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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 09.06.1934
Physical description: 6
Samstag, den 9. Juni 1934. „Neueste Zeitung' Nr. 129. Seite 5. Prozesse gegen Nationalsozialisten und Sozialdemokraten. Innsbruck, 8. Juni. Vor dem Schöffengericht Innsbruck für politische Delikte (Vorsitzender OLGR. Dr. Ziegler, Staatsanwalt Dr. Obrist) saßen heute ehemalige Angehörige des Republikani schen Schutzbundes aus Osttirol auf der Anklage bank; der 35jährige Weichensteller der Bundesbahn Bartlmä Glanz er aus Dölfach und der 23jährige Schuhmachergehilfe Eduard Müller aus Deband

. Das Verfahren gegen den gleichaltrigen Bruder des letztgenannten, den Bäckergehilfen Otto Müller, wurde ausgeschieden, da ihm die Ladung nicht zugestellt werden konnte. In der Anklage wird ausgeführt, daß alle Angeklagten in Lienz und Umgebung als eifrige Anhänger der Sozial demokratischen Partei bekannt gewesen seien und auch dem Republikanischen Schutzbund angehört haben. Nach dem Zu sammenbruch der Februarrevolte gelangte der Gendarmerie auf vertraulichem Wege zur Kenntnis

, daß G l a n z e r und die Gebrüder Müller sich im Besitze von Spreng stoffen befinden müssen. Ganzer, der Ortsgruppenvorstand der sozialdemokratischen Partei in Dölsach war, gestand auch bald, daß er Spreng stoffe, und zwar 22 Patronen Dynamit im Gewicht von zwei Kilogramm und 15 Sprengkapseln von einem Mitglied der sozialdemokratischen Landespartei leitung in Klagenfurt erhallen hätte, mit der Weisung, sie gut aufzubewahren. Zu diesem Zwecke habe er das Paket mit den Sprengmitteln dem Eduard Müller übergeben, dessen Bruder

Otto ebenfalls vom Vorhandensein wußte. Auf Grund der Erhebungen kam die Anklagebehörde zum Schlüsse, daß alle Angeklagten in Kenntnis von dem Zwecke waren, nämlich im Falle eines Aufruhrs vom Dynamit Gebrauch zu machen. Die Anklage lautet auf Verbrechen nach § 6 des Sprengstoffgesetzes (Verwahrung von Sprengmitteln in Kenntnis des verbrecherischen Zweckes einer eventuellen Ver wendung). Glanzer und Müller bekannten sich schuldig, fügten aber bei, daß ihnen eine Verwendung der Sprengmittel

zu Gewalttaten nie in den Sinn gekommen sei. Müller gab an, die Sprengstoffe, die in einem kleinen Kistchen verwahrt waren, bereits im Frühjahr 1933 erhalten zu haben. Müller sollte das Kistchen zu sich nehmen, da es bei ihm sicherer wäre, weil Glanzer als Ortsgruppenvorstand Hausdurch suchungen befürchtete. Müller, der die Sprengstoffe zuerst in einem Kasten seiner Wohnung verwahrt hatte, hat dann das Paket, weil ihm die Aufbewahrung in der Woh nung zu gefährlich schien, im W a l d unter einer Baumwurzel

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 8
Date: 12.11.1937
Physical description: 8
-Verlag Alfred Thalhammer, Leipzig Als die Beamten im Korridor standen, starrte sie Frau Müller verständnislos an. „Bei Ihnen wohnt Herr Fritz Werner?" fragte der eine. Frau Müller überfiel ein Zittern. Die Herren kamen also doch wegen Fritz. Was war um Gottes'wiUen ge schehen? Endlich raffte sie sich zur Antwort aus: „JawohlU entgegnete sie. „Er schläft aber noch. Soll ich ihn wecken?" Dev Kriminalbeamte machte mit 'der Hand eine ver einende Bewegung. „Vorderhand nicht. Wir inöchten zuerst

Sie um einige Auskünfte ersuchen." Er sah 'sich um. „Wo ?" „Jm Wohnzimmer wird es zu kalt ijem!" unterbrach sie ihn rasch. „Wenn die Herren in die Küche kommen woll ten — dort ist geheizt," Nachdem die Beamten ihr Einverständnis be'kuNder hatten, geleitete sie Frau Müller in die Küche. Sie stellte Stühle zurecht und wischte diese mit der Schürze ab. Tiqnin bat sie die HierrdN, Platz zu Ehmen. Es entstand eine Panse, die für Frau Müller in ihrer Erregung kein Ende zu nehmen schien. Endlich begann der Beamte

, der das Mort zu führen schien: „Wie lange wohnt Herr Werner bereits bei Ihnen?" „Bald fünf Jahre!" gab Frau Müller zurück. „So? Tann müssen Sie mit feinen Lebensgewohnhe'i- ten> so ziemlich vertraut fein?" „Das Will ich meinen!" versicherte Fimu Müller mit wichtiger Miene. „Ich sorge mich für ihn, als wäre er mein igener Sohn." „Hatte er Tamenbe'kanntschgften?" Frau Müller hob wie beteuernd die Hände. „Damenbelkanntschästen?" sie betonte die letzte Silbe. Nein. In dieser Beziehung war 'er sehr solide. Erst

seit inem Jahr verkehrte er mit einem Mädchen und war so [ut wie verlobt mit ihr. Aber — " 'Der.Kommissär fah sie scharf an. ..— i aber — >—• —" Frau Müller bekam feuchte Augen. „Geistern wurde sie die Frau eines anderen." Der Kommissär warf seinem Kollegen einen Blick zu und wandte sich wieder an Frau Müller. „Wissen >Sie, wie die juingp Dame 'vor ihrer Verehe lichung hieß?" Frau Müller wollte eben den Namen nennen, besann sich aber plötzlich. Es unterlag deinem Zweifel, daß die bei den Herren

Schmunzeln ins' Wort. „Tann will ich Ihrem Gedächtnis zu Hilfe kommen. Sie hieß Traute Rieger, ist die Tochter des Hauptkassierers der Vnlkan-Wevke und seit gestern! die Frau des Geheimrates Bohrmann." Frau Müller I'seükte verlegen die Lider. „Nun — wenn Sie es wissen —■ ja." „Jetzt noch eine Frage: Wann 'verließ gestern Herr Werner die Wohnung?" „Bis Mittag schlief er. Blieb dann den ganzen Nach mittag zu Haufe und ging abends acht Uhr aus." „Sagte er Ihnen, wohin er ging?" „Nein!" entgegnete

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 05.11.1937
Physical description: 8
von 60 Meter über dem Flug hafen von Otopeni bei Bukarest kurz nach dem Start zu sammengestoßen. 'Der Pilot des ersten Flugzeuges, der aus seinem Apparat geworfen wurde,, erlag seinen Verletzungen Das Flugzeug wurde zerstört. Der Motor des zweiten Flugzeuges wurde abgerissen und fiel auf die Erde. Es gelang jedoch dem Piloten, in schwerverletztem Zustand das in Brand geratene Flugzeug aus die Erde zu bringen. „Ist Herr Fritz Werner zu Hause?" Frau Müller wurde mißtrauisch. „Nein!" antwortete sie kurz

. Eine schmerzhafte Enttäuschung prägte sich in Trautes Zügen. „Wann kommt er nach Hause?" fragt 'fie zaghaft und sah die Frau, erwartungsvoll an. Frau, Müller, der das aufgeregte Wesen der jungen Dame ausgefallen war, vermutete, daß es sich vielleicht um nichts^ Ungewöhnliches handeln, konnte und dar Traute, in die Wohnung, zu kommen. Traute tat einen tiefen Atemzug, -denn Die Aufforde rung der Frau kam ihr sehr erwünscht. Das Peinliche einer Auseinandersetzung aus dem Treppenflur blieb ihr dadurch erspart

. Im Wohnzimmer angelangt, ließ sie sich sofort ganz erschöpft in einen Stuhl sinken. Als die Lampe ihre hellen Strahlen auf Trautes Ge sicht warf, entfuhr! dem Munde der Frau Müller ein leises: „Ah", dcinn Die junge Dame, deren Bild sie so oft aüs> Wer ners Schreibtisch bewundert hatte, saß leibhaftig jetzt vor ihr. Nach einer kleinen Pause, in der sich Frau Müller von ihrem Erstaunen erholt hatte, fragte sie: „Fräulein — Sie sind — ,Sie waren ?" Mit einem feindseli gen Blick hielt sie inne. Ueber Trautes

Gesicht jagte Bläffe und Röte. „Sie kennen mich, Frau Müller?" fragte sie und sah die Frau mit einem unsichereu Blick am. Die Furcht, daß Frau Müller ihr auch grollen würde, ergriff sie. Frau Müller nickte. „Wie sollte ich Sie Denn nicht kennen? Herr Werner hat mir alles äpvertraut. Dann stand ja Ihr Bild immer auf seinem Schreibtisch. Jetzt freilich nicht mehr!" fügte sie noch hinzu und preßte die Lippen auseinander. Traute ließ den Kops auf ihre Brust sallcln und atmete schwer

. „Ich hatte Ihrethalben schwere Sturwen mit Herrn Werner, durchzuffnachen", erklärte Frau .Müller weiter, „denn ich habe ihn lieb, als wäre er mein eigener Sohn. Dann fügte sie noch bedeutsam hinzu: „Es ist mir wenig stens gelungen, ihn vom Aeußersten abzühalten. Wollen Sie ihn sprechen?" „Ja!" hauchte Traute. Auf Frau Müllers Gesicht legte sich ein nachdeniklicher Ernst, dann preßte sie hervor: „Er 'wird wahrscheinlich in der Kneipe sein." Sie deutete nach dem Fenster. „Drüben über der Straße." In ihren Augen begann

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 6
Date: 21.01.1954
Physical description: 6
Sekretär der steirischen Ar beiterkammer. Als eifriger Anhänger des Das war „Herr Müller" Aus der Anklage erfährt man, welches persönliche Regiment Dr. Krauland im Ver mögenssicherungsministerium einführte und wie er es in den Dienst der OeVP stellte. Sein wichtigster Vertrauensmann war Re gierungsrat Müller. Dieser war ursprünglich Gemeindebeamter und in der christlichen Gewerkschaftsbewegung tätig. Nach der Zerschlagung der Freien Gewerkschaften im Februar 1934 wurde er Vorsitzender der Lan

desorganisation Steiermark der von den Austrofaschisten errichteten „Einheitsge werkschaft", Direktor der Krankenkasse des Gastgewerbes und Präsident der Steirischen Arbeiterkammer. Er machte Dr. Krauland, seinen Du-Freund, zum Ersten Sekretär der Steirischen Arbeiterkammer. Dr. Hintze wurde Zweiter Sekretär. Als Dr. Krauland Minister wurde, holte er seinen Gönner Müller in sein Ministerium, um seine „Dankesschuld“ an ihn abzustatten. Dr. Krauland machte seinen ehemaligen Vor gesetzten Müller zum Leiter

des Personal referats II des Ministeriums, das war jene Stelle, die über die Bestellung und Abberu fung öffentlicher Verwalter zu entscheiden hatte. Nach Krauland war er der Allmäch tige in diesem Ministerium. Darüber sagt die Anklage wörtlich: Ihm (Müller) standen nicht nur Einsichts bemerkungen und Stellungnahmen in den Angelegenheiten der Bestellungen und Ab berufungen von öffentlichen Verwaltern und Aufsichtspersonen, bei Verpachtungen von öffentlich verwalteten Vermögen und bei der Bestellung

Müller mit parteipoli tischen Sonderaufgaben betraut. Durch einen eigenen Erlaß wurden alle Abteilungen des Ministeriums sogar beauftragt, von ihren Berichten an den Minister einen — eigenen Durchschlag für Herrn Müller zu machen. Und auch das sagt die Anklage: Hervorzu- heben ist auch, daß später, nach der Liqui dierung des Politischen Referates, dessen Akten als Parteiakten dpr Bundesparteilei tung der OeVP übermittelt wurden. (Das wurde im Robetschekprozeß sogar vom Wie ner Landesobmann der OeVP

, Nationalrat Fritz Polcar, zugegeben. Von der Bundes parteileitung kamen die Akten in die Lan desparteileitung Wien, sagte Herr Polcar, im Oktober 1950 seien sie in das nichtrussisch besetzte Gebiet gebracht worden und es sei möglich, daß sie dabei — verschwunden sind! Ein glückliches Verschwinden für die OeVP. Red.) Das war also Herr Müller. Vor dem Wiener Straflandesgericht begann Mittwoch ein ungewöhnlicher Prozeß. Zum ersten Male steht in Oesterreich einer der höchsten Staatsfunktionäre wegen Verbre

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 6
Date: 26.01.1954
Physical description: 6
oder eines Massenmordes an Land gezogen. Da stellte sich heraus, daß es Schaufensterpuppen wa ren. „Briefträger Müller" Ein gnter Film mit einem bescheidenen Titel Nun ist „Briefträger Müller“ auch in Inns bruck (Laurin) zu sehen, der Film, der über all, wo er über die Leinwand ging, mit Bei fall aufgenommen wurde. In Wien hatte man hinsichtlich dieses Streifens eine gute und nachahmenswerte Idee: Man lud zur Pre miere alle die Briefträger der Stadt ein, die Briefträger Titus Müller, der Mann aus dem Volke — wer

könnte Ihn besser verkörpern als Heinz RUhmann im Berolina-Farbfilm „Briefträger Müller*? 1 Photo: Union Müller heißen; es waren über ein Dutzend Männer in der blauen Uniform, die dieser freundlichen Aufforderung Folge leisten konnten. In einer Sondervorstellung trafen sich überdies alle Briefträger Wiens, um sich dermann passieren kann, auch wenn er kein Briefträger ist und nicht Müller heißt; denn „Briefträger Müller“ ist nicht nur ein Film titel. Er ist vielmehr ein Symbol für den Mann aus dem Volk

, für den ehrlichen, fleißi gen, strebsamen Menschen, der das Herz auf dem rechten Fleck und alle fünf Sinne bei sammen hat. An jeden tritt wie an Titus Müller die Versuchung heran, gleichgültig m welcher Gestalt. Jeder muß wie Titus Müller mit Glück und Leid fertig werden Und in jedem Menschen wird, wenn er wie Titus Müller ist, das Gute über das Böse siegen. Der schlichte Titel des Jubiläumsfilms ist nicht von ungefähr. Im Strudel der reißeri schen Ankündigungen und schreienden Su perlative

soll er durch Einfachheit wirken. Er verspricht nichts, was er nicht halten kann. Es konnte keine andere Wahl geben: nur Heinz Rühmann durfte die Titelrolle spielen. Er, der in so vielen und erfolgreichen Fil men dem „kleinen Mann“, dem liebenswürdi gen Schwerennöter ein unzerstörbares Denk mal gesetzt hat, wird als Titus Müller einen neuen Abschnitt seines künstlerischen Schaf fens beginnen. Zugleich ist „Briefträger Mül ler“ Rühmanns erster Farbfilm. Leider auch der letzte Film des bekannten Hollywood- Regisseurs

John Reinhardt, der nach Be endigung der Dreharbeiten in Berlin einem Herzschlag erlag. Hell Finkenzeller, Susane von Almassy, Harald Paulsen, Oskar Sima, Elsa Reval Im Auf und Ab seines Briefträgerdaseins gerät Titus Müller gelegentlich in die verfänglichsten Situationen .... Eine Szene mit Heinz Rühmann und Susanne v. Almassy aus dem Berolina-Farbfilm „Briefträger Müller“. eine humorvolle Geschichte aus ihrem Be rufsleben anzusehen. „Briefträger Müller“ ist etr. echtes Volks- stilck

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 5 of 8
Date: 10.10.1934
Physical description: 8
Ein Vorarlberger Erfinder — und feine letzte Tat Dieser Tage werden es neunzig Jahre, daß in Wien ein weit über die Grenzen Oesterreichs hinaus bekannter und geschätzter Vorarlberger, der Erfinder Leo Müller, nach Zerstörung seines Hauptwerkes starb. Der Name Müller ist mit der Geschichte der Buchdruckerkunst innig verbunden. Leo Müller wurde als Kind armer Eltern im Jahre 1799 in der Walser Gemeinde Mittelberg ge boren. Der äußerst begabte Bub wollte unbedingt studie ren. Die Eltern verarmten

zu werden. In der schönen Main- und Weinstadt gab er sich nicht dem lustigen Leben und Treiben, sondern ernstem Streben hin: Ver besserung der arg fühlbaren Mängel der damaligen Buch druck-Schnellpressen. In kurzer Zeit hatte sich Müller zum Leiter der großen Schreinerabteilung emporgearbeitet — und in dieser Eigenschaft erfand und konstruierte er nun 'eine verbesierte Schnellpresse. Der Vorarlberger Erfinder kommt nach Tirol Der junge Techniker fühlte in sich den Drang zu wei teren Erfindungen — aber die Firma König

u. Bauer stand ihm zu wenig bei. Sah sie in Müller einen zukünf tigen Konkurrenten? Der Vorarlberger hatte durch sein ernstes Streben und durch seine Erfindung Freunde in der Heimat gefunden. Diese Walser Freunde borgten ihm so gar Geld — und zwar Summen, die für die damalige Zeit ganz beträchtlich waren. Leo Müller war dieses Ver trauens wert. Er wanderte aus Bayern aus und siedelte sich in Tirol an. Und zwar in I e n b a ch, wo er eine eigene Fabrik errichtete. Vor etwa hundert Jahren (1833- 1834

) errang der Erfinder sein erstes österreichisches Patent — und gleich danach erhielt er die erste Buchdruckmaschi nenbestellung. Besteller war eine Buchdruckerei in Inns bruck. Jenbach war damals für Leo Müller und seine Ma- schinenindustrie nicht der richtige Boden. Er trat deshalb in Wien bei einer Konkurrenzfirma (Helbig) ein und wurde dort nicht nur technischer Leiter, sondern auch Gesellschafter. Ungeheurer Erfolg der Erfindung Müllers Als technischer Leiter der Firma Helbig, die aufsehen

erregende Maschinen nach dem „Helbig-System" schuf, ver besserte Leo Müller seine Würzburger Erfindung, die neue Müller-Schnellpresse. Der ehemalige Lokomotibfabrikant Georg Sigl, ein berühmter Maschinenfachmann, schrieb in einem technischer Werk: „Es ist unleugbar, daß diese Er findung eine ungeheure Einwirkung auf den ganzen Fort schritt des Jahrhunderts genommen hat. Viele Tausende solcher Maschinen arbeiten heute und ich selbst lieferte, nach diesem System gebaut, nahezu zweitausend in alle Länder

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Gardasee-Post
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Page 2 of 12
Date: 19.06.1909
Physical description: 12
von hüben und drüben. Das Problem des Fremden verkehrs. Von Quidam Önipontanus. Innsbruck, Anfangs Juni 1909. Mari möchte gar nicht glauben, was für gescheidte Menschen es* auf der Welt gibt, wenn man nicht hie und da durch Zufall von dem Dasein eines solchen Kenntnis er hielte. Da bekam ich vor einigen Tagen eine pompöse Ankündigung zugesandt. Ein ge wisser Herr Plaschka,Verleger u. Antiquitäten händler in Wien, kündigte ein epochales Werk an, dass ein Herr Müller, seines Zeichens Rechnungsrevident

in irgend einem obscuren Aemtche.n in Wien, herausgegeben hatte. Das Buch führte den Titel: „Das Problem des Fremdenverkehrs in Oesterreich. Psycho logisch propagandistische Betrachtungen.“ A s ich den Titel dieses Buches las, da wurde m r ganz erbärmlich zu Mute. „Siehst du, altes Kamel,“ — sagte ich zu mir, — „nun hast du Philosophie und Naturwissen schaften, Nationalökonomie . und Landwirt schaft studiert, arbeitest seit 32 Jahren an dem Pioblem des Fremdenverkehrs, und nun kommt ein Herr Müller

. Als ich diesen ge lesen hatte, da dämmerte in mir das Be wusstsein auf, dass ich wahrscheinlich um 3 K zu viel gehabt hatte. Dieser Dämmerzustand machte aber, als ich das Buch endlich er halten und gelesen hatte, einer ungeheuren Heiterkeit Platz. Denn so etwas Dummes habe ich noch nie in Händen gehabt. Da schwefelt dieser Herr Artur Müller in einem Tone, der an irgend eine Kapuzinade erinnert, über das Problem des Fremdenver kehrs. Was in dem Buche wahres ist, das ist heute jedem Neuling des Fremdenver kehrs bekannt

, wie das kleine Einmaleins. Was aber den tiefsinnigen Forschungen des Herrn Müller entsprungen ist, das ist Quatsch, potenzierter Quatsch. Schon die von Herrn Müller vorge nommene Einteilung der Reisenden auf p. 7 ist heiter. Er teilt sie ein in: 1. For schungsreisende; 2. Zweckreisende; 3. Ver gnügungsreisende. Von den Forschungsreisenden sagt er denn auf p. 9 wörtlich: Sie zählen für den Fremdenverkehr nur unbedeutend mit. Die Möglichkeit einer Verlegung ihres Studien ortes nach Oesterreich, (verstanden

ist unter Oesterreich bei Herrn Müller immer nur Wien) — ist fast ausgeschlossen.“ Oho! Herr Müller. Das ist kühn be hauptet. Wenn Sie unterForschungsreisenden nur einen Stanley, Eivingstone etc. verstehen, dann allerdings würde es schwer halten, solche Reisenden nach Wien zu bringen. Ich getraue mich aber alle Ihre Hotels,. Gasthäuser, und die Asyle für Obdach lose mit Eorschungsreisenden auf Jahre hindurch bummvoli zu füllen. Ich brauche dazu gar nichts anderes, als die tätige Mit hilfe so vieler Jungfrauen

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Der Oberländer
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Page 6 of 12
Date: 14.11.1930
Physical description: 12
, Mair wurde zum Reisemarschall ernannt. An dieser Fahrt schloffen sich wieder über ein halbes Dutzend Sänger und Sängerfreunde aus Imst an, unter anderem auch die alten Liedertafler Alois Walch, Martin Walch und Flür German, lauter gute Bekannte und keine Spaßverderber. Und so ging es an zwei hintereinander liegenden schönen Feiertagen Ienbach zu, von wo wir dann nach kleiner Stärkung Eben zufteuerten, dem ersten Orte unseres Reisezieles. Hier hatte unser lieber Malermeister Ferdinand Müller

die Wallfahrtskirche ausgemalt, wie in noch Dutzenden Orten und mit sichtlicher Freude zeigte und erklärte er uns sein gelungenes Werk. Daß Müller hier einen guten Namen hinterlassen, war kein Wunder, denn er half überall mit, am Chor, in der Musik und in der frohen Gesell schaft; sein Wirken und sein Humor ließ an allen Orten, wo er arbeitete, den besten Namen zurück und so wurden wir alle dem „Christeler" zu lieb, bestens ausgenommen. In dem unweit der Kirche gelegenen Gasthof, wo wir, wie es schien, schon

Vereinsheim zur „Krone" eine dreifache Feier. In erster Linie galt es ja, seinem Ehrenchor meister Heinrich Grass aus Anlaß seiner 25jäh- rigen Mitgliedschaft gebührende Anerkennung und den Dank des Vereines zu zollen. — Vorstand mag. Müller gab in ungebundener Ausführung wohlgetroffen ein sehr anschauliches Bild von Heinrich Graff's 26jährigem Wirken im Lieder kranz als Sänger im Allgemeinen und als verdienstvoller Chorleiter im Besonderen, dankte ihm im Namen des Vereines mit aus aller Herzen fließenden

Worten für seine auf opfernde Hingebung an den Verein und knüpfte daran die Bitte, Heinrich Graff möge auch in Hinkunft der führende Stern des Liederkranzes bleiben. Nachdem sodann Sangesbruder Poldi Pischl den verdienstvollen Chormeister in gebun dener Rede gefeiert hatte, heftete Vorstand mag. Müller dem Jubilanten das Ehrenzeichen für 26jährige Mitgliedschaft an die Brust und über reichte ihm einen ihm vom Vereine gewidmeten sehr geschmackvoll ausgeführten Taktstock. »viel Pest Centralcafe

Sängerbünde Berlin verliehene Ehrenurkunde für 50jährigen Bestand, welche er hierauf dem Vor stande mag. Müller einhändigte. Freudig er scholl hiebei das Mono des Tiroler Sänger bundes. — Vorstand Müller dankte namens des Ver eines für diese seltene Ehrung mit dem Gelöbnis, auch weiterhin den Idealen des deutschen Sänger bundes treu zu dienen und bar, den Dank des Liederkranzes der Leitung des beutschen Sänger bundes zur Kenntnis bringen zu wollen. Nun ergriff Vorstand Müller neuerdings das Wort

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Gardasee-Post
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Page 4 of 12
Date: 04.11.1911
Physical description: 12
des „meine“ kann man unschwer erkennen, daß Frau Müller ausgeschnüffelt hatte, daß die unsrige durchaus nicht wie Silber glänzt. Kurz und gut, — es dauerte nicht lange, so war ich vollkommen überzeugt, daß meine Frau sowohl für den Haushalt wie für die Kinder und besonders für meine eigene Person durchaus nicht so sorgte, wie es eine wirklich pflichtgetreue Hausfrau, Gattin und Mutter programmäßig tun muß. Und was gar ihren guten Geschmack und ihre sonstigen Eigenschaften betraf, so hatte sie eben nicht die Fähigkeiten

zu allem, wie sie Frau Müller hatte! Es war ein Elend! Eine Weile ging das so. Da kam ich eines Tages sehr mißmutig nach Hause. Nämlich, ich war Frau Müller begegnet und hatte sie auf einem Spaziergang begleitet. Oder vielmehr, sie hatte mich begleitet und mich bei dieser Gelegenheit in einige Details ihres Haushalts, Rech nungs- und Sparsystems eingeweiht, die mir lebhaft zu Gemüte führten, daß sowohl meine Frau als ich wahre Stümper in diesen notwendigen Wissenschaften seien. Nein, also — Frau Müller führte

einen viel opulenteren Haus halt als wir und brauchte aber dafür viel weniger Haushaltsgeld. Frau Müller kleidete sich auch sehr elegant, sozusagen von nichts, sie brauchte wahrhaftig rein gar nichts, und dann behandelte Frau Müller ihren Mann wie einen Prinzen — und ihr Mann war der glücklichste Mensch auf Erden, denn er wurde verwöhnt, verhätschelt, auf Händen getragen! Und wir! Und ich! Ach, weder hatte meine Frau das Talent, sich von nichts zu kleiden, noch führte sie den Haushalt so sparsam, noch trug

sie mich auf Händen. Dies letztere schon ganz besonders nicht in letzter Zeit. Im Gegenteil, ich fand, daß sie oft recht mißlaunig, verstimmt und durch aus nicht zärtlich war . . . Heute aber war sie direkt übellaunig. Antwortete kaum auf mein Guten Abend ; hatte für meine Mitteilung, daß ich Frau Müller getroffen habe, nur ein einsilbiges „so“ und brachte meiner Wiedergabe un serer Unterhaltung so gut wie gar kein In teresse entgegen. Ja, als ich dann mit ihr beraten wollte, wie wir vielleicht in Nach ahmung

Frau Müllers ähnliche Resultate erzielen könnten, warf sie plötzlich mit Vehemenz das Kinderkleidchen, an dem sie nähte, auf den Tisch, sprang auf, stampfte mit dem Fuß und schrie im höchsten Zorn: „Na, so heirate doch Fran Müller.“ Einen Augenblick war ich starr. Dann erlaubte ich mir in aller Bescheidenheit zu bemerken, daß dem zwei beträchtliche Hin dernisse entgegenständen: nämlich erstens sie selbst, und zweitens Herr Müller. So dann wollte ich noch hinzufügen

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Tiroler Post
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Page 13 of 16
Date: 07.05.1909
Physical description: 16
ein Liedchen summend, die fast menschenleere Straße hinab. In diesem Augenblicke trat ein Herr in das Haus und stieg ausfallend schnell die vier Treppen zur Vohnung der Frau Gerhard hinauf. „Trude, sie kommen schon!" erscholl es hinter dem jungen Mädchen, das den ins Haus tretenden jungen Herrn wohl bemerkt hatte und nun lachend das Fenster schloß. „Nein, Machen, „sie" kommen noch nicht, das ist bloß Onkel Müller, der da so hastig die Treppen herausstürmt." „Zo, bloß Onkel Müller? Woher weißt

das bescheidene, aber ungemein trauliche Zimmer hell erleuchtete, während es ein lieblicher Duft von Veil chen von einem prachtvllen Bluomenstrauße in der Mitte des Tisches durchzog. «Einen Mann wie Onkel Müller sieht man immer gern, Nachen. Ich freue mich schon darauf, mal wieder mit ihm ge hörig zanken zu können." Lachend stieß Trude Gerhard die Worte hnaus, dabei schaute sie mit einem übermütigen Blick in den alten Rococospiegel über dem Sopha, der ihre schlanke graziöse Gestalt, und das schalkhafte

machen." In diesem Augenblicke erschien Trude in der Tür und rief aus: „Grüß Gott, Onkel Müller!" Der Angeredete drehte sich hastig um und schnitt dabei ein saures Gesicht. Der „Onkel Müller" aus dem Munde Trudes Paßte ihm wohl nicht recht zu seinen vierunddreißig Jahren. Aber im nächsten Augenblicke hatte er Trudes beide Hände erfaßt, die holde Erscheinung wie ein Wirbelwind mit sich in das helle Zimmer gezogen und betrachtete sie staunenden Blickes von unten bis oben. „Und das soll eine Schulmeisterin sein? Unsinn!" rief

er sichtlich angenehm überrascht, „Hören Sie, Fräulein Gertrud, das machen Sie einem Anderen weiß. Glauben Sie, daß Sie mit diesen lachen den Augen, diesem durchaus chik frisierten hübschen Köpfchen den Kindern imponieren?" „O, ich kann auch eine echte Erzieherin-Miene vorstecken, Onkel Müller. Ich werde Ihnen das sofort zeigen, wenn Sie meine Hände loslassen." Er erfüllte lachend ihre Bitte und gab ihre Hände frei; worauf sie, die Schleppe ihres hellblauen Kleides aufraffend, einige Schritte zurücktrat

Ihr Euch schon," rief Frau Gerhard in der Tür er scheinend. „Es ist gut, daß Sie kommen, Frau Gerhard, sonst hätte ich möglicherweise auch noch einige Dutzend Fragen aus dem Tier- und Mineralienreich beantworten müssen," sagte Müller sich erhebend. „Nun aber Scherz beiseite." Er musterte noch einmal Trudes anmutige. Gestalt. „Haben Sie wohl je geglaubt, Ihre Tochter vom Seminar in B. als ein solches vollentwickeltes Weltkind wieder zuerhalten, Frau Gerhard?" „Meine Tochter hat sich sehr gut entwickelt

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 4 of 8
Date: 18.03.1910
Physical description: 8
Heller verteuern, sondern bloß um zwei Heller. Es sind dies Herr Johann Krismer „Auf der Oed" und Frau Müller, Gasthaus „zum Veteranenwirt" in Per fuchs. Die Genossen und Parteifreunde wollen dies alles berücksichtigen und danach ihr Verhalten ein richten. Und endlich werden die Genossen und Par teifreunde ersucht, bezüglich der Bildungs-Arbeiter- abende ihr Scherflein hiezu beizutragen durch zahl reiches Erscheinen, damit wir unsere Organisatio nen zu aller Nutzen ausbauen können. „Vorwärts

der Bahn- wächter Müller nachstehendes Schriftstück: „K. k. Staatsbahndirektion Innsbruck, 28. Jänner 1910, Zl. 12. An den Herrn Josef Müller, Bahnwächter Nr. 56, Haltestelle Wiesberg. Anläßlich des Ablaufes eines Zeitraumes von 25 Jahren seit der Betriebseröffnung der Arlberg bahn, wäh rend welcher Zeit Sie unausgesetzt auf dieser Strecke in besonders zufriedenstellender Weise Ihren ver antwortungsvollen Dienst ausgeübt haben, sieht sich die k. k. Staatsbahndirektion veranlaßt, Ihnen für die betätigte

Pflichttreue die volle Anerkennung aus zusprechen und Ihnen eine Remuneration von fünf zig K r o n e n zuzuerkennen. D r a t h s ch m i d m. p." — Am 6. Februar erhielt Müller telephonisch den Austrag, daß er diese ihm zuerkannte Dienstesprämie beheben soll. Bahnwächter Müller ist um 10 Uhr vormittags am 7. Februar dienstftei geworden und ist nachmittags, um dem Dienstauftrag zu entspre chen, mit Personenzug Nr. 16 nach Pians gefahren. Nach Behebung der Remuneration ging Müller ins Torf, um Einkäufe

zu machen. Aber Müller hielt sich nicht lange auf. Nachdem er noch in der Station Pians mit Kollegen geplauscht hatte, soll er sich um 10 Uhr abends über die Strecke auf den Heim weg gemacht haben, und um halb 4 Uhr früh wurde der Bahnwächter Josef Müller, 1852 in Böhmen geboren, nach Zug Nr. 12 zirka 20 Meter von seinem Wächterhäuschen entfernt als starre Leiche aufgefunden. Er lag in einer großen Blutlache, beide Beine abgefahren, mit dem Gesichte auf dem Boden, Pians zugewendet. Es wurde auch bemerkt

, daß er einige Meter weit geschleift wurde. Jedenfalls dürfte Bahnwächter Müller noch! längere Zeit gelebt haben. Das gräßliche Unglück dürfte während der Passie- rung des Eüterzuges Nr. 68 geschehen sein. Müller ist auf der Felsenseite des Schlosses Wiesberg ge gangen. Einen anderen Weg, zu seinem Wächter hause zu gelangen, hat der Wächter des Postens 56 gar nicht. Nach dem Verlassen des Haltestelleperrons muß der Wächter die Strecke als Gehweg benützen. Zudem war es in dieser Nacht sehr finster. Regen

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Alpenländer-Bote
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Page 6 of 16
Date: 25.08.1929
Physical description: 16
kannte so ziemlich alle jüdischen Handelsleute der Umgegend; auch dieses Gesicht schien ihm nicht fremd; dennoch mußte er die Frage ver neinen. „Ach, Sie kennen mich nicht mehr, Herr Müller? Ist geworden der Moses grau und alt und arm. Als Sie sich erinnern, daß von mir hat gekauft der alte Herr Wachtmeister das Los, das hat gewonnen sünszig- tausend Gulden." Ja, der Müller erinnerte sich. Er zuckte zusammen, und der Ausdruck seines Gesichtes veränderte sich. Rasch ließ er die Augen nach allen Seiten

schweifen, ob kein ungebetener Hörer in der Nähe. Der Jude schrie ja, als sollte man ihn eine Meile weit hören. So schien es wenigstens dem Müller; in Wahrheit aber hatte Moses nicht lauter gesprochen, als bei dem Sau sen und Quietschen der Säge unumgänglich notwendig war. Abwehrend hob der Müller die Hand. „Kommen Sie", sagte er kurz. Wie ungelegen kam ihm dieser Mann gerade heute! Auf der einen Seite war ihm soeben die höchste Ehre, die für ihn erreichbar war, angeboten worden, und nun drohte

ihm von die sem armseligen Geschöpfe, diesem eingeschrumpften, wankenden Handelsjuden, der Sturz aus seiner Höhe! Den Müller schüttelte inneres Grauen; dennoch be zwang er sich und führte den unerwünschten Besucher mit anscheinendem Gleichmute nach dem Inselgarten. Sie schritten über die gewundenen Wege zwischen dem Rasen. Unter der Linde, wo so oft der alte Melcher gesessen, hielt der Müller inne. Er bot Moses den Stuhl an, während er sich selbst auf die Bank setzte, die rund um die Linde gezimmert

wohl überdacht und zurecht» gelegt. „Also, Sie erinnern sich", begann er offen, „daß der Herr Wachtmeister hat von mir gekauft ein Los, das hat gewonnen fünfzigtausend Gulden?" „Ja, ich erinnere mich; was weiter?" „Als ich bekam die frohe Nachricht. Hab ich geschickt ein Telegramm an den Herrn Müller, weil mir der Name des Herrn Wachtmeisters war unbekannt, Hab ich telegraphiert die Nummer, die hat gewonnen." „Nein, Sie haben mir telegraphiert, weil Sie nicht wußten, wer von uns beiden gewonnen

hatte, Melcher oder ich", unterbrach der Müller. Der Alte aber ließ sich nicht verwirren. „Hab ich es nicht gewußt? Hab ich es doch gleich notiert auf meiner Liste, als Sie gekauft haben die Lose. Hab ich mich doch gleich gefreut für den alten Herrn, wie gekommen ist die gute Nachricht. Bin ich hergelaufen so bald als möglich, Hab ihm gratuliert. Hab ihm angeboten meine Dienste, gute Zieler, gute Hypotheken. Aber der alte Herr hat gesagt, er will nicht haben, daß es kommt unter die Leut; hat er auch gesagt

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Innsbrucker Zeitung
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Page 3 of 12
Date: 09.06.1934
Physical description: 12
chensteller der Bundesbahnen Bartlmü GI a n z e r, der 23jährige Schuhmachergehilfe Eduard Müller und der gleich alte Bäckergehilfe Otto Müller wegen Vergehens gegen das Sprengstoffgesetz verantworten. Alle drei sind der Bevölkerung in Lienz und Dölsach als die radikalsten Anhänger der sozialdemokratischen Partei bekannt. Sie gehörten auch dem Schutzbund an und waren auch nach dessen' Auflösung für ihn tätig. Nach dem Zusammenbruch der Februarrevolte erfuhren die Behörden, daß die drei Angeklagten

noch im Besitz von Sprengmitteln seien. Glanzer, der Ortsführer der Sozialdemokraten in Dölsach, gestand auch, daß sie die Sprengstoffe von der chm Vorgesetzten Lanüesleitung der Sozialdemokratie in Klagenfurt erhalten hätten, mit der Weisung, sie gut aufzubewahren. Er habe den Sprengstoff später dem Eduard Müller übergeben. Otto Müller, ein Bruder Eduards, wußte ebenfalls von den Sprengmitteln, die offenbar beim Aufstand gegen die Staatsgewalt hätten verwendet werden sollen. Zu Beginn der heutigen

Verhandlung mußte das Verfahren gegen Otto Müller, da dieser nicht er schienen war, eingestellt worden. Die Angeklagten erklärten sich in tatsächlicher Rich tung schuldig und gaben zu, ein P a k e t m i t 2 2 D y- namitpatronen versteckt gehalten zu haben. Glanzer erzählt, daß er von der ihm Vorgesetzten Par teileitung in Klagenfurt ein Schreiben erhalten habe, in welchem es hieß, daß er demnächst eine Sprengmit- telfendung erhalten werde. Einige Tage später fuhr vor der Villa Glanzers ein Auto

vor, dem ein Herr entstieg, der dem Glanzer ein Kästchen übergab. Der Mann ermahnte Glanzer, daß er damit vorsichtig um gehen müsse. Als ihn nun Glanzer fragte, wer er sei, erhielt er die Antwort, es sei besser, wenn er ihn nicht kenne. Dann fuhr der Fremde wieder mit dem Auto weiter. Glanzer will nun die Sprengmittel sofort nach dem Empfang unter einer ausgewaschenen Wurzel am Draudamm versteckt haben. Drei Tage darauf sei Eduard Müller zu ihm gekommen und die sem habe er das Dynamit zur Aufbewahrung überge

war und es mir dann später nicht mehr möglich war." Bemerkenswert ist der Umstand, daß der Schutz bundführer Johann Greil selbst nach der Februar revolte die Anzeige gegen Glanzer und Müller er stattet hat. . Eduard Müller übernahm den Sprengstoff, verbarg ihn zunächst in seinem Zimmer in einem Kasten, wo ihn später einmal sein Bruder Otto gesehen hat. Da sie die Gefährlichkeit des Dynamits befürchteten, tru gen sie es in den nahen Wald und versteckten es un ter einem Baum. Von diesem Versteck vertrug es wie der Otto

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 3 of 6
Date: 22.06.1954
Physical description: 6
auch die Hörstörung nicht behoben werden, so ist die Kranke doch wieder geh fähig und nicht mehr vom Hirndruck bedroht. Tödlicher Slileilslich in höchster Notwehr Eine interessante Entscheidung fällte in einer Strafanzeige, in der ein Toter und ein Schwerverletzter aufscheinen, der Oberste Gerichtshof. Dem Zwischenfall ging eine Schlägerei voraus, die sich am Abend des 1. Juli 1953 am Rande von Linz ereignete. Da mals hatte nach dem Besuch mehrerer Gast häuser der 54jährige Werkzeugschlosser Ru dolf Müller

au s Linz auf offener Straße eine Angela Huber angesprochen. Hierüber geriet diese Frau, welche später vor Gericht einen hysterischen Eindruck erweckte, übertrieben in Aengste. Von Müller wegeilend, machte sie kurz darauf zwei jungen, stark alkoholisier ten Burschen von diesem Zwischenfall Mit teilung. Bei diesen Burschen handelte es sich um die als Raufer bekannten Emil Schwarz und Josef Dopita, die in der Mitteilung einen willkom menen Anlaß dafür erblickten, ihrer Rauflust zu frönen. Sie stellten

Müller zur Rede und mißhandelten ihn derart, daß er zu Boden stürzte. Als er sich aufzuraffen vermochte, hießen ihn die beiden Burschen sich auf sei nem Rade schleunigst zu entfernen. Durch die erlittenen Mißhandlungen war Müller jedoch nicht fähig, sein Rad zu besteigen. Er suchte wohl zu Fuß aus dem Gefahrenbereich zu kommen, wurde aber in einem Hohlweg von seinen Widersachern eingeholt, die Anstalten machten, ih n erneut zu mißhandeln. Da ihm die Burschen an Körperkräften überlegen waren, zog

Müller verängstigt ein Stilett und stach auf die Angreifer ein. Dabei erlitt Schwarz einen Bauchstich, an dem er verblutete, während Dopita eine schwere Brustverletzung davontrug. Wegen dieses Vorfalles hatte sich Müller im November vorigen Jahres vor einem Schöf fensenat zu verantworten. Zunächst hatte ihm eine Anklage wegen Verbrechens des Tot schlages gedroht, doch war diese im Zuge des Vorverfahrens auf das Vergehen gegen die Oesterreich exportiert namhafte Mengen

, eingeschränkt worden. Obwohl Müller damals zugebilligt wurde, daß er sich in einer Zwangslage befand, erblickte der Senat eine Notwehrüberschreitung darin, daß er die Stiche mit großer Heftigkeit ge führt habe. Das Verfahren endete mit einer Verurteilung Müllers zu acht Monaten stren gen Arrests Dieses Urteil war von einem Linzer Anwalt als Verteidiger Müllers beim Obersten Ge richtshof angefochten worden. Hierüber kam es nun in Wien zu einer für Müller günstigen Entscheidung. Der Oberste Gerichtshof hob

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 3 of 20
Date: 02.11.1933
Physical description: 20
und sich dann im schönsten Haus kleide zu zeigen. Inzwischen hatte der Müller seinen Platz im Auto verlassen und stand nun unter der HauLtüre. Den Motor hatte er nicht abgestellt, denn er wollte sogleich wieder fortfahren. Strahlend im ganzen Gesicht trat Frau Rapp dem großen Manne entgegen, glättete sich die Schürze, stammelte ein Grüß Gott und als Herr Flachs- lander nicht zu reden begann, sondern sich erst eine Zigarre ansteckte, begann ihr Puls rascher zu fliegen und eine heil lose Angst schnürte ihr Herz zusammen

. Was wird er wohl sagen? Endlich begann der Müller: „Gestern ist mir die Haushälterin davon gelaufen. Ich habe es mir nun so überlegt: Agnes soll vorerst die Wirt schaft übernehmen, meinen Haushalt führen und dann können wir einander kennen lernen und, wenn es gut ausfällt, Hochzeit feiern." „Ich habe nichts dagegen. Reden wir mit Agnes", gab die Bäuerin zur Antwort, innerlich froh, daß Agnes überhaupt in die Mühle kommen würde. Denn, so dachte sie, wenn sie nur einmal dort ist, dann ist der evste wich tigste

Schritt getan. Sie rief Agnes. Langsam, beinah scheu stieg diese die Stufen herab, schritt mit zagen Tritten oas Vorhaus entlang, mit neugierigem Blick nach dem Müller starrend. „Guten Morgen, Agnes!" rief dieser wie in froher Laune. Vom Herzen des Mädchens löste sich eine ganze Eisscholle. „Guten Morgen, Herr Flachslander!" „Was lange währt, wird endlrch gut" begann der Müller wieder. „Bist mir gewiß böse, daß ich mich so lange nicht sehen lieh?" . . ^ „ „Ich dachte, Ihr wollt oben von mrr

der Schulzeit her. Wie alt bist du?" fragte die Bäuerin. „Siebenundzwanzig Jahre. Und Agnes ist zwanzig. Sie ist in die Schule gekommen, wie ich sie verlassen Hab." „Und dann habt ihr ja in der gleichen Gemeinde ge lebt, habt in derselben Kirche gebetet." „Das haben wir mehr oder minder", scherzte leicht sinnig der Müller. „Geh doch in die Stube, trink ein Gläschen!" Die Bäuerin suchte den Müller in die Stube zu nötigen. „Ist nicht der Mühe wert. Ich muß gleich wieder fort in die Stadt. Der Wengerl Toni

gehen", er munterte der Müller. Konrad Rapp erschien unter der Tür. „Der Müller heut schon bei mir? Heut Morgen? Zum erstenmal in deinem Leben, oder nicht?" „DaS erstemal, das stimmt." „Wenn du nur kein Geld von mir willst! Sonst kannst du alles haben." „Geld könnte ich freilich auch brauchen. Für heute aber will ich nur deine Agnes." „Soll sie mitsahi Finger nach dem Autr Der Bauer wies mit dem „Wie man es nimmt", lachte der Müller. „Agnes kann auch heute mit in die Stadt fahren

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 13 of 16
Date: 28.08.1910
Physical description: 16
Benno kauchenegger t. sich die Kehle, verfiel nicht gleich sehen. Als die beiden jedoch majestätisch Arm in Arm näher in einen krampfhaften traten, blieben ihr die weiteren Worte in der Kehle stecken. Sie starrte Husten, worauf sämt- fassungslos in die ebenfalls höchst erstaunten und erschreckten Gesichter liche Damen —voran der neuen Ankömmlinge. Träumten sie? Es waren Müllers! —- — Frau Ran gl — der Müller einen kleinen „Puff" in den Rücken versetzten, weil dies ein sehr wirksames Mittel

gegen Verschlucken sein soll. Nachdem die Aermste infolge dieser Pro-, zedur nach langer Zeit wie der zu Atem gekommen, fragte Frau Rangl besonders teilnehmende „Aber, liebe Frau Müller, sich so zu verschlucken. Sind Sie viel leicht über etwas erschrocken? Sie wären doch vorhin noch so gut gelaunt?" Als Herr Rangl von seiner Kartenpartie nach Hause kam, freute er sich nicht wenig, da ihm feine Gemahlin entschlossen ent gegenrief: „Wir gehen nach Helgoland ! Dabei bleibt es. Ich willige in alles." Und sje

erzählte von der explo siven Wirkung, welche die Ankündigung dieser Bade reise auf die Müller her vorgebracht hatte. — Etliche Wochen danach reisten Herr und Frau Rangl, mit einem um fangreichen Werke über „Helgoland" und dem alten grünen Foulardkleide im Koffer, nach Niederkleindörfl. Es war, wie sie erwartet, eine sehr bescheidene Pension, einfache Zimmer, doch fast schon besetzt. Als Frau Aurelia zum erstenmal an der Wirtstafel mit dem alten „Grünen" erschien, wäre, sie beinahe zu modern

für Müllers, welche der Beamte nach Ostende posts latente zu befördern hatte, um Müllers bei ihrer Ankunft gleich in „Stimmung" zu versetzen. Beim gewöhnlichen Abendspaziergang wurde von dem Ehepaare Rangl hauptsächlich über ihren gelungenen Scherz debattiert. „Na, grün und blau wird sie sich ärgern, diese Müller!" meinte Frau Aurelia. „Die Gnädige glaubt wahrscheinlich, sie allein könne Seebäder besuchen! Das wird ein Spaß! Ein gelungener Svaß!" Ms sie endlich schon etwas verspätet zur Table d'hote kamen

der Eintretenden ' Die restaurierte waUtavrukirche vierzehnheiUgen in overkranken (Bayern). Var Barvara-Uttmann-venkmal in eiterlein (Cngeblrge). Wenn den darauffolgenden Winter bei der Jause der Frau Rätin Damen gefragt wurden, wie ihnen die Badereise angeschlagen hätte, suchten Frau Rangl wie auch Frau Müller das Gespräch sofort auf ein anderes Thema zu lenken. Die beiden Damen flunkerten gar nicht mehr mit ihren Er fahrungen vom Strande

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 3 of 12
Date: 26.10.1933
Physical description: 12
ab, denn sie war sich noch nicht im reinen, wie sie ihr Anliegen Vorbringen sollte, obwohl sie sich vorher schon tagelang und erst recht auf dem Herwege alles gar fein ausgedacht hatte. Es kam auf einmal wie ein Fieber über sie und gar nichts wollte ihr mehr einfallen. „Bist du doch daheim, Flachslander?" sagte sie endlich. „Was will denn die Rappbäuerin heute bei mir?" erkundigte sich der Müller. „Wegen dem Mehl hätte ich gerne nachgefragt", log die Frau. „Was für ein Mehl? Habt ihr einen Sack Korn da?" „Der Bub hat gesagt

- schau bist." „Wer sagt denn das?" Die Bäuerin lachte. „Der kleine Finger", sagte sie witzig. „Dein kleiner Finger ist nicht dumm. Der versteht also ganz gut, daß eine Hausfrau hereingehört in die Mühle." „Das versteht jeder Mensch. Aber das versieht nie mand, daß der flotte und reiche Flachslander noch keine Müllerin hat." „Eilt gar nicht. Das verspar ich mir auf eine ruhigere Zeit. Nur hie und da so nebenbei . . Der Müller zog ein silbernes Etui aus der Tasche und entnahm eine Zigarette

. „Bist also vorsichtig", meinte die Bäuerin. „Wahl macht Qual", warf der Müller beiläufig hin. „Mußt halt nicht so heikel sein, Müller!" „Im Lied heißt es: ,Die i Hab, mag i nöt, die i möcht kriag i nöt'." „Aber so was! So was! Hundert Mädeln warten auf den schönen, reichen Müller." „Das ist freilich schad, daß ich nicht alle hundert hei raten kann." Der Müller lachte grob und laut. „Mein Junger soll auch bald heiraten", fuhr Frau Rapp fort," „denn gar so lange will der Bauer sich nicht mehr Plagen und schinden

er sich und blickte z urchs Fenster in den Hof. Nebenher fragte er, ob denn i die Agnes noch keinen Bräutigam habe. Kalt und heiß lief es der Bäuerin über den Rücken. Sie tat, als hätte sie die Frage nicht gehört. „Meine Lwnes kriegt ein ganz nettes Heiratsgut", nahm sie das Wort. „Das glaub ich gerne. Der Rapp steht auf guten Füßen. Und die Agnes ist ein sauberes Ding. Die holt sich noch einer aus der Stadt, wenn sie will." Der Müller angelte und ließ die arme Bäuerin grausam zappeln. „Hör

mir auf mit den Stadtleuten!" wehrte sie sich. „Meine Agnes ist im Dorf geboren und wird im Dorf bleiben. Könnt mir einsallen!" ^ „Den jungen Leuten soll man da keine Vorschriften machen", redete der Müller. „Die Alten müssen immer die Gescheiteren sein, sonst machen die Jungen Dummheiten. Und wenn meine Agnes auch gerade nicht reich genug ist für einen Großbauern, oder für einen Müller wie der Flachslander, es wird sich schon noch einer finden lassen." „Wenn er mich jetzt noch nicht verstanden hat, dachte die Bäuerin

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 2 of 8
Date: 11.12.1923
Physical description: 8
des deutschvölkischen Reichstagsabgeordneten Mulle ist. Folgender Ausweis wurde bei ihm vorgefun- Üen: »Herr Robert Grütte-Lehder ist in unserem Auftrag für die völkische Freiheitsbewegung BoHs-Zeituttg |B wollen. Mit deutschem Gruß gez. R. W u l l e. Der Verhaftete ist geständig. Er gibt an, einen Oberleutnant Müller, der sich auch Heinz Dämmers nennt, erschossen zu haben, weil er Spitzeldienste für die „Note Fahne" geleistet hätte. Grütte-Lehder erzählte alle Einzelheiten der Tat und bezeichnete die Stelle

, wo die Leiche verscharrt sein soll. Die Mordkommission durchsuchte den Tegeler Forst, aber erfolglos. Trotzdem blieb Grütte-Lehder bei seinem Geständnis. Er gab weiter an, in persönlichen Beziehungen zu den Vorkämpfern der deutschvölkischen Freiheits bewegung zu stehen, darunter zu W u l l e und zu dem Geschäftsführer Kubl. Dieser hat ihm fol- genden Ausweis ausgestellt: „Herr Robert Grütte-Lehder ist von dem Reichstagsabgeordneten W u l l e bevollmächtigt, die erforderlichen Unterlagen im Falle Müller

zu beschaffen.' Mit diesem Ausweis hat dann Grütte-Lehder den Oberleutnant Müller verfolgt und sich später mrt ihm angefreundet. Er soll sogar, nach seiner eigenen Angabe, mit Müller in ein Freundschafts verhältnis auf sexueller Basis getreten sein. Die letzte Spur, dre die Polizei von dem verschwunde nen Oberleutnant Müller, der im übrigen mit sei nem richtigen Namen Dämmers heißt, gefunden hat, führte in ein Berliner Hotel »Zur Ostsee' am Stettiner Bahnhof. Aus diesem Hotel war Müller eines schönen Tages

verschwunden. Ein paar Tage später holte Grütte-Lehder seine Sachen ab und bezahlte die Rechnung. Von Müller fehlt seit her jede Spur. Die beschlagnahmten Briefschaften geben inter- effante Aufschlüffe über die geistige Derfaffung die ser völkischen Helden. Bezeichnend ist, daß der an gebliche Oberleutnant Müller in freundschaftlichen Beziehungen zu den Mördern Rathenaus, Hans Gert T e ch o w und Ernst Werner Techow, stand. Als Müller wegen betrügerischer Urkunden fälschung im Gefängnis saß, richtete

er von da aus persönlich schriftliche Grüße an die Techows und stand weiterhin in brieflichem Verkehr mit der Mutter der Rathenau-Mörder, der Frau Ger trud Techow. Der verschwundene Oberleutnant Müller konnte trotz aller Nachforschungen noch nicht ermittelt werden, weder lebend noch tot. Grütte-Lehder hat mittlerweile sein Geständnis widerrufen. Er er klärt jetzt, er habe vor seinen Freunden renom miert, um als Mann der Tat zu gelten, der einen Spitzel zu bestrafen weiß. Er habe eine Nolle spielen

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 11 of 18
Date: 19.06.1914
Physical description: 18
, Schattwald; 8. Anton Waibl, Hindelang; 9. Stephan Schedle, Grän; 10. Franz Saurer, Elbigenalb; 11. Balthasar Amman, Unterjoch; 12. Zillibiller, Kommerzienrat, Hindelang; 13. Schweißgut, Rieden-Weißenbach; 14. Johann Lutz, Weißenbach; 15. Fritz Heimhuber, Sonthofen; 16. Jo hann Wötzer, Weißenbach; 17. Leo Guthainz, Nessel- wängle; 18. Leopold Rief, Tannheim; 19. Franz Zoller, Schattwald; 20. Ambros Müller, Zöblen. Glück: 1. Adolf Herz, Sonthofen; 2. Fritz Heim huber, Sonthofen; 3. Thomas Perle, Keimen

: 4. An ton Waibl, Hindelang; 5. Leopold Rief, Tannheim; 6. Wilhelm Mauthe, Sonthofen; 7. Hans Markart, Sonthofen; 8. Meinrad Hörbst, Zöblen; 9. Donatus Rief, Tannheim; 10. Joh. Georg Müller, Zöblen; II. Franz Schöll, Jmmenstadt; 12. Johann Wötzer, Weißenbach; 13. Wolfgang Tannheimer, Schattwald; 14. Laurer, Hindelang; 15. Franz Storf, Reutte; 16. Eduard Pflauder, Grän; 17. Dr. Gerl, Hinde lang; 18. Karl Waibl, Hindelang; 19. Johann Lutz, Weißend -ch ; 20. Isidor Tannheimer, Schattwald. Hochzeits-Serien

-Scheibe: 1. Franz Saurer, Elbigenalb; 2. Franz Schöll, Jmmenstadt; 3. Fritz Heimhuber, Sonthofen; 4. Dr. Gerl, Hinde lang; 5. Thomas Perle, Kelmen; 6. Leopold Rief, Tannheim; 7. Hans Markart, Sonthofen; 8 Joh. Georg Müller, Zöblen; 9. Rudolf Forcher, Weißen bach; 10. Franz Scholl, Hindelang; 11. Franz Zoller, Schattwald; 12. Ambros Müller, Zöblen; 13. Karl Waibl, Hindelang; 14. Adolf Herz, Sonthofen; 15. Luitpold Ägerer, Hindelang; 16. Laurer, Hinde lang; 17. Josef Grad, Tannheim; 18. Wilhelm Mauthe

, Sonthofen; 19. Eduard Pflauder, Grän; 20. Stephan Schedle, Grän. Meisterschaft: 1. Franz Schöll, Jmmenstadt; 2. Dr. Gerl, Hinde lang; 3. Fritz Heimhuber, Sonthofen; 4. Joh. Georg Müller, Zöblen; 5. Franz Saurer, Elbigenalp; 6. Franz Scholl, Hindelang; 7. Hans Markart, Sont hofen ; 8. Thomas Perle, Kelmen; 9. Rudolf Forcher, Weißenbach; 10. Leopold Rief, Tannheim; 11. Luit pold Agerer, Hindelang; 12. Ambros Müller, Zöblen; 13. Albert Laurer, Hindelang; 14. Johann Lutz, Weißenbach; 15. Meinrad Hörbst

, Zöblen. Schützen könige: 1. Dr. Gerl, Hindelang; 2. Fritz Heim huber, Sonthofen; 3. Franz Schöll, Jmmenstadt. Beste für die 3 höchsten 5er Serien: 1. Fritz Heimhuber, Sonthofen; 2. Dr. Gerl, Hinde lang ; 3. Franz Schöll, Jmmenstadt. Prämie für die meisten Schüsse: Fritz Heimhuber, Sonthofen: 571. Prämie für die meisten Nummer-Blattl: Fritz Heim huber, Sonthofen. Tages-Prämien erhielten: Johann Müller 2, Isidor Tannheimer, Franz Storf, Joh. Lutz, Fritz Heimhuber, Ambros Müller, Franz Schöll, Adolf

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Alpenländer-Bote
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Page 6 of 16
Date: 26.08.1934
Physical description: 16
sich lobend über die Kinder und hörte geduldig den kleinen Ge schichten zu, welche Mrs. Gregg von denselben erzählte. Nach einiger Zeit meldete die älteste Tochter, daß Alexas Kleider trocken seien und führte sie in ein Ne benzimmer, wo sie sich umkleidete. Als sie in die Fa milienstube zurückkehrte, fand sie den Müller am Ka min stehend, finster vor sich niedersehend. Seine Frau hatte ihm erzählt, daß sie dem Mädchen die Zeit genannt hatte, zu welcher er sie in jener Nacht, als der Mord verübt worden

war, verlassen habe, wor über er in heftigen Zorn ausgebrochen war. Alexa schien die trübe Stimmung zwischen den Ehe leuten^ nicht zu beachten: sie verabschiedete sich von der Familie und trat den Rückweg nach dem Schlosse an. Sie war nicht weit gegangen, als sie rasche Schritte hinter sich hörte und den Müller gewahrte, welcher ihr eiligst folgte. „Warten Sie einen Augenblick, Miß", rief er. „Ich habe Ihnen noch etwas Besonderes zu sagen!" 50. Kapitel. Ern neuer Zeuge. Alexa blieb stehen und wartete

, bis der Müller an sie herankam. Er sah noch ängstlich, finster und sehr auf geregt aus. Doch ihre jugendliche Schönheit blendete ihn, und als er den Blick scheu zu ihr erhob, erinnerte sie ihn mehr als je zuvor an Lord Stratford Heran, und er empfand eine geheime Furcht vor ihr. „Was haben Sie mir zu sagen?" fragte Alexa freund lich. „Ich vermute, Miß", antwortete Mr. Gregg verlegen, „daß Sie eine Verwandte von Mylord sind, und da meine Frau und ich Ihnen zwei Geschichten erzählt haben, fühle

ich mich veranlaßt, zu erklären, daß sie im Irrtum ist, Miß." Seine unstetes Blicke und sein unruhiges Wesen tru gen nicht dazu bei, seine Erklärung glaubhaft zu machen. „Ich denke, daß Ihre Frau nicht im Irrtum war, Mr. Gregg", sprach Alexa mit scharfer Betonung. Der Müller rang nun nach Atem. Sein Gesicht, eben vorher glühend rot, wurde totenbleich. „Ich denke", fuhr das Mädchen ruhig fort, „daß Sie, als Sie die Dienststube im Schlosse in jener verhängnis vollen Nacht verließen, etwas bemerkt

haben, was, wenn Sie es gesagt hätten, die Schuld des Verbrechens auf einen anderen gelenkt haben würde als auf Lord Stratford Heran. Ich glaube sogar, Sie kennen den wirklichen Mörder des Marquis." Der Müller starrte das Mädchen an, als wäre sie ein überirdisches Wesen und hätte ihn völlig durchschaut. Sein Atem stockte und seine Knie schlotterten. Die Angst schien ihn seiner Kraft zu berauben und er lehnte sich schwer an das Brückengeländer, um nicht umzu sinken. Alexa erblickte in diesen Symptomen ein vollständi ges

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 4 of 32
Date: 23.11.1933
Physical description: 32
einen Kameraden" und des Generalmarsches senkten sich die vielen Fahnen und Wim pel zum letzten Mal über das frische Grab. Schiffe wollen Propagandamaterial ein- schmuggeln. Dieser Tage ist das bayerische Motorschiff „Fugger" aus Passau in Linz eingetroffen. Da aus wiederholten Wahrnehmungen geschlossen werden mußte, daß durch „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen, Agnes. Wenn du den Müller hintergehst, wirst du un glücklich." „Kann ich noch unglücklicher werden?" Agnes rief eS mit bebender Stimme

zu sich ins Zimmer, forderte sie auf, am Tifch Platz zu nehmen und sagte dann: „Wir müssen uns entscheiden, Agnes. Deine Mutter will es so haben und ich selber möchte auch im reinen sein darüber, was du im Sinne hast. Du weißt, worum es sich handelt. Ich frage dich also, ob du einverstanden bist, daß wir zusammen Hochzeit halten." „Ja", gab Agnes kaum hörbar zur Antwort. Sie wagte nicht, dem Müller ins Gesicht zu schauen. Draußen vor dem Fenster schaukelte der Wind ein Aeftlein hin und her, auf und nieder

. . . „Das sagst du aber recht kleinlaut und traurig", lachte der Müller. „Ich bin erregt. Ich kann nicht mehr sagen." „Du willst doch einmal heiraten?" begann der Müller wieder. . „Man sagt doch, daß du schon Aussicht hättest." „Mit wem?" Wie vom Blitz getroffen, saß Agnes da. „Das ist schließlich nicht so wichtig. Es handelt sich darum, ob du noch frei bist." Agnes barg ihr Gesicht in beide Hände und weinte laut. Der Müller war überrascht. Er konnte keine Tränen sehen, deshalb erhob er' sich und ging

die Stube auf und ab. „Willst — oder sollst du einen anderen heiraten?" fragte er nach einer Weile, als Agnes aufgehört hatte, zu weinen. „Sag es doch!" „Nein", versicherte AgneS. „Oder gefällt dir der Flachslander nicht?" Hell lachend stand der Müller" mit gespreizten Beinen vor Agnes, in seiner ganzen Größe, zwischen den vollen Lippen blitzten die weißen, gesunden Zähne. Agnes warf schweigend einen Blick auf die männlich schöne Gestalt. „Oder gefällt dir die Mühle wicht?" Flachslander wendete sich oem

Fenster zu. „Sag es nur und sei ohne Sorge. Ich werde dir nicht böse sein." „Ich möchte dich wohl — aber du wirst mich nicht nehmen." „Warum denn nicht? Es ist mein Ernst, was ich sage. Ich bin bereit." „Ich muß dir noch etwas erzählen. Aber jetzt kann ich nicht. Vielleicht worgen." „Von heut bis morgen ist nicht länger als wie von gestern auf heut. Doch — ich laß dir Zeit. Ueberleg, Agnes. Morgen sagst du es mir dann!" Gütig und freundlich hatte der Müller die Hand des Mädchxns genommen und gedrückt

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