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Alpenländer-Bote
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Page 5 of 12
Date: 30.07.1922
Physical description: 12
eine Pergamentrolle, der geraubte Plan des alten Meisters Gerhard. Ein Freudenruf tönte aus aller Mund, die Jüdin <cker knirschte. „Nun haben wir hier nichts mehr zu schaffen", sagte das Geckenberndchen: „unser Werk ist getan. Reinhold, wir gehen zusammen zum alten Meister Claes. Ihr Gesellen aber bewacht die beiden Ge fangenen." „So, ist auch Volker in unserer Gewalt?" fragte Reinhold erstaunt. „Narrenglück geht über Kaisers Glück", entgeg- nete Berndchen lachend. „Ohne Volker, den Sohn dieses Weibes

den Meister trugen; es war ja heute für seinen liebsten Gesellen ein Ehrentag, und den mußte er feiern trotz seiner Krankheit. Dem Werkmeister folgte Konrad. festlich ge schmückt, inmitten seiner treuen Freunde, Rein holds und des Geckenberndchen. Hoch wallte die schmucke Feder aus des jungen Steinmetzen Barett; aber fein Antlitz schaute doch recht ernst und fast wehmütig drein, denn schmerzliche Gedanken ver woben sich mit den heitern Bildern, die der Tag seiner Ehrenrettung im Herzen hervorrief. Ach

Gott! Untreue tut ja in der Seele weh, nicht aus kalter Selbstsucht, sondern schon allein um des Freundes willen. Die Eintretenden wurden mit lautem Jubel be- griißt; Meister Claes stieg von der Bahre nieder und ließ sich zu seinem Sitze führen. Vor ihm auf dem rotbehangenen Tische lag der alte Domplan und die Kopie desselben, welche Konrad entworfen hatte. Nun wurde auch Volker hereingeführt, und das Gericht begann. Der Sohn der Jüdin gestand alles, es half ja doch kein Leugnen mehr; Stolz, Trotz

und schmerz liche Scham wechselten aus seinem Antlitze. Und als die Werkleute ihre Stimmen abgaben zu dem Urteilsspruche, da lauteten alle einstimmig auf Tod durch Henkershand. Ruhrg vernahm der Geselle diesen Spruch; er weinte nicht, nur um seine Lippen spielte ein leich tes Zittern. „Habt Ihr etwas etnzuwenden gegen diesen Spruch oder eine letzte Gnade zu erflehen?" fragte Meister Claes den Gefangenen. „Nein!" lautete des Jünglings Antwort. Da trat Konrad vor, der bis jetzt schweigend und in tiefes

Sinnen verloren der Verhandlung beige wohnt hatte. „Ehrsamer Meister und ihr. liebe Leute vom edeln Gewerke der Steinmetzkunst? Ist mir vergönnt, ein Wort zu reden?" fragte er mit fester Stimme. Die Männer nickten bejahend. „Redet, Konrad Kuen!" erwiderte der Werkmei- ster. „Ein treuer Freund die Treue hält!" hob Kon rad an. „Nach Steinmetzrecht und Satzung habt ihr das Urteil über Volker gefällt; ich Hab' nicht mit gestimmt, denn ihr habt auch Liber mich noch ein Urteil zu sprechen." Die Werkleute

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 3 of 10
Date: 20.05.1899
Physical description: 10
Es war dies der zu Be such kommende Sohn des Glockengießers. Des Meisters Frau gewährte bereitwillig Herberge und Pflege für die ausgeraubten Flüchtlinge. Wie der Meister heimkehrte und der römischen Frauen an sichtig wurde, zuckte er erschreckt zusammen, doch faßte er sich rasch und billigte stillschweigend die Anordnungen der Meisterin. So hingebend des Meisters Sohn im Habit wie das Töchterlein die Edelfrau auch pflegten, der Schreck über den Ueber- fall und die Ermordung des Gemahls war zu groß für die zarte Frau

, sie starb schon nach wenigen Tagen und ihre Leiche ward vom Meister am Waldes rande begraben. Die ihrer Eltern auf so tragische Art beraubte Tochter in die römische Heimat *) Chronik der Benediktiner-Abtei St. Georgenberg und Viellet. Innsbruck 1874. zu bringen, übernahm der Franziskanerfrater bereit willig und geleitete das Mädchen über den Brenner. Die neuerliche Schauderthat auf der Ellbögener- straße ward bald ruchbar, zumal von Haller Bürgern Pergamentrollen und Schriftstücke im Gestrüpp ge funden

man nichts aus ihm her ausbringen, aber im Wunöfieber fand man, was zu ahnen war, die Spur der Verbrechen, die nach dem Glockenhofe wies. Insgeheim ward alle Macht des Gerichtes an wehrhafter Mannschaft aufgeboten und der Glockenhof von allen Seiten eingeschlossen. Immer enger schloß sich der Ring, der Meister wie seine Spießgesellen waren gefangen. Mit schweren Ketten an Händen und Füßen trieb man die Ver brecher zum Münzerthurm in Hall hinab und warf sie in die tiefsten Kerker. Ganz Hall und die Um gebung athmete

wie von schwerem Druck befreit auf, als die Kunde durch das Land drang, daß es ge lungen sei, der Verbrecher auf der Hochstraße hab haft zu werden. Nach einander gestanden die Raub gesellen ihre Schreckenstaten ein, bis auf den finsteren Meister, der sich drei Tage und drei Nächte des Alleinseins im Kerker ausbat. Während dieser Frist ging der Meister in sich, verlangte nach einem Priester und gestand reumüthig seine Verbrechen ein. Nun konnte Allen der Prozeß gemacht werden. Man fand nach einigem Suchen

das geraubte Gut in den Kellern des Glockenhofes vergraben und die Leichen im Gärtchen am Waldesrand. Nach monatelanger Haft ward dann das Urtheil gesprochen, der Meister sammt seinen Gesellen zum Tode verurtheilt. Wie nun der Tag der Hinrichtung heranrückte, verlangte der Meister den Richter und unterbreitete ihm demüthig die Bitte, für die arme Gemeinde im benachbarten Dorfe Mils vor seinem Ende noch eine Glocke gießen zu dürfen, unter deren Klang er dann seinen letzten Gang auf dieser Welt antreten

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 9 of 14
Date: 22.07.1900
Physical description: 14
auf Schiff und Wogenschlag gerichtet. Die schwere Gefahr kennt er, doch nicht einen Augenblick hat er gezögert, das Rettnngswerk zu beginnen. Und ebenso vertraut mit Ge fahr und Seenoth ist der alte Knecht, der muthig steuert und sein Leben zu opfern bereit ist, um den Schiffbrüchigen Hilfe zu bringen. Durch geschicktes Steuern und Himmels hilfe gelangt der Kahn glücklich durch die Hafenmündung hinaus in den freien, wild aufgewühlten, weißschäumenden See. Forschend blickt der Meister vorwärts, soweit

nach der anderen Seite und rettet sich und alle durch seine Besonnenheit. „Wrack Ahoi!" brüllt Schorschl durch den Sturm. Blitzschnell richiet sich der Meister auf, faßt die lange Noth- leine und hält sie wnrfbereit. Vorne in der Höhe von Langenargen treibt die schwere Seenoth ein Wrack mit ge kapptem Mast, hilflos dem Untergang geweiht, wenn nicht heldenmüthige Rettung kommt. Schorschl dreht bei, der Kahn geht unter Wind, die Knechte rudern etwas rückwärts. „Stopp!" schreit der Meister und wirft die Leine in kraft

vollem Schwung an Bord. Mehrere Mann greifen sie im Fluge, binden das Ende am Ankerspill fest. Griff für Griff zieht der Meister an der Leine, um den schwankenden Kahn vorsichtig dem Bord des Wracks näher zu bringen und bindet sie nun am Sitzbrett fest, hackt dann den Enter- haken an die Bordwand fest ein und ruft: „Wie viel Mann am Bord?" Sechs Arme ragen auf. „Zu viel! Viere herüber, nicht mehr! Die anderen holen wir hernach!" Verzweiflungsvolle Gesten der Schiffbrüchigen bekunden, daß die Schiffer

ein vorzeitiges Sinken des Wracks be fürchten. Der Meister wendet sich zu Schorschl und nickt ihm zu. Der alte, treue, erfahrene Knecht versteht augenblicklich des Gebieters Absicht, faßt mit einem zweiten Enterhaken an, der Meister läßt seinen Haken los und setzt mit einem verwegenen Sprung hinüber an Bord des Wracks. „Hinüber vier Mann!" kommandirt der Schiffmeister. Gewandt hüpfen vier Schiffer trotz schweren Seeganges in den Kahn, ein fünfter drängt nach, er läßt sich nicht ab halten, und auch der sechste

springt nach. Räuchle kann den Kahn nicht abfahren lassen. Er brüllt durch Sturmgebraus: „Hans, Christian, Ruder los, herüber!" Nicht Einer zaudert, dem Befehl zu gehorchen, Beide springen an Bord. „Leine los!" kommandirt der Meister, Hans vollführt den Befehl. Die Schiffbrüchigen haben die Ruder ergriffen. Schorschl steuert, eine gewaltige Woge faßt das Schiff und trägt es fort. Auf Wrack ist heldenmüthig der Meister und seine braven Gehilfen geblieben, mit denen er sofort die Seeschäden des Wrackes

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 6
Date: 05.03.1952
Physical description: 6
Mittwoch, 5. März 1952 Nr. 55 Seite 3 Meister und Lehrling einst und jetzt Weiterbericht der Wetterwarte Innsbruck Uebersicht: Mitteleuropa kommt in den Uebergangsbereich zwischen kontinen taler Kaltluft, die aus Osten zuströmt und milder Meeresluft aus Westen. Dadurch wird auch in den Alpen stärkere Bewölkung mit örtlichen, leichten Niederschlägen auf treten. Vor |h ersähe (gültig bis Mittwoch abend): Langsam zunehmende Bewölkung; später gebietsweise stark bewölkt mit ver einzelten leichten

16, über Verlangen gerne kostenlos zitsendet. Lernjahre sind bekanntlich keine Herren- jahre. Daran hat sich nichts geändert im Laufe der Jahrzehnte. Daß sich die Meister mit den Lehrlingen meist redliche Mühe geben, sie in ihrem Handwerk zu unterwei sen, daß sie sich ärgerlich den Kopf fassen, schimpfen und über die Ungeschicklichkeit ihrer Schüler klagen, ist ebenfalls gleichge blieben. Die Meister jammern! Sie jammern heute nicht weniger als früher, über die Last, die ihnen durch einen Lehrling auferlegt

wurde. Nicht selten hört man einen Meister sagen: „Einen Lehrling einstellen? Ja, liebe Eltern, die Sache ist nicht einfach, Ihr wißt doch, daß ich durch einen Lehrling große Ausgaben habe, auf Grund der sozialen Be stimmungen. Ein Lehrling ist im ersten Jahr unproduktiv! Man zahlt ja nur drauf mit einem Lehrling!“ Hat der Meister nun recht, wenn er diese Behauptung aufstellt? Nehmen wir einmal den Lehrling N. in St. X.: Er ist seit zwei Monaten in der Tischlerei als Lehrling be schäftigt. Um 7 Uhr

trifft er auf seinem Ar beitsplatz ein. Als erstes bereitet er den Leim vor, damit der Geselle nicht warten muß Dann hobelt er die Bretter, fugt sie. denn auch das hat er schon gelernt. Der Geselle und der Meister bauen Schränke zusammen Wenn der Lehrling mit dem Vorbereiten der Bretter säumt, bekommt er zu hören: „Nicht einmal das kannst du!“ Hat der Meister einen Schaden, wenn er dem Buben wöchent lich 50 Schilling Lehrlingsentschädigung zahlt, selbst wenn dieser weiter nichts kann, als Leim

aufwärmen und Bretter vorberei ten? Wie wäre es, wenn der Meister selbst den Leim richten müßte oder der Geselle die Bretter vorbereiten?- Wenn der Geselle nur täglich 1 bis 2 Stunden beim Leim und beim Vorbereiten der Bretter verbrächte, so ko stete das den Meister schon mehr als die Lehrlingsentschädigung. Was aber kann der Geselle in dieser Zeit erst an produktiver Arbeit leisten? Oder ein anderer Lehrling: Er ist bei einem Friseur. Großer Betrieb, besonders an Samstagen. Der Lehrling ist erst

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Tiroler Wastl
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Page 9 of 16
Date: 16.01.1910
Physical description: 16
? Ueberhaupt, dieser fortwährende schauer liche Ernst paßt mir ganz und gar nicht. Ta gehts immer zu, als wenn wer gehängt werden sollt. Eins brummt mehr als das andere. Wart, ich werde Dich gleich einmal auspulvern und Tir eine Talentprobe oblegen, Tn grimmiger Brummbär, Du. — (Nimmt eine fertige Papierkette, wickelt sie ihm um den Hals und zieht an den beiden Enden an): — Auf Meister Petz! Folge deinem Herrn und Meister! Zeig dich dem Volke! — (Nimmt den breitkrämpigen Hut des Andreas vom Kleiderständer

nichts, dann bändige ich Dich eben mit den Augen — (sieht ihn scharf an) — So! — So! — So! Ändert (ihr ganz nahe, wie berauscht von ihrem Athem mit schlecht verhaltener Leidenschaft): Hedwig Hedwig — (sehen sich beide überrascht und stumm in die Augen, ohne sich, von der Stelle zu rühren). 7. Szene. Brigitta: Ja, was soll denn das heißen? Was macht's denn da für an Lärm? Hedwig (mit komischem Pathos): Das hier ist der Meister Petz, wie er leibt und lebt und brummt und das — (schlügt sich stolz auf die Brust

): — bin ich, sein Herr und Meister. Brigitta: Hört's auf mit der Maskerade! Was sind denn das für Dummheiten? Gehts an die Ar beit, sonst gibts was, wenn der Meister kommt. Hedwig (unmutig Hut und Stock ablegend): Herrgott! Ist das ein Leben! Eins brummt mehr als das andere. Brigitta: Tu! mach mir keine Sponpauadln und halt den Ändert net auf. Ändert: Sie können ganz beruhigt sein, wir werden schon rechtzeitig fertig. Das war nur so an Intermezzo, damit wir mehr Lust zur Arbeit kriegen. Brigitta: Schon gut! schon

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 6 of 16
Date: 11.03.1937
Physical description: 16
. ,Sag der Köchin, sie möge dir das Essen und deinen Krug Wein hieher bringen in die Eßstube. Wir wollen mitsammen etwas plaudern, die anderen Gesellen sind schon fort.' Als ich das Essen vor mir hatte und mit dem Meister allein war, konnte ich mein Geheimnis nicht mehr bei mir behalten- es drückte mich zu sehr. ,Ich wills Euch wohl offen sagen, Meister', sprach ich, ,warum ich heute so spät gekommen bin.' Und nun rückte ich mit der Geschichte vom Wafferschäffel heraus. ,Hm, hm', murmelte

kopfschüttelnd der Meister, ,das hat schon Wurzeln geschlagen, drüben früher als hüben. Hätte etwa deswegen das Mädchen mich so ausgeforscht, ob ich den fremden jungen Mann nicht kenne, der an Sonn- und Feiertagen immer nach Weiherburg hinaufwandle und ihr Häuschen so anschaue. Ich dachte nicht daran, daß den Hanns es meinen könnte. Nun, eine Sache zum Hals brechen ist das just nicht. Das Mädel ist brav und recht schaffen und du auch, Hanns. Ein paar Groschen hat es dazu, ich bin Göt

und Hab' auch ein Wörtche zu reden. Wir wollen überlegen, 's hat noch Weile.' ,Was sagt Ihr, Meister?' fragte ich. ,Nun, ich habe so meine Gedanken. Wenn Martha will und du mir versprichst, sie glücklich zu machen, ordent lich und christlich zu bleiben, wie du es bisher warst, so habe ich nichts entgegen, daß ihr jungen Leutchen euch heiratet. Mit der Mutter werde ich schon fertig werden. Aber halt jetzt noch reinen Mund, verstehst du, und laß nichts merken. Ich muß mich zuerst noch versichern, wie es mit Martha steht

.' Martha heiraten — das Wort fuhr mir wie ein Blitz durch den Kopf und das Herz. Meister,' sprach ich, ,wenn Ihr mir Martha zum Weibe verschafft, so macht Ihr mich für ein ganzes Leben glücklich. Ihr handelt als Vater, ich werde Euch gewiß dankbar sein.'" „War dir wohl ernstlich so zu Mut, Meister?" fragte der Langhanns spöttisch. „Ja ernstlich", erwiderte der Meister, indem er seine Stirn tief in Falten zog. Das war ein Zeichen, daß Lang hanns ihn nicht mehr weiter unterbrechen durfte. Dann fuhr

er fort: „Nun, Hanns', sprach der Meister zu mir, ,arbeite in der Werkstätte fleißig fort. Aber für heut schlage dir die verliebten Grillen aus dem Kopf. Morgen abends gehe ich zu Martha hinüber, um alles ins Neine zu bringen. Und jetzt trinkst du noch ein Krügelchen Ertra- wein mit mir.' Wir tranken und redeten gar traulich miteinander. Es kam mir vor, als wäre mein Vater aus dem Grab er standen, so weich wurde meine Seele. Doch ein Stein blieb schwer über meinem Herzen liegen und ich konnte

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 6
Date: 07.08.1896
Physical description: 6
fassen, als es bisher geschehen ist und wir werden sehen, daß der heutige Bauer im Allgemeinen viel schlechter daran ist, als sein Standesgenosse in der traurigen Zeit der Leib eigenschaft und Frohnarbeit. Von Nah und Fern. Der Kampf um den Ersatzruhetag im Bäcker gewerbe der Herren Meister mit der Ge hilfenschaft um möglichste Hintanziehung des gesetzlichen Ersatzruhetages dauert fort. Die Gehilfenschaft hat, nach abermalig vorhergegangenen Versuchen einer güt lichen Einigung mit den Meistern

Sieg, den die Gehilfen in der Versammlung vom !4. December über die Meister davontrugen — ein Ehrentag war es. den die junge Organisation feierte. Trotz allem Selbstbewußtsein, mit deni die Arbeitgeber den Gehilfen in der Versammlung zu impo- niren versuchten, trotz allen, wenn auch versteckten Ein schüchterungsversuchen derselben — trotz allem Werben, Lockungen und sogar Zusagen von nachfolgenden Lohn erhöhungen im Falle der Befolgung der Wünsche der Meister, wankte kein einziger der Gehilfen

auch nur einen Moment lang. In ruhiger bescheidener Weise, aber mit voller Entschiedenheit wiesen sie die schnöde Zumuthung der Meister, ihr verbrieftes Recht um einen Judaslohn preiszugeben, zurück und erklärten, durch nichts zu bewegen zu sein, die Hand zur Umgehung des Gesetzes zu bieten. — Im Nachfolgenden der Verlauf der Versammlung: Zum bessern Verständniß muß vorausgeschickt werden, daß die Gehilfen in einer vorige Woche zu diesem Zwecke abgehaltenen gemein samen Sitzung des Gehilsen-Ansschusses

und der Meister es versucht haben, eine beiden Theilen entsprechende Vereinbarung in Betreff der Eintheilung des Ruhetages herbeizusühren — die leider abermals resultatlos verlief. Der Gehilfenausschuß stellte die Forderung, entweder volle 24 Stunden einmal in der Woche freizugeben oder zweimal in der Woche von 9 Uhr abends bis 3 Uhr morgens. — Die Meister blieben bei ihrer bereits plakatirten sogenannten Ruhezeit, d. i. die Zeit von 10 Uhr vorm, bis 4 Uhr nachm., mit dem einzigen Unterschiede

, daß sie sich bereit erklärten, noch eine Stunde dazu zu geben, nämlich viermal von 9 Uhr statt von 10 Uhr vorm, bis 4 Uhr nachm., also wiederum die längst in unserem Gewerbe geltende natürliche Arbeits pause in der die Gehilfen ihren Schlaf befriedigen müssen. In der Versammlung vom 14. Juli, welche von gegen 60 Gehilfen und t0 Meistern besucht war, erklärte Herr Schneider, daß die Meister beschlossen haben, von ihrem Standpunkte nicht abzugehen und an den bereits veröffentlichten Ruhepausen von 10 Uhr vorm

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Oberinntaler Wochenpost
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Page 5 of 6
Date: 26.08.1932
Physical description: 6
Der Dommeisler i Geschichtliche Erzählung (11. Fortsetzung). „0, redet nicht von einer solchen Kleinigkeit, Ge vatter," rief Loy, der seine sonstige Laune nicht mehr zn zügeln wußte. „Ihr macht mich schamrot! Da seid Ihr ganz andere Männer. was vermögt Ihr zu leisten! Schade nur, daß der Diommeister nicht zugegen ist, er würde seine Freude daran haben, wie Ihr trotz aller Mühseligkeit Euch selber aufrecht zu halten sucht und die Ruh' und die Ordnung dazu!" „heda, Meister," unterbrach

Ratsh.ren vollends ab ustd wählest andere dafür!" „Ja, ja, das wollen wir!" riefen alle durcheinander. „Sie sind abgesetzt! Von diesem Augenblick sollen sie es sein!" „Sehr wachere Freunde und ehrbare Herren," rief Loy, sich vordrängeiD,, „Euer Vorhaben ist sicher ebenso löblich wie klug, aber der Augenblick, es auszuführen', scheint mir doch nicht glücklich gewählt! wie wär's, so Ihr Euch belieben ließet, sothane Absetzung und Rats wahl zu verschieben, bis Meister Wölf Noritzer zurüjckh gekommen

d,es Beifalls empfing den Vorschlag des klugen Schniders. „Daß Meister Wastel ein feiner Kopf ist. Hab' ich immer gewußt," sagte 'Rauhenfelser, „aber für so aus- gestochen hätt' ich ihn doch! nicht gehalten ! Er hat recht, Nachbarn und Freunde, hat er nicht, Meister hör- Hammer? was braucht's zu wählen, wo solche Männer da sind; wem könnte ich mein' Stimme gebest, als Dir?"' „Und ich Dir?" erwiderte der Schuster, indem er ihn umarmte ustd küßte. „w!o ist ein Meister, der seinem wolle schöner krempelt

sein?" „wer sonst, als unser Anführer, als Meister Wolf Roritzer?" rief der Zinstgießer. „wir müssen ihm doch eine Ehre asttun und zeigen, daß wir was auf ihn hal ten!" — „Ja, ja, der Dommeister!" riefen viele. „Roritzer' soll Stadtkammerer sein!" „Alles rech!" rief der Tuchscherer dazwischen. „Ich: Hab' nichts auszufetzen an dem Herrn, er hat sich weidlich um uns angenommen. Er soll alle Ehr' dafür haben;, aber wenn wir ihn zum Stadtkammerer machen, wer steht uns dafür, daß er uns nicht über den Kopf

Schrnid. jeden Tag: „führe uns nicht in Versuchung?" Ist es also erlaubt, daß wir einen schwachen Lhristenmen sehest ist Versuchung führen ustd vielleicht zum Uebermut ver leiten, indem wir ihn zum Rammerer erheben? - - - "was sagt Ihr nun dazu, wenn ich vor schlage, jeder sollt Ram merer sein? Das Amt soll wechseln, alle Woche soll ein anderer die güldene Rette tragen?" wieder ertönte lauter, beifälliger Zuruf; der Bild schnitzer aber hielt nicht länger an sich!. „Meister Wastel," rief

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 07.11.1922
Physical description: 8
, wo er sich bewegt, liegen Medaillen ausge streut. „Ja, da sitzen ringsumher an die hundert Mei ster und prahlen jeder mit seiner Auszeichnung: Erstklassige Werkstatt, hier können Sie selbst sehen — silberne Medaille. Aber der, der die Arbeit ge macht hat, der bekam seinen Tagelohn und einen Extraschnaps und dann — fertig, Garibaldi! Was hat man dafür, Meister Jeppe? Da sind Bäume genug, hinter denen man die Wäsche wechseln kann — aber das Hemd, Meister?" Einen Augenblick be fiel ihn Mißmut. „Lorrain in Paris

Garibaldi ärgerlich. Ich fürchte, dies hier langt nicht zur Medaille. Meister, sage ich — da ist zu viel Unruhe in der Luft. Da bot er mir mehr und noch mehr — es langt, weiß Gott, nicht zur Medaille, sage ich nur. Schließlich schickt er die Madame mit Kaffee und Wienerbrot mir heraus — und sie war sonst eine Dame, die mit 'm Lakai auf dem Dock fuhr. Aber man war ja nu mal wütend! Na, 'ne rühmliche Auszeichnung wurd' er denn ja — der Madame zuliebe." *|k*t ic viele Gesellen?" fragt« I :pe. „Ach, woll

so 'n dreißig, vierzig Stück." „Aber denn muß da doch was an ihm gewesen sein." Jeppe spricht in tadelndem Ton. „Was an ihm, ja, 'n Schuft war er also! Was schert das mich, daß er viele Gesellen hat — ich will sie doch nicht um ihren Arbeitslohn betrügen." Nun ist Garibaldi verstimmt, streift die Schürze ab, setzt den Hut schief aus den Kops und geht in die Stadt. „Jetzt geht er hin und sucht sich 'ne Braut," sagt der junge Meister — „er hat 'ne Braut in jeder Stadt!" Um acht Uhr kommt er in die Werkstatt

hinein- aesegelt. „Was, sitzt ihr da noch?" sagt er zu den Lehrlingen. „Anderswo in der. Welt haben sie schon vor zwei Stunden Feierabend gemalt. Was für Sklaven seid ihr doch, sitzt hier und käut vier zehn. Stunden wieder. So streikt doch, zum Kuckuck auch!" Sie sahen einander dumm an. Streiken — was ist das? Dann kommt der junge Meister. „Nun könnt' es gut tun. sich die Augen ein bißchen zu wärmen," sagt Garibaldi. „Ein Bett für dich ist in der Zuschneidekammer ausgemacht," sagt der Meister

. Aber Garibaldi rollt seine Jacke unter dem Kopf zusammen und legt sich auf den Fenstertritt. „Wenn ich schnarche, dann zieh' mich nur an der Nase," sagt er Zu Pelle und schläft ein. Am nächsten Tage macht er zwei Paar Ziegenlederstiesel mit gelber Steppung — für den kleinen Nikas ist das eine Arbeit für drei Tage. Meister Andres hat' alle Pläne fertig — Garibaldi soll Teilhaber werden. „Wir schlagen ! ! ein Stück Fachwerk heraus und setzen ein großes j ! Ladenfenster ein!" Garibaldi ist einverstanden

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Lienzer Nachrichten
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Page 3 of 12
Date: 16.07.1926
Physical description: 12
an den Petroleumfeldern der Magnolia-Petroleumgeselffchast für 12,100.000 Dollar verkaufte. Ganz Luling war in der bis her von ihm betriebenen Nord- u. Südölgesell schaft angestellt und der Krösus wollte auch seine Mitarbeiter in reichem Maße an seinen Meister Martin der Rüfner und seine Gesellen. 1. Erzählung von E. T. A. Hoffmann. „Ei," rief Paumgartner mit heller Stimme, „ei, mein lieber Meister Martin, Fhr seid ein wohlhabender, ein reicher Mann, aber die schönste Himmelsgabe, die Euch der Herr be schert

sind mit Seufzern, Liebesblicken und honigsüßen Reden. — Nun, Meister Martin! Fhr möget Euch Euern Eidam wählen umer unfern jungen Patriziern, oder wo Fhr sonst wollet." , Meister Martins Gesicht verzog sich in finstre Fasten, er gebot der Tochter, edlen alten Wein herzubringen, und sprach, als sie über und über glühend im Gesicht, den Blick zu Boden gesenkt, fortgegangen, zu dem alten Paumgartner: Ei, mein lieber Herr, es ist Zwar in der Wahrheit, daß mein Kind ge schmückt ist mit ausnehmender Schönheit

, und daß auch hierin mich der Himmel reich gemacht hat, aber wie mögt Fhr denn davon sprechen in des Mägdleins Gegenwart, und mit dem Eidam Patrizier ist es nun ganz und gar nichts. Schweigt, erwiderte Paumgartner lä chelnd, schweigt, Meister Martin, wovon das Herz voll ist, davon geht der Mund über! Glaubt Fhr denn nicht, daß mir auch das träge Blut im alten Herzen zu hüpfen beginnt, wenn ich Rosa sehe, und wenn ich dann treu herzig heraussage, was sie ja selbst recht gut wissen muß, daraus wird kein Arges ent

stehen. Rosa brachte den Wein und zwei stattliche Trinkgläser herbei. Martin rückte dagegen den schweren, mit wunderlichem Schnitzwerk ver zierten Tisch in die Mitte. Kaum hatten die alten Herren indessen Platz genommen, kaum hatte Meister Martin die Gläser vollgeschenkt, als sich ein Pferdegetrappel vor dem Hause vernehmen ließ. Es war. als hielte ein Reiter an. dessen Stimme im Flur laut wurde. Rosa eilte hinab und kam bald mit der Nachricht zurück, der alte Funker Heinrich von Span genberg sei

da und wünsche bei dem Meister Martin einzusprechen. Nun, rief Marlin, so ist das heute ein schöner, glücklicher Abend, da mein wackerer ältester Kundmann bei mir einkehrt. Gewiß neue Bestellungen, gewiß soll ich neu auflägern. —. Und damit eilte er, so schnell als es gehen wollte, dem willkomme nen Gast entgegen. 2vie Meister Martin fein Handwerk über alle andere erhob. Der Hochheimer perlte in den schmucken geschliffenen Trinkgläsern und erschloß den drei Alten Zunge und Herz. Zumal wußte der alte

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Tiroler Grenzbote
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Page 3 of 8
Date: 05.10.1907
Physical description: 8
Kr. 50. r Schwa|. (Meisterkrankenkasse.) Am 29. September fand dahier nachmittags halb 4 Uhr im Gasthaus zum Lendbräu auf Einladung des vorbe reitenden Komitees eine Versammlung der Herren Meister, behufs Gründung einer Meisterkrankenkaffe statt. Erschienen waren als Regierungsvertreter k. k. BezirkSkommiffär Herr Ritter von Koepf, als Vertreter der Gemeinde Herr Bürgermeister Ernst Knapp, als Vertreter des GewerbegenoffenschaftsverbandeS Herr Hycke aus Innsbruck und 45 Meister von hier. Den Vorsitz führte

der Obmann deS Komitees Tischler meister Herr Romed Angerer. Zunächst wurden die Satzungen verlesen, genau durchberaten und vollinhaltlich angenommen. Hernach sprachen die Herren Bürger meister Knopp, Ritter v. Koepf und Hycke. Der Herr Bürgermeister begrüßte es lebhaft, daß die Kasse zustande gekommen und nennt diese Gründung geradezu eine Wohltat für ganz Schwaz. Herr Ritter von Koepf hob die Vorteile heraus, welche eine solche Kaffe bietet. Im Todesfälle kommt eine Entschädigung von 80 Kronen

zur Auszahlung. Bezüglich Errichtung einer Kanzlei wurde auf Antrag des Bürgermeisters die ganze Geschäftsgebahrung der Spar- und Vorschußkaffe über tragen. Es wurde bestimmt, daß die Kaffe mit 1. Oktober in Wirksamkeit zu treten habe. Von den anwesenden 45 Meistern traten 44 sofort als Mitglieder bei. In die Vorstehung wurden gewählt die Herren: Angerer Romed. Tischlermeister, Huber Herm. Bäcker meister, Hackh Adolf Fabrikant, Molzer Ferdinand Schneidermeister, Schwaighofer Franz Schuhmacher meister, Wild

Otto Sattler und Tapezierermeister, Kapferer Peter Zimmermeister, Bichler Josef Schmiede meister, Geiger Max Wirt. In den Ueberwachungs- ausschuß die Herren: Bürgermeister Ernst Knapp. Karl Matz Drechslermeister, Wilhelm Meir jun. Sattler- und Tapezierermeister. In das Schiedsgericht die Herren: Johann Mühlegger Schneidermeister, Fabian Walzer Schuhmachermeister, Norbert Weißgatterer Schneider meister, Georg Geiger Kaufmann, Alois Lechner, Tischler meister. Als Ersatzmänner die Herren: Angl. Bäcker

meister, Wagner August Maler. Nach 4-stündiger Dauer schloß der Vorsitzende die konstituierende Versammlung. St. Johann i. "C., 2. Okt. (Verschiedenes.) In Wien starb unerwartet schnell in Folge eines Schlag- anfalleS Se. Exc. Freih. v. Bourguignon von Bömberg, k. k. wirkl. Geh.-Rat, k. k. Landespräfident a. D., Besitzer vieler hoher Orden und Ehrenbürger vieler Orte. Der Verstorbene, der im Sommer 1906 mit seiner Familie hier bei Johann Karl wohnte, hat sich in kurzer Zeit die Sympathien

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 27.10.1922
Physical description: 8
auch einer Reihe 951 Pelle der Eroberer. Roman von rllacüa Andersen Nexö. „Ja, zu Vaters Zeiten — da war ja alles so herrlich," sagte Meister Andres. „Das war ja da mals, als die Engel mit weißen Stöcken im Mund Herumliesen." Im Laufe des Abends sah bald dieser, bald je ner herein, um nach Neuigkeiten zu fragen und zu erzählen. Und wenn der junge Meister guter Laune war, so blieben sie da. Er war ja das Feuer und die Seele, wie der alte Bjerregrav sagte — er konnte infolge seines Lesens Erklärung über so viele

. „Ach, meint Ihr, sie leuchtet nickst?" entgegnete Meister Andres, die Sache umdrehend. Aber eines Tages brachte der Knecht des Eisen- krämers etwas in einem großen Korb — eine Hängelampe mit Rundbrenner; und in der Dun kelheit kam der Eisenkrämer selbst, um dem ersten 'Anzünden vorzustehen und Pelle in die Behand lung des Wunders einzuweihen. Er ging sehr umständlich und vorsichtig zu Werke. „Sie kann ja explodieren, versteht sich," sagte tt, „aber dann muß man den Mechanismus auch schon sehr sch

weg, und der junge Meister stand ganz hinten und trip pelte hin und her. „Ich will, zum Kuckuck auch, nicht bei lebendigem Leib zum Himmel fahren!" sagte er mit seinem amüsanten Ausdruck; — „zum Teufel auch, wo hast du bloß den Mut her, Pelle? Du bist ein frecher Bengel!" Und er sah ihn mit seinem großen, verwunderten Blick an, der einen doppelten Boden aus Scherz und Ernst hatte. Endlich strahlte die Lampe ihr Licht aus, da war nicht das entfernteste Bord unter der Decke, an dem man nicht alle Leisten hätte

zählen können. „Das is ja eine förmliche Sonne," sagte der junge Mei ster und faßte nach seinen Wangen, „ich glaub', weiß Gott, sie erwärmt die Lust." Er war ganz rot, seine Augen glänzten. Der alte Meister hielt sich von der Sache fern, bis der Eisenkrämer gegangen war, dann kam er gestürzt. „Na, seid ihr denn noch nickst in die Luft g eflogen?" fragte er ganz erstaunt. „Ein ekliges icht gibt sie — ein ganz abscheuliches Licht. Pfui, sag' ich! Und ordentlich hinausleuchten tut sie auch nich', beißt

sich in die Augen fest. Na ja, ver derbt ihr euch meinetwegen die Augen!" Aber für die anderen war die Lampe eine Er neuerung zum Leben; Meister Andres sonnte sich in ihren Strahlen. Er war wie ein sonnentrunkener Vogel; während er so ganz ruhig dasaß, überkam ihn plötzlich ein Jubel. Und den Nachbarn gegen über, die kamen, um die Lampe zu sehen und ihre Eigenschaften zu erwägen, erging er sich in großen Redensarten, so daß sich das Licht für sie ver doppelte. Sie kamen fleißig und blieben leichter hängen

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 6
Date: 05.02.1952
Physical description: 6
er Vorarbeiter, Meister oder Betriebsleiter, ein geprägt werden. Achtung erwerben, nicht Achtung fordern! Wenn ein Meister erkannt hat, daß er dem Arbeiter gegenüber die Firma verkörpert, und wenn er ständig bemüht ist, sich in die Lage des Arbeiters zu versetzen, dann wird er auch ernsthaft bestrebt sein, sich die Achtung seiner Leute zu erwerben, und sie nicht fordern. Der Meister, der seinen Männern gegenüber prahlt, „ich denke für euch alle hier, und ich gebe die Befehle — alles was ihr zu tun habt

, ist, sie auszuführen“ — for dert Respekt von seinen Leuten. Der richtige Meister wird aber nicht den Vorgesetzten herauskehren, sondern seinen Leuten ein Führer sein. Er wird erkennen, daß der Arbeiter mehr von seiner Arbeit ver steht als irgendein anderer im Betrieb. Er wird den Rat des Arbeiters gern einholen und des sen Ansicht bei Fragen hören wollen, welche die Arbeit des Mannes betreffen. Er wird die Arbeiter, die von einer geplanten Aenderung der Personalpolitik betroffen werden, davon unterrichten

um eine unterirdische Rohrleitung ausfindig zu machen, welche durch das Feld lief — war der Arbeiter durchaus einverstan den, weiter aufs Geratewohl Löcher zu gra ben. Meister und Vorarbeiter, die gelernt haben, ihre Leute zu führen, werden sie meistens bitten, eine Arbeit auszuführen, und ihnen nicht Befehle erteilen. Das gleiche gilt für den Umgang der Belegschaftsmitglieder unterein ander. Da der Meister für eine gedeihliche Zu sammenarbeit innerhalb seiner Gruppe ver antwortlich ist, sollte er im Verkehr

bei der Firma Seisenbacher in Ybbsitz 6000 Schilling an be trügerischen Gewinnen zu erzielen. In zwei Fällen erklärte er, der Mehrbetrag komme der Hochschule für Bodenkultur für Investitionen beziehungsweise für Forschungszwecke zugute. Der Meister wird am besten fahren, der auch die Vornamen und Spitznamen seiner Leute kennt und über ihre Liebhabereien außerhalb der Fabrik unterrichtet ist. Das trägt dazu bei, jeden Arbeiter als Einzelwesen zu sehen, dessen Persönlichkeit sich von den anderen Menschen

unterscheidet. Den Stolz des Arbeitnehmers auf seine Arbeit fördern! Der einfache Arbeiter und das Reinigungs personal haben genau so viel Stolz wie der unabhängige Geschäftsmann, der Anwalt oder der Lehrer. Der Meister soll es einem Arbeiter leicht machen, auch dann seinen Stolz wahren, wenn er wegen eines Fehlers getadelt werden muß. Der Stolz der Arbeiter auf ihre Geschick lichkeit und Handfertigkeit kann dadurch ge hoben werden, daß der Meister auf die Ver bindung zwischen der von ihnen geleisteten

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Tiroler Wastl
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Page 10 of 32
Date: 22.12.1901
Physical description: 32
„Heine", „An die Tugendheldinnen", Adam, warum verbirgst Du Dich". Auch in Stimmungsbildern ist Greußing Meister. Ein besonders schönes Stim mungsbild scheint mir unter vielen anderen „Der Alpensee", welches Gedicht ich hier als Probe an- sühren will. Der A l p e n s e e. Im Traume ruht der Alpensee Von Erika umblüht; Der Wetterstrahl — die Sternennacht Aus seinen Tiefen sprüht. Und jauchzt Natur aus Lerchenbrust Schäumt froh der See empor —! Die Ahnung neuer Wunder haucht Ter Mai durch Schilf

und Rohr! Doch wenn ein herbstlich' Requiem Die letzte Biene summt. Dann rauscht er seine Träume aus.... Erstarrt — und ist verstummt. 6- D. Tr. Otto Rudl's „Lustige Geschicht'n vom Tiroler Hiesl" sind bei Bacmeister bereits in zweiter Auslage erschienen, hier im Lande aber fast in Ver gessenheit gerathen, und das ist sehr schade, denn sie sind ganz zweifellos das weitaus Beste, was im Tiroler Dialect vorliegt. Ist der Einfluß Carl Wols's auch unverkennbar, überragt Rudl seinen Meister doch ganz

beträchtlich, denn er beherrscht und schreibt den Dialect wie kein anderer. Dort, wo er sich weniger an sein Vorbild hält und nur aus seiner ungemein scharfen und feinen Beobachtung schöpft, wie z. B. in der kleinen Schilderung, wie der Much und der Hiesl „bieten", ist er einfach ein vollendeter Meister. Um das prächtige Büchlein rascher populär zu machen, als es sonst geschehen würde, drucke ich mit Erlaubniß des Autors einige ab, denn dies ist seine beste Empfehlung. Wieder ein neues Buch von Robert Hey

, von dessen Inhalt Einzelnes be reits der Affenspiegel gebracht hat. Heymann greift da mit mächtiger Hand in das Leben hinein und hebt heraus was er braucht, und nachdem er es je der Trughülle und Schminke, aber schon der aller letzten entkleidet, weiß er es einem in einer Weise vorzusetzen, die unbedingtes künstlerisches Können be weist. Heymann's Vorzug ist seine Knappheit, darin ist pr Meister. Freilich haben die meisten seiner Sachen ihre Point — sonst müßte er nicht der hieb- sichere Herausgeber

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 14.05.1907
Physical description: 8
, für den Prevot (Oberrichter) bestimmt, war noch unbesetzt; links von demselben auf einer Bank saß der Auditor (Hilfsrichter), Meister Florian; vor diesem der Gerichts schreiber, die Feder in der Hand. Gegenüber, vor den hölzernen Schranken, hatten die Zu schauer ihren Platz. Meister Florian, der Hilfsrichter, war taub, was aber bei einem Richter nicht viel zu bedeuten hat, und speziell bei Meister Florian nicht, denn er richtete darum nicht minder gut, und zwar ohne Appellation. Es ist hinreichend

, wenn ein Richter sich nur den Anschein gibt, zuzuhören, und und Meister Florian erfüllte diese Bedingung, die einzig wesentliche einer guten Rechtspflege, um so besser, als seine Aufmerksamkeit durch kein Geräusch gestört werden konnte. „Aufgepaßt, Robain Poussepaint! Wen bringen sie denn jetzt, daß soviel Sergeanten auf den Beinen sind? Beim Jupiter, die ganze Meute ist in Bewegung! Das muß ein Haupt stück der Jagd sein!"' so sagte ein Zuschauer hinter den Schranken zu einem seiner Freunde

Bludenz-Land: JofefBrügge- ler, Oberkondukteur d. k. k. Staatsbahn in Bludenz. Glöckner von Notre-Dame, gebunden und unter starker Bedeckung. .Es lag übrigens, seine Miß gestalt ausgenommen, in Quasimodo nichts, was diesen ungewöhnlichen Aufwand von Spießen, Büchsen und Schwertern rechtfertigte; er war düster, schweigsam und ruhig. Kaum warf von Zeit zu Zeit sein einziges Auge einen zornerfüllten Blick auf die Bande, die ihn fesselten. Inzwischen blätterte Meister Florian in der gegen Quasimodo

- gab, so hielten die einen dies für tiefe Gelehr samkeit, die anderen für Dummheit. Meister Florian gab sich so viele Mühe, seine Taubheit zu verhehlen, daß es ihm meistens gelang. Nachdem er nun Quasimodos Sache wohl auf gefaßt und sich einverleibt hatte, bog er das Haupt rückwärts und schloß die Augen zur Hälfte, um sich ein majestätisches und unparteiisches Ansehen zu gebeu, so daß er jetzt sowohl blind als taub war, ohne welche doppelte Bedingung es keinen vollkommenen Richter gibt

, so heftig, so soll, daß es selbst den beiden Tauben nicht entgehen konnte. Quasimodo zuckte die Achseln und blickte verachtungsvoll um sich. Meister Florian, gleich ihm verwundert, bildete sich ein, daß irgendeine unehrerbietige Antwort des An-

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Alpenländer-Bote
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Page 3 of 14
Date: 10.02.1924
Physical description: 14
9t. «. Bett« S. ©er GeizkMZen. (Eine Erzählung von Reimmichl.) I. Beim Goswin in Floiten arbeiteten zwei Schnei der auf der Stör. Das waren merkwürdige Kun den. Der Meister, der gut fünfzig Jahre zählen Achte, hatte eine Gestalt, die schlecht zu dem Handwerk paßte. Von riesenhafter Leibeslänge, reichte er, wenn er stand, fast über die Fenster hinaus, daneben gab er auch an Leibesumfang dem dicksten Bierbrauer nichts nach. Ein Wald von leicht angegrauten schwarzen Haaren wucherte

nie, Herrenkleidermacher in Flotten." Zur Kom pagnie gehörte jedoch einzig sein Geselle, der Ale xius Ettaler, vom Volk „der Boarlex" geheißen. Dieser war vor zwanzig Jahren aus Bayern einge- wcmdert und arbeitete seitdem ununterbrochen bei und mit dem Meister Schorsch. Die beiden verstan den einander so gut und waren im Laufe der Zeit io zusammengewachsen, daß einer ohne den andern nicht sein konnte. Brüder hätten nicht so aneinan- in hängen können wie der Lex und sein Meister. Per bewarfen

zwar auch, doch hatte er nur eine mittel- yM Statur und verschwand wie ein Knabe neben t>'^n Koloß von einem Meister. Bart hatte er kei- km, aber ein langes, weit in die Stirn herein hän- Pndes, strohgelbes Haar und ebensolche Augen brauen, unter denen zwei graue Augen dem Kaiser ieidsrseits aus dem Land schauten, das heißt in W starkem Winkel schielten. Ein unverhältnis- uräßig kleines, stumpfes Rüschen versank nahezu Mischen den rot schimmernden Polsterwangen und hohen, schwellenden Lippen. Es nahm sich fast W wie eine Mandel

, die in einen Butterwecken hineingedrückt ist, und guckte possierlich in die Welt. Doch hatte das Rüschen eine vortreffliche Witterung und wußte alles auszuschnüffeln, was drei Stunden um Floiten in gutem oder üblem Ge rüche stand. Das gab dann Stoff mehr als genug, daß Meister und Geselle sich tagaus, tagein unterhalten Md nie aussetzende Abhandlungen durchführen konnten. In dem unversiegbaren Redegeplütscher W aber der Geselle armselig zu kurz; denn Mei ster Schorsch hörte nichts lieber als sich selber reden

, denn Meister und Mselle hatten musikalische Schulung; waren doch vewe bei der Dorfmusik, der Lex als Klarinettist und der Schorsch als Trommelschläger. Allein Achten sie nun ihre endlosen Gesprächsthemata ovwickeln oder vogelhelle Pfeifkonzerte geben, Mmer flog ihre Radel blitzschnell lochaus, lochein, und im Nu hatten sie wieder eine Naht fertig. Bride Wten als schnelle gute Verrichter und genossen eme hohe Berühmtheit in chrem Fach. Beim Goswin waren Schorsch Faltner und Kom pagnie heute das erstemal

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Haller Lokalanzeiger
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Page 4 of 4
Date: 29.01.1949
Physical description: 4
fassend. „Wir wissen schon, warum du uns entgegengekommen bist, obgleich dir von der Obrigkeit die Weisung zuging, zuhause oder in deiner Mühle weiteren Bescheides gewärtig zu bleiben.” Der Dorfmeister wobt e eine Ent schuldigung Vorbringen, aber der Erzher zog bedeutete ihm. er möge seine Reden sparen bis zum bevorstehenden Augen schein über Meister Hannsens, des Zie lers, angeblich ungebührliche Schädigung der Gemeinde durch Mißbrauch fürstli cher Gnadenverleihung. Der alte Zieler war eben

.” Im Nu waren die Jungen an ge kleidet, und Meister Hanns, der eben falls eilig in den grünen Sonntagsjanker gefahren war, trat mit ihnen gerade aus der Haustür, als er schon den Fürsten mit Gefolge am untersten Ende seines Neurautes bemerkte, während der fürst liche Leibjäger den eingeebneten Platz wahrscheinlich im Aufträge des Erzher zogs der Länge und Breite nach ab: ch itt. Ehrfurchtsvoll nahte sich der Meister Hanns mit den zwei Buben dem Erzher zog, der ihm jedoch mit finsterer Miene bedeutete, an seiner Stelle

zu bleiben, wo rüber sich eine heimtückische Schaden freude auf dem grinsenden, faltenreichen Gesichte des kleinlaut gewordenen Dorf mei sters bemerkbar machte. „Der Platz, fürstliche Dur;h 1 au:ht, ist 180 Schritte lang und 90 breit”, sagte der Leibjäger nach der Begehung, worauf der Erzherzog Meister Haans zu sich be- schied und ihn ernst und fast derb mit den Wort anließ: „Meister Hanns, du bist ein alter Schalk, der mein lürst.iches Wort mißbraucht und anstatt eines Grasangerls, worauf deine Enkel

über den Neuraut hinaus diese besonders durch die außerordentliche Schnelligkeit der Bewegung bewunderte Kunstfertigkeit fortsetzten und wahrscheinlich noch eine gleiche Strecke von 180 Schritten rad schlagend zurückgelegt haben würden, wenn sie nicht vom Erzherzog selbst zu rückgerufen worden wären. Da reichte der Landesfürst dem alten Meister Hanns gnädig die Hand und sagte mit einem wohlgefälligen Blick auf die beiden Knaben: „Wir haben d ch vor eilig gekränkt, Alter, und sind bereit, gerne

unser vorschnelles Urteil zurückzun h* men. Darum erklären wir in Gegenwart aller, besonders aber vor dem Schützen meister und seinen anwesenden Räten den Meister Hanns als einen ehrenfesten, auf richtigen Mann ohne Falschheit und Hin terlist, da er durch seine beiden Enkel den augenscheinlichen Beweis geliefert hat, daß das ihm verliehene Einfangl als Übungs platz der zwei Buben eher zu klein, als zu groß ist. Und so mögen sich seine Enkel und ihre Nachkommen auf ewige Zeiten dieses Einganges

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 7 of 16
Date: 29.10.1936
Physical description: 16
und tn manchem gemodelt von Loses Scheidle. 1. Kapitel. Der Glockengießer erzählt seine Iugendgeschichte. Ein Zwischenspiel. Viel Wasser ist den Inn hinuntergeflossen, viel Wie gen und Särge haben sich gefüllt, seitdem die grausige Ge schichte am Glockenhof zwischen Hall und Judenstern sich zugetragen. Man weiß heute nicht mehr, was Wirklichkeit ist und was die Sage hinzufügte. Ich kann den Lesern nicht sagen, ob Meister Hanns durch die Hand des Henkers am Rad oder auf dem Galgen endete oder ob er als grauer Sünder

die festgesetzte Gebühr verlangen. Ueber den Kaminkehrertaris erkundigst Du Dich am besten beim Bürger- Meister ober bei der Bezirkshauptmannschaft, da er nicht überall gleich ist. Frage: Mein Feld grenzt an den Inn. DK Fischerei, berechtigen haben mir am Ufer mein Grundstück schon so zertreten, daß beinahe ein Weg entstanden ist. Kann ich ihnen verbieten, bah sie über mein Grundstück gehen? Antwort: Gin Ministerialerlah aus dem Jahre 1863 sagt, daß den Fischereiberechtigten das Betreten fremder Grundstücke

der Meister zu sein — führt das Wort, und die andern hängen mit ihren Blicken an seinem Mund. Er muß ihnen soeben etwas Lustiges erzählt haben, weil alle ein so lautes Ge lächter erheben. So vierzig und etliche Jahre mag er auf dem Rücken haben. Seine Gestalt ist fest und markig, aber etwas ge drungen. Backen und Kinn sind mit einem stattlichen schwarzen Vollbarte geziert. Das von der Sonne gebräunte Antlitz trägt die Spuren der Abhärtung, über der linken Wange hat er eine große Narbe, die ihm zugleich

mit den kühnen Augen ein kriegerisches Aussehen verleiht. Am Tischeck gegen das Fenster zu sitzt ein Weib, das die Dreißiger Jahre schon überschritten hat. Doch viel darüber zählt die Person noch nicht. Sie ist wohlbeleibt, scheint recht gutmütig zu sein und arbeitet flink an ihrem Spinnrocken. Nur hie und da ruhen die Finger. Wenn nämlich der Meister wieder etwas Ergötzliches vorbringt, dann öffnet auch sie den Mund zum Lachen und mischt ihre helle Stimme den rauhen Männerlauten bei. Sie ist wohl

die Meisterin. Zwei Knaben sitzen auf den Knien der Ge sellen und lassen sich schaukeln. Sie spielen auch mit den struppigen Bärten der Erwachsenen. Wenn ich genau zähle, so beläuft sich die ganze Inwohnerschaft mit den Kindern In allem auf zehn Köpfe. „He Meister", beginnt nun einer der Männer, der den jüngeren Knaben schaukelte, „tu uns den Gefallen und erzäyll uns etwas von deiner Iugendgeschichte! Du hast eS uns oft schon versprochen. Du magst so manches Aben teuer erlebt

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Tiroler Post
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Page 15 of 16
Date: 01.10.1909
Physical description: 16
während des Lesens ein Glas guten Wein." „Wie freundlich Ihr seit meiner Krankheit geworden seid," jagte Meister Gründler. Die Dämmerung erlaubte ihm leider nicht Mhr, aus den Augen seiner Sohnsfrau deren Me Gesinnung herauszulesen. Weil er ein Aenmtsmensch war, wallte es in s inem tzer- »,1 hei dem liebevollen Empfange freudig „uf, und er zauderte keinen Augenblick, an die Wahrheit und den innern Ernst der zu ihm gesagten Worte zu glauben. Am andern Morgen ließ er sich von This über dessen Geschäftsführung

du mir hin gegen nicht weniger und nicht mehr als einem Gesellen." „Ich bin damit einverstanden." „Nun, so wollen wir denn gelegentlich die Cache in diesem Sinne ins Reine bringen. Eile hat's nicht," sagte Meister Gründler und wandte sich dem Pos.boten zu, der eben in die Stube trat. Barbara hatte durch das Fenslerchen, das von der Stube in die Küche führte, alles ge bürt. Wie freute sie sich, so unerwartet schnell dem Ziele nahe zu sän! Der Postbote übergab Meister Gründler ein ziemlich großes Paket. Dasselbe enthielt

, so kamen sie herbei und verlangten Wenfalls ihren Teil. Auch jede der beiden erhielt eine bestimmte Lumme an bar. Den Rest gedachte Meister Gründler für sich zu behalten. Alles lebte in Glück und Freude, und er schien es nicht zu bereuen zu haben, dem Zuge seines Herzens gefolgt zu sein. Auf sein Ableben hin testierte er die noch in seinem Besitze befindliche Summe den Hinterlassenen seiner Tochter Eva. Dieselbe sollte, wie man ihm in der Stadt gesagt hatte, ein Mädchen hinterlassen haben. Trotz

allen Bemühungen war es aber nicht gelungen, dasselbe aus findig zu machen. Von seinem letzten Willen sollten seine Kinder jetzt noch nichts erfahren. Niemand sprach von Eva. Die Geschäfte gingen ihren gewöhnlichen Gang. War auch das Benehmen von Sohn, Sohnsfrau und Töchtern seit einem Vierteljahre bedeutend kühler geworden, so hatte Meister Gründler doch keine gerechte Ursache, sich zu beklagen. Schon nach Verfluß einiger Wochen arbeitete er wieder so rüstig wie vorher; seine Kraft schien nicht bedeutend

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Lienzer Nachrichten
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Page 2 of 14
Date: 19.11.1926
Physical description: 14
. Und weil der Meister so stark in seiner Heimat wurzelte, war es ihm möglich, seine Kunst viel höher und weiter über die Grenzen seiner Heimat hinauszuführen ins allgemein Menschliche. Aber noch etwas anderes hat ihm dazu geholfen. Albin Egger blieb nie an der Aeußerlichkeit der Erscheinungen hasten, er suchte nach Klarheit und Wahrheit, die er im Geist fand. Und darum kam er dazu, seine Heimat zu vergeistigen. Wenn er nun hintritt vor den Meister aller Meister, wird der sagen: Du warst ein getreuer Sohn und hast

und da rum dem verstorbenen Meister bei der vor jährigen Kunstausstellung im Glaspalast den Ehrensaal überlassen. München hat so,als be kannteste deutsche Kunststadt beigetragen zum Weltruhm Albin Eggers und legt auch heute wieder den Lorbeer auf feine Bahre. Albin Eggers Werk wird auferstehen wie sein Volk und sein Land!" Für die Universität Innsbruck sprach Prof. D r. Hammer: „Es ist noch kein Jahr her, feit wir dich, Egger-Lienz, zum Ehrendoktor ernannt haben. Wir durften damit nicht nur einen großen

einen so großen Sohn zu begraben, wie es Albin Egger-Lienz war. Darum dursten wohl Trauersläggen von Masten und Häusern we hen, die Lampen unter schwarzen Floren be kümmerter scheinen und die Totenfanale auf den mächtigen Obelisken lauter das Leid der Heimat ausrufen: Unseren Meister trägt man zum Grab, feierlich und würdig seines welt weiten Ruhmes und doch auch herzlich zugetan und mitleidend. Und die Schöpfung Gottes sprach mit spä ter Novembergüte leise hinein in die große Trauer. Die Schöpfung Gottes

den Weg säum te"- Dort, hwo auch auf dem Iohannesplntz, war wieder eine Feuerschale wie eine Weg warte ausgestellt. Vor dem Vaterhaus Albin Eggers in der Schweizergasse hielt der Sarg kurz an: Hier lag er einst in der Wiege und nun liegt der Meister hier im Sarg,- ein Leben hat sich vollendet. Vor dem Eingang zum Krie gerdenkmal bei der Pfarrkirche brannten noch mals zwei Totenfanale hinauf zur hoffnungs frohen Inschrift im Architraf: Resurrecturis. Die Beisetzung. Blaue Dämmerung lag schon auf dem Got

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