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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 27.02.1936
Physical description: 6
während des ersten Rennlaufes stürzten infolge der warmen Witterung Teile „Zuchthaus, Narrenhaus oder Arbeitshaus?" Innsbruck, 26. Februar. In welches dieser drei Häuser die beiden Angeklagten eigentlich gehören, darüber sollte gestern ein Einzelrichter des Landesgerichtes entscheiden. Der 34jährige, verheiratete Hilfsarbeiter Josef Grün- auer aus Landeck wurde aus der Haft vorgeführt und stand, an Händen und Füßen zitternd, vor dem Richter, um sich wegen eines Diebstahles von 50 Paar Würsten, 4 Kilogramm

, wo er dann noch eine Zeitlang weitertobte. Richter: „Also, Grünauer, was sagen Sie zu dem, was Sie da wieder angestellt haben?" Ang.: „Herr Richter, ich weiß von allem nichts, ich war total betrunken." Richter: „Ein Betrunkener geht nicht so genau zu Werke wie Sie. Wo haben Sie übrigens das Geld zum Trinken her?" Ang.: „Ich erhielt an diesem Tage die Arbeits- lofenu n ter stützun g." Richter: „Die gehört aber nicht zum Vertrinken." Ang.: „Ich bin mit meinen Kindern spazieren gegangen und dann eingekehrt." Richter

: und dann haben Sie die Kinder heimge führt und sind wieder ins Wirtshaus; dann zum Metzger um die Würste." Ang.: „Ich weiß von all dem nichts." Richter: „Auf der Jnnbrücke in Landeck haben Sie sich niedergelegt und mußten mit einem Wagen in den Arrest gebracht werden, wo Sie die Wachorgane auf das Gröb lichste beschimpften." Ang.: „Herr Richter» wenn ich nur das Geringste getrun ken habe, dann weiß ich nicht mehr, was ich tue." Richter: „Dann lasten Sie das Trinken ganz einfach." Ang.: „Herr Richter, ich verspreche

Aktentasche, zwei Medail len auf der Brust, sedoch ohne Mütze. Diesem Kumpan wurde zur Last gelegt, daß er am 8. Jänner in Kus stein in einem Hotel am Bahnhofplatze die Gäste be lästigte und den ihn abholenden Gendarmen tätlich an- griff, wobei er ihm den Säbel aus der Scheide zog; auch dieser sckon überaus gerichtsbekannte Mann konnte mit Hilfe anderer Wachorgane überwältigt und in den Arrest gesteckt werden. Richter: „Warum haben Sie das getan?" — Ang.: „Ich war halt betrunken." — Richter: „Saufen

Sie nicht imu.er, wenn Sie schon wissen, daß Sie nichts vertragen." -- Ang.: „Herr Richter, ich wollte den Gendarmen ja gar nicht beleidigen. Im Gegenteil, ich habe sogar ein schönes Erdicht aus die Gendarmerie gemacht." — Richter: „Wir sind auf Ihre Gedichte gar nicht neugierig." ‘ Der Angeklagte, der bislang schneidig vor dem Richter stand, läßt plötzlich den Kopf sinken, setzt sich auf die An klagebank und beginnt bitterlich zu weinen. Richter: „Schaffer, warum weinen Sie denn jetzt auf ein mal?" Äng

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 2 of 10
Date: 12.10.1934
Physical description: 10
). Altsozialisten 58 (Minus 5. 48 Stichwahlen), Kommunisten 11 (Minus 1, 3 Stich wahlen). Unter den gewählten bekannteren Persönlichkeiten be finden sich die vier Minister Sarraut, Flandin, Marquet und Lous-Marin. Der ehemalige Präsident der Republik Poincare wurde ohne Geuenkanditoten wieder gewählt. Dem Richter war es. als ob ein Schleier von seinen Augen genommen werde. Er hatte von der Liebe der beiden jungen Menschen keine Ahnung gehabt. Nun be griff er Kansels Schweigen — es wurde ihm manches klar

, was er nicht begriffen. Nur der eine Punkt blieb noch unaufgeklärt — wie war der Unterburgsteiner in die Schlucht gekommen? «Setz' Dich. Moidl, hier, mir gegenüber," sprach er zu dem vor Erregung zitternden Mädchen. Und nun erzähl' mir, wie es gewesen ist, ganz offen und wahr." Ich werde die Wahrheit sagen." versicherte das Mäd chen und blickte den Richter offen an. Dann erzählte sie. wie fie den Kaufet liebe und ihm gelobt habe, sein Weib zu werden. Der Unterburgsteiner Hab' um ihre Land an- gthallen, ihr Vater

gewesen, und sie habe ihn beredet, einen anderen Rückweg einzuschlagen, er habe dies indessen abgelehnt, wett er aus einen anderen Wege die Tücke des Unterburg- stetners gefürchtet habe. Cr sei in jener Nacht erst kurze Zeit von ihr gegangen gewesen, da sei die Lawine nieder- gefahren und sie habe ihn für verloren gehalten. Weiter wisse sie nichts und sie wisse auch nicht, in welcher Weise er gerettet worden sei. „Wie ist aber der Unterdurgsteiner in die Schlucht ge kommen?" fragte der Richter. „Ich weiß es nicht,- gab Moidl

zur Antwort. „Aber ich vermute, er hat des Kansels Weg entdeckt und einen neuen Anschlag auf sein Leben ausführen wollen." „Du wirst Recht haben, Moidl," sprach der Richter. „Nun sag' mir aber, weshalb Du nicht früher zu mir ge kommen bist und mir di->s alles gesagt hast." „Könnt' ich dies denn? Als Alle sagten, daß Kansel David erschlagen habe, da habe auch ich in der Verzweiflung um ihn gebangt. Wohl traute ich ihm eine solche Tat nicht zu. aber wenn der Unterdurgsteiner ihm aus dem Rückwege

. Als dann der Unterburgstetner in dem Schnee gefunden wurde und sich herausstellte, daß er nicht erschlagen war. da glaubt' ich, der Kansel müsse nun freikommen. Gestern erzählte der Gerichtsdiener meinem Vater, daß der Kansel in Käst bleibe, weil er nicht sagen wolle, wo er während der Nacht gewesen sei; ich wußte, daß er es meinetwegen nicht gestehen wollte, da faßte ich den Entschluß, Ihnen Altes zu sagen, damit er nicht länger unschuldig in Kaft fitze." „Du hast recht getan. Moidl!" sprach der Richter

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Neueste Zeitung
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Page 7 of 12
Date: 27.03.1932
Physical description: 12
", Buchdruckereibesitzer Josef Egger, und der Kaufmann Eduard Kraft aus Hall i. T. als Angeklagte vor dem Richter OLGR. Kolnberger. Vor eini- ? er Zeit erschien im „Oberländer" ein Artikel, in dem es u. a. folgen ermaßen hieß: „Vom ersten bis zum letzten Minister, Sektionschef, Vmsterialjekretär, Landes- und Nationalrat, Landeshauptmann, Lmdesabgeordneten, bis zum Bürgermeister in dem Gemeindewesen ich jeder nur die Einnahmen und dachte nur daran, von diesen so viel als möglich für sich zu nehmen und keiner dieser Herren

, daß den Angeklagten ein Verschulden an dem Unfall treffe, sprach den Senat Ing. Preis frei. * § Ein Freigesprochener mutz in den Arrest. In Wien waren Vinzenz und Anna Prohaska wegen Diebstahls angezeigt. Richter: Wo ist Ihre Frau? — An ge kl.: Sie is net da, sie is krank. — Richter: Am 7. Februar haben Sie dem Gustav Wink- ler zwei Tuchenten und sechs Kaffeeschalen sowie eine Milchkanne entwendet? — Singe?I.: Erstens [an des kane Tuchenten, sondern Fetzen. — Richter: Meines Willens haben aber Fetzen keine Federn

. — Angekl.: Net amol für de Füaß möcht' i solche Fetzen, die ganze Zeit waren s' am Dachboden. Der Winkler is mir no a Geld schuld:. Ich Hab' g'sagt, wann er kan Zins zahlt, muaß er auszieh'n. Die Sachen wären alle am Boden, so Hab ich s', wie er ausgezogen is, zaruckbehalten. — Gustav Winkler als Zeuge: Er hat uns zma Tuchenten zaruckb'halten. — Richter: Was ist es mit den Kaffeeschalen? — An ge kl.: Davon maß i ja nix. — Richter: Sind Sie jetzt ruhig. — An ge kl.: I muaß mi d'o ver teidigen. — Richter

: Jetzt haben Sie aber ruhig zu sein. — An ge kl.: Des is aber guat, sich verteidigen und nix reden dürfen. — Richter: Sind Sie nicht frech, sonst bekommen Sie eine Ord nungsstrafe. — Angekl.: Des is aber wirkli net schlecht. — Rich ter: Ihre Frau ist auch nicht besonders höflich. — Angekl.: Was haßt net höflich? — Richter: Schweigen Sie jetzt endlich. — Angekl.: I muaß do mei Frau in Schutz nehmen. — Richter (zum Zeugen): Wo waren die Kaffeeschalen? — Zeuge: Des war uo a Firmg'schenk von meiner Frau, sie hat s' scho

so a dreißig Jahr g'habt, sie san immer am Boden g'standen. — Richter: Im Namen der Republik. . . sreigesprochen. Der Ange klagte hat die Tuchenten nicht gestohlen, sondern als Pfand zurück- behalten. — Angekl. (schadenfroh zu Winkler): Seg'n S', des hab'n S' notwendig g'habt. — Zeuge: Herr Richter, haben S' es g'hört, was er gejagt hat? — Angekl.: I werd' Ihna no viel mehr sagen als des. — Richter: Vierundzwanzig Stun den D i s z i p l i n a r a r r e st. Sofort abführen. Eine Minute später saß Vinzenz

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Haller Lokalanzeiger
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Page 4 of 4
Date: 03.11.1934
Physical description: 4
, der mit seiner politischen Dich tung zum offenen Kampf überging. Alles Zurückgestaute explodierte 1848, allerdings ohne leitenden höheren Gedanken. Der gei stige Tiefstand machte es zu einem Pöbel ereignis und einer Angelegenheit unreifer Hirne. öerichtsfaal. (Richter: OLGR. Dr. Pescollderungg.) 8 Bauerntänze. Zu der bereits bekann ten Klage gegen den gewesenen Melker auf der Wazalpe, Leo Krchs in Wattenberg, der behauptete, daß der Senner Thomas Wopfner wiederholt zum Nachteil mehrerer Mpinteressenten zu wenig Milch

, aber nur deshalb, damit even tuell unter den Parteien ein Ausgleich zu stande komme. 8 Ein schneidiger Zechpreller. Der angebliche Viehhändler Alois Schmied aus Innsbruck, Pradlerstraße 76, legte ein militärisches Geständnis ab, indem er alle Fragen des Richters prompt mit „Ia- woll, Herr Richter!" beantwortete, so daß die Verhandlung rasch, klar und eindeutig vor sich ging. Er hat es auf den guten Glauben der Kellnerinnen abgesehen, bei welchen er ebenso rasch eine Zechschuld macht, wie er hier das Geständnis

ablegte. Er steht stramm, die Hände an der Hosen naht, und läßt das Gericht nicht im Zwei fel über die Art seiner Unternehmungen. Richter: „Sie haben eine Kellnerin in Meer angeschwindelt?!" — Schmied: „3ai* woll!" — Richter: „Sie sind ihr S 5.30 schuldig geblieben?" — Schmied: „Ia? woll, Herr Richter!" — Richter: „Sie haben schon dreimal eine Zechprellerei be gangen?" — Schmied: „Nein, Herr Rich ter, viermal." — Richter: „Sie haben aber das bestritten?" — Schmied: „Ausgeschlos sen

, ich habe alles genau bei der Gendar merie angegeben." — Richter: „Warum zahlen Sie das nicht?" — Schmied: „Weil ich nichts habe. Aber ich wollte zufällig zahlen (Heiterkeit) und da habe ich rein nicht gewußt, wo das Wirtshaus sich befindet." — Richter: „Beim Schwemmberger in Weer, merken Sie sich das, und zahlen Sie endlich!" — Schmied: „Iawoll, Herr Rich ter, wird alles gemacht. Jetzt weiß ich alles. Ich danke schön. Ist gut, daß ichs endlich weiß. Die Kellnerin hätte schon lange ihr Gckd

, aber wenn man die Adresse nicht weiß... Ob ich jetzt augenblicklich zahlen kann, das weiß ich nicht..." — Richter: „4 Tage Arrest. Nehmen Sie die Strafe an?" — Schmied: „Iawoll, Herr Richter" — Richter: „Dann sind wir ja fertig, nicht wahr?" — Schmied: „Iawoll, wir sind fertig, ich danke schön." Er haut die Haken zusammen, macht Kehrt und fällt dem Ge fängniswärter in die Arme. Richter: „Sie führen ihn gleich hinüber, nicht wahr?" Ohne mit einer Wimper zu zucken, gehorcht Schmied und marschiert stramm ab. 8 Eine kurze

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Neueste Zeitung
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Page 6 of 10
Date: 09.10.1932
Physical description: 10
. Nach dem Plädoyer des Staatsanwaltes, der die Schädigungs absicht aus dem Verhalten des Angeklagten folgerte, sprach das Schöffengericht den wegen Betruges bereits vorbestraften Angeklag ten schuldig und verurteilte ihn zu sechs Monaten Kerker. Der Angeklagte behielt sich Bedenkzeit vor. Wie laut mutz ein Richter brüllen können? In einem Gasthaus in der Umgebung von Graz gab es an einem schönen Maiabend einen netten Wirbel. Das Wetter war wunderschön und die Gäste hatten den richtigen Durst, so daß der Wirt

genommen zu haben, um sie nicht bezahlen zu müssen. Ein Wort gab das andere und schließlich wurde das Gespräch mit den Fäusten fortgesetzt, bis die Gendarmerie eingriff. Nun hatten sich der Wirt Franz und der Gast Josef vor dem Bezirksgericht wegen Rauf hand e l s zu verantworten. Als Zeuge wird auch ein Mann geführt, dessen Vernehmung aber große Schwierigkeiten macht, weil er sehr schwerhörig ist. Schon die Ausnahme der Personaldaten führt zu komischen Mißverständnissen. Richter: Wo sind Sie geboren

? Zeuge: I bitt schön, Herr Richter, i war am Gang draußen. Richter: Als kleines Patscherl, wo Sie aus die Welt gekommen sind, frage ich Sie! Zeuge: Freilich ja. Richter (brüllt): Wo Sie geboren sind? Zeuge: A so, im Findelhaus bin i geboren, als kleines Kind schon. Um sich halbwegs verständlich zu machen, legt der Richter beide Hände trichterartig an den Mund und schreit, vom Verteidiger und Funktionär unterstützt, mit größtem Stimmenaufwand. Richter: Was haben Sie denn gesehen? Zeuge: A, gar

nichts. Richter: Haben Sie gesehen wie gerauft worden ist? Zeuge: Na, die einen halt Pfeifen und die anderen Zigaretten. Richter: Vom Rauchen spricht doch niemand. Ob sich die zwei, der Franz und der Joses, „abgepackelt" haben? Zeuge: Der Josef ist auf den Franz losgegangen und hat ihm das Hemd Übergriffen, aber kan Dackel Hab i kan g'sehen nit. Richter: Wie hat denn der Wirt aus dem Keller sehen können, daß ihm der Joses eine Bierflasche genommen hat? Zeuge: Na, so fufzig Groschen halt. Richter (noch lauter

): Wieso der Wirt aus dem Keller hat sehen können, doch ihm der Josef eme Bierflasche ausgetrunken hat? Zeuge: Na freilich ja, wahrscheinlich hat er einen Durst gehabt. Richter (ganz verzweifelt zum Schriftführer): Protokollieren Sie: Richter brüllt mit voller Lungenkraft, trotzdem gibt der Zeuge ganz verkehrte Antworten. Richter und alle Beteiligten sind ganz erschöpft. Schließlich wird auf die weitere Vernehmung dieses Zeugen verzichtet. Staatsanwaltschaftlicher Funktionär: Gerauft ist worden

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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 12.09.1935
Physical description: 6
der Frau wurden magnetische Kräfte zugesprochen, und bald begann ein Massenzustrom aus allen Ständen nach dem bei Budapest gelegenen Orte Sashalom. Vor dem Gefährliche Bedrohung Innsbruck,, 11. September. Alfons Zonta, ein schon oft und schwer vorbestraftes Mitglied der Familie Zonta, stand heute vor dem Einzel richter OLR. W o l f (Staatsanwalt Dr. Moser) wegen des Verbrechens der körperlichen Beschädigung. Zonta stand mit mehreren Burschen an der Ecke Lieberstr.-Müllerstraße. Im Laufe des Gespräches

. Arbeit derart schlecht ent lohnt, daß er am 31. Dezember 1934 in dessen . Werkzeug hütte einbrach und daraus eine größere Anzahl Werkzeuge im Werte von 36 8 mitnahm. Richter: „War die Hütte versperrt?" Angekl.: „I Hab nur einidruckt." Richter: „Dieses „Einidrucken" nennt man bei uns ein brechen und dafür werden Sie heute mit einer Woche Kerker bestraft." Er hat sich das Rad „nur ausgeliehen"! Innsbruck, 11. September. In der Hofgasse stand eines Tages unverfperrt ein Fahr rad und der Hilfsarbeiter

Hermann Kriegelsteiner sollte dringend nach Hall. Da er kein Geld für die Tram bahn hatte, benützte er die günstige Gelegenheit, sprang auf das Rad und fuhr — angeblich — nach Hall. Richter: „Warum haben Sie das Rad gestohlen?" Angekl.: „Ich wollte es nicht stehlen, sondern gleich wie der nach meiner Rückkehr zurückgeben. Aber ein Wach mann hat mich verfolgt und mir das Rad abgenommen." Richter: „Wenn Sie meinen, daß wir Ihnen das glau ben, so irren Sie sich. Wenn der Wachmann Sie nicht er wischt

, mit dem Be merken, er solle sich seinen Rausch ausschlafen. Papp tat dies jedoch nicht, sondern ging zur Frau des Maurermei sters und sagte dieser, ihr Mann schicke ihn um 260 8. die er zur Auszahlung von Löhnen brauche. Die Frau hatte nur drei Hunderter und übergab sie vertrauensselig dem Papp, der sich über das viele Geld königlich freute und es sich gut gehen ließ. Die Freude dauerte aber nicht lange, denn die Gendarmerie nahm sich seiner an und der Richter verhängte über Johann Papp eine zwei monatliche

der nächste Fall, der vor demselben Richter seine Sühne farrd, bervies die volle Richtigkeit der Ausführungen des Staatsanwaltes Dr. Moser über die Landplage — das Bettlerunwesen — unter der besonders die Landge meinden zu leiden haben, und die dringend nach radikaler Abhilfe ruft. Ernst Maier, ein 32jähriger Schuhmachergehilfe, zieht feit Jahren vagabundierend durch Oesterreichs Gaue und stiehlt was ihm in die Hände fällt, weshalb er einen Groß teil feines Lebens schon hinter Kerkermauern verbracht

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 26.09.1931
Physical description: 6
er dann dem amerikanischen Zahnarzt Federick G r i f f i t h s ein Scheckheft mit Schecks auf 1000 Dol lar. Im heurigen Frühjahr wurde der Gauner in Newyork verhaftet. Er hatte unter dem falschen Namen „Mairice Dol- ber" bei der Chatam Phoenix Nationalbank and Trust-Com pany in Newyork ein Scheckheft auf 3000 Dollar gelöst und es geschickt auf 36.000 Dollars gefälscht, doch kam die Fälschung auf, Murgulescu wurde verhaftet und zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt. Richter: Zur Sache! Warum haben Sie den Herrn Kuh

beschimpft? — Angeklagter: Ders i die Wahrheit sagn? — Richter: Das mühen Sie sogar. — Angeklagter: Na seh'ns, und weil i dem Kläger die Wahrheit gfagt Hab, hat er mi klagt. — Richter: Beleidigen Sie den Kläger nicht neuerdings! — Angeklagter: Ja, was soll i denn tuan? — Richter: Den Herrn Kuh um Entschuldigung bitten. — An geklagter: I bitt um Entschuldigung, Herr Kuh, Sie fand koa Rind viech. — Kläger Das nimm i nöt an. — Angeklagter: Na schauns, Herr Richter, jetzt glaubt er's selber nöt. — Richter

: Also seien Sie endlich vernünftig und gleichen Sie sich aus. — Kläger: Da war i wirklich an Rindviech. Der Richter muß schließlich zur Verurteilung schreiten. Herr Ammer zahlt 20 Schilling. fämtec+iäufthMunli! Erna Mader f. Erna Mader ist heimgegangen. Allzufrüh hat uns eine Künst lerin verlassen, die, von der Größe und Heiligkeit ihres Berufes durchdrungen, das Höchste erstrebte. Am 20. Oktober 1897 zu Trient geboren, bat schon die kleine, sechsjährige Erna inständig ihre Eltern, ihr doch eine Geige

des Gerichtshofes lautete auf drei Jahre schweren Kerkers und auf Zahlung der Ersatz ansprüche. » § Wenn man Kuh heißt . . . W Johann Kuh und Tischlermeister Eines Tages rief der Sohn des Schneider an: „Herr Ochs!" Darüb Hiasls Vater. Dieser aber meinte: is, daß mein Hiasl woaß, daß sö < Kuh den Ammer. Richter: Herr Ar geklagter: Nu, nöt alt, erst 47. — ruf? — Angeklagter: Invalid. — — Angeklagter: Ja, zwö denn dö deren Namen, ich tu ihnen nichts migla. — Richter: Wieso? — Angek e l s, 26. Sept

. Schneidermeister Alois Ammer sind Nachbarn. Tischlers, der kleine Hiasl, den er beschwerte sich Herr Kuh bei „Dös macht nix, dö Hauptfach n Rindvieh fand." Daraus klagte nmer, wie alt sind Sie? — An- Richter: Was sind Sie von Be lichter: Wie heißen Ihre Eltern? >s? — Richter: Ich brauch nur . — Angeklagter: War eh nöt lagter: Weil s' schon tot fand. — Liebesdramen. Bad Hall (Oberösterreich), 25. Sept. (Priv.) Der 33jährige arbeitslose Buchhalter Otto S m u d e k hat die Gasthaus- und Pensionsinhaberin Marie

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 12.07.1931
Physical description: 8
mit einem Paket gefälschter Aktien, die Elephteriades beizustellen gehabt hätte, gegründet werden sollen. Die Aktien sollten dann an eine Berliner Großbank weitergegeben werden, um die in Betracht kommenden Kreise von der Zahlungs Es wird dann weiter davon gesprochen, daß sich Eleph teriades im vornehmsten Hotel Athens als Mr. X. aus Indien oder Holland zu melden Habe, damit Gabor un auffällig die Aktien irgendwo unterbringen könne. Vor dem Richter verantwortete sich Gabor dahin, daß er diesen Brief

sie mit einem Klopfer so. daß sie blutige Striemen bekam. Heute hatte sich die Katzenmutter wegen leichter Körper verletzung vor dem Bezirksgericht (LGR. Dr. Reiter) zu ver antworten. Sie wurde zu 48 Stunden Arrest verurteilt. § »Herr Richter, wissen Sie keinen Abnehmer für mein Weiberl?" W e l s, 11. Juli. Alois P o i n t n e r war von seiner Gattin vor Gericht gebracht worden, denn sie behauptete in ihrer Anzeige, daß er sie mit seinem Jnvaliden-Krückenstock geschlagen habe. Richter (zum Angekl

.): Was sind Sie von Beruf? — Angekl. (treuherzig): Ver heiratet, Herr Richter. — Richter: Und womit beschäftigen Sie sich sonst? — Angekl. (seufzend): Mit meiner Frau. — Richter: Sie müssen aber doch ein Einkommen haben? — Angekl: Ich bekomme eme Pension — Richter: Haben Sie Ihre Frau geschlagen? — Angekl.: Bevor ich drauf antwort, möcht ich Sie bitten, meine Frau hereinzurufen. — Dies geschieht. Es erscheint eine stark beleibte Frau, die sich breitspurig neben den schmächtigen Angeklagten postiert. — Angekl.: So, Herr

Richter, jetzt schaun Sie sich mein Weiberl gut an. Wenn Sie einen Abnehmer wüßten, wäre ich Ihnen dank bar und würde gern noch meine Pension draufgeben. — Zeugin: Wirst gleich stad sein, sonst kriegst gleich eine, daß du ohne Zeppelin nach Haus fliegst. Ich werd dir schon noch Respekt vor mir bei- bringen. Haft du die Watschen schon alle vergessen, die ich dir ge geben Hab', du hüpferter Hiasl, du Flohbeutel. — Richter: Jetzt möchte ich auch zu Wort kommen. Also Angeklagter, haben Sie Ihre Frau

geschlagen? — Angekl.: Meine Frau da ist mein allerbester Entlastungsbeweis. Jetzt können Sie sich auch vorstellen, wie sie zu Hause ist. — Zeugin (weinerlich): Ich bin die unglücklichste Frau. Wenn er hamkommt, krieg ich meine Prügel. — Angekl.: Schön wär's wenn's wahr wär. — Richter: Liebe Frau, Sie sehen aber nicht so aus, als ob Sie sich das ruhig gefallen lassen würden. Am Ende hat vielleicht gar Ihr Mann die Prügel bekommen und nicht Sie. — Zeugin: Das kann auch sein. — Richter: Dann müssen

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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 20.04.1934
Physical description: 6
. Hierauf hat I. von Ing. H. ab- gelafsen. Als jedoch Ing. H. den Beschuldigten einen „N i st b u b e n" hieß, schlug I. noch einmal zu. Dann ließ er sich beim Zimmer hinausdrängen. Bei der heutigen Verhandlung gab der Beschuldigte an, daß er Ing. H. nicht als Amtsperson betrachtet habe. Der Richter konnte aber dieser Verantwortung nicht Rechnung tragen, da der Beschuldigte selbst zu- gab, daß ihn Ing. H. auf seinen Amtscharakter auf merksam gemacht habe. Der als Zeuge einvernom mene Amtsrat

, -er «7 Sprachen spricht Wien. 18. April. Ein alter Mann wird aus der Haft dem Strafrichter Dr. Wenger (Strafbezirksgericht I) vorgeführt. Der Greis ist zerlumpt. Ein ständiges Zittern geht durch seinen Körper,; — Richter: Sie heißen Adolf Ziskin? — An ge kl.: Ja. — Richter: Sie sollen gebettelt haben? — Angek l, (in ge brochenem Deutsch): Ich haben nicht gebettelt, noch überhaupt nie, I ch s p r e ch e 17 S p r a ch e n, D a r u n t e r A r a b i s ch. Türkisch, Portugiesisch

, U n g a r i s ch . . . — Der Richter macht einige Stichproben. Erst spricht er mit dem An geklagten französisch, dann italienisch. — Richter: Er spricht wirklich perfekt. — Angekl.: Ja, 17 Spra chen. — Richter: Wann sind Sie geboren und wo? — An gekl.: Geboren 1877, gerade zur Zell des Russisch-türkischen Krieges. Es war die Belagerung von Plewna. Meine Eltern sind geflüchtet und ich bin auf der Flucht in Konstanti nopel geboren. Ich weiß gar nicht, wer mein Vater und meine Mutter war. Hab keine Papiere. — Rich ter

: Sie sind dann aus der Türkei fort? — A n g e k l.: Ich - Hab studiert in Paris. — Richte rSie behaupten, daß Sie Ingenieur sind? — Angek!.: Ja. das bin ich. Ich Hab in Charlottenburg die polytechnische Schule absolviert. — R i ch- ter: Und waren Sie in diesem Berus tätig? — An ge kl.: Ich Hab selbst eine Fabrik gehabt in Elberfeld. Bis- 1914. Seither Hab ich mit meinem Herz zu tun und zitter' so. Aus der Türkei wurde ich ausgewiesen. weil ich heimatlos bin. Und in Oesterreich bin ich schon seit zehn Jahren. — Richter

: Man will Sie aus Oesterreich abschieben. — An gek l.: Wohin? Ich Hab keine Heimat. —Richter: Im Kaffeehaus sind Sie angehalten worden? Angek!.: Ich , wollte einige Bekannte um Unterstützung bitten. — Rich ter: Auch das ist Betteln. Sie hätten sich als Dolmetsch längst fortbringen können, — Angek!.: Ich bettle ja nicht, ich hausier nur. — Der Angeklagte, der vom Polizeiarzt als arbeitsfähig bezeichnet wurde, erhält 24 Stunden strengen Arrests. — Angekl.: Herr Richter, bitte eine Ziga rette. — Der Richter schenkt

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 05.09.1931
Physical description: 6
recht. Sie sprach eine Zuchthausstrafe von fünf Jahren aus und er kannte noch auf 10 Jahre Ehrverlust sowie 1009 Reichsmark Geld strafe, die notfalls in weitere 20 Tage Zuchthaus umgewandelt werden sollen. * § Ohrfeigen, die ausgegeben haben. Wien, 4. Sept. Straf richter: Was haben Sie denn da angestellt, Herr Alois Z.? — An geklagter: Dös war noch im Monat Mai. — Richter: Ja, da haben Sie Ihre Lebensgefährtin nach Kräften gedroschen und auch ver letzt. — Angekl.: No ja. — Richter: Ueberhaupt

, wie sieht es mit Ihrem Leumund aus? — Angekl.: Unbescholten bis auf drei Monat. — Richter: So, drei Monate haben Sie also? Bedingt? — Angekl.: No sreili. — Richter: Mit welcher Bewährungsstist? Ein Jahr, zwei Jahre? — Angekl.: Was waß i. I hab's eh' schon abg'sessen. — Richter: Ach so, das hätten Sie gleich sagen können. Nun, jetzt -jur Sache. Wie ist es zu dieser Szene gekommen? — Angekl.: Hohes G'richt, sie hat net woll'n . . . Nämli . . . nämli, i Hab' an Zürn g'habt. — Richter

: Das also ist Ihre Verantwortung. — Anaekl.: Hohes G'richt, Sie hat net woll'n hamgeh'n. Z'erfch Hab' ich sie d'rum bitt' und dann Hab' ich sie ausg'fordert. Aber sie hat net woll'n ... — Richter: Und deshalb hau'n Sie gleich hin? — An geklagter: Gleich Hab' i eh' net hingedroschen. Erscht später. — Rich ter: Nachdem schon einige Kosenamen gefallen find. — Angekl.! Vorwürf' hat S' ma g'macht, alles mögliche hat f mi g'haß'n. Da Hab' i halt mit a paar Tetschen die Ruh' herg'stellt. — Richter: Ja, mein Lieber, die Ohrfeigen

sind halt zu kräftig ausgefallen. Das ärztliche Parere spricht von starken Blutunterlaufungen im Gesicht, von einer eitrigen Quetschwunde, die eine achttägige Berufsstörung zur Folge hatte. — Angekl.: No ja, a paar Fotzen hat s' knegt. Des feh' ich ja ein. — Richter: Was soll ich mit Ihnen machen. Das darf man doch nicht. — Angekl.: Hm ... So arg war's ja eh' net . . . Tan S' net streng' ... Der Angeklagte wurde zu dreißig Schilling oder drei Tagen Arrest verurteilt. Meatec+töu0+gun0 Eine Schubert

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 10
Date: 12.06.1932
Physical description: 10
Skadlsaal. R. Gerlach-Rusnak (Tenor, Starttsoper München), Mela Hornegg (Sopran, Opernhaus Graz), Kapellmeister Hermann Richter (Opernhaus Graz, Klavier). Für den Innsbrucker Abend des großen Münchner Tenors im Verein mit der Grazer Sopranistin Mela Hornegg und Hermann Richter, der die Klavierbegleitung übernahm, wurde nachstehendes endgültige Programm gewählt, das ein gesangliches Ereignis ersten Ranges verbürgt, da es die Glanznummern aus dem Opernrepertoire beider Künstler in selten schöner

Zusammenfassung bringt. Die Künst ler singen folgende Arien und Duette: Gerlach-Rusnak: Bildnisarie aus „Zauberslöte"; Arie aus „Maskenball"; „Wie eiskalt ist dies Händchen" aus „Boheme"; „Holde Aida" aus „Aida"; Arie des italie nischen Tenors aus „Rosenkavalier". Mela Hornegg: Arie aus „Afri kaners"; Gebet der Tosca aus „Tosca"; Duette: Verdi, Schlußszene aus „Aida"; Duett aus „Tosca". Außerdem Lieder von Hermann Richter (Hornegg) und Beethoven und Richard Strauß (Gerlach). Karten täglich im städtischen

war. Die Aussagen wurden mit einer sol chen Zurückhattung vorgebracht, daß man den Eindruck ge- wann, der Junge sei vorher instruiert worden. Staatsanwalt: Ich bitte, den Zengen dem Untersuchungs richter vorzuführen. Karl Sauerwein: Was? Verhaftet soll mein Bruder wer den? Ja, damit Ihr ihn wieder einwickeln könnt. Staatsanwalt: Robert Sauerwein, höre, Du hast kürzlich einen Einbruch verübt. In Anbetracht Deiner Jugend habe ich von einer Strafverfolgung Abstand genommen. Sag' wenigstens heute die Wahrheit

zweiStockzähneverlor. Richter: Also, wie war die Sache? — Angeklagter: Herr Richter, i schlaf' grad so guat und tram von lauter halbvolle Bierfasseln da g'spür i auf einmal einen Rippenstoß. I denk mir: ui je, dos is a Wachmann, wia i aber die Aug'n aufmach, sich i den verwortaaelten Zivilisten vor mir. — Richter: Sie dürfen den Zeugen nicht beleidi gen. — Angeklagter: Dös will i gar not. Aber in dem Moment Hab i so a Wut kriagt, daß i eahm eine g'schmiert Hab'. Herr Richter, wenn S" bei aner solchen Hitz, wia's

damals, war, von aner Menge Bier tramen und weckt Ihnen anar auf, kriag'n S' a a Wut. (Heiter keit.) — Richter: Aber ich lege mich nicht auf die Sttaße, um zu schlafen. — Angeklagter: Ja seg'n S', i hab's bei dö stier'n Zeit'n halt no zu kaner eigenen Wohnung bracht. Und's Hotel is ma a z'teuer. — Richter: Mit einem Wort, Sie sind ein Opfer der Wirt- schaftskrise. (Neuerliche Heiterkeit.) — Angeklagter: Ja, so was ähn- lich's bin i! Ludwig P. erzählte als Zeuge, daß ihm der S. die Ohrfeige

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 16.04.1936
Physical description: 6
Arrest, bedingt'auf drei Jahre, verurteilt; außerdem wurde er beauftragt, die Restschuld dem Bauern bis 1. August 1938 zurückzuzahlen. Irr Miebeafte AabreKrr ssm MMnntal Innsbruck, 15. April. Vor dem Einzelrichter OLGR. Dr. Wils stand heute der nach Wörgl zuständige Händler Johann Rettenberger wegen bedenklichen Ankaufes von verschiedenen Waren. Richter: „Rettenberger, wir kennen uns bereits, nicht wahr?" — Ang.: „Jawohl." ^ rr , . . , Richter: „Nun, das ist für einen Angeklagten sehr gut

, wenn ihn der Richter schon von früher her , kennt Ich habe Sie nämlich schon einige Male wegen Diebstählen verur teilt Diesmal sind Sie wegen bedenklichen Ankaufes von 2 Kindermänteln, von Wüsche, Pelzen, Polster- und Tuchentüberzügen usw. hier. Sie haben diese Waren angekaust, obwohl Sie wissen mußten, daß diese von ernem Diebstahle herrühren." _ Ang.: „Das ist nicht richtig. Ich habe die Waren von einem Unbekannten gekauft. Richter: „Wir kennen diesen „Unbekannten". Ich sage Ihnen: Sie selbst haben im November

in Breiten bach eingebrochen, von wo diese Waren stammen; aber man kann Ihnen den Einbruch nicht Nachweisen, denn Sie sind der größte Einbrecher, den wir im Unterinntal haben." Ang.: „Ich kann nichts dafür, daß mir die Gendarmerie in Wörgl so aufsässig ist." Richter: „Sie ist Ihnen nicht aufsässig, sondern hat nur ein wachsames Auge aus Sie. Aber ich kenne Sie ja: Als ich Sie das letzte Mal wegen eines Diebstahles zu einem Jahr schweren Kerker verurteilte, waren Sie auch un schuldig, nicht wahr?" . ^ Ang

.: „Ich habe mich damals nicht getraut, die Tat ernzu- gestehen." . ^ Ä , Richter: „So g'schamig schauen Sie Nicht aus. Doch zur heutigen Sache: Warum haben Sie diese große Menge von Waren um 80 8 angeblich gekauft, wo Sie doch als Hau sierer sehen mußten, daß sie mindestens 200 8 wert ist?" Ang.: „Ich hatte keine Ahnung von der Herkunft." Richter: „Wohin haben Sie die Ware getan?" Ang.: „Zu Alois Maier." Richter: „Warum?" . . Ang.: „Weil meine Wohnung von der Gendarmerie im mer bewacht ist und ich eine Beschlagnahme

befürchtete." Richter: „Sehen Sie, es ist Ihnen also doch schon von Haus aus die ganze Geschichte bedenklich vorgekommen." Ang.: „Bedenklich nicht, aber ..." Richter: „.... aber Sie, als der geriebenste Ein brecher von Tirol, haben gleich erkannt, daß die Waren von einem Diebstahle stammen; wir kennen aber das heute auch. Sie werden zu acht Monaten Ker ker und zur Abgabe in das Arbeitshaus verur teilt. Es ist höchste Zeit, daß die Tiroler endlich von Ihnen für längere Zeit befreit werden." Der Angeklagte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 7 of 8
Date: 04.02.1937
Physical description: 8
als neun Faß Bier imd lud sich zu fröhlichem Zechgelage jedes mal seinen Freund Simon Köhler ein, der natürlich, wacker mittat. Wenn aber dann keiner mehr einen Tropfen hinter die Binde brachte, dann ging Brandauer einfach her und — wusch sich damit das Gesicht! Richter: „Wie kamen Sie überhaupt dazu, soviel Bier zu stehlen?" Ang.: „Jscht ganz leicht gangen. Die Fasst an isan im Gang gestanden und da hnn r diamal ans mit hoam gnumma!" Richter: „Warum halben Sie sich mit 'denr Bier ge waschen

, dazu gehört doch das Wasser." Ang.: „Siastsch schnn, Herr Richter, was der Rausch alles macht. I lhun halt dös verflixte Bier so viel gern, derntwegen hats ma holt zun Wögischütten lvad ge tun!" Richter: „Dann hätten Sie es' doch am nächsten Tage getrunken!" Ang.: „Na, Herr Richter, sell geaht uitta! Dun arr alten Bier kannst grad nu, a Kraikkat a kriagen. Liabn damit waschen, sell dun kt diamal a sein!." Richter (zu Köhler): „Warum haben Sie da mitgetan?" Ang.: „I hnn g'moant, da Brandauer hat dös Bier

vun den Geld' kalt, was a geerbt ihat." Richter (zu Brandauer): „Stimmt das?" Brandauer: „Dös mit der Evbschast stimmt schnn; i hnn 500 'Schilling kriagi ..." Richter: „. . . und gleich versoffen, nicht wahr?" Brandauer: „Mei nit, aber in zwoa Monat saus hin g'Wös'n. Aber daß der Köhler nit g'wnßt hat, daß i die neun Faßt Bier g'stohl'n Hab, sell is a not wahr." Brandauer erhielt vom Einzelrichter zwei Monate ein fachen Kelter, sein Zechkumpan eine Woche strengen Arrest. Tib verdächtige

Weinflasche Innsbruck, 4. Februar. Marie Holzmann ist Wä scherin in Hölting und stahl eines Tages in einem Geschäft eine Korbflasche mit zehn Liter Wein, die sie in einem Abort versteckte. Da der Verdacht aber gleich auf sie siel, schrieb' sie an die Gendarmerie einen anonymen Brief, daß die Holz mann unschuldig sei; die Korbflasche habe „er" — der Briefschreiber — gestohlen. Das stimmte ja auch, denn die Schristpröbe ergab, daß der „er" — die Holzmann war. Vor dem Richter' bestritt die Angeklagte hoch

und heilig, daß sie die Korbflasche gestohlen habe; sie sei damals! wohl aus dem Abort gewesen, doch sei die Flasche schon' drinnen gestanden. Der Richter schenkte dieser Verantwortung je doch keimen Glauben und verurteilte Marie 'Holzmainn zu drei Monaten schweren Kerkers. Die Verurteilte war ganz entsetzt über die Bestrafung und meldete Nichtigkeitsbeschwerbe und Berufung an. Richtiqkeitsbeschwerde Itarft bewiesen W i e n, 3. Februar. Der Oberste Gerichtshof hatte sich geistern

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Innsbrucker Zeitung
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Page 6 of 8
Date: 29.10.1933
Physical description: 8
war wieder in die Spähre zurückgekehrt, aus der sie gekommen war. Wie ein leuchtendes Me teor war eine Helle Zukunft vor ihr aufgetaucht, um ebenso schnell wieder zu versinken: nichts zurücklassend als Dunkelheit und Sehnsucht. * Als August Richter den Genueser Hafen erreichte, lag das Schiff schon seit zwei Stunden vor Anker. Die Ausschiffung der Passagiere war noch nicht beendet. Doktor Richter ließ sich zu dem Kapitän führen. Er erzählte ihm alles, was sich in der Zwischenzeit er eignet hatte, und breitete

schließlich den Inhalt der Aktentasche vor ihm aus, wenigstens soweit er die Schmucksachen der Schiffspassagiere betraf. Daß er die Papiere und Gelder Magdalena Winters gefunden hatte, verschwieg er dem Kapitän. Diese An gelegenheit wollte er selbst in die Hand nehmen. Der Kapitän beschloß, alle jene Passagiere zusam menzurufen. die das Schiff noch nicht verlassen hatten, um ihnen ihr Eigentum wieder zurückzugeben. „Haben denn viele Passagiere das Schisf verlassen?" fragte August Richter

. „Ja! Einige sind schon weg, unter ihnen auch Ma dame Wintere, die es am eiligsten hatte, fortzukom men." „Wissen Sie, wohin Madame Wintere gefahren ist?" Man teilte ihm mit, daß Madame die Adresse eines Mailänder Hotels angegeben hatte, und daß sie heute noch nach Mailand hatte fahren wollen. Der Kapitän sprach August Richter gegenüber den Verdacht aus, ob nicht Magdalena Wintere unter einer von „Arabella" von der Kritik als berückend schön und von erlesenster Kultur bezeichnet wurde, wird ein großes Opern

würde. Dann lag er aus dem Ruhebett in dem verdunkel ten Zimmer und malte sich das aus, was jetzt kommen würde. Zuerst würde Magdalena erschrecken; vielleicht hatte sie auch selbst schon den Verlust entdeckt und war niedergeschmettert. Aber dann — dann würde sich alles lösen und in höchster Seligkeit enden. August Richter mußte die Augen schließen, wenn er an diese Seligkeit dachte. Welch ein Glück, daß ihm Magdalenas Vermögen in die Hände gefallen war, daß der Zufall es den Gau nern entwendet

hatte! Jetzt konnte er über das Schick sal der geliebten Frau wachen; der Zufall selbst hatte es bestimmt. August Richter war nicht einmal unruhig, als Mag dalena an diesem Abend nicht mehr eintraf. Sie war den Abend über in Genua geblieben, vielleicht mit an deren Schiffspassagieren zusammen: dann würde sie eben am anderen Mittag eintreffen. So ungeduldig er war — es nützte nichts, er mußte warten. Unruhig wurde er erst, als Magdalena bis zum Mit tag nicht im Hotel eingetroffen war. Es war auch keine Nachricht

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Innsbrucker Zeitung
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Page 11 of 12
Date: 14.09.1935
Physical description: 12
Am 23. August kam eine Bötin in eine Branntwein schenke in der Seilergasse, um einen Einkauf zu besorgen. Ln der Eile ließ sie beim Weggehen ihre Brieftasche mit 110 8 Inhalt liegen. Der schon 14mal vorbestrafte Karl Degiampietro und Josef Mayrhofer standen hin ter ihr, nahmen rasch die Tasche an sich und verschwanden damit. Richter: „Was habt Ihr mit dem Gelde gemacht?" Degiampietro: „Zuerst sind wir in Innsbruck in ein Gasthaus und haben uns es gut gehen lassen. Dann sind wir nach Hall gefahren

und dort haben wir so lange trun ken. bis der letzte Groschen weg war." Mayrhofer: „I bitt', Herr Richter, mir hat einer in Hall in an Wirtshaus von dem Geld a 20 8 g'stohlen!" Richter: „Da hat halt ein Dieb den anderen bestohlen, das ist ein Pech für Sie gewesen!" Der Einzelrichter OLR. Dr. Hohenleltner verur teilte Degiampietro zu vier und Mayrhofer zu einem Monat Kerker und zum Ersätze von 110 8 an die Bötin. Eine Brieftasche gezogen Innsbruck, 13. September Am 20. Juni vergnügten sich auf der Ulfiswiese mehrere

Männer mit Watschelen. Einer davon hatte seinen Rock über das Fahrrad gehängt, aus der die Brieftasche mit 76 8 Inhalt Herausstand. Der zufällig des Weges kom mende arbeitslose Mechaniker Johann I e n e w e i n aus H ö t t i n g sah dies und nahm rasch die Brieftasche an sich. Seine Tat wurde jedoch von einem Spieler beobachtet und der Davonlausende verfolgt und eingeholt; die Brieftasche hatte Jenewein inzwischen schon in ein Erlengehüsch ge worfen. Richter: „Warum haben Sie bei Ihrer Anhaltung

den Diebstahl geleugnet?" Angeklagter: „Weil man mit mir grob war!" Richter: „Ach so; man hätte Sie wohl mit Glacehand schuhen angreifen und warten sollen, bis es Ihnen gefällig wird, zu sagen» daß Sie gestohlen haben. Unter Zuhilfenahme eines Polizeihundes gelang es, die Brieftasche wieder zustande zu bringen. Der schon vorbe strafte Jenewein wurde zu vier Monaten schweren Kerker verurteilt. „Bitt schön, Herr Richter, nur nicht mehr ins Arbeitshaus!" Innsbruck, 13, September Jn der Nacht zum 27. August

zuständigen Schmied Karl Ei sen dle, wurden Nachschlüssel gesunden. Bei der heutigen Verhandlung leugneten beide diese Tat begangen zu haben. Richter: „Ich werde euch gleich sagen, warum ihr diesen gemeinsamen Diebstahl nicht zugeben wollt. Beide seid ihr schwer vorbestrafte Burschen und erst vor kurzem bedingt aus dem A r b e i 1 s h a u s e in Süden entlassen worden. Ihr befürchtet daher die Rückkehr dahin." Staatsanwalt Dr. O b r i st beantragt strenge Bestrafung und Wiedereinlieferung

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 12.08.1936
Physical description: 8
, 12. August. Vor dem Richter erschien gestern! der Hilfsarbeiter Robert >A., angeklagt wegen Kör perverletzung, die der temperamentvolle Mann seinen Spiel genossen B. und I. mit einem Hammer zugefügt hatte. Das ging so zu: ■ In Witten, hinter dem Bretterkeller, ist ein alter Stein bruch, davor ein sehr idyllisch gelegener Platz, wo eine Schar Spiellustiger Freilichtaufführungen machen wollte. Zwecks Vermietung des Platzes fanden sich am 25. Juli 1935 einige Spieler ein und unter Anweisung des B. sollten

zu Boden und neuerdings wollte A. auf ihn mit hocherhobenen Hammer einfchlagen, da sprang als Retter I. herzu und fing die feinem Kameraden B. zugedachten Hiebe auf, wo bei er allerdings stark verletzt wurde. Auch B. würde am Kopse verletzt. Endlich gelang es den vereinten Kräften, den wütenden „Impresario" zu bändigen. Vor dem Richter gab A. gestern wohl zu, mit dem Ham mer dreingeschlagen zu haben, aber erschlagen habe er den B. nicht wollen. „Wir ham< halt a bissel Theater gespielr." Richter

zum Richter, um das ihn: „'Gebührende" entgegenzunehmen. Auer hatte aber noch etwas anderes am Kerbholz. Trotz seiner 19 Jahre verstand er es, einer Frau 410 8 herauszülocken und ihr auch Wch eine „Ziachorgel" abzuknöpfen. Was den Einbruch im Mu sikpavillon anlaugte. war Auer geständig, nur soll ihn hj^ zu Putz verleitet haben. Die Ziehharmonika habe er noch und werde sie nach seiner Enthaftung sofort zurückgeben Die 410 8 habe er von der Frau leihweise erhalten und werde sie Ebenfalls zurückgeben, sobald

er Arbeit hübe. % stellte sich aber alles als unwahr heraus: die „Orgel" hat er versetzt und das Geld der, allerdings sehr leichtgläubi gen Frau unter allerhand Vorspiegelungen heräusgelM, Der Richter verurteilte Auer zu vier Monaten schwere und Putz zu einen Monat einfachen Kerkers. Auer wollte Strafaufschub, der Richter hatte aber kein „Musikgehör" da für und ließ ihn wieder in den „Pavillon" auf dev Schmer- linger Alm" führen. Nach einer Stunde klopfte es an der lSaältür und her ein kommt ganz

atemlos der Friedrich Putz mit der Ent schuldigung, er sei von Rattenberg mit dem Rade .heraiü gefahven und habe bei Wattens einen Defekt erlitten. Richter: ,„Da kann man halt nichts machen. 'Sie HM für den geplanten Hausierhandel einen Monat Kerker be kommen; wenn Sie die Strafe nicht annehmen wollen, weit in Ihrer Abwesenheit verhandelt wurde, können Sie da gegen beim Oberlandesgerichte Einspruch erheben." Putz: „Freilich tue ich das, denn ich bin unschuldig." Richter: „Aber der Auer hat gesagt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 18.05.1934
Physical description: 8
er losgehen. Ich kenne ihn." „Na," meinte Martin, erleichtert aufseufzend, „zum Glück kommt da der Richter. Jcht wird man die Musik nicht mehr hören." Langsam und wichtigtuerisch bestieg der Richter die mit Flaggen geschmückte Rednerkanzel. Das Geschwätz und Gelächter ringsum verstummte. Ter Richter begann mit dem Vorlesen der Unabhän- grgkeitserklärung. Davon ging er geschickt zy Lincolns An- spräche bei Getthsburg über. Nachdem er auf diese Weise der Fahne gehuldigt hatte, beschwor er die Zuhörer

oder eine fette Kuh, und mit der Ungeduld des ar beitenden Menschen gegenüber einem redenden hatte er sich für die Kuh entschieden, als ihm plötzlich klar wurde, daß Richter Holcomb in einem ganz neuen Fahrwasser war. Simon Lee hatte es auch bemerkt, und die beiden er schraken fast gleichzeitig. „Das Kapital hat diese wundervolle Gegend ihrer Aufmerksamkeit gewürdigt. Die Riesen der Industrie, ohne die unsere große und mächtige Nation unbedeutend' wäre, haben ihre Augen hierher geworfen und halben die wunder

gekommen, meine lieben Mtbürger, weil sie wissen, daß wir nicht hinter der Zeit zurückgeblieben sind, weil sie wißen, daß wir den Wert zu schätzen verstehen, den eine neue Entwicklung für uns bedeuten muß. und daß wir das Kapital mit offenen Armen aufnehmen werden." Martin erhob sich langsam, aber der Richter sah ihn an und fuhr fort. Die Zuhörer standen ganz unter feinem Eindruck, nur wenige hatten den Sinn und die Absicht seiner Worte verstanden. „Sagen wir .Willkommen" den großen Männern, die unsere

, bis sich der lärnrende Beifall gelegt hatte. „Richter Holcomb," sagte er dann. „Ich habe eine Frage an Sie." „Eine Frage?" Der Richter wurde etwas ängstlich. Es wurde sehr still. „Die Frage lautet," sagte Martin klar und deutlich, „wieviel hat Ihnen Mister Keener für diese Rede bezahlt?" Während sich der Richter erstaunt und empört ge bärdete, rief Simon Lee: „Ich wette, morgen gibt es eine kleine Anzahlung in Sawhers Bank." Jim Green sprang auf und war schon vor der Tribüne des Redners. „Und ich," schrie

er, „ich wette. Sie kriegen keine ein zige Stimme nächsten Herbst!" „Ich bin eingeladen worden, um hier zu reden, aber nicht um mich beleidigen zu lassen," sagte der Richter in digniert. „Aber Sie meinen. Sie können uns durch Ihre Rede beleidigen." gab Martin bitter zurück. „Sie glauben, weil wir hier zwischen den Baumstümpfen fitzen und weil wir nicht viel gelernt haben, können Sie uns so etwas vor machen. Sie wißen genau, worum wir jetzt kämpfen, und doch glauben Sie, Sie können hier als unser Gast

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Neueste Zeitung
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Page 3 of 8
Date: 31.01.1932
Physical description: 8
. Das alte Mißtrauen blieb zu einem Teil erhalten und äußerte sich in den Einschränkungen, die auch jetzt noch für die Richter gelten. So in dem Ausschluß des Untersuchungsrichters von der Hauptverhandlung und der Urteilsfindung, so in der Vierzahl der Richter, so auch in der Trennung des Gerichts hofes von der Gsschwornenbank. Erst in neuester Zeit wird dieser Zustand gemildert. In der Iugendgerichtsbarkeit zum Beispiel hat man mit der Zuziehung des Untersuchungs richters zur Hauptverhandlung die beste

Erfahrung gemacht, weil er am ehesten Aufschluß über den Jugendlichen geben kann. Während der Bevölkerung in Vormundschaftssachen und in Erbschastsangelegenheiten der Richter als Berater hoch willkommen ist, liegt die Sache ganz anders im Straf prozeß und im Zivilprozeß wegen der Objektivität des Richters, der die Partei mit ihren eigenen Interessen gegenübersteht. Dazu kommt als weiterer Grund für die Ab- Vergessen Sie nicht die billige Radiowoche Nur bei Feichtlnger, Innsbruck Maximilianstraße 1, Ruf

der Gesetze ist es, wenn dringend notwendige Gesetze zu spät kommen, wie es zum Beispiel bei der Geldentwertung der Fall war. Da wurden die angeblich „weltfremden" Richter durch die Gesetz gebung dazu gezwungen, Urteile zu fällen, die der gesunden Vernunft ins Gesicht schlagen. Auch ich habe — bemerkte der Vortragende — schon im Jahre 1922 auf die Notwendigkeit und Dringlichkeit von Anpassungsgesetzen hingewiesen. Während durch das Gesetz jeder Fall nur sachlich gekenn zeichnet werden kann, darf

die Rechtsprechung seine Eigenart berücksichtigen. Hier muß in die bestehende Form der richtige Inhalt gegossen werden. Ein Ueberwiegen des for mellen Momentes, wie es etwa in der alten Zivil prozeßordnung herrschte, ruft auch das Mißtrauen der Bevölkerung hervor, die dann vom Prozeß wie von einem Lotteriespiel spricht, bei dem man „gewinnt" oder „verspielt". Heute lebt der Richter zwar im Volke selbst; er muß aber dazu auch Zeit und Gelegenheit bekommen, er muß aus der Gerichtsstube einen Blick ins Freie werfen

können. Zwei Drittel der Richter sind aber bei uns überlastet. Vertrauen durch Sachverständige. In besonderen Fällen kann der Richter ohne den Sachver ständigen nicht auskommen. Die Frage der Laien- richter beschäftigt seit langer Zeit bis auf den heutigen Tag noch immer die Iuristentage und die Oeffentlichkeit. Zweifel haft ist jetzt nur, ob der Laienrichter auch in den höheren In stanzen Mitwirken soll, wo nur noch die Rechtsfragen ent schieden werden. Die Grenze zwischen Laienrichter

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 12
Date: 16.09.1933
Physical description: 12
kann ich über ihn auch nichts schreiben. Dafür ist ein ebenso prominenter und noch um einen Grad volkstümlicherer Star hier angekommen: Paul Richter, der Darsteller des Siegfried im Nibelungenfilm. Er rvird einen der drei Kaiserjäger in dem Film spielen. Und das Reizvolle an der ganzen Sache ist, daß Rich ter selbst Kaiserjägerosfizier war, Ober leutnant beim 3. Tiroler Kaiserjäger-Regiment. Richter wohnt sonst in Berlin, aber er kann schon wunderbar aus Tirolerisch zählen: Oans, zwoa, drei" usw. In der Halle des Hotels „Maria

Theresia" fitzen wir ein ander gegenüber. Siegfried in Zivil! Genau so sym pathisch, blond und blauäugig wie im Nibelungenfilm. Und er erzählt: „Wie ich in Berlin so hintenherum er fahren habe, daß ein Kaiserjägerfilm gedreht werden soll, da hat es mich nicht mehr gelitten. Herrgott! Ein Kaiserjägerfilm, und der Kaiserjägeroberleutnant Paul Richter nicht dabei! Und wie ich dann meine Rolle durch gelesen habe und gesehen habe, -daß ich wieder mit einer Kompagnie auf der Brennerstraße marschieren darf

, eine Freude habe ich gehabt, nicht zum Sagen. Selten einmal bin ich in eine Rolle so verschossen ge wesen wie in diese." Paul Richter war während des Weltkrieges an allen Fronten, den Zusammenbruch hat er in der Nähe des P a s u b i o mitgemacht, „Heute", fährt er weiter, „bin ich wieder genau an demselben Kaffeehaustisch gesessen, wie damals, als ich zurück kam, und habe alte Erinnerungen aufgefrischt. Und dann ist mir eingefallen, was ich am Bahnhof erlebt habe, als ich nach Wien weitergefahren

. Nun kommt ober das Krasse, das hier unbedingt der öf fentlichen Meinung anheimgestellt sei. Vor einigen Wochen war in Kufstein ein Konzerlabend der Wiener Sänger- gifserrr des Films „TaufendJochre öste t tefty fches Soldatentum", der im Sommer hier w. dreht wurde und Wer den wir schon wiederholt betfy tet Hecken. Der DrachenMer privat Paul Richter ist nicht nur ein berühmter sondern auch ein passionierter Ke gel spiele^W^ so die anderen Herren alle. Nach des Tages Mh ^ Plage trifft man sich abends

auf einer Kegelbahn. Qg Haid, Paul Richter und Regisseur Land, kurzum Auch die Frauen tun mit. Der beste Kegler ist unstrest bar der Operateur Mondi, der schlechteste — ebenst unstreitbar — Grit Haid. Da packt sie die Wut. Wiede: hat sie zwei „Ratzen" („Wandelen") gemacht, sie nimmt einen Anlauf, wirft, was sie werfen kann: .Hurra! % Neun!" Aber der Kegelbub ist auch dabei, er hat neun, lich noch nicht ganz fertig aufgestellt gehabt und er dankt im stillen Gott, daß hier nicht mit Holz-, \% dern mit Gummikugeln

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 24.03.1935
Physical description: 8
— Gift, Hammer, Beil und Stricke. Das schwere Gepäck aber, das der unheimliche Gast zurückgelassen hatte, enthielt nichts als lauter Erdäpfel. Nun stand Winkler wegen Betruges vor Landesgc- richtsrat Dr. Bäcker. — Richter: Sie sind vom Hotel weg, ohne zu zahlen. — Ang.: Die Schuld beträgt dreißig Mar!- und ist schon beglichen. — Richter: Und was hat die Gift flasche zu bedeuten? — Ang.: Da war kein Gift drin, das war Zucker und Salz. Ich wollte einen Doppelfelbstinorö vortäufchen: Baron v. Zumpferl

geht mit seiner Gattin in den Tod. — Richter: Es ist doch keine Frau hingekommen. — Ang.: Ich habe aber gesagt, sie kommt. — Richter: Und dann war ja das Zimmer leer. Es sind kleine Leichen dagc- wesen. — Ang.: Baron v. Zumpferl hätte auch anderswo sterben können. Ich wollte die Aufmerksamkeit der Behör den auf mich lenken. — Richter: Und Sie glauben, wenn ein Hotelgast einmal nicht nach Hause kommt, steht gleich ganz Berlin Kopf? — Ang.: Wenn ich es bin, ja. — Richter

: M haben Sie denn den Kammerdiener dazu gebracht, mit Ihne" zu fahren? — Ang.: Ich habe ihn als Schauspieler für die Ufa engagiert. Ich habe ihm gesagt, ich heiße Freiherrv. Lügen st ein und drehe einen Monumentalfilm „Justiz irrtum". Es hat sehr seriös gewirkt. Richter: Sie haben der Polizei nach Ihrer Verhaftung ge schrieben, daß Sie bei Wasser und Brot im Häfen sitzen- während andere zu den höchsten Würden aufsteigen, und daß man dem populärsten, tüchtigsten und begabtesten Mann von Oesterreich ein sitzendes Ressort

zugewiesen hat. — Ang- Das ist die goldfüllfederkönigliche Auffassung meiner Person- Der Richter verurteilte Winkler zu sechs Tagen Al' r e st, die bis auf eine halbe Stunde durch die Untersuchungs haft verbüßt find.

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 6
Date: 12.03.1935
Physical description: 6
„Der Wilderer vom Kreuzeck" oder „De.r Schuß im Morgengrauen" im Postsaale wiederum in die. Oesfentlichkert. Vor dem flicbfer G Die Anseklavl» mit tem Svuntelkrffer Einen zwerchfellerschütternd heiteren Verlauf nahm eine Verhandlung, in der sich Regina Ford at wegen Diebstahles eines Teppichs vor dem StrafbezirKsgericht l zu verantwor ten hatte. R i ch t e r: Wissen Sie, warum Sie hier stehen? — Angek l.: Mein Gedächtnisoermögen ist ausgezeichnet. — Richter: Das ist keine Antwort auf meine Frage

. — An geklagte: Man sagt, ich hätte einen Teppich entwendet. Aber die Tochter aus dem Kleiderhaus „Zum Löwen" stiehlt nicht. — Richter: Für wen haben Sie zu sorgen? — An geklagte: Für meinen Sohn He'nz, für me men zweiten Sohn Peter Tommy und für meine Tochter Mädi Rorma. — Richter: Sie nennen sich Reuse, heißen aber Regine. — Angekl.: Mancher ruft sich hübscher, als er getauft wurde. — Die Angeklagte nlmmt nun einen Koffer zur Hand und kramt eine Reihe der erdenklichsten Gegenstände hervor: Ein Bündel

Krawatten, eine zerbrochene Taffe, zahllose Schrift stücke und schließlich wird noch ein rosa Mieder sichtbar. — Angekl.: Hier, diese Krawatten sind mein Erwerb. Sie heißen „Viermal für einmal", weil man vier Muster auf einer-Krawatte besitzt. — Richter: Kommen wir zum Teppich! — A n g e k !.: Jawohl, gehen wir! (Heiterkeit.) Ich bin von einer Reise nach Budapest gekommen und aus Reise müdigkeit habe ich mich vrelleicht vergriffen. „Gott, Rense, was machst du jetzt?" habe ich mir gedacht

). Für meine 40 8 Miete habe ich achtzehnmal im Tag gehört, was ich nicht tun darf. Aber was ich darf, hat mir niemand verraten. Jedenfalls sind Fransen für eine Kaufmännin wie ich bin. kein Bewe's. Ich war Untermiete- rin mit Inventar und eigenen Ueberwürfen. (Heiterkeit). — Da sich die Angeklagte immer mehr in Erregung spricht und selbst erzählt, daß sie am Steinhof in Pflege war, beschließt der Richter, den Pslegschaftsakt herbeizufchaffen. — Ange klagte: Der Akt wird kommen..— Richter: Woher wissen

Sie das? — Angekl.: Weil er da ist. — Richter: Hätten Die etwas dagegen, wenn wir einen Arzt bitten, daß er Sie untersucht? — Angekl. (zu einer Frau im Audito rium): Ich bin geistig in Ordnung! Das ist mene Zimmer frau, die wird es bsstät-gen. — Die Frau: Was waß i! — Angekl.: Bin ich nicht fleißig? — Die Frau: Sie gengan :n der Früh fort, am Abend kommen S' zruck Was waß i, was Sie mach'n, — Richter: Sie können gehen. — A n g e k l.: Einen Zeugen möchte ich beantragen. — Rich ter: Was soll der sagen? - Angekl

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