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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 04.07.1902
Physical description: 16
, da er seinen „Freund", den Drechsler Franz Smola, mit einem Ochsenziemer am Kopfe verletzt hatte. — Richter: „Geben Sie dies zu?" — Ange. klagter: „Der Smola ist mein bester Freund!" - Richter: „Geben Sie das zu?" — Angeklagter: : „. . . . Ob's aber a Ochsenziemer war, waß i net? — Richter: „Die Freundschaft ist doch kein Grund, jemanden so zu verletzen!" — Angeklagter: „Eben d'rum! Aber wir war'n beide betrunken." — Richter: „Wie viel tranken Sie?" — Angeklagter: „'s war g'rad nach'n — vierunddreißigsten Liter

Bier!" — Richter: „In der Tat, eine erstaunliche Leistung! Da Sie jedoch die Zahl der Liter und andere De tails wissen, waren Sie wohl nicht volltruttken!" — \ Angeklagter: „Na aber er hat mir zuerst ä Watschen ! geben." — - Nun wurde der ,> Freund" Smola ein- vernommett. — Richter: „Sie wurden verletzt?" — I Smola: „Nur a bißl, i bitt' aber, daß er nit gestraft wird, er is ja mein bester Freund, und i Hab' ihm ja auch a Trumm Watschen geben!" — Richter: „Das ist aber eine sonderbare Freundschaft

!" — Smola: „Wir haben ganz g'mütli 34 Liter trunken ... in bester Freundschaft . . . aber nach her san mir beide „Harb" word'n." — Richter: „Aus welchem Grund?" — Smola: „Weil mir alle beide an Zürn g'habt ha'm, daß mir an Rausch ha'm!" Primas wurde schließlich zu zwölf Stunden Arrest verurteilt, womit er sich einverstanden erklärte. Allerlei aus der Landwirtschaft. Milch als Keilmittel öei Maul- und Klauen seuche. Bezirkstierarzt Faber-Durlach hatte bereits im Jahre 1898 (in der „Deutschen

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 7 of 12
Date: 10.01.1930
Physical description: 12
Mietzins, Sö!" was sich dann weiter abspielte, erfuhr man aus einer Verhandlung, in der sich Frau Antonie gegen eine Ehrenbeleidigungsklage der drei Herren zu veran... ten hatte. Richter: Sie scheinen ja eine ziemliche wortreiche Frau Ausdrücken, die in der Klage aufge zahlt sind, könnte man schon ein kleines Lerikon neuer wiener Ausdrücke herausgeben. Angbkl.: I Hab überhaupt nix g'schimpft, sondern den Herren nur meine Meinung g'sagt, weil sie sich so laut über die Ehe unterhalten haben. Richter

: was mischen Sie sich denn in fremde Ge spräche ein, die Sie nichts angehen? Angekl.: was, mi nix angehen?! Ah, da schau r ja passen S' amal auf, Herr Richter, ob dös mi net an gangen is. Also i sitz mtt meinem Bräutigam, dem pexerl, im Gasthaus und derzähl eahm, wia d' Eh' schön is, wann a Liebespaar z'sammkommt. Der Peperl is ganz gerührt g'wesen und mir Ham scho ausg'macht, daß zum neuchen Jahr g'heirat wird. Auf amal fangerr dö Mannsbilder am Nebentisch zum dischkerieren an. Mein Peperl horcht

hin. I natürli a. Und wie öier so hinhorche,r, wird das G'sicht von mein "Peperl immer länger und länger. A well darauf wird er ganz nach denklich und sagt: „Weißt, Toni, aufs neuche Jahr wird 's do net geh'n, dös Heiraten, aber zu Ostern, da geht's." Dann horcht er wieder hin. „weißt Toni"", sagt er dann, „zu Ostern geht's sichs a no net aus, r glaub', mir warten bis af Pfingsten." Na, bis nächste Weihnachten Hab i net warten mögen und deshalb Hab i denen Mannsbildern dö Red a'g'schlagen. Richter (lachend

): wie haben Sie das gernacht? Angekl.: I Hab dö Herren g'fragt: „wissen S', wie a Leben ohne Frau schmeckt?" Dö ham mi blöd ang'schaut, „wia a Gulasch ohne Paprika!" Hab i g'sagt." Richter (zu den Klägern): Hat die Frau sonst noch etwas gesagt? Herr Johann: Na, g'sagt nix, aber g'schimpft hat sie, aber wie! Angekl.: So, g'schimpft Hab i, was denn? Franz: was g'schimpft Ham? Dös hat ka Goethe g'schrieb'n und auch ka Schiller dicht! Angekl.: An's freut mi nur. Der Peperl hat si net ins Boyshorn jagen lassen und aufs neuche

, wir sind schon vergeben. Angekl.: Alsdann wünsch i a gute Unterhaltung und a „Prosit Neujahr!" * Schwer hat mann5, wenn man vor Gericht steht. Richter: Also, Frau Kallina, schon wieder sind Sie da und ich habe mich bereits gefreut, datz Sie sich nicht mehr blicken lassen. Angekl. (nickend): Ja, ja, man soll den Tag nicht vor dem Abend loben. Richter : Ich werde es mir merken. Also schauen wir, was Sie diesmal iglngestellt haben. Sie haben den Gber- wachmann Josef Haubenbichler eine „Mumie" genannt. Angekl

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 08.02.1930
Physical description: 6
vor Entlsetzen Da legte der Hausbesorger weiter los: „Lausbua, Sö schlsichn da heruim, damit S' einmal an Einbruch verüben können!" Und der unsanften Rebe folgten auch zwei Ohrfeigen. Der Student brachte gegen Modi die Ehvenbeleidi- gungsklage ein. Richter (nach Derlefung der Anklagle): Was sagen Sie dazu? — Angeklagter (ein großer, starker Mann): Großartig aufge bauscht ist alles. Der junge Mann ... — Richter: Sagen Sie gefälligst Herr, wie sichs gebührt. — Angeklagter: Bei mir ist er zwar noch ka Herr

, aber weil Die 's wollen, sag i ,H>err" zu eahm. Also, der Herr hat ka Recht net. sich ohne mei Erlaubnis in der Nacht im Haus aufzuhalten. — Richter: Das ist mir nen. Seit wann muß man den Hausbesorger darum um Erlaubnis bftten? — Angeklagter: I Hab net amal gwußt, wer er ist. — Richter: Also bei Ihnen muß sich jeder vorstellen, der ins Haus kommt? — Angeklagter: I muß immer wissen, wer da is. weil sich die Parteien vor Einbrechern fürchten. — Richter: Haben Sie Schimpfworte gebraucht? — Angeklagter (schreiend): Was waß

denn i? — Richter: Schreien Sie nicht, sondern antworten Sie anständig! — Angeklagter: Pardaun, Herr Richter, i bin a alter Dragoner und red wie mir der Schnabel gwachsn is. — Richter: Verhalten Sie sich etwas ruhiger. — Angeklagter: I bin sch>on kalt wia a Preßwurscht und phlegmatisch wiar a Engel Wann mir aber die Geduid reißt ... — Fräulein Hilde als Zeugin: Der Hausmeister hat meinten Bräutigam beim Kragen geipackt und hinausgefchmissen. Da>nn hat er Hm zwei Ohrfeigen gegebe

>n und mir auch eine. — Angeklagter: I greif ka Weib überhaupt net an. Der Fräuln, dem Weib da. Hab i gar nix tan. — Klageoertreter: Schon wieder eine neue BeleDigung. — Angeklagter: (gering schätzig): So a Backhendl schau i net amiÄ an. — Richter: Be nehmen Sie sich anständig. — Angeklagter: I kainn do net so a Bischkotten anrühren. (Hefterke>it.) — Richter: Ich sehe schon, ick muß Sie .disziplin>ieren. — Angeklagter: I kann do net tanzen und singen, ivann i angeklagt bin. — Richter: Sie reden aber zu viel. Ich verurteile

Sie zu vier Tagen Arrest. Haben Sie das Urteil verstanden? — An>gsklagter (stellt sich Habtacht): Zu Befehl. — Richter: Nehmen Sie an? — Angeklagter (verneigt sich tief): Vollständig. Danke ergebenlst. — Richiter: Und wann treten Sie die Strafe an? — Angeklagter (höflich): Wie es Ihnen angenehm ist. Herr Richter. — Richter: Dann bleiben Die gleich da. — Angeklagter (erschrocken): So gschwinü Hab i 's grad net gmant. Herr Richter. (Heiterkeit.) — Richter: Ich werde Ihnen das viele Reden schon austreiben

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 28.08.1928
Physical description: 6
nach der Methode des Pro fessors Reche. Der erste Richter beschloß, den Sachverständigen- beweis öurchzuführen. Vorher mußte er noch einige Zeugen ver nehmen. In der Zwischenzeit wurde der Akt einem zweiten Richter zur weiteren Durchführung übergeben. Dieser trug dem Beklagten aus, einen Kostenvorschuß für die vorzunehmende Mutuntersuchung zu erlegen. P. erwiderte, daß er vollkommen mittellos fei und keinen Vorschuß leisten könne; das Gericht habe ihm auch das Armenrecht bewilligt. Der Richter verurteilte

des Berüfungsgerichtes nicht geeignet sei, ein zuverlässiges Ergebnis zu liefern. (Diese letztere Ansicht steht allerdings im Gegensatz zu einer erst kürzlich veröfsen"' ^'"n Entscheidung eines Bezirksgerichtes.) * § „Ehe". Der Kutscher Franz R. rühmte sich öffentlich, daß er mit der Frau Marie K. „was ghabt hat". Als ihn der Gatte der Frau zur Rede stellte, bestätigte er Mm seine Aeußerungen. Nun stand R. vor dem Bezirksgericht Döbling, um sich wegen Ehren beleidigung zu verantworten. — Richter

: Also, haben Sie herum erzählt. daß Sie mit der Frau K. intim gewesen sind? — Ange klagter: Erzählt Hab ich es schon, aber wahr ist es nicht. — Richter: Warum erzählen Sie solche Dinge? — Angeklagter: I Hab ein Rausch ghabt. — Richter: Also Ihr habt alle beide mit einander nichts gehabt? Habt ihr vielleicht gespielt miteinander? — Angeklagter: Na ja, umeinanderdruckt ham^ ma uns halt! — Richter: Ro. Herr K., was sollen wir setzt mit dem anfangen? — Zeuge: Ja, ich weiß net. Mir hat er gsagt. er hat was ghabt

mit ihr. — Richter: Gehabt hat er nichts mit ihr. sagt er, nur gspielt haben sie miteinander. — Zeuge: Ah so; is dös gnua. Mir hat er aber gesagt, er hat was ghabt mit ihr. — Angeklagter: Aber warum Hab i es gesagt? Weil du mir gesagt hast, i soll mal mit deiner Frau was a n f a n g e n. damit d u dich scheiden lassen kannst. — Zeuge: Dös Hab ich doch net jetzt gsagt, sondern vor zwei Jahren. Aber wissen S', Herr Richter, er hat mir zahln wollen für dös, daß er mit meiner Frau was ghabt

hat. Bin i a Peitscherlbua? — Richter: Also was werden Sie jetzt machen? — Zeuge: I last' mich scheiden! — Richter: Run. Frau Klägerin. was sagen Sie zu der Sache? — Klägerin: I last mich net scheiden! — Richter: Ja, warum wollen Sie sich denn mcht scheiden lassen? Ich glaub, es wär das beste für Euch. — Klägerin: Ich last' mich nicht scheiden, er hat ja auch mit andere Mädel was zu tun gehabt und hat es nicht so genau genommen. Ich will keine geschiedene Frau sein! — Richter: Also, aus Ertel- keit! Schaun

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Neueste Zeitung
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Page 4 of 4
Date: 27.10.1923
Physical description: 4
■ § Das vor dem Richter alles vergessen wird . . . Vor einem Wie ner Bezirksgericht ist Frau Katharina Racha wegen eines kleinen Vergehens angeklagt. Richten Wie haben Ihre Eltern geheißen? — Die Angeklagte wird blaß und rot, denkt nach, wird verlegen und gibt keine Antwort. — Richter: Nun? — Angeklagte (zögernd): Ich weiß es nicht . . . aber warten S' . . . ich g l a u b' . . Johann hat der Vater geheißen. Aber bestimmt weiß ich's nicht. — Richter: Und die Mutter? — Angekl.: Ich glaub' . . . Franziska. — Richter

: Sie glauben? — Angekl.: Ja, ich glaub', bestimmt kann ich's nicht sagen. — Richter: Gut, Johann und Franziska Aber wie mit dem Familiennamen? — An geklagte (erschrocken): Jestas, den Namen Hab' ich vergessen! — — Richter: Aber Sie werden doch wissen, wie S i e als Mädchen geheißen haben? — Angekl. (unter Tränen): Meiner Seel', Herr Richter, ich hab's vergessen. — Richter: Vielleicht erinnern Sie sich später. Sagen Sie mir's halt nach der Verhandlung. (Kopf schüttelnd

): So was ist mir noch nicht vorgekommen. Die Ange klagte hat sich nicht erinnert, sie hat dem Richter auch dann ihren Mädchennamen nicht genannt. — Eine andere Verhandlung am selben Tage, beim selben Gericht, aber vor einem anderen Richter. Ein älterer Mann ist wegen Vagabondage angeklagt. Richter: Also, wie alt sind Sie? — Angeklagter (stumpf): Woaß i net. — Richter: Sie werden doch wißen, wann Sie geboren sind? — Angekl.: Na, woaß i net. — Richter: Wo sind Sie geboren? — Angekl.: Woaß i net. — Richter: Aber Ihren Geburtstag wis

sen Sie doch? — Angekl.: Hab' nie oan g'feiert. Mir g'nügt's, daß i geboren bin. — Richter: Haben Sie denn gar kein Inter, esse, zu wissen, wie alt Sie sind? — Angekl.: Na, is mir ga n , egal. § Geangelte Juwelen. Wien. 25 Oktober. Während Lad» Cuninghame, die Gattin des ersten englischen Gesandten in Wien nach dem Umsturz, im Sommer bei Rothschild in dessen Enzesfelder Schlosse zu Besuch weilte, wurden in der Nacht 18. Juli aus ihrem Toilettezimmer wertvolle Juwelen gestohlen. Der Diebstahl

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Neueste Zeitung
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Page 7 of 8
Date: 26.02.1929
Physical description: 8
pelleben der Klägerin, gemacht, daß sie sich jedoch überzeugt habe, daß ihre Aeußerungeu jeder Grundlage entbehren und daß sie bereit wäre, sich bei der Klägerin zu entschuldigen. „Ich kann", bemerkte die Angeklagte, »ja nichts -dafür, daß die Klägerin eine Doppelgängerin hat". .Richter: Bevor man so schwere Angriffe gegen die Ehre einer Frau richtet, soll man es sich wohl überlegen. »Neueste Zeitung* Nr. 46. GM« 7. Verbrechen aus Liebe und Habgier. Brudermord um des Bruders Weid. Trenesm, 25. Februar

, über die Angeklagte eine ArreMrofe zu verhängen, verurteilte der Richter die Be schuldigte im Sinne der Klage zu fünf Tagen Arrest, jedoch bedingt mit zweijähriger Probezeit. Stofsöiebstähle aus Idealismus. Wien, .23. Febr. Ein 25jähriger Bursche stand vor dem Schosien- gericht unter der Anklage, der Tuchfirma, bei der er als Ver käufer angestellt war, Stoffe im Werte, von ungefähr Z0Ü0 8 ge stohlen zu haben. Er hatte von Zeit zu Zeit einige Met--r Stoff unter dem Rock um den Leib gewickelt: seinem Chef fitt

, die täglichen Auslagen für das Mädchen betrugen un gefähr zehn Schilling. Die Mittel für ihre Rettung konnte ich nur durch Dieb ft a h l aufbringen. Aus den gestohlenen Stoffen ließ ich zwei Kleider ttir sie machen, das übrige versetzte ich im Dorotheum. Die Pfand scheine habe ich verbrannt, weil meine Mutter meine Taschen ständig nach Liebesbriefen absuchte. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu acht Monaten Kerker. * 8 „Soll ich zu Ihnen Du sagen, Herr Richter?". Wien, 23. Febr. „Franz

D i e s n e r," fragte der Margaretner Straf richter, „warum sind Sie zur letzten Verhandlung nicht er schienen?" — An ge kl.: Weil ich neun Kinder Haus Hab und Schneeschaufeln gehn Hab müssen. — Richter: Es ist das vierte-- mal, daß Sie heute wegen Wachebeleidtgung angeklagt sind. Dies mal stehen Sie hier, weil Sie zu einem Wachmann gesagt haben, er solle Sie nicht anrühren, damit er Sie nicht schmutzig mache. — A n g e k L: Wohl, wohl, aber warum hat er mit mir so heruni- gerissen? Ich Hab ihn auch gewarnt

und gesagt, daß meine Hand sehr locker sitzt. — Richter: Das ist kein Vorgehen. A n - ge kl.: A da schau her. Mir leben in einer Republik, da sind alle Staatsbürger gleich. Ich zahl Steuern und bin eia Mensch und kein Vieh. Verstehn Sie? — Richter: Wie reden Sie mit mir? — An ge kl.: Na, soll ich vielleicht Du zu Ihnen sagen, Herr Richter? Wohl, wohl, wir leben in einer Republik und alle Staatsbürger sind gleich. Aber ich weiß, was eine Bülduna is. — Richter: Davon sprechen insbesondere Ihre Vorstrafen

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 01.03.1928
Physical description: 8
habe er die Berhand- l'.mg für geschloffen erklärt und kein Wort mehr über Dr. Neu wirth hinZugesügt. Ter als Zeuge vernomnrene Schriftführer der Aerztekammer Med-izinalrat Dr. Becher erklärte, daß Dr. Neuwirth in der Disziplinarverhandlung einstimmig des standeswidrigen Vor gehens für schuldig erkannt wurde, daß Präsident Dr. Thenen die Verhandlung überaus maßvoll geleitet habe. Der Richter sprach den Dr. Thenen von der An-klage wegen Ehrenbeleidigung frei. Er will in Wien sterben. Wien. 29. Febr. Wilhelm

Smitlra wird von zwei Häftlingen in den Verha-ndlungssa-al mehr getrage>n als geführt. Smitka kann sich kaum auf den Beinen halten. Der Richter gestattet ihm daher, sich sitzen>d zu verantworten. — Richter: Sie wissen doch, daß Sie aus Wien abgeschafft sind. Warum sind Sie trotz dem zurückgekommen? — Angeklagter: Herr Richter, vor vier Monaten habe ich um Ausenthaltsbewill-igung angesucht, mein Gesuch ist aber noch immer nicht erledigt. In -der Tschechoslowakei kümmert sich kein Men-sch

um mich. Schaun S' mich an, was fall ich armer Teufel anfangen? — Richter: Sie hätt-en die Er ledigung Ihres Gesuches abwarten müssen. Ohne Bewilligung dursten Sie nicht hereinkonrm-en, das ist strafbar. — Angeklagter: Ich bin in Wien geboren. Ich Halts draußen m -der Fremde nicht aus. Weuigstens sterben möcht ich hier in Wien. Lang wirds mit mir ja nimmer dauern. — Richter: Da haben Sie nicht den richt-igen W-eg eingeschlagen. Si-e sind schon xmal wegen verbote ner Rückkehr abge-strast. Sie haben überhaupt

viel auf -dem Kerb holz und jetzt wartet n-euerlich der Schubw-agen auf Sie. — An geklagter: Herr Richter, keine fünf Schritt kann ich gehen. Ich -bin doch gewiß «für niemand hier eine Gefahr. — Richter: Gesetz ist Gesetz. Das Urteil lautet mit Rücksicht auf -die zahlreichen Vorstrafen des Angeklagten auf sechs Wochen Arrests. — Richter: Neh men Sie -an? — Angeklagter (apathisch): Was soll ich sonst -tun? — Die beiden Mithäftlinge befördern das M-enschenwrack auf die selbe Weise aus dem Saale

Zuckerlwavenverkäuser Alois Bartolome. Die Mörder konnten schließlich im Herbst v. I. nach heftiger Gegenwehr überwältigt und verhaftet werden. Das Urteil lautete gegen Marek und Matvs-ek zum Tode durch -den Strang, wäh rend der Müllergehilfe Pancola wegen Beihilfe zu zehn Jah ren schweren Kerkers verurteilt wurde. * § Der Kampf um den Besitz der Rolandbühne. W i e n, 29. Febr. Vom Obersten Gerichtsh-os ist die Entscheidung über die Klage er- floffen, die von Direktor Emil Richter-Roland gegen seinen Kompagnon Ferdinand

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 10.09.1930
Physical description: 6
vor dem Bezirksgericht Hietzing wegen Körperverletzung zu verant worten. Richter: „Also, erzählen Sie doch, was Die fo in Harnisch ge bracht hat." Robert: „Also, da soll man keine Wut kriegen? Ich seh', wie ein Fremder das Fußerl meiner Braut in die Hand nimmt und dazu Stielaugen macht wie ein Kochlöffel. Sie aber läßt es sich gefallen und sagt Ja und Amen dazu. Da hob ich ihm ein paar Ohrfeigen gegeben und ihm gesagt, er soll lieber die Schlapfen von seiner Großmutter in die Hand nehmen, aber nicht das Fußerl

von meiner Braut." (Lebhafte Heiterkeit.) Richter: „Sie haben das aber scheinbar mehr mit den Händen gesagt, das beweisen die Verletzungen des Anzeigers." Mitzi (als Zeugin): „Das war so, Herr Richter, ich häb' bei dem Schuster gegenüber ein Paar „Adaxl"-Schuh' bestellt. Wie ich sie das erstemal anzieh', seh' ich, daß eine Naht ausgegangen ist. Ich lauf' schnell hinunter und treff' beim Haustor den Herrn P., meinen Schuster, und zeig' ihm die Schuhe. „Iessas", sagte er und nimmt meinen Fuß in die Hand

, „da ist wirklich was ausgangen." Da sagt jemand neben uns: „Jetzt wird noch was auf gehen!" Dabei krieg ich eine Ohrfeige, daß die Funken stieben. Wie ich dann Luft schnapp', seh' ich, wie mein Bräutigam den Herrn P. verhaut. Und der war doch ganz unschuldig." (Heiter keit.) Richter: „Wer mit Ihrem Bräutigam haben Sie sich wohl schon versöhnt?" — Mitzi (energisch): „O nein, die Ohrfeige ver geh ich ihm nicht! Wenn er eine Frau schlagen will, soll er den Watschenmann heiraten, aber nicht mich. (Heiterkeit

.) So verlor Robert die Braut und mußte noch zwanzig Schilling Geldstrafe bezahlen. * § „Mei früherer Kollege, der Präsident." Wien, 9. Sept. O je, o je, o je, die Hand Hab i brachen, aus so a Zwetschken bin i gstiegen (zeigt in der Luft die Grüße eines Straußeneis an). I bin a armer Mann." — Richter: Sie, Willibald Trnka, bet teln Sie mich nicht auch noch an, Sie find doch heute ohnedies wegen Bettelns angeklagt. — Angeklagter: Schweres Unrecht, schweres Unrecht. Mi unbescholtenen Menschen anklagen

. — Rich ter: Ich sehe hier drei Vorstrafen. — Angeklagter: Dann sehn S' vül besser wia i. (Heiterkeit.) — Richter: Sie haben gebettelt und dabei einen Rausch gehabt. — Angeklagter: I bin a alter I u st i z ü e a m t e r. Abbaut bin i wurön, kriag hie und da was von meine früheren Kollegen, der Präsident B i t t o r e 11 i, unter dem i dient Hab, schenkt ma hie und da 10 oder 20 Groschen, davon kann ma net leben. Der Staat sagt, die Gemeinde soll ma was geben, die Gemeinde sagt, i ghör 'm Staat

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Haller Lokalanzeiger
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Page 4 of 4
Date: 14.07.1934
Physical description: 4
men, war aber nicht zu bewegen, die Tat einzugestehen, bis das Liebchen ebenfalls eingezogen wurde. Als Kavalier entlastete er das Mädchen und nahm alle Schuld auf sich. Auf diese Weise konnte sie sich den Unannehmlichkeiten entziehen. So wurde die Weltreise zunächst durch einen unfrei willigen Aufenthalt in Schwaz unterbro chen. $ericht$faal. (Richter: OLGR. Dr. Pescollderungg.) 8 Battlosgeschichten. Solche gibt es immer nach der Wahl, weil manche Leute zu sehr an das schnelle Reichwerden den ken

, so möge er seine Baulose Umtauschen, und zwar gegen eine günstige Kombination, die mit 95 prozentiger Sicherheit einen schönen Treffer erwarten lasse. Rofner mutzte eine Anzahlung von 76 S leisten und fühlte sich um diesen Betrag betrogen, da das Ge schäft nicht mehr rückgängig gemacht wurde. Richter zum Zeugen: „Kennen Sie die bei den Angeklagten und was haben sie Ihnen vorgemacht?" — Zeuge: „Ja, ich kenne die Herrn, sie haben das Blaue vom Him mel heruntergeredet und da ich vor einer Versteigerung

stand, so meinte ich, durch ein Glückslos einen Ausweg zu finden." — Richter: „Welchen Titel haben sich die Agenten beigelegt?" — Zeuge: „Einer hat te einen hochtönenden Namen genannt und zwar „General" oder so etwas (wahrschein lich Generalvertreter)." — Richter: „Aber wenn Sie den Haupttreffer machen, würden Sie sich dann auch noch als betrogen er achten?" — Verteidiger: „Man erlebt halt einen Haupttreffer schwer." — Richter zum Zeugen: „Warum haben Sie zu den Her ren nicht gesagt: bitte, gehen

zu 15 S zu zahlen gewesen. Da noch weitere Erhebungen notwendig erschienen und ein Sachverständigengutachten verlangt wurde, wurde die Verhandlung vertagt. Baulose dürfen erst seit neuestem nicht mehr durch Agenten vertrieben werden. 8 Ein bekannter Raufbold. „Jetzt sind Sie schon wieder da", sagte der Richter zu dem wegen leichter Körperverletzung angeklagten Zimmermann Ferdinand We ber von Absam, der am 31. Mai abends vor dem Gasthause zum Stamser dem Franz Wirtenberger solche Ohrfeigen gab, datz er zu Boden

das Gasthaus verlietz, dann sich so stellte, als wenn er nichts schuldig wäre, und schließ lich den erhebenden Gendarm anlog, datz er schon gezahlt habe. Richter zum Ange klagten: „Haben Sie schon gezahlt, oder wie soll ein Wirt eXistieren, wenn die Gäste nicht mehr zahlen würden?" Der Ange klagte verftel nicht auf den Gedanken, datz das Zahlen vor dem Urteilsspruch viel leicht noch ein günstiger Ausweg gewesen wäre, also wurde er wegen Betrug zu zwei Tagen Arrest unbedingt verurteilt nebst

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Neueste Zeitung
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Page 6 of 12
Date: 06.05.1928
Physical description: 12
unstichhältig seien. Der Richter ersuchte die Parteienvertreter, ihre Beweisanträge in Schriftsätzen ausführlicher zu präzisieren und behielt sich die Beschlußfassung über die Zulassung der Be weisanträge bis nach Einlangen der Schriftsätze vor. Der Fußtritt des Geisteskranken. Wien. 5. Mai. Eine ungewöhnliche Beschwerde liegt dem Ver fassungsgerichtshofe vor und wird dieser Tage zur Verhandlung gelangen. Die ehemalige Krankenpflegerin in der Landesirren anstalt Mauer-Oehling Rosa Auer hat gegen das Land

sich ihr Zustand neuerdings, wieder mutzte sie üäÄ Krankenhaus aufsuchen, wurde nun röntgenisiert und hiebei ein Bruch des fünften Lendenwirbels feftgestellt. Das -beklagte Bundesland Niederösterreich bestreitet die Zu ständigkeit des Verfassungsgerichtshofes, da es sich nur um eine provisorische Angestellte gehandelt habe. Die Ehestörung. Wien, 5. Mai. ..Bitt' schön, Herr Richter, ich Hab' ganz genau gesehen, wie der Herr Johann A. der Angeklagten die Wangen getätschelt hat." So erklärte der Hauptzeuge

, der von Frau Johanna A. zum Nachweis der Ehestörung geführt wurde, deren sich Julie L. schuldig gemacht haben soll. — Richter: Ist es zwischen Herrn Johann A. und der Beschuldigten sonst zu keinen Zärtlich keiten gekommen? Haben Sie irgend etwas gesehen? — Zeuge: Herr Richter, das war auf der Gass'n! Und da werden sich die zwei schon gehütet haben. Aber er ist ganz nah' bei ihr gestanden und hat ganz leise gewispelt, und dann hat er ihr eben die Wange getätschelt, ich hab's ganz deutlich gesehen

. Und die Hand haben sie sich auch gegeben. Aha, Hab' ich mir gleich gedacht . . . Dann kommt eine Zeugin. Sie schildert ganz ausführlich die von ihr beobachtete ehestörewde Handlung der Beschuldigten. ..Herr Richter, sie sind ganz eng nebeneinander gegangen. Und wie sie auseinandergegangen find, haben sie sich die Hände gegeben." Diese Beschuldigungen entkräftet Johann als Zeuge, indem er angibt, daß er die Beschuldigte eben schon seit fünf Jahren kenne und mit ihr durchaus kein Verhältnis unterhalte

, das seine Ehe mit Frau Johanna zu stören imstande wäre Zu dieser Ansicht gelangte auch der Richter aui Grund der Zeugenaussagen und sprach die Angeklagte frei. In der Be gründung meinte er dann noch, daß es für die Schuldfrage der Julie unerheblich sei, ob ihr. wie ein Zeuge sagte, von Herrn Johann die Wange gestreichelt worden sei. Dies konnte höchstens dem Mann schlecht ausgelegt werden. Muß eine Parker ln den Ausschüssen des Gemeinderates vertreten sein? Wien. 5. Mai. Bei der Wahl des Gemeinderates

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Bozner Zeitung
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Page 3 of 6
Date: 10.11.1860
Physical description: 6
Proceß-Richter. Am 6. d. Früh. 9 Uhr, begann vor dem Wiener k.k. Ländesgericht in Strafsachen die öffentliche Schluß- Verhandlung in jmer strafgerichtlichen Untersuchung, welche, an den Namen dcL k. k. Feldmarschall'Lieute> näiits Frecherm von Eynatten anknüpfend, vie bei den Lieferungen für die k. k. Armee während des letz ten italienischen Krieges verübten Unterschleift zum Ge- genstand hat. Die Angeklagten auf : 1. Franz Richter, geboren zuBüchau in B5H- Min. 52 Jahre alt. Hauptdirector

der österreichischeii Ereditänstalt »W Besitzer des Ordens der eisernen Krone dritter Klasse, angeklagt des theils vollbrachte», theils versuchtet« Verbrechens des Betruges und des vollbrachten Verbrechens der Verleitung zum Mißbrauch der Amtsgewalt. 2. Johann Krumbholz, 32 Jahre alt, Diree- tör und Procurafuhrer der Franz Richter'schen Fabrik am Smichow bei Prag, angeklagt des vollbrachten Verbrechens des Betrüge«; 3. Heinrich Bayer. 28 Jahre alt. gewesener Agent des Franz Richter, angeklagt der Übertretung

Depositen- buche mit der Ausschrift: »Reines Depot' eingetra gen waren. Bei.t>er .bekannten und polizeilich erhob«, nm UeberscbuIdungz de^ Freihtrrn v. Eanattenund dessen Gemalin wurde er. zur Nachmessung jenes Rechts- titels dieses. Besitzes aufgefordert, mid am l?..Dec«m- ber v. I. von einer kriegsrechtlichen Commission ver nommen^ -Er bekannte, daß er> kein eigenes disponib les Vermögen besitze, und gab an. daß ihm der Haupt director der Kreditanstalt. Franz- Richter. W- seiner Urlaubsreise

er es der Baronin.Eynatten, kla in. die Wohnung schickt«. Bei ihrer Vernehmung am !l8.D«cemberi bemühte sich vieBaronin in Folge einer von ihrem Gemahl einige Augenblicke zuvor im Ge heimen erhaltenen Unterweisung^ daS bei der Credit- anstalt hinterlegte Vermögen als ihr eigenes darzu stellen und dessen rechtlichen Erwerb nachzuweisen. Ins besondere bebauptete sie. sie habe die 23 Nordbahn actien von Richter um den Preis von W.üutj st. an kaufen lassen. Die Erhebungen ergaben die Unmög lichkeit eines solchen rechtlichen

Besitzes von Seite der Baronin. Andererseits! hat Richtn bet seiner gericht lichen Vernehmung am 3. Jänner l. Z erklärt, daß er derselben im Juni 23 Nordbahnactien kanfte und sie ihr im Juli, nachdem sie ihm 34.0V0 st gezahlt batte. einhändigte. Richter erbot sich damals seine Auslage zu beschwöre». Zene Actien waren von dem Börsen-Director der Erevitanstalt. Paul Schiff, am 13. Juli- v. Z. um 43.634 st. angekaufte auf den Conto: „Z. C. Ritter- verbucht und am 4K Ziili an Richter ausgefolgt worden

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Innsbrucker Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 25.08.1936
Physical description: 6
und verschärften Kerker ver urteilt. „Mofiftfiet Mesjettmir im Getichtssaai Wien, 23. August. Eine unvermutete Gratisvorstellung eines kaukasischen Messertänzers gab es im Fünfhauser Bezirksgericht. Ange legt war der 36jährige staatenlose Artist Mischa Dolgoru- Mf, weil er während sainer Produktion eines „kaukasischen Messerkmzes" einen Zuseher verletzt hatte. Richter (Oberlandesgerichtsrat Dr. Höfner) zum Angeklag- im: Cie haben sich heute wegen Gefährdung der körperlichen bicherheit zu verantworten

. Was sind Sie von Beruf? — Angekl.: Artist. Kellner und Schuhmacher, sonst nichts. (Hei terkeit.) — Richter: Das genügt. Was ist Ihr augenblick- iicher Beruf? — Angekl.: Ich bin Mitglied einer kaukab- Ichen Balaleikatruppe und führe allabendlich den „großen Messertanz" mit zwölf Messern auf. Nur wenige können weil es sehr gefährlich ist. Richter: Um so eher müssen Sie bei Ihren Vorführungen ksonders vorsichtig sein. Diesmal haben Sie Pech gehabt (M einen begeisterten Zufeher verletzt. Wieso sind Sie Mrhaupt

. — Richter: ^>d das scharfe Messer? — Angekl.: Nein, nur sehr spitz JZ geschliffen. Bitte, ich werde Ihnen gleich alles vorführen. Unter großer Spannung der Anwesenden packte nun der Artist zwölf funkelnde, ziemlich große Messer aus. — Ange klagter: Bitte, geben Sie jetzt gut acht. Ich nehme zuerst zwei Messer in den Mund, sehen Sie so, dann stelle ich noch zwei darauf und dann beginnt der Tanz. — Als der An klagte die vier Messer im Munde hatte, machte er tanzähn liche Bewegungen, ohne daß die Messer

hinunterfielen. — Angekl.: Ich gebe immer mehr Messer in den Mund, bis ich es auf zwölf gebracht habe. Dann schleudere ich eines nach dem andern während des Tanzes auf den Boden, und spieße damit Geldscheine, Taschentücher ... — Richter: Oder Wade ln auf! (Heiterkeit.) — Angekl.: Daran ist der Herr nur selber Schuld, da ich ihn wiederholt aufgefordert habe, er soll sich vom Podium wegsetzen. — Richter: Wir werden ja hören. Zeuge Karl M.: Viel waaß i net, weil i bsoffn war. I bin am Podium gsessn und auf amol

is a Messer in meinem Wadl g st eckt. — Richter: Hat Sie der Ange klagte nicht aufgefordert, daß Sie Weggehen mögen« — Zeuge: Des scho, aber i Hab do eh guat gschaut ... — Rich ter: So weit halt ein Besoffener schauen kann. (Heiterkeit.) — Zeuge: Na, ia. Aus amol war a Patzn Wirbel und de Rettung is kumma und hat ma den Haxn verbunden — Der Kellner Johann als Zeuge: Der Kosak hat den Herrn Michalek dreimal aufgefordert, daß er vom Podium obagehn soll. Zuerst hat ers aa gmacht, dann is er oba wieder austi

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Innsbrucker Zeitung
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Page 4 of 8
Date: 24.03.1935
Physical description: 8
— Gift, Hammer, Beil und Stricke. Das schwere Gepäck aber, das der unheimliche Gast zurückgelassen hatte, enthielt nichts als lauter Erdäpfel. Nun stand Winkler wegen Betruges vor Landesgc- richtsrat Dr. Bäcker. — Richter: Sie sind vom Hotel weg, ohne zu zahlen. — Ang.: Die Schuld beträgt dreißig Mar!- und ist schon beglichen. — Richter: Und was hat die Gift flasche zu bedeuten? — Ang.: Da war kein Gift drin, das war Zucker und Salz. Ich wollte einen Doppelfelbstinorö vortäufchen: Baron v. Zumpferl

geht mit seiner Gattin in den Tod. — Richter: Es ist doch keine Frau hingekommen. — Ang.: Ich habe aber gesagt, sie kommt. — Richter: Und dann war ja das Zimmer leer. Es sind kleine Leichen dagc- wesen. — Ang.: Baron v. Zumpferl hätte auch anderswo sterben können. Ich wollte die Aufmerksamkeit der Behör den auf mich lenken. — Richter: Und Sie glauben, wenn ein Hotelgast einmal nicht nach Hause kommt, steht gleich ganz Berlin Kopf? — Ang.: Wenn ich es bin, ja. — Richter

: M haben Sie denn den Kammerdiener dazu gebracht, mit Ihne" zu fahren? — Ang.: Ich habe ihn als Schauspieler für die Ufa engagiert. Ich habe ihm gesagt, ich heiße Freiherrv. Lügen st ein und drehe einen Monumentalfilm „Justiz irrtum". Es hat sehr seriös gewirkt. Richter: Sie haben der Polizei nach Ihrer Verhaftung ge schrieben, daß Sie bei Wasser und Brot im Häfen sitzen- während andere zu den höchsten Würden aufsteigen, und daß man dem populärsten, tüchtigsten und begabtesten Mann von Oesterreich ein sitzendes Ressort

zugewiesen hat. — Ang- Das ist die goldfüllfederkönigliche Auffassung meiner Person- Der Richter verurteilte Winkler zu sechs Tagen Al' r e st, die bis auf eine halbe Stunde durch die Untersuchungs haft verbüßt find.

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Reuttener Nachrichten
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Page 3 of 6
Date: 10.01.1930
Physical description: 6
: Sie scheinen eine ziemlich wortreiche Frau zu sein. Mit den Ausdrücken, die in der Klage aufgezählt sind, könnte man schon ein kleines Lexikon neuer Wiener Ausdrücke herausgeben. — Angekl.: I Hab' überhaupt nix g'schimpft, sondern den Herren nur meine Meinung g'sagt, weil sie sich so laut über die Ehe unterhalten haben. — Richter: Was mischen Sie sich denn in fremde Gespräche ein, die Sie nichts angehen? — Angekl.: Was, mi nix angehen? ! A, do schaur' i ja. Passen S' amal auf, Herr Richter, ob dös mi net

, aufs neuche Jahr, wird's do net gehn, dös Heiraten, aber zu Ostern da geht's." Dann horcht er wieder hin. „Weißt, Toni," sagt er dann, „zu Ostern geht's st a no net so richtig aus, i glaub' mir warten bis af Pfingsten." Na, bis nächste Weihnachten Hab' i net warten mögen und deshalb Hab' i denen Mannsbildern dö Red a'gschlagen. (Heiterkeit.) — Richter (lachend) : Wie haben Sie das gemacht? — Angekl.: I Hab dö Herren g'fragt: „Wissen S', wie a Leben ohne Frau schmeckt ?" Dö ham mi blöd ang'schaut

. „Wia a Gulasch ohne Paprika !" Hab i g'sagt. (Große Heiterkeit.) — Richter (zu den Klägern): Hat die Frau sonst noch etwas gesagt? — Herr Olhrich: Na. g'sagt nix, aber g'schimpft hat sie, aber wie. — Angekl.: So g'schimpft Hab i, was denn? — Kläger: Was g'- schimpft Ham? Dös hat ka Goethe g'schrieb'n und auch ka Schiller 'dicht! (Heiterkeit.) — Angekl.: An's freut mi nur. Der Peperl hat sie net ins Bockshorn jagen lassen und aufs neuche Jahr heiraten mir. Klagevertreter: Wir wollen diese glückliche

der Maut- nerschen Meierei in Florisdorf, Paul Langschwert, hatte sich vor dem Bezirksrichter Dr. Schreyer zu verantworten, da der Kaufmann Johann Schulz gegen ihn die Anzeige erstattete, daß er ihm verwässerte Milch zum Wiederver kauf geliefert haben soll. — Richter: „Haben Sie es nötig, die Milch derart zu verwässern, daß die Prüfstelle gleich ein Drittel Wasser konstatieren kann?" — Angekl. (legt dem Richter ein Buch vor:) „Lesen Sie selbst, Herr Richter. Ein hervorragender Fachmann schreibt

, daß Kühe, die einen langen Transport hinter sich haben oder sonst irgendwie überanstrengt worden sind, fettärmere Milch liefern. Der Fettverlust wird durch den größeren Wassergehalt der Milch ausgehoben." — Richter: „In teressant ! Also die Kühe rächen sich durch schlechtere Milch für die Überanstrengung ?" Das Gericht sprach den An geklagten mit der Begründung frei, daß die Milch wohl tatsächlich verfälscht wurde, daß aber der Nachweis nicht zu erbringen sei, ob dies schon in der Meierei geschehen sei

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Haller Lokalanzeiger
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Page 3 of 4
Date: 31.10.1925
Physical description: 4
und das über die K. gehörte Schimpfregister vor Gericht zu verschweigen. Diesen Freundschaftsdienst dürfte er aber sehr bereuen, denn der Richter unterbricht die Verhand lung und beschließt den Akt wegen des Verdachtes der falschen Zeugenaussage an den Staatsanwalt abzutreten. 2. Zwischen den Familien B. und Z. in Hall scheint kein freundliches Verhältnis zu herrschen. Anna Z. will in verschiedenen unhöflichen Aufmerksamkeiten der Söhne des Franz B. Herabsetzungen erblicken. So auch am 20. August 1925, an welchem Tage

und dadurch, daß sie nicht persönlich zur Gerichtsverhandlung erschien, obzwar noch nicht vorbestraft, der Milderung der bedingten Bestrafung begeben. Deshalb verurteilt sie auch der Richter zu einer unbedingten Geldstrafe von 20 Schilling und zum Prozeßkostenerfatze. Ein überführter Schwelnskerl. Josef Renzl, derzeit in Volderberg, hat im heurigen Frühjahre sein Unwesen in Hall und Um gebung getrieben, bis es, nachdem er mehrere Sittlich keitsdelikte beging, erst gelang, ihn auszuforschen

geleisteter Schadenersatz und Volltrunkenheit vorliegt, spricht ihn der Richter frei. Rohlinge. Der Knecht beim Schwaighoferbauern am Groß- volderberg, Karl Egger, ein kleines schwaches Bürscherl, befand sich am 16. Oktober abends in Gesellschaft seiner Schwester und eines Freundes beim Gruberbauern. Sie unterhielten sich in ihrer bescheidenen Art, lachten und sangen, kurz sie waren in fröhlichster Stimmung. Doch deren rauhe Unterbrechung ließ nicht lange auf sich warten. Es fielen Erdstücke einige Male

und hatte noch eine Woche nach diesem Fußtritte zu leiden. Er erkannte in dem Täter Karl Klingenschmied. Natürlich schämen sich diese ihrer Heldentat, und leug nen tapfer drauf los. Egger verlangt 20 Schilling Schmerzengeld. Alle 3 sind schuldig, der versuchten Körperverletzung und verurteilt der Richter den Karl Klingenschmied zu 3 Tage Arrest, Johann und Andrä Klingenschmied zu je 1 Tag Arrest und zu gemein schaftlicher Zahlung des Schmerzengeldes an Egger. Die gerupften Gänse. Die Klage der Anna Schmidt

und die Federn kann der Wind zugeweht haben. Tatsache bleibt, daß jemand zu billigen Bettfedern gekommen ist. Ob das aber just der Rofner war, ist nicht zu beweisen. Der Richter fällt daher einen Freispruch. Unbeaufsichtigtes Pferöegespann. Johann Lehner, Bote von Gnadenwald, wurde am 19. September von einem Gendarmerieorgane dabei betreten, als er fein doppelspänniges Fuhrwerk beim Gasthause „Braun" einige Zeit ohne Aufsicht stehen ließ. Da durch eine solche Unterlassung Gefahren für die Straßenpaffanten

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Neueste Zeitung
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Page 6 of 9
Date: 31.12.1927
Physical description: 9
habe. An dem betreffenden 5. Oktober .habe er vormittags um die Karten ansuchen lassen und sei dann am Abend mit feiner Gesellschaft zum Theater in die Iosefftadt gefahren. Hier habe er ausdrücklich gefragt, ob für. den Ramn Bachmann Karren da wären und h>be von der Kassierin einen Zettel er halten, mit dem ec bann im Sekretariat die Sitze behoben habe. Richter: Haben Sie den Zettel gelesen? — Angekl.: Nein, das war vielleicht mein Fehler, aber es war wirklich schon spät. — Richter: Kannten Sie Dr. Bamberger

? — An ge kl.: Ja, vom Klub her, und ich wußte auch, daß er mit Direktor Rein hardt Verbindungen habe. — Richter: Sie sollen an der Kaffe ausdrücklich den Flamen ..Dr. Bamberger" genannt haben. — A n g e kDdöglicherweise ist das ein Mißverständnis. Der Angeklagte hatte bei Angabe seiner Generalien angegeben, daß er ein moimtliches Einkommen von 2000 bis 3000 8 habe. Tie Kaffierin Marie Nit sch mann bleibt als Zeugin dabei, der Herr habe damals ausdrücklich „Bamberger" gesagt. Der Verteidiger des Angeklagten, Tr. Adolf

auf den Namen Bachmann oder Versicherungsgesellschaft „Donau" Regiekarten bewilligt morden. Der Sekretariatsbeamte Karl Schiller erzählt, daß am Abend des 5. Oktober ein Herr im Büro erschienen und Regiekarten verlangt habe; die Anweisung hatte bestimmt nicht auf den Namen Dachmann gelautet. Richter (auf den Angeklagten weisend): War es dieser Herr? Der Zeuge sieht den Angeklagten genau an und sagt dann' „Der war es nicht." — Richter: Die Sache wird immer myste riöser. Der Herr hat ja wirklich die Karten

, daß in der Theaterkanzlei die Namen „Bachmann" und „Bamberger" verwechselt worden seien. Unter großer Spannung des Auditoriums verkündete .der Rich- ter um 4 Uhr nachmittags das Urteil, mit welchem der Ange klagte Wilhelm Bachmann van der Uebertretung des Betruges sreigesprachen wurde. In der Urteilsbegründung führte der Richter im wesentlichen aus, daß allerdings zahlreiche Verdachtsmomente vorhanden feien, die den Angeklagten sehr belasten und welche die Stellungnahme des Dr. Bamberger in dieser Angelegenheit

begreiflich erscheinen lassen. Der Richter, der jedoch klar sehen müsse und nicht durch eine Hlarteiürille die Angelegenheit ^trachten dürfe, mußte auch die Angaben der Entlastungszeugen 'in Berücksichtigung ziehen. Danach konnte bas Gericht nicht die volle und unumstößliche Ueberzeugung von der Schuld des Angeklagten gewinnen. Im Zrveifel aber sei der Angeklagte freizusprechen. » § Lin Straßenbahn Unfall infolge schlechter Kupplung. Wien, 30. Dez. Dm 5. Oktober hatten die Schaffner der städtischen

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 09.01.1930
Physical description: 6
v. I. stieß wre erinnerlich, das Feuer wehrauto mit einem Lastauto des Lebensmittelmagazins des Arbriter-Konsumveremes an der Ecke des Karl-Ludwig-Platzes- Tteinerstraße zusammen, wobei beide Autos nicht unerheblich be schädigt wurden. Heute fand dieser Zusammenstoß ein oericht- liches Nachspiel vor dem Bezirksgerichte Innsbruck Der Richter» L<V Dr. May r, sprach beide Chauffeure von der gegen sie er hobenen Anklage frei, weil „nach Zeit und Ort die Verhältnisse .derart waren, daß ein Verschulden

, Perikles vor dem Bezirksgerichk. Wien, 8. Jänner. „Bitte, rusen Sie die nächste Sache aus, Herr Kollege!" bat der Bezirksrichter den Schriftführer. Dieser begalb^sich aus den Gang und rief einlen Namen. Unmittelbar daraus betrat in stlbstblewußter Haltung ein mit etwas abgetra gener Eleganz gekleideter Herr in mittleren Jahren den^Der- handiungssaall des Bezirksaerichtes Fünfhaus. Gravitätischen Schrittes ging er auf den Richter tisch zu. — Richter: Wie heißen Sie? — Angekl.: Perikles. — Richter

: Wie?! — Angekl.: Romany Perikles. — Richter: Wie kommen Sie zu dem Namen? — Angekl. (stolz):'Jawohl. Herr Richter, ich bin. ein Perikles! — Richter: Wohin sind Sie denn zuständig? — Angekl.: 450 vor Christi Geburt waren wir griechische Staatsbürger. — Richter: Reden Sie keinen Unsinn, sonst bekommen Sie eine spartanisch strenge Disziplinarstrafe. — Angekl.: Ich bitte um Entschuldigung, aber mein Urahn war der berühmte Perikles. — Richter: Jedenfalls haben Sie sich ein anderes Betätigungsfeld ausgesucht

als er Perikles war ein großer Staatsmann in Athen und befaßtes sich nur mit Staots- gefchäfien. Sie hingegen befassen sich mit der Veruntreuung von Kommissionsware. (Heiterkeit.) Deshalb haben Sie auch be- reits einmal bedingt 24 Ctund>en Arrest erhalten. Diesmal er hielten Sie einen Musterkoffer mit Ware im Werte von 206 '8 anvertraut, den sollen Sie versetzt haben. Ist das wahr?' — Angekl.: Ich habe es aus Not getan. Die Versa kleine habe ich dem Eigentümer Übergeben. — Richter: Ihre Bewährungsfrist

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 16
Date: 18.03.1927
Physical description: 16
, ha-be irrtümlich Bretter vom Stoße des Zimmermeisters aufgelegt. Er selbst habe diese Bretter in der Meinung, daß sie von seinem eigenen Bretterstoße stammten, nach Hause geführt, also in einem Schuld aus schließenden Jrrtume gehandelt. Die ganze Verhandlung er gab. daß tatsächlich der unauffindbare Bruder als schuld- tragend angesehen werden könnte und deshalb sprach der Richter den Angeklagten frei. „Der ungetreu« Knecht". Markus Büchner wurde gestern von Gendarmen vorge führt. weil er trotz mehrfacher

Bretter zu führen. Acht Bretter seine» Arbeitgebers führte er in fein Hau» nach Martinibach. Ein gewisser Walch, ebenfalls Beschäftigter der Säge, zeigt, den Diebstahl bei der Gendarmerie an. Die Fretter wurden vorgesunden und dem Bestohlen«, zu* Die Ml 1 lastungszeugen ja bestimmt vorgeführt würden. Zu seiner Entschuldigung führt er an. daß er nicht kommen konnte, weil er vom ÄZagen heruntergefallen sei. und als der Richter fragte, ob er dreimal heruntergefallen sei, setze sich Büchner beruhigt

auf die Anklagebank. Ihm wird zur Last gelegt, baß er als Kussteiner Frächter die Waren, welche er für Kaufmann Stecher führte, nicht abführte, sondern verkaufte bezw. die einkassierten Gelder für gelieferte Waren für sich behielt. Der Betrügereien ist der Angeklagte in Ue'berein- stimmung mit den Erhebungen geständig. Der Richter ging, da die Strafkarte des Angeklagten leer und ein umfassendes Geständnis abgelegt wurde, sowie Notlage zugebilligt wer den mußte, mit einer Kerkerstrase von drei Monaten be dingt

vor. Der Leopard als Haustier. Ein Berliner Friedens richter hatte die Frage zu entscheiden, ob ein Mann berechtigt sei. einen Leoparden in seiner Wohnung zu halten oder nicht. Um zu beweisen, was für ein harmloses Tier der Leopard sei. hielt ihn sein beanständeter Besitzer im Arm. wo er sich offenbar sehr wohl fühlte und sich sehr manierlich benahm. Der Richrer war schon sehr zur Milde gestimmt, als das Tier plötzlich mit einem Satz auf dem Gerichtstisch stand und den Richter anfauchte. Der Richter. Beamte

. Schreiber. Zeugen und Zuhörer flohen aus dem Gerichts zimmer. Als der Leopard eingefangen war und der Richter die Verhandlung fortsetzte, fiel die Entscheidung natürlich zu ungunsten des Besitzers des Leoparden aus. Aus der Bartel. An alle Vertrauensmänner der Ortsgruppen des Verbandes der sozial. Arbeiterjugend und Arbeiterturnveveine Inns brucks und Tirols! Die meisten Genosien. die heuer zum erstenmal wählen, also 1905 und 1906 geboren sind, fehlen in den Wählerlisten. Wir ersuchen die Funktionäre

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Neueste Zeitung
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Page 6 of 6
Date: 25.08.1931
Physical description: 6
Konstatierungen aus den Akten, die sich hauptsächlich um die Pfändungen bewegten, bracht der Vorsitzende die Verhandlung ab. Heute wird das Zeugenverhör fortgesetzt werden. Das Kußperiskop. Baden, 24. Aug. Der Vensionist Blasius Grill klagte seine Gattin Anna und den Joses Siyeder wegen Ehestörung, und nun standen alle drei vor dem Bezirksgericht Baden. Richter: (zum Kläger): Verlangen Sie wirklich die Bestrafung ihrer Frau nach so langjähriger Ehe? Schaun Sie, Sie kommen da ins Gerede der Leute

und Sie werden noch ausgelacht werden. Kläger: Solls net alleweil herumschlampen. Im Juli wars 261 Stunden nicht daham und im Juni 150. I Hab mirs genau auf- gschriebn. (Stürmische Heiterkeit.) — Richter: Da haben Sie Ihren ersten Erfolg. (Zu den Angeklagten): Wie war das? Anna: 25 Jahre kommt der Johann schon in) Haus, seit wir ver heiratet sind. Und jetzt hat aus amol jemand mein Mann an Floh ins Ohr gesetzt. — Richter: Eingehängt seid Ihr gegangen und geküßt habt Ihr Euch. — Angeklagte: Net wohr is. Eingyängt

Hab ich mich, weil ich schlechte Füaß Hab, aber das war mehr a Anhängen. Geküßt is nie wordn. — Richter: Und was wars mit den Heuriaen- besuchen? — Johann: Dös is a net wohr. Höchstens amol a Kruqel Bier Hab i mir kauft. Zeuge Anton Radaitz: Die zwa habn sich küßt. I Habs durchs Fenster gsehn. — Richter: Haben Sie da qrad hrnausgeschaut? — Zeuge: Na. Im Spiegel an der Wand neben dem Fenster Hab is gsehn. — Richter: Wie ist denn das möglich? Zeuge: Sehr einfach. I Hab neben dem Fenster an Spiegelnder steht a bißl schief

zum Fenster, so daß das Licht auf den Spiegel fallt. Und von dem Spiegel geht dann das Licht auf den Spiegel an der Wand, so daß ich alles sehn kann, was vor meinen Fenstern vorgeht, ohne daß ich außa- schaun brauch. — Richter: Also, das ist das reinste Periskop. Kläger: Wann mei Frau da unterschreibt, daß s' mit dem Johann nimmer zusammenkommt, dann zieh ich die Klag zurück. — Ange klagte: Des tu i net. I laß mi scheidn. — Richter: Also wenigstens bis zur Scheidung werden Sie mit ihm nicht Zusammenkommen

. — Angeklagte: Des laß i mir net verbieten. Die übrigen Zeugen wußten nicht mehr viel zu berichten. Immerhin genügte es dem Richter, beide Angeklagte zu je zwanzig Schil ling Geldstrafe, im Nichteinbringungssalle 24 Stunden Arrest zu verurteilen. Die widerspenstige Blondine. Eine höchst sonderbare Geschichte brachte einen Nürnberger Zahnarzt und fünf andere Personen vor das Schöffengericht. Der Zahnarzt, ein verhältnismäßig junger Mann, der viele Jahre in Südamerika gelebt hatte, hegte nach seiner Rückkehr

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 10 of 12
Date: 01.07.1938
Physical description: 12
vollkommen leujg- nend. Er erschien im Gerichtssaale mit einem riesigen Handkoffer, dem er einen kleinen Rucksack entnahm und als corpus delicti auf den Richtertisch legte. Richter: Sie haben wohl gleich das gestohlene Schweinefleisch mitgebracht? Angekl.: Das nicht, aber meine Arbeitsschuhe und mei nen Schurz. Richter: Wozu denn? Wollen Sie bei uns zu arbeiten anfangen? Angekl.: Auch nicht, Herr Richter. Wer ich will Ihnen nur zeigen, was ich damals in dem Rucksack hatte. Richter

: Machen Sie mir nichts vor. Der Mann hat genau gesehen, daß Sie Schweinefleisch im Rucksack hatten und damit in den Kühlraum gingen. Seit wann gibt man denn die Arbeitskleidung in den Kühlraum? Geben Sie lieber den Diebstahl zu! Angekl.: Herr Richter, etwas Fleisch — ein paar Schweinsripperl — waren schon drinnen, drum Hab ich den Rucksack in den Kühlraum geigeben. Richter: Also langsam kommen wir der Sache schon näher. Warum haben Sie sich denn die Schweinsripperl genommen? Angekl.: Weil ich nie ein Nachtmahl bekam

und der Dienstgeber den Stundenlohn von 80 auf 70 Pfennig her absetzte. . . Richter: . . . däfür haben Sie sich gleich einen Ruck sack voll Schweinefleisch mitgenommen. Eine nette Schad loshaltung. Das Urteil lautete wegen des Verbrechens des Dieb stahles auf eine Woche strengen Arrests, bedingt auf drei Jahre. Todesfälle In Innsbruck starb Dr. Eduard Theodor Freudl- sperger, Oberbahnrat i. R., jm 63. Lebensjahre. In Rum Johann Posch, Salzbergarbeiter i. R., im 59. Lebensjahre. In Wattens Frau Stefanie Angerer

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