ernsthaft. Er lugte zu Rose hinüber, die, mit ihrem jungen, zärtlichen, mütterlichen Lächeln auf >den Lippen, ihnen lauscht. Es wurde ihm warm ums Herz vor Freude, wäh rend er dem Kinde übers Haar strich. Als sie dann gegessen hatten und in die dunkle Wohn stube traten, nahm er seine Frau in die-Arme und küßte sie lange und innig — bis Rose flüsterete: „Lill — laß Torkild, das Kind sieht alles." Sie trat zur Hängelampe und zündete sie an. Dann nahm sie die Schale mit den Hyazinthen auf und hielt
nie und dein Vater auch nicht —" „Nein", sagte Torkild und betrachtete einen Augenblick seine Zigarre. „Daß unsere Familie zusammenhielte, kann man ihr nicht nachsagen." Als Rose nach einer Weile in die Küche ging, blieb Tor kild sitzen, rauchte und starrte an dre Decke. Auf Lills unzäh lige Fragen gab er kurze und zerstreute Antworten. Es war merkwürdig — sie schien ganz vergessen zu ha ben, daß Axel einmal um sie angehalten hatte. Das heißt, er wußte allerdings nicht genau, wie es sich damit ver
hielt, Rose hate nicht darüber gesprochen — aber davon war er jedenfalls überzeugt, daß Axel sich einmal lehr für sie interessiert hatte. Er konnte nicht verstehen, daß sie sich etwas daraus machte, ihn jetzt hier draußen zu sehen, gerade setzt, wo ihr Zustand ohne weiteres sichtbar war. Das stellte ihn und sie doch auf so intime Weise nebeinander. daß er. jedenfalls einem Manne gegenüber, der einmal in ' seine Frau verliebt gewesn war, sich ebenso schämen würde, als wenn er sie in Gegenwart Fremder
gedacht hatte, eine Empfindlichkeit zu rückgeblieben war, etwa wie an einer hautlosen Stelle anr Körper. Als Rose aus der Küche zurückkam, um etwas zu holen, saß Torkild im Eßzimmer an seinem Schreibtisch. Er hatte Lill auf den Knien, und sein dunkler Kopf war an ihren Hellen, gelehnt, während er mit roten und blauen Stiften Pferde und Kühe zeichnete. „Zeichne mal eine Kuh, die hinten blau ist, Onkel Tor- kild", sagte Lill. „Eine Kuh kann doch aber nicht blau sein, Lill, hast du schon
einmal eine blaue Kuh gesehen?" „Nein, aber deshalb kannst du doch sehr gut eine blaue Kuh zeichnen. Einmal habe ich überhaupt eine blaue Kuh gesehen, das war damals, als ich in Kamerika war." „Ach,- du bist in Kamerika gewesen, Lillekind? Wann war denn das?" „Na damals ,als ich mit dem Kaiser von Kamerika ver heiratet war. Das war natürlich, ehe du bei uns wohn test." Rose hatte gefunden, wonach sie in der Schublade ge sucht, und ging, still vor sich hinlächelnd, wieder hinaus. „Tante Rose", rief Lill