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Newspapers & Magazines
Dolomiten
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Page 7 of 8
Date: 11.10.1926
Physical description: 8
( 2 . „Bist du 'Advokat?' „Zu dienen, Freund! Ich linde das Geschäft meine» Vaters übernommen.' „O, dann tust du vielleicht imstande mir zu helfen', rief Philipp mit neuermachender Ajoffmtnit. „Ban ganzem Herzen diu ich bereit, wenn es in meiner 'Macht liegt', versicherte Wer ner. der sich im Stillen sagte, das; Philipp für einen Verrückten viel zu vernünftig rede und das; er am Ende ebenso wenig geistes gestört sei wie er, Wenter. „Ich danke dir', sagte Philipp mit schmerz lichem Seufzer

dtt itach Australien gingst.' „Ich bin auch erst seit eiuer Woche wieder in Deutschland. Noch vor acht Tagen ein rei cher Mann, Oskar, und heute fast bettelarm!' Er sagte es mit einem Ausdruck solcher Werzweislung, das; es Werner ins Herz schnitt. Wenn er dem Freunde nur helfen könnte, wie gern wollte er es tun. Sie hatten unterdessen das Büro des jun gen Advokaten erreicht und von dem Ueber- mas; seines Ktnniners erdrückt, sank Philipp in einen Sessel, das Gesicht in die Hände vergrabend

. Mit teilnehmender Gebärde legte Wenter seinen Arm um die Schulter des Unglücklichen und sich zu ihm herabbeugend sagte er ermu tigend: „Nun, erzähle mir alles, Bruderherz, von Anfang an, wie es gekomnten.' „Mein ganzes Vermögen ist hin!' stieß Philipp dumpf hervor. „Sage das nicht! Was gefährdet ist, braucht deshalb noch nicht verloren zu fein.' „Du wirst das nicht behaupten, wenn du meine Geschichte gehört hast,' widersprach Philipp und dann berichtete er dem aufmerk sam zuhörendeu Freund in kurzen Worten

, über seine Unterredung mit Braun, sein Wiedersehen mit der Jugendgeliebten und den schändlichen Betrug des schurkischen Advo katen. der ihm triumphierend entgegengehal ten, das; er, Philipp, weder Zeugen aufbrin gen noch eine Quittung Brauns über den Empfang der Diamanten vorweisen könne. „Ei, ei, alter Junge, wie konntest du — nimm's mir nicht übel! solch ein Esel sein?' unterbrach ihn Werner kopfschüttelnd. „Ich vertraute ihm!' „Pah, wer traut seht noch seinem Näch sten! Du hast dir da eine fatale Geschichte

eingebrockt.' „Ich weis;, ich weis;', murmelte Philipp bedrückt: „ich mar ein Narr, so zu handeln.' Werner strich sich das glattrasierte Kinn und dachte einige Augenblicke nach. „Kennst du nicht jemand', begann er nach einer Weile, „der darum wühle, das; du diese Dia manten in deinem Besitz hattest?' „Drüben in Afrika habe ich genug Zeugen für meinen Fund', erwiderte Philipp, „aber nachher hielt ich es natürlich geheim, das; ich die Diamanten bei mir trug. Das Leben eines Menschen ist dort keinen Heller

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Newspapers & Magazines
Dolomiten
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Page 7 of 8
Date: 25.10.1926
Physical description: 8
Schicksalstücke. (4. Fortsetning.) Roman von Molloy-Walter. „Welch traurige Eristenz für Sie!' sagte Philipp bedauernd. „Und das alles durch jenen Buben! Sind Sie 'Broun niemals wie der begegnet?' „Niemals. Es ist vielleicht auch besser, wenn ich Um nicht miedersehe. Und doch — es kommen Zeiten, wo die Erinnerung an das (Geschehene zu mächtig wird und mich dem Wahnsinn nahe bringt. Dann zieht es mich unwiderstehlich hierher und spät am Abend, wenn alles still ist, betrete ich dies Haus

mit dem Gedanken, vielleicht Braun begegnen und ihn bitten zu können, mir einen kleinen Teil des Geraubten zurück zugeben.' „Ich verstehe Sie vollkommen,' bemerkte Philipp, der wegen seiner Diamanten den gleichen Gedanken gehabt hatte, „doch ich fürchte, selbst wenn Sie Gelegenheit hätten, ihn zu sehen, würde er Ihrer Bitte kein Ge hör schenken.' „Das glaube ich auch,' gab sie seufzend zu, „er hat leider ein Herz von Stein.' Philipp schwieg: er war eigentlich ent täuscht, denn er hatte gehasst, die Geschichte

hat.' Sie hatte ihm still zugehört, doch auf ihrem Gesicht sah mau, wie mächtig es in ihr arbeitete. Ihre dunklen Augen blitzten und ihr Atem ging rascher, als sie leise, mit bebender Stimme hervorsties;: „Vielleicht kann — ich Ihnen helfen.' Philipp starrte sie verdicht an. „Sie mir helfen?' fragte er zweifelnd. „Wie wäre das möglich?' „Weiberlist geht über Männerschlauheit,' entgegnete sie mit schwachem Lächeln, „und wo der Mann keinen Weg mehr sieht, schlüpft die Frau »och dlirch.' „Wollen Sie Hoffnungen

in mir erwecken, die sich doch nicht erfüllen können?' sagte er noch immer zweifelnd. „Das liegt mir fern,' wehrte sie ab. „Ich meinte nur, das; ich Ihnen vielleicht eine Begegnung mit Braun ermöglichen könnte.' „Wirklich?' rief Philipp aufgeregt. „O, sagen Sie mir wie und wo! Wenn das ginge ' „Ruhig! ruhig!' beschwichtigte sie ihn. „Sagen Sie es mir doch!' drängte er von neuem. „Nicht hier,' flüsterte sie, den Schleier vor ihr Gesichl ziehend. „Jbinmen Sie mir mir!' Sie erhob sich, und ohne Widerrede folgte

Philipp ihr aus die Straße hinaus. 8. Kapitel. Beratungen. Schweigend, jedes seinen Gedanken nach hängend, schritten die Zwei, die der Zufall auf so seltsame Weise zusammengeführt hatte, durch die stillen, menschenleeren Straszen. Es war schon spät und mir wenige Menschen begegneten ihnen, von denen der eine oder andere einen neugierigen Blick auf das Paar warf, sich fragend, in welchem Verhältnis der junge, hübsche Mann wohl zu der ärm lich aussehenden, dichtverschleierten Frauen gestalt stehen möge

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 15 of 16
Date: 03.12.1910
Physical description: 16
, wir aber können noch viel weniger merken und verstehen. Hätten wir ipn am Morgen besser verstanden, bei Gott, der liebe Schmied und der wackere Riemer, sie lebten noch und die herrlichen Schätze und Kostbarkeiten des Bischofs wären icht in die Hände des schuftigen Schweden gefallen." — I „Du! du! du! rief der Philipp heute Morgen", sprach der Büttel, „als er den Schneider Anastasius Rümelin am Kragen packte und in den See werfen wollte. Was sollte er damit sagen?" „Daß der Schneider der Verräter an uns und an unserm gnädigen

Herrn spielte. Wir haben die sichern Beweise hiefür. Er hat die Stadt verlassen, um sich der gerechten Strafe zu entziehen," fiel hier der Pferde meister ein, der eben eingerreten war. „Fluch und Schmach über den Ehrlosen!" riefen die Zechenden. „Möge ihn Gottes Gerichte treffen!" fügten andere bei. Rach einigen Tagen halte sich Hans Thalhofer von seiner Wunde wieder so weit erholt, so das; er den Heimweg antreten konnte. Er nahm den Philipp mit sich und hielt ihn wie einen eigenen Sohn. Dieser ver

und Frucht tragen in den einzelnen Familien, dem ganzen Lande zum Heile und zum Segen. Vergleichende statistische Uebersicht der Landheere der europäischen Staaten Hans Thalhoser öfters zu seiner Frau Lisabeth, wenn der Philipp, der Liebling der Kinder, mit heiterer und zufriedener Miene den Mühleknappen öfters erklärte, für den „Meiter" und die „Meiterin" Würde er im Notfälle durchs Feuer gehen. Tie Zurückgabe der von den Schiffen geraubten Kostbarkeiten Zahnpflege

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 19.08.1931
Physical description: 8
der aufopfernden Be- mübungen der Ortsfeuerwehr und der Fe "erwehren aus den benachbarten Dörfern gebannt wurde. Aus dem Gerichtsfaal. Wiederaufnahme des Halsmann-Prozeffer? Wie die „Amtliche Nachrichtenstelle" meldet, haben die Anwälte Philipp Halsmanns, Dr. Franz Peßler in Inns bruck und Dr. Ernst Ruzicka in Wien, eine Anzeige gegen Johann Schneider erstattet und gestern dem Straflandes- aericht in Innsbruck den Antrag überreicht, das Strafver fahren gegen Philipp Halsmann wieder aufzunehmen. Schneider

geschehen sei. Wenn jedoch die Angaben Schneiders über die Tat und die Angaben über Schneider als Täter bewiesen seien, dann müffe der Prozeß Schneider wieder ausgenommen werden und die Rehabilitierung Philipp Halsmanns automatisch erfolgen. Wenn schließlich die Angaben Schneiders über die Tat bewiesen, die Angaben über den Täter unbewiesen bleiben, so müsse eine Wiederauf, nähme des Halsmannprozesses erfolgen. Das Wiederauf nahmsgesuch stützt sich auf diese Eventualität, daß Schnei ders Tatschilderung

wahr ist, ohne daß seine Täterschaft be- wiesen erscheint. Aus dem aufgenommenen Lokalaugen schein ergebe sich, daß das Geständnis Schneiders an sich geeignet sei. alle Rätsel dieses Prozesses zu lösen und den Nachweis zu führen, daß Philipp Halsmann zur Zeit der Tat nicht im ausschließlichen Gelegenheitsverhält nis stand. Oben auf dem Wege seien Versuche zu merken, die Spuren des Mordes zu verbergen und einen Unfall zu markieren. Unten am Bache habe die Situation jedoch einen Raubmord annehmen

lassen. Gerade aus diesem Umstande ergebe sich, daß ein dritter in dem Augenblick tätig war, als er sich unten am Bache um feinen Vater bemühte. Im Augenblick, in dem Halsmann von seinem Vater davon lies um Hilfe zu holen, habe der dritte, der ursprünglich die Spuren am Wege nur verdeckt, damit Philipp Hals- mann ihn und sein Werk, solange seine Tat nicht vollendet war, nicht bemerken sollte, keine Veranlassung mehr gehabt, den mörderischen, bezw. räuberischen. Angriff zu maskieren. Aus den neuen

Ausführungen Dr. Ruzickas zeige sich, daß das Geständnis Johann Schneiders nur von diesem selbst stammen kann, daß seine Verhöre vor der Polizei und vor dem Untersuchungsrichter eine derartige Beherrschung der Situation ergaben, daß sie klar auszeigen, daß der Täter selbst spreche. Das Aktenmaterial über Jo hann Schneider enthalte daher den Nachweis der Täter schaft eines dritten, darüber hinaus die Möglichkeit einer Täterschaft Schneiders, jedenfalls aber den Nachweis der Schuldlosigkeit Philipp Halsmanns

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Neueste Zeitung
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Page 2 of 8
Date: 19.09.1929
Physical description: 8
die Schule besuchten, ging er immer zu Fuß, um mir das Geld für die Trambahn geben zu können. lieber die Schm ei zc r Re i se gab die Zeugin an: Ich war eigentlich die Ursache des ganzen Unglücks. Ein Arzt, hatte fcstgestellt, daß ich lungenkrank fei. Ich wollte es den Eltern nicht sagen, schrieb es aber Philipp, der es für seine Pflicht hielt, den Eltern davon Mit teilung zu machen. .Weil ein Arzt geraten batte, man solle mich nach Ehamonix und in Berglnft bringen, wurde das Zusammentreffen in Cbamonir

in Schweizer Geld, weil er nicht genug Lire hatte: damals hatte er noch ein ganzes Päckchen Noten zu 100 Schweizer Franken. Darnach hat er kein Schweizer Geld mehr ausgegeben, weil wir direkt vom Konsulat zum Bahnhof gingen und sortfuhren. Dr. Mahler: Ist es richtig, daß Philipp das erste Ge l d, das er selbst verdiente, für Geschenke an die Eltern verwendete? Zeugin: Er verdiente in einer Fabrik sechs Pfennig in der Stunde und sparte dieses Geld solange, bis er dem Vater ein Paar Manschettenknöpfe

und meiner Mutter, und mir seidene schöne Taschentücher kaufen konnte. Dr. Mahler: HabM Sie irgendeinen B e w e g g r u. n ü gesunden, aus dem heraus Philipp die Tai begangen haben könnte? Zeugin (mit erhobener Stimme): Er hat die Tat nicht b e g a n g e N, er ist vollkommen unschuldig. Tr. Mahler: Haben Sie dem Untersuchungsrichter mit geteilt. daß ihr Vater noch S ch w e i z e r Franken bei sich hafte? . t Zeugin: Ja, schon im Anfang, als nur das erstemal meinen Bruder im Gefängnis besuchen dursten. Der Herr

dem alten Halsmann in Berlin 1000 Mark und die gleiche Summe mußte er nach E h a m o n i x na ch send en. In Berlin besaß der alte Halsmann außerdem noch, wie..er selbst, erklärte, rund 5000 Mark in fremden Valuten. Vater Halsmann kauft seinem Sohn einen Rosenstrauß. Als besonders ausfällig und bemerkenswert erwähnte der Zeuge, daß der sonst sehr sparsame Vater Halsmann gelegentlich der letzten Anwesenheit in Berlin seinem Sohn Philipp ein großes Rose n b u k e t t übersandt hat. Der junge Halsmann

wollte damals sich eigentlich nicht an der Sommerreise beteiligen, weil er knapp vor dem Examen stand. Schließlich bat aber Philipp Hals- mmm sich seinem Vater zuliebe doch entschlossen, die Reise mitzuwachen und hat den Zeugen um ein Reisegeld von hundert Mark angegange::. Ein Appell -es Zeugen au die Geschworenen. Bevor er den Saal verließ, erklärte der Zeuge, er ftihle sich aus moralischen Gründen verpflichtet, an die Ge schworenen zu appeklieren, sie mögen sich ihr Urteil sehr überlegen, denn cs leide

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Volksbote
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Page 11 of 16
Date: 04.10.1934
Physical description: 16
brachte. Hätte er die Hand nur ein wenig verrückt, so wäre es vielleicht um ihn geschehen ge wesen, setzte der Jäger Peter seine Erzählung, zu Philipp gewendet, fort. Dieser nickte Nur leicht mit dem Kopfe und nahm einen neuen kräftigen Schluck Bier. Run war alles abgemacht; heute sollte der tolle Philipp seine Wunder erleben. Bevor sie auf den Anstand gingen, tranken sie im Stammlokal zum „Blauen Ochsen' einige Halbe und bestellten immer von neuem eine Runde, so daß Philipp weit über das nor male Maß

trank. Dann brachen sie zu einer weit entfernt liegenden Wildkreugung auf. , Es war das erste Mal, daß sie nach dem schrecklichen Unwetter ans dte Jagd gingen, und sie mußten immer wieder über um- gefallene Bäume oder Geröllhaufen klettern; was Philipp beinahe bewogen hätte, umzu kehren, denn er meinte, schließlich sei das kein 1 Vergnügen mehr, auf die Jagd zu gehen. Die anderen mußten sich alle Mühe geben, um ihn zum Bleiben zu bestimmen. Auf dem Anstand angekommen, nickte Philipp bald

ein. Im Halbschlafs kam es ihm vor, als ob sich jemand an feiner Hose ! zu schaffen machte. Ohne dte Augen zu äff- ! neu, blinzelte er leise durch die Wimpern und erkannte den Jäger Peter, der vorsichtig seine vorderen Hosenknöpfe aufmachte und zu seiner größten Upberraschung ein kleines Bündel . Gedärme hineinpraktiziorto., Philipp rührte sich nicht und ließ ihn ruhig gewähren, aber> es war ihm sofort klar, daß ihm da irgendein Streich gespielt wurde. Da siel ihm auch schon die Erzählung des Jägers Peter

bezüglich des Bauchschußes ein und nun wußte er bereits, was sie mit ihm vorhatten. Na, wartet Ihr Burschen, euch will ich heimleuchten! Nun stellte sich der Jäger Peter einige Schritte von ihm weg hinter den Busch und ließ einen ; Schutz in dte Lust. Philipp fuhr aus dem Schlafe, macht», als ob er die ausgetretenen Gedärme entdeckt hätte und schrie mit Herz- zerreißender Stimme: „Hilfe, Htlfe, ich bin angeschossen, Hilfe!' Der Jäger Peter und die anderen drei Jagdgenossen ellten herbei und stellten

sich mit entsetzten Gesichtern um den tollen Philipp, der fürchterlich stöhnte und jammerte und um einen Arzt schrie. ' Dem Jäger Peter schien nun der Stretch ge lungen zu sein und er erklärto Philipp, er Möge nur die Hände weggeben, es seien ja gar nicht seine Gedärme. Da war er aber an den Falschen gekommen. Philipp erklärte, das < sei nicht wahr, man wolle ihn ermorden, und als ihm der Jäger Peter mit Gewalt dis i Hände wegnehmen wollte, begann er derart zu brüllen,, daß man glaubte, er sei wahn- , sinnig

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Bozner Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 13.03.1905
Physical description: 8
»Bozner Zeitung- (Südtiroler Tagblatt) Montag, den l». März W05 Zu Geschworenen wurde» ausgelost die Her ren: Johann Fliri. Theodor Veit, Georg Torggler. Ferdinand Kaufmann'. Leopold Eifendle, Franz Flora. Josef Lberschartuer. Anton Nabairser, Jo hann Wanner und Johann Bailmgartner. Der Anklageschrift entnehmen wir: Die nun 30jährige Beschuldigte verlobte sich im Juli 1903 mit dem Besitzer des Kauserhofes in Gritzen, Gemeinde St. Veit in Defereggen, namens Philipp Veiter. Obzivar

noch Anna Praft, sah den Smwn Veiter gern und ivar ihm vor Weih nachten 1903 und dann noch im Jänner 1904 dreimal zu Willen. Am 8. Februar 1904 fand die Kochzeit Philipp Veiters statt. Kurz nach der Hochzeit - Philipp Veiter hatte sich um seine Frau noch nicht bekümmert er schien Simon Veiter ans dem Kanserhofe und v.urde vcn Anna Veiter sehr freundlich behandelt. Mhillpp Veiter schöpfte Verdacht und warf ihr Beziehungen mit seinem Bruder vor. Bald darauf nach Behauptung Philipp Veiters schon früher

bis zur Sättigung ins Wasser geben nnd nnt diesem Umschläge machen sollen. Anfangs Juni 1904 nun bot Anna Veiter ei nige Tage abends ihrem Manne immer Kirsch- branntwein zum Trinken an. der ihm jedesmal mundete. Ein2s Abends gab sie aber einen halbe.' KM>c- iöffel voll von Bleizucker in das Schnapsgläschen. Als Philipp Veiter das Gläschen geleert hatte, wurde er sofort von sehr großen Magenschmerzen ergriffen, welche die ganze Nacht andauerten. Durch eine volle halbe Stunde mußter er ohne Unterlaß erbrechen

. Der Geschmack des Getränkes war auf fallend bitter und im höchsten Grade eigentümlich, so daß Veiter ihn einen ganzen Tag lang nicht aus dem Munde brachte. AI's er seine Frau wegen dieser Wirkung des Branntweines befragte, er klärte sie ihm. die Ursache müsse darin Legen, daß der Schnaps zu Ende und daher zu stark sei. was aber erlogen war. Einige Zeit hernach war Philipp Veiter in folge einer Beschädigung, die er sich bei der Arbeit zugezogen, krank. Seine Frau reichte ihm ein Häfelchen mit Him beersaft

. Vorher gab sie in dasselbe einen kleinen Eßlöffel voll von einem Wasser, in welchem sie für ihren Gebrauch Bleizucker aufgelöst hatte. Das r war voll gesättigt, weil iu dem zum Auf- beniitzten Fläfchichen Satz zurückgeblieben war. Als sie ihm den Himbeersast kredenzte — es war eine Quantität von ^ Liter - sagte sie ihm. seine Tante hätte ihn» den Saft geschickt, er solle ihn trinken. Philipp Veiter nahm jedoch den gleichen Geruch und Geschmack wahr, den er noch vom Ge nusse des ihm so überl

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Südtiroler Landeszeitung
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Page 5 of 6
Date: 13.07.1922
Physical description: 6
voran. „Sie meinen doch nicht/ begann Philipp mit unsicherer Stimme. ,?Rein, bas meine Ich nicht/ sagt« sie kokett. „Dann hätte ich Sie nicht ausgesucht. Wollen wir sagen übermorgen, halb 8 Uhr beim Marble Arch?' -Philipp erwiderte mit einer Verbeugung und einem Blick, der, wie er fühlte, zu viel verriet. E» war lächerlich, ein Mann wie er. bezaubert von ble- lem Mädchen, das er nicht kannte, das «r heute abend» Mm erstenmal sah — Stockholm vor zehn Jahren konnte man doch nicht zählen

. War es die Lands mannschaft? Die Pikanterie des Abenteuers? Ihre Treuherzigkeit, die Möglichkeit, daß sie noch an ihn glaubte? Ihre Schönheit? Daß sie wie ein verkör perter Traum aus feiner Vergangenheit auftauchte — und gerade heute abends, wo er ihren Schatten geopfert hatte? vermutlich alles zusammen. Wie dm, auch sein mochte, nachdem er feine -Gäste in ein Auto placiert hatte, wanderte Rechtsanwalt Philipp Tollin Helm, und In feinem Kopfe sangen hundert mwge: blaue Augen... da» ewig Weibliche zieht

oder durch Schicksalsfügung, wieder. Sie war auf dem Wege zur Weftmlnster-Abtel, allein, und Philipp, dessen Vorsicht am Morgen plötz- sich aufgeflammt war, fühlte sie ebenso rasch erlöschen, al» er sie nun wiedersah. Sie hatten zusammen die Nachmittagsmesse in dem alten Dom besucht, und als sie nachher durch die Straßen gingen, war sie stiller gewesen al» am Abend vorher, aber dabei war ihr Wesen so herzlich, so aufrichtig, so fesselnd ge- wesen, daß sein Herz mit jeder Minute in seinen Protesten schwächer -wurde

. Der feuchte, traubenblaue Herbstnebel lag aus den Bäumen und den weiten Rasenflächen, der Wind,.der über sie hin. zog, brachte feine Düste der Vergänglichkeit, und S -ischen den Zweigen strömte-der Sonnenschein in weren Flüsien von geschmolzenem Gold herab. Fräulein Holten und Philipp schlenkerten durch den Bark und da» Gewächshaus, und plötzlich, während Philipp thr stammelnd anzuoertrauen suchte, daß keine Palme in den Lrelbhäusern schlanker war al» S t und keine Pflanze so blau» Blüten trug wie thre

Riesentrauben gaben einen malerischen Hinter grund für das auserlesene Diner, das Philipp durch gute Worte und Händedrücke — denn es war noch lange nicht -Mittagszeit —herbeigezaubert hatte. End- lich faßen sie beim Kaffee und den Likören. Philipp nahm eine Zigarre heraus und reichte zögemd seinem Visavis fein Zigarettenetui. „Danke/ sagte sie, „so hier zu Zweien.' Und als er ihr ein -kleines Wachsterzchen zum Anzünden der Zigarette reichte, streiften sich Ihre Finger, und «in süß stechendes Schwert ging

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Newspapers & Magazines
Lienzer Zeitung
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Page 9 of 22
Date: 18.03.1905
Physical description: 22
, verehelicht, zuletzt Bäuerin am Ranserhofe in Ät. Veit, die Anklage: 1. Sie habe im Juni 1904 am Ranserhofe in St. Veit gegen ihren Manu Philipp Veiter, in der Absicht, ihn zu töten, durch wiederholte Verabreichung von Bleizucker, somit eines Gif tes, zur wirklichen Ausübung der Uebeltät führ ende Handlungen unternommen, wobei die Voll bringung des Mordes nur wegen Unvermögen- heit und Dazwischenkunft eines fremden Hinder nisses unterblieben ist. 2. Sie habe am 30. August 1904 im Fut terhause ihres Mannes

Philipp Veiter in St. Veit durch Anzünden eines Feuers eine Handlung unternommen, aus welcher nach ihrem Anschlage an fremden Eigentum eine Feuersbrunst entstehen sollte, wobei das Feuer ausgebrocheu und ein für den Verunglückten erheblicher Schaden ent standen ist. 3. Sie habe bei der in der ersten Hälfte des Oktober 1904 in Kurztalhofe in St. Veit erfolgten Geburt ihres ersten ehelichen Kindes dieses, in der Absicht es zu todten, dnrch Er würgen auf eine solche Art gehandelt, daß dar aus dessen Tod

erfolgte. Anna Veiter habe hiedurch das Verbrechen des versuchten meuchlerischen Gattenmordes, das Verbrechen der Brandlegung und das Verbrechen des Kindsmordes begangen. Vorgeladen sind als Zeugen: 1. Philipp Veiter, Ranserhosbesitzer in Gritzen, St. Veit, 2. . Dr. Hans Wallnöser, Gemeindearzt in St. Veit. Als Sachverständige sind erschienen die Herren Aerzte: Dr. Robert Kinsele und Dr. Josef von Braitenberg von Bozen. Die Gründe der Anklageschrift besagen: Die nun 30jährige Beschuldigte verlobte

sich im Juli 1903 mit dem Besitzer des Ranser- hofes iu Gritzen, Gemeinde St. Veit in De fereggen, Namens Philipp Veiter. Obzwar auch dieser erst im Alter von 27 Jahren stand, scheint die Verbindung eine Geschäfts heirat bezweckt zu haben, denn ein Liebesverhältnis bestand zwischen den Beiden nicht. Der Bruder des Bräutigams, Simon, war schon durch lange Jahre auf dem heimatlichen Hofe der Braut zu Kurztal in St. Veit bedienstet und benutzte das Herannahender Hochzeit dazu, sich mit der Tochter

seines Dienst gebers und der Braut seines Bruders intim ein zulassen. Anna Veiter, damals noch Anna Prast, sah den Simon gern . . . Am 8. Februar 1904 fand die Hochzeit Philipp Veiters statt. Kurz nach der Hochzeit erschien Simon Veiter ans dem Ranserhofe und wurde von Anna Veiter sehr freundlich behandelt. Philipp Veiter schöpfte Verdacht und warf ihr Beziehungen mit seinem Bruder vor. Bis zur Abreise des Simon Veiter von St. Veit, die am 30. August 1904 morgens erfolgte, ging Anna Veiter häufig

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Meraner Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 13.08.1911
Physical description: 16
. Philipp bemerkte das veränderte Wesen seines Herrn sofort. Der treue Mann machte sich schwere Sorge darüber, um 'so mehr als der Graf, ganz wider seine Gewohnheit, eine bescheidene Frage nach der Ursache seiner Verstimmung barsch und un freundlich-beantwortete, sich überhaupt nervös und unzufrieden zeigte. Freilich tat es ihm dann sofort wieder leid, wenn er den allezeit in seinem Dienst eifer und seiner Anhänglichkeit sich.gleich bleibenden Blondkopf hart angefahren hatte, wo gar keine Ur sache

dazu vorlag, und er suchte dann wohl durch ein herzliches Wort sein Versehen wieder gut zu machen. Philipp sann und grübelte über die Veränderung, die mit seinem geliebten jungen Herrn vorgegangen war, aber er kam zu keinem Resultat. Diese Alheit Mertens müsse ihn ja wohl verhext haben. Er be schloß, die Frau aufzusuchen und sie zu befragen. Gedacht, getan! Langes Besinnen war niemals die Sachs des biederen Varelers gewesen, sobald er ein mal aus seinem gewohnten Pflegma aufgerüttelt war. Hier indes

vermehrte noch ihre grimme Laune. Weidlich ließ sie dieselbe aus, als Philipp, mit der Tür ins Haus fallend, sie fragte, was sie denn mit seinem Herrn angestellt, derselbe fei ganz verwandelt von dem Befuche bei ihr zurückgekehrt. Da sei es ja nur gut, daß der Graf sie nicht schon früher ge funden; das hätte gerade den Ritt nach Jever ge lohnt, den sie beide, der Herr und er, kälten unter nehmen wollen. Da Alheit Mertens nichts Rechtes auf die Borwürfe des Dieners zu erwidern wußte, half

sie sich mit Schelten und Schimpfen, wobei sie Hoch- und Plattdeutsch durcheinander würfelte und wahre Monstra von Wortbildungen zu Tags forderte, zmch Philipp war in dieser Hinsicht nicht auf den Mund gefallen und gab's ihr tüchtig zurück, schließlich Mg er in diesem eigentümlichen Duell aber denn doch den Kürzeren und gab schleunigst Fersengeld. »Lh so'n-Rappsnut,' brummte er vor sich hm, als «. draußen war, „de hett in 'n Mule as 'n Katekerken in 'n Stert. Was to dull is, is to dull.' . Gesenkten Hauptes schritt

den Eindruck einer hervorragenden Persönlich keit gewann. Philipp trat ehrfurchtsvoll zur Seite, er scch diesen Herrn nicht zum erstenmal. Es war der Herzog Peter Friedrich Ludwig von Oldenburg. Als der Landesfürst vorüber war, ging Philipp den Weg weiter, welchen derselbe gekommen war, immer noch simulierend, den Blick auf den Boden geheftet. Da erblickte er zn seinen Füßen auf einmal ein kleines Portefeuille mit mehreren leeren, weißen Blättern zu Notizen. Auf der Innenseite des Um schlags

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Der Bote für Tirol
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Page 7 of 10
Date: 07.01.1891
Physical description: 10
W^tri-Beilage H« „Bote für Tirol und B König Philipp II. Reise durch Tirol 1S4S. Nach einem zeitgenössischen Berichte von P. v. Radi es. Kaiser Karl V. halte nach der siegreichen Schlacht bei Miihlb-rg sich nach Brüssel zurückgezogen und wünschte nun seinen in Castilien weilenden Sohn Philipp — den nachherigen König Philipp II. von Spanien — von dem e>- durch mehrere Jahre getrennt gewesen, wieder einmal zu sehen, und zugleich ihn dem niederländischen Volke als künftigen Herrscher vorzu stellen

. Er ließ ihm daher durch die nach Brüssel abgeschickte Gratulationsdeputation die Weisung zu kommen, sobald als möglich ans Spanien nach Flan dern aufzubrechen. Nachdem Philipp dem Befehle des Vater? ent sprechend die Regentschaft von Castilien seinen, Schwager und Vetter Maximilian übergeben, machte er sich auf die Neise und zog, nachdem er' noch in Barcelona einein grandiosen, in den angenehmen Citronengärten deS Cardinals von Trient ihm bereiteten Abschieds» f»ste beigewohnt vom Hafen von Rosas

, die der damals 21jährige, aus der ihm angebornen Zurück haltung noch gerne, und namentlich in Damcngesell- schaft „mit veredelter Höflichkeit der Manieren' her austretende, inSbefouderS den feine leichte und behende Gestalt aufs vortheilhafteste weisenden Tanz liebende Pri»; durch das Land Tirol genommen, dessen Haupt stadt ven später so ernst gewordenen Fürsten bei seiner Anwesenheit in ihren Mauern also jugendfroh in die Erscheinung treten gesehen. Ueber diese Reise Philipp II. durch Tirol, gibt

uns nämlich ein zeitgenössischer Bericht in einem hente äußerst seltenen Drucke näheren Ausschluss, welchen Bericht wir na« so mehr zu reproducieren uns veran lasst sehen, als selbst das monumentale biographische Werk über Philipp II. von William PreScolt, das wohl sonst eine Schilderung der ganzen Tour Philipps a»S Spanien nach Flandern enthält, gerade über seinen Durchzug durch Tirol nur mit einer Zeile hinweg» g-cht. ^ HinS HeuSl von Salzburg, als ein Diener der fürstl. Durchlaucht aus Hispanien

, Philipp des Prinzen, beschrieb nämlich als Augenzeuge den größten Theil dieser Reise, welche B-schreibuug er dann sofort nach Beendigung der Tour seines Herrn retour bis Augs burg 1551 zu Augsburg bei HanS Znnmermann er scheinen ließ unter rem Titel: „Ain schen new Buch, lustig zu lesen, den ganzen Zug und Raiß.... Philipps Printzen anß Hispanien.... was Turnier, Kampf, mancherlei Ritterspiel sammt andere wunder- barlichen Banketten, Lust und Frewden Spilen auch all demjenigen

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Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
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Page 9 of 20
Date: 03.04.1898
Physical description: 20
M. 40 Meraver IMmz. »»»« ll»i»cn drs Schicksals. Erzählung von Robert Louis Jefferson. »1 (Nachdruck «erboten ) Lange hielt Bewußtlosigkeit ihre Sinne gefangen. Philipp erholte sich zuerst wieder. Entsetzen befiel ihn, als er sich seine und seines Begleiters Lage vergegen wärtigte. Allem Anschein nach befanden sie sich im Kielraum des Schiffes. O Gott! sollten sie denn hier elendiglich verschmachten? Alle Glieder thaten ihm von dem Sturze weh; noch schlimmer aber schien es seinem Gefährten

zu er gehen, der sich laut stöhnend hin und her warf. Philipp schlang seine Arme um ihn und redete freundlich auf ihn ein; ein Stein fiel ihm vom Herzen, als Anton endlich aus seiner Betäubung erwachte. „O Philipp,' war sein erstes Wort, „ich glaube, ich habe das rechte Bein gebrochen. Wo sind wir eigentlich?' fügte er nach einer Weile hinzu. „Ich fürchte, wir sind im Kielraum; wir wollen zu Gott beten, daß er uns aus dieser schrecklichen Lage be freit; er ist unsere einzige Zuflucht in unsrer großen Noth

.' Die Stunden schlichen dahin; war's Tag, war's Nacht? Die Beiden wußten es nicht. In dumpfem Hinbrüten verbrachten sie die Zeit. Anton hatte große Schmerzen in seinem Bein zu leiden, und Philipp saß an seiner Seite, unfähig ihm auch nur die kleinste Linderung zu verschaffen. Er hatte, so gut er es in der Dunkeheit vermochte, mit den Tüchern, die sie bei sich hatten, einen Verband um Antons krankes Bein gelegt, das war aber auch alles. So waren ein paar Tage vergangen; die Gefangenen waren vor Hunger

- deihen ließen, wieder genesen. Sie saßen in ihrer kleinen Kajüte und sprachen von den überstandenen Leiden, als sie die Botschaft empfingen, der Kapitän wünsche sie zu sprechen. Mit dem Grauen, das Philipp vor jeder Berührung mit diesem Menschen empfand, begab er sich alsbald in die Kajüte des Kapitäns; hätte er geahnt, welchen Ausgang diese Unterredung nehmen würde, er würde sich noch weit mehr davor gefürchtet haben. Ohne alle Umschweife gab der Kapitän seiner Ueber zeugung Ausdruck, daß die Beiden

, die er „aus Mit leiden' in sein Schiff aufgenommen habe, entlaufene Zuchthäusler seien. (Woher er zu dieser Kenntniß ge kommen, ob er das blos vermuthet, oder ob er von außen Kunde erhalten, hat Philipp nie erfahren.) Nun will ich Ihnen einen Vorschlag machen,' schloß der Kapitän seine Rede, bei der es Philipp bald heiß, bald kalt geworden war. „In Ihre Heimath können Sie nicht wieder zurück, da dachte ich, Sie könnten lieber bei uns bleiben, und uns bei unserm Geschäft helfen. S' ist freilich kein so ganz

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Bozner Nachrichten
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Page 7 of 8
Date: 21.08.1900
Physical description: 8
Kr ,»S „Boz«er Nachricht««' SchicksaLstücke. Criminal - Ro m a n von Fitzgerald - Mallay. (18. Fortsetzung.) „Weißt Du, Freund, wir wollen diesen Sieg gebührend feiern/ meinte Philipp, der in seinem Glücksgefühl alle Menschen hätte umarmen mögen. „Komm mit mir. Ich sehne mich nach einem guten Abendessen, denn der Strauß, den ich mit Braun ausgesochten, hat mich gewaltig hungrig gemacht. Gehst Du mit?' „Welche Frage! Denkst Du etwa, ich könne mich ruhig in die Federn legen, ohne vorher

alle Einzelheiten Deines Kapitalstreiches vernommen zu. haben? Brnder, Bruder,' fügte er in komischem Pathos hinzu, „hast Du vergessen, daß ich dem edlen Advokatenstande angehöre und in Folge dessen für dergleichen Musterleistungen ein erhöhtes Interesse habe?' Philipp lachte. „Gut, ich werde Dir die Geschichte untK- wegs zum .Besten geben,' sagte er, und während sie Arm in Arm einem nahen Restaurant zuschritten^ erzählte er dem Freunde den ganzen Hergang, mit besonderem Behagen den Ningkampf schildernd

, in welchem er, eines tückischen Zufalls wegen, beinahe unterlegen wäre. „Schade, daß ich nicht dabei war,' bemerkte Werner, als Philipp geendet. „O nein, es war besser so,' entgegnete Philipp. „Du hättest mich nur gehindert und zur Rnhe ermahnt. Wäre ich aber nicht so nahe daran gewesen, dem Burschen das Lebens licht auszublasen, hätte ich ihn schwerlich zahm machen können.' Unterdessen hatten sie ihr Ziel erreicht; Philipp stärkte sich mit einer tüchtigen Mahlzeit und nachdem sie noch eine Weile gemütlich zusammen

geplaudert, begleitete Werner den Freund bis an's Hotel zurück. „Höre,' sagte er beim Abschied- nchmen, „Du thätest gut, so früh als möglich in die Bank M gehen, damit Braun Dir nicht etwa zuvorkommt und Dir v»rch irgend einen Gaunerkniff Deinen Schatz wegschnappt. Er ist zu jeder Schurkerei fähig.' ' . „Da magst Du Recht haben,' stimmte Philipp bei. „Jeden- lalls will ich Deinen Rat befolgen und vor neun in der «ank sein.' . „Wenn's Dich nicht stört, hole ich Dich ab und wir gehen Wammen

hin.' . . ..Du bist ja kolossal liebenswürdig, Oskar, mir soviel von deiner kostbaren Zeit widmen zu wollen. Natürlich wird ts mir lieb sein, wenn Du mich begleiten kannst.'. Mit waren: Händedruck trennten sich die Freunde, aber Philipp fand in dieser Nacht lange keinen Schlaf; die Auf regung des Abends und die Erwartung des kommenden Tages versetzten seine Nerven in einen so überreizten Zustand, daß ^ gegen Morgen in einen unruhigen Schlummer verfiel, er durch schwere Träume gestört wurde. Die tollsten Bilder ^gaukelten

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Lienzer Zeitung
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Page 4 of 27
Date: 28.09.1901
Physical description: 27
,, Debant. 3. Michael Jesacher, Sillian. 4, Josef Wallensteiner sen^, Debant. 5, Theodor v. Hibler, Lienz. 6. Johann Jak ob er, Lienz. 7. Peter Jesacher, Sillian. 8. Dr. Anton Wurnig, Lienz. Schleckerbeste: 1. Alois Putz, St. Johann i. W, 2. Johann Jakober, Lienz. 3. Philipp Vergeiner, St. Johann i, W. 4. Dr. Anton Wurnig. 5, Michael Jesacher, Sillian. 6. Johann Aigner, Abfaltersbach. 7. Andreas Lukasser, Aßling. 8. Wilhelm Kiniger, Sexten. 9. Alois Grißemann, Lienz. 10. Alois Obois, Lienz. 11. Michael

mien für die meisten Nummern: 1. Johann Aigner, .Abfaltersbach. 2. Philipp Vergeiner, St. Johann i. W. Tages-Prämien: Am 15. Sept. 1. Josef Wallen steiner sen, Debant. 2. Dr. Anton Wurnig, Lienz. Am 16. Sept. 1. Stefan Moser, Prags. 2. Alois Maier, Lienz. Am 23. Sept. 1. Wilhelm Kiniger, Sexten. 2. Theodor v. Hibler, Lienz. Am Haupt zieht der Kreis 23 Heller. Bestgewinner beim II. Filial-Schießen des Pusterthaler Schn- tzenbnndes in St. Johann i. W. am 14., 15, 16. und 22. September 1901 Hauptbeste

: I. Johann Wallensteiner jun., De bant 663 0 Theiler. 2. Andrä Vergeiner, St. Johann 920 0. 3. Michael Jesacher, Sillian 973-1. 4. Pfarrer Kröll, Ainet 13260. 5. Stefan Moser, Prags 1770 2. 6. Philipp Vergeiner, St. Johann 18631. 7. Wilhelm Kiniger, selten 1888 3. 8. Theodor v. Hibler, Lienz 1967 2 9. Franz Schneeberger, St. Veit 2118 2. 10. Rupert Oberlohr, Kals 2192 2. Schleckerbeste: 1. Dr. Anton Wurnig, Lienz 0 0 Theiler. 2. Georg Groß- lercher, st. Johann 375 2. 3. Philipp Vergeiner, St. Johann 387

0. 4. Theodor v. Hibler, Lienz 4720. 5. Michael Jesacher, Sillian 483 2. 6. Josef Rainer, St. Johann K47 l. 7. Andrä Lukasser, Aßling 705. 8. Ei- sendle, Jnnichen 825. 9. Pfarrer Kröll, Ainet 835 2. 10. Franz Schneeberger, St. Veit 850 0. 11. Philipp Vergeiner, St. Johann 718 2. 12. Michael Jesacher, Sillian 835 2. 13. Stefan Moser, Prags 851-2 14. Andrä Vergeiner, St. Johann 884 0. 15. Dr. Knoflach, Lienz 912 2. 16. Andrä Vergeiner, St. Johann 920. 17. Stefan Moser, Prags 9212. 18. Franz Schnee berger

). 4. Stefan Moser, Prags 13. 5. A. Lukaßer, Aßling 12. 6. Franz Schneeberger, St. Veit 12. 7. Dr. Wurnig, Lienz 12. 3, Sebastian Huter, Kals 11. Serienbeste zu 10 Schuß: 1. Dr. Zlnton Wurnig, Lienz 34 Kreise. 2. Stefan Moser, Prags 31. 3. Michael Jesacher, Sillian 30. 4. Johann Jakober, Lienz 30. 5. Wilhelm Kiniger, Sexten 29. Prämien: Die erste Nummer am 14. Früh Philipp Vergeiner, St. Johann, letzte Andrä Ver aeiner, St. Johann. Die meisten Schleckschuß Philipp Vergeiner, St. Johann. Die meisten

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 03.07.1934
Physical description: 8
: Philipp Halsmann sei gleich nach seiner Strafentlas sung aus dem Gesangenhause in Stein an der Donau ins Ausland gezogen — und zwar nach Italiens Dort sei er lungenkrank geworden und gestorben. Anderseits hieß es wieder, Halsmann wäre schon während der Strafhaft tuberkulös erkrankt und nun sei er nach Ablegung eines Geständnisses, daß er leinen Vater unweit der Berliner hütte im Zillertal ermordet habe-, in den Armen seiner Schwester verschieden. Ties ist schon deswegen nicht wahr, weil Philipp

, wenn man ihn in Frankreich für einen Va termörder hielte. Unwahr sind auch die Gerüchte über eine Schändung des Grabes Dr. Morduch Halsmanns in Innsbruck. Un weit der Gräbstelle wurden vor einigen Tagen aus Papier und Karton hergestellte Hakenkreuze verstreut — am Grabe selbst geschah nicht das geringste. Philipp Halsmann, der nach mehrjähriger Kerkerhaft begnadigt, also nicht un schuldig erklärt wurde, ist aus Oesterreich als Ausländer (Lettländer) ausgewieien worden. Von Meran aus kam er nicht nach Nordtirol

und zum Grabe seines Vaters., Es ist .also auch die „Tatsache", daß Philipp Halsmann in Inns bruck war und am Grabe des ermordeten Vaters seine Tat bereut habe, keine Tatsache, sondern ein Gerücht. Auf alle übrigen Redereien einzugehen, erledigt sich nach dem oben Mitgeteilten. Rach dem Tode der ölteste« Männer Ser -.Zelt Istanbul, 1. Juli. (-) Die Leiche des am Freitag in einem hiesigen Krankenhaus verstorbenen ältesten Man nes der Welt, Zago Agha, ist aus Anordnung des Gesund heitsministers der hiesigen

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Bozner Tagblatt
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Page 4 of 4
Date: 08.02.1945
Physical description: 4
Anziehungskraft aus. Außerdem fing sie Münzen, die aus den Fenstern ge worfen wurden, geschickt auf oder bückte sich behende nach ihnen — das wäre dem Onkeln Andreas, dem Wit wer. und Philipp, dem allen Jungge sellen. schon ein wenig sauer gewor den. Barbara sorgte für die Sauberkeit der Kleidung und für anständige Un- lerkunfl in den Gasthöfen: Waldhorn hin. Waldhorn her. Barbara mit ihrer Klarinette war unentbehrlich. Sie reisten von Ort zu Ort, jedes S'.i.liehen hatte seinen leslijcleglen Slraßenmusiklag

klimperten den Musikanten so lieblich wie den Leuten die Musik, und gelten Abend, wenn die Stille aus den Feldern und Wäldern zurüekkam über die Dächer, war man allerseits zufrieden . Wer hätte da je gedacht, daß Bar bara eines schlimmen Tages abtrünnig werden sollte! Da« geschah in jenem Städtchen am Fluß, in das Barbarä von jeher > besonders frohgemut, ja ausgelassen eingezogen war. Wenn die beinen Onkel. Andreas und Philipp, nicht so arglosen Herzens gewesen wären, hätte ihnen längst mancherlei

abends am Wirlstisch. „Am besten, ihr sucht euch nun ein Wald horn. Ich bleibe hier.' Sie fing an zu weinen. „Ich hätte es früher sagen sollen. Ich möchte euch nicht wehe tun...' Aber sie lachte schon wieder, sie war völlig unbeherrscht in ihrem Glückszustancl — Barbara wollte hei raten, morgen sollte das Aufgebot er gehen Dieser Schlag saß. Der kriege rische Andreas bekam weiche, trauri ge Augen, die Spitzen seines Schnurr bartes glichen das kaum aus; der dürre Philipp trank sich einen Rausch

—. und keiner war wie Barbara ein unaufdringlicher Kossenmagnet, ein zuverlässiger Geldsammler, von Barbaras bemutternden Tugenden ganz zu schweigen und von ihrem warmen Lachen... So musizierten sie lieber zu zweit. F.s blieb ein rechter Jammer. Onkel Andreas halle jeweils ein paar Takle unterschlagen dürfen. Barbara halte mit der Klarinette nusgeflickt. Wenn jetzt der gute Philipp alle Gewalt in den Brummbaß warf —: Volkslieder, Märsche, Tänze erhielten, ohne die ausgleichende Kla rinette. einen viel zu gewichtigen

Schwergang, kamen gewissermaßen auf Klefnnlenbeinen daher. Kurz nach Barbaras Hochzeit führte sie der Weg wieder an den Fluß. Statt vor dem Gemeindehaus fingen An dreas und Philipp diesmal ihren Rei- ? ;en vor dem Haus an der Brücke an. larbüras Kopf erschien am Efeu fenster. Sie wollte lachen, brachte es aber nicht, fertig, dos klägliche Kon zert bedrückte ihr Herz. Auch spre chen konnte sie nicht. Sie wickelte ein Silberstück ein, und als Philipp es aufhob, stand auf dem Papier: „Ihr seid unsre liehen

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 3 of 8
Date: 28.02.1902
Physical description: 8
und schenkten dem Eintritt der beiden Fremden wenig Aufmerksamkeit. Sich auf einen Stuhl nahe der Thüre niederlassend, raunte Werner dem Freunde zu: „Es wird wohl noch eine halbe Stunde dauern, bis der Herr Banquier erscheint. Zum Glück habe ich einige Zeitungen bei mir, mit denen wir uns das Warten ver kürzen können.' Er reichte seinem Gefährten ein Blatt und war qleich darauf in einen Bericht über eine interessante Gerichtsverhand lung vertieft. Nicht so Philipp. Für ihn hatten in diesem Augen blicke

, sich mit fieberhaftem Eifer über ihre Folianten und Rechnungen beugend. Verwundert schaute Philipp auf, um die Ursache dieses plötz lichen Fleißes zu entdecken. Er brauchte nicht lange zu suchen: auf der Schwelle des Bureaus stand der Prinzipal, Banquier Blum, dem der Portier mit leiser Stimme eine Mitteilung machte, b leich darauf kam der Chef, ein schon älterer, sehr beleibter Mann, auf die beiden Freunde zu, die sich von ihren Sitzen erhoben. „Sie wünschen mich zu sprechen, meine Herren?' sagte

er mit etwas schnarrender Stimme. „Ja,' erwiderte Philipp, sich verbeugend, „und zwar in einer wichtigen Angelegenheit.' „Dann kommen Sie, bitte, mit in mein Privatzimmer.' Der Banquier öffnete die Thüre zu seinein Comptoir, einem ttcht behaglich ausgestatteten Raum, ließ sich vor seinem Schreib- W nieder und lud seine Klienten mit leichter Handbewegung zum ein., ^ „Nun, meine Herren,' begann er höflich, „womit kann ich ^hnen dienen?' „Mein Anliegen ist bald gesagt,' nahm Philipp das Wort, .^or einigen Tagen

ist bei Ihnen ein Päckchen Diamanten depo- luert worden.' „Bei mir?' fiel Blum verdutzt ein. „Jawohl.' „Und durch wen?' ..Durch den Advokaten Robert Braun,' versetzte Philipp. „Ich bin nun gekommen ,,-^arf ich vor allem um Ihren Namen bitten?' unterbrach -hu Blum. ' . „Ich heiße Philipp Erhardt. Am 26. September brachte ich -^errn Braun die Diamanten und ich glaube, schon den folgenden hat er sie bei Ihnen deponiert.' „Das muß ein Irrtum sein,' bemerkte Blum kopfschüttelnd. . Philipp blieb das Herz stehen

, als er diese Worte vernahm; behielt er aber seine sichere Miene. „Ein Irrtum ist nicht enkbar,' sagte er fest; „ich habe eine eigenhändige Anweisung Zaun's, die. Diamanten von Ihnen zurückzufordern.' Er zog das Blatt hervor und reichte es dem Banquier, der 5 mit sichtlicher Verwunderung durchlas. „Hier muß ein Miß- erständnis vorliegen,' erklärte er, das Papier zurückgebend. „Ein Mißverständnis?' stammelte Philipp. „Wieso?' 'Weil ein solches Paket gar nicht bei mir deponiert worden ist.' -Wie von einem Schlag

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Sonntagsblatt/Illustriertes Sonntagsblatt
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Page 2 of 8
Date: 14.02.1902
Physical description: 8
Beweise gegen ihn auszubringen, unk der bloße Verdacht genügte nicht zu einer Anklage. So ging er frei aus und bereits wenige Monate nach meinem Ruin lauste er sich eine Praxis.' „Mit gestohlenem Gelde!' warf Philipp bitter ein. Sie nickte trübe. „Bei allem Unglück muhte ich noch Gott danken, daß er mich vor dem schrecklichen Los bewahrt hatts, die Gattin dieses Schurken zu werden. Was für ein entsetzliches Leben hätte ich an seiner . Seite geführt! Freilich war ich auch so schlimm genug daran

, denn die sogenannten guten Freunde, die ich in den Tagen des Glücks gekannt, wollten nichts mehr von mir wissen und wichen mir aus, weil sie fürchteten, ich könne ihre Hilfe in Anspruch nehmen, um dem Verhungern zu entgehen. Die Welt ist hart gegen den, der Rang und Vermögen verloren hat,' fügte sie seufzend hinzu. „Ja, das ist wahr!' stimmte ihr Philipp bei. „Auf mich selbst angewiesen, versuchte ich mein Brod zu ver dienen. indem ich nacheinander Lehrerin, Stütze der Hausfrau und Krankenpflegerin ymrde

. Aber meine Erziehung war eine zu ober flächliche gewesen; ich genügte in keinem dieser Fächer, so sehr ich mir auch Mühe gab. Und wie viele Demütigungen, wie viele Kränkungen mußte ich schweigend erdulden, wie tief wurde mein Stolz verletzt durch die Arroganz solcher, die einst unter mir gestanden hatten! O, nur wenige ahnen, was diejenigen zu er tragen haben, die das Schicksal von der Höhe herab ins Elend stürzt!' ! !i c- „Hatten Sie denn keine Menschenseele, die sich Ihrer an nahm?' fragte Philipp teilnehmend

. „Als mir alles fehlschlug,' entgegnete sie, „erbarmte sich der Advokat, der meines Vaters Freund gewesen war, und übertrug mir die Verwaltung eines seiner Häuser, das zu Geschäftszwecken vermietet wird. Auf diese Weise bin ich wenigstens vor Not ge schützt, so lange mein Gönner lebt und ich gejund bleibe.' „Welch' traurige Existenz für Sie!' sagte Philipp bedauernd. „Und das alles durch jenen Buben! Sind Sie Braun niemals wieder begegnet?' „Niemals. Es ist vielleicht auch besser, wenn ich ihn nicht Wiedersehe

. Und doch — es kommen Zeiten, wo die Erinnerung an das Geschehene zu mächtig wird und mich dem Wahnsinn nahe bringt. Dann zieht es mich unwiderstehlich hierher und spät am Abend, wenn alles still ist, betrete ich dies Haus mit dem Ge danken, vielleicht Braun begegnen und ihn bitten zu tonnen, mir einen kleinen Teil des Geraubten zurückzugeben.' ^ „Ich verstehe Sie vollkommen,' b. merkte Philipp, der wcgen seiner Diamanten den gleichen Gedanken gehabt hatte, „doch ich fürchte, selbst wenn Sie Gelegenheit hätten

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 08.06.1923
Physical description: 16
. „Tu zu dein Maul, du Schelm! Hie Waibling, das sollst du fühlen!" — Die Zerrissenheit ward in alle Lehen und Reichlein, rn alle Städte, rn alle Familien getragen und machte die deutsche Seele wüst und krank. Dann kam die Zeit, da! jedermann und niemand Herr war. Unten aber rm Süden, da rieb sich ein welscher Papst die Hände: „Eceo Germania!" Zu jener Zeit, da der Sänger Walter von dev Vogelweide von Burg zu Burg zog, wogte der Kampf um den deutschen Thron von neuem hoch auf. Philipp von Schwaben, ein Sproß

des hehren Geschlechtes der Staufer, war der eine, Otto der Welse der andere Kvonanwärter. Walter, der ritterliche Dichter, stellt zu dem Fürsten, den er als Stützer und Schirmer des Reiches erkennt; so zeigt ihn uns das Spiel, Treue hält er Philipp, fernem königlichen .Herrn. Da kommt der Königs- bote aus die abgeschiedene Burg, aus der Walter winterüber weilte und bringt ihm Befehle fernes Königs, er, Walter, solle der guten, deutschen Sache schaden. Philipp hatte mit dem Papste Jmwzenz III

gegen sein besseres Gewissen gehorchen? Kaufleute aus Bozen kommen auf die Burg und bringen die Kunde, König Philipp sc: rn Bamberg ber einem glänzenden Mahle von Otto von Wittelsbach rm Jähzorn erstochen worden^ so wird Walter fernes Auftrages fra, sein Gewissen entlastet. Doch er ist gereift. Nicht mehr der Frauenliebe gilt sein Sang, er zieht hinaus rn das Band und predigt von- dem Reiche ferner Liebe, von der Schönheit seiner Hermat, von der Treue fer nes Volkes. Es ward ern deutsches Fest, erne deutsche

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Dolomiten
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Page 6 of 12
Date: 19.02.1927
Physical description: 12
in die ihrig«, und ermüdet schloß er di« Augen. Als sie merkte, daß er eingeschlafen war, drückte sie einen leisen Kuß auf seine Stirne und entfernte sich dann geräuschlos. Philipp verbracht« «ine unruhige Nacht: das Wiedersehen mit der Geliebten hatte ihn bei seinem Schwächezustand mehr erregt als ihm gut war. Infolge dessen weigert« sich der dirigierende Arzt anfangs. Oskar Wer ner zu dem Kranken zu lassen, der als erster am folgenden Morgen im Hospital erschien. „Ich habe ihm aber eine so erfreuliche

zu verbergen, die ihn erfüllte. „Sage mir lieber,' entgognete Philipp ängstlich, »ob du nichts neues wegen — wegen meiner Diamanten gehört hast.' „Man hat noch keine Anhaltspunkte,' erwiderte der Advokat in vorbereitendem Ton. „aber ' „Was aber?' „Ich habe Hoffnung, Philipp — große Hoffnung.' Die Augen des Kranken erweiterten sich, und einen Blick höchster Spannung auf den Freund richtend, fragte er halblaut: „Könnte es möglich fein?' „Möglich ist alles auf dieser Well!' scherzte Werner. „Bereite

dich jetzt auf eine große Ueberraschung vor.' „Haft du etwa ' stammelte Philipp erregt. «Die Steine gefunden!' platzte Werner triumphierend heraus. „Wo, wann und wie erzähle ich dir später.' Es entstand eine kurze Pause. Philipp atmete schwer und versuchte, sich aufzurichten. „Gefunden?' murmelte er. „Ist es auch wahr? Ist es keine Täuschung? Sprich Oskar — sprich!' „So wahr ich vor dir stehe. Ich entdeckte sie gestern abend und bracht« sie heute früh gleich in die Relchsbank.' Philipp tat einen tiefen Atemzug. „Ach

, Oskar,' sagte er mit einem glücklichen Au«- j druck, «wenn du wüßtest, was dies« Wen dung der Dinge bedeutet: wenn du wüßtest, wie ich mich freu«, di« Steine wiede rzu- haben!' > Werner beugte sich lachend über ihn her- | ab. „Ich weiß, alter Jungei Cs bedeutet, daß du nun bald Hochzeit halten wirft.' Philipp sah nachdenklich vor sich hin: ein Schatten glitt über seine bleichen Züge. „Oskar.' fragte er zögernd, die Hand des Freundes erfafsertti. „wenn mir doch noch etwas zustoßen

' „Ja, ja, und zwar gleich. Kannst du es nicht hier tun?' „Gewiß; aber warum drängst du so?' fragte Werner befremdet. „Ich weiß nicht — ich werde ruhiger sein. , Also bitte, setze das Testament auf — so bald l als möglich.' I Werner blickte in das fieberheiße Gesicht ! des Kranken, und eine jähe Angst beschlich , sein Herz. Stand es doch oielleichi schlechter um Philipp als man dachte? War es eine Borahnung, die ihn zu dem seltsamen Ver lange trieb, seiner Braut de Schatz zu 'vermachen? Jedenfalls durfte er, Werner

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