voran. „Sie meinen doch nicht/ begann Philipp mit unsicherer Stimme. ,?Rein, bas meine Ich nicht/ sagt« sie kokett. „Dann hätte ich Sie nicht ausgesucht. Wollen wir sagen übermorgen, halb 8 Uhr beim Marble Arch?' -Philipp erwiderte mit einer Verbeugung und einem Blick, der, wie er fühlte, zu viel verriet. E» war lächerlich, ein Mann wie er. bezaubert von ble- lem Mädchen, das er nicht kannte, das «r heute abend» Mm erstenmal sah — Stockholm vor zehn Jahren konnte man doch nicht zählen
. War es die Lands mannschaft? Die Pikanterie des Abenteuers? Ihre Treuherzigkeit, die Möglichkeit, daß sie noch an ihn glaubte? Ihre Schönheit? Daß sie wie ein verkör perter Traum aus feiner Vergangenheit auftauchte — und gerade heute abends, wo er ihren Schatten geopfert hatte? vermutlich alles zusammen. Wie dm, auch sein mochte, nachdem er feine -Gäste in ein Auto placiert hatte, wanderte Rechtsanwalt Philipp Tollin Helm, und In feinem Kopfe sangen hundert mwge: blaue Augen... da» ewig Weibliche zieht
oder durch Schicksalsfügung, wieder. Sie war auf dem Wege zur Weftmlnster-Abtel, allein, und Philipp, dessen Vorsicht am Morgen plötz- sich aufgeflammt war, fühlte sie ebenso rasch erlöschen, al» er sie nun wiedersah. Sie hatten zusammen die Nachmittagsmesse in dem alten Dom besucht, und als sie nachher durch die Straßen gingen, war sie stiller gewesen al» am Abend vorher, aber dabei war ihr Wesen so herzlich, so aufrichtig, so fesselnd ge- wesen, daß sein Herz mit jeder Minute in seinen Protesten schwächer -wurde
. Der feuchte, traubenblaue Herbstnebel lag aus den Bäumen und den weiten Rasenflächen, der Wind,.der über sie hin. zog, brachte feine Düste der Vergänglichkeit, und S -ischen den Zweigen strömte-der Sonnenschein in weren Flüsien von geschmolzenem Gold herab. Fräulein Holten und Philipp schlenkerten durch den Bark und da» Gewächshaus, und plötzlich, während Philipp thr stammelnd anzuoertrauen suchte, daß keine Palme in den Lrelbhäusern schlanker war al» S t und keine Pflanze so blau» Blüten trug wie thre
Riesentrauben gaben einen malerischen Hinter grund für das auserlesene Diner, das Philipp durch gute Worte und Händedrücke — denn es war noch lange nicht -Mittagszeit —herbeigezaubert hatte. End- lich faßen sie beim Kaffee und den Likören. Philipp nahm eine Zigarre heraus und reichte zögemd seinem Visavis fein Zigarettenetui. „Danke/ sagte sie, „so hier zu Zweien.' Und als er ihr ein -kleines Wachsterzchen zum Anzünden der Zigarette reichte, streiften sich Ihre Finger, und «in süß stechendes Schwert ging