, ist in München Prof. Wilhelm Röntgen, der Erfinder der nach ihm benannten Strahlen gestorben. Unter den Großen seiiner Zeit ist dieser deutsche Professor ein ganz Großer zu nen nen. Mancher Kaiser und König, mancher Held der Schlachten und der Politik wird vergesseii sein, wenn in fernen Jahrhun derten der Name dieses Mannes der Wissen schaft, dieses Wohltäters der Menschheit, noch in seinem Glänze strahlen wird. An der Schwelle zweier Jahrhunderte steht Wil helm Konvad Nöntgens wunderbare Ent deckung
in der richtigen Reihe fortführte. Mit Er griffenheit liest man heute, da jevermann weiß, was ein Röntgen'appairat und eine Röntgenisierung ist, die kurzen Sätze über die ersten Erfahrungen des Entdeckers. Seine Hand, die zwischen den EnÄadunigs- apparat und den Schirm geriet, wurde durchleuchtet und deutlich zeichneten sich auf dem Schirm in den helleren Schattenlinien die dunkleren des Knochengerüstes ab. Das Schon jene ersten Zeilen charakterisieren die sen «jungen König von noch nicht neunzehn Jah ren
, der, eben zum Thron gÄangt, es seine erste Regierung shiandlung sein lieh, dem in ge meinster Lebensnot eingeschnürten Genius die Schwingen zu lösen. In den! Ring war ein kostbarer Rubin gefaßt und die Zeilen lauteten: „So wie dieser Stein glüht, so glüht mein Herz, den Tondichter des „lLohengrin' kennen zu lernen.' Und Wagner antwortete: „Teurer, huldvoller König. Diese Tränen himmlischer Rührung sende ich Ihnen, uin Ihnen zu sagen, dah nun die Wunder der Polesie wie eine göttliche Wirk lichkeit
in mein armes, liebebedürftiges Leben getreten find. Und dieses Leben, sein letztes Dichten und Tönen, gehört nun Ihnen, mein Madenreicher, junger König. In höchstem Ent zücken treu und wahr, Richard Wagner.' Des nächsten Tages traf der Künstler in München ein. Und nur dieser wundervollen Freundschaft des Königs, die treu bis zum Tode, dem tief Bedrückten alle Lastet abnahm, ist es zu danken, daß der Meister die Werke vollenden tonnte, die jetzt zu den höchsten Kulturgütern aller Nationen gehören. Richard
Wagner schreibt an Frau Eliza Wille nach der Schweiz: „Sie wissen, dah mich der junge König von Bayern aufsuchen ließ. Heute wurde ich zu ihm geführt. Er will.'ichsoll immer bei Hm bleiben, ausruhen, meine Werke aus führen. Ich soll mein unumschränkter Herr sein, nichts als ich und sein Freund. Mein Glück ist so groß, daß ich ganz zerschmettert davon bin. Er weiß und kennt alles von mir und versteht mich wie meine Seele. Von dem Zauber seines Auges kaim man sich keinen Begriff