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Page 6 of 6
Date: 05.09.1940
Physical description: 6
der Rumpelgeist einen Gestank, der verdächtig nach Brand roch, und der Müller suchte ängstlich durchs ganze Haus, wo es brenne, und er schaufelte das schwarze Buch, das er vor den Grenzwächtern immer unter einem Kornhaufen verborgen hielt, hervor und las den Segen daraus, womit man das grimmige Feuer bezwingt. Und wenn die Müllersdirn trink- fames Wasser holte und es mittels der Kette aus dem tiefen Felsbrunn haspelte, wurde oft der Eimer immer schwerer und schwerer und schließlich hockte das boshafte

Schrätel darin, grinste und sprang heraus. Und wie er einst als Hirt die schwarzbraunen Rösser getummelt hatte, ritt er zuweilen auf dem sich drehenden Mühlrad und tauchte johlend auf und nieder. Es war darum gar nicht leicht zu leben in der moos alten, buckligen Mühle. Nun hatte der Müller einmal einen Knecht gedungen, der hieß Jockel und war sehr faul. Wurde ihm eine Arbeit geschafft, so sttäubte er sich dagegen: „Warum soll just ich, der Faulste, das tun und nicht ein anderer?!" Er griff alle Arbeit

" oder „Dort nieden in jenem Holze liegt eine Mühle stolz", sondern er sang: „Im Winter ist gut Müller sein, im Winter friert das Mühlrad ein, da kann ich fteh'n und lungern; die Bauern mögen hungern!" Wenn er nicht hätte müssen, hätte er weder Hand noch Fuß gerührt. Einmal benahm er sich ganz wunderlich: er sagte: „Gott, der mich erschaffen hat, soll mich auch ernähren!" und er legte sich in die Scheuer und tat drei Tage lang keinen Griff, und erst am dritten Tag, als sein Magen wild aufbegehrte Und knurrte

die Steine ganz gelinde, und der Müller schalt den Gesellen: „Was der Tausend hat dir geträumt, du Happerdidel?^' Darum nahm sich der Jockel vor, es dem Geist zu gelegener Zeit einmal tüchtig einzutränken. Nun rastete einmal der Stilzel auf dem Söller der Mühle, es war ein ruhiger Abend, nur der Bach belebte die Stille. Der Stilzel saß auf dem Geländer mitten unter den Blumenstöckeln, schnupperte dann und wann daran, freute sich an dem feisten, behaglich aufsteigenden Mond und schnurrte

über seinen Leib nieder, und jetzt erst erwachte er aus dem Blendnetz, das ihm der Stilzel geflochten hatte, und gewahrte, daß er an dem Geschäufel des Mühlrades hing, und das ging rundum und rundum, und er wurde drunten durch das stru. delnde Wasser getaucht und wieder in den kalten, stürzenden Schwall hinaufgetragen. Siebenmal drehte sich das unheimliche Ringelspiel mit ihm, dann erst stellte der Müller, der ihn zetern hörte, das Werk ab und half dem nassen Jockel vom Rad her unter. „ „ Der Jockel

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