sich halten, um nicht laut aufzujubeln. So hatte sie's also doch zustande gebracht, die Rose, so hatte ihr ruhiges Beispiel doch gewirkt und ihn zur besseren Einsicht gebracht! Die Freude und die Befriedigung lag ihm so deutlich auf dem Gesicht, und der Blick, mit dem ihn der Bruder ansah, als er wieder zum Tisch zurückkehrte, war so sprechend

6
Newspapers & Magazines
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1910/28_04_1910/IS_1910_04_28_2_object_997123.png
Page 2 of 8
Date: 28.04.1910
Physical description: 8
, o -- oü' „Die undankbare Kröte!' rief Tante Jean, und eine Flut von Vorwürfen und Beschuldigungen sprudelte nur. so über ihre ! Lippen. „Sie hat hinter unserem Rücken gehandelt und hinter- lisÜg an den Vormund geschrieben! Pfui und noch einmal pfui!!' Sie lachte dann höhnisch auf. „Aber warum wundere ich mich! Dieser Eigenwille, dieses selbständige Handeln, das sind die Früchte der Erziehungsmethode ihres Vaters.' „Für die ich ihm unendlich dankbar bin', sagte Rose mit bleichen Lippen. „Was wäre

ich ohne diesen Selbständigkeits- drang? Ein armes, geknechtetes Wesen, das nicht in die Welt taugt.' . Das Gezeter und Geweine der beiden Erregten dauerte eine geraume Welle, bis Herr Petrus in ruhig bestimmter Weise der Sache ein Ende bereitete. Er dankte den Tanten für alles, was sie an Rose Gutes getan, und bat sie, sich in das Unab änderliche zu fügen. „Im Leben muß sich ja immer alles von Zeit zu Zeit ändern,' sagte er liebenswürdig. „Dase ist nun einmal Natur gesetz, die Menschen können dagegen nichts ausrichten. Rose

,st erwachsen und hat hier in Mödling absolut keine Gelegen heit, sich nach Wunsch betätigen zu können, sie behauptet, daß He der kranken Tante Reli mehr nützen könne, als den gesunden Tanten Ann und Jean, und will sich einmal als barmherzige Schwester gerieren — mag sie's versuchen; der junge Mensch soll, muß was probieren, um einen möglichst weiten Gesichts kreis zu bekommen — das weitere wird sich finden. Und nun seid so freundlich und helft Rose das Nötige zusammenpacken, in einer Stunde fährt der Zug

war auch der Abschied kurz und hastig. Als Rose neben dem Onkel im Waggon saß, die Lokomotive pfiff und der Zug sich in Bewegung setzte, preßte sie die verschränkten Hände an ihre Stirn und tat einen tiefen Atemzug: „Frei -7 frei!' rief sie. „Nun geht-es einem neuen Leben entgegen!' „Einem ernsten, liebes Kind, wenn du wirklich ins Haus meines Bruders gehen willst.' «Ja, Onkel, das will ich,' sagteHe bestimmt, „und ich dank dir, daß du mich gewähren läßt.' 4. Kapitel „Nein, nein, so nicht, Mamsell Mirr, die Torte

, legen wir mitten auf die Torte — so, ah, wie das glitzert und leuchtet!' Jsa klatschte in die Hände und hüpfte frohlockend um den Tisch herum. „Nun können wir Fräulein Rose ja rufen?' „Noch nicht, Mamsell Mirr; erst müssen wir Mama herein» rollen, dann hole ich die Kinder, die müssen sich dort hinter die spanische Wand stelle?», damit sie Rose nicht-gleich sieht. Ich setze mich ans Klavier, und wenn sie hereinkommt, prälu diere ich ein wenig, und wenn sie recht verwundert dreinguckt, dann singen

7
Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1911/25_05_1911/MEZ_1911_05_25_9_object_591504.png
Page 9 of 12
Date: 25.05.1911
Physical description: 12
war. Nun saßen sie glücklich und zufrieden beisammen, plauderten über die Zukunft und kamen auch bald auf das nicht zu vermeidmoe Zusammentressen mit dem roten Klaas und auch dem Bater von Rose zu sprechen und da sagte Onnen denn: „Sieh mal, Rose, selbst wenn ich Deinem Vater aus dem Wege gehe, so kann ich das mit dem Klaas nicht tun, denn der gehört mit zur Steuerbordwache, die ich befehlige. Hat er mich erst gesehen, so weiß es Dein Vater in kürzester Zeit, denn auf sein Anstiften hin bist Du ja damals

so HUSÄ geraubt worden.' . Als Rose ihn fragend ansah, fuhr er fort: „Du mußt doch einmal alles erfahren/ Dann begann er ihr die ganze Geschichte zu erzählen, wie er in Kiel durch Zufall in jenem ^ Lokal erfahren habe, was mit ihr geschehen sollte, .kurz, er klärte sie über alles auf, versuchte aber immer noch den alten Jensen in Schutz zu nehmen. Kälter und kälter war es beim Erzählen der ganzen Geschichte im Herzen des jungen Mädchens geworden, endlich sagte sie leise und mit tonlose, Stimme: „Onnen

, auch ich bin einsam, für mich gibt es auch nur noch einen Menschen auf der Welt — und das bist Du — einen Vater habe ich nicht mehr, nur noch dem Namen nach!' Ein heftiges Schluchzen brach aus dem ge quälten Innern des jungen Mädchens hervor und ein Tränenstrom machte dem bedrückten und kummer schweren Herzen Lust. Lange hatten die beiden, Rose und Onnen, so still nebeneinander gesessen und jedes hatte seinen eigenen Gedanken nachgehangen, als sie durch wiederholtes Trampeln über sich aufmerksam ge macht

aus der Tasche und rief dann dem Mm zur Antwort ins Boot hinein: „Da irren Sie sich, Herr JnHn, ms die Rose ist, da gehört auch der Onnen Tomsen hm, hier steht er und nun heraus mit Euch beiden dce aus vem Boote,' donnerte er denen da drin zu. Dm beiden erstarrten bei diesen Worten alle Glieder, und sie glaubten nicht anders, als das Ganze sei ein furchtbarer Seemannsfpnk, aber als Onnen dann wieder rief: „Sosort kommt Ihr beiden Hallunken heran? oder ich pfeife die Wache und lasse Euch in Eisen legen

, als daß er ging. „Ich konnte nicht anders handeln,' sagte der vollständig erschöpfte Onnm für sich. Er ließ das Boot wieder klar machen und schritt schweren Ganges zum Salon zurück, in dem Rose in bangem Warten seiner harrte. Schweigeiid setzte er sich zu ihr und sie ergriff seine zitternde, eiskalte Hand. Die Sache mit dem Alten hatte ihn doch mehr aufgeregt als er es gedacht hatte. „Nun, was gab es denn dort oben,' fragte Rose endlich leise und fast ängstlich. Etwas Außergewöhnliches mußte vorgefallen

8
Newspapers & Magazines
Alpenzeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/AZ/1937/28_02_1937/AZ_1937_02_28_3_object_2635841.png
Page 3 of 8
Date: 28.02.1937
Physical description: 8
war ein geschickter Reimkünstler, und die Arbeit konnte nun wieder weiter gehen. Daß heißt die Arbeit, die darin bestand, daß Peter seiner Frau die Verse, die er dichtete, sogleich in die Feder dik tierte, wobei wiederum die sonderbare Gewohnbeit herrschte, daß Frau Corneille die Verse ihres Gat ten auf den Knien liegend schrieb. Europas erste VZàdMatorm Frauenouffland gegen die neue Pariser Mode! —Rose Lsrlin und ihr« märchenhafte Karriere. — Die ZNodisiin von ganz Europa. — Nlarie ülnloinettes Hosschneiderin

an t>er Seine ist da mit zu Ende gegangen. Heute klingt es fast un glaubhaft, daß eine einzige Frau einst Europa ihre nicht immer geschmackvollen Einfälle aufzwingen konnte. Diese Frau, deren Ansehen und Macht über den ganzen Kontingent reichte, hieß Rose Bertim Als armer Leute Kind wurde sie im Jahre 1747 in der kleinen französischen Stadt Abbeville gebo ren: im Haus ihres Vaters, der bei der Marechafse stand, also ein Gendarm war, wuchs sie unter ärmlichsten Verhältnissen auf. Der alte Bertin starb früh: mildtätige Nachbarn

nahmen sich der Kleinen an und lehrten sie nähen und plätten. IlZ Jahre alt, verließ Rose ihr Heimatstädtchen, um ihr Glück in Paris zu versuchen. Eine Modistin, die zuweilen nach Abbeville kam, hatte ihr eine Empfehlung an ein Modehaus in Paris gegeben. Da Rose Berlin hübsch war, sand sie bald eine Anstellung in einem Geschäft, das nicht nur reiche Bürgersrauen, son dern auch Hofdamen zu feine« Kunden zählte. Ei nes Tages wurde die kleine Näherin zn der alten Prinzessin Conti geschickt

, um einige bestellte Klei der abzuliefern^ Die Prinzessin, eine alte Dame, fand Gefallen an dem Mädchen, das seinen Mund auf dem rechten Fleck hatte, und empfahl es der Herzogin von Bourbon, einer der reichsten Frauen Frankreichs. Als dann auch noch die Herzogin von Chartres Aufträge gab, war das Glück Rose Ber lin gemacht. Mit Hilfe gewichtiger Empsehlungen gelang es der Modistin,' sogar bis zur Dauphine Marie Antoinette vorzudringen, und als sie erst einige Kleider für diese gearbeitet hatte, galt

sie bei den Damen des Hofes als Autorität in modi schen Dingen. Ihre rege Phantasie erdachte immer neue Toiletten, deren Anfertigung ihr beträchtliche Snmmen einbrachten. Im Jahr 177l) errichtete Ro se Bertin ein großes Magazin in der Rue Saint- Houore, einer der vornehmsten Straßen von Pa ris. Sie beschränkte sich nicht mehr darauf, Kleider anzufertigen und Stoffe zu verkaufen, sondern han delte auch mit Spitzen, Hüten, künstlichen Blumen und kostbaren Schuhen. In erster Linie beriet Rose Bertin

9
Newspapers & Magazines
Bozner Nachrichten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZN/1922/02_10_1922/BZN_1922_10_02_5_object_2488297.png
Page 5 of 8
Date: 02.10.1922
Physical description: 8
einig werden', und zu Rose-Marie sagte sie: „Wir können ja gleich ein kleines Examen abhal ten. Sind Sie musikalisch?' „Ja, Miß Forest, ich i viele Klavier vom Matt, singe auch ein wenig und kann meine Lieder zur Laute begleiten.' t „Das ist reizend, ich freue mich, Sie zu hören» Ihrer Sprache, nach müssen Sie eine weiche, dunkle Stimme haben.' „Mezzosopran.' „Sehen Sie wohl. Und wie ist es mit Ihren Sprachkenntnissen?' . „Englisch und Französisch beherrsche ich in Wort und Schrift ziemlich perfekt

.' „So kann ich mit Ihnen in allen drei Sprachen, plaudern, die ich selbst beherrsche, und beide bleiben wir in der Übung. Hoffentlich können Sie auch heiter und lustig sein?' Rose-Marie atmete schnell wie ein erregtes Kind'. „O wie gern bin ich es, wenn mich keine Sorgen daran hindern.' Dick starrte wie hypnotisiert auf Rose-Marie. „Ihre Sorgen lassen Sie in Deutschland zurück. Miß Dernburg,' sagte er. Rose-Marie atmete tief auf und sah ihren Bru der mit leuchtenden Augen an. „O wie gern! Nicht wahr, Hans, wir werden aufatmen

sich und machte seine Schwester wit Dick Garring bekannt. Mit großen Augen sah dieser auf Rose-Marie. Ihre holde, liebreizende Er scheinung schien ihn einen Moment sprachlos zu wachen,' und unter dem Blick ihrer leuchtenden Augen Wurde er unsicher und verlegen wie ein Schuljunge, '^lber als Gladys zum Platznehmen ausforderte, hatte er sich schon wieder gefaßt. Vorerst überließ aber Gladys die Anknüpfung der Unterhaltung, d^e sich sofort an Rose-Marie wandte und sie fragte, A sie wohl schon zu einem Entschluß

wegen der «telluitg alF' Gesellschafterin bei ihr gekommen sei. Rose-Marie war unter Dick Garrings bewun derndem Blick tief errötet. Nun sah sie Gladys an. „Das hängt nicht von mir, sondern nur von Ihnen ab, Miß Forest,' sagte sie einfach. Gladys lächelte sie an. Sie war sehr froh, daß Rose-Marie Dernburg ihr so sehr gefiel. So brauchte sie sich nicht zu einer Freundlichkeit zu zwingen, von der ihr Herz nichts wußte. „Ich denke, dann sind Sie schon engagiert. Miß Dernburg.' Rose-Marie stieg

die Freudenröte ins Gesicht. ' „Das wage ich noch gar nicht zu glauben. Miß Forest.' Dick hatte die junge Dame nicht aus dem Auge gelassen. „Sie ist entzückend', dachte er. Und laut fuhr er fort, im Bestreben, die Sache schnell in Ordnung! zu bringen: „Sie können alles ohne Vorbehalt glauben, was Miß Forest sagt. Sie weiß ganz genau, was sie will.' Rose-Marie faßte des Bruders Hand. „Hans, so werde ich dir doch keine Last sein,' sagte sie aufatmend. ' Er streichelte beruhigend ihre Hand. „Verzeihen

10
Newspapers & Magazines
Volksblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SVB/1900/16_06_1900/SVB_1900_06_16_2_object_2520475.png
Page 2 of 8
Date: 16.06.1900
Physical description: 8
? Vielleicht doch. Nur muss man ihn suchen. Galizien ist abzutrennen, denn seine Abgeordneten verwirren das Parlament, verschieben die Majoritäts verhältnisse und gefährden jede Einheit der Staatsver- Leben so heldenmüthiger Selbstverleugnung und Auf opferung, dass ein solcher Geist sich wohl davon an gezogen sühlen konnte. Warum wunderst Du Dich darüber, Rose — Du, die Du alles bewunderst, was die Heiligen gethan, während ich davor schaudere?' „Nein, nein, ich wunderte mich nur, dass

man jetzt, wo die Erhaltung jeder katholischen Familie von größter Wichtigkeit ist, es zugelassen hat, dass der letzte Spross eines so alten Geschlechtes auf alle Hoffnung der Weiterdauer seines Hauses verzichtet.' Aber die Acten, die ihn für ehrlos und seines Adels verlustig erklärt, sind ja längst erlassen und rechtskräftig geworden.' „Wirklich? Das war mir nicht bekannt, aber des- ungeachtet —' „Ich weiß — ich weiß, was Du meinst, Rofe — ein anderer Herrscher würde sie wieder ausheben; aber glaube mir, Rose

, das sind eitle Hoffnungen. Elisabeth Tudor wird Dich und mich überleben, selbst wenn wir nicht jung sterben sollten.' Rose lächelte kaum merklich. „Du glaubst mir nicht? Du sollst es sehen; ich prophezeie, der Tod und unsere großmächtige Herr scherin werden einen sehr hartnäckigen Kampf mit ein ander führen. Aber erzähle mir mehr, Rose; ich bin gespannt auf weitere Einzelheiten! Ist Pater de Lisle London zum Aufenthalt bestimmt?' „So viel ich weiß, ja; bis er verrathen wird,' sagte Rose trübe. „O, deshalb

liken in Mecklenburg ja kein Recht haben, sondern ganz von Gnade leben.' Leider ist diese Behauptung nur allzuwahr. Aber den Blättern liberaler Färbung ist es noch nicht eingefallen, solche Zustände zu rügen. Dich, Rose! Nun kannst Du ja so oft bekommen, was Dein Glück ausmacht.' „Die heiligen Sacramente? — Ja gewiss!' Und Rose faltete einen Augenblick freudig die Hände und warf einen dankbaren Blick zum Himmel. Constancens Augen standen voll Thränen; Rose bemerkte es und kniete hastig neben

ihr nieder: „Theuerste Lady, o, möchten sie doch auch für Euch Trost und Freude sein!' Die Herzogin schüttelte den Kopf. „Ich bin nie zum Märtyrer oder Bekenner ausersehen gewesen, Rose. Dein Glaube ist nicht für mich, aber man kann nicht umhin, Dich zuweilen um den Frieden, die Freude, die Zuversicht, die Du zu besitzen scheinst, zu beneiden. Sieh, Rose,' sügte sie bei und deutete auf den Knaben, der an ihrer Brust eingeschlummert war; „noch ein neidenswertes Los gibt es — ein Kind

11
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1934/23_05_1934/DOL_1934_05_23_6_object_1190906.png
Page 6 of 8
Date: 23.05.1934
Physical description: 8
Ji. 1: $ iM |I m a !fj K ;sl’ fl i« Seite 6 — Rr. 62 „© o I o a i f c o* M tu» Mel» Die Geschichte einer Liebe. Bon Hellmut Kayser. Bertrieb: Romanverlag K. & H. Greiser, G. m. b. H.. Rastatt. (IS. Fortsetzung.) Das Rosenhäuschen wuchs vor ihm auf und er sah Rose als Kind vor sich, das Kind das er geliebt hatte mit ganzem Herzen. Die Empfindungen jener Zeit, sie kamen wieder. War es nur Schwesterliebe, nur Bruder liebe gewesen, die sie beide damals so be glückt hatte, die eine Freundschaft

geschaffen, die für ein Leben bestehen sollte? Sein Herz hing an Rose. Aber jedes Be gehren war ihm fern gewesen. Heute in dieser Stunde dachte er daran, wie beseligend es für einen Mann fein müßte, sie an der Seite zu haben als geliebtes Weib. Aber er fiirchtete sich, den Gedanken fort- zufpinnen. Er nahm sich vor, auf der Hut zu fein und feine Gefühle zu beherrschen. Für ihn gab es als aufrechten Menschen nur einen Weg — getreu zu sein in wahr hafter Freundschaft und mit dem Gedanken der Liebe

in ihren Augen standen. „Glückauf im Leben, für jetzt und immer dar; Frau Rose!' sagte Hans Trenk innig. Mit einem strahlenden Blick sah sie chn an. „Ich danke Ihnen — lieber Freund Hans!' „Meine Freundschaft gehört Ihnen für immer. Frau Rose!' Herbert Arndt hörte jedes der gesprochenen Worte. Und ein unerschütterlicher Glaube an ihre Worte war in ihm. Fester wuchs der Freund, der Bruder — so fühlte er — des geliebten Weibes an fein Herz. „Nein, nein!' sprach eine Stimme. „Alles kann täuschen

. Der Konsul hatte Speise und Trank reichlich gestiftet, so daß mancher an die ge botenen Genüsse später zurückdachte. Im Saale auf dem Dergfelde jubelte und sang es. • Die Kollegen Roses mühten sich, das Beste ihrer Kunst zu geben. Hans fungierte mit viel Glück als Begleiter. Man bat auch Rose um ein Lied. Sie sah den Gatten lächelnd an. „Was meinst du, daß ich singen soll, Lieb ster?' Er konnte in dem Augenblick ihre Ged-«,, ken lesen. „Singe es!' sagte er freundlich. „Du weißt. . .!' entgegnete

sie erstaunt. „Ja, ich habe Deine Gedanken erraten. Nicht wahr, „Rose von Flandern? Daran hast Du gedacht?' Sie nickte. „Jo Herbert, darf ich rs singen?' „Du darfst es! Ich freue mich, das Lied zu hören.' Rose erhob sich und trat zum Flügel. „Hans . . . 'mein Lied. Ihr Lied . . . das will ich jetzt singen.' Hans wurde über und über rot vor Freude. Gerda Martini bemerkte es. Stille trat ein. „Ein Soldatenlied aus Flandern', sagte Rose einfach. „Als ich noch ein Kind war. da NlstnE. 5 Mittwoch, de» ». Mai

12
Newspapers & Magazines
Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/pub/S/1910/28_04_1910/IS_1910_04_28_3_object_997127.png
Page 3 of 8
Date: 28.04.1910
Physical description: 8
hinaus. Frau Peirus legte die Hand über die Augen, und Rose blieb mit ge senktem Kopf vor dem Tisch stehen und ließ mechanisch die Ecidenbänder der gehäkelten Schürze durch ihre Finger gleiten. Ein unterdrücktes Aufschluchzen kam vom Rollstuhl her. „Tante, liebe, liebe Tante, was ist dir?' ^ „Ach, Rose, frage nicht, du weißt es ohnehin, du verstehst mich ja völlig in allen Dingen.' ° , Nose schwieg. ! 7 ' ' „Wie lieb ihn das Kind hat, alle, alle haben ihn lieb — ^ Rose, nicht wahr, du. hast

ihn auch lieb? Sag, Nose!'. „Gewiß habe ich Onkel Niko lieb, warum sollte ich nicht, tr ist ja so gut.' ' 7 „Gut ist er nit,' sagte Frau Petrus hart, ,^sonst würde er uns das nicht antun.' „Heute hat er wirklich geschäftlich außerm Hause zu tun', > entschuldigte Rose. „Ja heute! Aber gestern und morgen und alle Tage -—- Nose, du bist ein gescheites, ernstes Mädchen, dir kann ich's ja! sagen, ach, ich habe ja sonst keine menschliche Seele, mit der ich7 über diese Dinge reden darf, und ich kann's, kann's

allein nicht' mehr tragen. Rose — eine Tänzerin hat ihn in ihre Netze ge^ ' lockt und dann — dann -- spielt er.' „Um Gotteswillen, Tante, woher weißt du das?' . „Von seinem Bruder.' ^ „Von Onkel Peter? Unmöglich! Wie kann der so grausam fem, dir das zu sagen!' i l ..Ich habe es ihm nach und nach herausgelockt, er hat es freü .ch nur halb zugestanden, aber ich kenne ja Nikö durch und durch. Mein Gott, er ist nicht schlecht, nur schwäch und arg^ verblendet; er hat natürlich keine Ahnung davon

ihre Ärmel aus und ze^te ihre abgemagerten Arme. „Da schau!' Sie Mutete auf ihre eingefallenen Wangen und auf ^ ihr spärliches 'as sich vor noch nicht langer Zeit in üppigen Strähnen Uder die Kissen ausbreitete. . „Es ist ja gut- so', sagte sie dann, „gut für mich und für die Kinder? Rose — du hast die Kinder ja lieb, nichts wahr, du hast die Kinder lieb? Versprich mir, ihnen eine ^lütter zu sein, wenn ich fort muß. O, ich bin eine arge Egoistin, r.veeine Last auf — dir, du junges Geschöpf — aber bitte

, versprich mir's doch.' Und Rose versprach's mit einem Ernst, der keine Zweifel zuließ. '^ch danke dir', hauchte die Kranke, m. 'übermorgen ist unser Hochzeitstag', sagte sie nach einer wir zwölf Jahre verheiratet — er denkt gewiß daran, o, er denkt nicht daran.' — - Nose nahm sich ein Herz und pochte am nächsten Tag Al Nikos Kontortür. x-r Röschen', rief er halb erfreut, halb erschrocken, „was >uhrt dich zu mir?' . „Eine Bitte, Onkel.' v 'Eme Bitte? Das ist etwas Seltenes. Das ganze Jahr, v du als guter

13
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1934/18_04_1934/DOL_1934_04_18_10_object_1191926.png
Page 10 of 12
Date: 18.04.1934
Physical description: 12
mit den Herren?' Else nickte wichtig. „Jawohl, Fräulein Rose, das ist sie.' Rose packte die brave, alte Else — das heißt, alt war sie eigentlich noch nicht mit ihren 30 Jahren, aber sie hatte eine so selt same Frisur und trug so altmodische Kleider, daß man sie immer alt fand — beim Kopfe. „Else, heute ist meines Lebens glücklichster Tag!' „Hoho... das klingt ja fast wie Ber- lobung.' Volkswirtschaftlicher Teil Sle MovmrmliimlM zur Grund- und Gebändesteuer. In diesen Tagen geht der Termin für die zweite

Centesimi pro Lira Staats-Eebaudesteuer zu erreichen, blieb die Provinz Bolzano innerhalb der an gegebenen Grenzen, 284 Centesimi für Grundsteuer und 94 Centesimi für Eebäude- steuer. Da dachte Rose zum ersten Male wieder an das Jawort und zuckte plötzlich zusammen: „Ja... das habe ich auch! Ich habe dem Herrn Konsul heute mein Jawort gegeben. Aber es ist noch etwas anderes, Else... denken Sie, ich habe heute den Freund meiner Jugend wiedergefunden.' „Bei den Musikanten, Fräulein Rose

mit die Herrens?' „Sachen kaufen, Elfe! Sie müssen Arbeit finden dafür will ich sorgen. Einem Freunde muß man doch helfen, Else.' Bewundernd sah sie der dienstbare Geist an. „Jawohl, das soll man! Das ist schön von Ihnen, Fräulein Rose. Da wird Ihnen der liebe Herrgott alle Striche ausradieren.' * Rose lief in chr Zimmer. Kramte und suchte unter alten Bildern und Briefen. Endlich hatte sie es gefunden. Hans fein Bild. Lande betrachtete sie es. Die schönste Zett ihres Lebens,, die Zeit ihrer ersten Liebe

erwachte wieder vor ihren Augen. Sie sah ihn vor sich, den schlanken, austechten Feld grauen, mit dem kindhasten Gesicht und den sprechenden Augen. „Rose von Flandern. . .' Sein Abschiedslied war es gewesen und dann hatten sie sich nie wieder gesehen. Jahrelang hatte sie gewartet und dann hatte sie ihn als Toten betrauert. Sie hatte an seine Mutter geschrieben, aber der Brief kam mit dem Vermerk „Verstorben' zurück. Aber vergessen hatte sie den Hans nicht. Ueber dem Bild überraschte sie die Mutter

. Verlegen sah sie Rose an und fragend zugleich. „Schon zurück, Mütterchen?' „Ja, mein Kind!' „Und . . .?' „Alles ist in Ordnung, Rose. Erst habe ich sie einmal zu einem Verschönerungsrat geschickt. Dann sind wir in ein Herrenkon fektionsgeschäft gegangen. Ich habe sie aber allein kaufen lassen. Dem Jochen mußte ich das Geld geben. Hans wollte es nicht neh men. Cr hat sich unsagbar geschämt und ich kann ihn verstehen. Dann kamen sie wieder. Sie hatten sich gleich umgekleidet

14
Newspapers & Magazines
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1907/30_03_1907/LZ_1907_03_30_24_object_3283098.png
Page 24 of 30
Date: 30.03.1907
Physical description: 30
Kapitäuleutnaut nur mit einem Haudknß von Ella schied, wußte Rosamlmde, was trennend zwischen sie getreten. Was ging in der Seele des Kindes vor? War's keimende Liebe zu dem schönen, ernsten Manne, die das liebliche Antlitz so verklärte, als sie eilenden Schrittes von dannen huschte? Rose wandte sich langsam dem Hanse zu. Es ward eine tolle Nacht, die diesem Tage folgte. Unermüd lich schritt Rosamnnde in ihrem Zimmer ans und ab. Der Mond beschien das blasse Weib, wie es händeringend hin und her

schritt, mit sich kämpfend nnd um Frieden betend. An heißschlagendes, heißbegehrendes Herz läßt sich ohne Kamps nicht zur Nuhe zwingen. Als der fahle Morgen durch die Fenster kroch, war der Kampf ausgekämpft. Und nicht minder kämpfte Erich von Grieben zwischen Liebe und Pflicht. Es gab kein Beschönigen — er liebte mit erschrecken der Leidenschast jenes kleine, unfertige Mädchen. Um das un scheinbare Vergißmeinnicht konnte er die vollerbliihte Rose ver gessen. Aber wenn er auch kämpfte

, er war sich üoch immer voll seiner Pflicht bewußt. Morgen sollte der Qnal ein Ende gemacht werden. Dann wollte er reisen. Fern von dem berückenden Ge schöpf, hoffte er sein Gleichgewicht wiederzufinden. So stand er andern Tages vor der einst begehrten Frau. „Gnädige Fran,' bat er, „darf ich sprechen?' Rose neigte ihr Hanpt zur Bejahung. „Wir haben beide diesem Wiedersehen mit Hoffnungen entgegen gesehen,' sagte er schlicht. „Ich glaube mich nicht geirrt zn haben, wenn ich annahm, daß auch Sie, gnädige Frau

, für mich Sympa thie fühlte«.' Rose lächelte bitter. Wie er das Wort „Liebe' zu umgehen strebte, wie eine Klippe, an der man zu scheitern fürchtet. „So möchte ich unn, liebe Rose, da mich ein Kommando schon für morgen abruft, Sie fragen: Wollen Sie mein Weib werden? Wollen Sie das Los einer Seemannsfrau auf sich nehmen und mir folgen?' Er streckte ihr beide Hände entgegen nnd sah ihr voll ins Ge sicht. Und anch sie blickte ihn ohne Scheu an. Das war edel von ihm! Das war groß gehandelt! Er war ein Ehrenmann

? Ich war einmal sehr glücklich in meiner ersten Ehe. Ich möchte ganz dieser Erinnerung leben. Und auch dem Glücke meiner kleinen Schwester, an der ich versprochen habe, Mutterstelle zu vertreten.' Es loderte düster i» des Mannes Blicken. „Rose?' rief er tief, erschrocken. „Sie haben die Wandlung in meinem Innern gesehen!' Rose nickte stolz und kühl. „Wenn sie Sie wieder liebt, machen Sie sie glücklich.' „Und Sie, Rose, Sie?' drängte er. „Ich sagte Ihnen schon, ich liebe Sie nicht, wie ich Sie billigerweise lieben

15
Newspapers & Magazines
Brixener Chronik
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BRC/1917/27_07_1917/BRC_1917_07_27_5_object_140392.png
Page 5 of 8
Date: 27.07.1917
Physical description: 8
Kilo, ein anderer machte mir ein Angebot von 40 Heller per Kilo. Ich kann aber ohne Selbst überhebung sagen, daß der größere Teil meiner Ernte vorzüglich erhalten ist. Und nun kostet in Meran am Obstmarkte dasselbe Obst so viel! Aber trotzdem werden die Bauern als Wuche- „JrrweW« der Liebe. Roman. 92 Als er Rose sah, ging ein heißer Schreck durch seine Glieder, seine Augen wurden weit und dunkeZ. Er blieb oben auf der Treppe stehen, sprach kein Wort, sah Rose wie eine Erscheinung

an. War es das Mond- licht, das seine Gestalt so schön und stattlich aus dem grünen Türrahmen hob? War er gewachsen, seit Rose ihn das letztemal gesehen? War seine Stirne höher, sein Haar dunkler, der Blick seiner Augen tiefer ge worden? Ein anderer stand vor ihr als der Spielgefährte ihrer Jugend: ein anderer . . . und doch derselbe. E sprach aus seinen Augen zu ihr die alte Treue. Da flutete es heimatfroh durch ihre Seele. — Alles, was sie in den letzten Tagen gedrückt undtraurig ge macht hatte, floß

in der Kinderzärtlichkeit zusammen, die oft, ach so oft, in sein Ohr gedrungen, wenn die kleine Rose vor irgend etwas erschrocken war: „Mir wird so bange nach dir, Joseph?' Es zuckte in seinem Gesicht. Ueberrascht, ja be stürzt sah er sie an. Unwillkürlich streckte er die Hand nach ihren kleinen Händen aus, die sie ihm entgegen hielt. Sie stand noch immer unten an den Treppenstufen und sah zu ihm auf: ihr weißes Gesicht lag im Schat ten. Es war die alte Rose, im hechtgrauen Täckchen, das aus ihres Vaters Mantel

gearbeitet worden war. Die alte Rose, und doch ... der Ring an ihrem Fin ger . . . nein, es war die alte Rose nicht. Seine Brauen zogen sich zusammen', die Hand, die sich ihr entgegengestreckt hatte, griff nach dem Flinten riemen, seine Lippen riefen den Hunden, die freudig bellend an Rose aufsprangen: „Pfui, Lord, pfui, Bagatell!' Die Tiere legten sich gehorsam zu seinen Füßen nieder, wedelten mit der Rute, sahen zu ihrem Herrn und wieder zu Rose hinüber, als wollte sie sagen: „Nanu, ihr zwei . . . habt

euch doch nicht so. 89 Rose war in eines ihrer alten Kleider geschlüpft. E<.- paßte nicht mehr, war hier zu eng, dort zu weit. Ihr junger Körper hatte sich gewandelt unter den pfle genden Händen einer geschickten Zofe. Aber sie behielt es an — sie fühlte sich im Forsthause nicht wohl in den modernen Kleidern-, nach und nach kam ihr auch das Gefühl des trauten Zuhauseseins wieder zurück. Sie lief durch alle Zimmer, lächelte den alten bil ligen Großvaterstand an und freute sich darüber. An jedem Stück hing

16
Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/MEZ/1911/14_05_1911/MEZ_1911_05_14_9_object_591146.png
Page 9 of 22
Date: 14.05.1911
Physical description: 22
Ilkl WM 51 'Vv,lM0Z MeranerZ ettung' Nr. SS. Seite 9 Ktuvmes wogen. v Sioman von Wilhelm von Trotha. Okubdrwt -Kar dann in Neuyork der Klaas unschädlich ge macht worden, so wurde er mit dem alten Jensen schnell fertig, d. h. Onnen kam hier auf denselben Gedanken, wie schon sein Feind, der Klaas, ihn ge äußert hatte. Rose mußte vom Zwischendeck in die zweite Kajüte übersiedeln, dann konnte der Alte, ehe er ihn auslöste, wie es ihm scherzhaft durch den Kopf ging, auf Ellis Island in Qnarantaine

sitzen, bis ihn die Jungvermählten abholten. Der vollendeten Tatsache mußte er sich dann wohl oder übel beugen und wenn er das nicht wollte, mm so konnte Onnen beim besten Willen nicht mehr tun, dann mußten sie, Rose und er, ihn seinem Schicksal über lassen. . So war nun alles klipp und klar. Sollte ihm der Klaas trotz größter Vorsicht in der Zeit der Uebersahrt dennoch einmal in den Weg lansen, nun so mußte Onnen in aller Stille seine Vorkehrungen treffen und den Kommandanten benachrichtigen

, daß der Mensch festgenommen wurde. Man stand, solange man auf vem Schiff war, auf deutschem Boden, da gelten auch die Gesetze noch. Die Nacht ging ruhig vorüber. Onnen erwachte schon ziemlich zeitig und nahm mit Behagen den Rest des Essens zu sich, das ihm Rose gestern Abend mitgebracht hatte. Er war vor einer Entdeckung, ziemlich sicher, denn bis zur Ausfahrt aus dem Hasen von Cher- bourg hatten alle Offiziere, Böotsleute und die gesamte Mannschaft vollauf zu tun. Der Tag wird ja ein wenig langwellig

werden, dachte er bei sich, aber er hatte Zeit noch einmal alles reiflich zu überlegen und das war ihm schon ganz recht. — Fensen und Rose hatten, nachdem die Ronde vorder »var, eiligst das Bootsdeck verlassen und waren hinab auf das Hauptdeck gestiegen. „Also laßt Euch nicht unnötig sehen, es ist besser, das Mädel- erfährt heute noch nichts von Euerer Anwesenheit ans dem Schiff,' sagte in ermahnendem Tone der Alte zu Klaas. „Werde schon aufpassen. Wenn Ihr mir etwas zu sagen habt, was von Wichtigkeit

der Sprache der See, die mit wuchtigen Worten ihm und dem Schiffe ihre Existenz zubrüllte. Unterdessen stieg Rose die steilen Eisenstiegen zum Deck hinauf, denn unten im Raum war es ihr zu eng und zu dumpf, selbst wenn die Luken offen gewesen wären und die frische Seeluft hätte herein- strömen können. Sie mußte das Bild der tovenden Fluten sehen^ mnßte frei atmen können, um auch chre Gedankeil frei zu machen von jeglicher Art kleinlicher Auffassung! Ein noch dicker Wolkenschleier hing über der See

17
Newspapers & Magazines
Dolomiten
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/DOL/1934/05_05_1934/DOL_1934_05_05_4_object_1191662.png
Page 4 of 20
Date: 05.05.1934
Physical description: 20
. . .' '{ Herren- und Damenschneiderei P. DANDER, Botxano, Bindergasse 9. Erstklassige Maßarbeit, mäßige Preise ;i '■ - j; „Wann bist du heut« fertig, Liebling?' ! fragte er zärtlich. ' „Willst du mich abholen, Herbert?' „Ja, Rose! Ich möchte mit dir über etwas jj sprechen.' j! „Gern, Herbert! Wenn du um 411 Uhr 1 kommst! Ich glaube, da werde ich umge« l kleidet und abgeschminkt sein.' „Gut, ich komme. Rose! Auf Wiedersehen!' » Als es gegen ^11 Uhr an ihrer Garde- | robentür klopfte, trat Rose, stifch und mun

ein gemütliches, lauschiges j Eckchen, wo sie es sich behaglich machten. Der Wein perlte im Glase und sie tranken einander zu. I „Die Martha hast du immer gern gesungen, Rose. Hat sie dir auch heute wieder Freude l gemacht?' | „Ja!' gestand Rose. „Ich singe Spiel- j opern zu gern. Ihre Melodien sind so schön und ergreifen alle. Diese Musik gibt doch wenigstens allen etwas, und das ist doch die Hauptsache. Ach, ich glaube, ich habe die Martha noch nie so schön gesungen wie heute.' Er küßte chr die Hand

. „Bist du glücklich, Rose?' Sie sah ihn mit ihren klaren Augen herz lich an. „Ich bin sehr glücklich, Herbert!' ant wortete sie einfach. „Und ich will auch dich glücklich machen, denn ich danke dir so viel.' Ihre Worte erfüllten ihn mit Dankbarkeit. Er nahm ihre Hand und streichelte sie. „Du wolltest mit mir über etwas reden, Herbert!' „Io, über den Hans, Rosel' „lieber den Hans?' sagte sie rasch. „Bist du zufrieden mit ihm?' „Sehr! Ich glaube, daß ich in ihm einen äußerst tüchtigen Mitarbeiter gefunden

habe. Er ist von hoher Intelligenz!' „Wie mich das freut, Herbert!' „Sieh, Rose, ich hatte doch die Absicht, Hans nach Bergfelde zu tun und ihm die Verwaltung meiner Güter anzuvertrauen.' „Ich weiß, Herbert!' „Weißt du auch, warum... ich ihn fort von hier haben wollte? Ich hatte Angst, daß ich dich vielleicht durch ihn verlieren könnte.' „Herbert!' „Du darfst mich ruhig schelten! Es war töricht von mir. Ich sehe es ein. Und drum will ich, daß er als mein Prioatsekretär und Vertrauter immer

um mich ist. Ist es richtig so. Rose?' „Ja, Herbert! Ich habe dir alles gesagt, was mich mit ihm verbunden hat. Er steht mir nahe, das sage ich dir und das weißt du. Mir ist, als wäre ich feine Schwester. Mutter geht's genau so. Sie fühlt sich auch wie seine Mutter. Und das können wir ja auch beide, denn Hans ist ein Mann. Hans wird nie einen Menschen enttäuschen.' „Hast du noch nie darüber nachgedacht, ob du ihn nicht einmal... anders lieb hattest, Rose?' „Docht' sagte sie nachdenklich. „Das habe ich getan, Herbert

18
Newspapers & Magazines
Der Tiroler / Der Landsmann
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/TIR/1917/03_07_1917/TIR_1917_07_03_5_object_1958011.png
Page 5 of 8
Date: 03.07.1917
Physical description: 8
. Eines aber kann heute schon gesagt i werden, daß die Kriegsanleiheversicherung sich , als ein Volksbedürfnis erwiesen hat. .Irrwege der Liebe.' Roman. 8 Aber es stand sonst hier eine Bank im Wasser, die die Waschfrauen benutzten, wenn sie ihre Wäsche im Flusse spülten. Die Bank war fort. Irgend jemand hatte sie entwendet. Ratlos sah Rose ihren Begleiter an. „Was machen wir nun? Bis zur Brücke ist es doch sehr weit, — Vater wird brummen, wenn ich gar so spät nach Hause komme.' Er sah sie mit warmen Blicken

an und lächelte. „Ich trag' dich halt hinüber, Rose. Es wäre ja nicht das erste Mal.' Nein, es war nicht das erste Mal! Oft genug hatte er sie über den Bach getragen, aus purem Uebermut, nur weil es ihr Spaß gemacht hatte. Aber heut' — sie sah verlegen in sein Gesicht und senkte den Blick. „Ich nehme dich in den Arm,' sagte Josef gepreßt, aber so bestimmt, daß sie nicht nein sagen konnte. Sein Wille beherrschte den ihren, wie schon so oft. Er hob sie auf, erfüllt von dem Glücksempfinden

: Nun habe ich sie doch in meinem Arme? „Halt dich fest. Rose! So — lege deine Arme um meinen Nacken.' Sie tat ihm den Gefallen und klammerte sich sest an ihn an. Sie hatte wie immer das Gefühl der Ruhe, des Geborgenfeins durch ihn, den sie stets wie einen Bruder behandelt hatte. Darüber ging ihr das Pein liche des Augenblicks verloren. Und Joses? Wonnige Glücksschauer durchriesel ten ihn. Behutsam trug er das Mädchen, suchte die engste Stelle des Baches und sprang mit sicherem Satz hinüber. Nein, es war nicht das erste Mal

, daß er Rose über den Bach getragen, aber beide fühlten es, — es war anders als sonst. Eine Macht, die stärker war, als Menschenwille, stand zwischen ihnen. Rose empfand sie an dem wilden Pochen ihres Herzens — und Josef? Die Welt um ihn vergessend, drückte er einen Kuß auf Roseus Haar. 5 Joses stieß die Tür auf, die in die Hütte führte. Ein dunkler Raum ward sichtbar, in den einige Lehm stufen hinabführten. Leichtfüßig sprang Rose herunter, sah sich in dem kahlen Räume neugierig um und rief in gemachtem

wa ren. hatte Rose bereits alle Befangenheit verloren. Sie ging fröhlichen Herzens neben Josef her und freute sich des glänzenden Morgens. Sie kamen zum Hochwald : da blieb sie mit einem frohen Aufschrei stehen: „Sieh nur, Josef. — o wie schön!' Ein Heckenstrauch hatte seine duftenden Knospen der Sonne geöffnet. Rosenrote Sterne leuchteten aus dem glänzenden Blattgrün. Vorsichtig brach Rose eine Blüte von den dornigen Zweigen, steckte sie an ihr Mieder und pflückte eine zweite für Josefs Knopfloch

19
Newspapers & Magazines
Bozner Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/BZZ/1876/11_01_1876/BZZ_1876_01_11_6_object_433765.png
Page 6 of 8
Date: 11.01.1876
Physical description: 8
anders werden, als wir und alle Menschen denken, aber Du mußt Dich auf das Schlimmste gefaßt machen, denn ich sage Dir — Niemand zweifelt an seiner Schuld!' ..Auch Ihr nicht, Vater ?' fügte Rose ruhiger hinzu- Sie hatte sich gefaßt, sie war einig mit sich geworden' was ihr jetzt noch zu thun übrig blieb. Als daS Unglück so jäh über sie hereingebrochen war, da hatte sie gedacht wenigstens Vater und Mutter auf ihrer' Seite zu haben wenn auch alle Menschen sich von ihr abwandten. Und nun verließen sie auch Vater und Mutter uud sie stand

allein — ganz allein! Dieses Gefühl war wohl im Stande, dem Mädchen allen Muth zu rauben, aber bald war es gebannt, sie war wieder die frühere starrköpfige Rose. Sie licbt^ Nudolph und traute ihm nicht das geringste Böse, viel weniger einen Mord zu. Wie war eS nur möglich, daß ihr Vater vor ihr begehren konnte, ihn zu verachten, von dem Geliebten zu lassen? „Auch Ihr nicht, ^»ater?' wiedeiholte Rose, als der Krugwirth beharrlich schwieg. „Ihr glaubt, daß Rudolph im Stande war. einen Mord zu begehen

, obwohl Ihr ihn von seiner frühesten Jugend an als einen ordentlichen Menschen gelaunt, und ihn Niemand etwBöieS hat nachreden können? Obwohl er der Bräutigam EurcS einzigen KindcS ist? Was sollen da die Avdeien? Ich weiß, daß er schuldlos ist und kein dichter in der Wilt hn verdammen kann, wenn auch der Schein noch so sel r gegen ihn ist. Und d^rum habt ihr nicht daS Recht, von mir zu fordern, daß ich ihn aufgeben soll.' „Rose, Du wolltest —' rief der Ärugwirth fast cm- setzt auS. „Ihm mein Wort

halten, Vater ' vollendete Rose cin- sach. „Ihr solltet mich zu gut kennen, als daß Ihr von mir erwartetet, ich wurde anders handeln. Ich werde Nudolph treu bleiben, uud wenn er freigesprochen wird, soll Niemand mich daran hindern, sein Weib zu wcrdeu — auch Ihr nicht!' Einen Augenblick stand der Krugwirth erstarrt. !DieS hatte er nicht erwartet, es war ihm nicht in den Sinn gekommen, daß Rose bei ihrem Unglück verharren wolle. Der Gedanke raubte ihm beinahe die Besinnung. Es war durchaus

nicht unmöglich, daß sein Kiud einem Mörder die Hand reichen wollte l „Auch ich nicht? Rose, weißt Du, was Du sagst? Fürwahr, Du sollst eS erleben, daß ich Dich daran hindere, sein Weib zu werden. Von dem Augenblick an wo Du Dich diesem meinen Willen entgegensetzest, habe ich keine Tochter in hr!' Rose blickte trauüg vor sich nieder, aber sie sagte kein Wort weiter; in dieser Beziehung hatte sie nichts von dem Vater zu erwarten, auch er hatte emen harten Kopf wenn es seine Ehre galt. Wozu, also weitere Worte

20
Newspapers & Magazines
Südtiroler Landeszeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SLZ/1922/30_12_1922/MEZ_1922_12_30_13_object_669620.png
Page 13 of 18
Date: 30.12.1922
Physical description: 18
\ ; S. R of e n e r o.^ Ihre (Delhnachts-BSeliereien sowie alle feinen Mehlspeisen gelingen am bester bei Verwendung von Apotheker Reichs Gesund heits-Backpulver u. echtem Vanillezuckei Harke Anker Ueberall erhältlich. Bezugsstelle: Brixen, Fürstbischöfl. Hofapotheke Die Rose. „2hx solltest aber doch auch an die Luft geh'n, Papal' sagte Annie. „Den ganzen Tag sitzen...?' Sie nannte ihn fast immer „Papa', obgleich er der Papa Ihrer Kinder war: aber sie sah olles mit «den Augen der Kinder. „Wo geht ihr «denn «hin?' fragte Oskar

du, das ist. was manchmal ein uck«' mich hernimmt.' Z. „Ja. das ist es', seufzte sie bekümmert. >s. Er trat zu ihr und küßte sie aus die Sttrn: das war so -eine kleine Anwandlung... Ich mir meine Ziele nicht verrücken, und vorderhand^'', ich noch obenauf'. Und mit einem Blick aus ( Uhr sagte er: „Jetzt heißt es aber fleißig sein!' : i Er öffnete die Tür zu seinem Arbeitszimmer, bli aber -noch einmal stehen und fragte zurück: „W hat sich denn- eigentlich Gretli aus dem Iahrma gekauft?' „Gretli? Die Rose.' „Welche Rose

?' „Run, die Rose, die sie dir brachte.' „Die sie mir brachte?' „«Ja. sie braäitc dir doch -eine Rose!' „Eine Rose mir?' [\ „Ja. Schon auf dem Heimweg fragte sie, ob n- auch Rosen zu kaufen bekäme aus dem Iahrmar Wahrscheinlich, sagte ich, die Domen verkaufen den Herren für die Wühltätigkeit. So kaufe ich ei Rose für Papa, fagte sie.' — Aber sie gab sie n doch nicht?' — „Ja, sie -gab sie dir. als wir m Haufe «kamen.' — „Und ich?' — „Du nahmst sie u rochst daran. Und dann «fragte sie. ob sie die W mene

und gleich darauf ergriffst «du ein I Bleistift und warfst ein paar Sätze aufs Papier.' * Er schüttelte den Kops. „Sollte man gar ni- ! glaubenI' sagte er und warf durd) die offcnstehen Tür einen Blick auf feinen Schreibtisch. Da sta | neben der Lampe eine -kleine Porzellanvafe mit ein « schönen, großen roten Rose. Es kam ihm vor wie c I Wunder. Allerhand Gefühle wurden wach In il — Da sorgst du dich um andere, richtest dein Blick ins Welte, schuld dich vergebens nach einnc -einzigen, kleinen guten Wort

21