mir ein Goldfisch ins Netz!' rief er. „Der hohe Herr soll gute Bewirtung und weiche Betten finden, aber zahlen muß er, zahlen, — na wie ein König!' In der folgenden Stunde hatte er alles in Haus, Hof, Küche und Keller wie auf den Kopf gestellt, um seinen hohen Gast nach Würden zu empfangen. Das gelungenste schien Herrn Krampelmeier der mächtige Blumenkranz zu sein, den er seinem Straußeu über dem Thor um den Hals gehängt hatte, nnd womit er wie durch Blumen sprache anzeigen wollte, welche Ehre seinem Hause
den, linken Ohr, vor der Hausthür des „Strau ßen', der ihm, nach seiner Berechnung, bald ein eitel goldenes Ei legen sollte. Gar viele Male schaute er, seine rechte Hand an die Augenbrauen haltend, nach der Richtung aus, von welcher die könig liche Kutsche sichtbar werden mußte. Dann wieder rannte er in die Küche, in den Hof, in die Zimmer, wischte Gläser und Teller nochmals ab, zupste die Vorhänge zurecht und überlegte seine wohl gesetzte Anrede an die Majestät. Beim leisesten Geräusch ans der Straße
, wo das Mittagessen eingenommen wurde. Jetzt erst besann sich der Straußenwirt, daß er seine Anrede vergessen hatte; um sich darüber zu trösten, benützte er den ersten freien Augenblick, einen Gang zu seinem Wandschrank zu thu». Nach Tisch machte der König einen Spaziergang uud kehrte am Abend zurück, um sich zeitig zur Ruhe zu begeben, da in der Frühe des andern Tages die Reise fortgesetzt werden sollte. Der Straußenwirt saß in der Unterstube in seinem brauuleder- nen Lehnstuhl. Da trat der Kammersourier
gütig sind, aber freilich die ihn umge benden Diener sind etwas genauer gegeu arme Leute —' „Schweigt, elender Rührlöffel! Sogleich werde ich den König von Eurer unverschämten Forderung in Kenntnis setzen. Wir wollen doch sehen! Essen und Schlafen für vier Personen fünfzehn hundert Gulden, das geht über allen Verstand!' Mit diesen Worten verließ Boshard das Gastzimmer, indem er die Thür dröhnend hinter sich ins Schloß warf. Da aber sein hoher Herr schon schlief, mußte der Kammersourier seinen Zorn
bei sich übernachten lassen. Am andern Morgen stand der König am Fenster nnd sah die zu Markte ziehenden Bauersleute mit gar vergnügtem Gesicht am Gasthof vorübergehen. Der König, der immer guter Laune, weil er stets nur darauf bedacht war, Gutes zu thun, drehte sich rasch um und fragte freundlich: „Nun, was bringst Dn Gutes, BoShard?' „Majestät,' meldete dieser mit stummer Referenz, „der Strauch dieb — wollt' ich sagen Straußenwirt, verlangt sür Mahlzeit und Nachtquartier „grad'aus,' wie er sagt, fünfzehnhundert