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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 9 of 16
Date: 10.05.1928
Physical description: 16
Im Herrgottswinkel. ' Maria Ltein. (Sine Erzählung von Lüdvvicus Nondum. (Fortsetzung.) Katharina war nun eine gute Stunde lang gestiegen und hatte öle Ginsattelung zwischen dem vorderen und Hinteren Reiterkogel erreicht. Dort breitete 'sich vor ihren Blicken eine moorige Wiese aus, in deren karges Erträg nis ein paar ärmliche Bauerngehöfte sich teilten. Sie blickte suchend umher. Augenscheinlich vermochte sie sich nicht sogleich zurecht zu flnbeit. Da erscholl in geringer Entfernung

gemeldet. Und da stand sie schon vor Katharina. Gs war ein langes, hageres Weib, das in den Fünfzigern stehen mochte, da ihr einst blondes Haar an Stirn und Schläfen schon grau zu wer den begann, während ihre Gestalt noch rüstig und auf recht war. Sie war ärmlich gekleidet, barfuß und bar haupt und trug auf dem Rücken eine Butte und in der Hand eine Riffel, das ist ein kammähnliches Gerät, wie es zum Ernten der Heidelbeeren heute noch gebraucht wird. Das Weib stand stumm und richtete den stechenden

Blick seiner graugrünen Augen forschend auf das Edel fräulein. „Guten Dag, Berthe!" grüßte Katharina. ,/öuten Heut!" lautete die Antwort; „was führt denn das Edelfräulein von Lichtwörth zur 'alten Berthe herauf?" „Ihr kennt mich?!" rief Katharina überrascht. „Ihr wundert Guck' daß ich Euch kenne? Ich könrte Euch auch sagen, weshalb Ihr hier seid; trotzdem möchte ich dies aus Eurem eigenen Munde hören. Kommt her ein!" Indem sie dies sagte, schritt sie ihr voran in die Hütte. „Also was ist Euer Begehr

?" fortschte 'die Alte. Katharina stockte. „Nun," half die andere, „Ihr habt eine Liebe! Ist es nicht so?" Katharina 'war höchlich überrascht; woher kam nur der Alten dies Wissen? Sie nickte nur, während ihr eine dunkle Röte das Antlitz hinaufstieg. „Und was hat nun die KogelEerthe damit zu tun?" „Ihr wußtet das eine," erwiderte Katharina, „so wißt Ihr wohl >auch das andere!" „Weiß es allerdings, weiß es wohl," antwortete das Weib, „und daraus, daß ich dies weiß, mögt ihr erkennen, daß ich mehr weiß

; denn wer könnte erraten, daß ein Mädchen, wie Ihr es seid, noch eines Liebestrankes be dürfe? Und soll ich Euch auch den Ritter nennen, dem Eure Neigung gehört? Ist's nicht der junge Freiherr vom Stein?" „Da Ihr alles wißt," sagte nun Katharina, be klommen vor ehrfürchtiger Scheu, „so könnt Ihr mir auch geben, was ich brauche!" „Ei, das ist nun was anderes! Ihr stellt Euch die Sache wohl recht einfach vor," erwiderte die Alte, nicht ohne einen leisen Anflug von Spott; „es ist ein heikler Fall

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Tiroler Post
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Page 14 of 20
Date: 16.05.1913
Physical description: 20
. „Ich werde Sie in einer Wirtschaft hier in der Nähe unterbringen", meint der mürrische Führer. „Gott sei Dank!" sagt Katharina. Beide gehen eine kurze Strecke, dann hält der Wächter vor einem mittelgroßen Gebäude. Die Fenster sind ge schlossen, abre man vernimmt noch Stimmen. Der Mann tritt durch ein Seitenpförtchen in einen kleinen Hof; Katharina folgt ihm. Er verschwindet hinter einer Tür, die ins Haus führt. Nach einer Weile kommt er wieder und führt die Frau bis zur Tür, welche in den Stall leitet. Er öffnet und sagt

: „Hier drinnen können Sie die Nacht über zubringen. Legen Sie sich auf jenes Stroh im Winkel." Schwerfällig stapft er davon. Katharina tappt in den finsteren Stall hinein; mit der rechten Hand tastet sie an der feuchtkalten Wand entlang. Endlich hat sie das Stroh erreicht. Erschöpft fällt sie nieder. Ihre Knie zittern und der Kopf brennt wie im Fieber. Das Kind jammert leise; sie sucht den kleinen Körper fester einzuwickeln, reißt von ihrer Schulter den Tuchfetzen und umhüllt das schwerkranke Kind

damit. Katharina kauert sich jetzt zusammen, sie will und muß einige Stunden ruhen. Gegen Morgen, beim trüben Dämmerschein, erwacht die junge Frau; verwundert hält sie in dem Stalle Umschau; sie erblickt nichts als vier kahle Wände und einige Schütten Stroh. Ihr ist heute so eigen zu Mute; sie fühlt im ganzen Leibe eine bleierne Schwere und ihr Kopf sinkt kraftlos zur Brust herab. „Was ist's doch nur mit mir?" flüstert sie. Jetzt tastet sie nach dem Kinde, das Uhr im Schlafe ent glitten ist. Mit einem leisen

Ausruf des Schreckens fährt sie zurück; denn ihr Kleiner liegt starr und kalt. „Tot!" murmelt sie tonlos. Dann umhüllt sie den Leichnam mit dem Tuche, als wollte sie ihn erwärmen. Als sie das Kind aufheben will, sinkt sie kraftlos aufs Stroh zurück und die Sinne vergehen ihr. ... Als Katharina wieder zum Bewußtsein erwacht, befindet sie sich in einem sauberen Bette in einem kleinen Zimmer. Indem sie verwundert umherblickt, tritt eine barmherzige Schwester herein, deren mildes, liebes Gesicht

freundlich lächelt. Von ihr erfährt Katharina, daß sie seit acht Wochen Gast des katholischen Krankenhauses sei, daß sie lange zwi schen Leben und Tod geschwankt und heute zum erstenmal zum vollen Bewußtsein gekommen sei. Nach einigen Tagen der noch notwendigen Schonung teilt ihr die gicke Schwester auch mit, wo und in welchen: Zustande man sie gefunden habe; auch vom Tode ihres Knaben erzählte die Pflegerin. Katharina seufzt zwar schwer auf, aber sie richtet doch einen dankbaren Blick zum Himmel

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Lienzer Nachrichten
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Page 14 of 20
Date: 11.04.1913
Physical description: 20
die Finger fleißig strickten, dachte sie über die Zu kunft ihres Mädchens nach. Katharina ging nun bald ins fünfzehnte Lebensjahr; sie 'war ein gesundes und ziemlich kräftiges Mädchen, an Geschicklichkeit und Klugheit fehlte es ihr nicht. Ein bißchen keck sei sie ja, das würde sich aber schon verlieren, wenn sie unter die Leute käme. Bei dem Gedanken, daß Katharina sie verlassen werde, seufzte die gute Frau schwer auf und sie flüsterte: „Wie wird's dem Kinde unter den fremden Menschen nur gehen

mußte sie das Kind, das sah sie ein, nur sollte es nickst hinaus in die fremde Welt ziehen, wo's so schlimme Menschen und so viel Schlech tigkeit gibt. Während die Mutter noch in Gedanken saß, kehrte die Tochter vom Ausgange zurück. Katharina stellte das Körb chen auf die Truhe und wechselte die Kleider. Auf die Frage der Mutter, wie es der Kräuterbrigitte I I - gehe, meinte sie: „Wie wird's der gehen! Sie kriecht wie eine alte Spinne im Häusl herum und schielt eins an, wenn man zu ihr kommt

." „Was sagte sie denn, daß ich nicht selber, gekommen bin?" „Gar nichts", versetzte die Tochter und legte die Schmnck- sächelchen vom Krämer vor sich auf den Tisch. „Was sagte sie zu den Eiern?" „Nicht viel; sie läßt sich bedanken." Die Mutter merkte gar nicht, daß Katharina sie belog, denn das Mädchen war nicht bei der Kränterfrau gewesen, und die Eier lagen ia zerschlagen beim Krämer auf der Ladendiele. Die Witwe kannte den Sinn ihrer Tochter; wenn Katharina nicht aufgelegt zum Sprechen

war, so war nicht viel aus ihr herauszubringen. Sie frug nicht weiter. Da -die Ziegen meckerten, so ging sie zum Stalle und besorgte die Tiere. Als sie wieder in die Stube trat, stand Katharina vor dem Wandspiegel und war eben daran, die Brosche und das Medaillon am Mieder zu befestigen. Die Mutter rief mit kläglicher Stimme: „Mädl, was soll'n dir die teuren Sachen, dir weißt doch, daß das Geld bei uns so rar ist, und du kaufst dir solches unnötiges Zeug?" „Mutter, das verstehst du nicht, jedes Mädchen, das auf sich etwas hält, trägt

an, wenn ich zur Kirche geh' — und zum Tanz am Nachmittag auch", flüsterte das Mädchen und verließ die Stube. Zweites Kapitel. Katharina Brunner hatte das „Kreuzbergl" verlassen und war ins Dorf hinunter gezogen; sie diente bei deni Wassermüller. Die Frau des Müllers, eine alte Bekannte der Beamtenwitwe, hatte Gefallen an dem netten Mädchen gefunden, und so war Katharina in „Stellung", wie sie es nannte, bei der Mutter Freundin getreten. Die erste Zeit nahm sich die „Städtsche", wie sie von des Müllers Leuten

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 6
Date: 29.12.1936
Physical description: 6
ausladender, nach rückwärts geneigter Lehne zur üblichen Ausstattung gehören. $ecid>t$eftun<h Eine Kindesmörderin vor dem Schwurgericht. Innsbruck, 29. Dezember. Vor dem Landesgericht Innsbruck als Schwurgericht hatte sich heute die 23jährige Hilfsarbeiterin Katharina Swidrak aus Kitzbühel, zuständig nach Krosna in Ungarn, unter der Anklage zu verantworten, ihr außereheliches Kind unmittelbar nach der Geburt getötet zu haben. Katharina Swidrak hat eine freudlose Jugend verlebt. Ihr Vater ist im Kriege

gefallen, sie selbst blieb zwar bis zu ihrem 14. Lebens jahre bei der Mutter, konnte aber wegen körperlicher und geistiger Schwäche erst im Alter von zehn Jahren in die Schule geschickt werden, die sie dann vier Jahre lang besuchte. Im Jahre 1923 hat sich ihre Mutter ein zweites Mal 'mit dem Hilfsarbeiter Gregor Fufsi verehelicht. Dieser duldete die Stieftochter nicht im Hause, wes halb sie zu ihrer Großmutter Katharina Thal er zog, die ihr seither Unterkunft und Verpflegung bot. Die alte Frau

, die heute im \ 76. Lebensjahre steht, bezieht als einziges Einkommen eine Alters rente von monatlich 56 5, von der sie den Unterhalt für sich und ihre Enkelin bestreiten mußte. Katharina Swidrak geriet frühzeitig sittlich auf Abwege, pflegte häufigen Umgang mit Männern und brachte in ihrem 20. Lebensjahre das außereheliche Kind Roman zur Welt, für das ebenfalls die Großmutter sorgt, weil der Vater, ein arbeitsloser - Hilfsarbeiter, keinen Unterhaltsbeitrag leisten kann. Trotz dieser ärm- i lichen

Verhältnisse trieb die Beschuldigte einen Aufwand, der mit dem Einkommen der Großmutter nicht zu vereinbaren war. Sie besuchte Kinos und Gasthäuser und hatte Geld für Modetorheiten; das Geld j dafür dürfte sie von Männern erhalten haben. Die eigene Mutter be- i zeichnet Katharina als vollkommen hemmungslos und abgestumpft. Im Dezember 1935 knüpfte Katharina Swidrak mit dem arbeits losen Hilfsarbeiter Friedrich Pichler Beziehungen an. Als sie sich Mitte Jänner schwanger fühlte, löste sie das Verhältnis

, ohne den Burschen von ihrem Zustand zu unterrichten. Sie will sich anfänglich mit Abtreibungsgedanken getragen, sich später aber entschlossen haben, das Kind gleich nach der Geburt zu töten. In diesen Plan weihte sie auch ihre Großmutter Katharina Thaler ein, die ihr bei der Aus führung des Mordes behilflich zu sein versprach. Am 15. Oktober wurde Katharina Swidrak beim Klaubholzsammeln ! im Walde von Geburtswehen überrascht, worauf sie nach Hause ging und sich zu Bett legte. Am selben Abend gebar

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Lienzer Nachrichten
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Page 9 of 18
Date: 22.05.1931
Physical description: 18
. Lachte den ganzen Tag; scherzte und tanzte mit allen — nur nicht mit Ruka. Sie mied ihn hartnäckig. „Hör einmal, Kindchen, du bist ja ein grau sames Rätsel! Flehst mich- um Ruka an und läßt ihn jetzt zu den Sternen heulen wie ein herrenloser Hund. — Hat er dir was getan, so sag es mir. Hat er dir nichts getan, sei mensch lich zu ihm. Ich dulde- während der Lustfahrt meines Hofes keine Leidensmienen an Bord!" Als Katharina den Tag der Umkehr für den Anfang der kommenden Wüchse festgesetzt, än derte

Tarakanova plötzlich« ihr Benehmen gegen Ruka Sie saß — in der Nacht — an Deck. Sie hatte Ruka zu sich rufen lassen. „Ruka - liebst du mich«?" Ruka warf sich ihr zu Füßen Und weinte. „Ruka — ich« bin die rechtmäßige Zarin Elisabeth Tarakanova Katharina nahm meinen Thron. Katharina bedrückt Mütterchen Rußland, aber alle guten Russen warten auf mich« — — Katharina will meinen Tod; und ich werde auch, sterben, Ruka. Deine rechtmä ßige Zarin wird sterben — aus Leid und Kum mer um den heiligen Thron

. . . Ruka —? Willst Du daß ich sterbe? Ruka, ich liebe Dich! Töte Katharina! Sie schläft jetzt — — — ich bin die wahre Zarin — ich liebe Dich, Ruka!" Ruka ging — «ohne zu denken. Tarakanova wollte- es von ihm. Er stieg schnell und leise die Schiffstreppe hinab. Der Gang war leer. Er w«ußte noch nicht, wie er es tun würde. Jetzt stand er vor der Käjütentür der Kai serin — er griff nach, der Minke — da be merkte er, daß ein schmalär Lichtstreif durch- die Türritze schien. Ruka zögerte: die Kaiserin wacht

. Die er habene Kaiserirn wacht für Rußland. Eine fromme Scheu ergriff ihn. Mit einmal öffnete sich- die Tür — — die Kaiserin stand vor ihm und ihr mächtiger Blick lag mißtrauisch forschend auf seinem Ge sicht. Ruka warf sich vor ihr nieder und gestand, daß er sie habe töten sollen nach, dem Willen Tarakanovas. Die Kaiserin rief nach« Soldaten. Tarakanova brach nicht zusammen. Sie- war auf jede Wendung ihres Schicksals gefaßt, als die Soldaten kamen. Sie wurd«e vorläufig in ihre Kajüte gebracht, bis Katharina

, es der Gefangenen, die sich Tarakanova nenne, an nichts fehlen zu lassen, und sie bis zu ihrem« Tod im Fort zu bewahren. In dieser Nacht war Katharina« !nich,t zu Bette gegange!n. Sie scherzte im! Meise ihrer Intimein. Man gab geistreiche Bo«nmots «über den Tod zum besten. Die Kaiserin trat a«n das Fenster ih«rer Ka bine und sah in der Ferne das verschwindende Licht des Kriegsschiffes. „Welches Schicksal — wenn sie wirklich — Tarakanova ist!" Dann lachte die Kaiserin und machte wieder Witze über den Tod

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 3 of 20
Date: 27.04.1912
Physical description: 20
ihr Gliederreißen, ihren Leibschaden, ihren Husten, ihre geschwollenen Füße und lebten das glorreiche Heiligenleben er hobenen Herzens mit. Da wurde die heilige Katharina, die auf einer mächtigen, ehrwürdigen Holztafel an der Wand prangte, schön, festlich und farbenreich, eine echte Königstochter, lebendig. Man hörte ihren goldverbrämten Purpurmantel rauschen. Ihr bittend zu Gott emporgerichtetes, gekröntes Haupt, ihre langen, perlengezierten Locken, ihr schneeweißer, juwelengeschmückter Hals schienen voll

Halstüchlein in ihrem Lehnstuhl saß, weil sie ihre Wichtigkeit als einzige Katharina des Spitals sehr tief fühlte, hatte keinen Blick von dem frohen, jungen Katharinenbild ge wendet. Die heilige Katharina schien ihr plötzlich so nahe gerückt, wie etwa eine ganz vornehme Ver wandte, die unvermutet in ihren Gesichtskreis trat . . . Also gar eine fürstliche Namenspatronin war die ihrige Welch' eine Ehre! Sie hatte das früher kaum gewußt, nie bedacht. Niemand hatte ihr von der schönen Alexandrinerin erzählt

und das Schönste und Beste nicht wußte, weil es sich hinter dem Wall des All täglichen versteckt! Dn alte Kathrin hatte wohl von Katharinenkuchen, Katharinenkränzchen, Katha- rinenschmäusen reden hören, wenn sie auch davon nichts genoß — aber erst jetzt erfuhr sie, warum es schön und erhebend ist, Katharina zu heißen. Sie empfand Stolz und Triumph darob. Sie dachte die ganze Nacht darüber nach, wie schön das war. Das Mondlicht kam nun Heller durch die we«ßgeschleierten Fenster und siel gerade auf das Bild

der glorreichen Märtyrerin. Die hatte nun einen hohen Rang im Himmel, die stand bei den Blutzeugen nahe am Throne Gottes; die wurde von allen Frauen geehrt, Kirchen und fromme Asyle wurden nach ihr genannt. Dann wurde jedoch die Alte unruhig — ja aber, was hatte sie eigentlich im Grunde mit dieser strahlenden Siegerin zu tun, von der Schwester Pankraz erzählte, daß sie sich mit dem Jesuskinde vermählte? Was half ihr der Namen? Katharina von Alexandrien gab ihr schönes, junges, vorneh mes Leben dahin

es tief ins Schlummerland hinein. In dem schönen, ruhigen Land wartete ihrer ein wnnderholder Traum. Die heilige Königstochter St. Katharina stieg aus der Tafel von der Wand herab: schön, jung, leuchtend in ihren perlendurchflochtenen Goldhaaren. Sie kam geradewegs auf. das Bett der Kathrin zu und lächelte ein so liebes Lächeln, daß die Kathrin meinte, sie liege mitten in der Lenzessonne. Sankt Katharina aber legte ihren schlohweißen Schleier aus die gewürfelte Spitaldecke, und in dem Schleier

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Unterinntaler Bote
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Page 3 of 20
Date: 27.04.1912
Physical description: 20
ihr Gliederreißen, ihren Leibschaden, ihren Husten, ihre geschwollenen Füße und lebten das glorreiche Heiligenleben er hobenen Herzens mit. Da wurde die heilige Katharina, die auf einer mächtigen, ehrwürdigen Holztafel an der Wand prangte, schön, festlich und farbenreich, eine echte Königstochter, lebendig. Man hörte ihren goldverbrämten Purpurmantel rauschen. Ihr bittend zu Gott emporgerichtetes, gekröntes Haupt, ihre langen, perlengezierten Locken, ihr schneeweißer, juwelengeschmückter Hals schienen voll

Halstüchlein in ihrem Lehnstuhl faß, weil sie ihre Wichtigkeit als einzige Katharina des Spitals sehr üef fühlte, hatte keinen Blick von dem frohen, jungen Katharinenbild ge wendet. Die heilige Katharina schien ihr plötzlich so nahe gerückt, wie etwa eine ganz vornehme Ver wandte, die unvermutet in ihren Gesichtskreis trat . . . Also gar eine fürstliche Namenspatronin war die ihrige Welch' eine Ehre! Sie hatte das früher kaum gewußt, nie bedacht. Niemand hatte ihr von der schönen Alexandrinerin erzählt

und das Schönste und Beste nicht wußte, weil es sich hinter dem Wall des All täglichen versteckt! Die alte Kathrin hatte wohl von Katharinenkuchen, Katharinenkrünzchen, Katha- rinenschmäufen reden hören, wenn sie auch davon nichts genoß — aber erst jetzt erfuhr sie, warum es schön und erhebend ist, Katharina zu heißen. Sie empfand Stolz und Triumph darob. Sie dachte die ganze Nacht darüber nach, wie schön das war. Das Mondlicht kam nun Heller durch die wechgeschleierten Fenster und fiel gerade auf das Bild

der glorreichen Märtyrerin. Die hatte nun einen hohen Rang im Himmel, die stand bei den Blutzeugen nahe am Throne Gottes; die wurde von allen Frauen geehrt, Kirchen und fromme Asyle wurden nach ihr genannt. Dann wurde jedoch die Alte unruhig — ja aber, was hatte sie eigentlich im Grunde mit dieser strahlenden Siegerin zu tun, von der Schwester Pankraz erzählte, daß sie sich mit dem Jesuskinde vermählte? Was half ihr der Namen? Katharina von Alexandrien gab ihr schönes, junges, vorneh mes Leben dahin

ins Schlummerland hinein. In dem schönen, ruhigen Land wartete ihrer ein wnnderholder Traum. Die heilige Königstochter St. Katharina stieg aus der Tafel von der Wand herab: schön, jung, leuchtend in ihren perlendurchflochtenen Goldhaaren. Sie kam geradewegs auf das Bett der Kathrin zu und lächelte ein so liebes Lächeln, daß die Kathrin meinte, sie liege mitten in der Lenzessonne. Sankt Katharina aber legte ihren schlohweißen Schleier aus die gewürfelte Spitaldecke, und in dem Schleier hatte sie einen Kranz

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Volkszeitung/Deutsche Volkszeitung
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Page 6 of 8
Date: 27.01.1936
Physical description: 8
zu den beliebtesten fröhlichen Werken Shakespeare gemacht und es ist bestimmt zu hoffen, daß es auch in Innsbruck mit Dank für eine prächtige Unterhaltung ausgenommen werden wird. Da hat der reiche Baptista aus Padua eine sehr wider spenstige und dann eine sehr zahme und gutmütige Tochter: Katharina und Bianka. Die erste macht ihm Sorgen, die andere Freude. Baptista will nun die sorgenbesorgende Katharina als erste an den Mann bringen, die aber wieder alle abweist; andererseits findet sich weit und breit

kein Mann, der über jene Portion Mut verfügen würde, die not wendig ist, um mit Katharina sozusagen fertig zu werden. D:e andere Tochter, die gutmüttge Bianka. kann sich wieder von den vielen Bewerbern nicht erwehren, muß aber so lange warten, bis Katharina endlich unter die Haube kommt. Das gcht den Freiern um Bianka viel zu lang sam — — endlich finden sie einen prächtigen Ausgang: dev lustige, furchtlose, allerdings auch sehr grobe Edelmann Pe» truccio aus Verona wird dafür gewonnen, Katharina

zum Weibe zu nehmen. Petruccro kommt als Werber; Katha rina bleibt widerspenstig, aber es zeigt sich, daß Petruccio in punkto Derbheit der guten Katharina weit voraus ist. Es ist überaus lustig anzuhören, wie vorsichtig, planmäßig/ aber zielsicher Petrccio ans Werk geht, wie er anfangs alle Beleidigungen Katharinas höflich und liebenswürdig pariert und dann langsam die Widerspenstige bezähmt. Der Dialog wird manchmal zu einem erfrischenden Wortspiel und Wortgeplänkel bis Katharina unterliegt

mich Dich zur Frau zu nehmen bewegt . . . „Bewegt? Ei, so bleibt nur in Bewegung und macht, daß Ihr Euch baldigst heim bewegt." U. s. w. geht das lustige Wortgeplänkel, wobei es an Vergleichen m.t Eseln, Narren, Wespen und — — Ringel täubchen nicht fehlt. Trotz des Schwures Katharinas ,,EH' will sie Petruccio am nächsten Sonntag gehenkt sehen" als ihn zu ehelichen, wird aus beiden ein Pärchen und aus der widerspenstigen Katharina ein gar zähmes Kätchen. Petrucc.o verstand es nämlich — und deshalb ist das ganze

ein Märchen — „der Wespe den Stachel auszureißen". Wie er das macht, ist nicht minder unterhaltlich und verschafft diesem seltenen Hel den die uneingeschränkten Sympath en. Aber weil wir im Märchenland leben, wird aus der sanftmütigen Bianka, die wegen ihres Liebreizes. ihrer Ge duld, Güte und der in :hr personifizierten Nachgiebigkeit von Freiern umlagert wurde, nach der Ehe eme Hyäne daß Gott erbarm! Und als all dies geschehen, wird Petruccio gefeiert. Katharina predigt: „Denn was der Untertan

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Der Südtiroler
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Page 3 of 8
Date: 15.01.1929
Physical description: 8
Geschichten aus Südtirol. Von Anselm Müller-München. Und da hatte sie ihm eben einen kräftigen Stoß gegeben und gesagt, er möge ihr vom Leibe bleiben. Die Rache -es Mareseiallo. „Signor Mareseiallo, mit solchen Dingen bleiben Sie «n vom Leibe!" In herzlich rauhem, aber doch sehr verständlichem Jta- «enisch waren diese Worte gesprochen. Katharina Auer hatte V* die Sprache der neuen Gebieter gründlich lernen müssen, ^ sie den kleinen Kuufladen übernahm, den ihr alter oater nicht mehr führen konnte

. Denn wehe, wenn ein Karabiniere oder ein Finanziere oder die welsche Leh- *rin nicht auf italienisch Rede und Antwort erhielte! Aber daran ließ es Katharina nicht fehlen. Sie bediente E"e Kunden mit derselben Zuvorkommenheit und wenn p* auch in ihrem Herzen den italienischen Zwingherren ^cht hold war, so hütete sie sich doch gewissenhaft, sie ^ verletzen oder herauszufordern. Schon ihres Vaters ^rgen, der nichts besonderes hatte, als was das kleine *1« abwarf. Aber auch die Zuvorkommenheit

hat ihre Grenzen, sie haben! Der neue Wachtmeister der Karabinseri — mit dem Mzen Titel Marschall benennt man in Italien diese yarge — hatte eine Leidenschaft für das nicht mehr Mz junge aber noch immer hübsche und anziehende Mädchen 8 >aßt und er kaufte weder Tabak noch sonst einen Bedarf, M Katharina mit seinen faden Scherzen und Schmei- sie^ ,U ^lästigen. Erst hatte sie getan, als verstehe ' aber dann war er immer frecher und deutlicher r orden. Und heute hatte er sich's h erausgenommen, fatt

et ^ en . identisch hin mit beiden Fäusten anzu- llkn, um sie an sich zu ziehen und zu küssen. In diesem Augenblicke war ein italienischer Arbeiter eingetreten, einer von denen, dje bei der neuen Wasser leitung beschäftigt waren. Katharina war zu Tode froh, nicht mehr allein mit dem Zudringlichen zu sein, der Mareseiallo aber ärgerte sich nun doppelt, daß seine hand greifliche Abfuhr vor einem Zeugen geschehen war. Puter rot im Gesichte, mit funkelnden Augen, blickte er noch auf das entschlossene Mädchen zurück

; dann verließ er das Geschäft. Katharina wandte sich dem neuen Kunden zu: „Was ist gefällig, Lorenzo?" Der schüttelle den Kppf und sagte bedenklich: „Geben Sie acht, Signorina? Sie haben den Maresciallo er zürnt." „Mag wohl sein, aber man kann sich nicht alles ge fallen lassen, gab sie zurück. „Geben Sie acht!" wiederholte Lorenzo und hob den Finger. Und dann sagte er ganz leise: „Ich kenne diesen Menschen: er ist ein Schlimmer!" Einige Tage waren vergangen. Eines Morgens, als Katharina sich eben

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 12 of 20
Date: 17.12.1953
Physical description: 20
Und iTiirtle IVeiiiimdil Erzählung von Martin Anton Grodcr Im kleinen Hausflur bimmelte die Ladenglocke. Katharina trat, den Schlüssel in der Hand, aus der Stube, öffnete damit die Ladentür und ging der Nachbarin voraus. Kerzenhalter für den Christbaum wünschte sie, und Katharina legte ihr das begehrte Dutzend in eine kleine Schach tel. Die Nachbarsfrau rieb sich die eiskalten Hände, zählte das Geld auf den Tisch und wollte gehen. Plötzlich aber besann sie sich und sagte mit einer halben

Wendung nach rückwärts: „Vor einem Jahr um diese Zeit hast du die Mutter noch gehabt, freilich sehr elend und ohne Aussicht, daß es noch lange dauern würde. Jetzt ist sie in der Ewigkeit und du mußt Weihnacht zum erstenmal ohne sie feiern — Katharina stand still und blickte vor sich auf den Boden. Warum sprach man mit ihr darüber? Mußte nicht im voraus jeder Mensch ahnen, wie bleischwer ihr seit Monaten der Gedanke an diese erstmals völlig einsame Weihnacht im Her zen lag? Sie kämpfte mit Mühe

Tiroler Ehren- und Rumeshalle ab, die nun wieder dem Besu cher offen steht. Wer vom Lande in die Stadt kommt, sollte nicht versäumen, diese Erinne rungsstätte an eine große Zeit Tirols aufzu suchen. F. L. M. Turm geschüttet, breiteten sich im Geflimmer von Myriaden Kristallen die Felder. Eine halbe Stunde später saß Katharina drin nen auf der Ofenbank und wärmte sich hinter | die Kirche mit dem grünbeschindelten spitzen j ' dem Rücken an den heißen Kacheln die fast er- | frorenen Finger. Ihr Blick

ner Leuchtkäfer der brennende Docht der Öl lampe. Jene Krippe hatte Georg, ihr älterer Bruder, einmal heimgebracht, als er auf Weihnacht nach Hause kam. An Georg dachte Katharina nun. Beinahe immer war er fort, soweit sie sich fast erinnerte. Zunächst am Gymnasium, dann auf der Universität, zuletzt in Rücksicht seines Be rufes. Selbst, als die alte und ein Leben lang leidende Mutter mählich verdämmerte und end lich erlosch, konnte er nicht kommen. Den Brie fen nach ist er darob allerdings beinahe

. Die Gewichte der Verein samung lasteten so sehr auf Katharina, daß sie sich mit leisem Ächzen von der Ofenbank erhob und vor das Haus trat. Schneidend kalt war es draußen. Kein Mensch kam die Straße herauf. Hinter den Stubenfenstern der Häuser brannte Licht. Trotz der noch herrschenden Bärenkälte schien es, als trübe sich langsam ein wenig der Himmel ein. Wieder kehrte sie zurück und kochte sich drinnen einen Teller Suppe. Mehr mochte sie nicht. Niemand kam mehr ins Haus, so heischte es der Brauch

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Tiroler Bauern-Zeitung
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Page 8 of 16
Date: 16.07.1923
Physical description: 16
Kerer Leopoldina bei Kerer Peter in Kals, 47 Dienst jahre/ 190.000 Kr. Kerer Anna bei Kerer Peter in Kals, 49 Dienstjahre, 200.000 Kr. Figer Katharina bei Figer Elisabeth in Kals, 37 Dienst jahre, 150.000 Pr. Gorgasser Martha bei Hüter Johann in Kals, 33 Dienst jahre, 140.000 Kr. Rainer Maria bei Rainer Georg in Kals, 39 Dienstjahre, 160.000 Kr. Rainer Elisabeth bei Rainer Georg in Kals, 42 Dienst- jahre, 170.000 Kr. Oberlohr Kunigunde bei Oberlohr Josef in Kals, 50 Dienstjahre 210.000

Kr. Degischer Paula bei Degischer Michael itt St. Veit, 34 Dienstjahre, 150.000 Kr. Kleinlercher Mechthild bei Tögischer Georg in St. Veit, 43 Dienstjahre, 180.000 Kr. Schneider Therese bei Schneider Georg in Kals, 11 Dienstjahre, 50.000 Kr. Figer Anna bei Uger Elise in Kals, 16 Dienstjahre, 70.000 Kr. Degischer Josefa bei Oberwalder Jakob in St. Veit, 15 Dienstjahre 60.000 Kr. Taxacher Marie bei Geschrvister Taxacher in Bruck, 30 Dienstjahre, 120.000 Kr. Dreier Katharina bei Hauser Anton in Bruck

bei Auer Peter in Obertilliach, 21 Dienst jahre, 90.000 Kr. Jndrist Agnes bei Marie Wtw. Goller in Obertilliach, 9 Dienstjahre, 40.000 Kr. Auer Amalia bei Wtw. Marie Kapferer in Grinzens, 19 Dienstjahre, 80.000 Kr. Neurauter Filomena bei Josef Bvuimer in Kematen, 19 Dienstjahre, 80.000 Kr. Filzer Theresia bei Wtw. Therese Filzer in Kössen, 43 Dienstjahre,' 180.000 Kr. Wagner Katharina bei Wagner Josef in Mörsbach, 20 Dienstjahre, 80.000 Kr. Außersteiner Notburga bei Außersteiner Ath. in Ober- d'rum

, Brandenberg, 25 Dienstjahre, 100.000 Kr. Kostenzer Klara bei Kostenzer Thomas in Alpbach, 22 Dienstjahre, 90.000 Kr. Kostenzer Ursula bei Kostenzer Thomas in Alpbach, 22 Dienstjahre, 90.000 Kr. Schießling Maria bei Margreiter Josef in Alpbach, 23 Dienstjahre, 100.000 Kr. Mallaun Katharina bi Schüler Franz in Ried, 41 Dienst jahre, 170.000 Kr. Partl Marie bei Rietzler Josef in Fiß, 9 Dienstjahre, 40.000 Kr. Hotter Elisabeth bei Kirchmair Katharina in Schwaz, 23 Dienstjahre, 100.000 Kr. Sponring Notburga

bei Sponring Peter in Weerüerg, 19 Dienstjahre, 80.000 Kr. Jordan Maria bei Klotz Franz in Sellrain, 39 Dienst jahre, 160.000 Kr. Matt Maria Anna bei Franz A. Traxl iit Flirsch, 46 Dienstjahre, 190.000 Kr. Guggelberaer Elisabeth bei Hofer Josef in Going, 10 Dienstjahre, 40.000 Kr. Bertolo Katharina bei Trenkwalder Wilhelm in Ober hofen, 8 Dienstjahre, 40.000 Kr. Pittracher Maria bei Pittracher Andrä in Vals, 18 Dienstjahre, 80.000 Kr. Schräder Josefa bei Eller Leopold in St. Jodok, 12 Dienstjahre, 50.000

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Der Arbeiter
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Page 14 of 16
Date: 30.07.1911
Physical description: 16
oder Langweile werden im ^ gehen am Feldrain die Ähren abgestreift-, um eine Kor>,^ zu bekommen tritt man achtlos die kostbare Frucht 1®, Blumen reißt das Kind überhaupt oft nur zum Vergnüge^ und zwar mit Stumpf und Stiel, ein gleiches geschieh fach beim Pflücken von Beeren. Auch hierbei entwurzelt; aus Bequemlichkeit oder Torheit die Stauden und tnirftl dann, dem Verdorren geweiht, beiseite. Bit Ardkitkrfgmilik. Erbe, sie, Katharina, mehr aus Gnade. Sie war die Nichte seiner Mutier und wurde

. Und während dieser erzwungenen Ruhezeit begann er nun sich ganz unglücklich zu fühlen bei dem Gedanken daran, was einmal aus seinem Hofe werden sollte, wenn sie nicht mehr wären, er und Katharina. Eines Abends spät, als Katharina eben das Licht ausgelöscht und die Decke über sich gezogen hatte, fuhr sie erschrocken empor bei einem Ausruf Arons, der durch das Dunkel klang, als befände sich ihr Mann ln großer Not: „Hast du bedacht, Kajsa, hast du bedacht, daß wir keine Kinder haben, die nach uns von unserm Hofe Besitz nehmen

? ... Er kommt in fremde Hände!" Mutter Katharina mußte sich aufsetzen und das Licht wieder an zünden, denn es war, als fände die Furcht ihres ManneS eine Ant- wort von einer Stimme in ihrem Innern, die nur dieses Anrufs be durste, um zum Leben zu erwachen. Und nun begann für beide eine schwere Zeit. Sie merkten, daß das Alter nahe war, und daß sie einsam waren auf dem großen Hofe. Und außer all dieser Unruhe über eine kommende Zeit, in der fremde Hände das Recht haben sollten, ihr Eigentum zu verwalten

Erde drücken. Doch seiner Frau sagte er nichts von dem, was seine Gedanken be schäftigte. Es schien beinahe, als weiche er ihr aus und fürchte sich vor jeder Frage. Doch eines Tages, es war mitten in der Woche, setzte er sich neben sie in den Erker und sah aus, als habe er ihr etwas Besonderes zu sagen. Mutter Katharina bemertte, daß er den Sonntagsanzug trug, und das deutete wiederum auf eine Ausfahrt. Doch sein Gesicht hatte auch einen so merkwürdigen Ausdruck, daß sie ihn noch einmal ansehen

, hier zu sitze» & J schwatzen, da seine Frau es so sonderbar leicht aufgenomom £ ^ Schnell war er im Stall und spannte das Pferd an, um fl - j Erben heraufzuholen. | Katharina saß noch eine lange Weile auf ihrem Platz, ehe fl fl t obere Wohnung hinaufging, um die verschlossenen Zimmer M j. jungen Leute in Ordnung zu bringen. « Gewiß hatte sie ein merkwürdiges Gefühl, als sie hotte, ® |! - nun alles für sie ändern sollte. Aber es war so unsagbar W? d nun nicht mehr hier umhergehen und den Hof bedauern

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Tiroler Post
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Page 5 of 12
Date: 13.09.1899
Physical description: 12
bungsvoller Weise gesalbadert, dass wir uns be- müffigt sehen, auch dies auf Grund der Ge schichte als Unwahrheit nachzuweisen. Wie wir gesehen haben, gibt der Reformator selbst zu, dass im Jahre 1525 zwischen ihm und Katharina v. Bora ein Verhältnis bestanden. Man wird unwillkürlich fragen, warum Luther sie oder eine andere nicht gleich nach seinem Ent laufen aus dem Kloster geheiratet hat? Der Grund lag in der Furcht vor der Ungnade des Kurfürsten Friedrich, und das war für ihn ausschlaggebend

. Man halte fest: Am 13. Juni 1525 „ver lobte" sich der 41jährige Luther mit der 25- jährigen Katharina und drei Wochen später, am 27. Juni, während in Deutschland Hundert taufende von Bauern im Aufruhr erschlagen wur den. die Luther auf dem Gewissen hat, fand die Hochzeitsfeier statt. Gottlieb sagt darüber: „Aus seiner eigenen, mit cynischer und schmutzig-lüsterner Beredtsamkeit* gegebenen Mittheilung geht hervor, dass Luther, überwältig! von seiner Leidenschaft, eines Tages sich mit Katharina (behufs

Verehelichung) einigte, sofort Kranach, Bugen *) Der Ausdruck kommt aus dem Briefe Bul- lingers an Bucer vom 8. Dezember 1543. Hagen und zwei Andere (Justus Jonas und Apeil) zum Abendessen einlud und ihnen er klärte, Katharina sei nun seine Frau. Um deu Skandal zu vertuschen, hielt er drei Wochen später einen öffentlichen Hochzeitsschmaus. Von einer kirchlichen Einsegnung dieser Ehe ist nie Rede gewesen." Merkwürdiger Weise sprachen auch pro testantische Lutherbiographen nur eine Ver- muthung aus, dass

die zwei geladenen Priester Bugenhagen und Justus Jonas die Brautleute wahrscheinlich „zusammengegeben" haben. Im übrigen sah ja auch Luther die Ehe nicht für ein Sakrament an; nicht einmal die Gegenwart eines Priesters hielt er für erforderlich zur Schließung derselben, sondern nur die Zustim mung der Brautleute in Gegenwart von Zeugen oder auch ohne Zeugen. „Katharina blieb bei Luther", sagt Kö st li n, aber wenn er beifügt, sie sei bei ihm geblieben, „als seine Gattin

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Lienzer Nachrichten
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Page 5 of 12
Date: 15.05.1931
Physical description: 12
Tarakanova in Katharinas An kleidezimmer. Die Kaiserin ließ sich! gerade zur Audienz schmücken. „Ich bitte Sie, Majestät, geben Sie mir Ihr Kaiserliches Wort, daß Sie mir eine Bitte erfüllen." „Vögelchen!" sagte 'Katharina, „ich muß zuerst wissen, was du willst. Am Ende ver langst du meinen Kopf und ich! muß! auch! mein kaiserliches Wort halten!" Tarakanova bat: „Darf — — der Hauptmann Ruka — mit auf die Reise kommen. Majestät?" Katharina lachte aus vollem Halse, drohte Achtung! Gebe dem geschätzten

, hatte so etwas gar nicht erwartet. In Borneo, dachte ich! mir, sind wir Nolch lnicht so weit. ES waren? fromme, talentierte Knaben und ich! hatte beobachtet, daß sie alle Tage Betrachtung hielten, fleißig die Sakramente empfingen, und so begann ich ihnen privat Instruktionen zu geben, in der mit erhobenem Zeigefinger und gewährte Ta- rakanovas Bitte. XIII. Schon feit mehreren Wochen war Katharina mit (ihrem Hofstaat unterwegs. In den ersten Oktobertagen fuhren ihre Prunkgaleeren zwischen Nishnij-Nowgorod

u. Kasan die Wolga hinab. Hier war das Herz von Rußland, das Ziel ihrer Reise. Noch! vor wenigen Monaten tobte hier der furchtbare Aufruhr Pugatschews. Nun wollte Katharina sich wie eine Sonne dem unterworfenen Volk zeigen. Die Pracht und Herrlichkeit ihres Zuges schimmerte wie ein Traum an den Ufern der dunklen Steppe vorbei. Gelbe Gesichter blickten herüber: neigten die Stirnen in den Staub. „Ehrfurcht ist so nötig wie Brot für mein kindliches Volk," pflegte Katharina zu sagen. Und sie kam

mit schimmernden Palästen da her und blendete. — — Der ganze Hofstaat war in einem über mütigen Taumel — fühlte sich wie auf Wol ken über das Land schweben — ein russischer Olymp. Man feierte a!n Bord zahllose rauschende Feste Tag und Nacht Und Katharina war de ren unerschöpflicher Erfinder. Durch! ihr voll blütiges Temperament und ihren unverwüstli chen Humor, der bald französisch feingeschlis- fen paradierte und bald in- deutscher Derbheit strotzte, riß sie die Schar der Schranzen in tolle, bunte Lustigkeit

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Kitzbüheler Nachrichten
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Page 2 of 8
Date: 30.03.1929
Physical description: 8
seine goldnen Kerzen an — ein Sternlein nach dem andern. Und der liebe, gute alte Mond schaute mit freundlichem Gesicht herab, ganz andächtig durch die blanken Fensterscheiben eines kleinen Häuschens — gerade auf das weihe Veilchen, darin Katharina selig schlief . . . Katharina hieß das liebe, siebzehnjährige Mädchen; doch wurde sie. um ihres freundlichen, bescheidenen Wesens allge mein nach ihrem Familiennamen „Veilchen" genannt. Sie half der Mutter von früh bis spät fleißig bei der Arbeit, im Waschhaus

, seit du hier bist! Da — hast du einen Taler mehr. Sag' deiner Mutter einen schönen Gruß, und wenn du kräftigrr bist, vielleicht in einem Jahr, will ich dich gern wieder einstellen." Da hatte Ferdinand Veilchen den Kopf gesenkt, war heim getrottet. hatte stillschweigend sein Abendbrot verzehrt und sich in den Schlaf geweint. . . Katharina ahnte, was ihn drückte. Sie allein wußte, daß er für sein Leben gern zu einem Buchhändler in die Lehre gegangen wäre. Doch wer sollte das Lehrgeld bezahlen

wollte . . . Katharina halle die Hausschuhe der Mutter und die Abend suppe warm gestellt und war zu Bett gegangen. Ihr schlanker und doch so kräftiger Körper dehnte sich wohlig in den weichen Kissen. Ein mitleidiger, zärtlicher Blick streifte das Bett, darin ihr Bruder mit dick verweinten Augen schlief. Ach. der Mutier würde das Herz schwer werden vor Kummer, was aus Fer dinand nun werden würde. Mitten in ihren traurigen Gedanken war der Schlaf gekommen und hatte Katharina liebreich in Samstag, 30. März 1929

. Sie um den bescheidenen MittagStisch saßen, wollte die liebe Sonne nicht inö Herz hinein scheinen. Hatte doch auch die Mutier Unglück gehabt und ein wertvolles Damafttischtuch von ihrem Wagen verloren. Es gehörte der Gattin eines reichen Kunsthändlers in der Stadt, deren Kund schaft die arme Wäscherin erst kürzlich durch Empfehlung erhalten hatte. Und nun das Unglück! Katharina war hinausgegangen. Doch plötzlich kam sie fröhlich zurllckgesprungen und jubelte: „Da ist es ja, Muttur! Ganz weiß und glänzend lag

es zwischen Korb und Wagen. — sie nur! Du hast es in der Aufregung nur nicht bemerkt!" Mit einem Seufzer der Erleichtemng nahm es die Mutter in die Hand. „Wie froh bin ich. mein liebes Kind! Doch was tun wir nun? — Die Frau von Zeising wird es sicher ver missen. Möchtest du es ihr nicht hintragen? „Ach ja. Mutter!" rief Katharina fröhlich und setzte schon den Hut auf. „Schau' nur, wie schön die Sonne scheint! Da werden sicher am Wald die ersten Veilchen blühen,- die pflücke ich und nehme sie der gnädigen Frau

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Unterinntaler Bote
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Page 15 of 22
Date: 08.10.1910
Physical description: 22
Beilage zum „ünterinntaler Boten“. Nr. 40 Verlag der »Druckerei Union* Gef. m. b. hall in Tirol. 1910 rlbjährig 0, fjalb* Die Wenbridjs. Erzählung von Margarete von Oerzen. (Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Katharina raffte ihre Röcke ans und stieg über die Steinblöcke ans Ufer, während Remigi mit brennenden Wangen stolz und zornig am Wehr aus festen Boden sprang. Seine Hand bebte, als er die Gartenpforte öffnete. „Remigi!" Er wandte sich hastig um. Hinter ihm stand ein schlankes Mädchen

aus einem Hamburger Ewer. Zeichnung von E. Schilde. das Maidle auf den Mund und hielt es so eine Weile an sich gepreßt. Ein Raubvogel schwebte in stolzen Kreisen über dem Mühlen dach. Wieder fielen vereinzelte Tropfen. Erina hob den Kopf. „Laß mich," sagte sie tonlos. „Du heiratest die Katharina. Wenn du an meinen toten Vater denkst, so nimm die Hand von mir und halt' mich in Ehren!" „Ich heirate sie nicht," sagte der Remigi bleich und ernst. „Ich schwör' es bei deines Vaters Grab und bei meiner Mutter Seligkeit

, da hat es mich nimmer in der Fremde gedul- oet. Barfuß bin ich gelaufen kommen. Das Heimweh war's. Und da hat der Müller mich in Dienst genommen und ich Hab' immer gewartet. Ein mal müßt' ich dich doch sehen. Und täglich Hab' ich den Weg hinunter geschaut. Du nimmst Die Katharina, haben sie ge sagt. Aber ich — ich Hab' dein Herz gespürt und du das meinige. Weißt? Wir waren gar jung, ich Hab' dich so arg gern gehabt!" „Erina, willst du mich bei der Schlucht treffen heut' am Abend,' wenn die Sonn

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Tiroler Grenzbote
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Page 5 of 8
Date: 21.09.1910
Physical description: 8
des handwerksmäßigen Gewerbes: Franz Freiseisen, Kufstein-Wörgl Nr. 119, Schuh- machergewerbe. Rudolf Dietl Kirchbichl, Friieurgewerbe. Mathias Niggl Kundl Nr. 67, Fleischhauergewerbe. Josef Höflinger K.-Wörgl Nr. 187, Spenglergewerbe. Josef Lechner Thieriee Nr. 60. Schlibmachergewerbe. Katharina Zimmerrmmii geb. Wächter K.Wörgl, Gold- nnd Silberstickerei, Erzeugung von Unterinntaler Frauenhüten. Erteilung von Gewerbebefugnissen des freien Gewerbes: Peter Eggersberger Kufstein Nr. 10. Lohnsuhrwelk. Katharina Mayr

Getränken). Katharina Tschenet Kufstein Nr. 187, Marktfarientie- gewerbe mit Kurz- und Galanteriewaren. Alois Sulz Häring Nr. 39, Grob- u. Wagenschmied gewerbe. Veränderungen in bestehenden Gewerbe betrieben: Stefan Schwaiger Kufstein-Zell, Errichtung einer Ver kaufs-Filiale. Valentin Bramböck Breitenbach, neuer Inhaber des radizierten Krämergewerbes (bisheriger Inhaber Josef Lettenbichler). Veränderungen im Stande der Hausier bewilligungen, Handelspässe oder Lizenzen ,zum Betriebe

. Quirino Vesco, Devotionalienhandel. Katharina Hager, Geschirr. Seife rc. Handel. Geremia Deqiorgio, Devotionalienhandä. Rosina Kogler, Südfrüchtenhändlerin. Mathias Mairhein. Schnitt-, Galanteriewaren rc. Handel. Alois Marchin, Südfrüchtenhändler. Amalie Jaffinger, Leinenware- und Wäschehandel. Josef Jaffinger, Gewerbezurücklegungen (Anheimsagungen), Erlöschungen von Gewerben durch den Tod des Inhabers sowie Zurücknahme und Ent ziehung von Gewerbeberechtigungen: Josef Pöll Kundl Nr. 65, Mctzgergewerbe

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Unterinntaler Bote
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Page 7 of 12
Date: 19.09.1902
Physical description: 12
und Ziel, mit Vernunft und Besonnen heit betrieben wird. In dem Moment aber wo er aus artet, oder vernünftigerweise forcirt wird, ist" er verwerf lich und kann die schwersten Unglücksfälle im Gefolge haben. Dies sollten sich Alle, welche was immer für einen Sport betreiben, vor Augen halten. WoLksöervegirng. Verstorbene in Hall im Monat August. Andrä Millauer, lediger Knecht, 33 I. — Maria Elisabeth Weibl, Schwester des Ordens der Buße, 47 I., Zufluchtshaus. — Katharina Riml, ledige Dienstmagd

, Salzauflegers Witwe, 79 I. — Karl Egger, Süd- bahnbeamtens Sohn, 23 T. — Ursula v. Kapeller geb. Holzscheiter, Zolleinnehmers Witwe, 77 I. Geborne in Hall im Monat August. Katharina Johanna, Tochter des Johann Veit, Faßbinder und der Meria geb. Kreutner. — Franz Josef, Sohn des Franz Pawlik, Büchsenmacher und Mechaniker und der Maria geb. Zobl. —- Maria Antonia. Tochter des Dr. Joh. Zahlfleisch, k. k. Gymnasial-Professor i. P. und der Antonie geb. Radelgruber. — Hermine Maria Katharina, Tochter des Heinrich

Haslwanter, Spängler und Glasermeister und der Katharina geb. Pabst. — Franz Josef Anton, Sohn des Anton Haller, Schustermeister und der Aloisia geb. Neuhauser. — Franz Josef Bernard, Sohn des Karl Geppert, Ingenieur und der Anna geb. Ein berger. — Maria Anna Aloisia, Tochter des Alois Jud, Salzbergar beiter und der Juliana geb. Hauser. — Maria Karolina, Tochter des Ludwig Lechner, Fabriksarbeuer und der Karolina geb. Ebenbichler. — Walter Alois, Sohn des Dr. Ernst Waitz, Salinenarzt und der Klara geb

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Neueste Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 08.06.1924
Physical description: 8
habe und es für einen solchen Fall der schriftlichen Verwarnung nicht bedürfe. 8 Die Wiedertäufer von Lggenberg. Graz, 5. Juni. Die Arbei terin Katharina P. lebte mit dem Finanzwachaufseher Franz G. aus Eggenberg in gemeinsamem Haushalt und hatte den Herzenswunsch, ein Kind zu bekommen, um den Lebensgefährten mehr an sich zu fesseln.^ Und weil die Natur diesen Wunsch versagte, schloß sie mit ihrer Freundin Aloisia G., die eben Mutter werden sollte, einen Pakt, wonach sie sich verpflichtete, deren Kind gleich nach der (Seburt

in Pflege zu übernehmen. Als Katharina P. am 20. Jän ner 1920 erfuhr, daß ihre Freundin niedergekommen sei, führte sie folgendes Theater auf. Die legte sich ins Bett und verriet ihrem Lebensgefährten, als er aus dem Dienste heimkam, unter Stöhnen, daß sie vor einigen Stunden ein Kindlein geboren habe. Doch weil es als Frühgeburt, gleich den jungen Katzen, blind war, habe sie das Aermstc in die Augenklinik schicken müssen. Der Mann fügte sich ins Unabwendbare und begann zu rechnen, wieviel ihm der neue

Erdenbürger von seinem Gehalt wegessen werde. Nach acht Tagen gutgespielter Komödie des Krankseins begab sich Katharina P. zu ihrer Freundin, um vereinbarungsgemäß das Kind abzuhalen. Die Mutter hatte es zwar schon auf den Namen Aloisia G. taufen lassen, aber dank der schlau inszenierten Komödie blieb der Katharina P. noch immer eine Möglichkeit offen, das Kind als eigenes unterzu schieben. Daheim erzählte sie, sie bringe ihr Töchterchen eben aus der Klinik, ärztliche Kunst habe dem armen Hasche

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