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Unterinntaler Bote
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Page 2 of 10
Date: 03.08.1900
Physical description: 10
Nachstehend geben wir in gedrängter Kürze die wichtigsten Nachrichten über den Tod König Hum- berts und die an denselben sich knüpfenden Vor gänge. Am vergangenen Montag in der Früh ver breitete sich mit Blitzesschnelle in unserer Stadt die Nachricht, daß der König Humbert der Erste von Italien einem anarchistischen Attentate zum Opser gefallen sei. In Innsbruck wurden in den ersten Vormittagsstunden folgende Telegramme durch die Zeitungen plakatirt: Monza, 29. Juli. Aus König Humbert, wel cher

Abends der Preisvertheilung anläßlich eines Schauturnens beiwohnte, wurden als er mit seinem Generaladjutanten den Wagen bestiegen hatte, drei Revolverschüsse abgeseuert. Der König, in's Herz getroffen, verschied bald daraus. Der Mörder wur de verhaftet; er heißt Angelo Bressi und ist aus Prato (Toscana). Monza, 30. Juli. Das Attentat auf den Kö nig wurde um 10 Uhr 45 Min. Abends verübt. Der König starb um halb 12 Uhr Nachts. Der Mörder wurde nur mit großer Mühe vor der Wuth der Menge geschützt

in folgender Weise zugetragen haben: Am Sonntag nachmittags fand in Monza ein großes Turnerfest statt, und obwohl Königin Marg- herita, vielleicht in einer Vorahnung, den König bat, demselben fernzubleiben, wohnte er doch der Schlußfeier bei, da er schon das Versprechen ge geben hatte, die Preisvertheilung selbst vornehmen zu wollen. Das Feld, wo die Turner ihre Produc- tionen veranstalteten, ist von der königlichen Villa nur 300 Meter entfernt. Der König kam um 9 Uhr 20 Minuten in einem Wagen mit zwei

Kutschern und zwei Dienern an; er war begleitet vom Minister des königlichen Hauses General Pon- zio Vaglia und dem Adjutanten General Avogadro. Er war schwarz gekleidet und trug wie gewöhnlich den Cylinder. Bei seinem Eintreffen wurde er von der nach Tausenden zählenden Menschenmenge mit lebhaften Lwiva-Rufen empfangen. Der König übergab persönlich die goldene Medaille und eine wunderschöne Statue der Freiheit dem Turnverein von Monza. Die unheilvolle That geschah um 10 Uhr 45 Minuten. Der König

hatte sich verabschiedet, und sein Wagen hatte kaum zehn Meter gegen den Ausgang des Festplatzes zurückgelegt. Der König grüßte im Wagen stehend, indem er den Cylinder in der Hand hielt und sich rechts zu der jubelnden Bevölkerung wandte, als man zwischen dem Applaus und dem Händeklatschen drei rasch aufeinanderfol gende Schüsse vernahm, welche von dem dem Wagen nahestehendem Publikum sogar für Raketenschüsse ge halten wurden. Der erste Schuß hatte den König in die Brust getroffen, und zwar unter den rechten Arm

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Tiroler Wastl
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Page 1 of 12
Date: 05.08.1900
Physical description: 12
Würden den Wohlstand des Landes gewaltsam zugrunde gerichtet, die Landesbanken ausgeraubt und das arme, nach allen Richtungen unterdrücke und betrogene Volk bis aufs Mark ausgesaugt haben, den kann's am Ende net gar a so wundern, dass schließlich a be schränkter Kopf Hergängen ist, um all dem Elend nach seiner Meinung mit an Schuss an End zu machen. Er sieht im König die ganze Macht des Landes und der regierenden Häupter verkörpert, und die Macht haber, die unter dem Schutze des weiten Königsmantel

alle ihre Gaunereien begeh'n, sie, grad sie sorgen dafür, dass das Volk im König wirklich den Inbegriff aller Macht sieht. Wann immer er' eine Reise ins Land macht, und wo immer er hinkommt, wird überall alles auf den Glanz herg'richtet. Wo etwas net in der Ordnung ist, darf er net hin, und wenn sich das net durchführen lasst, wird das Elend und die Roth, die wo aus an Loch außerschauen, mit Teppichen und Fahnen verhängt, die Misthaufen, dö sich net im Hand umdrehen beseitigen lassen, mit Grüanzeug verkleidet

und kurz g'sagt, der ganze Ort auf dö Weis so entstellt, dass ihn die vertrautesten Menschen völlig nimmer kennen. Der Anhang der Ortsgroßköpf und solche, dö es mit der Zeit gern werd'n möchten, bilden, die Dummen und Neugierigen hinter ihnen, hin und hin Spalier und sorgen, dass ja koa unzufriedener Mensch dem König nahe kommt, ihm die Wahrheit sagt und ihn aufklärt, was der bunte Kram an Schmutz und Elend alles zuadeckt. Und wenn der König über den Rath seiner nächsten Umgebung

über dies und jenes das und das Wort verliert, nachher wird das, grad wia man's braucht, ausgedeutet und in die Welt g'schrier'n und g'sagt: Der König selbst hat da und dort das und das g'sagt, und der König will, und der König wird, und der König selber hat u. s. w, und 's erste und 's letzte Wort ist der König und wieder der König Ja zum Teixl eini, was soll sich denn so an armer Schwachkopf, dear sich seinen Lebtag vor Roth und Kummer und Sorge und Hunger und Elend net auskennt, und Tag aus. Tag ein von Seinesgleichen nix

als Klage und Jammer heart, von seim König denken? Muass er durch den ewigen Sums von der Macht und Herrlichkeit des Königs net tamisch werden und zur Meinung kemmen, all dem Elend kannt der König an End machen, wenn er nur wollt? Ist es net nach all dem sehr begreiflich, wenn so an armer Kerl schließlich im König net nur den Sammelpunkt aller Macht und Herrlichkeit, sondern ganz folgerichtig a die Quelle allen Elends sieht. Das bekannte „cynische" Benehmen und die „Frechheit" des Mörders

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Unterinntaler Bote
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Page 7 of 10
Date: 03.08.1900
Physical description: 10
und Zeitungs-Verschleißen. Aus dem Leben des Königs Humbert. König Karl Emanuel Humbert, der Sohn des Königs Victor Emanuel, ist am 14. März 1844 geboren, nahm per sönlichen Antheil an den Kriegen 1859 und 1866, befehligte im letzteren Kriege eine Division und machte in der Schlacht von Cuftozza, als sich der Sieg gegen die die Italiener entschieden hatte, erfolgreiche Anstrengungen, den Rückzug der Armee zu decken. Nach der Wegnahme Roms im Sep tember 1870 erhielt er das Commando der dortigen Mili

tärdivision. Am 22. April 1868 vermählte er sich mit der Prinzessin Margarethe von'Savoyen, die später als Königin eine Popularität unter dem italienischen Volke erlangte, wie selten eine Königin. Nach dem Tode seines Vaters (9. Juni 1878) wurde er König von Jtalren. Als er am 17. November 1878 auf einer Rundfahrt durch das König reich in Neapel einzog, machte ein Koch, Passanante, ein Attentat auf ihn, verwundete in aber nur leicht. König Humbert befolgte genau die politischen Grundsätze seines Vaters

. Der neue König fand sehr verworrene Verhältniffe im Lande, und die letzten Vorgänge haben gezeigt, daß der Gesundungsproceß des neuen Königreichs bis zur Stunde noch nicht durchgeführt ist. Gerade in der äußeren Politik zeigte sich die Ohnmacht Italiens. Ein Ministerium löste das andere ab, die Wahlreformfrage, die finanzielle Frage und die römische Frage blieben ungelöst. Diese traurigen Verhältnisse veranlaßten den König, auswärts einen festen Halt zu suchen, und fand auch diesen in dem Dreibund

. Die Hauptaufgabe der Ministeriums Depretis war die Schlie ßung des Vertrages vom 13. März 1887, durch welchen sich Italien dem Dreibund anschloß. Große Sympathie erwarb sich der König durch sein menschenfreundliches Auftreten bei dem Erbeben in Casa- micciola 1883 und bei der Choleraepidemie in Neapel 1884. Eine große Schmierigkeit bot dem König die römische Frage. Das 50jährige Priesterjubiläum des Papstes überzeugte ihn, daß die gesammte katholische Welt die römische Frage noch nicht für gelöst ansieht

, und das neue Strafgesetz vom Jahre 1888 war nur dazu angethan, den Conflict zu ver schärfen. Im Juni 1888 empfieng der König im October in Rom den Besuch des deutschen Kaisers Wilhelm II. Enthusiastisch war der Empfang beider Monarchen in Neapel. König Humbert erwiderte diesen Besuch im Mai 1889 wurde in Rom das Denkmal Giordano Bruno's enthüllt, und die Katholikenfeinde feierten mit Zustimmung der Regierung solche Orgien, daß hiedurch König Humbert bei den gläubigen Katholiken sehr viel Sympathien

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Unterinntaler Bote
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Page 4 of 10
Date: 18.06.1897
Physical description: 10
, die ihnen nicht giltig erschien. Der Jude Dr. Mittler ließ sich zum Rufe: „Fälschung!" Hinreißen. Dr. dienen. Nun setz' sich die gnädige Majestät aber auch nie der und lasse sich meine delikater: Fische schmecken — der Herr König kriegt in seinen: Leben keine besseren mehr. Und mit sanfter Gewalt drückte die Frau den König in den Großvaterstuhl, den Midei herbeigezogen und mit einem bunten Tuche überdeckt hatte. Der König ließ mit sich gewähren, und schon legte ihn: die rührige Frau das beste Stück aus der Schüssel

vor, als der General, dem der König, wie auch dem Adjutanten einen Wink gegeben, sich gleichfalls zu setzen, plötzlich mit barscher Stimme ausrief: nicht eher berühre ich das Essen, als bis die Frau mir die Beleidigungen abgebeten, die sie mir angethan hat! Dann verhungert Er, Herr General, erwiderte die Frau, denn ich bitte niemals etwas ab, und wenn mir's das Leben kostete. Da hält' doch der gnädige Herr König eher Ursach', auf mich bös zu sein, denn ein König ist doch noch was anderes, als ein General, denk

' ich, und ich Hab' dem König sagen lassen, er soll zu mir in die Küchel kom men. Aber sieht Er, Herr General, der König ist nicht nur mehr als Er, ist auch tausendmal einsichtiger als Er, denn der König weiß, daß eine Frau, wenn sie frisch von der Leber weg redet, nicht beleidigt, und der Herr König denkt sich: was ist denn Schlimmes daran, wenn die Frau mir sagen läßt, ich solle zu ihr in die Küchel kommen? Denkt Sie? lachte der König. Lueger erklärte, sich dafür Satisfaktion verschaffen zu wollen. Mittler wurde

behandeln wie feine Rekruten, da irrt Er sich, und da wehrt sich Jede mit der Waffe, die sie eben zur Hand hat. Dank' Er Gott, daß ich nur den Kochlöffel hatte und nicht die Feuerzange, als Er mich beim Arme packte und mich hineinschleppen wollte. Wie? fragte der König, sie haben Gewalt brauchen wollen? Ach was da! ich wollte die Frau mitnehmen — Ja! da sind die rothen Flecke noch, die er mir hinter lassen. sprach Frau Lisel, und zeigte ihren runden Arm; diese Flecken verdienen ihm keine neuen Sterneln

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 1 of 18
Date: 04.08.1900
Physical description: 18
«-- Handschriften nicht znrückaestellt. Offene Reklamationen find vovolre, - Uorrefpo»d<ri«e» »errag ««» »M vorhinein entrichtet «erde«. «erden dankend angenommen und eveutnell auch honorirt. * AnlrLndi-NN-en ie-er Art finoev in der „Tiroler Land-Zeitung" weiteste Verbreitung und «erden billigst berechnet. - Alle Zusendungen find frankirt an die Administration der M 31. J«ft, Samstag, den 4. August 1900. 13. Jahrgang. Wilmients wiM Derzeit mipontiitni. Der König von Italien — ermordet. Imst, den 1. August 1900

. Ein grausames, blutiges Verbrechen hat Italien und die ganze gesittete Welt in Trauer versenkt. König Humbert von Italien ist der Meuchel waffe eines verruchten anarchistischen Attentäters zum Opser gefallen. Zu Monza, der in der Lombardei gelegenen Sommerresidenz der italienischen Königs familie, wohnte der Monarch am 29. Juli einer öffentlichen Feier, einem Provinzturnfest, bei. Als er am Abend den Wagen zur Heimfahrt bestiegen hatte, wurden mehrere Revolverschüsse gegen ihn ab gefeuert. Ins Herz

getroffen, hauchte er wenige Minuten darauf seine Seele aus. Durch das verdammenswürdige Verbrechen sind die königliche Familie und das Volk von Italien eines liebevollen Familienhauptes, eines ritterlichen, überall verehrten Monarchen beraubt worden. Sein zärtliches Familienleben an der Seite der hochsin- nigen Königin Margarethe, seine schlichte Lebens führung. sein selbstloses Wirken für das Wohl seines Landes und Volkes waren ein leuchtendes Vorbild. In Zeiten innerer Wirren erwies sich König Hum

in erster Reihe. * * * Pie Mordthat. Nach den Meldungen italienischer Blätter hat sich die furchtbare Szene in Monza folgendermaßen abgespielt: Der König hatte die Einladung des Bürgermeisters von Monza, dem Provinzturnfest beizuwohnen, an genommen und war am 29. Juli um halb 9 Uhr Abends zur Preisverthei^ng " nach der Turnhalle gefahren. Nachdem die Turnerabtheilungen an ihm vorbeidefilirt waren, wurden die Prämiirten vorge rufen und der König reichte Jedem seinen Preis und sprach einige gute

, freundliche Worte, wie dies seine Art war. Um 10 Uhr war die Feier zu Ende. Der König verabschiedete sich vom Bürgermeister und vom Festausschüsse und bestieg unter den Klängen der von der Musikkapelle intonirte Königshymne seinen Wagen. An seiner Seite saß General lieutenant Ponziovaglia. In dem Augenblicke, da die Pferde anzogen, trat ein blasser, schwarz ge kleideter Mann aus der Menge heraus und schoß aus einem kurzen Revolver viermal auf den König. Der König schnellte kerzengerade empor, fiel

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 5 of 8
Date: 02.07.1892
Physical description: 8
, letzthin beim Müller Alois Klotz in Bichelbach bei Reutte bedienstet. Die Anklage besagt Folgendes: Schalk hat in der Nacht vom 24. ans den 25. April d. I. dem Remigius König, Bäcker in Bichelbach, vor seinem Hanse mehrere Stiche gegen den rechten Arm, gegen Hals und das Gesicht versetzt und demselben außer einer leichten Verletzung an der linken Schulter, 4 schwere Verletzungen, theils am rechten Arm, theils im Gesichte, 2 lebensgefährliche Wunden am Halse und eine tödtliche Wunde am rechten Oberarm

knapp unter dem Schultergelenke beigebracht, so daß der Verletzte infolge dieser Wunden nach kurzer Zeit an Verblutung gestorben ist. Weiter ist Schalk angeklagt, am 24. April d. I. Abends seine Mitbedienstete Katharina Koch in der Wohnstube des Dienstgebers Alois Klotz, in Furcht zu verletzen, mit „Umbringen" bedroht zu haben. Am 25. April l. I., um 2 Uhr Morgens hörte die Bäckermeisterin Katharina König auf der 10—15 Schritte vor ihrem Wohnhause vorüberführenden Straße Menschenstimmen. Sie hörte

ihren Mann Remigius König eintreten und gleich da rauf mit ersterbender Stimme rufen: „Kathi mach ein Licht, ich habe einen Stich". Ohne ein Licht anzuzünden, sprang sie aus dem rückwärts gelegenen Schlafzimmer in den Hausgang, griff nach ihrem Mann, der am Boden lag, faßte ihn am Kopfe und auf ihren Ruf „Vater" erhielt sie keine Antwort, wohl aber fühlte sie an ihren Händen Blut. Sie rief ihren im oberen Zimmer schlafenden 6 Kindern zu, daß der Vater sterbe und eilte dann in das Zimmer zurück, um Licht

zu holen. Während sie das Licht holte, soll der Verletzte noch die Worte gesprochen haben: „Kathi mach' geschwind." Die Tochter, Jo sephine König, holte sofort den Nachbar Kaspar Strolz; dieser gewahrte eine klaffende Wunde am Halse, der Blut entströmte. Strolz ging nun sofort zum Gemeindevorsteher, der Weg dahin führte ihn an der in der Nähe des König'schen Wohnhauses be findlichen Mühle des Alois Klotz vorüber und da er in der ebenerdigen Wohnstube noch Licht bemerkte, trat er ein nnd fand

dort zu seinem Erstaunen den dorffelbst bediensteten Joh. Georg Schalk mit blutbefleckten Händen. Er fragte ihn barsch, wo er gewesen sei, und auf seine Antwort „Bei der Traube", fragte er ihn, was er gemacht habe, und darauf erwiderte Schalk: „Gerauft haben wir." Strolz rief sodann nach dem Meister Alois und theilte ihm mit, daß Remigius König erstochen worden sei und er den Schalk für den Thäter halte. Strolz und Klotz führten den Schalk zum Gemeindevorsteher, wo er von dessen Söhnen bis zur Perhaftung

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Unterinntaler Bote
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Page 3 of 10
Date: 11.06.1897
Physical description: 10
habe hieraus bemerkt, daß trotzdem in Böhmen Anfang gemacht werden müsse. Mit Rücksicht auf innerpolitische Ereignisse, Seine Majestät der König verlangen nach den bestell ten Fischen und nach der Wirthin, die es noch nicht der Mühe werth gefunden, ihrem Monarchen den schuldigen Re spekt zu erweisen. Wenn der König Hunger hat, so soll er unterdessen was anderes essen, die Fische lassen sich nicht fertig hexen, erwiderte die Frau; bei uns auf dem Lande gehts nicht wie in der Hofküche, wo hundert Nichtsthuer

herumstehen. Ich Hab' mehr zu thun gehabt, als die einfältigen Fifche herzu richten, und hat sie der König gleich beim Ankommen fertig haben wollen, so hält' er früher schicken müssen. Geh hin ein, Midei, in die Stube und plauder' dem König etwas vor; kannst's ja so schön, wie die Leute sagen, wird wohl für die Stadtherrn auch gut genug sein. Aber der König verlangt nach Ihrem Erscheinen, Frau — Ich aber Hab' kein Verlangen darnach, eher hinein zu gehen, als bis mein Fische fertig sind. Erzürnen

sie den König nicht, Frau! er ist der König und hat zu befehlen und wir haben zu gehorchen! Das mag Er thun, Herr Lakei oder was er ist, aber ich — Ich bin Flügeladjutant des Königs. Ob Er Flügel hat oder nicht, ist mir egal! Sei Er, wer Er wolle, aber das rath' ich Ihm, daß Er mir nicht in meinem eigenen Hause Grobheiten sagt. Hier laß ich mir von Niemand befehlen! die infolge der Schließung des Reichsrathes eintre ten könnten, hat sich das Executiv-Comitee der Majorität des Abgeordnetenhauses in Permanenz

; und wenn er Fische bestellen läßt und verlangen kann, ich solle davon weglaufen, wenn sie eben auf's Feuer sollen und das Schmalz schon heiß ist, so ist das was Dummes und das thu' ich nicht, denn dann gehen sie zu Grund und meine Reputation als beste Fischköchin obendrein und die ist mir um keinen Preis seil. — So, das sag' er seinem Herrn und nun laß' er mich in Ruhe, sonst verbrennen meine Hechle. Der Adjutant gieng mit seiner Meldung in die Stube zurück. Der König lachte herzlich und meinte, der Anfang sei

vielversprechend. Und ist das Weib häßlich? fragte der König. Nichts weniger! sie mag einst ganz wie ihre hübsche Tochter ausgesehen haben. Hol' mich der Kuckuk! rief der General, ich glaube die Frau parirte selbst mir nicht. — Versuchen Sie es, lieber Haller, sagte der König, bringen Sie ihr den be stimmten Befehl, vor mir zu erscheinen. — Eure Majestät, wagte der Adjutant achselzuckend zu bemerken, ich fürchte — Lassen Sie! ich will es darauf ankommen lassen. Gehen Sie, General, Sie haben ja schon

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Unterinntaler Bote
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Page 3 of 10
Date: 18.06.1897
Physical description: 10
. Bei dieser letzteren Versammlung hat sich, wie aus dem Wuotan an allein sein, ich befehle es. In fünf Minuten bin ich bei dem König und werde meine Beschwerden anbringen, wenn er nicht früher zu mir herauskommt. Und auf die Männer mit hochgehobenem Kochlöffel zu schreitend, drängte sie beide hinaus und warf die Thür hinter ihnen zu, daß es dröhnte. Das Weib hat den Teufel im Leibe! schrie der Ge neral und eilte in die Stube, dem König in Wuth und Zorn die Scene schildernd. Der Adjutant lachte in sich hinein

, er gönnte dem Grimmbarte die Lektion. Der König aber, so geneigt er auch war, Alles von der humoristischen Seite zu nehmen, wollte es doch ein bischen gar zu stark finden, daß die Frau ihn zu sich in die Küche bescheiden ließ. Als aber der General in seiner Schilderung bis zu seiner Vertreibung mittelst Kochlöffels gekommen war, da überwog das komische Element und der Monarch fing herzlich zu lachen an. Ist gar nichts zu lachen, Majestät, meinte der General die Frau muß bestraft werden. O gnädigster

Herr König! flehte Midei, welche den Hergang mit wechselnden Empfindungen angesehen hatte. Nur still mein Kind, tröstete der König, es wird Dei ner Mutter Leben nicht kosten. Aber auf die Festung wird sie der Herr General schi cken, nicht wahr? O Herr General thun Sie's nicht; die Mutter meint es so böse nicht! In diesem Momente riß Hans die Thür auf und betenden Bismarckblatte „Ostdeutsche Rundschau" zu entnehmen ist, besonders ein blutjunger Advokaturs konzipient recht patzig gemacht. Die liberal

und treuherzig drein. Der Eindruck, den die Frau machte, war ein recht angenehmer. Der König hatte eine alte Megäre erwartet, jetzt stand ihm ein frisches, kräftiges Weib gegenüber. Grüß Gott, Herr König Majestät! sagte Frau Lisel und reichte dem König die derbe Rechte hin, in welche er einzuschlagen sich unwillkürlich angezogen fühlte. Willkom men in meinem Hause! Sie bringt mir Ihren Willkomm ziemlich spät, liebe Frau. Besser spät, als gar nicht Herr Kömg. Wär' ich gleich hereingekommen, so hätt

' ich den Herrn König im Herzen weiß nicht wohin gewünscht, weil Niemand draußen gewesen wäre, der meine Arbeit gethan hätte; die ist nun gemacht und nun kann ich mit aufrichtigem, frohem Her zen willkommen sagen und meinen Herrn König selber be-

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Unterinntaler Bote
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Page 3 of 10
Date: 03.08.1900
Physical description: 10
ihres Gemahls zu entfernen. Königin Margherita beharrte darauf, die ganze Wahrheit zu erfahren. Endlich meldete ihr Dr. Erba, daß der König todt sei. Wie versteinert blieb Königin Margherita ste hen, und erst nach geraumer Zeit gelang es den Bitten der Hofdamen, die unglückliche Frau zu be wegen, sich vom Leichnam zu trennen. Sie verließ deu Saal mit den Worten: „Traget den Leichnam Seiner Majestät auf sein Bett. Ich werde die Nacht betend bei ihm verbringen". Die Königin blieb aus den Knien vor der Leiche

; sie war durch alle Bit ten nicht zu bewegen, das Leichengemach zu verlas sen. Als der Königin die Nachricht mitgetheilt wur de, daß der König verloren sei, sagte sie weinend: „Es ist das größte Verbrechen, welches seit Jahr hunderten begangen wurde. König Humbert war ein guter, loyaler Mann, welcher sein Volk über Alles liebte und Niemanden haßte." Die Todesausnahme. Nachdem die Wunden von den Aerzten unter sucht waren, wurde der Leichnam schwarz bekleidet und auf das königliche Bett gelegt. Um den Leich nam wurden

brennende Kerzen gestellt und Blumen gestreut. Kurz vor 11 Uhr wußte ganz Monza, daß der König todt sei. Auf seinem Antlitz ruht ein sanftes Lächeln. Die Augen sind offen. Minister präsident Saracco begab sich um 7 Uhr früh mit dem Vicepräsidenten des Senats zur protokollarischen Ausnahme des Todesfalls nach Monza. Die Leiche des Königs wird nach Rom überführt werden. Der Mörder. Als die Volksmenge den König fallen sah, brach sie in ungeheure Klagen aus und stürzte sich auf den Mörder und hätte ihn wohl

im zehnten Jnfanterie-Regimente. Auf die Frage nach dem Beweggründe der That erklärte er, er sei Anarchist und Revo lutionär, er habe das Verbrechen aus Haß gegen die monarchische Institution begangen und habe keinen Genossen. Als man ihm vorhielt, daß König Humbert doch wegen seiner Güte vom ganzen Volke geliebt wurde, erwiderte er: „Das mache nichts, von mir wurde er nicht geliebt." Der Mörder zeigt keine Reue. In seinen Taschen fand mau eine Nummer einer anarchistischen Zeitung, welche in Amerika

: Die italienische Regierung wurde seit dem 20. Juni von den österreichischen Behörden benachrichtigt, daß eine geheime Gesellschaft den Tod des Königs von Italien beschlossen habe. Die österreichische Polizei verhaftete an dem genannten Tage in Pontafel ein Individuum, welches erklärte, von einer Anarchistengruppe, der es angehöre, dazu bestimmt zu sein, den König Humbert zu ermorden. Vier andere Souveräne seien gleichfalls von den Anarchisten zum Tode verurtheilt. Das Individuum fügte hinzu

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Tiroler Land-Zeitung
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Page 2 of 18
Date: 04.08.1900
Physical description: 18
bringt auch einen Vorfall in Erinnerung, welcher Mitte des vorigen Monates einiges Aufsehen erregte. Da mals erhielt ein in Völkermarkt in Kärnten ansässiger Italiener von seinem in der Fremde weilenden Sohne ein Schreiben, in welchem sich dieser als Anarchist bekannte und mittheilte, daß er durch das Los be stimmt worden sei, den König von Italien zu ermorden. Er sei im Begriffe, sich nach Rom zu begeben, um die That zu vollbringen. In dem Schreiben war weiter die Mittheilung enthalten

„Temps": Die italienische Regierung wurde seit dem 20. Juni von den österreichischen Behörden benach richtigt, daß eine geheime Gesellschaft den Tod desKönigs vonJtalienbeschlossen habe. Die österreichische Polizei verhaftete an dem genannten Tage in Pontafel ein Individuum, welches erklärte, von einer Anarchistengruppe, der es ange höre, dazu bestimmt zu sein, den König Humbert zu ermorden. Vier andere Souveräne seien gleichfalls von den Anarchisten zum Tode verurtheilt. Das Individuum fügte hinzu

, daß seine Verhaftung die Vollziehung des Urtheils nicht verhindern werde, denn es sei Alles vorgesehen und ein anderer Genosse bestimmt, ihn zu ersetzen. Seit dem der italienische Minister des Innern die Depesche der österreichischen Regierung erhalten hatte, erhöhte er den Sicherheitsdienst für den König, und Saracco hielt die von seinem Vorgänger getroffenen Maß nahmen aufrecht. Der König bemerkte jedoch den er höhten Sicherheitsdienst um seine Person, wendete sich diesbezüglich an den Minister und verlangte

, daß der frühere gewöhnliche Dienst wieder platzgreife. Ein Newyorker Telegramm theilt mit: Man er innert sich jetzt daran, daß der italienische Anarchist Carboni Sperandio, der kürzlich in New-Ierfiy einen Selbstmord verübte, einen Brief hinterlreß, in dem es hieß, daß er am 2. Februar in Mailand durch das Los ausersehen wurde, König Humbert zu tobten, daß ihm jedoch, da er amerikanischer Bürger geworden, der Anarchistenbund, dem er angehörte, erlaubte, einen Ersatzmann zu wählen. Der „Tribuna" zufolge

besteht der Verdacht, daß ein Komplot vorliege; ein nicht der Propaganda der That angehörender Anarchist hätte nämlich vor einiger Zeit erklärt, daß in Paris eine Ver sammlung von Anarchisten stattgefunden Eine HochgebirgsiiaUoufahrt. Von A. Stolberg. ^s'Wls nach der Erfindung der Gebrüder Montgolfier das langersehnte erste Aufsteigen von Menschen per Ballon am 21. Oktober 1873 vom Schlosse La Muette bei Paris stattfinden sollte, verweigerte König Ludwig zuerst die erbetene Erlaubniß, versprach

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Neue Inn-Zeitung
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Page 2 of 12
Date: 28.12.1890
Physical description: 12
. Minutenlanger Beifall lohnte die Rede Türks. Politische Rundschau. Wien. Im Gemeinderathe berichtete der Bürger meister über den Empfang beim Kaiser anläßlich der Danksagung für die Sanction der Gesetze für Großwien und wiederholte die Worte des Kaisers, König und Hlekrut. Der König Ludwig I. von Baiern lustwandelte eines Morgens im englischen Garten nnd traf in einem entlegenem und einsamen Theile des Parkes einen Posten, welcher, als er bemerkte, daß jenrand kam, schleunigst etwas in die Taschen

seines Wafsenrockes steckte. Mißtrauisch blickte er den Spaziergänger an, und Angst nnd Besorgniß sprachen ans seinen Zügen, doch als er sah, daß derselbe Civilkleider trllg, ent- wölkte sich die. Stirn des biederen Kriegers bald wieder, und er sagte gemüthlich zn dem Unbekannten: „Nun, Sie haben mich schön erschreckt, mein Herr!" „So, haben Sie ein böses Gewissen?" antwortete der König, indem er stehen blieb. „Nun, so schlimm steht es gerade nicht", entgegnete der Soldat, „aber schauen S', ich bin erst ganz

kurze Zeit in München und kenne noch niemand. Eben habe ich gerade etwas gegessen, das darf der Soldat auf Posten nicht, und ich bab's sogleich ein gesteckt, als ich jennind kommen hörte. Doch Jetzt esse ich ruhig weiter, ich denke, es wird niemand mehr kommen, oder was meinen Sie?" „Ich glaube, Sie können ganz ruhig sein", erwiderte König Ludwig belustigt. „Ja, der Teufel traue dem König!" rief der Rekrut. „Man sagt, er liefe überall umher nnd spionire allerorten". „Bah, mein Lieber" lachte L. dwig

, „der König kommt heute nicht mehr. Aber sagen Sie mir doch, was Sie denn Gutes zu essen haben." „Wissen S', ich will Ihnen einen Vorschlag machen", meinte der Posten lachend. „Rathen S„ einmal!" „Vielleicht haben Sie einen Schweinsbraten", sagte der Fürst. „Ja, ja, ein Schweinsbraten wäre freilich etwas sehr Gutes, doch so hoch versteige ich mich nicht, Sie müssen abwürtsgehen." Der König, welchem die Treuherzigkeit des Bat r- landsvertheidigers großen Spaß zn machen schien, fragte freundlich

weiter: „Haben Sie vielleichk einen Kalbsbraten?" „Ist auch etwas Gutes, aber abwärts, sage ich Ihnen, abwärts, rathen S' nur weiter!" „Etwa einen Schinken?" „Schinken lasse ich mir schon gefallen, aber heute nicht. Abwärts, abwärts!" „Da haben Sie wahrscheinlich ein Stück Schwei zerkäse? „Ach gehen Sie mir doch mit Ihrem Schweizer- käse!", lachte der junge Kriegsmann. „Was ich habe, das schmeckt mir viel besser, als Schweizerkäse, aber abwärts, sage ich!" „Nun, dann kann's blos ein Rettig sein," rief der König in bester

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Tiroler Post
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Page 12 of 24
Date: 30.12.1899
Physical description: 24
.) Unter den Kautschuksachen unserer Zeit gibt es auch Kautschuk-Gewissen. Verwischtes. fKönig Ludwig XIV. von Frankreichj erließ 1668 folgende Verhaltungsmaß regeln für die Etikette bei seinem Aufstehen: Um 8 Uhr Morgens brachte ein dienst- thuender Offiziant Holz und zündete das Feuer in dem Schlafzinnner des Königs zu Versailles an, während zwei Diener leise das Fenster öffneten, die Kerzen auslöschten, das Bett des im Zimmer des Königs schlafenden Kammer dieners und die für den Fall, daß der König des Nachts Hunger

bekommen sollte, vor dem Bette gebrachte Imbiß entfernten. Halb 9 Uhr sagte Bontemps, der erste Kammer diener, zum König: „Sire, es ist Zeit!" Hieraus goß er aus die königlichen Hände einige Tropfen Weingeist, was als Händewaschung galt; der Herzog von Beauvilliers reichte dem König Waschwasser dar, Ludwig XIV. sprach sein Morgengebet und empfing dann seine Kinder. Wenn er das Bett verlassen hatte, zog ihm der Herzog von Beau villiers den Schlafrock an, Quentin reichte ihm die Perrück, Bontemps zog

ihm die Strümpfe undPantoffeln an und meldete draußen, daß das „petit lever“ beginnen könne. Wenn Nasirtag war, bereitete Charles Guisgar den Seifen schaum und vielt das Becken, Fuentin rasirte den König und Boruemps hielt demselben den , __ Spiegel vor. Der Gardnobepage brachte nunmehr frische Strümpfe und Struiupfbänder, ein anderer Page die kurzen Beinkleider, ein dritter zog dem König die Schuhe an und band biefelben.^ Bei den Mah!zelten des Königs mußten die dienstthuenden Offiziere zuerst das Brod

und Salz kosten, sodann Teller, Serviette, Lössel, Gabel und Zahnstocher genau untersuchen. Sechs Edelleute standen neben dem Stuhle des Königs, um die Suppe, das Fleisch, wie überhaupt sämmtliche Gerichte erst vorzukosten. Wollte der Monarch trin en, so mußten 6 andere Edelleute unter tiefen Verbeugungen einen Becher nebst zwei 'Flaschen herbeibringen, einschenken, kosten und dem König 'präsentiren. Beim Zubettgehen Abends nahm der Marquis de la Salle den Hut, die Handschuhe und den Stock in Empfang

und über gab sie Herrn von Saint-Michel, dann schnallte er das Degengehänge ab und Saint-Michel legte es nebst dem Degen aus den Toilettentisch. Hierauf sprach der König ein kurzes Gebet, der erste Kammerdiener nahm ihnl die Nhr und die Reliquie ab, der Herzog von Chartres hielt das Licht und der Marquis de la Salle zog dem König die Weste aus und band die Kravatte auf; Bontemps nahm die Strumpf bänder ab, während zwei Diener die rechten und linken Schuhe und Strümpfe herunterzogen. Dann reichte

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Unterinntaler Bote
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Page 3 of 10
Date: 25.06.1897
Physical description: 10
Personalveränderungen lie gen sichere Nachrichten nicht vor. — Das deutsche Kaiserpaar hat vorige Woche der feierlichen Enthül lung des Kaiser Wilhelm-Denkmales in Köln ange wohnt und dann der Benediktiner-Abtei Maria Laach einen Besuch abgestattet, wo Kaiser Wilhelm den Hochaltar auf seine Kosten neu Herstellen läßt. mir, ich sag's ihm offen und ohne Scheu, und ich denk mir wenn sich ein König von Gottes Gnaden nennen läßt, so soll er auch so handeln, daß er seinen Unterthanen wie eine Gnade von Gott erscheint

. Na! b'hüt Gott, Herr König; mein schönstes Compliment an die Frau Liebste, soll gar stolz sein und ein Biß'l hochmüthig, aber dabei wohlthätig und gut, und so mag's schon geh'n, 's ist ja eine Königin, und da wird's halt so sein müssen. Und die Jungfern Prinzessinen laß' ich und mein Midei schön grüßen, und wenn's gute Fische essen und gute Milch trinken wollen, so sollen's willkommen sein. Leben's wohl, Herr General, und Sie, Herr Adjunkt! nix für ungut! Und allen ungenirt die Hände drückend, geleitete

sie die hohen Gäste zur Thüre. Da stieß Midei die Mutter an und deutete auf eine kleine Rolle Dukaten, welche neben des Königs Teller lag. Frau Lisel flog zum Tische, holte das Gold, drückte es dem Adjutanten, der ihr am nächsten stand, in dir Hand und sagte: Die Wirthsleute von Fischbach lassen sich nicht bezahlen, wenn sie die Ehre haben, ihren König zu bewir- then. Das macht uns noch nicht arm! Kollunö. In diesem „Königreiche der Nie derlande" fanden am 15. ds. Wahlen in die zweite Kammer, zum ersten

sind den Katholiken, die bisher 25 Sitze in der Kammer hatten, 22 gleich im ersten Wahlgang zugefallen. Auch 13 gläubige Protestanten, die mit den Katho liken halten, wurden gewählt. 48 Stichwahlen sind nothwendig, die am 29. ds. vorgenommen werden. So viel ist aber jetzt schon gewiß, daß es mit der liberalen Herrschaft aus ist. Italien. Bei der Enthüllung eines Denk males für den König Viktor Emanuel kam es am 14. ds. in Neapel zu recht ärgerlichen Szenen. Der Feier wohnten das Königspaar, der Prinz von Nea pel

worden, die Eintritts karten aber vielfach in Unrechte Hände gerathen, und so kam es auf den Tribünen, angesichts der fürstlichen Gäste, zu Balgereien und schlimmeren Aber, liebe Frau, sprach der König, Sie wird doch nicht meinen, daß ich umsonst Ihre Fische essen und Ihr Bier trinken soll? Und warum denn nicht? entgegnete die Frau, ißt denn der König nicht Jahr aus Jahr ein von unserm Fleiße, von — Herr des Himmels! rief der König, machen wir, daß wir fortkommen, da bekämen wir noch hübsche Dinge

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Unterinntaler Bote
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Page 2 of 10
Date: 28.05.1897
Physical description: 10
ist folgende Stelle im Adreß- entwurfe gewidmet: „Gleichzeitig ist das Haus der Abge ordneten ernstlich gewillt, für alle das Aufblühen der Land- wirthschaft, des Gewerbes, der Industrie und des Handels bezweckende Maßregeln einzutreten. Der bei weitem größere Theil der Bevölkerung der im Reichsratho vertretenen König reiche und Lander findet bei der Landwirthschaft seinen Un terhalt; desto empfindlicher trifft unsere Mouarchie die für unseren ganzen Welttheil so schwere laudwirthschöst liche Krise

in dem Thale zwischen himmelhohen Bergen und die Aufmerksamkeit der wenigen Bewohner, welche nicht unter des Tages Mühen und Lasten auswärts beschäftigt waren, versammelten sich vor einigen höchst ele ganten Equipagen, welche eben am Wirthshause Halt ge macht hatten. Eine Stunde vorher war ein Curier an eben dem Wirthshause angekommen und hatte dem Wirthe die Mel dung gebracht, daß Seine Majestät der König alsbald, durch Fischbach kommend, nach Kloster-Audorf reise, daß aber Se. Majestät, angelangt

, durch den Ruf vortrefflicher Fischberei tung, dessen die Wirthin zu Fischbach weit und breit genie ße, entschlossen sei, einen kurzen Halt zu machen und die Wirthin sich daher vorbereiten möge, um Seiner Majestät eine Probe ihrer Kochkunst vorzulegen. Der König bei uns? rief der ehrliche, bis in das Mark erschrockene Wirth. Mein Gott, Weib, was sagst Du dazu? Die Wirthin hatte mit storschem Gletchmuthe die gebung vollständige Klarheit zu schaffen. Das Haus hegt den Wunsch, es mögen, den leitenden

! Weib, Du wirst doch eine Ausnahme machen, wenn der König kommt! Warum denn? Macht mir der König die Butter fer tig ? — Warum hat er nicht früher geschickt, eh' das Ge sinde ins Heu gieng — jetzt kann er warten! Barmherziger Gott! rief der Mann händeringend, Du bist im Stande, mit dem König eben so grob zu sein, wie mit allen andern Christenkindern. Ja warum denn nicht! Ist denn der König etwas Besseres? Freilich, weil er der König und ein Gesalbter des Herrn und unser Landesvater

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Tiroler Post
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Page 11 of 12
Date: 06.01.1900
Physical description: 12
eine neue Ehrlosigkeit zu den andern hinzusügt." Gordel biß sich vor Wuth auf die Lippen, er verbeugte sich tief und verschwand. In diesem Augenblick trat der König ein, und Herr von Kerangel nahm die Hand Aunaiks, um sie ihm entgegen zu führen. Sobald dieselbe Ludwig XI. bemerkte, warf sie sich ihm zu Füßen und ries: „Gnade, allergnüdigster König, Gnade für meinen Bruder!" Der König trat einige Schritte zurück und Annaik, ihren Schleier zurückschlagend, flehte unter Thränen: „Sire, Ihr seid edel

hin, als daß wir solches vergießen." „Madame, kehrt in die Bretagne zurück, die Luft ist hier ungesund. Dies ist der beste Rath, den ich Euch geben kann." Und der König wollte fortgehen; da hörte mau eine süße Stimme, und Johanna von Valois sagte zu ihrem Vater: „Sire, mein Vater, werdet Ihr Eurer Tochter an dem Vorabend ihrer Verbindung mit dem Herzog von Orleans die einzige Gnade verweigern, um welche dieselbe bittet? Werdet Ihr mir in Gegen wart meines erlauchten Verlobten, des Hofes und dieser edlen Fremden meine Bitte

er seine Liebenswürdigkeit und theilte Annaik mit, daß der König sie bei seiner Rückkehr von der Jagd empfangen werde. Er ver säumte nicht hinzuzufügen, daß sie es ihm zu verdanken habe, wenn der König so zugänglich sei. Dann erzählte er, indem er nmern. das Schicksal Ivon's beklagte, wie er ihn vom Kampfe hätte abhalten und später aus dem Gefängniß hätte retten wollen. Endlich gab er Annaik Hoffnung den König so gütig zu treffen, wie^sie es wünsche. Ich weiß nicht, wie ich so viel Güte anerkennen soll," fügte die Dame

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Unterinntaler Bote
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Page 2 of 10
Date: 25.06.1897
Physical description: 10
, durch Midei dazu be wogen, am Tische und das Mahl schmeckte den drei Herren so außerordentlich, daß man der reichbeladenen Schüssel bald auf den Grund sah. Mit unermüdlicher Aufmerksamkeit sorgten Mutter und Tochter für ihre Gäste und der Vater stand seitwärts und konnte sich nicht genug wundern über die Art und Weise, wie Frau und Tochter mit den vornehmen Herren umzugehen verstanden, deren Anwesenheit schon genügte, ihn zu Allem unfähig zu machen. Aber wo sind denn unsere Diener? fragte der König

; diesen sollte doch auch eine Erfrischung zu Theil werden. Sorgt für sie Wirth. Ist alles besorgt, Majestät, Herr König! nahm die Frau das Wort; sie sitzen drüben in der Gesindestube und haben eine zweimal größere Schüssel voll Fische vor sich als diese, und Bier und Brod und Schinken und was eben das polrtrsche Lage geäußert und dabei insbesondere die extreme deutschnationale Agitation verurtheilt, wel che jetzt in den Alpenländern getrieben wird. — Ein Parteitag der Deutschen Volkspariei in den Alpenländern wird von der Leitung

) bewiesen, daß der Kläger mit den Haus vermag. Der Hans sorgt für sie. Denkt der Herr König, ich wäre umsonst so lange ausgeblieben? Aber zwanzig Fische, die wollen geschuppt und zubereitet sein, das geht nicht im Handumdrehen. Ich sehe wohl, ich werde die Frau noch um Verzei hung bitten müssen, daß ich so unvernünftig auf ihrem Er scheinen bestand, sagte der König scherzend und gab das Zeichen zum Aufbruche. Dann reichte er der Wirthin die Hand und sagte: Adieu, Frau, Eure Fische haben mir vor züglich

geschmeckt, und Eure derbe Aufrichtigkeit war eine erfreuliche Zuthat. Daitke schönstens, Herr König, versetzte die Frau. Ich weiß schon, daß man mich die grobe Wirthin von Fischbach nennt, und daß die Majestät jetzt eigentlich auch meinten, meine Grobheit sei eine schmackhafte Zuthat gewesen, aber das ist mir einerlei. So wie ich bin, muß ich nun einmal verbraucht werden und wer meine Manier ntcht gut vertragen kann, der kann ja draußen bleiben. Wenn aber dem Herr König einmal d'rum zu thun

ist, ein ehrliches, aufrichtiges Wort zu hören, und die Wahrheit, wie's den Unterthanen um's Herz ist, so komm der Herr König zu

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Unterinntaler Bote
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Page 2 of 8
Date: 10.08.1900
Physical description: 8
Deputation des in Budweis stationrrlen Regiments, das seit dem Jahre 1881 den Namen des Königs Humbert trägt. Die Königin-Witwe von Italien hat ein eigenes Gebet für ihren verstorbenen Gemahl König Humbert versaßt, das mit Erlaubnis des Papstes auch in den Kirchen gebetet werden darf. Die Frauen Roms haben der Königin Margherita, die am Mittwoch Abend dort eintraf, einen groß artigen Empfang bereitet. Sie fanden sich in Massen vor dem Quirinal ein und streuten der Königin bei der Einfahrt

. Dies läßt Luccheni und Bresci. Genf» 3. August. Nach dem Attentat auf König Humbert I. hat man sich wiederholt gefragt, ob Luccheni, der Mörder der Kaiserin Elisabeth, wirklich die Absicht hatte, den König von Italien zu tobten, und ob unter den Anarchisten der verschiedenen Länder ein Complot gegen die Souveräne besteht. Ihr Corre- spondent hat heute über diese Fragen den Bertheidiger Lu- cheni's, P. Moriand, den berühmten Anwalt, interviewt. Herr P. Moriand besitzt alle Proceßacten; er hat mit Luc

cheni verkehrt und ihm konnte tüchts verborgen bleiben. Der hervorragende Advocat, der mich auf das freundlichste em pfing, ließ die Actenstücke des Processes Luccheni herbei schleppen: ein gewaltiger Stoß Papier. Ich stellte an Moriand die Frage, ob er wohl wisse, ob sein Client von König Humbert gesprochen und ob er sich geäußert habe, daß er die Absicht hatte, den König zu tödten. Moriand erwiederte: „Ich glaube mich zu erinnern, daß im Proceß davon die Rede

über die Arrestation Luccheni's etwas allsgelassen. Lucheni sagte mir nämlich noch: Wenn ich heute Morgens 50 Francs gehabt hätte, so wäre ich nach Italien abgereist, um den König von Italien zu tödten. T>a ich es nicht thun kann, wird es ein Anderer thun, er muß in kurzer Frist fallen." In Folge dieses polizeilichen Berichtes muß der Brigadier Lacroix vor dem Untersuchungs richter Zeugnis ablegen; er bestätigte seine Aussage in fol gender Form: „Luccheni hat ganz bestimmt sein Vorhaben ausgedrückt, den König

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Tiroler Post
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Page 9 of 12
Date: 10.01.1900
Physical description: 12
. as war aus Olier Gordel während der oben beschriebenen Scene geworden? Er war rveder bei . _ dem König noch bei seinen Landsleuten. Wo war denn der Herr von Faou? Er ritt, schnell wie die Rache, aus dem Wege nach Paris. Kein Hinderniß hemmte seine Eile, weder Zeit, noch Er müdung. Die Post beugte sich vor seinem, das königliche Siegel tragenden Paß, und seinem ermüdeten Roß folgte ein frisches Thier, welches ihn pfeilschnell von dannen trug. , Aber wie konnte der Befehl des Königs lauten

, der ihn mit solchem Eifer von dannen trieb? Dieser Befehl war ein Todesurtheil. Olier kam bei dem Prevot von Paris um die Stunde des Abendessens an. r ',Bei unserer lieben Frau!" sagte derselbe, sein schwarzes «ammetkäppchen lüftend, „was führt Euch zu dieser Stunde merher, Herr Olier?" Ist unser Herr, der König, in seiner Luten Stadt Paris?" „Unser edler Herr ist nicht hier," antwortete Gordel, „aber auf seinen Befehl komme ich zu Euch." „Und was gibt es denn Wichtiges? Sprechet, was will der König

von mir?" „Hier," erwiderte Olier, indem er dem Prevot einen ver siegelten Brief übergab. „Ach," sagte der Magistrat, ihn lesend, „der König hat das Urtheil unterzeichnet; ich erwartete eine Begnadigung. Das Kind ist so jung, von gutem Stande, aus edler Familie; armes Kind, für eine Unbesonnenheit!" „Ihr seid sehr mild, mein lieber Prevot." „Ich bin Vater, Herr Gordel, und Ihr nicht. Aber wie kommt es, daß man Euch diese Botschaft anvertraute? So viel mir bekannt, gehört dies nicht zu Euren Obliegenheiten?" „Es ist wahr

, aber derjenige, der dies gewöhnlich besorgt, ist in Plessis-lez-Tours mit Arbeit überhäuft." „Etwas weniger Blut würde unfern Herrn vor vielem Haß bewahren und seinen Ruhm uicht beflecken." „Ich bin ganz Eurer Ansicht, mein Herr, aber der König befiehlt und ich gehorche. Ich hoffe, daß Ihr dasselbe thur, denn der König war wüthend, als er erfuhr, daß das Urtheil rioch nicht vollzogen sei." „Man wird seine Schuldigkeit thun, Herr Gordel," ant wortete der Prevot. „Gehet in Frieden und schlafet wohl

!" „Ich rechne auf Euer Wort," sagte Olier Gordel ärgerlich. „Auf morgen!" Und er ging fort. Die Nacht ward dem Öberküchenmeister lang; trotz der guten Wünsche des Prevots schlief er nicht. Er ging in fieberhafter Aufregung umher und zählte die Glockenschläge. „Nein doch, es ist unmöglich!" sagte er zu sich selbst; „sie haben ermüdete Pferde, und vorausgesetzt, daß der König ihnen Gnade bewilligt habe und daß sie sofort abgereist seien, habe ich mindestens zwölf Stunden vor ihnen voraus. Gesetzt

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 8 of 14
Date: 15.07.1900
Physical description: 14
spöttisch ein. „Donner und Doria! Laß meinen Kropf aus dem Spiel, oder es hat was! — Ich, der Hoffischer, mache dem Boot den Garaus, denn ich werde unserem guten König, sobald er wieder in's hiesige Schloß kommt, aus einandersetzen, daß das Teufelsschiff mir die Fischerei ruinirt, daß der Fischfang aufhören muß! Wenn dann Seine Majestät keine Fische mehr auf die Tafel bekommt, datln wird der König — darauf wette ich meinen Kopf gegen ein Kilchschwänzle — jegliche Fahrt mit dem Unge thüm auf dem See

verbieten, und wir haben das Schiff los!" Ueberrascht pflichten die Schiffer dieser Ausführung des Hofstschers bei, nur der Meister meint, so einfach dürfte das nicht gehen, denn es heiße ja allgemein, daß sich der König speziell für die Neuerung interessire, ja, daß er den Anfang gegeben habe, nach englischem Muster das Teufelsboot zu bauen. „Das ist dem König nur so von dem Amerikaner, oder was der Mensch mit dem verzwickten Namen ist, einge flüstert worden, und der gute König glaubt halt den Dampf

schwindel! Wenn aber ich, der alte Hofstscher, klipp und klapp erkläre, daß das ein Unsinn ist, daß die Fischerei ruinirt wird, dann wird Majestät schon beidrehen und auf mich hören! Ich sage Euch: Ich bringe den König dazu, daß das Teufelsboot nicht zum Auslaufen kommt und am Hafenpegel verfanlen wird!" Etwas betreten sagt Benkhart, der Segner: „Schön wäre es freilich, wenn's dazu und just so und nicht anders käme! Aber wo bereits so viel Geld hineingesteckt ist, hat es seine Mucken

, Alles wieder umzustoßen und rück gängig zu machen. — Wenn unserem König z. B. das neue Dampfboot lieber ist, als dem Stäble seine Fische, was dann?" Der Hofstscher zetert: „Das gibt's nicht! Unser lieber, guter König kann so was nicht thun! Ein guter Felchen muß ihm lieber sein, als zehn Seehupfer mit Dampf!" Alles lacht. Der Zunftmeister verschließt sich dem guten Kern der Stäble'schen Ausführung gerade nicht; wie dem Teufelsboot das Lebenslicht ausgeblasen wird, das ist gleichgiltig, die Hauptsache

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Page 13 of 14
Date: 10.06.1900
Physical description: 14
Allerlei ^ 2 ) 3« unseren Bildern. Ale Hedächtttißkirche für König Ludwig II. am Starnberger See. Nach langen Jahren ist nunmehr die G edä ch t nißkir che, welche von dem Prinzregenten Luitpold von Bayern zur Erinnerung an den unglücklichen, von seinem Volke treugeliebten König Lud wig H. am Ufer des Starnberger Sees errichtet wurde, fertiggestkllt worden. Am 13. Juni des Jahres 1886.durcheilte eine Kunde die Welt, welche das Wittelsbacher Königshaus und das ganze Bayern land in tiefste Trauer

versetzte. Der schwergeprüfte König Lud wig II. von Bayern hatte mit seinem Arzte Gudden in den Wellen des unweit München gelegenen Starnberger See's den, Tod ge funden. Ein einfaches Denkmal in dem Parke des königlichen Schlosses Berg, welcher an' die Ufer des Sees angrenzt, bezeichnete jeither die Unglücksstätte., Die Gedächtnißkirche erhebt sich jetzt landeinwärts dieses Denkmals ebenfalls im Parke des königlichen Schlosses Berg. Der Grundstein hierzu ward in Anwesenheit des Prinzregenten Luitpold

unter erhebenden Feierlichkeiten am 13. Juni 1826 gelegt, und ist jetzt nach einer Bauzeit von vier Jahren diese in einer so lieblichen Umgebung gelegene Kirche fertiggestellt worden. Wer dieselbe betritt, wird sich in ernster Weise an den verewigten König gemahnt fühlen, und auch in die Ferne hinaus ruft diese weithin sichtbare Kirche einem Jeden ein eindringliches Memento für König Ludwig II.- von Bayern zu. Iie Aeier der Hrotzjährigkeils-Grkkärnng des Deutschen Kronprinzen. Nachdem wir in der letzten Nummer

Franz.Joseph, der König von Sachsen, der Großherzog von Baden und die anderen deutschen und ausländischen Fürstlichkeiten; zur Linken hatte die Grvßherzogin von Baden mit den Prinzessinnen Aufstellung genommen. Spiel-Ecke. Die flatternden Schmetterlinge. Wir waren entzückt von der Fertigkeit unseres Freundös, der durch graziöse.Schwenkungen mit dem Fächer zwei Papierschmetter- linge in weiche, rhythmische Bewegungen versetzte. Dankbar nahmen wir seine Erklärungen au, und können uns nun jederzeit

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Unterinntaler Bote
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Page 2 of 10
Date: 18.06.1897
Physical description: 10
von CH. B. v. Gr. Die Frau irrt sich, es ist voller Ernst, dem König wird die Zeit zu lang, polterte der General: Sie soll hi-n einkomnien, Seine Majestät will mit ihr sprechen. Run, wenn's der König nicht erwarten kann, bis ich Zeit Hab', zu ihm zu kommen, soll er halt zu mir heraus kommen in die Küchel. Was? schrie der General,* der König soll zu Ihr in die Küche herauskommen? Ja, warum denn nicht? fragte die Frau erstaunt; der Weg von der Stube heraus ist nicht um einen Schritt weiter, als von der Küchel in die Stube

hinein. Und Sie denkt, das sei Alles einerlei, ob Sie zum Köuig hinein oder der König zu Ihr heraus gehe? Versteht sich! Das denk' ich so. Der König ist der König und ich bin die Wirthin von Fischbach. Ich zahl meine Steuern und Abgaben aus die Minute, lebe recht uud scheue Niemand, achte die Gesetze und den lieben Gott und schere mich im Übrigen nichts um die ganze Welt. Aber die Frau ist ja — Grob wie Sackleinwand, wollen sie wohl sagen, Herr Korporal. General, Frau, rief todtenbleich der Mann

, und er kann nichts erlangen, weil die Gro ßen alles wegschnappen, die an der Raufe sitzen und s'Fut ter zuerst kriegen. Tausend Sapperment! rief der General, nun ivird mir's zu viel, denkt das Weib, man läßt sich insultiren von ihr! — Vorwärts, marsch, hinein in die Stube! Der König soll Ihr sagen, Frau, ob General Haller Pulver ge rochen, ob er seine Orden mit Recht trägt und sie verdient hat. — Dabei wollte der General die Frau beim Arme fassen. Aber Fau Lisel war ein entschlossenes, unerschro ckenes Weib

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