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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 28.05.1937
Physical description: 8
Bor dem Richter WccdetMlfytiedec OES V.-F.-WERKES 1 NeuesLeben' Einen Arbeitslosen bestohlen I n n 's' br it cf, 26. Mai. In Hall liest am 30. März ein arbeitsloser, invalider Hilfsarbeiter sein Fahrrad mit sest- angeschraubter Lampe stehen. Das iah der ebenfalls arbeits«- lose Hilfsarbeiter Franz Fritz, 1901 in Hall geboren und dorthin zuständig und nahm die Lampe an sich, wobei er besondere Gewalt anwenden mußte, da der Invalide die selbe absichtlich sestgeschraubt

hatte. Vor dem EinZelrichter OLGR. Dr. Hohenleitner (Staatsanwalt Dr. Moraus) gestand Fritz den Diebstahl, verantwortete sich aber mit Notlage. Richter: „Wußten Sie, wein das Rad mit der Lampe gehörte?" — Ang.: „Ja." — Richter: „Dann ist Ihre Tat um so verwerflicher, wenn Sie bewußt einen Arbeitslosen und noch dazu einen Invaliden bestehlen. Sie werden hie für mit einem Monat Kerker bestraft." , Faustschläge gegen einen Richter Jin nsb ruck, 216 . Mchi. 'Asm 26. März erschien der Be- zirksrichter von Kitzbühel in Kossen

, um den dort ansässigen Mjährigen Sattlevgehilfen Josef Huber einzuvernchmen. Huber stand> nämlich im Verdachte, daß ein bei ihm früher vorgekommener Bienendiebstahl fingiert sei, um in den- Be sitz der Versicherungssumme zu gelangen. Da sich bei der Einvernahme Häb-er sehr in Wi-der'sp räche verwickelte und es dem Richter den Anschein erweckte, daß hier eine Ver- abredungsgesahr mit einem anderen Zeugen bestehe, kün digte der Richter dem Huber die, Verhängung der Unter suchungshaft an. Diese Mitteilung brachte Huber

derart in Erregung, dah er die Flucht ergriff. Richter, Schriftführer und Gendarm eilten dem Flüchtenden nach, der in die im gleichen Hause befindliche Gemeindekanzlei rannte und sei- niem 'dort äts Bürgermeister amtierenden Vater zuries: „!Va- ter, Vater! Hilf mir, sie wollen mich verhaften." Inzwischen kam der Richter ins Zimmer und versuchte Huber, der sei nen Vater umarmt hatte, von diesem loszureisten. In diesem Momente versetzte der Beschuldigte dem Richter mit der Faust von unten mehrere

Schläge gegen das Kinn. Erst als der Richter den Gendarmen aufforderte, dem Huber Waffen gebrauch anzudrohen, ließ Huber vom Richter äb und ging dann ruhig mit dem Gendarmen mit. „Richter: „Warum sind Sie bei der Vernehmung denn davongerannt?" Ang.: „Ich bekam auf einmal furchtbare Angst und dachte an meinen Vater, der mir da Helsen könnte, daß ich nicht verhaftet werde." Richter: „Wohin sind Sie denn gerannt?" » Ang. „In die Bürgermeisterkanzlei zu meinem Vater." Richter: „Gut; und was sagte

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Neueste Zeitung
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Page 7 of 8
Date: 14.06.1929
Physical description: 8
hat. das er zu sich nahm. Franziska wandte ich nun an das Vornrundschaftsgericht um die Helratsbervil- „Neueste Zeitung" Nr. 185. Seite 7. Der Giftmoröprozeb gegen einen jungen Arzt. Bonn. 13. Juni. Hier begann gestern der Sensationsprozetz gegen den 80jährigen Arzt Dr. Peter Richter ans Bingen. Der wegen Meineides und Bergifiung der Krankenschwester Käthe Mertens aus Bonn angeklagt ist. Da er trotz seiner Jugend schon den Rns eines hervorragenden Spe zialisten der Ohren- und Nasenheilkunde hatte und sehr beliebt

war, stößt die Beschuldigung, dieser Mann, habe eine ihm unbequeme Geliebte ans tückische A r t a u s dem Leben geräumt, vielfach auf Unglauben, zu mal bei aller schweren Belastung, die die Untersuchung gegen ihn zutage gefördert hat, doch auch viel Rätselhaftes den ganzen Fall verdunkelt. Die liebesbttrstige BrillantenhändlersgaLLm. Die Vorgeschichte des Falles geht bis auf das Jahr 1923 zurück, in dem Dr. Richter als Assistenzarzt an der Ohrcn- klinik in Bonn tätig war. Dort lebte auch Frau Käthe

Mertens, deren Mann, ein Brillantenhändler. in Haft war und daher der Wohnung zwei Jahre lang ferne blieb. Sic war eine leidenschaftlich sinnliche Frau, auffallend schön und verführerisch. Eines Tages wurde Dr. Richter mit Frau Mertens anläßlich der Impfung ihres Kindes bekannt und trat bald zu ihr in intime Be ziehungen. Das scheint auch den Anlaß zur Ehescheidung der Mertens geboten zu Haben, die im Jahre 1926 voll zogen wurde. Dr. Richter erklärte damals unter Eid, seine freundschaftlichen

Beziehungen zu Frau Käthe hätten keinerlei sexuelle Motive gehabt. Dies stand aber in krassem Widerspruch zu den Tatsachen. Nachbarn wußten, daß der junge Doktor häufig abends zur schönen Käthe kam und erst morgens die Wohnung verließ. Beide waren so unvorsichtig, daß Fremde ihre Zärtlichkeiten beobachten konnten. „Nur eine Idee reines Gift." Einige Jahre lang dauerten die Beziehungen, Frau Mertens war anspruchsvoll, Dr. Richter wußte große Geldaufwenöungen für sie machen, und es scheint

auch, daß er eine F r u ch t a b t r e i b u n g an ihr vorge- nommen hat, die später ein Nnterle i bs le i d en zur Folge hatte. Im Oktober 1928 übersiedelte Dr. Richter nach Bingen und wollte mit Käthe gänzlich brechen. Aber Käthe verlangte, er solle sie heiraten und erklärte, sie werde ihn dazu zwingen, denn sie -habe ihn vollkommen in der Hand. Damit spielte sie auf den Meineid im Ehescheidungsprozetz an. Der junge Arzt geriet dadurch in eine schwere Klemme, denn Frau Mertens war für ihn die Drohung, mit dem Kriminalgericht in Konflikt zu kommen

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 04.07.1902
Physical description: 16
, da er seinen „Freund", den Drechsler Franz Smola, mit einem Ochsenziemer am Kopfe verletzt hatte. — Richter: „Geben Sie dies zu?" — Ange. klagter: „Der Smola ist mein bester Freund!" - Richter: „Geben Sie das zu?" — Angeklagter: : „. . . . Ob's aber a Ochsenziemer war, waß i net? — Richter: „Die Freundschaft ist doch kein Grund, jemanden so zu verletzen!" — Angeklagter: „Eben d'rum! Aber wir war'n beide betrunken." — Richter: „Wie viel tranken Sie?" — Angeklagter: „'s war g'rad nach'n — vierunddreißigsten Liter

Bier!" — Richter: „In der Tat, eine erstaunliche Leistung! Da Sie jedoch die Zahl der Liter und andere De tails wissen, waren Sie wohl nicht volltruttken!" — \ Angeklagter: „Na aber er hat mir zuerst ä Watschen ! geben." — - Nun wurde der ,> Freund" Smola ein- vernommett. — Richter: „Sie wurden verletzt?" — I Smola: „Nur a bißl, i bitt' aber, daß er nit gestraft wird, er is ja mein bester Freund, und i Hab' ihm ja auch a Trumm Watschen geben!" — Richter: „Das ist aber eine sonderbare Freundschaft

!" — Smola: „Wir haben ganz g'mütli 34 Liter trunken ... in bester Freundschaft . . . aber nach her san mir beide „Harb" word'n." — Richter: „Aus welchem Grund?" — Smola: „Weil mir alle beide an Zürn g'habt ha'm, daß mir an Rausch ha'm!" Primas wurde schließlich zu zwölf Stunden Arrest verurteilt, womit er sich einverstanden erklärte. Allerlei aus der Landwirtschaft. Milch als Keilmittel öei Maul- und Klauen seuche. Bezirkstierarzt Faber-Durlach hatte bereits im Jahre 1898 (in der „Deutschen

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 7 of 12
Date: 10.01.1930
Physical description: 12
Mietzins, Sö!" was sich dann weiter abspielte, erfuhr man aus einer Verhandlung, in der sich Frau Antonie gegen eine Ehrenbeleidigungsklage der drei Herren zu veran... ten hatte. Richter: Sie scheinen ja eine ziemliche wortreiche Frau Ausdrücken, die in der Klage aufge zahlt sind, könnte man schon ein kleines Lerikon neuer wiener Ausdrücke herausgeben. Angbkl.: I Hab überhaupt nix g'schimpft, sondern den Herren nur meine Meinung g'sagt, weil sie sich so laut über die Ehe unterhalten haben. Richter

: was mischen Sie sich denn in fremde Ge spräche ein, die Sie nichts angehen? Angekl.: was, mi nix angehen?! Ah, da schau r ja passen S' amal auf, Herr Richter, ob dös mi net an gangen is. Also i sitz mtt meinem Bräutigam, dem pexerl, im Gasthaus und derzähl eahm, wia d' Eh' schön is, wann a Liebespaar z'sammkommt. Der Peperl is ganz gerührt g'wesen und mir Ham scho ausg'macht, daß zum neuchen Jahr g'heirat wird. Auf amal fangerr dö Mannsbilder am Nebentisch zum dischkerieren an. Mein Peperl horcht

hin. I natürli a. Und wie öier so hinhorche,r, wird das G'sicht von mein "Peperl immer länger und länger. A well darauf wird er ganz nach denklich und sagt: „Weißt, Toni, aufs neuche Jahr wird 's do net geh'n, dös Heiraten, aber zu Ostern, da geht's." Dann horcht er wieder hin. „weißt Toni"", sagt er dann, „zu Ostern geht's sichs a no net aus, r glaub', mir warten bis af Pfingsten." Na, bis nächste Weihnachten Hab i net warten mögen und deshalb Hab i denen Mannsbildern dö Red a'g'schlagen. Richter (lachend

): wie haben Sie das gernacht? Angekl.: I Hab dö Herren g'fragt: „wissen S', wie a Leben ohne Frau schmeckt?" Dö ham mi blöd ang'schaut, „wia a Gulasch ohne Paprika!" Hab i g'sagt." Richter (zu den Klägern): Hat die Frau sonst noch etwas gesagt? Herr Johann: Na, g'sagt nix, aber g'schimpft hat sie, aber wie! Angekl.: So, g'schimpft Hab i, was denn? Franz: was g'schimpft Ham? Dös hat ka Goethe g'schrieb'n und auch ka Schiller dicht! Angekl.: An's freut mi nur. Der Peperl hat si net ins Boyshorn jagen lassen und aufs neuche

, wir sind schon vergeben. Angekl.: Alsdann wünsch i a gute Unterhaltung und a „Prosit Neujahr!" * Schwer hat mann5, wenn man vor Gericht steht. Richter: Also, Frau Kallina, schon wieder sind Sie da und ich habe mich bereits gefreut, datz Sie sich nicht mehr blicken lassen. Angekl. (nickend): Ja, ja, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Richter : Ich werde es mir merken. Also schauen wir, was Sie diesmal iglngestellt haben. Sie haben den Gber- wachmann Josef Haubenbichler eine „Mumie" genannt. Angekl

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Neueste Zeitung
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Page 6 of 6
Date: 11.09.1928
Physical description: 6
Geite 6 . Nr. 209 , »Neueste Zeitung" war im physiologischen Institut, dann habe ich Vorlesungen über Jus gehört, bann war ich bei einigen Vorlesungen im physikali schen Institut und auf der Klinik für Haut- und Geschlechtskrank heiten war ich auch. — Richter: Na. Sie haben da kein kleines Programm ausgesucht. — Angeklagter: Man muß doch etwas für seine Bildung tun. Wissen ist Macht! — Richter: Aber die Uni versität keine Wärmestuibe! — Staatsanwalt: Wenn Sie so ein eifriger Hörer

waren, können Die mir -vielleicht noch sagen, was Sie sich aus den Vorlesungen von Professor Wog über bürgerliches Recht gemerkt haben? — Angeklagter: Das Hab ich heut schon wieder vergessen! — Richter: Das ist ja gang natürlich, gar so planmäßig war das Studium nicht. Der Richter verurteilte den Angeklagten wegen Uebertretung des Diebstahls zu einer Woche Arrests. Nett muß es auch in der Bildungsstätte der Straßenbahner in Wien. Penzmgerstraße 72, zugehen. Dort wurden zwei Studenten von dem Hilfsarbeiter Wilhelm Her

ich durch Ohrfeigen miß handelt und leicht verletzt. Bei der Verhandlung gegen Hevich fragte der Richter: Was ist denn das für eine Bildungs stätte. was wird denn dort gebildet? Vielleicht gar die Fäuste? — Angeklagter: Dort ist eine Tanzschule. — Richter: Na, da scheinen ja dort unter den Herren recht merkwürdige Manieren zu herr schen. Ich Hab heute noch einen zweiten Fall wegen Mißhand lung im derselben Bildungsstätte! — Nach Vertagung der Ver handlung wegen Nichterscheinens der Studenten

hatte sich der Hilfsarbeiter Karl Sterling zu verantworten, weil er in der gleichen Bildungsstätte -dem Hilfsarbeiter Karl N u schi cka einen Schlag ins Gesicht versetzt hatte. Sterliing gab an, Ruschicka habe ihm zugerufen „Geh her. Bübel" und ihn bedroht, da habe er seinem Gegner schnell eine geschmiert, denn sonst hätte sicherlich er von dem stärkeren Gegner Schläge bekommen. Der Angeklagte wurde wegen leichter Korperbeschüdigung zu 48 Stunden Arrest verurteilt. Kopfschüttelnd meinte der Richter: Schöne Manieren

scheinen ja in dieser Tanzschule zu herrschen. Die Hausgehilfin Karoline Huber und die Hausbesorgerin Anna Fleck führen ständig Krieg miteinander. So oft sich die beiden auf der Stiege begegnen, setzt es Prügel ab. wie man beim Bezirksgericht Döbling erfuhr. Der letzte Konflikt entstand wegen des Waschküchenschlüssels und endete damit, daß sich die Huber als Angeklagte vor dem Richter zu verantworten hatte, weil sie die Fleck bös zugerichtet hat. Richter: Mir scheint, gegen euren Krieg

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 09.06.1926
Physical description: 8
hatte, wurde aufgefordert, die Bühne unverzüglich zu verlassen. Dieser Zwischenfall hatte die Aufmerksamkeit der mitwirkenden Theaterfpieler ge weckt, so daß sich in der Folge der mitwirkende Invalide und frühere Postöedienstete Erlacher an Huber mit den 7i Das stille Nest. Ein Tiroler Roman von Rudolf Greinz. „Das Hab' ich mir gleich gedacht, wie ich Sie gesehen habe, daß Ihnen was fehlt!" sagte der Richter. „Welchen Weg gehen Sie denn, Kirchstetter? Wir können ein Stückl mitsammen gehen." „Oh, dank

' schön, dank' schön. Aber i wert»' iatz vMig hoamgeh'n müafs'n, Herr Bezirksrichter. Ja, es wird nim mer viel auf Sieben fahlen. I werd' geh n müaff'n . . stotterte der Schlosser verlegen. „Ich will Sie nicht aufhalten. Kirchstetter. Gchen Sie nur heim! Aber kommen Sie morgen in der Früh' zu mir. Ich habe mit Ihnen zu reden!" sagte der Richter streng, „Wegen dem Wariele?" platzte Kirchstetter los. Wegen dem Mari sie. Sie waren doch beim Notar?" „Ja „ . . Na . . . I will sag'n . . . Das heißt, t moan

' .. ." Der ^chloster war noch röter geworden als , früher, vor lauter Verlegenheit. Im Lügen besaß er keine ' Hebung. „So, so. Na, das erzählen Sie mir dann alles morgen, Kirchstetter. Heute sind Sie zu aufgeregt dazu. Es 'hat also was nicht gestimmt?" forschte der Richter weiter und sah dem Schlosser scharf ins Gesicht. „Naa . . . ja . . . Will i sag'n ... Kruziteufl. Ele ment no' amal eini! Heut' woaß i ja gar nimmer, was i red'! Verzerchen'S scholl, Herr Bezirksrichter!" sagte er und 'sah ganz verzweifelt

. Sonst wären Sie ja nicht so aufgeregt!" sagte der Richter und setzte die ruhigste Amtsmiene auf, die ihm zu Gebote stand. „I Hab' nix g'sagt, Herr Richter! Gar nix Hab' i g'sagt! I woaß heut' nit, was i rvd', Herr Richter! I bin soviel konfus. I muaß iatz grad' hoamrennen!" rief Kirchstetter verwirrt und vermied es, den Richter anzusehen. „Schon gut, Kirchstetter. Schon gut. Also morgen dann kommen Sie zu mir. Da muffen wir die Sache zu Proto koll nehmen —" „Heilige Muatter Gottes! Und die Frau

und die Kin der!" „Ihre Frau und Ihre Kinder sin-d's doch nicht, K-irch- stetter!" sagte der Richter kalt, „I will nit sein Unglück hab'n, Herr Richter! I Hab' ja koa Anzeig' nit erstattet! Sie wiffen ja von nix! I woaß ja heut' überhaupt selber nit, was i -daherred'!" „Adieu, Kirchstetter! Bitz morgen!" Der Richter reichte dem Manne die Hand hin. Der Schlosser legte zögernd seine derbe Arbeitshand in die feine, wohlgepflegte Rechte des Herrn Bezirksrichters. „Die Untersuchung wird lehren, in wieweit

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 08.02.1930
Physical description: 6
vor Entlsetzen Da legte der Hausbesorger weiter los: „Lausbua, Sö schlsichn da heruim, damit S' einmal an Einbruch verüben können!" Und der unsanften Rebe folgten auch zwei Ohrfeigen. Der Student brachte gegen Modi die Ehvenbeleidi- gungsklage ein. Richter (nach Derlefung der Anklagle): Was sagen Sie dazu? — Angeklagter (ein großer, starker Mann): Großartig aufge bauscht ist alles. Der junge Mann ... — Richter: Sagen Sie gefälligst Herr, wie sichs gebührt. — Angeklagter: Bei mir ist er zwar noch ka Herr

, aber weil Die 's wollen, sag i ,H>err" zu eahm. Also, der Herr hat ka Recht net. sich ohne mei Erlaubnis in der Nacht im Haus aufzuhalten. — Richter: Das ist mir nen. Seit wann muß man den Hausbesorger darum um Erlaubnis bftten? — Angeklagter: I Hab net amal gwußt, wer er ist. — Richter: Also bei Ihnen muß sich jeder vorstellen, der ins Haus kommt? — Angeklagter: I muß immer wissen, wer da is. weil sich die Parteien vor Einbrechern fürchten. — Richter: Haben Sie Schimpfworte gebraucht? — Angeklagter (schreiend): Was waß

denn i? — Richter: Schreien Sie nicht, sondern antworten Sie anständig! — Angeklagter: Pardaun, Herr Richter, i bin a alter Dragoner und red wie mir der Schnabel gwachsn is. — Richter: Verhalten Sie sich etwas ruhiger. — Angeklagter: I bin sch>on kalt wia a Preßwurscht und phlegmatisch wiar a Engel Wann mir aber die Geduid reißt ... — Fräulein Hilde als Zeugin: Der Hausmeister hat meinten Bräutigam beim Kragen geipackt und hinausgefchmissen. Da>nn hat er Hm zwei Ohrfeigen gegebe

>n und mir auch eine. — Angeklagter: I greif ka Weib überhaupt net an. Der Fräuln, dem Weib da. Hab i gar nix tan. — Klageoertreter: Schon wieder eine neue BeleDigung. — Angeklagter: (gering schätzig): So a Backhendl schau i net amiÄ an. — Richter: Be nehmen Sie sich anständig. — Angeklagter: I kainn do net so a Bischkotten anrühren. (Hefterke>it.) — Richter: Ich sehe schon, ick muß Sie .disziplin>ieren. — Angeklagter: I kann do net tanzen und singen, ivann i angeklagt bin. — Richter: Sie reden aber zu viel. Ich verurteile

Sie zu vier Tagen Arrest. Haben Sie das Urteil verstanden? — An>gsklagter (stellt sich Habtacht): Zu Befehl. — Richter: Nehmen Sie an? — Angeklagter (verneigt sich tief): Vollständig. Danke ergebenlst. — Richiter: Und wann treten Sie die Strafe an? — Angeklagter (höflich): Wie es Ihnen angenehm ist. Herr Richter. — Richter: Dann bleiben Die gleich da. — Angeklagter (erschrocken): So gschwinü Hab i 's grad net gmant. Herr Richter. (Heiterkeit.) — Richter: Ich werde Ihnen das viele Reden schon austreiben

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Innsbrucker Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 30.04.1936
Physical description: 6
Richter sagt sie kurz, als sie ihn am näch sten Tage trifft: .„Grüß Gott, Herr Inspektor! Was haben Sie mir für eine Freude gemacht mit dem Lampenschirm. Sie sind ein . . . Künstler." Er lehnt das Kompliment dankend ab und sieht ihr fragend in die Augen. Will kein Erkennen darin aus blitzen? Aber da hat sie sich schon wieder abgewandt. Pm die Zeit, da die Jagd aufgeht, tritt Ferdinand eines Tages in die Einfahrt, zur Jagd fertig, die Büchst über der Schulter. Er wartet auf den Jagdge- h'lfen

, den er bestellt hat. Da löst sich aus dem Schat ten des Tores Max Richter. Ferdinand bleibt mit einem Ruck stehen. „Wo ist der Jäger?" .„Ich bin der Jäger," sagt Max Richter. „Es war niemand aufzutreiben. Darf ich um Ihr Gewehr bit- Am liebsten wär Ferdinand umgekehrt, aber er will kme innere Unsicherheit nicht zeigen. Zögernd reicht ^ seine Flinte. „Ich habe gedacht, Sie seien unabkömmlich!" sagt er bissig. „Heute nicht, Graf. Vergönnen Sie mir das Vergnü- M, daß ich auf diese Weise Ihr Revier kennen lerne

. In einem Abstand folgt ihm Max Richter. In einem weiten Bogen kommen sie aus den Kreuz berg. Unter ihnen liegt die Hütte und Ferdinand är gert sich, daß er sie verkauft hat. Endlich sind sie im herrschaftlichen Revier und Ferdinand sucht sich einen Platz, wo er die Lichtung übersehen kann. Dicht hinter ihm steht Richter. Er hält das geladene Gewehr gesenkt. Da . . . ein Reh kommt aus der grünen Wand des Unterholzes. Zuerst sieht man nur den Kopf, dann kommt es ganz hervor. Ferdinand greift nach dem Gewehr

, das ihm Richter reicht, schießt und . . . fehlt. Er taumelt und lehnt sich an den Baum hinter ihm. Dann seht er sich langsam und wie im Schwindel nie der. In der Sekunde, da er das Gewehr aus Richters Händen genommen hat, da war er wieder gewesen, der Blick. Diese verfluchten Augen! Er nimmt den Hut ab und wischt mit dem Taschen tuch über die Stirne. Dann setzt er ihn wieder auf. Reglos hinter ihm steht Richter. Es vergeht eine Viertelstunde, eine halbe, nichts rührt sich mehr. Ferdinand aber hat das Gefühl

er sich wieder über sich selbst. Ich bin wie ein altes Weib. Die Toten stehen doch nicht mehr auf. Wenn es nicht das seine war. das Grab mit dem Kreuz, auf dem die verwischte Schrift war, so ist eben unter anderen Soldatengräbern auf irgend einem anderen Soldatenfriedhof auch das des Dieter Bontink. Was will ich denn eigentlich? Was ist denn das überhaupt, daß es mir keine Ruh mehr läßt? Da lacht es irgendwo. Ferdinand fährt zusammen. Eine Holztaube muß das gewesen sein. Es reißt ihn herum, er schaut Richter in das Gesicht

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 29.09.1930
Physical description: 8
begehrt von ihnen die Bezahlung einer monatlichen Rente aus den Mitteln der Verlassenschaft. Der Beklagtenvertreter Dr. Joses Neugröschl bestritt das gesamte Klagebegehren, was „Reichsgräfin" Triangi sofort in Bewegung setzte. Sie legte dem Richter ein umfangreiches Paket Briese vor und bat ihn, die Schriftstücke doch zu lesen, denn aus ihnen werde die Berechtigung ihrer Forderungen hervorgehen. „Gräfin" Triangi: Lieber, guter Herr Richter, bitte, lesen Sie doch wenigstens dreißig

von den Briefen. Richter: Die Verlesung der Briefe wird im späteren Verlause der Verhandlung vielleicht notwendig werden. Jetzt kann ich sie nicht lesen. Bitte, nehmen Sie Platz, Frau ... wie soll ich Sie ansprechenr „Gräfin" Triangi: Sagen Sie Frau Reichsgräfin zu mir. Aber ich kann jetzt nicht schweigen. (Auf Dr. Neugröschl weisend): Dieser Schuft, dieser Betrüger, dieser Gauner, hat das Testament einer Toten ausgenommen. Lieber, schöner Herr Richter, lesen Sie doch die Briefe. Mein Bruder

hat mir geschrieben, ich müsse standesgemäß leben als wirkliche Gräfin und müsse einen Diener haben. Ich soll erblinden, wenn das nicht wahr ist. (Gegen Dr. Neugröschl): Mer die- ser Schuft, dieser Gauner . . . Richter: So verhandle ich nicht weiter! Ich verwarne Sie, Frau Gräfin. „Reichsgräfin" Triangi schwieg jetzt einen Augenblick, was der Beklagtenvertreter benützte, um auch etwas zu sagen: „Die Klägerin", begann er. „wurde beschränkt ent mündigt:" „Gräfin" Triangi sprang wieder auf: Heute, am jüdi schen

Noujahrstag, soll Sie, Herr Doktor Neugröschl, der Schlag treffen! „Das ist zu viel!" erklärte der Richter. Er legte den Talar ab und sagte, er verhandle unter derartigen Umstän den nicht mehr weiter. Doch da die „Gräfin" ihr Ehren wort gab, die Verhandlung nicht mehr zu stören, nahm der Richter, nachdem er die Klägerin auf das strengste verwarnt hatte, die Verhandlung wieder auf. „Gräfin" Triangi: Der Staatsanwalt Dr. Furler, Lan- desgericht, Zimmer 188, ist mein bester Freund. Lieber Herr Richter, laden

Sie ihn. Er kommt, um mich zu schützen, bis nach Amerika oder Australien. Er läßt sich meinetwegen auch umbringeu. Und ich bin nicht verrückt! Der Primarms Dr. Stelzer hat gesagt, er hat in seinem Leben noch nie eine so gescheite Frau gesehen, wie ich bin. Und er hat gesagt, meine Augen sind wie der Himmel, Der Richter sprach nicht mehr, niemand sprach mehr im Saal, nur die „Reichsgräfin" hört man: Ich bin vom Papst ausgezeichnet worden und vom Kardinal Piffl wegen meiner unvergleichlichen Verdienste

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 28.08.1928
Physical description: 6
nach der Methode des Pro fessors Reche. Der erste Richter beschloß, den Sachverständigen- beweis öurchzuführen. Vorher mußte er noch einige Zeugen ver nehmen. In der Zwischenzeit wurde der Akt einem zweiten Richter zur weiteren Durchführung übergeben. Dieser trug dem Beklagten aus, einen Kostenvorschuß für die vorzunehmende Mutuntersuchung zu erlegen. P. erwiderte, daß er vollkommen mittellos fei und keinen Vorschuß leisten könne; das Gericht habe ihm auch das Armenrecht bewilligt. Der Richter verurteilte

des Berüfungsgerichtes nicht geeignet sei, ein zuverlässiges Ergebnis zu liefern. (Diese letztere Ansicht steht allerdings im Gegensatz zu einer erst kürzlich veröfsen"' ^'"n Entscheidung eines Bezirksgerichtes.) * § „Ehe". Der Kutscher Franz R. rühmte sich öffentlich, daß er mit der Frau Marie K. „was ghabt hat". Als ihn der Gatte der Frau zur Rede stellte, bestätigte er Mm seine Aeußerungen. Nun stand R. vor dem Bezirksgericht Döbling, um sich wegen Ehren beleidigung zu verantworten. — Richter

: Also, haben Sie herum erzählt. daß Sie mit der Frau K. intim gewesen sind? — Ange klagter: Erzählt Hab ich es schon, aber wahr ist es nicht. — Richter: Warum erzählen Sie solche Dinge? — Angeklagter: I Hab ein Rausch ghabt. — Richter: Also Ihr habt alle beide mit einander nichts gehabt? Habt ihr vielleicht gespielt miteinander? — Angeklagter: Na ja, umeinanderdruckt ham^ ma uns halt! — Richter: Ro. Herr K., was sollen wir setzt mit dem anfangen? — Zeuge: Ja, ich weiß net. Mir hat er gsagt. er hat was ghabt

mit ihr. — Richter: Gehabt hat er nichts mit ihr. sagt er, nur gspielt haben sie miteinander. — Zeuge: Ah so; is dös gnua. Mir hat er aber gesagt, er hat was ghabt mit ihr. — Angeklagter: Aber warum Hab i es gesagt? Weil du mir gesagt hast, i soll mal mit deiner Frau was a n f a n g e n. damit d u dich scheiden lassen kannst. — Zeuge: Dös Hab ich doch net jetzt gsagt, sondern vor zwei Jahren. Aber wissen S', Herr Richter, er hat mir zahln wollen für dös, daß er mit meiner Frau was ghabt

hat. Bin i a Peitscherlbua? — Richter: Also was werden Sie jetzt machen? — Zeuge: I last' mich scheiden! — Richter: Run. Frau Klägerin. was sagen Sie zu der Sache? — Klägerin: I last mich net scheiden! — Richter: Ja, warum wollen Sie sich denn mcht scheiden lassen? Ich glaub, es wär das beste für Euch. — Klägerin: Ich last' mich nicht scheiden, er hat ja auch mit andere Mädel was zu tun gehabt und hat es nicht so genau genommen. Ich will keine geschiedene Frau sein! — Richter: Also, aus Ertel- keit! Schaun

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 27.10.1923
Physical description: 4
■ § Das vor dem Richter alles vergessen wird . . . Vor einem Wie ner Bezirksgericht ist Frau Katharina Racha wegen eines kleinen Vergehens angeklagt. Richten Wie haben Ihre Eltern geheißen? — Die Angeklagte wird blaß und rot, denkt nach, wird verlegen und gibt keine Antwort. — Richter: Nun? — Angeklagte (zögernd): Ich weiß es nicht . . . aber warten S' . . . ich g l a u b' . . Johann hat der Vater geheißen. Aber bestimmt weiß ich's nicht. — Richter: Und die Mutter? — Angekl.: Ich glaub' . . . Franziska. — Richter

: Sie glauben? — Angekl.: Ja, ich glaub', bestimmt kann ich's nicht sagen. — Richter: Gut, Johann und Franziska Aber wie mit dem Familiennamen? — An geklagte (erschrocken): Jestas, den Namen Hab' ich vergessen! — — Richter: Aber Sie werden doch wissen, wie S i e als Mädchen geheißen haben? — Angekl. (unter Tränen): Meiner Seel', Herr Richter, ich hab's vergessen. — Richter: Vielleicht erinnern Sie sich später. Sagen Sie mir's halt nach der Verhandlung. (Kopf schüttelnd

): So was ist mir noch nicht vorgekommen. Die Ange klagte hat sich nicht erinnert, sie hat dem Richter auch dann ihren Mädchennamen nicht genannt. — Eine andere Verhandlung am selben Tage, beim selben Gericht, aber vor einem anderen Richter. Ein älterer Mann ist wegen Vagabondage angeklagt. Richter: Also, wie alt sind Sie? — Angeklagter (stumpf): Woaß i net. — Richter: Sie werden doch wißen, wann Sie geboren sind? — Angekl.: Na, woaß i net. — Richter: Wo sind Sie geboren? — Angekl.: Woaß i net. — Richter: Aber Ihren Geburtstag wis

sen Sie doch? — Angekl.: Hab' nie oan g'feiert. Mir g'nügt's, daß i geboren bin. — Richter: Haben Sie denn gar kein Inter, esse, zu wissen, wie alt Sie sind? — Angekl.: Na, is mir ga n , egal. § Geangelte Juwelen. Wien. 25 Oktober. Während Lad» Cuninghame, die Gattin des ersten englischen Gesandten in Wien nach dem Umsturz, im Sommer bei Rothschild in dessen Enzesfelder Schlosse zu Besuch weilte, wurden in der Nacht 18. Juli aus ihrem Toilettezimmer wertvolle Juwelen gestohlen. Der Diebstahl

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Neueste Zeitung
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Page 7 of 8
Date: 26.02.1929
Physical description: 8
pelleben der Klägerin, gemacht, daß sie sich jedoch überzeugt habe, daß ihre Aeußerungeu jeder Grundlage entbehren und daß sie bereit wäre, sich bei der Klägerin zu entschuldigen. „Ich kann", bemerkte die Angeklagte, »ja nichts -dafür, daß die Klägerin eine Doppelgängerin hat". .Richter: Bevor man so schwere Angriffe gegen die Ehre einer Frau richtet, soll man es sich wohl überlegen. »Neueste Zeitung* Nr. 46. GM« 7. Verbrechen aus Liebe und Habgier. Brudermord um des Bruders Weid. Trenesm, 25. Februar

, über die Angeklagte eine ArreMrofe zu verhängen, verurteilte der Richter die Be schuldigte im Sinne der Klage zu fünf Tagen Arrest, jedoch bedingt mit zweijähriger Probezeit. Stofsöiebstähle aus Idealismus. Wien, .23. Febr. Ein 25jähriger Bursche stand vor dem Schosien- gericht unter der Anklage, der Tuchfirma, bei der er als Ver käufer angestellt war, Stoffe im Werte, von ungefähr Z0Ü0 8 ge stohlen zu haben. Er hatte von Zeit zu Zeit einige Met--r Stoff unter dem Rock um den Leib gewickelt: seinem Chef fitt

, die täglichen Auslagen für das Mädchen betrugen un gefähr zehn Schilling. Die Mittel für ihre Rettung konnte ich nur durch Dieb ft a h l aufbringen. Aus den gestohlenen Stoffen ließ ich zwei Kleider ttir sie machen, das übrige versetzte ich im Dorotheum. Die Pfand scheine habe ich verbrannt, weil meine Mutter meine Taschen ständig nach Liebesbriefen absuchte. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu acht Monaten Kerker. * 8 „Soll ich zu Ihnen Du sagen, Herr Richter?". Wien, 23. Febr. „Franz

D i e s n e r," fragte der Margaretner Straf richter, „warum sind Sie zur letzten Verhandlung nicht er schienen?" — An ge kl.: Weil ich neun Kinder Haus Hab und Schneeschaufeln gehn Hab müssen. — Richter: Es ist das vierte-- mal, daß Sie heute wegen Wachebeleidtgung angeklagt sind. Dies mal stehen Sie hier, weil Sie zu einem Wachmann gesagt haben, er solle Sie nicht anrühren, damit er Sie nicht schmutzig mache. — A n g e k L: Wohl, wohl, aber warum hat er mit mir so heruni- gerissen? Ich Hab ihn auch gewarnt

und gesagt, daß meine Hand sehr locker sitzt. — Richter: Das ist kein Vorgehen. A n - ge kl.: A da schau her. Mir leben in einer Republik, da sind alle Staatsbürger gleich. Ich zahl Steuern und bin eia Mensch und kein Vieh. Verstehn Sie? — Richter: Wie reden Sie mit mir? — An ge kl.: Na, soll ich vielleicht Du zu Ihnen sagen, Herr Richter? Wohl, wohl, wir leben in einer Republik und alle Staatsbürger sind gleich. Aber ich weiß, was eine Bülduna is. — Richter: Davon sprechen insbesondere Ihre Vorstrafen

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 01.03.1928
Physical description: 8
habe er die Berhand- l'.mg für geschloffen erklärt und kein Wort mehr über Dr. Neu wirth hinZugesügt. Ter als Zeuge vernomnrene Schriftführer der Aerztekammer Med-izinalrat Dr. Becher erklärte, daß Dr. Neuwirth in der Disziplinarverhandlung einstimmig des standeswidrigen Vor gehens für schuldig erkannt wurde, daß Präsident Dr. Thenen die Verhandlung überaus maßvoll geleitet habe. Der Richter sprach den Dr. Thenen von der An-klage wegen Ehrenbeleidigung frei. Er will in Wien sterben. Wien. 29. Febr. Wilhelm

Smitlra wird von zwei Häftlingen in den Verha-ndlungssa-al mehr getrage>n als geführt. Smitka kann sich kaum auf den Beinen halten. Der Richter gestattet ihm daher, sich sitzen>d zu verantworten. — Richter: Sie wissen doch, daß Sie aus Wien abgeschafft sind. Warum sind Sie trotz dem zurückgekommen? — Angeklagter: Herr Richter, vor vier Monaten habe ich um Ausenthaltsbewill-igung angesucht, mein Gesuch ist aber noch immer nicht erledigt. In -der Tschechoslowakei kümmert sich kein Men-sch

um mich. Schaun S' mich an, was fall ich armer Teufel anfangen? — Richter: Sie hätt-en die Er ledigung Ihres Gesuches abwarten müssen. Ohne Bewilligung dursten Sie nicht hereinkonrm-en, das ist strafbar. — Angeklagter: Ich bin in Wien geboren. Ich Halts draußen m -der Fremde nicht aus. Weuigstens sterben möcht ich hier in Wien. Lang wirds mit mir ja nimmer dauern. — Richter: Da haben Sie nicht den richt-igen W-eg eingeschlagen. Si-e sind schon xmal wegen verbote ner Rückkehr abge-strast. Sie haben überhaupt

viel auf -dem Kerb holz und jetzt wartet n-euerlich der Schubw-agen auf Sie. — An geklagter: Herr Richter, keine fünf Schritt kann ich gehen. Ich -bin doch gewiß «für niemand hier eine Gefahr. — Richter: Gesetz ist Gesetz. Das Urteil lautet mit Rücksicht auf -die zahlreichen Vorstrafen des Angeklagten auf sechs Wochen Arrests. — Richter: Neh men Sie -an? — Angeklagter (apathisch): Was soll ich sonst -tun? — Die beiden Mithäftlinge befördern das M-enschenwrack auf die selbe Weise aus dem Saale

Zuckerlwavenverkäuser Alois Bartolome. Die Mörder konnten schließlich im Herbst v. I. nach heftiger Gegenwehr überwältigt und verhaftet werden. Das Urteil lautete gegen Marek und Matvs-ek zum Tode durch -den Strang, wäh rend der Müllergehilfe Pancola wegen Beihilfe zu zehn Jah ren schweren Kerkers verurteilt wurde. * § Der Kampf um den Besitz der Rolandbühne. W i e n, 29. Febr. Vom Obersten Gerichtsh-os ist die Entscheidung über die Klage er- floffen, die von Direktor Emil Richter-Roland gegen seinen Kompagnon Ferdinand

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 10.09.1930
Physical description: 6
vor dem Bezirksgericht Hietzing wegen Körperverletzung zu verant worten. Richter: „Also, erzählen Sie doch, was Die fo in Harnisch ge bracht hat." Robert: „Also, da soll man keine Wut kriegen? Ich seh', wie ein Fremder das Fußerl meiner Braut in die Hand nimmt und dazu Stielaugen macht wie ein Kochlöffel. Sie aber läßt es sich gefallen und sagt Ja und Amen dazu. Da hob ich ihm ein paar Ohrfeigen gegeben und ihm gesagt, er soll lieber die Schlapfen von seiner Großmutter in die Hand nehmen, aber nicht das Fußerl

von meiner Braut." (Lebhafte Heiterkeit.) Richter: „Sie haben das aber scheinbar mehr mit den Händen gesagt, das beweisen die Verletzungen des Anzeigers." Mitzi (als Zeugin): „Das war so, Herr Richter, ich häb' bei dem Schuster gegenüber ein Paar „Adaxl"-Schuh' bestellt. Wie ich sie das erstemal anzieh', seh' ich, daß eine Naht ausgegangen ist. Ich lauf' schnell hinunter und treff' beim Haustor den Herrn P., meinen Schuster, und zeig' ihm die Schuhe. „Iessas", sagte er und nimmt meinen Fuß in die Hand

, „da ist wirklich was ausgangen." Da sagt jemand neben uns: „Jetzt wird noch was auf gehen!" Dabei krieg ich eine Ohrfeige, daß die Funken stieben. Wie ich dann Luft schnapp', seh' ich, wie mein Bräutigam den Herrn P. verhaut. Und der war doch ganz unschuldig." (Heiter keit.) Richter: „Wer mit Ihrem Bräutigam haben Sie sich wohl schon versöhnt?" — Mitzi (energisch): „O nein, die Ohrfeige ver geh ich ihm nicht! Wenn er eine Frau schlagen will, soll er den Watschenmann heiraten, aber nicht mich. (Heiterkeit

.) So verlor Robert die Braut und mußte noch zwanzig Schilling Geldstrafe bezahlen. * § „Mei früherer Kollege, der Präsident." Wien, 9. Sept. O je, o je, o je, die Hand Hab i brachen, aus so a Zwetschken bin i gstiegen (zeigt in der Luft die Grüße eines Straußeneis an). I bin a armer Mann." — Richter: Sie, Willibald Trnka, bet teln Sie mich nicht auch noch an, Sie find doch heute ohnedies wegen Bettelns angeklagt. — Angeklagter: Schweres Unrecht, schweres Unrecht. Mi unbescholtenen Menschen anklagen

. — Rich ter: Ich sehe hier drei Vorstrafen. — Angeklagter: Dann sehn S' vül besser wia i. (Heiterkeit.) — Richter: Sie haben gebettelt und dabei einen Rausch gehabt. — Angeklagter: I bin a alter I u st i z ü e a m t e r. Abbaut bin i wurön, kriag hie und da was von meine früheren Kollegen, der Präsident B i t t o r e 11 i, unter dem i dient Hab, schenkt ma hie und da 10 oder 20 Groschen, davon kann ma net leben. Der Staat sagt, die Gemeinde soll ma was geben, die Gemeinde sagt, i ghör 'm Staat

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Haller Lokalanzeiger
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Page 4 of 4
Date: 14.07.1934
Physical description: 4
men, war aber nicht zu bewegen, die Tat einzugestehen, bis das Liebchen ebenfalls eingezogen wurde. Als Kavalier entlastete er das Mädchen und nahm alle Schuld auf sich. Auf diese Weise konnte sie sich den Unannehmlichkeiten entziehen. So wurde die Weltreise zunächst durch einen unfrei willigen Aufenthalt in Schwaz unterbro chen. $ericht$faal. (Richter: OLGR. Dr. Pescollderungg.) 8 Battlosgeschichten. Solche gibt es immer nach der Wahl, weil manche Leute zu sehr an das schnelle Reichwerden den ken

, so möge er seine Baulose Umtauschen, und zwar gegen eine günstige Kombination, die mit 95 prozentiger Sicherheit einen schönen Treffer erwarten lasse. Rofner mutzte eine Anzahlung von 76 S leisten und fühlte sich um diesen Betrag betrogen, da das Ge schäft nicht mehr rückgängig gemacht wurde. Richter zum Zeugen: „Kennen Sie die bei den Angeklagten und was haben sie Ihnen vorgemacht?" — Zeuge: „Ja, ich kenne die Herrn, sie haben das Blaue vom Him mel heruntergeredet und da ich vor einer Versteigerung

stand, so meinte ich, durch ein Glückslos einen Ausweg zu finden." — Richter: „Welchen Titel haben sich die Agenten beigelegt?" — Zeuge: „Einer hat te einen hochtönenden Namen genannt und zwar „General" oder so etwas (wahrschein lich Generalvertreter)." — Richter: „Aber wenn Sie den Haupttreffer machen, würden Sie sich dann auch noch als betrogen er achten?" — Verteidiger: „Man erlebt halt einen Haupttreffer schwer." — Richter zum Zeugen: „Warum haben Sie zu den Her ren nicht gesagt: bitte, gehen

zu 15 S zu zahlen gewesen. Da noch weitere Erhebungen notwendig erschienen und ein Sachverständigengutachten verlangt wurde, wurde die Verhandlung vertagt. Baulose dürfen erst seit neuestem nicht mehr durch Agenten vertrieben werden. 8 Ein bekannter Raufbold. „Jetzt sind Sie schon wieder da", sagte der Richter zu dem wegen leichter Körperverletzung angeklagten Zimmermann Ferdinand We ber von Absam, der am 31. Mai abends vor dem Gasthause zum Stamser dem Franz Wirtenberger solche Ohrfeigen gab, datz er zu Boden

das Gasthaus verlietz, dann sich so stellte, als wenn er nichts schuldig wäre, und schließ lich den erhebenden Gendarm anlog, datz er schon gezahlt habe. Richter zum Ange klagten: „Haben Sie schon gezahlt, oder wie soll ein Wirt eXistieren, wenn die Gäste nicht mehr zahlen würden?" Der Ange klagte verftel nicht auf den Gedanken, datz das Zahlen vor dem Urteilsspruch viel leicht noch ein günstiger Ausweg gewesen wäre, also wurde er wegen Betrug zu zwei Tagen Arrest unbedingt verurteilt nebst

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Haller Lokalanzeiger
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Page 4 of 4
Date: 05.01.1929
Physical description: 4
, daß er in der höheren Gegend vom Weerberg „gwüldacht hot". „Dös ischt a ewige Lug", sagt er, „daß i an den Tog Genolm gwösen bi! Und soggets ma krod, wie war dosten gongen?" Richter: „Die Anklage lautet, daß Sie am 17. Juli gesehen worden sind und zwar vom Wirtssohn Johann Wechselberger aus Kolsaß. Können Sie sich erinnern, daß Sie sich nachmittags gegen 6 Uhr da droben verdrückt haben, als Sie den Wechselberger sahen?" — „Beileibe nit, Herr Dokta! Sügsch, schon oanmol ischt mas soa gongen, daß i mit an so an Teifl

verwechselt woarden bi! Wos sogeschten do dazua — und dös kunt i a beweisen. Und dösmol ischt die Geschicht ganz gleich!" — „Ja wie war es denn?" sagt der Richter. — „Die Gschücht wor ofternt so: An densen Tog bin i gegen Schwoz und hu ban Danzl am Pirkanger a Trankl für a kranke Kuh gholt. I ku dechtard nit zgleich an Berg obn gwösen sei." — Der Richter fragt den Bauern, wie spät es gewesen sei, als er in Schwaz die Medizin holte. Bauer: „Holt do a so an 1 Uhr umanonder!" — „Ist das wahr?" forschte

der Richter. — Bauer: „Dosten kunnt schoa da Viechdokta bezeigen, der außten ischt und krod wort, bis as sogen kunnt!" Der Zeuge Lorenz Danzl, Tier arzt am Pirkanaer, wurde hereingerufen, der bestätigte, daß der Angeklagte am betreffenden Tage bei ihm war und einen Einguß holte. Das war um halb 2 Uhr. Der Bauer wurde aber vom Zeugen Wechselberger erst gegen 6 Uhr beobachtet, wie er Miene machte, auf ein Wild zu schießen. Als der Wilderer des Zeugen an sichtig wurde, ergriff er die Flucht. Da ihn Wechsel

berger schon von früher her kannte, irrte er sich in der Person nicht, sondern konnte mit Bestimmtheit behaupten, daß niemand anderer der Wilderer war, als der Bauer Josef Sch. vom Weerberg. Der Richter fragte den An geklagten, wie lange man in den Weerberg gebt, näm lich dorthin, wo er wohnt, - worauf der Befragte vier Stunden veranschlagt.-Das war ein Mißgriff in seiner Verantwortung. Man geht nicht länger als 2 Stunden, wenn man gemütlich geht, das bestätigten die Zeugen. Der Angeklagte

und derselbe sich am Brenner bei der Arbeit befinde. Der Bauer sah sich in einer fatalen Situation. Er sah sich in die Klemme getrieben, aus der herauszukommen er sich erst besinnen mußte, welches Mittel am besten „ziehen" würde. Er sagte dann zum Zeugen: „Du sogsch oftern nit die Wohrheit." Da der Zeuge immer mit Nachdruck be hauptete, daß er der fragliche Wilderer gewesen sei, wußte sich der Angeklagte nicht mehr zu helfen. Er lehnt sich mit dem Arm gegen den Tisch des Richters und wichst den Schnurrbart. Der Richter

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Neueste Zeitung
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Page 6 of 12
Date: 06.05.1928
Physical description: 12
unstichhältig seien. Der Richter ersuchte die Parteienvertreter, ihre Beweisanträge in Schriftsätzen ausführlicher zu präzisieren und behielt sich die Beschlußfassung über die Zulassung der Be weisanträge bis nach Einlangen der Schriftsätze vor. Der Fußtritt des Geisteskranken. Wien. 5. Mai. Eine ungewöhnliche Beschwerde liegt dem Ver fassungsgerichtshofe vor und wird dieser Tage zur Verhandlung gelangen. Die ehemalige Krankenpflegerin in der Landesirren anstalt Mauer-Oehling Rosa Auer hat gegen das Land

sich ihr Zustand neuerdings, wieder mutzte sie üäÄ Krankenhaus aufsuchen, wurde nun röntgenisiert und hiebei ein Bruch des fünften Lendenwirbels feftgestellt. Das -beklagte Bundesland Niederösterreich bestreitet die Zu ständigkeit des Verfassungsgerichtshofes, da es sich nur um eine provisorische Angestellte gehandelt habe. Die Ehestörung. Wien, 5. Mai. ..Bitt' schön, Herr Richter, ich Hab' ganz genau gesehen, wie der Herr Johann A. der Angeklagten die Wangen getätschelt hat." So erklärte der Hauptzeuge

, der von Frau Johanna A. zum Nachweis der Ehestörung geführt wurde, deren sich Julie L. schuldig gemacht haben soll. — Richter: Ist es zwischen Herrn Johann A. und der Beschuldigten sonst zu keinen Zärtlich keiten gekommen? Haben Sie irgend etwas gesehen? — Zeuge: Herr Richter, das war auf der Gass'n! Und da werden sich die zwei schon gehütet haben. Aber er ist ganz nah' bei ihr gestanden und hat ganz leise gewispelt, und dann hat er ihr eben die Wange getätschelt, ich hab's ganz deutlich gesehen

. Und die Hand haben sie sich auch gegeben. Aha, Hab' ich mir gleich gedacht . . . Dann kommt eine Zeugin. Sie schildert ganz ausführlich die von ihr beobachtete ehestörewde Handlung der Beschuldigten. ..Herr Richter, sie sind ganz eng nebeneinander gegangen. Und wie sie auseinandergegangen find, haben sie sich die Hände gegeben." Diese Beschuldigungen entkräftet Johann als Zeuge, indem er angibt, daß er die Beschuldigte eben schon seit fünf Jahren kenne und mit ihr durchaus kein Verhältnis unterhalte

, das seine Ehe mit Frau Johanna zu stören imstande wäre Zu dieser Ansicht gelangte auch der Richter aui Grund der Zeugenaussagen und sprach die Angeklagte frei. In der Be gründung meinte er dann noch, daß es für die Schuldfrage der Julie unerheblich sei, ob ihr. wie ein Zeuge sagte, von Herrn Johann die Wange gestreichelt worden sei. Dies konnte höchstens dem Mann schlecht ausgelegt werden. Muß eine Parker ln den Ausschüssen des Gemeinderates vertreten sein? Wien. 5. Mai. Bei der Wahl des Gemeinderates

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 3 of 18
Date: 15.06.1912
Physical description: 18
nicht täuschen und unbedingt mit der städtischen Kleidung zurückhalten und sich nach alter Väter Sitte mit selbst erzeugtem Stoff und mit Trachten, die der hehren Bergwelt und der Natur angspaßt sind, kleiden. Auch in dieser Beziehung ist es unbedingte Pflicht des Heimat schutzes, reformerisch einzugreifen und belehrend ein zuwirken. H. Z., Archt. i. W. — „M achen S ie's billiger, Herr Richter!" Einen überaus heiteren Verlauf nahm eine Verhandlung, die Samstag vor dem Bezirks gerichte Wien-Fünfhaus

des Vorredners. Daraus wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Die heutige Versammlung des Tiroler Gewerbe bundes, Ortsgruppe Landeck und Umgebung, erhebt kräftigen Einspruch gegen die derzeit im Bezirke Landeck herrschende Steuerbedrückung, welche für den Richter: „Sie haben auf Ihrem Wagen geschlafen, und zwar so fest, daß der Wachmann Sie kaum erwecken konnte." — Angekl.: „Mein Gott, i gib's ja zu, aber wenn man täglich um eins in der Früh aussteh'n muß, wie soll an dann nicht der Schlaf kommen

." — Richter: „Wann kommen Sie mit Ihrem Wagen nach Hause? — Angekl.: „Um sechse auf d'Nacht." — „Da können Sie bis ein Uhr nachts schon ausgeschlafen sein." — Angekl.: „Ja, wenn ich gleich schlafen könnt'. I muß ja erst die Roß füttern und wassern." — Richter: „Das geht aber nicht, daß Sie in den Straßen fahren und auf dem Wagen schlafen." — Das Urteil lautete auf fünf Kronen Geldstrafe. — Jan drovitz : „I bitt', Herr kaiserlicher Rat, i zahl' halt drei Kranln, fünfe denk' i, san do a z'viel." (Heiterkeit

.) — Richter: „Bei Gericht wird nicht gehandelt!" — Jandrovitz: „Nix für ungut, Herr kaiserlicher Rat; i Hab' mir halt denkt, Sö wer'n mir was nachlass'n, weil's zum erstenmal is, was i im G'richt z'luan g'habt Hab'. (Lebhafte Heiter keit.) Alsdann, Herr kaiserlicher Rat, gehts net mit drei Kraneln?" (Stürmische Heiterkeit.) — Richter (energisch): „Ich habe Ihnen schon gesagt, daß bei Gericht nicht gehandelt wird." — Jandro vitz : „Also lassen S' mi fortgeh'n?" (Stürmische Heiterkeit.) — Richter: „Entweder

zahlen Sie die fünf Kronen oder Sie werden die Strafe absitzen." — Jandrovitz (zieht umständlich seinen Geldbeutel): „In Gott's Nam', drei Kranl Hab' i mir g'richt g'habt, aber wann's net billiger geht, (seufzend) so gib i halt no zwa dazua, daß ma quitt san mit'n hohen G'richt." (Lebhafte Heiterkeit.) Mit be trübter Miene legte er das Geld vor dem Richter auf den Gerichtstisch, verneigte sich und verließ eilig den Saal. Handels- und Gewerbestand eine unerschwingliche Belastung

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Unterinntaler Bote
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Page 3 of 22
Date: 15.06.1912
Physical description: 22
die Er wartungen der Fremden nicht täuschen und unbedingt mit der städtischen Kleidung zurückhalten und sich nach alter Väter Sitte mit selbst erzeugtem Stoff und mit Trachten, die der hehren Bergwelt und der Natur angkpaßt sind, kleiden. Auch in dieser Beziehung ist es unbedingte Pflicht des Heimat- ; schütze?, reformerisch einzugreifen und belehrend ein zuwirken. H. Z., Archt. i. W. — „Mache n Sie's billiger, Herr Richter!" Einen überaus heiteren Verlauf nahm eine Verhandlung, die Samstag vor dem Bezirks

die Ausführungen des Vorredners. Darauf wurde folgende Resolution einstimmig angenommen: „Die heutige Versammlung des Tiroler Gewerbe bundes, Ortsgruppe Landeck und Umgebung, erhebt kräftigen Einspruch gegen die derzeit im Bezirke Landeck herrschende Steuerbedrückung, welche für den Richter: „Sie haben auf Ihrem Wagen geschlafen, und zwar so fest, daß der Wachmann Sie kaum erwecken konnte." — Angekl.: „Mein Gott, i gib's ja zu, aber wenn man täglich um eins in der Früh aufsteh'n muß

, wie soll an dann nicht der Schlaf kommen." — Richter: „Wann kommen Sie mit Ihrem Wagen nach Hause? — Angekl.: „Um sechse auf d'Nacht." — „Da können Sie bis ein Uhr nachts schon ausgeschlafen sein." — Angekl.: „Ja, wenn ich gleich schlafen könnt'. I muß ja erst die Roß füttern und wassern." — Richter: „Das geht aber nicht, daß Sie in den Straßen fahren und auf dem Wagen schlafen." — Das Urteil lautete auf fünf Kronen Geldstrafe. — Jan drovitz : „I bitt', Herr kaiserlicher Rat, i zahl' halt drei Kranln, fünfe denk' i, san

do a z'viel." (Heiterkeit.) — Richter: „Bei Gericht wird nicht gehandelt!" — Jandrovitz: „Nix für ungut, Herr kaiserlicher Rat; i Hab' mir halt denkt, Sö wer'n mir was nachlass'n, weil's zum erstenmal i§, was i im G'richt z'tuan g'habt Hab'. (Lebhafte Heiter keit.) Alsdann, Herr kaiserlicher Rat, gehts net ! mit drei Kraneln?" (Stürmische Heiterkeit.) — ' Richter (energisch): „Ich habe Ihnen schon gesagt,, daß bei Gericht nicht gehandelt wird." — Jandro vitz : „Also lassen S' mi fortgeh'n?" (Stürmische

j Heiterkeit.) — Richter: „Entweder zahlen Sie die fünf Kronen oder Sie werden die Strafe absitzen." — Jandrovitz (zieht umständlich seinen Geldbeutel): „In Gott's Nam', drei Kranl Hab' i mir g'richt g'habt, aber wann's net billiger geht, «seufzend) so gib i hall no zwa dazua, daß ma quitt san mit'n hohen G'richt." (Lebhafte Heiterkeit.) Mit be trübter Miene legte er das Geld vor dem Richter auf den Gerichtstisch, verneigte sich und verließ eilig den Saal. Handels- und Gewerbeftand eine unerschwingliche

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 11.12.1915
Physical description: 8
eitelt worden war. „Genug für heute!" bem.'.üie der Richter, der ihm mit gespann ter Aufmerksamkeit zugehört hatte, und ließ Florian abführen. Er selbst ging noch eine Weile in dem Verhörziminer auf und ab. War es denn nicht Pater Gury gewesen, der auf Florian den Verdacht des Mordes gelenkt hatte? Und nun diese Mitteilungen des Beschuldig ten, die er doch mit solcher Geläufigkeit nicht im Moment hatte er finden können! Auch lag dazu keine Veranlassung für Florian vor und was die Briefe betraf

in dem Gefängnis traumlos verschlafen und sein Frühstück mit einem begreiflichen Heißhunger verzehrt hatte, war voll der besten Hoffnungen uiid zeigte dem Richter ein fast heiteres Gesicht. Umso strenger waren dessen Mienen und mit einer harten Kürze forderte er Florian auf, umständlich zu berichten, was er an dem Nachmittage des Mordes getrieben, wo er sich zu den verschiedenen Stunden befunden und weshalb er.glaube, sich auf das Zeugnis der Dörcher berufen zu können. Florian kam der Aufforde rung getreulich

nach; der Auftritt in Buchau trieb hm freilich das Blut in die Wangen und er stotterte und stockte. „Sie hatten also das Wirthaus in einem großen Zorn auf den Schreiber verlassen?" fragte der Richter. Florian versetzte: „Ich weiß nicht, ich Hab' damals gar nicht an ihn gedacht, ich war so unglücklich^ daß ich mir* aus der ganzen Welt nichts machte. DarmnKieß ich auch, als Ich ü' r den See fuhr, den — 13S — Fried! soviel rufen, als er wollte. Das glaub' ich aber schon, daß es l dem Schreiber nicht gut

gegangen.war', wenn ich ihn damals ange troffen hätt'." ! „Das heißt. Sie würden ihn in Ihrer Aufregung unbedenklich niedergeschossen haben?" „Ja, dazu hätt' ich doch meinen Stutzen bei mir haben müssen," ! versetzte Florian. „Ignaz Staudach sagt allerdings aus, daß er den Stutzen bei Ihnen damals nicht bemerkt habe," äußerte der Richter. „Daraus folgt aber nicht, daß Sie ihn nicht in Ihrem Kahn gehabt haben." „Daß er mir dort gestohlen würd', während ich fort war," zuckte Florian mit einem halben Lachen

. Das kann auch der alte Mayr nicht glauben, daß ich ihm was Hab' anhaben wollen." „Ich meinerseits glaube sehr stark, daß Sie Ihre Drohung wahr j gemacht haben würden, wenn der Förster Sie nicht sofort erkannt ! hätte," äußerte der Richter. Auf das vor ihm auf dem Tische liegende Gewehr deutend, fuhr er fort: „Ist dies derselbe Stutzen, mit dem Sie damals den Förster bedrohten?" Florian bejahte und der Richter sagte, den Stutzen zur Hand ! nehmend: „Sie werden einsehen, daß, wenn die Kugel, welche den Schreiber Beck

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 10.11.1860
Physical description: 6
Proceß-Richter. Am 6. d. Früh. 9 Uhr, begann vor dem Wiener k.k. Ländesgericht in Strafsachen die öffentliche Schluß- Verhandlung in jmer strafgerichtlichen Untersuchung, welche, an den Namen dcL k. k. Feldmarschall'Lieute> näiits Frecherm von Eynatten anknüpfend, vie bei den Lieferungen für die k. k. Armee während des letz ten italienischen Krieges verübten Unterschleift zum Ge- genstand hat. Die Angeklagten auf : 1. Franz Richter, geboren zuBüchau in B5H- Min. 52 Jahre alt. Hauptdirector

der österreichischeii Ereditänstalt »W Besitzer des Ordens der eisernen Krone dritter Klasse, angeklagt des theils vollbrachte», theils versuchtet« Verbrechens des Betruges und des vollbrachten Verbrechens der Verleitung zum Mißbrauch der Amtsgewalt. 2. Johann Krumbholz, 32 Jahre alt, Diree- tör und Procurafuhrer der Franz Richter'schen Fabrik am Smichow bei Prag, angeklagt des vollbrachten Verbrechens des Betrüge«; 3. Heinrich Bayer. 28 Jahre alt. gewesener Agent des Franz Richter, angeklagt der Übertretung

Depositen- buche mit der Ausschrift: »Reines Depot' eingetra gen waren. Bei.t>er .bekannten und polizeilich erhob«, nm UeberscbuIdungz de^ Freihtrrn v. Eanattenund dessen Gemalin wurde er. zur Nachmessung jenes Rechts- titels dieses. Besitzes aufgefordert, mid am l?..Dec«m- ber v. I. von einer kriegsrechtlichen Commission ver nommen^ -Er bekannte, daß er> kein eigenes disponib les Vermögen besitze, und gab an. daß ihm der Haupt director der Kreditanstalt. Franz- Richter. W- seiner Urlaubsreise

er es der Baronin.Eynatten, kla in. die Wohnung schickt«. Bei ihrer Vernehmung am !l8.D«cemberi bemühte sich vieBaronin in Folge einer von ihrem Gemahl einige Augenblicke zuvor im Ge heimen erhaltenen Unterweisung^ daS bei der Credit- anstalt hinterlegte Vermögen als ihr eigenes darzu stellen und dessen rechtlichen Erwerb nachzuweisen. Ins besondere bebauptete sie. sie habe die 23 Nordbahn actien von Richter um den Preis von W.üutj st. an kaufen lassen. Die Erhebungen ergaben die Unmög lichkeit eines solchen rechtlichen

Besitzes von Seite der Baronin. Andererseits! hat Richtn bet seiner gericht lichen Vernehmung am 3. Jänner l. Z erklärt, daß er derselben im Juni 23 Nordbahnactien kanfte und sie ihr im Juli, nachdem sie ihm 34.0V0 st gezahlt batte. einhändigte. Richter erbot sich damals seine Auslage zu beschwöre». Zene Actien waren von dem Börsen-Director der Erevitanstalt. Paul Schiff, am 13. Juli- v. Z. um 43.634 st. angekaufte auf den Conto: „Z. C. Ritter- verbucht und am 4K Ziili an Richter ausgefolgt worden

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