hatte die Hände slach in ein ander gelegt und s.ih fragend den Landmann an. — Der Herr Professor kennt mich wohl nicht mehr? Freilich, vor einem Jahre war ich das letzte Mal hier ... ich bin ja Karl Göpel, der Müller ans Tanzendorf ... — Ah, ah! rief Taube mit weicher Stimme und süß lächelnd. » — Mau verändert sich schon in der Zeit, Herr Professor. — Jawohl; wie aber ist der Meister in mein Zimmer gekommen? Ich hatte Austrag gegeben, daß Niemand, wer sich auch melden lassen möge, mich in meinen Studien störe
Blätter melden, daß der kai serliche Prinz dem Papste ein „eigenhändiges' Handschreiben habe zukommen lassen. Der Kron prinz will vermuthlich wissen lassen, daß er schon — schreiben kann. — Ich gebe es gern zn, Herr Professor; aber das, was ich mit Ihnen zn sprechen habe ... — Mag sein was es wolle, die Störung bleibt mehr als unangenehm. Wer hat dem Meister die Thür geöffnet ? — Jungfer Dore, Herr Professor. — Ah, ah, meine Magd! Es ist die erste Eigenmächtigkeit, die sich die gute Seele erlaubt
. — Ich komme, Herr Professor, in der Geld angelegenheit . . . Der Gelehrte fragte rasch: — Sie wollen das Kapital zurückzahlen? — Nein! — Gehen Sie zn meinem Anwälte, dem Herrn Doctor Krug, der mit unbeschränkter Voll macht ausgestattet ist. Meine Studien, meine Gemnthsvenassnng. meine Gesundheit . . . AlleS legt mir eruste Rücksichten ans . . . Ich kann mich mit materiellen Dingen nicht mehr befassen... Gott befohlen, lieber Meister! Der Meister schüttelte sein kräftiges Hanpt. — Gott befohlen, lieber
Herr? daS klingt ganz gut, aber es ist doch nicht wahr. Der liebe Gott hat mir den Gedanken eingegeben, mich an Sie zu wenden . . . hören Sie mich doch an, das ist doch wahrhaftig nur eine kleine Mühe. Taube kniff die Lippen zusammen, senkte ge messen die Augenlider und drückte die lange» dürren Finger, daß sie knackten. Meister Göpel * Eine neue Erfindung sind die Dochte für Petrolenm - Lampen auS Filz, welche nicht nur Brennstoff ersparen, sondern auch ein helleres, reineres Licht geben
Si tuation gekommen; aber ich kann bei den» besten Willen nicht helfe». — Nicht helfen? — So habe ich gesagt. — Ich bitte ja nur nm ein Jahr Nachsicht. — Thut mir leid! — Herr Professor, ich habe schon 3600 Thaler Zinsen und zwar sehr pünktlich bezahlt. — Wie es Ihre Schuldigkeit war, lieber Meister. — Aber es ist doch Chriitenpflicht, seinem Nebenmenschi» hülfreich die Hand zn bieten. Der Professor lächelte süß, sehr >üß. — Ich habe Ihnen die Hand zwölf Jahre lang geboten, mehr kann ich nicht thnn