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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 16
Date: 28.08.1927
Physical description: 16
-------- Kt H. % *. Schön Kabewis. Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. Buol. Dierundzwar^igstes Kapitel. Wie Ritter Kuno ein schlimmes Ende nahm und wie Mörtels Zunge gelöst wurde. Seit Ritter Kuno am Morgen nach seiner bluti gen Tat nach Hocknaturns zurückgeritten war, hatte wan ihn in Guntraun nicht mehr gesehen. Ihm mochte es wohl ergangen sein wie Judas, dem Verräter, der sich Wunder was Glück von seinen Silberlingen verhasste; als er sie aber in Händen hatte, waren sie 'chm feü

wie dürres Laub, und er warf sie in Verzweiflung von sich, als könnte er zugleich auch all seine Gewiflenspein von sich werfen. Ritter Kuno war vordem ein froher und munte rer Herr gewesen, der viel im Lande mnherritt, teils des Weidwerks wegen, teils um allerlei Kampsspiele und Turniere mitzumachen. Nun aber lebte er wie ein Klausner, nur nicht so fromm und gottselig, und mochte niemand sehen und aus sei nem Schlosse keine Gäste bewirten. Und als nun gar einmal seine Stiefmutter, Frau Mathilde

, von Meran heraufkam und chn besuchen wollte, fuhr er auf wie toll und sagte seinen Knechten, er wolle sie nicht sehen. Sie aber ließ sich nicht ab weisen, denn sie war nicht aus Freundschaft für chn gekommen, sondern um des Weinhofs willen, den er ihr verschreiben sollte. Und das ließ sie ihm vermelden. Ms der Ritter die Botschaft hörte, sprühte« feine Augen wie Feuer, so daß Märtel darob er schrak. Und er sagte: „Hält' ich sie doch nie ge sehen, diese Unholdin, dieses Unglücksweib! Weit mehr eine Hexe

Mann habe sie bereits gehabt, und nun wolle sie auch ein mal einen jungen und schönen haben. Mer sie ge noß ihr Glück nicht lange, sondern starb nach kur zer Frist. Und im Lande llef die Siede um, chr Mann habe sie heimllch gemordet, denn er habe NM ihr Besitztum gesucht, nicht aber sie selber. Auf Guntraun führten Gertraud und Ursel noch immer das Hauswesen. Die Gemärter aber, wo Ritter Gerald und Schön Hadewig ich: kurzes Eheglück genosten hatten, blieben versperrt. An den hohen Fenstern wehten

abzutragen und warfen die Steine ins Moor, damtt in Krkrrnft niemand mchr in diesem Turme leiden müsse. Es gab auch solche, die meinten, der Ritter von Hochnaturns sei schon gestorben und manche wollten gar seinen Deist gesehen haben, der nachts auf flüchtigem Rosie zwischen Naturns und Guntraun dahin sprengte. Nun war Ritter Kuno noch wohl am Leben, nur daß schwarze Gedanken ihn so grausam quälten, daß er sich bei Tageslicht nicht mehr sehen lassen mochte. Nachts aber, wenn ihn der Schlaf floh, sprang

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 12
Date: 10.07.1927
Physical description: 12
, was nun sie ihm wohl antworten werde; sie aber hielt sich abgewandt, als blicke sie hinaus zum Fenster in die stille Nacht. Und als er sie an sich ziehn wollte und seine Hand von ungefähr ihre Wange streifte, da fühlte er, daß seine Hand feucht war, ach, feucht von Hadewigs Tränen! Dreizehntes Kapital. Wie Ritter Gerald von Schön Hade wig Abschied nahm. Viel Gerede gab es, als es mit einem Male hieß, Ritter Gerald wolle ins Heilige Land pil gern. Manche mochten es nicht glauben, daß er fein junges Weib so bald

sprochen hatte. So richtete sie den Ritter immer wieder aus und machte ihm Mut; auch achtete sie wenig aus das, was die Leute sagen mochten und ob sie Mitleid mit ihr hätten oder sie wohl gar als ein Weib verspotteten, das der Mann meiden wollte. Ach, sie wußte ja, wie warm und echt seine Liebe war und daß er ihr immer treu blei ben würde! Als Ritter Kuno von Geralds frommer Absicht erfuhr, kam er nach Guntraun herüber und redete steundlich mit dem Bruder. Es sei doch gar hart, meinte er, eine so holde

, der kein Weib hatte, an seines Bruders Statt die heilige Fahrt machen wollte, denn Herrn Meinharts Sohn war doch auch er. Aber was sie dachte, wagte sie nicht zu sagen. Während also Gerald sich zur heiligen Fahrt be reitete, verbreitete sich im Vinschgau und im Burg grafenamt die Kunde, des Römischen Kaisers Majestät rüste sich zu einem Kreuzzug und viele wackere deutsche Fürsten und Ritter zögen mit ihm. Das war tröstliche Botschaft, denn so mochte der Ritter von Guntraun in trefflicher Gesellschaft ziehen

, nicht als einsamer Pilgrim in tausend Fährlichkeiten. Also beschloß Gerald, seine Reise so lange aufzuschieben, bis der Kaiser auszöge, und mit Freuden vernahm er, wie manch anderer Ritter aus der Gegend mitziehen und ihm ein Weggenosse sein werde. Da war der Lebenberger und der von Schenna und der von Annenberg, und selbst der alte Ritter von Iuval zog fröhlich aus samt seinen sechzig Jahren. Und eines Tages kam auch Herr Ludwig von Tarrentsberg nach Guntraun geritten, bot Gerald froh die Hand und sagte

, auch er werde mitziehen. Und das war süßer Trost für Hadewig, denn in besserer Gesell- fchast hätte sie ihren lieben Herrn nicht ziehen las sen mögen. Als nun aber der Tag bestimmt war, an dem die Ritter nach Welschland reiten sollten, um dort zu des Kaisers Kreuzheer zu stoßen, wurden Ku nos Besuche auf Schloß Guntraun häufiger. Und eines Tages, als er lange Zeit bei dem Bruder und bei der Schwägerin gesessen war, streckte er Gerald die Hand hin und sprach: „Herzensbru der, ich kann keine Ruhe finden, ehe

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 14
Date: 19.06.1927
Physical description: 14
Seite 4. Nr. 24. 6 EOön Kadtwig. Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. Buol. Als Fredegild sich auf den Heimweg machte, ge leitete sie der Herr von Tarrentsberg bis zum Tore des Schloßhofes, als wäre sie eine Edelfrau. Ge rald aber, der im Saale zurückblieb, wandte sich an seinen Schlotzvogt, der eben die Becher von der Tafel wegschaffte, und sagte: „Gilg, mein ftom- mer, getreuer, rede zu niemand von dem, was du heute gehört hast." Und Gilg versprach es. Dann sagte der Ritter

Zeit, bis er begriff, daß sie heute am Schloß zur Tafel gewesen sei und daß der junge Ritter um Hadewig geworben habe. Da wurde Jost betrübt und sagte: „Weib, so lange wir beisammen sind, bin ich dir immer ein guter Mann gewesen und habe deine Torheiten ertragen. Aber jetzt ertrage ich sie nimmer, denn meines Kindes Leben und Glück mag ich deinem törichten Hochmut nicht opfern." Sie aber lachte in einemfort und weinte wieder dazwischen und meinte, der Ritter von Guntraun werde ihm doch als Eidam

willkommen fein. Diese Rächt konnte Jost kein Auge schließen. Und früh am Morgen, ehe sein Weib es gewahr wurde, machte er sich auf nach Unser Frau im Schnalstale. Als es dämmerte, war er droben auf Juval und beim Hungerläuten stand er vor Unse- rer-Frauen-Kirche. Und während der langen Wanderung dachte er, was er nun mit Hadewig machen solle und ob er sie nicht aufs neue verber gen solle, damit der Ritter sie nicht mehr finde. Als er in den Widum trat, stellte Hadewig eben die Suppe auf des Pfarrherrn

, wenn ich dir alles sagen und be kennen kann; aber glaube mir, es ist nichts in meinem Herzen, defien ich mich zu schämen brauche. Rur wenn du sagst, daß ich anders fei als ftüher, da hast du wohl recht." Jost seufzte. „Mein Kind, ich sehe gar wohl, wie es mit dir steht. Du hast dein junges Herz ver schenkt und der es jetzt hat, ist der Ritter von Guntraun." Hadewig barg den blonden Kopf an des Vaters Brust und erwiderte, es sei schon so, wie er sage. Doch Unrechtes begehre der Ritter

nicht von ihr, sondern in ihrem Jungsernkranze wolle er sie zum Altäre führen. Und dann erzählte sie dem Vater genau, wie alles gekommen war, und wie sie den Ritter so lieb gewonnen hatte. Als sie ihn zum ersten Male auf der Bleiche vor dem Hause ge sehen hatte, habe sie ihm kaum in die Augen ge schaut und ihr Herz sei ruhig geblieben; dann aber, wie sie hörte, daß der Junker alles lasten wolle, um sie zu freien, sei ihr Herz weich gewor den ob so übergroßer Liebe und sie habe nicht an ders können als ihn auch lieb gewinnen. Doch fei

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 16
Date: 12.06.1927
Physical description: 16
Seite 4. Nr. 23. Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. Vuol. Während der junge Ritter in solche Gedanken vertieft war und das alte Männlein nicht müde wurde zu erzählen, ging die Türe auf und von draußen ergoß sich Heller Sonnenschein wie ein goldener Strom. Und inmitten all des Glanzes und Schimmers erschien auf der Türschwelle ein Mägdlein, von sonnenhellen Haaren umwallt. Ihr Antlitz blieb im Dunkeln, doch wußte Ritter Gerald gleich, wer sie sei; ja, hätte er sie in frem dem, fernem Lande

getroffen, weit weg überm Meere, er hätte sie ebenso erkannt wie hier am Raffeinhofe. Dann aber war es ihm doch, als lebe er in einem Zauberbanne und als müsse er fürch ten, der holde Zauber werde zerrinnen; darum blieb er ganz still sitzen und rührte sich nicht von der Stelle. Auch das Mägdlein stand stille. Vielleicht hatte auch sie den Ritter erkannt, wie er sie erkannt hatte, und vielleicht war es auch ihr wie ein zau berhafter Traum, denn wie sollte sich ein vorneh- mer Rittersmann

den ihm die Schmerzen gleich gelinder werden. Und während sie so sprach, schüttete sie aus ihrer Schürze die Kräuter auf den Erkertisch und brei tete sie dort sorgsam aus. Ritter Gerald aber sprang flugs auf sie zu und dachte gar nicht, daß die Bäuerin in der Stube sei und ihn sehe, sondern faßte des Mägdleins Hand und flüsterte ihr ins Ohr: „Warum bist du vor mir geflohen, Hadewig?" Da wurde Hadewig rot, senkte die Stirne und antwortete: „Ach, Junker, wäre es an mir ge legen, so märe ich wohl daheim geblieben

in eurer Gesellschaft als euer getreues Weib! Aber die Mutter sagt, einem Bauer wolle sie mich nicht zur Ehe geben, und wenn ihr ein Bauer wä ret statt einem Edelmanne, dann wäret ihr nicht mehr nach ihrem Sinne." Da lachte der Ritter und sagte: „Jst's nur das, meine Hadewig. dann sei guten Mutes. Denn nicht mehr auf den Ginggelhof will ich dich führen und nicht zur Bäurin dich machen. Ich bin seit meines Vaters Tode Herr auf Schloß Guntraun und habe niemand mehr, der mir befehlen darf. Und weil ich jetzt weiß

Erkerfenster dem Liebsten nach. Der Urnähn auf der Ofenbank, der nichts von allem gehört und gesehen hatte, wollte weiterer zählen; die Bäurin aber hemmte seine Rede und sagte ihm, der Ritter sei bereits weggegangen. Und dann ging sie schmunzelnd hinaus und mur melte vor sich hin: „Ein schönes Güßlein Schmelz will ich weiten: der Ritter denkt nicht mehr ans Heilige Land." Siebentes Kapitel. Wie Jost, der Steiner, gen Meran ritt und was unterdessen geschah. Im moosigen Etschtale bei Guntraun gab's gute

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 26.02.1936
Physical description: 8
eines entsprechenden Bodenstückes erteilt. Auch der Ka meradschaftsbund hat feine Mitwirkung zugesichert. Für das kommende Frühjahr ist die Erstellung des Gedenkzei- chens geplant. Das Rote Kreuz erhofft sich auch die Unter stützung und Förderung von seiten der Bürgerschaft der Stadt.' Voi? «lern Gm Riesenbewuv eines Ntehemkansers Innsbruck, 26. Februar. Der im Jahre 1902 in E l l m a u geborene, nach St. Jo hann i. T. zuständige Inkassant und Vieheinkäuser Hans Ritter stand heute vor einem Schöfsensenate wegen

des Verbrechens des Betruges. Hans Ritter war seit dem Jahre 1928 bei dem Kaus- n«mn Alois Huber in St. Johann i. T. als Viehein- und -Verkäufer angestellt und bezog einen Wochenlohn von 100 8. Der Beschuldigte hatte insbesondere die Vertretung seines Dienstgebers in Innsbruck und war mit einer In kassovollmacht ausgestattet. Anfangs Jänner 1934 machte Alois Huber die Wahrnehmung, daß sein Angestellter eiu- kassierA Geldbeträge nicht zur Gänze abgeführt hatte. Als er Ritter zur Rede stellte, gestand

dieser, 3430 S 51 g nicht abgeführt, sondern für sich verwendet zu haben. Huber kam mit Ritter dahin überein, daß Ritter von sei nem Wochenlohn von 100 8 zur Abdeckung seiner Schuld wöchentlich 10 8 abzuzahlen habe. In der Folgezeit, zu Be ginn des Jahres 1935, mußte Huber abermals die Wahr- irehmung machen, daß der Beschuldigte größere Geldbeträge zurückbehalten und wieder für sich verwendet habe. Die neuerliche Abrechnung ergab einen Fehlbetrag von 19.784 Schilling! Bei einem Rechtsanwalt schloß sodann

Huber mit Ritter einen Vergleich dahingehend ab, wonach dieser sich ver pflichtete, bis zur vollständigen Tilgung seiner Schuld, sei nen vollen Monatsgehalt von 400 8 dem Huber an Zah lungsstatt zu überlassen. Ritter verpflichtete sich weiter, die Geschäfte Hubers zu besorgen. In der Folgezeit ver- mochte jedoch Ritter seinen Verpflichtungen nicht nachzu kommen, da das von ihm nebst seiner Vertretung betrie bene Fleischhauereigeschäft in Innsbruck, Hofgasse 14, nicht den erwarteten Gewinn abwars

. Für dieses Geschäft hatte Hans Ritter von Fleischhauer Nikolaus Erhärt im Sommer 1935 Fleischwaren bezogen und war diesem mindestens 1000 8 schuldig geworden. Naturgemäß hatte Ritter seinen Lieferanten gegenüber seine schlechte finanzielle Lage ver schwiegen und sich diesen gegenüber als zahlungsfähig ausgegeben. Ritter versprach Zahlung, hielt jedoch seine Versprechungen nie ein. Um zu Geld zu kommen, bezog er dann im November von der städtischen Gutsverwaltung in der Reichenau folgende Viehstücke: 10 Fresser

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Page 8 of 18
Date: 31.07.1927
Physical description: 18
Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. Buol. Als Gilg in Ritter Kunos Gefolge zum Hoftore hinausritt, wandte er sich nochmals um nach den jGemächern der Frau. Und da sah er sie am Fenster stehen, ein weißes Tüchlein in der Hand, und ihm ward so wohl und so warm, denn er brauchte nun seinem Herzen nicht mehr zu wehren, weil sie kei nes Mannes Weib mehr war. Doch nur in Gedan ken wollte er sie lieben als seine holde Frau und als ein heilig Erbstück, das er von seinem Herrn übernommen

. Und sie fragte die Knechte, was geschehen sei, aber keiner wußte Bescheid. Nur soviel erfuhr sie, daß der Ritter Gilg und Märtel in die Schroffen geschickt habe ober dem großen Wasserfall, um auszuspähen, ob Wild tal wärts komme. Und beide seien ausgezogen, aber zurückgekommen sei Märtel allein. Der habe sich sehr verwundert, daß Gilg noch nicht zur Stelle sei, denn sie hätten sich droben von einander gettennt, und so habe er gemeint, Gilg sei bereits bei den andern Jägern. Dann hätte man wohl lange

, wie lieb er ihrem toten Ritter gewesen war; doch ihr Herz war noch so wund vor Trauer um den Gatten, daß sie nicht weiter dachte, was aus Gilgs Verschwinden für sie kommen würde. Achtzehntes Kapitel. Wie Ritter Kuno auf Schloß Guntraun einen neuen Schloßvogt bestellte. Es kam nun Ritter Kuno nach Guntraun und begehrte zu seiner Schwägerin geführt zu werden. Der sagte er viel Schönes über Gilg und seine treuen Dienste und wie er den Seinen befohlen habe, mit dem Solchen nimmer nachzulassen

wig, ob sie nicht aufsahre und sich sträube. Die arme Frau aber fand keine Widerrede, sondern begann nur zu zittern wie Espenlaub. Da nahm sich Elsbeth ein Herz, stand auf und trat auf den Ritter zu. Und dann sagte sie: „Mit Verlaub, gestrenger Herr, euer Schildknappe hat unfern seligen Herrn auf seiner Pilgerfahrt nicht so gut behütet, daß man ihm nun auch die Witwe und die Junkerlein vertrauen sollte!" Auf solch kühne Rede wurde Ritter Kuno krebs rot im Gesichte und stürzte

sich auf die Freiwirts tochter, als wollte er sie würgen. Hadewig schrie laut auf vor Schrecken. Darauf besann sich der Ritter, ließ von Elsbeth ab und schritt zur Türe. Dort aber wandte er sich nochmals um. drohte mit der Faust und rief: „Dirne, das sollst du mir büßen!" Als er weg war, warf sich Elsbeth an Hadewigs Hals und rief: „Ach, Herzliebe, warum sprichst du kein Sterbenswörtlein zu deiner Wehr, da du doch Frau hier am Schlosse bist? Denn sieh, was ich arme Maid sagen mag, hilft

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Page 4 of 8
Date: 26.06.1927
Physical description: 8
Seite 4. Nr. 25. Schön KMwig. Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. B u o l. Zehntes Kapitel. Wie auf Schloß Guntraun Hochzeit ge holt en wurde. Als der Hochzeitstag nahte, sandte Ritter Gerald nach allen Seiten hin, hinab ins Burg- grafenamt, hinauf ins Vinfchgau, damit alle Her ren der Gegend zum Feste kämen mit ihren Frauen und Jungfrauen. Dabei war ihm aber doch bang zu Mute, ob es ihm etwa die Geladenen nicht machen würden wie im Evangelium und feine Hochzeit meiden

würden, weil er eine Unedle gefreit hatte. Doch solche Sorge war umsonst, denn alle ließen entbieten, sie würden mit Freuden kommen. Den Rittern mochte wohl der Wein und das Wildpret auf Schloß Guntraun munden; die Frauen waren neugierig, die Braut zu sehen, und die Mägdlein hofften selbst, einen Bräutigam beim Feste zu finden. Der Herr von Annenberg schickte Botschaft, er werde kommen samt seiner Frau und seinen sechs Töchtern; er der alte Herr von Iuval sagte zu, und der junge Ritter von Brunnen burg

, und der von Lebenberg und der von Borst. lUnfc auch des Vorstehers Schwester, Herrn Mein- harts Witwe Mathilde, mochte nicht fehlen. Denn 'sie zählte noch keine vierzig Jahre und wollte gern den Witwenstand mit dem heiligen Stande der Ehe vertauschen. Und dazu schien ihr ein Hoch- zeitsfest gar wohl schicklich. Da freute sich Ritter Gerald sehr der vielen Gäste und tat, was nur in seinen Kräften stand, um die Hochzeit schön und prächtig zu halten. Seine Jäger mußten ihm Wild erjagen, und seine Knechte mußten

in den Bächen fischen, und die Bäuerinnen mußten Geflügel liefern und die beste Butter und Tausende von Eiern, und Gilg, der Schloßvogt, der das zu besorgen hatte, durfte nicht feilschen, denn der Ritter wollte, daß jeder mann Nutz und Freude habe von seiner Vermäh lung. Auch mußten alle schönen silbernen und zin nernen Gefäße hervorgeholt und blank gefegt werden, und dieses Geschäft übertrug der Ritter Gertraud, der alten Beschließerin, die schon zu seiner Mutter Zeit auf dem Schlosse gewaltet

aufgestiegen sind. Und dann seufzten beide, Mutter und Tochter, und fürchteten, sie würden es unter der neuen Frau nicht lange aushalten. Auch redeten sie viel im Dorfe herum und klagten, wie hart es sei, daß sie nun wahrscheinlich weg müßten aus dem Hause, dem sie beide so treulich gedient hätten. Die Leute gaben ihnen recht, zogen die Achseln in die Höhe und meinten, bei solcher Ehe werde nichts Gutes herauskommen. Darum aber freuten sie sich nicht minder auf die Hochzeit, als sie sahen, wie der Ritter

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Alpenländer-Bote
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Page 7 of 16
Date: 24.07.1927
Physical description: 16
Erzählung aus Tirols Ritterzeit von M. Buol. Märtel besann sich eine kurze Weile; dann stand er dem Schloßvogt Rede. Die Türken seien aufge legte Schelme und hielten kein Wort und kem Versprechen, wie ja jedermann wisse. Und so sei der edle Ritter von Guntraun durch türkische Arg list gefallen. Das Unglück aber habe sich so zuge- tragen. Während man wohlgemut gen Jerusalem zog, habe Ritter Geralds Roß ein Eisen verloren. Da sei er, Märtel, abgesessen und habe dem Ritter sein eigenes Pferd

überlassen, und sei zu Fuß mit dem lahmen Gaule nachgezogen. Ritter Gerald aber sei flink vorangeritten, weil er bereits hinter den andern zurückgeblieben war und sie einholen wollte. Das sei ihm aber nicht beschieden gewesen, denn bald nachher habe er, Märtel, den edeln Herrn tot am Wege gesunden mit einem Pfeil im Halse. Darauf habe er sich ins Buschwerk neben der Straße geworfen, um nach dem Mörder zu fahnden, habe dort auch einen türkischen Bogen schützen entdeckt und ihn durch einen kräftigen Stoß

sich zu Boden, rauste sich die Haare und achtete nicht darauf, daß sie ihre Tochter trö sten sollte, statt durch solches Gebaren ihren Kum mer noch zu vermehren. Als sie sich endlich heiser geschrien hatte, fühlte sie sich erleichtert und ging nach Hause. Die Leute vom Dorfe kamen jetzt häufig auf den Steinerhof. nicht aus christlichem Mitleid, sondern eher aus böswilligem Vorwitz. „Steinerin," sagten sie, um Fredegild zu ärgern, „nun da der wohl edle Ritter tot ist, wirst du deine Tochter mit den zwei

ich sie am besten behütet". Doch Uhl schüttelte den Kops und meinte, das ginge nicht an, schon der Junkerlein wegen. Denn man müsse wohl fürchten, Ritter Kuno trage nur geringes Leid um seinen Bruder und denke viel mehr daran, den Kindern ihr väterliches Erbe zu entziehen. Nehme man aber die Frau und die Kin der vom Schlosse weg, dann stehe dem habgierigen Ritter Tür und Tor offen. Jost hätte wohl lieber andern Rat vernommen, doch beschloß er, sich an des Freiwirts Meinung zu halten. Ehe er ging, faßte

er aber Uhls Hand und raunte ihm zu: „Bruder, ich will selbst ein schnöder Heide fein, wenn mein Eidam wirklich durch Heidenhand gefallen ist!" Am Tage, nachdem Hadewig die Trauerkunde vernommen hatte, kam Ritter Kuno von Hochna- turns auf Schloß Guntraun und begehrte, vor Ha dewig geführt zu werden. Und als er bei ihr war, begann er alsbald zu schluchzen und zu klagen um den herzlieben Bruder. Und ein ums andere- mal rief er: „Ach wäre doch ich ins Heilige Land gezogen an Geralds Stelle

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 14
Date: 03.07.1927
Physical description: 14
laste und daß Hadewig die Hände in den Schoß lege. War aber einmal eine von den Mägden oder ein Knecht Dom Trosse übler Laune, dann meinte Gertraud, das könne man den Leuten nicht verargen, denn mter einer rechten und wohlgeüorenen Frau die nen, wäre doch etwas anderes. Es fei auch kein Wunder, wenn man auf Schloß Guntraun ab wärts Hause, und der Herr Ritter werde es noch bereuen, daß er eine von niederm Stande zum Weibe genommen habe, denn eben solche würden gar stolz, wenn sie emporkämen

, und das war Gilg, der Schloßvogt. Er trug freilich M)wer an seinem Grame, aber zürnen konnte er ^oewig nicht; daß sie aber dem Ritter ihr Herz geschenkt habe als ihm. Wohl hatte Gilg Tag und ^cacht begehrt, Hadewig die Seine zu nennen, doch ms chm Ritter Gerald gestanden hatte, daß er in S Ehren an des Steiners schöner Tochter Enke, hatte Gild all seine Hoffnung begraben no oachte jetzt nur mehr daran, der neuen Frau mn frommer Knecht zu sein. Jungfrau Elsbeth merkte bald, „daß der Schloßvogt anders sei

." Ritter Gerald aber war stets guter Dinge und aller Freude voll. Und er ahnte nicht, wie seine Frau in aller Heimlichkeit manch bittere Stunde durchmachte. So groß war sein Glück, daß er lie ber das Leben gelassen hätte als seine herzliebe Hadewig. Seinem Freunde, dem Tarrentsberger, riet er auch oft, nach gleichem Glücke zu streben, denn größere Freude gebe es auf Erden nicht als ein holdes und treues Weib. Herr Ludwig aber schüttelte den Kops und meinte, ein Weib, wie Gerald es gefunden

habe, werde er nimmer fin den, und wenn er auch alle Lande der Christen heit durchzöge, denn es gebe nur eine Hadewig. Und solche Rede gefiel Ritter Gerald über die Maßen, denn er liebte Hadewig wie seine Seele. Zwölftes Kapitel. Wie Ritter Gerald mitder roten Kuni zusammentrafundwasdarauswurde. Als der Herbst gekommen war, ritt Gerald von Guntraun häufiger als sonst aus die Jagd, stets aber nur mit geringem Gefolge, oft nur allein mit seinem getreuen Schildknappen Iürg. Und nie mals weiter ritt

Fledermausslügeln durch die Luft niedersausen und die Hexen der ganzen Gegend um sich sammeln werde. „Ach, gestrenger Herr," bat er, „reiten wir doch heim! Ihr werdet jetzt ohnehin nichts mehr erlegen." Ritter Gerald aber lachte der Angst des Knappen und erwiderte, es steige ja doch von Zeit zu Zeit ein Nachtvogel aus dem Gebüsche und auf den wolle er schießen. Da krachte es plötzlich in den Zweigen und schon meinte der Ritter, es sei eine Eule, die her vorbreche. Statt dem aber sprang eine kleine, hagere

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Unterinntaler Bote
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Page 3 of 4
Date: 12.10.1893
Physical description: 4
sind und mancher Schrei des Schmerzes wegen Unterleibsstörung und Jnfection durch die Milch verursacht wird, soll die „automatische Amme" eingeführt werden, und „Des Herzogs Hofgericht" nahm Ritter Wilhelm wie der das Wort, „hat euch nach dem, was ihr gegen den Landesherrn unternommen, für geächtet erklärt und zum Tode vernrtheilt. Eure Schlösser und Güter sind dem Herzoge verfallen, nur allein die Rottenburg bleibt euren Nachkommen." „Und welches Urtheil", fragte Heinrich, „trifft die Ritter, die mit mir gefangen

an mir vollzogen werden", fragte er. „In der nächsten Nacht", gab Mülinen zur Antwort. „In der nächsten Nacht", wiederholte Ritter Heinrich. „Also heimlich, in schweigender Dunkelheit. Nicht die Sonne soll es sehen, wie der letzte Rottenburger sein Leben endet. Doch es ist ja einerlei, ich fürchte den Tod nicht." „Ich beklage euer Schicksal, Ritter", sagte Mülinen darauf mit Theilnahme. Der Rottenburger schien über etwas nachzudenken. „Ritter Wilhelm", sprach er endlich, „wolltet ihr mir wohl einen letzten

der Rottenbnrger fort, „noch meine Tochter zu mir kommen, ich will Abschied von ihr nehmen." „Dieser Wunsch", fiel der Ritter ein, „bedarf des Herzogs Erlaubniß. ich will ihm eure Bitte vortragen und zweifle nicht, er wird sie euch gewähren. „Wird er?" bemerkte fragend der Rottenbnrger. „Dann noch eines; sendet um den Abt von St. Georgenberg, daß er mich zum Tode bereite. Auch habe ich ihm einmal Unrecht zugefügt und möchte mich mit ihm versöhnen, ehe ich sterbe." Mülinen nickte zustimmend. „Bis wann glaubt

ihr", fragte Heinrich weiter, „daß der Abt hier sein könnte?" „Es ist noch früh am Tage", erwiderte Ritter Wilhelm, „wenn der Bote gut reitet, kann der Abt bis Nachmittag in Innsbruck eintreffen. Sonst habt ihr keinen Wunsch mehr vorzubringen?" „Keinen", war die Antwort. Wieder reichte des Herzogs Vertrauter dem Verur- theilten die Hand. „Seid ein Mann, Ritter Heinrich", sprach er |mit tiefer Bewegung, „beim letzten Gange sehen wir uns wieder." Er ging. Dröhnend fiel die Thüre in's Schloß, die Riegel

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Haller Lokalanzeiger
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Page 1 of 4
Date: 12.01.1929
Physical description: 4
, war ein charaktervoller Mann von sel tener Treue und Gewissenhaftigkeit. Obwohl in Salurn geboren, war er durch seine Erziehung ein ganzer Haller. Hier absolvierte er das Gymnasium, von hier aus besuchte Des Sängers Fluch. Eine Tiroler Variation von Ludwig Weg, Jenbach. In alter Zeit stand im Unterinntal auf dem Kas- bichl ein Schloß, das stolz ins Landl geschaut hat. Heute sind von diesem Schlosse nur noch ein paar Mauern, in denen die Eulen nisten, vorhanden. In dem Schloß hat einst ein gar grimmiger Ritter

, der Herr Konrad von Schreckendorf, gehaust. Dieser Ritter war ein hartherziger und grausamer Mann, der seine Um gebung peinigte und gleich beim Zuschlägen war. Kein Knappe konnte es bei ihm aushalten und kein Dienstbote. Alle sind sie stets ohne Kündigung davongelaufen. Da bei soff der Ritter wie ein Bürstenbinder. Er hatte kein einziges Haar mehr auf dem Kopfe, und seine Glatze nahm sich wie der Mond aus; nur daß der Mond alle Monat einmal voll ist, während der Ritter alle Tage voll war. Im Volksmund

hieß er auch der Ritter Rausch. Sein Weib, die Frau Kunigunde, war sehr sauber und von sanfter Natur. Aber trotzdem schlug der barbarische Ritter auch sie, und nicht selten lief sie mit einem blauen Auge herum. Offenbar hielt es der Ritter mit dem Spruch: „Der Augen Bläue Bedeutet Treue. Drum: Willst du eine treue Frau, Dann haue ihr die Augen blau." Sind einmal zwei fahrende Sänger unten beim Schloßwirt gehockt. Ein alter mit weißem Bart und sein Sohn. Sagte der Alte zum Jungen: „Wia waar's, bal

ma aufiganget'n und sangen 'n Ritter eppas vür? 's Gschäft is eh heint nit rar gwesn. Leicht leid's nach'r 'n Liter." „Is ma aa gleich," sagt der Sohn. Der Schloß- Wirt aber meinte: „Gscheiter is, es geaht's nit aufi; der Herr von Schreckendorf hat heint wieder an schwären Zapfn, aft kunnt's sein, er schmeißt eng außi". „Probiern ma's halt," sagt der Alte und packte seine Harfe zusammen. Dann haben sie noch einen Schnaps getrunken, damit sie mehr Schneid bekommen, und sind zum Schloß hinauf

vor ihm und seiner Gesellschaft singen. Der Ritter ist furchtbar grantig gewesen und hat gesagt, er brauche keine Sänger nicht, der Torwart soll sie davonjagen. Da hat aber die Frau Kunigunde mit ihrem blauen Aug' gar fein zu bitten angehebt und gemeint: „Ach, lieber Kunerad, laß doch die Sänger eini, i möcht gar zu gern wieder amal a schönes Gsangl hörn." Der Ritter hat drauf nicht an ders können uud war damit einverstanden, daß das Kon zert stattfindet. Der Alte ist dann mit seinem Sohne hereinge kommen

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Alpenländer-Bote
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Page 4 of 14
Date: 05.06.1927
Physical description: 14
. Und als er Hadewig in Guntram nicht mehr traf, wunderte er sich sehr, wo sie wohl wäre, und ftagte bald da bald dort nach ihr; aber niemand konnte ihm Auskunft geben, denn niemand hatte sie frühmorgens an des Vaters Seite gen Schnalstal pilgern sehen. Fünftes Kapitel. Wie Herr Meinhart von Guntraun in Todesnot geriet. Der Ritter Meinhart von Guntraun war zwar schon bei Jahren, aber bis vor kurzem war er noch ein stattlicher und rüstiger Herr gewesen, hatte auch vor nicht langer Zeit, nachdem seine erste Hausfrau

, daß es mit ihm immer schlechter werde, sandte er zu Meister Erhard Preiß, der an der Sankt Niko lauskirche zu Perzins Priester war, zugleich aber auch wohl erfahren war in der Heilkunde. Gerald hoffte, er werde dem Vater Linderung ver schaffen. So kam denn Meister Erhard eilig auf das Schloß, besah den Kranken, befühlte seinen Puls und machte ein gar ernstes Gesicht. Dann gebot er dem Ritter, sich des Weines und aller üppigen Kost zu enthalten. Da wurde der alte Ritter zornig, drohte mit den Fäusten und schrie

, wenn der Pfaff nichts Besseres zu sagen wisse, dann könne er sich gleich zur Türe hinaus trollen. Meister Erhard, der ein frommer Mann war, ertrug den Zorn des Kranken gelassen. An der Türe aber wandte er sich zurück und sagte: „Herr- Ritter, der Arzt geht nun von euch weg, weil ihr es so befehlet, der Priester aber wird bald wieder kommen, damit ihr eure Rechnung richtig abschlie ßet mit dem, der hoch und niedrig richtet, denn wahrlich, es steht nicht gut um euch." Als der Geistliche gegangen war, saß

Ritter Meinhart ganz traurig in seinem großen Arm stuhle und ließ den Kopf tief auf die Brust sinken, denn er hatte nicht gedacht, daß es mit ihm zu Ende gehe. Er gebärdete sich nun nicht mehr so toll und wild, sondern saß ganz still und begann nachzudenken über alles, was er getan hatte' sein Leben lang. Und dann erinnerte er sich seines eige nen Vaters, und wie dem das Sterben so schwer geworden war ob all des Unrechts, das er an ar men und wehrlosen Leuten begangen

zu schmausen oder auf die Jagd zu reiten, und wär's auch nur hinab in die Gun trauner Au, nun brachte Ritter Meinhart die lästi gen Gedanken nicht mehr weg, und er stöhnte er bärmlich, nicht nur, weil ihn die geschwollenen Beine schmerzten und sein Atem gar schwer ging, sondern weit mehr, weil er an seinen Vater dachte und er am eigenen Vater gesehen hatte, wie bitter der Tod ist, wenn man schweres auf dem Herzen hat. Da trat gerade Gerald ein. Und der alte Mann streckte ihm unter Tränen die Arme entgegen

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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 16
Date: 17.07.1927
Physical description: 16
ihr mit frohem Zuruf, er werde mit ihren Gatten zurückkehren. Freiwirts Elsbeth war früh aufs Schloß gekom men und hatte still im Hofe gewartet. Während des Abschieds stand sie hinter Hadewig, denn sie meinte nicht anders als, daß die Holde in Ohn macht sinken werde; darum breitete sie die Arme aus, sie zu schützen. Hadewig aber stand aufrecht und schaute ihrem Ritter nach, bis er verschwunden mar. Dann erst wandte sie sich um und gewahrte Elsbeth. Sie griff nach Elsbeths Hand, zog sie an sich und sagte

: „Liebe Schwester mein, eins Hab ich meinem liebsten Herrn geheim gehalten, daß ihm der Abschied nicht noch schwerer werde. Doch wenn Gott mir ihn wiederschenkt, werd ich ihn bei der Rückkehr nicht allein empfangen, sondern mit einem lieben Kindlein aus den Armen!" Vierzehntes Kapitel. Wie Schön Hadewig Botschaft vom Kreuzheere erhielt. Nachdem Ritter Gerald von hinnen gezogen mar, schloß sich Hadewig in ihre Gemächer ein und ließ sich nicht mehr blicken. Sie wolle, sagte sie, zurückgezogen leben

. Sonst war sie allzeit um Hadewig, betete, spann und fang mit ihr, und in ihrer Ge sellschaft wurde Hadewigs herber Gram leichter. So war ungefähr ein Monat seit Ritter Geralds Abschied verronnen, da geschah es, daß Gilg auf der Fahrstraße einem selsamen, fremden Manne begegnete, und als er ihn fragte, wohin er gehe, vernahm er, der Mann sei ein Pilgrim; er komme von Rom und kehre ins Aargau, seine Heimat, zurück. Da nahm es den Schloßvogt Wunder, was der Pilger von seiner Wanderung zu erzählen wisse; er geleitete

reite, dann steht es nicht in meinem Willen, sondern in des Herrgotts gnädiger Fügung, ob ich hell und gesund nach Hause kehre. Nun aber, da unser lieber Eidam übers Meer gefahren ist, vermissest du dich zu sagen, er werde sicherlich heil zurückkommen." Fredegild wurde unwillig; sie meinte, ihr Mann habe doch auf alles eine Widerrede. Jost schwieg; des Abends aber, als er beim Freiwirt faß, sagte er, zwar seien die Türken gottverfluchte Böse- wichter, doch fürchte er für den Ritter von Gun traun

. Also beschloß Hadewig, die Knäblein Manfred und Konradin taufen zu lasten, damit sie sicher ihrem Liebsten den Willen tue. Auch sandte sie gleich nach Schloß Hochnaturns, denn Ritter Kuno hatte verspro chen, wenn sie einen Knaben zur Welt bringe, dem Kinde Pate zu sein. Doch als Hadewigs Bote auf Kunos Schloß kam, hieß es, der Ritter sei weggeritten und man wffse nicht wohin. Nun war guter Rat teuer. Denn der edle Tar- rentsberger, der Hadewig gern zu Diensten gewe sen wäre, weilte ja fern

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Neue Inn-Zeitung
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Page 2 of 10
Date: 21.06.1891
Physical description: 10
, Hauptmann Achill Ritter v. Gatti, Schriftsteller Ritter v. Vincenti, Ge- I. Innsbrucker Scharffchühen-Kompagnie des Jahres 1866. Wir brachten unlängst den Bericht über die Feier der Feuerwehr-Kompagnie, oder wie sie später hieß: „I. I n n s b r u ck er S ch a r f s ch ü tz e n - K o m- pagnie". An der Hand verläßlicher Berichte aus dem Jahre 1866 bringen wir einige wenige Daten derselben, die dazu dienen sollen, den Betheiligten bestimmte Tage schärfer in die Erinnerung zu ru fen, den Nichtbctheiligten

a. D. Gideon Ginstl, Eduard Ritter v. Uhl, Gemeinderath Dr. Uhl, Major Sedlaczek, Consistorialrath I. A. Schöpf, Magistratsrath Dr. F. Kronawetter usw. In den letzten Tagen haben ihren Beitritt zum Verein weiters angemeldet: Fürst Richard Metternich, Fürstin Pauline Metternich, Haus Graf Wilczek, B. Ritter v. Carneri, FML. a. D. Baron Ebner- Eschenbach, Baronin Marie Ebner-Eschenbach, Arthur- Graf Kynsky, Simon Ritter v. Metaxll, Nikolaus Ritter v. Scanavi. Etienne Ritter v. Scanavi, Ab geordneter

und Superintendent Dr. Th. Haase, Prä sidialsekretär der Staatsbahnen Rudolf Zimmermann, Universitätsprofessor Dr. Richard Heinzl und Hof rath Albert, weiters die Reichsrathsabgeordneten Dr. Edler v. Plener, Dr. Eduard Herbst, Freiherr v. Chlumeeky, Karl Wrabetz, Herrenhausmitglied Graf Hans Wieczek, Alfred Fürst Wrede, Michael Stefan und Thomas Ritter von Galatti, Generalkonsul Josef Ritter von Cischini, Anton Ritter v. Schmer ling, Herrenhausmitglied Ritter v. Plener, Franz Xaver Brosche Sohn (Prag

. Im Kampfe---gegen diese Gesellschaft kein Neuling, bitte ich Sie, mich Ihrem Vereine als Mitglied anzumelden." Ritter v. Carneri schreibt den Verein, daß er „mit der ganzen Begeisterung, deren er fähig ist", beitrete. Wie man sieht sind dies, lauter Leute, die nicht wissen, was sociale Noth heißt, die nicht wissen, wie weh der Hunger thut, die die brennenden Zähren nicht Borgo. — Eine Relation derselben an das h. k. k. Landesvertheidigungs-Oberkommando in Innsbruck sagt folgendes: I. Innsbrucker

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 16 of 30
Date: 21.12.1912
Physical description: 30
weg, der ein wenig beschädigt war, und ließ sich einen anderen von seinen Knappen geben. Sein erster Schild hatte nur eine allge meine Devise an sich getragen, zwei Ritter vorstellend, die auf einem Pferde saßen, womit die ursprüngliche Demut und Armut der Templer dargestellt werden sollte, Eigenschaften, die sie längst gegen Anmaßung und Reichtum vertauscht harten, und welche ihren end lichen Untergang veranlaßten. Bois-Guilberts neuer Schild hatte als Devise einen Raben im vollen Fluge, der einen Schädel

in den Klauen trug, mit der Unterschrift: Gare le Corbeau („Achtung, der Rabe"). Als die beiden Kämpfer an den äußersten Enden der Schranken einander gegenüberstanden, war die allgemeine Erwartung aufs höchste gespannt. Wenige dachten an die Möglichkeit, daß der Kampf für den enterbten Ritter glücklich enden könne, doch sein Mut und seine Tapferkeit unterstützten die allgemeinen guten Wünsche der Zuschauer. Die Trompeten hatten nicht sobald das Signal gegeben, als die Kämpfer auch mit Blitzesschnelle

von ihren Posten verschwanden und in der Mitte des Kampfplatzes mit Donnergewalt zusammen stießen. Die Lanzen zersplitterten bis an den Handgriff und im ersten Augenblick schien es, als wären beide Ritter gestürzt, denn beide Rosse wichen zurück und setzten sich aus die Hacken. Die Reiter brachten ihre Rosse durch Anwendung des Zügels und der Sporen sogleich wieder zum Stehen, und nachdem sie einander mit Augen angesehen hatten, die Feuer durch ^>ie Oeffnungen ihrer Visiere zu sprühen schienen, machten beide

eine halbe Volte, zogeti sich an das Ende der Schranken zurück und empfingen eine neue Lanze von den Dienern. Ein lauter Zuruf von den Zuschauern sowie das Wehen der Schärpen und Taschentücher bewiesen den allgemeinen Anteil, den man an diesem Kampfe nahmt es war der am besten ausgeführte, der an diesem Tage vorgekommen war. Aber sobald die Ritter wie der ihre Stellung eingenommen hatten, entstand eine so tiefe Stille, als ob die Menge zu atmen fürchtete. Nachdem man den Kämpfern und ihren Rossen

er sich vom Kampfplatze zurück. Es trat nun eine zwecke und dritte Partei von Rittern in die Schranken und ob sie gleich manchen Vorteil errangen, so blieb doch im ganzen der Vorzug aus der Seite der Herausforderer, indem nicht einer aus dem Sattel gehoben wurde oder fehlgestoßen hatte, wel ches doch einem oder dem anderen ihrer Gegner bei jedem Zu sammentreffen begegnet war. Ter Mut von diesen war daher auch sehr gesunken. Drei Ritter erschienen nur beim vierten Gange und diese, die Schilde von Bois-Guilbert

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 12
Date: 27.12.1912
Physical description: 12
, der vermutlich meinte, daß sein Herr nicht , den geradesten Weg zur Volksgunst einschlüge, zuckte die Schultern und schwieg. Prinz Johann zog sich aus den Schranken zurück und nun wurde die Zerstreuung des Volkes allgemein. Der enterbte Ritter aber blieb die Nacht in einem Zelte in der Nähe der Schranken. Zehntes Kapitel. Kaum war der enterbte Ritter in sein Zelt getreten, als Knap. Pen und Pagen in Menge ihm ihre Dienste anboten, ihm die Rü stung abzunehmen, ihm einen anderen Anzug zu reichen

und die Er frischung des Bades anzubieten. Ihr Eifer wurde vielleicht durch die Neugierde erhöht, denn jeder war begierig, zu erfahren, wer denn eigentlich der Ritter sei, der so viele Lorbeeren geerntet und sich doch geweigert hatte, das Visier zu öffnen oder seinen Namen zu nennen. Allein diese dienstfertige Neugier wurde diesmal nicht befriedigt. Der enterbte Ritter lehnte alle Unterstützung ab, außer der seines eigenen Knappen, eines finster aussehenden Mannes, der, in ein dunkelfäbiges, schlechtes Gewand

jeder ein Schlachtroß am Zügel führe, ihn zu sprechen wünschten. Der enterbte Ritter hatte seine Rüstung jetzt mit einem langen Gewände vertauscht, welches Leute seines Standes gewöhnlich zu tragen pflegten und das mit einer Art Kappe versehen lvar, wodurch man das Gesicht nach Gefallen — 83 — ebenso verbergen konnte, wie durch das Visier des Helms; indesien hätte das Zwielicht, welches schon in Dunkelheit überzugehen begann, eine solche Verhüllung unnötig gemacht, es müßte denn jemand die Züge

des anderen sehr genau gekannt haben. Der enterbte Ritter begab sich demnach sogleich vor das Zelt und fand hier die Knappen der Herausforderer, die er sogleich an ihrer rötlichen und schwarzen Kleidung erkannte und deren jeder das Streitroß seines Gebieters führte, beladen mit der Rüstung, worin jeder an diesem Tage gefachten hatte. „In Gemäßheit des Gesetzes der Ritterschaft, sagte der erste von ihnen, „biete ich, Balduin de Oilep, Knappe des gefürchteten Ritters Brian de Bois-Guilbert

, Euch, der Ihr Euch selbst den ent erbten Ritter nennt, das Roß und die Rüstung an, welche besagter Brian de Bois-Guilbert an diesem Tage des Turniers geführt hat, entweder, um selbige zu behalten oder ein Lösegeld zu bestimmen, nach Ew. Gnaden Gefallen — denn solches ist das Gesetz der Waffen." Die anderen Knappen wiederholten fast dieselbe Formel und erwarteten hierauf die Entscheidung des Ritters. „Für euch, ihr vier Knappen," versetzte der Ritter, indem er sich an die wendete, welche zuletzt gesprochen

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 26.02.1936
Physical description: 6
Dieheiakänfer. Innsbruck, 25. Februar. Hans Ritter aus St. Johann i. T. war seit 1928 bei dem Kaufmann Alois Huber als Viehein- und -Verkäufer angestellt und bezog einen Wochenlohn von 100 8. Der Angeklagte hatte insbeson dere die Vertretung seines Dienstgebers in Innsbruck und war mit einer Inkassovollmacht ausgestattet. Anfangs 1934 machte Huber die Wahrnehmung, daß fein An gestellter einkafsierte Bettäge nicht zur Gänze abgeführt hatte. Als er Ritter zur Rede stellte, gestand dieser ein, einen Geldbetrag

von fast 3500 8 nicht a b geführt, sondern für sich verwendet zu haben. Huber kam mit Ritter überein, daß Ritter von seinem Wochen lohn von 100 8 zur Abdeckung seiner Schuld wöchentlich einen Betrag von 10 8 abzuzahlen hatte. Zu Beginn des Jahres 1936 mußte Huber abermals die Wahr nehmung machen, daß der Angeklagte größere Geldbeträge zurück'behalten und für sich verwendet habe. Die Abrechnung ergab einen Fehlbetrag von fast 20.000 8. Bei einem Rechtsanwalt in Innsbruck schloß der Geschädigte

mit dem Angeklagten einen Ver gleich ab, worin Ritter sich verpflichtete, bis zur vollständigen Tilgung seiner Schuld seinen vollen Monatsgehalt von 400 8 dem Huber an Zahlungs Statt zu überlassen. Ritter verpflichtete sich weiter, die Geschäfte Hubers zu besorgen. In der Folgezeit vermochte jedoch der Angeklagte seinen Ver pflichtungen nicht nachzukommen, da das von ihm nebst seiner Ver tretung betriebene warteten Gewinn cri mer 1935 von einem in Innsbruck nicht den er- ürf.' Für dieses Geschäft hatte Ritter

im Som- Fleischhauer Fleischwaren bezogen und war diesem einen Bettag von mindestens 1000 8 schuldig geworden. Der Angeklagte hatte dem Lieferanten gegenüber seine schlechte finan zielle Läge verschwiegen und sich diesem gegenüber als zah lungsfähig ausgaeben. Ritter versprach Zahlung, hielt jedoch seine Zahlunqs'oersprechungen nicht ein. Um Geld zu bekommen, bezog der Angeklagte dann im November von der städtischen Guts Verwaltung in der Reichen au folgende Viehstücke: 10 Fresser im Werte von 460

8, 2 Mast schweine im Werte von 524 8 und ein Kalb im Werte von 25 8 und versprach Zahlung bis längstens 10. Dezember 1935. Eine Zahlung hat der Angeklagte für diese Lieferungen bis beute nicht geleistet. Der Angeklagte ist der Veruntreuung zum Schaden des Huber voll geständig. Auch bezüglich der Betrügereien ist der Angeklagte in tat sächlicher Richtung geständig, bestreitet aber, eine betrügerische Absicht. Ritter verantwortete sich dahingehend, daß das von seiner Frau betriebene Geschäft infolge

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Unterinntaler Bote
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Page 3 of 4
Date: 14.03.1914
Physical description: 4
- und Heiratsschwindler. Die Genoffenschaft der öfter- reichisch-ungarischen Landwirte zur Verwertung landwirtschaftlicher Produkte in Wien erstattete am 27. Februar die polizeiliche Anzeige, daß der Leiter der Genossenschaft, der GutSpächter am Falkenhof in Himberg, Viktor Ritter v. Greck, eine in landwirtschaftlichen Kreisen sehr be kannte Persönlichkeit, an dem Institute bedeu tende Malversationen verübt und der Genoffen schaft empfindlichen Schaden zugefügt habe. Na mentlich war hervorgehoben worden

, daß eine in der letzten Zeit vorgenommene Revision der Bücher der Genossesenschaft den Nachweis ge liefert habe, daß Kautionen von Angestellten in der Höhe von 40.000 Kronen erlegt worden seien, daß aber in den Geschäftsbüchern nirgends ersichtlich sei, daß auch die Kautionen verbucht worden sind. Festgeftellt war aber, daß die Leiter der Filialen der Genoffenschaft dem Ritter v. Greck die Beträge in die Hände gegeben hatten. Bezüglich dieser Anschuldigungen wurde Ritter v. Greck polizeilich einvernommen. Er konnte

über das Vorhandensein und über die Verwendung der als Kautionen erlegten Beträge keine präzisen Angaben machen. Au» diesem Grunde hat die Leitung der Genoffenschaft seine Suspendierung von der Stelle verfügt. Gegen ihn wurde die Anzeige wegen Veruntreuung der 40.000 Kronen erstattet. Da» Sicherheits bureau hat im Einvernehmen mit der Staats anwaltschaft die Verhaftung des Ritter v. Greck verfügt und auch vorgenommen. Ritter v. Greck wurde dem Landesgerichte eingeliefert. Weiter verlauten über die. Affäre des Herrn

v. Greck noch folgende Einzelheiten: Als in den letzten Jahren in Wien der Ruf nach Abstellung der Milchverteuerung immer lauter wurde, war es Ritter v. Greck, der in tönenden Phrasen die Parole ausgab, Wien unter Ausschaltung des Zwischenhandels mit Milch direkt von den Pro duzenten, den Landwirten, zu versorgen. Er setzte alle Hebel in Bewegung, um die landwirt schaftlichen Vereine zu diesem Zweck zu einem Zusammenschluffe zu bewegen und es gelang ihm tatsächlich die oberwähnte Genossenschaft

. Die über nommenen Kautionen wurden offenbar auf Ini tiative v.Grecks, und um eine Kontrolle gänzlich unwirksam zu machen, statt auf ein Konto de» Kautionserleger» vielmehr als von Greck der Genossenschaft gewährte Darlehen auf Grecks „Haben"-Konto gebucht. Die Kautionsbeträge hat er immer nur in Barem, fast nie in Spar kassenbüchern oder Wertpapieren angenommen. Sparkaffebücher oder andere sicherstellende Ver- mögen»objekte wies er stets znrück. Bei Ritter v. Greck wurde ein Barbetrag von 90 Kronen im Momente

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Unterinntaler Bote
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Page 2 of 4
Date: 01.10.1893
Physical description: 4
.) „Was dünkt euch, ihr Herren", nahm Plochingen das Gespräch wieder auf, „wenn wir einmal in einer raben schwarzen Nacht wie heute eine Flucht versuchten? Bis zur Grenze ist's kaum zwei Stunden." Diese Rede schien Heinrichs Beifall zu gewinnen. „Ich habe bereits gedacht wie ihr, Ritter", versetzte er. „Es naht der Herbst, die Nächte werden länger, wie wollen nach Schwaben fliehen. Herzog Ulrich von Würtemberg ist mir gewogen, er wird uns aufnehmen. Meine Tochter mag uns folgen

wieder auf. „Und was soll mit euren Burgen geschehen, edler Ritter?" Der Rottenburger blickte finster vor sich hin. „Der Glanz meines Hauses isl vorüber, so mögen auch ihre Mauern in Schutt zerfallen", sprach er mit schmerzlicher Bewegung. „Nicht verzagt, Ritter Heinrich" gab darauf Plochingen zur Antwort, „die Zeit wird kommen, wo wir sie euch mit unseren Schwertern wieder aufbauen!" — Während er dies sagte, dröhnte ein heftiger Schlag an die Hüttenthüre. Alle sprangen zugleich auf. „Was ist das?" Heinrich zog sein Schwert und öffnete

. „Ergebt euch!" donnerte eine Stimme. Der Rottenburger trat einen Schritt zurück, ein ge harnischter Ritter mit geschlossenem Visir, einem schwarzen Mantel um die Schultern und die blanke Klinge in der Rechten, drang, von einer Schaar bewaffneter Knechte gefolgt, in die Hütte. „Wer seid ihr?" fragte Heinrich von Rottenburg. Der andere schlug das Helmgitter zurück. „Kennt ihr mich?" Der Ton des tiefsten Hasses lag in seinen Worten. „Ritter Ulrich von Freundsberg", gab der Rottenburger zur Antwort

. „Im Namen Herzog Friedrich's von Oesterreich", sprach darauf feierlich der Geharnischte, „erkläre ich euch als meine Gefangenen." „Ritter Ulrich", versetzte darauf der Rottenburger mit kaltem Stolz, „ihr scheint zu vergessen, daß ihr dies Wort

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 12
Date: 11.01.1913
Physical description: 12
meine Kameraden sich versammeln und die Pferde im äußeren Hofe stampfen und wiehern. Lebe wohl! Ich gehe gleich einem treuen Ritter, mir das Lächeln der Schönheit zu gewinnen." „Gleich einem treuen Ritter?" wiederholte Fitzurse, ihm nach sehend. „Gleich einem Narren, sollte ich sagen, oder gleich einem Kinde, welches die ernsthafteste und notwendigste Beschäftigung auf gibt, um dem Flaum der Distel nachzujagen, der an ihm vorübertreibt. Aber mit solchen Werkzeugen muß ich arbeiten — und zu wessen l Vorteil

Waldemar Fitzurse!" Hierauf nahm der künftige ! Kanzler — denn nach einem so hohen Posten strebte der ränkevolle Normann — sein Barett ab und eilte, die Befehle seines künftigen Monarchen zu empfangen. Sechzehntes Kapitel. Der Leser kann nicht vergessen haben, daß die Entscheidung des Turniers hauptsächlich durch die Anstrengungen des unbekannten ^ Ritters herbeigeführt wurde, den die Zuschauer, wegen seines Ver haltens im ersten Teile des Tages, den schwarzen Faulenzer ge nannt hatten. Der Ritter

. Am folgenden Morgen brach der Ritter früh auf, in der Absicht, einen langen Weg zurückzulegen. Sein Pferd, welches er den Tag vorher sehr geschont hatte, würde ihn dies auch, ohne sich viel Ruhe zu gönnen, haben ausführen lassen, allein er fand die Wege, welche er eingeschlagen hatte, sehr schlecht, daß er, als schon der Abend her einbrach, sich erst aus der Grenze des westlichen Teiles von Iork- shire befand. Mann und Pferd bedurften indes der Erquickung und der Ritter mußte sich durchaus nach irgendeiner

Stelle umsehen, wo er die Nacht zubringen könne, deren Anbruch nicht mehr fern war. Der Platz, wo sich der Ritter befand, schien ganz und gar nicht geeignet, weder Unterkommen, noch Erfrischung zu bieten, und er also auf die gewöhnliche Auskunft irrender Ritter beschränkt zu sein, welche bei solchen Gelegenheiten ihre Rosse grasen ließen und sich da neben hinstreckten, um sich den Gedanken an die Dame ihres Her zens zu überlassen. Allein der schwarze Ritter hatte entweder kein Liebchen

, oder er war in der Liebe so gleichgültig wie im Kampfe, genug, er fühlte sich nicht aufgelegt zu so einsamer Unterhaltung und war sehr mißvergnügt, als er um sich schaute und sich tief im Walde sah, durch welchen wohl einige offene Gänge führten, die jedoch bloß von den zahlreichen Herden gebildet zu sein schienen, die in dem Walde sich umhertrieben, oder vielleicht auch von dem Wilde und den Jägern, die dort Jagd machten. Die Sonne, welche dem Ritter vornehmlich zum Wegweiser ge dient hatte, war nun hinter die Hügel

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Innsbrucker Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 21.03.1934
Physical description: 8
* Rom, 16. März. Da Rom der'Sitz des souveränen Großmeisters des Ordens von Jerusalem (gegründet in Malta) ist, ge nießen die Malteser-Ritter, von denen die Profeß-Rit- ter die Gelübde der Armut, des Gehorsams und des Zölibates ablegen müssen, in Italien ein besonderes Ansehen. Seit dem Jahre 1790 fand kein Weltkonzil der Ritter, die in ganz Europa Niederlassungen und Besitz haben, statt; in diesem Jahre ordnete der im Jahre 1932 neu gewählte Großmeister Fürst Ludwig Chigi-Albani einen allgemeinen

Konvent an. In dem vornehmen Palast des Ordens in Rom, via Condotti, trafen im Laufe des 13. März die Ritter aller Länder ein. Die Ehren-, Magistral- und Donat-Ritter haben nur den katholischen Glauben und die adelige Geburt nachzuweisen. Von Oesterreich erschienen die Fürsten Ludwigstorff, Liechtenstein, Mrstenberg. Clary, Esterhazy, Paar. _ JZ — Rohan, Thun, die Grafen Arco, Harrach, van der Straaten. Bossi, Goeß. Hunyadi, Buquoy, Nostiz, Thun, Thurn, Wilezek, Pallavieini u. a., von Tirol

R. von Granichstaedten-Czerva; an einzelnen Festlichkeiten nahmen Bundeskanzler Dr. Dollfuß und die Ge sandten Rintelen und Kohlruß teil. Im ganzen trafen 700 Ritter ein, die am 14. März unter Vorantritt des Großmeisters und zweier Kar dinale ihren Einzug in die Basilika St. Paul hielten. Es war ein unerhört malerisches Bild, als durch den alten Kreuzgang, der zu dem benachbarten Benedik- tinerkloster gehört, die Ritter, alle in der gleichen roten, goldstrotzenden Tracht, mit goldenen Schwertern und goldenen Sporen

, durch die Arkaden schritten. Am Altäre über dem Grabe des Apostelfürsten Paulus wurde die Messe gelesen; am Nachmittag fanden die Andachten in den Basiiliken S. Giovanni in Laterans und Maria Maggiore ihre Fortsetzung. Ganze Kolon nen von Autos, jedes mit der Malteser-Flagge gekenn zeichnet, brachten die Ritter in die verschiedenen Kir chen. Der Gründer des Ordens, Beato Gerardo (1113), verlangt auch von den weltlichen Ordensmitgliedern eine besonders intensive religiöse Betätigung. Unter den Ausländern sah

man Engländer, Franzosen, Schot ten, Polen, Ungarn (den früheren Außenminister Graf Leopold Berchtold) usw. Bei der am 15. ds. in der Peterskirche am Haupt altar vom Malteser-Kavdinal Bisletti zelebrierten Messe empfingen alle Ritter die Kommunion; nachher versammelten sie sich im Audienzsaa! des Papstes. Vom Großmeister begleitet, betrat Seine Heiligkeit den Saal, ließ, die Reihen durchschreitend, alle Ritter zum Handkuß zu, sprach einige an und hielt dann vom Thronstuh! aus eine lange einstündige Rede

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