Dr. Rt« A«chricht»«' S in beglaubigter Form, nicht in die Oeffentlichkeit gedrungen, um so mehr haben müßige Gerüchte und Vermuthungen die Gemüther erhitzt. Erst in später Zeit kam man darauf, daß die nachmalige Geisteskrankheit des Monarchen, vielleicht damals schon im Keime vorhandelt, den raschen Gefühlsumschlag be wirkt haben konnte. In München erzählt man sich allgemein, daß der junge König auf eine seiner gewesenen Verlobten ge widmeten Photographie die Worte geschrieben habe: . „Sophie
, treue Bruderliebe Widmet Dir dies Herz; Fordere keine andere Liebe, Denn es macht mir Schmerz!' Ob diese Behauptung der Wahrheit entspricht, ist nicht festzustellen, möglich wäre es schon. Noch am 15. September scheint der König entschlossen gewesen zu sein, die Vermählung einzugehen. Er trifft diesbezügliche Anordnungen, bestellt einen prachtvollen neuen Hermelinmantel für die' künftige Königin, und bestimmt den Hochzeitstag. Er gab auch verschiedene Aus träge, diese seine Absicht
in der Oeffentlichkeit zu verbreiten, um, wie er sich ausdrückte: „durch diese Mitheilung der Ge müther beizutragen und allem müßigen Gerede die Spitze abzubrechen'. — Die Anspielung auf das müßige Gerede und die Unruhe der Gemüther beweist, daß schon Ende September an eine Rückgängigmachung der Verlobung gedacht wurde und im Volke Gerüchte davon verbreitet gewesen sein müssen, die mau dem Könige auch hinterbrachte. Erst am 11. Oktober spricht der König in verschiedenen Briefen von. der wirklich vollzogenen
, da' Se, Majestät durchaus nicht beabsichtigte, die eingegangene Verlobung rückgängig zu machen, daß es aber dem Könige allerdings unangenehm sei, so mit der Vermählung gedrängt zu werden; deren Vollzug viel eher erfolgen dürfte, wenn man Se. Majestät die Freiheit der Bestimmung ungeschmälert lassen wollte. Bald nach' Abgang d'eses Schreibens traf ein Brief der Prinzessin Sophie ein, mit welchem sie den König in liebens würdigster Weise benachrichtigte, daß Herr Herzog Max aus Anlaß des Briefes der Königin
-Mutter sich nunmehr persönlich an Se.? Majestät wenden und um eine endgiltige Entscheidung bitten werde. Dieser Brief des Herzog Max traf wenige Tage darauf ein und hatte zum Inhalt etwa Folgendes: Der Brief der Königin veranlasse den Herzog als Vater der Braut, den König ergebenst zu fragen, ob er bestimmt gesonnen sei, den 29. November als festgesetzten Hochzeitstag einzuhalten, wenn nicht, so möge er die gestellte Bitte um die Hand der Prinzessin Sophie als ungeschehen ansehen. Auch die Herzogin