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Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
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Page 3 of 4
Date: 09.02.1870
Physical description: 4
hatte die Hände slach in ein ander gelegt und s.ih fragend den Landmann an. — Der Herr Professor kennt mich wohl nicht mehr? Freilich, vor einem Jahre war ich das letzte Mal hier ... ich bin ja Karl Göpel, der Müller ans Tanzendorf ... — Ah, ah! rief Taube mit weicher Stimme und süß lächelnd. » — Mau verändert sich schon in der Zeit, Herr Professor. — Jawohl; wie aber ist der Meister in mein Zimmer gekommen? Ich hatte Austrag gegeben, daß Niemand, wer sich auch melden lassen möge, mich in meinen Studien störe

Blätter melden, daß der kai serliche Prinz dem Papste ein „eigenhändiges' Handschreiben habe zukommen lassen. Der Kron prinz will vermuthlich wissen lassen, daß er schon — schreiben kann. — Ich gebe es gern zn, Herr Professor; aber das, was ich mit Ihnen zn sprechen habe ... — Mag sein was es wolle, die Störung bleibt mehr als unangenehm. Wer hat dem Meister die Thür geöffnet ? — Jungfer Dore, Herr Professor. — Ah, ah, meine Magd! Es ist die erste Eigenmächtigkeit, die sich die gute Seele erlaubt

. — Ich komme, Herr Professor, in der Geld angelegenheit . . . Der Gelehrte fragte rasch: — Sie wollen das Kapital zurückzahlen? — Nein! — Gehen Sie zn meinem Anwälte, dem Herrn Doctor Krug, der mit unbeschränkter Voll macht ausgestattet ist. Meine Studien, meine Gemnthsvenassnng. meine Gesundheit . . . AlleS legt mir eruste Rücksichten ans . . . Ich kann mich mit materiellen Dingen nicht mehr befassen... Gott befohlen, lieber Meister! Der Meister schüttelte sein kräftiges Hanpt. — Gott befohlen, lieber

Herr? daS klingt ganz gut, aber es ist doch nicht wahr. Der liebe Gott hat mir den Gedanken eingegeben, mich an Sie zu wenden . . . hören Sie mich doch an, das ist doch wahrhaftig nur eine kleine Mühe. Taube kniff die Lippen zusammen, senkte ge messen die Augenlider und drückte die lange» dürren Finger, daß sie knackten. Meister Göpel * Eine neue Erfindung sind die Dochte für Petrolenm - Lampen auS Filz, welche nicht nur Brennstoff ersparen, sondern auch ein helleres, reineres Licht geben

Si tuation gekommen; aber ich kann bei den» besten Willen nicht helfe». — Nicht helfen? — So habe ich gesagt. — Ich bitte ja nur nm ein Jahr Nachsicht. — Thut mir leid! — Herr Professor, ich habe schon 3600 Thaler Zinsen und zwar sehr pünktlich bezahlt. — Wie es Ihre Schuldigkeit war, lieber Meister. — Aber es ist doch Chriitenpflicht, seinem Nebenmenschi» hülfreich die Hand zn bieten. Der Professor lächelte süß, sehr >üß. — Ich habe Ihnen die Hand zwölf Jahre lang geboten, mehr kann ich nicht thnn

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Newspapers & Magazines
Meraner Zeitung
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Page 1 of 4
Date: 02.03.1870
Physical description: 4
, das trifft sich gut! Er soll mir den neuen Knappen nicht verderben. Zunächst ging er in die Mühle und befahl dem Friedrich Winter, daß er gleich den Dienst antrete. Der junge Mann hatte schon sein Arbeitszeug angelegt, das er aus dem Tornister genommen. — Bin schon dabei, Meister! war die Antwort Göpel ging in die Wohnstube zurück und rief ans dem Fenster: — Franz! Franz! Der Mühlknappe sah träge empor. — Was gibt es denn? — Komm sogleich zu mir! Auf der Stelle! fügte er hinzn, als er sah

, daß der Geselle sich nicht rührte. Ich befehle es Dir! — Kanu schon geschehen! Fünf Minuten später trat der Mühltnappe, ein hagerer knochiger Mensch von drei>;ig Iah ren, ei». Ans seinem eckigen, mit kurzen schwar zen Haaren bewachsenen Schädel lngten ein paar kleine graue Augen wie ans der Tiefe empor. Sein Gesicht war zwar mir Mehtstaub bedeckt, aber die Blässe und die Falten desselben ließen sich doch erkennen. — Da bin ich, Meister! sagte er trotzig. — Die hast Dich in ineiner Abwesenheit wie der schön

benommen, hast die Meisterin mit Grob heiten tractirt, als sie Dir sagte, daß derMühl- rumpf leer sei nnd die Klingel schon lange Kan tete... Soll noch ein Unglück geschehen? Soll «nein kleines Eigenthum in Flammen aufgehen? Und dazu bist Du noch grob, beleidigend grob? Da liegst Du wieder draußen und läßt Dir die Sonne auf den Kopf scheinen... — Genug, Meister! rief der Geselle mit ranher Stimme. — Auch das noch: soll ich etwa mit Dir nicht reden? Ich kann die Wirthschaft nicht mehr ertragen

, ich will sie auch nicht mehr er tragen! Der Knappe drückt.' seine Mütze zusammen, die er zwischen den gewaltigen Fäusten hielt. — Meister, ich bin kein Junge mehr, rief er, seinen Grimm miterdrückend. — Darnm fordere ich Ordnung uud Pünkt lichkeit von Dir. Einen Jungen kann ich auch in meiner Mühle nicht brauchen! Ebensowenig einen Knappen, der seinen Kopf für sich hat und die Arbeit vernachlässigt. Jetzt zuckten die Fäuste des Knappen. — Meister, das ist nicht wahr! Auch Göpel gerieth iu Zoru. Mensch, willst

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Bozner Zeitung
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Page 11 of 12
Date: 03.12.1864
Physical description: 12
. Es wär in den Tagen von Kissingen und Karlsbad, als Meister Immer, welcher stets ein eifriger Zeitungs- lescr gewesen, von seinem behaglichen Antlitz ein ge wisses schlaues, überlegenes Lächeln gar nicht mehr hinwegbrachte, — ein Lächeln welches sich jedesmal zu einem förmlichen Sonnenschein verklärte, so ost er in einem Journal die Nachricht las: Kaiser Na poleon sei heute wieder zu einem Ministerrathe von Fontaineblean nach Paris gereist. Bei solchen Ge legenheiten pflegte er von der Zeitnng

einen scharfen Blitz; sein langer Ober leib ließ einen höher gewachsenen Mann erwarten, als er (Dank seinen nnverhältnißmäßig kurzen Beinen) wirklich war. Meister Immer, der seit der Zeit, da er als Bä ckerjunge das Brod in die Villa Metternich am Renn weg getragen, stets etwas vom Diplomaten in sich verspürte, auch manchmal nicht undeutlich merken ließ, daß er weniger für den Backtrog als für den grünen Tisch geboren sei — unser trcsflicher Meister also witterte in dem Fremden gleich etwas Ungewöhnliches

. Als rascher und scharfsinniger Denker war er über Nacht mit sich im Reinen, daß der nene Tifchgenosse kein anderer sein könne, als „Er' — nämlich Kaiser Napoleon (l'ein^orenr! pflegte der polyglatte Mei ster zu sagen), welcher nach Wien gekommen sei, »m während der Fürstenbegegnungen in Kissingen nnd Karlsbad Oesterreich überhaupt, und die Stimmung im „Blumenstöcke!' insbesondere zu „studireu.' Als Meister Immer diese Ueberzeugung in sich ausgebildet hatte, war er auf alle Weife bestrebt, dem Fremden

Fallstricke zu legen, in denen er sich fangen und vcr rathen sollte. Er band in französischer Sprache mit ihm an, deren Kenntniß der Fremdling jedoch mit einem Ansluge der schwäbischen Mnndart ablehnte; aß der Fremde Franksnrter Würste, so frng ihn der pfiffige Meister ob er denn nicht lieber „AugSburger' essen wolle (eine verblümte Anspielung ans Napoleons Jugendanfenthalt in Augsburg); war von dem ein beinigen Spanier Donato die Rede, so pflegte Herr v. Immer wohl zn sagen, daß es in Spanien „fesche

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