über die Zustände des Offi cierscorps in der griechischen Armee gegeben, dem fol gende Scizze der Verhältnisse entnommen ist. Griechenlands Officierscorps entsprach völlig dem Traume der Demokraten der Parlamente; es war jeder monarchischen Gesinnung baar und hatte mehr Interesse für den politischen Curs, als für den Dienst. Es wurde 1882 unter Betheiligung französischer Officiere neu organisiert. An der Spitze der Armee stand der König, aber nur dem Namen nach; in der That der Kriegsminister, das heißt, meist
ein Parteiführer. Daher war die Be theiligung des Officierscorps an der Parteiwirtschaft eine große! 1693 saßen 17, 1895 30 active Officiere in der Deputirtenkammer, nachdem sich 104 als Can- didaten hatten aufstellen lassen; ja, ein Lieutenant, der 22.000 Francs der Bataillonscassa zu Wahlzwecken entwendet hatte, erschoss sich, als die Wahl nicht auf ihn fiel! Diesem Treiben steht der König machtlos gegenüber, da ein Officier nur wegen Verbrechens, groben Ver gehens oder vollständiger körperlicher
zur Strafe dafür nur 1 Jahr zur Disposition gestellt. Als im November vorigen Jahres der König ein größeres Avancement beabsichtigte, das nicht den Bei fall der Officiere fand, erklärten 1400 Officiere ihren Austritt aus dem Club, den der Kronprinz gegründet hatte und stellten allerlei Forderungen. Der König ordnete, statt energisch einzugreifen, infolge dessen einige erleichternde Maßregeln an, um die erregten Gemüther der Officiere zu beruhigen. Natürlich schlägt dieser Mangel an Disciplin auch weitere
auch der König selbst von der Sache wisse, gieng die Meuterei erst recht los, indem die Leute meinten, sie hätten den König selbst gewählt und sie würden einen anderen wählen, wenn er etwas Unrechtes thäte. Nimmt man dazu, dass fort währender Geldmangel die Uebungen der Reserve-Ter ritorialarmee, sowie die Schießübungen der Infanterie verbot und der polizeiliche Dienst bei den „Wahlen', auf Grenz- oder bei Räubercommandos viele Monate der kurzen Dienstzeit fortnahm, so ist wohl erklärlich, dass